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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
von

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41 - Das Treffen der Prismenträger

Es war der Ort mit der perfekten Aussicht. Viel zu weit weg über allem Irdischen schwebend. Unberührt von Touristenschwärmen, ein Traum für Romantiker und unerreichbar für Verliebte. Obgleich hier oben Einsamkeit, Kälte und Totenstille herrschte, würde sich niemals ein Besucher auf dieser Handvoll Erde daran gestört fühlen, falls überhaupt jemals einer vorbeikäme. Dazu war dieser Anblick von hier oben einfach zu überwältigend und so wirkte diese Ruhe eher geheimnisvoll und vollkommen. Nirgends gäbe es wohl je einen besseren Platz, um auf die Welt herunterzusehen als von einem Meteoriten, der hier mit vielen seiner Artgenossen belanglos im All herumtrieb und sich von der Anziehungskraft der dort unten liegenden Welt mitschleifen ließ, bis er irgendwann einmal in die Atmosphäre eintreten und als Sternschnuppe verglühen würde.

Blau war der Planet, der sich dort unten ruhig und selig um seine eigene Erdachse drehte. Deutlich waren alle vier Blues zu sehen, ebenso die Grandline, welche sich durch ihre Strömung von den Blues abzeichnete. Nur große Wolkenfelder bedeckten gelegentlich die Sicht nach unten und zeitweise blickte man mit etwas Glück auf Sky Island herab. Das blaue, unruhige Wasser wurde von unzähligen Inseln wie farbige Mosaiksteine unterbrochen. Ein krasser Farbkontrast bildete die Redline mit ihren rötlichen Kliffs, schneebedeckten Bergen und rostfarbenen Wüsten. Bunte Farbtupfer wurden von weiten Grasebenen und Wäldern, aber auch von tiefblauen Flüssen und Seen gekleckst. Wie ein großes gewürfeltes Tuch breiteten sich hier und da Äcker und Wiesen aus. Was für eine wunderschöne Welt! All dieses wurde umarmt von einer sternenüberfluteten Galaxie, aus deren Mitte eine Sonne die Welt und ihre Monde anstrahlte. Eine vollendete Harmonie des Gleichgewichts.

Unerwartet legte sich plötzlich ein hellroter Schein über den Meteoriten wie eine Käseglocke und schloss den neuen Raum darunter von der Außenwelt ab. Sauerstoff und Wärme hielt sich nun so unter dieser Kuppel, wie die Küken unter ihrer Glucke. So wirkte der fliegende Klumpen Weltallsand wie ein futuristisches Gewächshaus mit rot getöntem Glas. Jedoch fehlten ihm die Pflanzen. Nur Staub war materiell gesehen unter dem Glas und sonst nichts. Doch das sollte sich von einer Sekunde auf die andere ändern, als aus dem Nichts eine kleine und eine große Gestalt inmitten des gläsernen Gebildes standen.

„Warum noch mal müssen wir hier oben abhängen?“ fragte die größere Gestalt in dem schwarzen, wallenden Umhangmantel mit Kapuze zynisch und klopfte sich den Staub von den ebenso schwarzen Stiefeln. Der Stimme nach schien sie weiblich zu sein, obgleich ihre Stimme tiefer wie die einer älteren Erwachsenen war.

„Weil es so in der Nachricht stand,“ kam flüsternd, aber dennoch recht sarkastisch, von der Kleineren zurück. Es war ein Mädchen von Anfang zwanzig mit einem viel zu großem Kleid und tiefen Kulleraugen, so dass sie wie die Unschuld in Person wirkte.

„Is’ schon klar!“ kam die prompte Antwort und die Kapuze wurde zurückgeschlagen. „Lass mal sehen, wo wir gerade sind.“

Die Frau ging an den Rand ihres schwebenden Untergrunds und blickte zur Welt hinunter. Gerade drehte sich die Welt zu einem Tageswinkel, wo die Redline unter ihnen lag. Deutlich hob sich der Reverse Mountain ab, der wie ein Geysir von oben herab wirkte.

„Schau mal! Da wohnen wir! Das da ist der East Blue und dort liegt Kosa und der Korridor! Sieht doch super aus, oder? Das hat echt nich’ jeder!“ Wild fuchtelnd mit ausgestreckten Armen erklärte sie der Kleineren die geographischen Lagen, doch das Mädchen schien eher gelangweilt, trat ebenfalls an den Rand und blickte in die Ferne.

„Diese Jugend von heute kann man aber auch für so rein gar nichts mehr begeistern,“ schimpfte die Große vor sich her ohne sich so genau im Klaren zu sein, wem das Schimpfen eigentlich etwas bringen sollte. Und so starrten sie beide nebeneinander her hinunter, wie sich der Planet langsam unter ihnen weiterdrehte und sich Tag und Nacht einen nie endenden Wettlauf lieferten. Niemals würde der Tag die Nacht fangen und niemals die Nacht den Tag. Eine harte Linie aus Licht und Schatten trennte sie und bewegte sich wie ein Schiedsrichter auf gleicher Höhe mit.

Doch die Welt hatte sich drastisch verändert und die vorgegaukelte Harmonie schien zu schwanken. Das Eis beider Polkappen hatte sich ausgebreitet und war schon weit über dem jeweiligen Polarwendekreis hinausgewachsen. Dicke Eispanzer bedeckten Meer und Land unter sich. Aber auch die Redline hatte in den letzten hundert Jahren einiges durch die permanente Meeresströmung der Grandline abbekommen. Küstenlinien brachen weg und veränderten das Gesicht des Kontinents. Er wurde schmäler und schmäler. Die Frau versuchte sich zu erinnern, wie es einst zu ihren Kindheitstagen gewesen sein mochte. Da war der Kontinent größer gewesen und die Meere tiefer. Nun trieben die Versandungen den Meeresspiegel in die Höhe. Nichts davon würde in den nächsten Jahrzehnten davon übrig bleiben. Ein ehemals großes, endloses Reich ging unter. Ebenso beunruhigend waren die Wetterbeobachtungen. Man sah große Wirbelstürme und schwarze, fette Wolkenfronten große Teile der Redline und vieler Inseln bedecken. Es war unheimlich auf die schwarzen Stellen zu blicken. Man hatte das Gefühl, in eine unüberwindbare Leere hineingezogen und verschlungen zu werden. Vielleicht war es doch gar keine schlechte Idee gewesen, sich einmal hier mit allen Verantwortlichen für diese Zerstörung dort unten auf der Welt hier oben im All zu treffen.

Eine dritte, noch kleinere Gestalt tauchte auf und gesellte sich neben die Größte der nun Dreien. Der Neue war männlichen Geschlechts, hatten den Kopf einer Fledermaus und Augen so undurchdringlich wie die eines Sumpfmondes.

„Kivi, mein Freund, was soll das da unten werden, wenn es fertig ist?“ sprach die Frau nun vorwurfsvoll den Fledermausartigen an und zeigte auf die dicken Eispanzer.

„Das habe ich dir doch neulich erst beim Tee erklärt“, seufzte Kivi und wandte sich an das Mädchen. „Hört sie dir auch nie zu, wenn ich ihr was erzähle? Sei gegrüßt, Azarni! Oh, ich sehe, du hast heute noch keine Seelen gefressen?“

Azarni drehte emotionslos den Kopf und blickte die Fledermaus tonlos an. Sie wirkte tatsächlich seelenlos und ausgehungert.

Yurenda beschwerte sich, dass sie in der Tat sehr genau zugehört hätte, als Kivi ihr von seiner Eisaktion berichtete, doch dass es bereits so eine große Fläche eingenommen hatte, war ihr wahrlich nicht bewusst gewesen. Das hätte man doch schon genauer mitteilen können. Immerhin war es seit dem Untergang des Vergessenen Königreichs eine handfeste Absprache, Welt verändernde Dinge allen drei Prismenträgern mitzuteilen. Der Beschuldigte hingegen erwähnte kurz und knapp, dass ein jeder der Dreien Dreck am Stecken hätte und sich daher auch jeder einmal mehr an die eigenen Nase fassen solle. Oder wäre die Aktion mit dem Hanyô etwas anderes gewesen als ein Alleingang?

Die Dame in Schwarz wurde für einen Moment so bleich, dass sie in ihrer Kleidung wie eine frisch gekalkte Stallwand aussah. Schnell fuhr sie der Fledermaus über den Mund, auf dass die fette Kröte es bloß nicht hören möge, wenn sie hier in Kürze auftauchen würde.

Doch zu spät. Das Wesen, welches von Yurenda eben noch als „fette Kröte“ betitelt wurde, taucht just in diesem Moment mit einem Plopp-Geräusch aus dem Nichts auf und sah sie alle scharf aus den Schlitzaugen an. Tatsächlich erinnerte das Wesen an eine dicke, fette Kröte mit olivgrüner Haut, einem breiten Maul, großen Glupschaugen und unzähligen ekelhaften Warzen. Zudem tropfte eine Schleimspur der einer Schnecke gleich unter dem Wesen vor sich her. Überdeckt wurde dieses Subjekt von einer braunen Stoffkutte, welches eher einem Vier-Personen-Zelt glich und auf dem rechten Ärmel prangte ein gelbes Dreieck. Ein widerliches Monster und obendrein übel riechend. Yurenda rümpfte angewidert die Nase, Kivi wurde speigrün und auch Azarni zeigte eine Emotion tiefster Ablehnung, indem sie das Gesicht verzog.

„Ich sehe, es sind alle anwesend!“ kam es tief quakend aus dem Großmaul, welches sich mit seiner Körpergröße wie eine überdimensionale Boulette breit machte, als würde ihm der Meteorit persönlich gehören.

„Sei gegrüßt, Sammakko....“ wollte Kivi beginnen, doch Sammakko fuhr gleich frei weg brüllend mit seinem Anliegen fort, so dass seinen Gesprächspartner fast die Haare im Atemwind wegwehten und die Kleidung wild flatterte.

„Schluss mit der Gastfreundschaft! Ich bin nicht länger bereit, den Schwur zu halten! Ich habe euch beide durchschaut, ihre Dreckspack! Ihr intrigiert gegen mich! Aber das werde ich euch zunichte machen! Ich verlange die Auflösung des Paktes!“

Für einen Augenblick herrschte Stille auf der Sandscholle. Längst hatte die Fledermaus respektvoll hinter der schwarzen Dame Schutz gesucht und lugte hervor. Das Mädchen stand immer noch regungslos da. Was waren das eben für Worte? War die Kröte verrückt? Yurenda stand mit verschränkten Armen dort, blickte abfällig auf den viel zu großen Frosch und überlegte, ob sie ihm nun kräftig die Meinung sagen oder ihn einfach von der Meteoritenplattform treten sollte. So viel Frechheit schrie nach einer Bestrafung. Doch sie war lange Jahre genug Diplomatin gewesen, um zu wissen, wie man hier geschickt vorgehen könnte. Und so erkundigte sie sich mit einem gewissen Spott in der Stimme, worauf Sammakko denn hinaus wollte und fügte hinzu, dass das Ende des Paktes absolut unmöglich wäre.

Die Kröte tobte. Sie spukte Gift und Galle. Der Meteorit drohte aus dem Gleichgewicht zu geraten und zu zerbersten. Ein jeder hatte Mühe, sich auf der schaukelnden Fläche zu halten.

„Hör’ mit der Wackelei auf! Deine Vorwürfe sind vollkommen unbegründet. Unserem Empfinden nach ist es bis jetzt die richtige Entscheidung gewesen, sich nicht in die Belange der Welt einzumischen, obwohl wir es könnten. Fingen die Problematiken nicht eher damit an, dass sich deine künstlich erzeugten Wetterkapriolen auf der Redline über die Landmasse ausbreiteten? Es war somit lediglich die Aufgabe Kivis und mir, dagegen zu halten“, verteidigte Yurenda ihren Kurs. „Die Zeit läuft für uns alle drei ab!“

Die Augen des Unkentieres wurden noch schmaler, dass es schon fast unmöglich war, überhaupt noch durch diesen Schlitz etwas sehen zu können. Man hätte meinen können, dass sich beim Öffnen der Augen vermutlich ein Blitzstrahl aus ihnen lösen würde, um den Gegner mit einem Blick zu töten. Wut konnte äußerst extreme Formen annehmen. Die Quakstimme wurde nun sehr ruhig und drohend zugleich.

„Selig und glücklich könnt ihr sein, die ihre Macht unbekümmert nutzen können, wie es ihnen belieben könnte. Ich war auf der Suche gewesen. Die Spur habe ich auf der Donnerebene verloren. Der Hochmut wird euch noch vergehen. Ich werde den einen finden und dann werden wir sehen, wer zuerst auf der achten Route ist!“ fauchte Sammakko übelst bedrohlich, machte einen ungeschickten Satz und entschwand in die Tiefe Richtung Planet.

„Pass auf, dass du nicht aufschlägst oder die Welt verfehlst!“ brüllte Kivi noch spöttisch hinterher und rückte dann seinen kleinen Zylinder wieder ordentlich auf dem Kopf zurecht. „Nun denn, ich sehe den Pakt als aufgelöst an. Oder etwa nicht?“

Die beiden Frauen nickten nur zustimmend. Der Pakt war erloschen. Rot, Gelb und Blau würden nun getrennte Wege gehen. Es lag nun an ihnen, das beste daraus zu machen. Sie alle drei setzen sich an den Rand der rot schimmernden Sauerstoffkuppel, ließen die Füße baumeln und sahen sich die Welt unter ihren Füßen an. Solch Luxus konnte sich nicht jeder leisten. Nach einer kurzen Weile schickte Yurenda das Mädchen los. Sie sollte als Botschafterin in ihrem Auftrage der Weltregierung übermitteln, dass deren Regierungszeit beendet wäre. Und zwar ab sofort. Es würde nun ein Kriegszustand herrschen. Sicherlich würde das nicht auf Zustimmung treffen, doch sie sollte sich über nichts Gedanken machen und nur deren Antwort der fünf Weisen wieder zurück übermitteln. Und so entschwand Azarni nach Mariejoa.

Es vergingen Minuten. Aus diesen wurden Stunden. Noch immer saßen die Frau und die Fledermaus nebeneinander wie auf einer Parkbank und sahen zu ihren Füßen, wie sich der Planet unter ihnen weiterdrehte. Länder waren eben noch da und schon waren sie hinfort gewandert, um neuen Platz zu machen.

„Es ist das erste mal in meinem Leben, dass ich nicht genau weiß, wie das alles weitergehen soll“, gab Yurenda zu und setzte so das schon lange versiegte Gespräch fort.

„Was hast du dir überhaupt dabei gedacht? Allen Unwissenden zum Spott ist es unsere Aufgabe, die Welt im Gleichgewicht zu halten und auf One Piece acht zu geben. One uns läuft da unten nichts. Kein Leben, kein gar nichts. Das ist zwar vergessen und lange ausgelöscht, aber wir drei wissen es. Du weißt doch was passiert, wenn nur ein einzelner seine Macht allein einsetzt.“

Es klang etwas vorwurfsvoll. Aber es lag auch Trost in der Stimme eines guten, alten Freundes, Beraters und Wegbegleiters. Natürlich wusste sie, was passieren würde.

Es gab drei Prismenträger, die alle gleichwertig waren. Damals, als die alte Welt noch an andere Götter und Mythen glaubte, da wurden sie noch verehrt. Ihre Namen waren recht einfach und kurzum ihren Farben entnommen: Rot, Gelb und Blau. Auch das Prisma hatten den Namen nur, weil es eben so aussah, wie ein farbiger Glaskörper in einer Tetraederform. Doch dabei waren es keine Glaskörper, sondern pure Energie und reinstes Licht, was ein jeder Träger in sich trug. Es gab Tempel, Riten und der ganze, weiterführende Kitsch, der niemals die Entscheidungen dieser Drei bestimmt oder beeinflusst hatte, aber sollten doch die Menschen daran glauben. Das Vertrauen war ungebrochen. Damals vor unendlich langer Zeit.

Da gab es nun aber einmal Kivi, der erst seit 300 Jahren ein Prisma in sich trug. An den Vorgänger vermochte sich Yurenda nicht mehr so recht zu erinnern. Es war ein Blaues in ihm und beinhaltete nicht nur die unendliche Stille und Weite der Meere, sondern auch ein ozeangroßes Wissen. Seine Ruhe war ebenso unendlich wie ein Ozean, doch niemand sollte es jemals wagen, den Strand zu finden. Dann konnte auch ein Kivi sehr ungemütlich werden. Auch die wachsenden Polkappen gingen auf sein Konto, denn auch Eis ist reines Wasser. Ein leichtes für ihn, diese zu formen wie ein Stück Knete. Und dort, wo Blau war, konnte Gelb nicht einfach so sein, ohne das es kollidieren würde. Es war zwar Yurendas Bitte, aber allein sein Geschick, welches die Sunny mühelos aus dem Kosaschen Korridor zog und rettete.

Bei der fetten Kröte sah das alles schon recht anders aus. Sie hatte erst seit guten 70 Jahren diesen Posten inne. Jedoch hatte sie in dieser Zeit schon eine Menge Mist in ihrem matschigem Hirn ausgebrütet und eine große Gefolgsschar gesammelt, die nur zu gern die alte Welt wiederaufleben lassen wollte. Alle in diesem Gefolge ließ sich von der Kröte Honig ums Maul schmieren und sich von diesen Lügen blenden, nur das gelbe Prima wäre das einzig wahre Prisma. Das Gelbe beinhaltete eine immense Kampfkraft. Aber Hass und Jähzorn rumorten darin ebenso wie Lügen und Verrat. Daher wechselte der Träger des Gelben wie Unterwäsche, weil es kein Träger so recht schaffte, sich gegen das leuchtende Licht durchzusetzen und der Verführung zu widerstehen. Und so war es eines abends in einer Teelaune heraus geschehen, dass Yurenda als Trägerälteste beschloss, das gelbe Prisma einfach verschwinden zu lassen. Nur ein einziges Mal könnte die wahre Macht des Gelbem nämlich eingesetzt werden, denn das wäre zugleich die Auflösung der Welt. Ein einziger, großer Knall würde alles beenden. So grell und gelb wie die Sonne. Natürlich schrie das Ganze nach Putsch, Revolution und Verrat, aber was sollte man schon machen? Und so behalf sich Sammakko damit, alle leeren Gegenstände durch seine Restkraft zu lenken, mit seinen Panzerreitern über die Redline zu toben, mehr Schaden als Nutzen anzurichten und alles aus dem Ruder laufen zu lassen. Natürlich gab es für ihn nur ein Ziel: Sein Prisma musste wieder zurück in seine Hände gelangen. Ganz logisch!

Und dann war da noch das rote Prisma, welches der Redline zugeteilt war. Oft wurde es verspottet, doch eigentlich keinen rechten Nutzen zu haben, doch der Schein trog. Alle Gefühle, Träume, Wünsche und Sehnsüchte sammelten sich darin. Freud und Leid einer ganzen großen Welt. Das Menschen lachten und weinten, sich liebten und zankten, sich Leben gaben und Leben nahmen, lag allein in Yurendas Händen. Welche Macht konnte größer und schwieriger sein?

All dieses schoss ihr durch den Kopf in einer Kurzfassung. Immer noch war sie Kivi eine Antwort schuldig.

„Es war alles falsch!“ Ihre Fäuste krampften sich, so dass die Fingernägel sich in die Haut bohrten. Enttäuschung machte sich in ihrem Gesicht breit.

„Was war falsch?“

„Alles! Schau dir doch nur an, was los ist! Wir haben uns in nichts eingemischt. Die Geschichte ist weiter gelaufen. Doch was hat es gebracht? Nur Hass und Krieg. Wäre es nicht ein Leichtes für mich, für Eintracht zu sorgen? Wäre es nicht ein Leichtes für dich, allen Menschen Wasser zum Trinken und Beackern zu geben? Wäre es nicht ein Leichtes?“

„Hör’ damit auf! Selbstvorwürfe bringen nichts! Wenn es knallt, dann knallt es. Es ist die Entscheidung der Menschen. Sie wissen es nicht besser.“

Doch um Yurenda doch etwas Mitleid und Trost zu spenden fügte er noch hinzu: „Lass uns sehen, was wir noch retten können!“

Mit diesen Worten erhob sich Kivi und machte sich reisefertig. Noch einmal erhob er die Stimme:

„Ich habe das Mädchen in Wanane gefunden. Sie war eh schon von allein auf dem richtigen Weg zur Donnersteppe unterwegs. Ganz, so wie du es wolltest. Und ich hoffe, es ist dir recht, dass ich die Crew samt Schiff für unbestimmte Zeit erst einmal auf dem Meeresboden festgesetzt habe. Da sind sie sicher vor allen.“

Sie nickte nur still und als die Fledermaus von dem Meteoriten verschwand, weinte sie bitterlich über ihr eigenes Versagen. Sie liebte diese Welt da unten. Bunt und voller Leben. Es gab Möglichkeiten, den Wahnsinn noch zu stoppen, aber man würde Opfer bringen müssen oder wie Kivi scherzhaft zu sagen pflegte: „Mit 50% Verlust muss man immer rechnen!“

Dann ließ sie sich plötzlich fallen. Wie ein Fallschirmspringer mit allen vieren von sich gestreckt raste sie auf die Welt zu. Irgendwo würde sie schon landen oder zumindest eine Weile in den unendlichen Weiten des Weltalls dümpeln. Ein Prismenträger wurde durch sein Prisma geschützt und gar selbst ausgewählte Seelen unter Schutz stellen. Sie waren unsterblich und zu einem ewigen Leben verdammt, wenn sie nicht selbst von dem Posten loskämen. Während sie fiel, überlegte sie, wie es wohl der Strohhutbande ergehen würde. Was würde Zoro eben machen? Der wusste bis jetzt nur die halbe Wahrheit. Wäre es nicht hinterlistig, ihn einfach so für ihre Zwecke zu missbrauchen? Eigentlich schon. Doch solange Kivi seine schützende Hand über die Crew hielt, konnte sie selbst nichts zu tun. Nicht einmal das ganze Ausmaß dieses abstrusen Plans konnte sie ihm mitteilen. Wo Blau war, konnte Rot nicht sein. Wenn sie wenigstens wüsste, wo sie sich gerade befinden würden. Sie seufzte. Ihr würde etwas einfallen. Es war ihr in der Vergangenheit immer etwas eingefallen. Wenn sie sich nur erinnern könnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yu-
2008-03-23T18:42:29+00:00 23.03.2008 19:42
das mit den prismen-trägern ist eine spannende idee. bin gespannt, was dir alles noch so einfällt, und wünsch dir viel spass beim schreiben!
Von:  einfach_Antonia
2008-03-22T11:41:10+00:00 22.03.2008 12:41
UFF!
Ich bin baff!
Das Kapi ist einsame spitze, ich kann Der-Tod nur zustimmen, du hast alles super beschrieben!!!
Mach weiter so!!
Von:  Joka
2008-03-22T10:17:06+00:00 22.03.2008 11:17
wow!
jetzt hat sich zumindest die frage geklärt, warum zum geier die sunny unter wasser "rumschwimmt" xD
du hast wirklich alles super beschrieben und formuliert. dein schreibstil ist toll ^^
freu mich wenns weiter geht,
gruß, dat Tod


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