Zum Inhalt der Seite



Film-Review: Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan (Sachthema), Sonstige Fernsehserien und Filme, Review

Autor: Calafinwe

Titel: Nokan - Die Kunst des Ausklangs
Genre: Drama
Regie: Youjirou Takita
Produktionsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: ca. 131 Minuten
Altersfreigabe: FSK12
Hauptdarsteller: Masahiro Motoki, Ryouko Hirosue, Kazuko Yoshiyuki

---

Plot
Daigo Kobayashi ist ein junger Japaner, dessen sehnlichster Wunsch es ist, als Cellist in einem Tokioter Orchester zu spielen. Just, als sein Traum in Erfüllung geht, wird das Orchester aufgrund fehlender Einnahmen aufgelöst. Kobayashi steht mit 13 Millionen Yen Schulden und seiner Ehefrau Mika auf der Straße. Die Entscheidung, sein Cello wieder zu verkaufen, fällt ihm nicht leicht, doch mit dem Erlös geht das junge Paar zurück nach Yamagata, Daigos Heimatstadt. Dort nimmt er eine Stelle bei einem vermeintlichen Reiseunternehmen an...

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Diesen Film habe ich zufällig neulich bei der ARD im Spätprogramm beim Durchzappen gesehen und bin hängen geblieben. Kommt leider viel zu selten vor, dass japanische Filme im Deutschen TV gezeigt werden.

Nokan beginnt zunächst slapstickartig, driftet aber schnell in ernste Gefilde ab. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem "Reiseunternehmen" in Wirklichkeit um ein Bestattungsinstitut. Die Zeitung hat beim Abdrucken des Inserats einen Fehler gemacht und die zwei Kanji für das Wort "letzte" ausgelassen. Trotz seiner Bedenken nimmt Daigo die Stelle an, da er die 500.000 Yen pro Monat (ca. 3.800 Euro) gut gebrauchen kann. Doch weil der Tod in Japan ein Tabuthema ist, verschweigt er seiner Ehefrau zunächst, welcher Arbeit er nun nachgeht.

Daigo hat zu Beginn extreme Probleme, wenn er mit den Verstorbenen konfrontiert wird. Das ist aber gut nachvollziehbar, denn einer seiner ersten Aufträge besteht darin, mit seinem Chef die Totenwache für eine Frau vorzubereiten, die bereits zwei Wochen tot in ihrer Wohnung lag. Kobayashi rettet sich in das Cello-Spiel, dazu holt er am Abend sein altes Schulcello hervor. Recht bald lässt ihn sein Chef selbst die Totenwaschung vornehmen und man sieht, wie Kobayashi in dem Ritual aufgeht. Generell wird sehr schön vermittelt, wie respektvoll die Zeremonie der Totenwache in Japan gegenüber dem Verstorbenen und seinen Angehörigen ablaufen kann. In völligem Schweigen, wird der Leichnam gewaschen und für die Bettung in den Sarg vorbereitet. Dass trotzdem nicht immer alles nach Plan verläuft, wird bereits am Anfang klar, als sich bei einem toten Mädchen herausstellt, dass sie ursprünglich als Junge auf die Welt kam...

Zudem verhalten sich die Angehörigen der Verstorbenen sowie andere bekannte Stadtbewohner nicht immer respektvoll gegenüber Daigo. Das "Geschäft mit dem Tod" scheint für Absteiger der Gesellschaft bestimmt zu sein, die Leute reden angeblich abfällig über Kobayashi und auch seine Frau nimmt eine ablehnende Haltung an, als sie von seiner Arbeit erfährt. Sie trennt sich zunächst von ihm, da Daigo nicht bereit ist, den Beruf aufzugeben. Halt findet er stattdessen in dem örtlichen Badehaus, das bereits seit seiner Kindheit existiert. Zudem stärken ihm sein Chef Sasaki sowie seine Kollegin Uemura den Rücken. 

Später kehrt seine Ehefrau Mika zurück, um ihm einerseits mitzuteilen, dass sie schwanger ist und diesen Umstand andererseits zu benutzen, um ihn doch zum Kündigen des Jobs zu bewegen. Daigo wird während dem Gespräch benachrichtigt, dass die Besitzerin des Badehauses verstorben sei. Er und Mika machen sich sofort auf den Weg, um der Zeremonie beizuwohnen und Mika beginnt zu verstehen, was das Ritual generell und im speziellen für ihren Ehemann bedeutet. Sie unterstützt ihn fortan.

Der letzte Teil der Geschichte besteht darin, dass Daigo über den Tod seines Vaters informiert wird, der seine Mutter und seinen Sohn verlassen hat, als dieser noch keine zehn Jahre alt war. Kobayashi weigert sich zunächst, aber seine Arbeitskollegin Uemura wäscht ihm sozusagen den Kopf. In der letzten Szene sieht man, wie Daigo die Zeremonie der Totenwache bei seinem eigenen Vater durchführt und dazu in der Lage ist, diesem zu vergeben.

Schaut euch den Film an! Der ist nicht umsonst mit einem Oscar prämiert worden. Ich hab am Ende so geflennt. *snief*

 

Quellen: Filmcovererstes Bildzweites Bild



Zum Weblog