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Weblog-Berichte zu: Gothic (Sachthema)





Schwarz = ästhetisch bunt Gothic (Sachthema)

Autor:  halfJack

Im Zusammenhang mit dem Thema Satanismus ist etwas anderes ebenfalls auffällig, wenn man Modeerscheinungen betrachtet, denen man einen Inhalt zuzuweisen versucht. Es ist immer wieder schwer, bei verschiedenen Gruppierungen die Unterscheidungen in politischer oder religiöser Richtung vorzunehmen.
Scientology wird momentan beispielsweise eher als rechts angesehen, vor allen Dingen wegen der Aussage zur "Säuberung"; früher hat Tom Cruise die Verleumdungen gegen diesen "Orden" jedoch mit der Hetze der Nazis gegen die Juden verglichen, was ja eher auf links schließen lässt.
Ursprünglich hat Scientology wiederum die gleichen okkulten Wurzeln wie der Nationalsozialismus und Tom Cruise meinte selbst mal, dass Scientologen die besseren Menschen seien im Vergleich zum Rest, was wiederum stark an das dritte Reich erinnert. Allerdings fehlt hier die Ariosophie - Scientology macht es nicht an einer Blut- und Bodenideologie fest. Den Grundgedanken verändert das dennoch nicht.
Bei allgemein bezeichneten "Schwarzlern" ist es ebenso schwer, die Unterscheidung in politischer Richtung vorzunehmen. Obwohl Gothics eigentlich unpolitisch sind, kann man meiner Meinung nach eher einen linksgerichteten Trend wahrnehmen. Dero beispielsweise ruft häufig mal bei Konzerten "Nazis raus" oder ähnliches. ASP bedankt sich in seinen CDs oft bei Rechtsradikalen, dass sie seine Musik nicht mögen. Es gibt Auslegungen wie Schwarzpunks oder Rocker, die sowohl in die düstere als auch in die linke Richtung tendieren.
Auf der anderen Seite ist der Übergang vom Gothic zum Metal auch schnell vollzogen, wo es dagegen viele Bands gibt, denen rechtsextremer Inhalt nachgesagt wird. Klar, dazu kommen die mythologischen Inhalte, germanische Runen, Gottheiten und ähnliches... das alles wird nun einmal auch auf rechtsextremer Seite verwandt.
Und bei Punks kann man heutzutage auch nicht mehr leicht unterscheiden. Springer trägt mittlerweile fast jeder und an den Schnürsenkelfarben kann man sich heutzutage dummerweise nicht mehr orientieren, weil viele Schwarzpunks davon keine Ahnung mehr haben... Noch dazu gibt es Hooligans auf allen Seiten.
Dahin gehend war es mir fast lieber, dass in NRW mehr Emos rumrennen, denen man schon ansieht, dass sie harmlose Mitläufer sind.

Soviel zur Politik, aber wie sieht es mit der Religion aus? Ich sehe Gothics mit Kreuzen und ich sehe welche mit Pentagrammen, mit einem oder auch mit zwei Zacken oben, genauso wie ich auch umgedrehte Kreuze sehe. Ich selbst trage beides, sowohl Kreuze als auch umgedrehte Pentagramme, aber keine umgedrehten Kreuze und keine normalen Hexenpentagramme.
Da das alles im Trend mitschwimmt, kann man viele Leute nicht mehr einschätzen oder einordnen. Sind es nun Möchtegernsatanisten, die schon mal eine Katze umgebracht haben, oder tatsächliche Vertreter von LaVeys Lehre oder fanden sie nur das Symbol toll, sind es vielleicht Christen oder Atheisten, treffen die sich nachts auf dem Friedhof oder sind es Fans von Tokyo Hotel...?
Diese Unwissenheit und Ignoranz von vielen finde ich doch sehr beunruhigend.

Nun gut, es geht aber nicht nur um Satanismus und diverse Religionen.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch einmal breit zu erklären, woher Gothic nun eigentlich kommt und was es auszeichnet, aber das ist ein recht weitläufiges Gebiet, das ich wahrscheinlich immer wieder erweitern könnte.
Grundsätzlich sagt man, dass sich Gothic in den 80er Jahren aus der Punkbewegung entwickelt hat. Es gab und gibt ja sehr viele bunte Punks, die man zumeist auf der Straße antrifft. Dann gab es aber auch schon sehr schnell komplett schwarz gekleidete Punks, deren Vorbilder man meinetwegen bei den Sexpistols sehen konnte. Sicher existieren beim Gothic auch viele Einflüsse vom Metal, der ja ebenfalls düster orientiert ist. Und wenn man sich diese drei Richtungen so anschaut, dann gibt es bei allen ähnliche Abstufungen.
Im Metal kennt man die dunklen, furchteinflößenden Gestalten, die zumeist entweder aggressive oder depressive harte Musik machen. Auf der anderen Seite hat sich aber beispielsweise mit Kiss die Richtung des Glam Metal herausgebildet. Ein weiteres Beispiel für diesen Glam ist auch die Rocky Horror Picture Show. Düstere Aspekte werden zum Teil maskiert und satirisch dargestellt. Und diese Art von Glam findet man beim Gothic wieder. Es gibt die normalen Gruftis, die zumeist unauffällig schlicht schwarz gekleidet sind, ohne viel Schnickschnack. Dann gibt es die richtigen Gothics mit aufwändigen schwarzen Kostümierungen. Es gibt Fetischgoths in Lack und Leder, genauso wie Gothic Lolitas in Rüschen- und Spitzenkleidern und mit niedlichen Accessoires oder sogar Mischungen aus Lolita, Punk und Goth. Überall auf der Welt hat sich das anders herausgebildet und sieht es anders aus. Europa, Amerika, Asien... in Europa wird man wahrscheinlich viel mehr klassische Gothics antreffen, weil auch einfach die hiesige Geschichte dazu beiträgt. In Amerika gibt es wahrscheinlich eher Mischungen aus Punk und Metal. Dagegen sind in asiatischen Ländern wie Japan sehr stark Lolitas vertreten, Glam Rock, Visual Kei eben. Da geht es viel mehr um das Aussehen als um irgendwelche Anschauungen. Beim Visual Kei kann man die Musikrichtungen schwer festmachen, weil sich diese Gruppierung tatsächlich nur durch ihr Äußeres definiert.
All diese unterschiedlichen Stile verbreiten sich durch das Internet mittlerweile auf der ganzen Welt und bilden Mischformen, die man kaum mehr in Schubladen stecken kann. Visus gab es vor einigen Jahren bereits hierzulande. Zu der damaligen Zeit war zumindest in Deutschland noch gar keine Rede von Emos. Diese Richtung habe ich bewusst erst vor zwei bis drei Jahren hier festgestellt, im Westen übrigens stärker als im Osten. Das scheint allerdings eine Beeinflussung aus den USA zu sein, vielleicht noch aus England. Mittlerweile weisen jedoch auch Emos sehr viele verniedlichende Tendenzen auf, was eher an den asiatischen Raum erinnert. Letztens habe ich gehört, dass der Emo-Stil eine Mischung aus Gothic, Punk und Manga ist. Demnach wurde alles, was gerade so in war, in einen Topf zusammengeworfen.




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