Ausbruch und Rettung
Das nächste Kapitel geht online.
Die letzten waren ein wenig kürzer als gewöhnlich, ich hoffe dieses hier
entschädigt dafür.
Es geht um den "Ausbruch und Rettung" unserer drei Damen in Not. Doch sind
Sango, Kagome und Ayaka wirklich so hilflos, oder sollte sich der Abkömmling
von Naraku auf eine Überraschung einstellen?
Das Rettungkommando ist auf jeden Fall unterwegs und bekommt unerwartete
"kleine" Hilfe.
So, jetzt ist aber genug verraten, bitte selber weiterlesen...
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Ausbruch und Rettung
"Ah, meine drei Schönheiten! Kagome, die Wiedergeburt der Miko Kikyou.
Sango, die letzte Überlebende aus dem Dorf der Dämonenjäger und Ayaka,
die Frau, die es geschafft hat das Herz eines Eisblocks zu erwärmen.
Drei unvergleichliche Frauen... und sie gehören alle mir."
"Wer bist du?", fragte Kagome.
Die Antwort bekam die junge Frau von Ayaka, begleitet von einem tiefen
Knurren. "Naraku!"
Kagome und Sango zuckten zusammen.
"Huhh, Du hast eine gute Nase. Aber das ist für einen Wolfsdämon wohl kein
Wunder. Du hast aber nur teilweise Recht. Ich bin ein Abkömmling Narakus.
Mein Name ist Juro."
"Naraku", flüsterte Kagome und ein eisiger Schauder rann über ihren Rücken
und hinterließ eine Gänsehaut.
Sie waren in den Händen ihres Erzfeindes geraten.
"Mein Meister wird erfreut sein, wenn ich ihm verkünden kann, dass seine
Feinde endgültig ausgelöscht sind. Und das mit einem Streich. Ich habe hier
die besten Lockvögel, die man sich vorstellen kann.
Dieser Hanyou Inu Yasha, der Mönch Miroku und auch der Fürst der westlichen
Länder, Sesshomaru. Sie alle sind hierher unterwegs. Wir werden sie würdig
empfangen. Du kennst sicher die schwarzen Dämonenpfeile, Fürstin Ayaka.
Selbst der scheinbar ungefährlichste Treffer ist tödlich.
Sogar ein mächtiger Dämon, wie Sesshomaru, hat ihnen nichts entgegen zusetzen."
Mit einem Ruck stand Ayaka auf und näherte sich dem Gitter. Nah der Stäbe
blieb sie stehen und funkelte den Dämon aus ihren grün-gelben Raubtieraugen
wütend an.
"Wage es nicht ihm ein Leid anzutun", fauchte sie leise drohend.
"Aah, wie süß. Du bist um deinen Gefährten wirklich besorgt."
Mit einem Wutschrei umfasste Ayaka die Stäbe. Ihre Augen glühten tiefrot auf.
Ihm nächsten Moment krümmte sie sich vor Schmerzen zusammen und fiel auf die
Knie.
"Ayaka-chan!", besorgt eilte Kagome an ihre Seite. "Du Mistkerl!", beschimpfte
sie Juro wütend.
Keuchend atmete Ayaka stoßweise aus, bemüht die Schmerzen, die durch ihren
Körper fuhren, unter Kontrolle zu bekommen.
Der Dämon lachte hämisch auf und beobachtete ihre Bemühungen. "Na, Na. Wer
wird denn so aggressiv sein? Zügel dein hitziges Temperament, Ayaka-sama. Die
Fesseln unterdrücken nicht nur deine Kräfte, sondern sie verhindern auch
äußerst wirkungsvoll, dass du sie auch nur versuchst einzusetzen. Du merkst
nun selbst, wie schmerzhaft es für dich sein kann, wenn du dich dem Bann
widersetzt."
Wütend hob Ayaka den Kopf und starrte den Dämon durch die Gitter an.
"Du fühlst dich sicher dadurch, dass ich dieses Fesseln trage. Pass nur auf,
dass ich dich nie ohne diese Dinger erwische. Ich schwöre dir, du wirst es
bereuen, dass du uns hier eingesperrt hast", knurrte sie drohend.
"Große Worte, aber ihr könnt nichts tun. Im Gegenteil, bei Gelegenheit, werde
ich mich mit Euch beschäftigen. Mich würde es interessieren, mit welcher
von euch ich mehr Spaß haben werde. Glaubt mir, Dämonenliebe ist mit nicht zu
vergleichen." Sein Blick glitt über die Gestalt der Wolfsdämonin, die immer
noch auf dem Boden kniete. Ein grausames Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
"Ayaka-sama wird euch das sicher bestätigen können. Denn ich sehe, Fürstin,
du bist darin wohl erfahren.
Du trägst offensichtlich ein Kind unter deinem Herzen. Das Kind des Fürsten
der westlichen Länder.
Wie schön. Nur schade, dass er es nie zu sehen bekommt.
Denn wenn ich mich mit dir beschäftige, dann ist es fraglich, ob es das
überlebt."
Mühsam beherrschte sich Ayaka. Die Gitterstäbe verschwammen vor ihren Augen.
Das Blut toste in ihren Adern. Die Wut raubte ihr fast die letzte
Beherrschung.
Die Worte brannten sich tief in ihre Seele ein. Dieser jämmerliche Dämon
wagte es....
Durch den Nebel der Wut spürte sie die beruhigenden Hände von Kagome, die auf
ihren Schultern lagen.
Langsam gewann sie wieder Kontrolle über sich.
Es würde diesem Widerling nur Genugtuung bereiten, zu sehen, wie sie litt.
Diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen.
Tief atmete sie durch. Ihre Stimme klang rau und heiser, als sie ihm
antwortete. "Du wirst nie die Gelegenheit bekommen mit einer von uns, deine
perversen Spiele treiben zu können."
Sie hob den Kopf und fixierte den Dämon jenseits der Gitter und fuhr fort.
"Aber glaube mir, ich werde deine Worte nicht vergessen und irgendwann, werde
ich dafür sorgen, dass du sie bitterlich bereust."
Unter ihrem Blick zuckte Juro leicht zusammen.
Noch nie hatte er einen solchen Hass gesehen. Sein Meister hatte ihn zwar
gewarnt, diese Leute nicht zu unterschätzen, aber es war so einfach gewesen,
die drei Weiber in seine Gewalt zu bekommen, dass er angefangen hatte die
Warnung zu vergessen.
Doch wenn er sie jetzt so sah, dann bekam er den Eindruck, das Naraku ihn
doch zu Recht gewarnt hatte.
Das Ganze wurde aber dadurch nur interessanter.
"Du hast Feuer. Ich werde viel Spaß mit dir haben."
Mit einem letzten Lachen, drehte er sich um und verließ den Kerker.
Kagome und Sango halfen Ayaka beim Aufstehen und stützen sie.
"Dieser Kerl ist absolut widerwärtig", fauchte Sango ärgerlich.
"Bist du wirklich schwanger?", fragte Kagome, die die Worte nicht vergessen
hatte.
Ayaka nickte. "Ja. Eigentlich ein Grund zur Freude, aber jetzt kann ich nicht
mehr ganz so handeln, wie ich mir es wünsche. Ich muss auf mein Kind
aufpassen."
Unbewusst tasteten ihre Finger über ihren Bauch.
"Allerdings hat das Kleine keine Chance, wenn dieser Kerl sich mit uns
beschäftigt. Wir müssen hier heraus."
"Glaubst du, er macht seine Drohung ernst, dass er ..... na, du weißt schon.",
fragte Kagome mit leiser Stimme. Sie mochte gar nicht daran denken.
"Oh ja. Es würde ihm die größte Freude bereiten. Er bereitet nicht nur uns
damit die größen Qualen, sondern er würde auch unsere Männer dadurch verletzen und
entehren", bestätigte Ayaka mit düsterer Stimme die Drohung.
Bei Ayaka’s Worten waren Sango, sowie Kagome rot geworden.
Unsere Männer!
Wie sich das anhörte. Als ob sie etwas mit Inu Yasha oder Miroku hatten.
~Na ja~, dachte sich Sango. ~Bei Miroku und mir stimmt es ja irgendwie.
Wir haben uns immerhin ein Heiratsversprechen gegeben. Aber bei Inu Yasha und
Kagome? Niemals!~
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Sie untersuchten die gefallenden Dämonen, konnten aber keinerlei nützliche
Hinweise oder Spuren entdecken. Es war wie verhext. Sie konnten sich nur
weiterhin auf ihre guten Nasen verlassen.
Inu Yasha spürte auf einmal einen Stich am Hals.
"Au!" mit der flachen Hand schlug er zu.
"Mmpf!", leise hörte man den Protestlaut über diese rüde Behandlung.
Mit spitzen Fingern griff der Hanyou zu.
In seiner offenen Hand konnte man eine kleine zerknitterte Gestalt erkennen.
"Sieh mal einer an. Myoga-jiji. Dich habe ich lange nicht mehr gesehen."
Der Floh-Dämon richtete sich mühsam auf. "Inu Yasha-sama. Ich war auch sehr
beschäftigt."
"Pah. Du bist einfach abgehauen. Wie immer warst du eifrig beschäftigt der
Gefahr aus dem Wege zu gehen", entgegnete Inu Yasha.
Miroku trat an Inu Yasha’s Seite."Sei gegrüßt, Myoga-sama!"
Sesshomaru näherte sich ebenfalls seinem jüngern Bruder und sah aufmerksam
auf dessen Handfläche hinunter.
Myoga konnte den großen weißhaarigen Dämon gar nicht übersehen.
"Sesshomaru-sama...", stotterte er verblüfft. Er hatte nicht damit gerechnet
den Youkai in der Gesellschaft von Inu Yasha anzutreffen.
Myoga fühlte sich unter dem kalten musternden Blick des älteren Sohns von Inu
Taishou mehr als unwohl.
"Myoga.... Du bist ja immer noch am Leben, alter Floh!", sagte Sesshomaru
kühl.
"Er achtet auch sehr darauf sich nie in Gefahr zu begeben", grinste Inu Yasha.
"Also was ist los? Hast du mich gesucht?"
"Ja. Ich hörte Gerüchte über ein Schloss, das gar nicht so weit von hier
plötzlich aufgetaucht sein soll. Das wollte ich überprüfen..."
Sesshomaru’s Hand mit den scharfen Nägeln packte blitzschnell zu. "Ein
Schloss?"
Myoga schluckte, als er die rasiermesserscharfen Spitzen an seinem Körper
fühlte.
"Jawohl, Sesshomaru-sama. Ich wollte gerade weg, als auf einmal ein Wagen mit
drei Frauen dort eintraf."
Miroku, Inu Yasha und Sesshomaru warfen sich einen schnellen Blick zu.
"Es waren Kagome und Sango. Dabei befand sich eine mir unbekannte Dämonin",
fuhr Myoga mit zittriger Stimme fort.
"Ging es ihnen gut?", fragte Miroku besorgt.
"Sie waren alle drei unverletzt. Man hat sie in den unterirdischen Kerker
gesperrt. Was man weiter mit ihnen vorhat, weiß ich nicht. Ich dachte mir,
dass Ihr das so schnell wie möglich wissen wollt!"
"Richtig gedacht, Myoga-jiji. Wie weit ist das Schloss entfernt?", bestätigte
Inu Yasha.
"Etwa eine halbe Tagereise von hier. In nördlicher Richtung.
Äh... Sesshomaru-sama hättet Ihr vielleicht die Güte mich loszulassen?", fragte
der Floh leise.
Achtlos öffnete Sesshomaru die Hand und ließ Myoga einfach fallen. Shippou
sprang hinzu und konnte ihn gerade noch auffangen, bevor er auf den Boden
prallte.
"Kein Respekt vor dem Alter", murmelte der kleine Kitsune entrüstet.
Weder Inu Yasha noch Sesshomaru achteten auf ihn.
"Wir sollten direkt in Richtung Norden gehen, anstatt der Fährte weiter zu
folgen. So könnten wir abkürzen", schlug Inu Yasha vor. Sesshomaru nickte
zustimmend.
Inu Yasha und Sesshomaru liefen wieder los. Miroku beeilte sich auf Kirara zu
steigen. Shippou kletterte zu ihm und hielt sich fest. Die riesige
Dämonenkatze erhob sich in die Luft und folgte den beiden Brüdern.
Myoga hüpfte aus Shippou’s Hand auf Miroku’s Schulter. "Sag, was macht
Sesshomaru-sama hier bei Inu Yasha-sama? Die beiden können sich doch nicht
ausstehen."
"Kagome, Sango und Ayaka, so heißt die Dämonin, die du gesehen hast, sind von
einem Abkömmling Naraku’s entführt worden. Ayaka ist die Gefährtin von
Sesshomaru", erklärte Miroku.
"Sesshomaru hat eine Gefährtin? Bei allen Göttern, dass hätte ich nie
gedacht", murmelte Myoga erstaunt.
Das erklärte einiges.
~Ich möchte nicht in der Haut desjenigen stecken, der diese Ayaka entführt
hat~, dachte der alte Floh-Dämon bei sich, während er seinen Blick
nachdenklich auf Sesshomaru weilen ließ. Der ältere Sohn des Inu no Taishou
schien sich sehr verändert zu haben, auch wenn er nach außen hin nicht zeigte.
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"Bist du bereit?"
Zustimmend nickte Ayaka. "Tu es, Kagome-chan. Lass es uns wenigstens
versuchen. Wenn du den Bann der Fesseln brechen kannst, dann schaffen wir es
auch hier raus."
Kagome nickte und legte die Hände auf die Fesseln, die die Hände der Dämonin
verbanden. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Ein Licht begann
sich um ihre Hände zu bilden und sie hörte das schmerzvolle Stöhnen von Ayaka.
Erschrocken wollte sie sich zurückziehen, doch Ayaka wehrte ab.
"Mach weiter. Bitte..."
Kagome verstärkte den Griff. Das Leuchten wurde heller. Ein Knirschen und die
Fesseln zerfielen in ihren Händen.
Keuchend brach Ayaka zusammen.
"Ayaka-chan! Alles in Ordnung?", besorgt beugte sich Sango über die Dämonin.
Ayaka fühlte, wie in ihrem Inneren die dämonischen Kräfte wieder anstiegen.
Ein tiefes Knurren entwich ihr. Langsam hob sie den Kopf ihre Augen leuchteten
tiefrot.
Kagome, sowie Sango, wichen erschrocken zurück.
"Ich bin frei. Jetzt sollen die mal versuchen uns aufzuhalten. Die werden
eine sehr unangenehme Überraschung erleben", knurrte Ayaka drohend.
Mit einem Ruck sprang sie auf. Sie näherte sich dem Gitter, prüfend sah sie
sich die Stäbe an, dann umfasste sie zwei davon und begann zu ziehen.
Stein knirschte, die metallenen Stäbe verbogen sich und mit einem hässlichen
Geräusch wurden sie aus dem Gestein gerissen. Achtlos warf Ayaka die Stangen
beiseite.
"Unglaublich«, flüsterte Kagome andächtig.
"Wir sind frei. Lasst uns von hier verschwinden."
Die drei zwängten sich nacheinander durch die entstandene Lücke.
"Ich glaube, wie sollten nach links gehen. Von dort sind wir auch gekommen,
also müsste da auch der Ausgang zu finden sein", schlug Sango nach einem
kurzen Rundblick vor
"HEY! Was macht ihr denn da? Wie seid ihr... ALAR...!", der Wächter tauchte
urplötzlich vor ihnen auf. Sango, die ihm am nächsten stand, griff nach ihm,
erwischte ihn am rechten Arm und wirbelte ihn in Richtung Ayaka.
Ayaka reagierte blitzschnell, packte ihn am Kragen und hob ihn hoch. Ihre
Finger drückten ihm die Kehle zu, dass kein Ton mehr herauskam. Hilflos
ruderte er mit den Armen um sich zu befreien.
"Wir müssen hier weg!", rief Sango. "Wir haben keinerlei Waffen, wenn hier
noch mehr auftauchen, dann sind wir geliefert."
Mit ungeheurer Wucht schleuderte Ayaka den Angreifer an die Wand. Er rutschte
auf den Boden und rührte sich nicht mehr.
Gemeinsam liefen sie los.
"Hier entlang!", rief Ayaka und zog Kagome um eine Ecke. Vor ihnen führte die
steile Treppe nach oben. Von oben kam frische Luft herunter. Der eindeutige
Beweis dafür, das sich dort der Ausgang aus diesem Verließ befand.
Sie hasteten zu dritt die Stufen hoch.
Sie erreichten die schwere Holztür, die den Gang verschloss.
Vorsichtig drückte Ayaka die Tür einen Spalt auf und sah nach draußen. Es
befanden sich nur zwei, drei Wachen auf dem Hof. Die würden durch den
Überraschungseffekt keinerlei Gefahr darstellen.
"Wenn wir draußen sind, dann verwandele ich mich. Haltet Euch dann an meinem
Fell fest. Ich werde versuchen uns hier herauszubringen", flüsterte Ayaka
den beiden jungen Frauen zu.
In diesem Moment erklang das dumpfe Dröhnen des Alarm-Gongs durch die Gänge
nach oben. Sango warf einen Blick über ihre Schulter. Am Treppenabsatz unten
tauchten mehrere Gestalten auf.
"Da ist wohl einer zu früh aufgewacht", rief sie warnend.
Die drei Frauen warfen sich noch gegenseitig einen Blick zu, dann zog Ayaka
die Tür auf und sie rannten los.
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"Ein Bannkreis!", Miroku starrte auf den Weg vor sich. "Allerdings kein
starker. Er soll wohl nur verhindern, dass jemand aus Zufall das Schloss hier
findet."
"Keh, so ein lächerlicher Bannkreis hält uns aber nicht auf", Inu Yasha zog
Tessaiga. Die breite Klinge des Dämonenschwertes färbte sich blutrot.
"TESSAIGA!"
Die Wirbel rasten vorwärts. Mit einem lauten Klirren zersprang der Bannkreis.
Die Gebäude eines Schlosses tauchten vor ihnen auf. Im nächsten Moment hörten
sie auch schon Kampfgeräusche. Über den Gebäuden erhob sich die Gestalt einer
riesigen silberfarbenen Wölfin.
Die Gefährten hielt nichts mehr.
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Kaum befanden sie sich auf dem Hof, leuchtete es um Ayaka hell auf. Ihre
Gestalt verschwamm in dem Licht.
Als Kagome und Sango wieder klar sehen konnten, stand an Ayaka’s Stelle eine
riesige silberfarbene Wölfin. Das dichte Nackenfell mit schwarzen Stichelhaaren
durchzogen.
"Ihr Götter ist sie riesig!", rief Sango erstaunt aus.
"Sie ist kleiner als Sesshomaru in seiner wahren Gestalt", entgegnete Kagome,
als sie die Wölfin musterte. Nur zur deutlich hatte sie Sesshomaru’s Gestalt
noch in Erinnerung, als er sie und Inu Yasha damals töten wollte. "Aber sie
ist Furcht einflössend genug. Passt auf!"
Die Wächter hatten bemerkt, wer da aus der Tiefe der Kerker gestiegen war.
Zumal kündete der Alarm zusätzlich unüberhörbar von ihrer Flucht.
Die drei Wächter liefen auf sie zu. Sango stellte sich ihnen entgegen. Einer
schwang sein Schwert.
Sango duckte sich leicht und riss den rechten Arm hoch. Der verborgene
Mechanismus löste die Waffe aus. Mit dem am ihren Arm befestigten Messer fing
sie die Waffe ab.
Ayaka sprang auf den anderen zu, der Kagome fast erreicht hatte. Ihre Kiefer
schlossen erbarmungslos um den Unglücklichen. Mit einem Schütteln ihres
Kopfes schleuderte sie ihn kurzerhand über die Mauer.
Mit einem gewaltigen Krachen und einer riesigen Staubwolke zerbarst in diesem
Moment das schwere Holztor.
Kagome duckte sich um den umher fliegenden Trümmern auszuweichen.
Erleichtert atmete sie auf, als sie durch die sinken Rauchschwaden die
vertraute, rot gekleidete Gestalt von Inu Yasha erkannte.
"INU YASHA!", schrie Kagome erleichtert auf.
"Kagome! Warte! Ich komme. Weg da!", mit einem kurzen Schlag fegte Inu Yasha
einen der Wächter zur Seite, der den Fehler gemacht hatte in die Reichweite
von Tessaiga zu geraten.
Inu Yasha eilte an Kagome Seite. Shippou folgte ihm und schleifte den Bogen
und den Pfeilköcher hinter sich her. Hastig bückte sich Kagome und nahm die
beiden Sachen dem kleinen Kitsune aus den Händen. Im Nu legte sie einen Pfeil
auf die Sehne und schoss ihn auf einen der Angreifer.
Ein rascher Blick von Sesshomaru genügte, um die Situation einzuschätzen.
Miroku und Inu Yasha waren zu ihren Gefährtinnen geeilt, um sie im Kampf zu
unterstützen.
Miroku war an Sango’s Seite und übereichte ihr den Hiraikotsu. "Hier. Mir ist
ein Rätsel, wie du diese Waffe die ganze Zeit mit dir rumschleppen kannst."
"Danke, Miroku-sama!"
Die Dämonenjägerin griff nach der Waffe und ließ sie in der nächsten Sekunde
durch die Luft fliegen. Treffsicher erreichte sie ihr Ziel und holte zwei
Gegner von den Beinen.
Ayaka.
Sie war in ihrer Hennyou und sie war unverletzt. Sie kämpfte mit ihren Zähnen
und Klauen.
Für einen kurzen Moment begegnete Sesshomaru ihrem Blick. Er nickte ihr zu
und wandte sich dann dem Schloss zu.
Sie kam offensichtlich gut zurecht. Außerdem waren nun auch sein Bruder und
dieser Mönch dabei.
Da gab es noch etwas, was er persönlich erledigen wollte. Deutlich führte die
Spur in das Gebäude.
Die Türen waren kein ernsthaftes Hindernis für Sesshomaru, während er
vorwärts stürmte. Immer deutlicher wurde der Geruch.
Eine letzte Wand fiel unter Tokijin’s Schlag. Vor ihm erkannte er zwei
Personen, die durch einen Bannkreis geschützt wurden.
Ein großer weißhaariger Mann mit roten Augen und eine kleines weißhaariges
Mädchen mit einem Spiegel in den Händen.
"Willkommen auf meinem Schloss, Lord Sesshomaru", begrüßte ihn der Mann.
Ohne ein Wort hob Sesshomaru sein Schwert und schlug zu. Die blauen
Energiewellen von Tokijin rasten auf die zwei zu.
Ein Bannkreis leuchtete hell auf und... hielt.
Eindeutig ein Bannkreis von Naraku. Dieser Abkömmling hatte wohl ein paar der
Fähigkeiten seines Schöpfers.
"Ihr ward schneller da, als ich damit gerechnet habe, Sesshomaru-sama. Schade,
ich hätte wirklich zu gerne Eure Frau näher kennen gelernt. Aber so werdet
Ihr sicher verstehen, dass ich den taktischen Rückzug antrete. Wir werden uns
bald wieder sehen. Das verspreche ich Euch..."
Die Gestalten der beiden verschwammen und verschwanden dann endgültig.
Sesshomaru steckte sein Schwert weg. Schade. Aber es war noch nicht aller
Tage Abend. Diesen Kerl würde er auf kurz oder lang wieder sehen. Er wandte
sich um und ging den Weg zurück
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Die letzten Dämonen fielen und eine fast schon unheimlich Stille breitete
sich über dem Schlosshof aus.
Inu Yasha wandte sich an Kagome. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte er
besorgt.
Sie nickte und sah ihn dankbar an. "Ich hatte fürchterliche Angst."
"Es ist alles gut. Wir sind ja rechtzeitig gekommen."
Ein kräftiges Klatschen ertönte. Miroku hatte sich auf seine spezielle Weise
versichern wollen, dass mit Sango alles in Ordnung war. Doch die
Dämonenjägerin machte ihm sehr einprägsam klar, dass sie sich gut fühlte.
Ayaka hatte sich inzwischen wieder in ihre menschliche Gestalt
zurückverwandelt. Suchend glitt ihr Blick über die Gebäudefront. Ihr Gefährte
musste doch sicher bald auftauchen.
Da sie sah Sesshomaru aus dem Schloss treten. Er betrat den Hof und kam auf
die Gruppe zu.
"Sesshomaru...!", flüsterte sie erleichtert. Erst langsam, dann immer schneller,
rannte sie auf ihren Gefährten zu.
Ohne, dass Sesshomaru es bewusst steuerte, hob er die Arme um sie aufzufangen.
Ayaka warf sich in seine Arme.
Fest schloss er sie in seine Umarmung.
"Ich lass dich nie wieder gehen", flüsterte er erleichtert. Endlich war sie
wieder bei ihm.
Er vergrub den Kopf in ihrem Haar und sog tief ihren Geruch ein. Er hatte sie
so vermisst. Plötzlich hielt er inne.
Ihr Geruch hatte sich verändert. Es war immer noch Ayaka, aber... prüfend sog
er noch einmal die Luft ein.
Dann fasste Sesshomaru sie an den Schultern und schob sie ein wenig von sich.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte er sie. Seine Hände fuhren über ihren
Körper und blieben auf ihrem Bauch liegen.
Ayaka seufzte auf und zog einen Schmollmund. "Und ich dachte, ich könnte Euch
einmal überraschen. Aber anscheinend habt Ihr es selbst herausgefunden."
Sein Herzschlag beschleunigte sich. Konnten ihre Worte wirklich bedeuten, was
er vermutete?
Ayaka legte den Kopf leicht schief und lächelte. Sie legte ihre Hand auf seine
und drückte sie sich leicht gegen ihren Leib.
"Ich trage ein Kind von Euch."
Die Vermutung wurde zur Gewissheit. Sie war schwanger. Sie trug SEIN Kind.
Blitzschnell rechnete er nach. Die Nacht bei den Quellen. Die letzte Nacht,
die sie vor der Abreise miteinander verbracht hatten.
Sesshomaru legte die Arme um sie, zog sie behutsam wieder an sich, als wäre
sie so zerbrechlich, wie eine kostbare Vase.
"Du machst mich sehr glücklich", flüsterte er ihr leise zu.
In seinen Herzen hatte er es so gehofft, aber nun war es wahr geworden. Er
hatte endlich eine Familie.
Die Freunde um Inu Yasha starrten erstaunt auf das Engumschlungene Paar.
Keiner von ihnen hätte jemals damit gerechnet oder sich gar vorstellen können,
eine so liebevolle Geste von Sesshomaru zu sehen.
Inu Yasha musste grinsen. Endlich ließ sein, ach so überheblicher, Halbbruder
seine Maske fallen.
Sesshomaru spürte auf einmal die Blicke, die sich förmlich in seinen Rücken
bohrten.
Er hob den Kopf.
"Sie sehen uns zu, nicht wahr?", fragte er leise.
Ayaka blickte kurz über seine Schulter. Verschwörerisch zwinkerte sie dabei
Kagome und Sango zu. Dann hob sie den Blick zu ihm hoch. "Ja alle!", bestätigte
sie Sesshomaru’s schlimmsten Befürchtungen.
"Verdammt!", fluchte Sesshomaru fast unhörbar.
Das konnte nicht wahr sein.
Was sollten denn diese schwächlichen Wesen jetzt von ihm denken? Er, der
große Hundeyoukai des Westens, bei einem Gefühlsausbruch.
Er straffte die Schultern und setzte seine undurchdringliche Maske wieder auf.
Ayaka sah es mit einem nachsichtigen Lächeln.
Dann nahm er seine Hände von ihren Schultern und drehte sich um.
Sesshomaru hatte sich so was schon gedacht. Die ganze Truppe stand im
Halbkreis vor ihm.
Sein unverschämter Halbbruder grinste dabei über das ganze Gesicht.
"Habt ihr irgendetwas zu sagen, dann raus damit!", Sesshomaru’s Hand legte
sich wie zufällig auf den Griff von Tokijin.
Miroku hob abwehrend die Hände."Beruhigt Euch, Sesshomaru-sama! Wir sind nur
erfreut, dass es allen gut geht."
Inu Yasha war da nicht ganz so diplomatisch.
"Hey, Sesshomaru. Du bist gar nicht so kalt, wie..."
"OSUWARI!", rief Kagome und verhütete wohl damit das allerschlimmste.
WUMM !!
Der Hanyou wurde auf einmal mit voller Wucht zu Boden geschleudert.
Um Sesshomaru’s Mundwinkel zuckte es unmerklich kurz.
Diese Kagome war nicht zu unterschätzen und seinen Halbbruder so am Boden zu
sehen, reichte aus, um ihn wieder versöhnlich zu stimmen. Diese Halskette war
nicht schlecht, ob es wohl bei jedem so funktionierte?
Vielleicht würde er es mal bei Gelegenheit selbst ausprobieren.
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Ende Kapitel 5
Die Rettungsaktion war ein voller Erfolg. Unsere Freunde sind glücklich
wieder vereint.
An diesem Abend ergeben sich seltsame Gespräche am Lagerfeuer.
Der nächste Morgen bringt jedoch viel Kummer und Schmerz.
Juro, der Abkömmling Naraku’s, ist entkommen und schmiedet einen wahrlich
tödlichen Plan.
Beim nächsten Mal heißt es „Seltsame Gespräche am Lagerfeuer und ein
trauriger Morgen“
Und wieder der bekannte Spruch: Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt,
der bekommt Bescheid, wenn es weitergeht.
Bis denn
chaska