FREAKed: Mein Weblog

Ui, da gibt es schon Einige. Mal sehen, wie viel ich zusammen kriege:

● Freundliches, professionelles Auftreten
Gerade als weiblicher Cosplayer (wenns denn ein etwas gewagteres Outfit sein musste) mit einem männlichen Fotografen kann man sich schnell als Lustobjekt degradiert vorkommen, wenn der Fotograf gar auffällig einem hinterher sabbert und sexy Posen will. Oder wenn alle seine Bilder, die er von Anderen gemacht hat, ebenfalls die Note "Just for the Fanservice" tragen. Ebenfalls kommt es gut, wenn der Fotograf bereits weiß was er will und nicht nur dumm abdrückt, am Besten aus einem Winkel, wo man als Modell furchtbar aussieht. Bitte, BITTE, liebe Fotografen, wenn ihr seht dass da was runterhängt, raushängt, ne Fettfalte sichtbar ist oder der Arm durchgestreckt aussieht als hätte man ihn durchgebrochen, dann SAGT ES und drückt nicht nur bekloppt ab. Und spielt mal etwas mit Winkeln. Geht in die Hocke, neigt die Kamera etwas, irgendwas, aber nicht nur von frontal vorne. Das...ist unschön. Da steht das Modell auch gerne etwas länger, wenn es merkt, dass man sich Mühe gibt es gut darzustellen. Und wenn ihr den Charakter nicht kennt, fragt nach, interessiert euch dafür, damit keine OOC Bilder rauskommen. Seid bestimmt in dem was ihr wollt, aber bleibt freundlich und kooperativ.

● Zeit
Wenn es ein Shooting ist, plant euch das ein und seid nicht gehetzt. Ist ja nicht nur eure, sondern auch die Lebenszeit des Cosplayers, der das Zeug auch noch zum Shootingplatz transportieren muss. Klar, man kann sich für jedes Foto nicht 5 Stunden Zeit nehmen, gerade auf einer Con nicht. Aber trotzdem. Investiert zwei, drei Minuten rein. Verliert ein Wort darüber, dass ihr das Outfit gut findet. Stellt euch vor. Wenn ihr viel und oft fotografiert, gebt eure Visitenkarte mit dem Animexx-Namen her, damit der Cosplayer weiß wo er seine Fotos findet, was mich gleich zum Nächsten bringt.

● Kontaktaufnahme
Bevor ihr die Fotos auf Animexx, Deviantart oder sonst wo hochladet, schreibt den Cosplayer an oder erwähnt schon im Vorfeld, dass er euch anschreiben kann nach der Con (Visitenkarten sind eine tolle Sache, just saying). So hat der Cosplayer Erstens die Chance noch ein Wörtchen mitzureden was die Fotos angeht oder ob er sie unter Umständen vielleicht sogar selber bearbeiten will für seine eigene Galerie. Am Besten ihr schickt ihm die Fotos, die ihr von ihm gemacht habt und welche ihr hochladen wollt, bevor böses Blut aufkommt, weil ihr ein Foto nehmt, das er absolut katastrophal findet. Und zweitens, er kann sich andere Werke von euch ansehen und bei "Gefällt mir" wird er euch vielleicht weiterempfehlen und andere Cosplayer werden sich bereitwillig zur Verfügung stellen, weil ihr einen guten Namen erarbeitet habt. greencat ist so ein Beispiel. In meinem Umfeld, wo sehr viele cosplayen, genießt er einen ausgezeichneten Ruf, weil er professionell und qualitativ gut arbeiten und man schätzt ihn sehr, weil er das Ganze auch ernst nimmt.

● Galerie
Und zwar EURE. Ich schätze es sehr, wenn ich mir von dem Fotografen, der mit mir vielleicht ein Shooting will, was ansehen kann, wie seine Arbeit so ist und was er für Motive hat. Deshalb ein guter Rat: Seid abwechslungsreich. Fotografiert nicht immer Tittengirls oder leicht bekleidete Bikinimädels mit fetten Wummen. Fotografiert auch nicht immer nur die Standard-Cosplay-Schönheiten, wo sich jeder Normalo mal eine Runde schämen geht. Die echte Kunst ist es nämlich, auch mal nicht so hübsche Miss Germanys gut in Szene zu setzen. Aber fotografiert trotzdem keine hässlichen Billig-Cosplayer, wo nichts gut genäht ist oder wo man den günstigen Faschingssatin für totally in Ordnung als Ersatz für "echten" Stoff hält. Seid auch mal mutig und nehmt Ausnahmecosplayer, die nicht die superbeliebten Serien/Figuren machen. Und kümmert euch um eure Galerie. Jemand, der seine ganzen Fotos random in "Animuc 2012" Ordner reinschmeißt, wo nen Haufen Crap drinnen ist, spricht nicht gerade für Sorgfalt.

● Konzeptplanung und Vorbereitung
Gerade bei Shootings. Shootings sind nicht nur für den Fotografen, sondern auch für den Cosplayer mit viel Aufwand und Anstrengung verbunden. Deshalb ist es gerade bei den Leuten hinter der Kamera wichtig, dass er eine Ahnung hat, was er tun will und auch weiß wie er das umsetzt. Im besten Fall nehmt externe Lichtquellen mit, wenn ihr welche habt, weil das passende Licht sehr schmeichelt und einen interessanten Effekt hervorruft. Überlegt euch eine gute Location, fragt nach, ob das okay ist da zu shooten, sollte das unklar sein (dass man nicht in Müllpressen hüpft, sollte eigentlich selbstverständlich sein). Nehmt vielleicht nicht immer die totfotografierten Orte, wenn ihr euch etwas auskennt. Besucht den Ort vorher, wenn es geht, um euch bereits Gedanken um Lichteinfall zu machen und wie viele Leute da unterwegs sind. Erkundigt euch grob über den Charakter, den eure Modelle shooten werden, damit ihr wisst was gut passen könnte. Fragt nach, ob sie Cosplayer Requisiten mitnehmen wollen oder besorgt selber welche, sogar ien ganz ordinäres Teelicht kann schon was hermachen. Bei Spontan-Shootings auf Cons, bereitet euch schon im Vorfeld vor, haltet die Augen offen, wo vielleicht neben den beliebten Shootingorten bei Kirchen oder so auch was anderes Interessantes in der Nähe ist. Und auch da: Seid nicht gehetzt und lasst euch Zeit. Nehmt nicht den erstbesten Versuch, wenn ihr nicht zufrieden damit seid. Der Cosplayer wirds verstehen und euch danken.

● Innovative Ideen
Gebt ein bisschen Inspiration. Auf Cons sind die Standard-Posen vielleicht okay, aber gerade bei Shootings habt keine Scheu eure Modelle so hinzustellen, wie ihr es wollt. Natürlich solltet ihr zuerst fragen, bevor ihr da rumgrapscht, aber an sich hat keiner was dagegen, wenn ihr den Arm oder das Bein oder das Gesicht etwas nachjustiert. Macht ja der Friseur auch. Schickt eure Modelle, solange es nicht gefährlich ist, auf interessante Stellen und lasst sie posieren. Genau wie auf der anderen Seite: Seid mutig und stellt euch mal wo rauf, um da runterzufotografieren. Habt keine Angst, euch dreckig oder lächerlich zu machen, in dem ihr euch irgendwo auf den Boden schmeißt. Ich bin selber schon öfter in einem See gestanden für Fotos oder bin wie ein Affe an einem Geländer runtergehangen, damit ich einen guten Winkel kriege.

● Effekte
Ich sehe genug Leute mit awesomen Spiegelreflexkameras, wo das Triple-Dollarzeichen schon aufleuchtet, weil sie so teuer war und wie sie mit ihren ganzen Linsen, Objektive und anderem Zeug rumlaufen, aber irgendwie scheinen viele das nicht so zu nutzen, wie sie sollten. Nur weil es eine Spiegelreflex ist, heißt das nicht, dass sie alles von selber macht. Arbeitet ein bisschen damit, spielt etwas rum, macht den Hintergrund unscharf und das Objekt scharf, oder umgekehrt, versucht euch an Perspektive, benutzt Filter, irgendwas, ABER NUTZT EURE UNBEGRENZTEN MÖGLICHKEITEN. Und wenn ihr so rein keine Ahnung von Bearbeitung habt, dann kann euch vielleicht der Cosplayer selbst helfen, da diese oft mehr Ahnung als die Fotografen selber haben.

● Nachbearbeitung
Fotos sehen au naturale oft nicht so gut aus, wie sie sollten. Sei es das blöde Wetter, blödes Licht oder überhaupt alles blöd. Ein bisschen die Farbsättigung raufschrauben, Kontrast erhöhen, bestimmte Stellen wie die Augen etwas schärfer stellen um ihnen Tiefe zu verleihen und diverse Augenringe, Mitesser oder anderes Unschönes weg zu editieren, sollte jedem Menschen, der sich nur etwas mit Photoshop beschäftigt, möglich sein. Natürlich darf man es da nicht übertreiben, so dass es noch natürlich aussieht, aber ein paar Nachbearbeitungen sind nie schlecht und erwünscht (meistens). Aber vergesst nicht, die "Rohbilder" irgendwo noch abzuspeichern, damit ihr es dem Cosplayer schicken könnt, sollte diese sie selbst bearbeiten wollen, wo es ja genug gibt.

● Timing und Höflichkeit
Da dieses Thema ja mal aktuell war in den Weblogs... Wenn ihr seht, ein Cosplayer steckt in einem (für das Wetter megaungeeigneten) Furrysuit und ruht sich gerade aus, dann lasst ihn entweder einstweilen in Ruhe (bevor der große Shitstorm losgeht) oder fragt nach, ob ihr in einer Viertelstunde wieder kommen könnt für ein Foto. Fotografiert auch bitte nicht, wenn euer Objekt der Begierde krüpplig beim Essen ist oder gerade vom Klo kommt. Ich will ehrlich gesagt keinen Sephiroth sehen, der gerade aus dem Weiberklo kommt und sich an den Fingern rumschnuppert, ob er beim Popo abwischen was drauf bekommen hat. Solche Spontan-Bilder kommen auch selten irgendwie ästhetisch rüber. UND FRAGT UM HIMMELS WILLEN NACH BEVOR IHR EIN FOTO MACHT. Gerade diese Massenfotos, wo der Cosplayer sich hinstellt und eine Horde Aasgeier Fotografen wie aus dem Nichts kommt um mitzuknipsen, das ist echt übel. Da kann auch meiner Meinung nach nichts ordentliches rauskommen, weil der Cosplayer ja gerad ein eine andere Richtung schaut oder man hat im schlimmsten Fall die Köpfe der anderen Fotografen im Bild. Oder weist euer Modell zumindest darauf hin, dass sie zu euch schauen soll. Bitte.

Ich denke mal, mehr kann ich gar nicht schreiben um diese unchristliche Zeit xD Aber das jetzt mal für mich das Wichtigste. Hoffe das hilft dir.

P0lARIS