Während Lisa und Vladimir das Haus ihres Gastgebers
durchsuchten, der eine mehr, die andere weniger
vorsichtig, suchte Mayumi Claudius lieber persönlich
auf, um ihn nach den Raumanzügen zu fragen. Nachdem
alle eine ganze Zeit lang vergebens gesucht haben, fand
Mayumi Claudius schließlich in einem Zimmer, dass ihr
beim ersten Durchgang nicht aufgefallen war. Claudius
saß über einen Zettel gebeugt an einem kleinen
Holztisch und schrieb mit einer großen Feder und einem
Tuschefäßchen Buchstaben auf ein Blatt.
Mayumi: klopft an die bereits geöffnete Tür - Herr
Claudius, dürfte ich sie vielleicht kurz stören?
Claudius: Selbstverständlich - stellt die Feder in
einen kleinen Stein mit einem Loch in der Mitte - Was
kann ich für Sie tun, meine Dame?
Mayumi: Was schreiben Sie denn da?
Claudius: Einen Brief an meine, hmm, meine Verwandten.
Mayumi: Sie haben Verwandte auf der Erde?
Claudius: In einer gewissen Weise ja. So, ich war
ohnehin fertig, also womit kann ich Ihnen behilflich sein?
Mayumi: Naja meine Kameraden und ich haben uns
gefragt, wo sie unsere Raumanzüge hingeräumt haben.
Claudius: Oh, das habe ich vergessen Ihnen
mitzuteilen. Sie nahmen etwas viel Platz ein im
Eingangsbereich, deshalb habe ich mir erlaubt Sie in
die Kleiderkammer zu bringen.
Mayumi: Ach das ist kein Problem, das hab ich mir
schon gedacht, die anderen haben sich nur ein wenig
Sorgen gemacht. Nehmen Sie es Ihnen nicht übel.
Claudius: Das tue ich nicht, außerdem ist es ja meine
Schuld, sie nicht darüber zu unterrichten.
Mayumi und Claudius treffen Lisa und Vladimir im Flur
stehend und sich beratend.
Lisa: Da sind Sie ja, wo zum Teufel...
Mayumi: Alles in Ordnung, Lisa, er hat unsere Anzüge
in die Kleiderkammer gebracht.
Lisa: Welche Kleiderkammer? Wir haben doch das ganze...
Vladimir: unterbricht sie - uns schon die ganze Zeit
gefragt, wo sie sein könnten.
Claudius: öffnet eine Türe - Hier sind sie, ich hab
Sie sogar für euch gewaschen, sie waren etwas staubig.
Lisa: Sie haben was?
Vladimir: Sieh doch, die sehen echt wie neu aus!
Mayumi: Vielen Dank Herr Claudius!
Vladimir: Herr Claudius, falls es Ihnen nichts
ausmacht, der Grund für unser Verlangen nach diesen
Anzügen ist es, dass wir drei gerne zusammen einen
Spaziergang machen möchten, falls sie es gestatten.
Claudius: lacht freundlich - Na es obliegt doch nicht
meiner Verantwortung, ob sie Spazierengehen dürfen
oder nicht. Aber gewiss, ich habe nichts dagegen,
läuten sie einfach, sobald Sie zurück sind.
Mayumi: Wird gemacht und vielen Dank. Wir werden nicht
lange draußen bleiben.
Alle zogen ihre Anzüge an, und begaben sich dann zur Haustüre.
Lisa: Alle Systeme check.
Vladimir: Sauerstoffversorgung und Gemisch getestet
und in Ordnung.
Mayumi: Druckausgleich normal.
Lisa: Ok, lasst uns gehen.
öffnet die Türe und tritt hinaus.
Vladimir: Gut es hat sich nichts verändert, sieht
alles noch wie gestern aus. Weiß jemand noch wo wir
den Leiterwagen gelassen haben?
Lisa: Hmm es dürfte nicht weit vom Eingang gewesen
sein. Er muss ganz in der Nähe sein.
Mayumi: Vielleicht hinter dem Haus? Ich schau mal nach.
Vladimir: Ich geh mal zu der kleinen Erhebung da
drübern, vielleicht hab ich von dort einen besseren Überblick.
Lisa: Warte ich geh mit.
Nach einer kurzen Weile kehrt Mayumi zurück.
Mayumi: Hinter dem Haus ist er nicht.
Lisa: Hier auch nicht. Hmm Vladi, mir kommt da eine
Idee: Kannst du anhand der Sterne bestimmen von wo
wir gekommen sind?
Vladimir: Wir sind stets nach Süd-Osten orientiert
gewesen, also müsste es Nord-Westen sein, das sollte
in dieser Richtung sein - er zeigt etwa von einer
Ecke des Hause, an der Seite mit der Haustüre, weg
Richtung Ödland.
Lisa: Aber da ist nichts. Wo ist das Leiterwägelchen.
Es kann sich doch nicht in Luft auflösen?
Mayumi: Vielleicht wurde es ja gestohlen.
Lisa: Gestohlen? Sag mal, spinnst du? Wir sind hier
auf dem Mond und nicht in China.
Mayumi: Der einzige, der in China was stiehlt ist die
Regierung und in den USA...
Vladimir: Meine Damen bitte... Wir dürfen jetzt nicht
den Kopf verlieren. Es muss eine logische Erklärung
dafür geben.
Mayumi: Vladi hat Recht. Ich schlage vor wir fragen
Herrn Claudius, vielleicht weiß er, wie so etwas
passieren kann.
Lisa: Ich nehms zurück Mayumi. Du hattest doch Recht,
natürlich wurde es gestohlen! Und zwar von deinem
lieben Herrn Prinz von und zu Claudius.
Mayumi: Das ist nicht fair, lasst uns ihn doch erst
mal fragen, ob er etwas darüber weiß. Außerdem haben
wir ihm eben auch nicht die Wahrheit erzählt - setzt
eine dunkle Stimme auf und versucht Vladimir nach zu
machen - Hrmpfg Herr Claudius wir würden gerne
Spazierengehen, es ist so ein schöner Tag heute,
hrmpf, und Regnen tut es auch nicht.
Vladimir: Ich hrmpfe überhaupt nicht, und außerdem,
was hätte ich den sagen sollen?
Mayumi: Die Wahrheit? Wir haben doch nichts zu
verbergen, außerdem wäre das nur gerecht einem so
lieben Menschen gegenüber.
Lisa: Ach hör doch auf, ich will nicht wissen, wie
viel dein lieber Mensch uns verheimlicht.
Mayumi: Dass du solch uneigenützige Gastfreundschaft
nicht zu würdigen weißt wundert mich nicht Lisa, aber
von dir, Vladimir, bin ich echt entäuscht.
Vladimir: Ich... Ich glaube die Situation setzt uns
allen etwas zu. Wir sollten zurück ins Haus. Mayumi
soll Ihn wegen des Wagens befragen und vergesst
nicht, wir haben immer noch das Telefon. Auch wenn
wir das HQ nicht richtig erreichen können, wir können
immer noch versuchen jemand anderes anzurufen.
Lisa: Das ist mal eine gute Idee. Sobald wir zurück
sind rufen wir Freunde von uns an, irgendwie kriegen
wir das schon hin.
Mayumi: Na gut, dagegen hab ich nichts einzuwenden.
Wollen wir dann zurück?
Die drei erreichten die Eingangstür und Claudius lässt
sie nach einem kurzem Klingeln wieder herein. Er
versicherte Mayumi nichts über einen Leiterwagen zu
wissen, auch habe er bei ihrer Ankunft keinen bemerkt.
Vladimir konnte Lisa nach dieser Antwort nur mit dem
Telefon vertrösten.
Lisa: Gut dann ruf ich jetzt meine Eltern an, mein
Vater arbeitet bei der Airforce, der kriegt das schon
hin. Wo hab ich denn... Verdammt, verdammt, verdammt!
Vladimir: Was ist denn?
Lisa: Na die Nummer! Ich hab sie natürlich in meinem
Handy gespeichert. Aber das hab ich natürlich auf der
Erde gelassen, hier oben kriegst ja eh keinen
Empfang, hab ich mir gedacht.
Vladimir: Nicht so schlimm. Ich weiß die Nummer meines
Bruders in Vladiostock auswendig. Gib mir das Telefon.
Vladiostock: ring ring - Sergeij Strukov am Apparat,
wer spriacht?
Mond: Grüße Sergeij, hier ist dein Bruder Vladimir.
Vladiostock: Ah Vladi, gut dich zu hören. Wie geht es
dir? Hast lange nichts von dir hören lassen.
Mond: Ich hatte nicht viel Zeit. Hatte bis letzte
Woche ein Kosmonautentraining im Kosmodrom zu
absolvieren. Danach bin ich als Mitglied des
LunaX-Programms auf der Raumfähre Störtebeker zum
Mond geflogen. Auf selbigen bin ich nun auch. Du
wirst nicht glauben was uns hier oben passiert ist...
- erzählt ihm das bisher Geschehene.
Vladiostock: Faszinierend und unglaublich zugleich.
Aber wieso rufst du miach an?
Mond: Wir kommen nicht nach Reykjavik durch und unser
Funksystem ist ausgefallen.
Vladiostock: Du bist wirkliach verückt Bruderherz.
Aber iach werde schauen, was iach für dich erreichen kann.
Mond: Vielen Dank Sergeij - klick.
Lisa: Denkst du er kann was tun?
Vladimir: Ich weiß nicht, hoffentlich. Wir können ihn
morgen nocheinmal anrufen und fragen.
Lisa: Ich hab noch eine andere Idee. Wir fragen den
Claudiustyp, ob er uns vielleicht zusätzliche
Sauerstoffflaschen leihen kann. Er hat bestimmt
welche, er muss ja das Haus hier damit versorgen.
Damit gehen wir dann zur Störtebeker zurück und
funken von da aus.
Vladimir: Einverstanden, aber heute ist es schon zu
spät, außerdem kommt da gerade der Hausherr mit dem
Abendessen. Wir können ihn ja gleich fragen...