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Weil ich dich brauche

von

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Genesung

Vorsichtig traten die beiden Musiker näher. Sie waren sich sicher, dass sie die Tür beim Verlassen geschlossen hatten. Toshiya war sogar felsenfest davon überzeugt sie abgeschlossen zu haben. Was war also der Grund hierfür? Der erste vorsichtige Blick in die Wohnung hinein ließ ihre Angst und ihre Verwunderung nur noch größer werden, denn scheinbar war nichts gestohlen worden. So schien es zumindest, da alles noch an seinem Platz stand und man normalerweise mit einem riesigen Chaos rechnete. Jeder einzelne Gegenstand, der die Wohnung des Bassisten ausmachte, befand sich noch an seinem Platz. Zögernd traten sie in den Raum hinein. Das etwas nicht stimmte hatten sie im Gefühl, jedoch konnte keiner von Beiden sagen, was dieses etwas war. Selbst Miyu zitterte am ganzen Körper und versuchte sich in Shinyas Armen zu verstecken. Als sie mitten im Wohnzimmer standen ging die Haustür plötzlich mit einem lauten Knall zu. Erschrocken sahen drehten sie sich um und das Blut in ihren Adern gefrieren. Shinya glaubte, dass ihm die Beine versagen würden. Aus ihrer beiden Gesichter wich sämtliche Farbe und die ersten Schweißperlen traten ihnen auf die Stirn.

„Ihr habt mich also nicht vergessen.“

Nein, wie könnten sie auch. Die Stimme schien noch abwertender, verachtender geworden zu sein.

Mit langsamen Schritten bewegte sich Ranmaru auf sie zu, die Hände noch immer mit Handschellen aneinandergekettet. Während Shinya ihn einfach nur anstarrte und gegen die aufkeimenden Erinnerungen an seine Gefangenschaft kämpfte, verließ Toshiya die Starre, in die er gefallen war. Der Dreckskerl hatte es gewagt zu allem Überfluss nicht nur zu fliehen, sondern auch noch in seine Wohnung einzudringen, um sein krankes Spiel zu vollenden. Aber nicht mit ihm. Er wusste ja nicht einmal, wie es um Die stand! Wenn der starb, dann würde er diesem Ranmaru das Leben schwer machen.

„Raus!“, keifte der Bassist.

„Schnauze“, fauchte der Bruder zurück. „Ich werde nicht einfach gehen. Erst werde ich den Tod meiner Schwester rächen. Sie war mein Ein und Alles. Die einzige Person, die mir noch geblieben war! Und wegen euch Bastarden hat sie sich erhängt!“

„Was können wir denn dafür, wenn sie meint unseren Sänger stalken zu müssen? Dass er nicht reagiert hat war sein gutes Recht. Er hätte ja auch Anzeige erstatten können. Auf Erpressung sollte man sich nicht einlassen. Und überhaupt: Wer ist denn so bescheuert damit zu drohen sich umzubringen? Nur weil jemand nicht antwortet? Das ist doch idiotisch.“ Mit all seiner Wut schleuderte er das dem verrückten an den Kopf, wollte einfach all das, was ihn in den letzten Tagen belastet hatte loswerden. „Sie gehören hinter Gittern, denn was Sie hier veranstalten ist einfach nur krank!“ Wütend ging er auf den Eindringling zu, stampfte dabei regelrecht. Als er dem Anderen gegenüberstand, baute er sich vor ihm auf und sah ihn hasserfüllt und von oben herab tief in die Augen. Die beiden Männer starrten sich regelrecht an und man konnte beinahe die Blitze hin und her schießen sehen. Doch plötzlich änderte sich Toshiyas Körperhaltung. Die gestrafften Schultern erschlafften, sein Oberkörper beugte sich vor und die zu Fäusten geballten Hände öffneten sich wieder.

„Toshiya?“, fragte Shinya zaghaft, konnte sich keinen Reim auf dieses Verhalten machen, bis der Bassist zurückstolperte und auf den Boden fiel, die Hände auf den Bauch gepresst. Ein Brotmesser steckte darin und Blut durchtränkte den Stoff des Shirts. Mit weit aufgerissenen Augen sah Shinya seinen Freund an, wollte nicht glauben, was er sah. Zähneknirschend setzte er seine Hündin ab, damit er dieser nicht versehentlich weh tat in seiner Wut, ballte anschließend die Fäuste und wandte sich mit einem, für ihn sehr untypischen, finsteren Blick dem Bruder zu. „Jetzt reicht es. Was zu viel ist, ist zu viel.“ Schnellen Schrittes trat er auf den verhassten Mann zu und schlug zu, so fest er konnte. „Arschloch!“, beleidigte er ihn zusätzlich und als dieser dann Anstalten machte wieder aufzustehen, schlug er noch einmal zu. „Liegen bleiben!“ Den am Boden liegenden immer im Augen behaltend ging er zu Toshiyas Telefon und rief den Notruf, sowie die Polizei an. Während der Krankenwagen unterwegs war, bekam Shinya Anweisungen, wie er bis zum Eintreffen des Rettungsteams mit dem verletzten Bassisten umgehen musste. „Bleib ruhig liegen. Auch wenn es weh tut“, murmelte der Drummer dem Älteren zu, legte seine Hände auf dessen. „Wenn du dich bewegst richtet das Messer womöglich noch mehr Schaden an.“

„Kannst du es denn nicht herausziehen?“

Traurig, aber bestimmt schüttelte Shinya den Kopf. „Die Frau hier am Telefon sagt, dass ich das nicht darf, weil du dann zu viel Blut verlieren würdest. Du musst einfach noch ein ganz kleines bisschen durchhalten.“

Die kleine Miyu tapste heran und kuschelte sich mit ihrem Köpfchen an Toshiyas Wange, rollte sich dann dort zusammen. Sie spürte, dass es dem besten Freund ihres Herrchens schlecht ging.

Diese Geste brachte Toshiya dazu zu lächeln. „Danke Kleines.“
 

Wenige Minuten später klingelte es. Shinya sprang auf, betätigte den Gegenknopf für die Eingangstür des Hochhauses, ehe er die eigentliche Haustür öffnete und den Rettungskräften sagen konnte in welchem Stock sie sich befanden. Schnell versorgten die Rettungskräfte, um ihn für den Abtransport zum Krankenhaus zu stabilisieren. Nachdem auch wenige Augenblicke später die Polizei eingetroffen war, um den Entflohenen Bruder wieder in Gewahrsam zu nehmen, verstaute Shinya seine Miyu in eine seiner Reisetaschen, zusammen mit ein paar Klamotten für Toshiya und Kaoru, und schmuggelte sie mit in den Krankenwagen. Doch am Zielort angekommen wurden ihre Wege getrennt. Niedergeschlagen und die Tasche eng, aber vorsichtig an sich gedrückt machte er sich auf den Weg zu Kyos Zimmer, hatte er doch Glück gehabt, dass Toshiya in das gleiche Krankenhaus gekommen war, wie ihre Freunde.

„Alleine?“, kam auch gleich dir Frage von dem Leader, vor der Shinya schon ein wenig Angst hatte. „Der Typ…der Bruder…war in Toshiyas…er wird… weil…weil.“ Der zierliche Drummer kämpfte sichtlich mit der Fassung, weshalb Kaoru auf ihn zu ging und ihm stärkend einen Arm um die Schulter legte.

„Ganz ruhig Chibi. Beruhige dich erstmal und erzähl dann, was passiert ist.“

Shinya nickt und schluckte die Tränen hinunter. Er war wirklich zu nah am Wasser gebaut. Viel zu nah. „Unser…Entführer hat es irgendwie geschafft der Polizei zu entkommen. Er hat uns in Toshiyas Wohnung aufgelauert. Keine Ahnung, wie er da reingekommen ist. Er hat Toshiya ein Messer in den Bauch gerammt und jetzt wird unser Toto operiert.“ Fertig mit den Nerven ließ er sich auf den Besucherstuhl neben Kyos Bett fallen. Stille legte sich über den Raum und die 3 Männer waren gedanklich bei ihrem gemeinsamen Freund.

„Dann ist zumindest klar, warum die Polizei vor unserer Tür positioniert ist“, murmelte Kyo und stierte seine Bettdecke an.

„Da sind aber keine mehr.“

„Hm?“

„Vor der Tür steht niemand. Wird wohl daran liegen, dass er wieder gefasst wurde“, sagte Shinya und murmelte dann noch: „ich schlage nie wieder jemanden. Das tut richtig weh kann ich euch sagen.“

„Tat es denn gut?“, erkundigte sich der Sänger, hatte dabei eine Augenbraue nach oben gezogen und ein überlegenes, leicht gruselig wirkendes Grinsen im Gesicht. Immerhin konnte er sich denken, was der Jüngste meinte und wen er geschlagen hatte. Als Antwort erhielt er ein Nicken, welches von einem genießerischen Grinsen begleitet wurde. „Da bin ich ja schon fast ein bisschen neidisch.“

„Nicht nur du Kyo. Ich glaube, jeder von uns anderen würde das gerne tun.“

„Nur zu Schade, dass er jetzt-“ Weiter kam Kyo jedoch nicht, denn ihr Rotschopf wurde gerade ins Zimmer geschoben. Leichenblass war er und es schien, als würde er mit offenen Augen schlafen, denn sein Blick ging ins Leere. Aber er lebte und das war für die Musiker gerade das Wichtigste. Sofort umzingelten sie den Neuankömmling.

„Die? Hörst du mich?“, sprach Kaoru den anderen Gitarristen an und stupste ihn ein wenig an der Schulter an, wollte, dass der leere Blick wieder verschwand. Ein solcher Ausdruck passte einfach nicht zu der sonst so fröhlichen Person.

„Die, wir sind es. Deine Freunde.“

Dais Augen fingen an zu flackern und allmählich kehrte wieder ein wenig Leben in sie. Sie suchten ihre Umgebung ab und blieben an Kyo hängen, der ihn zuletzt angesprochen hatte.

„Bin ich tot?“

„Nein“, antwortete der Jüngere lächelnd und schüttelte leicht den Kopf. „Du bist zwar noch eine Weile von quicklebendig entfernt, aber zumindest lebendig.“

„Wie…?“

„…Du hierher gekommen bist? …du gefunden wurdest?“, schlug Kaoru als Vervollständigungen vor, konnte er sich doch vorstellen, dass diese und ähnliche Fragen im Kopf seines Freundes herumschwirrten. „Das erzählen wir dir besser, wenn es dir besser geht und du bei Sinnen bist.“

„Genau. Du musst dich jetzt erholen.“ Behutsam und lächelnd legte Shinya seine Hand auf die des Gitarristen.

„Okay“, flüsterte Die schwach und schloss die Augen, holte sich noch mehr Schlaf.

„Er muss wirklich am Ende seiner Kräfte gewesen sein, als wir ihn gestern gefunden haben, wenn er nach dem bisschen reden bereits wieder schläft.“ Mitleidig sah der Älteste den schlafenden Die an. Dass ausgerechnet er so viel hatte leiden müssen, tat ihm Leid, wo er doch eigentlich noch am wenigsten mit dem ‚Grund’ für all das zu tun hatte. Allerdings wünschte er auch nicht alles Kyo an den Hals, schließlich waren sie alle Freunde.

„Hat er es nicht am ehesten verdient zu schlafen?“, holte dieser ihn auch schon aus den Gedanken. Humpelnd hüpfte Kyo zu seinem Bett, um sich auch gleich wieder hinein zu legen. Das Stehen und die Belastung waren noch keine gute Idee, wie er feststellen musste. Nachdem er das Bein wieder ausgestreckt hatte ließ der Schmerz erst wieder nach, verschwand jedoch nicht ganz. „Besser“, murmelte er dennoch.

„Lass es auch besser noch ruhen. In ein, zwei Tagen oder so, kannst du es ja ernsthaft noch mal probieren.“

„Nein“, widersprach der Blonde dem Älteren, „Gebt mir ein paar Krücken und dann geht das auch so.“

„Sturkopf.“

„Ich mag Krankenhäuser nicht besonders und still rum sitzen muss ich auch nicht die ganze Zeit.“

Shinya lachte, war bereits etwas fröhlicher als noch vor wenigen Minuten. „Kannst ja mal deinen Arzt fragen, was er davon hält.“

„So wie ich Kyo kenne“, entgegnete der Schwarzhaarige grinsend, „wird er den gar nicht erst fragen.“

„Stimmt“, kam daraufhin nur von besagtem Sänger.

Jetzt mussten die drei Dir en grey- Mitglieder doch lachen, konnten sich nicht zusammenreißen, obwohl Die doch seine Ruhe brauchte. Selbst Miyu stieg mit leichtem Kläffen in das Gelächter ein.

„Du hast deinen Hund mit her gebracht?“, fragte Kaoru und war doch etwas geschockt.

Der Drummer schmollte dagegen. „Natürlich. Ich konnte sie ja schlecht bei Toshiya zurücklassen. Außerdem fällt sie in der Tasche gar nicht auf, wenn sie still ist.“

„Dann sollte sie das auch besser noch ein wenig bleiben. Nicht, dass wir noch gewaltigen Ärger bekommen.“

Leicht verdrehte der Jüngste im Raum die Augen, öffnete die Tasche etwas und griff hinein, um Kaoru ein paar seiner Klamotten zu zuwerfen.

Geschickt fing der Leader alles auf, schlüpfte gleich auch in alles rein. „Zum Glück hat sie da nicht-“

„Kao! Du weißt doch, dass sie erzogen ist. Sowas würde sie nie machen.“

Seufzend schüttelte Kaoru den Kopf. „Ich könnte jetzt einen Kaffee vertragen.“
 

Am nächsten Tag ging es Die bereits besser. Er bekam auch viel mehr mit, von dem, was um ihn herum passierte. Kyo war schon vor dem Frühstück zu dem Älteren rübergehumpelt, hatte sich dabei an die Stange seines Tropfes geklammert. Jetzt saß er bei Die auf dem Bett, versuchte ihn noch über die Nacht hinweg zu trösten. Mitten in der Nacht hatte dieser nämlich Panik bekommen, weil es um ihn herum wieder so dunkel war und er dachte, dass er seine Rettung nur geträumt hätte. Erst nachdem Kyo das Licht über seinem eigenen Bett angemacht hatte, besiegte der Rothaarige seine Angst. Der Sänger ließ das Licht bei sich brennen, denn sein Bein zwang ihn dazu liegen zu bleiben, denn es schmerzte trotz der Medikamente wieder. Auch über das kleine Malheur, welches in den frühen Morgenstunden passiert war, tröstete der Blonde seinen Freund hinweg und versprach auch, bei allem was ihm heilig war, den Anderen nichts davon zu erzählen.

„Gib dir ein paar Tage Ruhe, damit dein Körper sich an den Alltag gewöhnen kann. Auch, wenn du psychisch noch eine Weile brauchen wirst, solltest du dir keine Sorgen mehr machen. Du brauchst auch keine Angst mehr haben. Alles ist wieder gut. Alles ist vorbei.“

Vertrauensvoll lehnte Die sich an den Jüngeren. „Würdest du mir dennoch etwas verraten?“

„Hm?“

„Als wir beide da in dem Raum waren…Wie hat es er geschafft dich von dort wegzuholen, ohne dass ich es mitbekommen habe? Du bist doch nicht etwa freiwillig…?“

Heftig schüttelte der Blonde den Kopf. „Nicht ganz. Anfangs habe ich mich ganz schön gewehrt, aber nachdem er dann auf dich eingeprügelt hat und dann auch noch meinte, dass er Toshiya etwas besonders grausames antun würde, da…“

„Sch… Ist schon gut, Kyo“, sagte Die sanft, drückte den Kleineren ein wenig an sich. „Das hätte ich wohl auch gemacht.“ Er verfiel in Schweigen, obwohl ihm eine Frage auf der Zunge brannte.

„In dem Wasser waren Schlaftabletten. Sehr starke und sehr viele Schlaftabletten und wir beide haben davon getrunken“, sagte Kyo und beantwortete die unausgesprochene Frage des Gitarristen. „Das hat er mir gesagt, nachdem ich gemerkt habe, dass du nicht wach wurdest. Im Nachhinein wundert mich eigentlich mehr, dass ich überhaupt wach geworden bin. Und das wir auch nichts von dem Zeug gemerkt haben. Wir waren immerhin noch eine ganze Weile wach.“

„Vielleicht hat er dich ja mit so einem Riechsalz geweckt, wie man das immer in den Krimis sieht.“

Unwissend zuckte der Vocal mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber fragen werde ich ihn auch nicht.“ Heiser lachte Kyo auf.

„Tut mir Leid. Ich hätte dir so gerne geholfen.“

Seufzend tätschelte der kleine Blonde dem Rothaarigen den Kopf. „Ach Die. Was hättest du denn schon ausrichten können? Du warst geschwächt und gefesselt. Mehr als schreien und zappeln hättest du doch gar nicht machen können.“

Die schwieg betroffen. Der Andere hatte recht, aber er dennoch wünschte er sich, doch zumindest etwas unternommen zu haben zu dem Zeitpunkt. Je länger er jedoch darüber nachdachte, um so bewusster wurde ihm, dass es sinnlos gewesen wäre.

„Wir haben es überlebt. Ich finde, dass ist das wichtigste, oder nicht?“

„Ja, das ist es, Kyo. Und ich bin auch mehr als nur froh darüber, dass es so ist“, lachte Die und grinste ein wenig, so wie man es von ihm kannte und auch ein wenig gewohnt war.

Gedankenverloren blickte der kleine Sänger die Wand an. „Eigentlich können wir von Glück reden, dass der Typ so krank war und Kameras dort unten installiert hat, sonst hätte ich nie gewusst, dass du dort unten bist und noch lebst. Sonst hätte es keiner gewusst und sie hätten dich vielleicht zu spät gefunden.“

Die nickte, atmete einmal tief durch. Sie beide verarbeiteten, das Vergangene, die grausame Zeit, die sie hatten.

„Eigentlich“, fing Kyo leise an, „sollte es mir Leid tun. Immerhin… ist das alles doch wegen mir passiert. Wegen mir habt ihr alle so leiden müssen. Auch jetzt noch.“

Den Kopf schüttelnd sete Die sich wieder richtig hin und sah seinem kleinen Kumpel direkt in die Augen. „Woher willst du das wissen? Ich weiß ja nicht, warum der Typ diesen Mist veranstaltet hat, aber du warst da doch mit Sicherheit nicht dran Schuld.“

„Doch, Die. Das war ich“, gab Kyo kleinlaut zu und erzählte seinem Freund, was er wusste: Den Grund. Kaum hatte er geendet erschien auch gleich ein Pfleger. Als ob dieser vor der Tür gestanden und auf den passenden Moment gewartet hätte. Er brachte 2 Tabletts, die mit Essen beladen waren, stellte sie auf den Tischen neben den Betten ab.

„Kommen Sie Niimura-san. Legen Sie sich wieder in ihr Bett und schonen Sie das Bein. Dann heilt es schneller.“

Widerstandslos ließ sich Kyo wieder zurück zu seinem Bett bringen und unter die Decke stecken. Vielleicht war es ja doch besser, wenn er das Tat, was er sollte. Zumindest, bis sie hier raus waren.

„Guten Appetit“, wünschte der Pfleger noch und verließ das Zimmer, nachdem er Dies Kopfkissen noch aufgeschüttelt hatte.

Der Sänger zog sein Essen an sich heran. Sah gar nicht mal so schlecht aus. „Itadakimasu“, murmelte er und brach die Stäbchen auseinander, damit er anfangen konnte. Sein Hunger war zurückgekehrt, jetzt wo der Sorgenkloß auf ein hundertstel geschrumpft war. Dieses letzte Hundertstel galt Toshiya. „Ob es Toshiya gut geht?“, fragte er sich selbst flüsternd und sah abwesend sein Essen an. Vielleicht konnte es ihm ja eine Antwort geben.

Die, der es seinem kleinen Kumpel gleich getan und angefangen hatte zu essen, sah verwundert hoch und zu diesem rüber. „Was ist denn mit Toshiya? Ich dachte, es wäre alles in Ordnung?“

„Das erzähle ich dir besser nach dem Essen. Immerhin sollst du Kraft tanken, da will ich nicht, dass dir womöglich… Iss einfach, hai?“ Betrübt biss sich der Blonde kurz auf die Unterlippe, spürte wie ihm selbst der Appetit schon wieder zu vergehen drohte. Vielleicht hätte gar nich erst anfangen sollen darüber nachzudenken, auch wenn es dem jüngeren gegenüber unfair gewesen wäre, nachdem er sich doch um sie alle den Kopf zerbrochen hatte aus Angst und Sorge.

„Gemein. Erst machst du mich neugierig und dann blockst du.“

„Iss!“, zischte der Blonde. „Wenn du artig aufgegessen hast, dann sag ich es dir auch.“

Etwas erschrocken zuckte Daisuke zusammen, hatte er doch gerade nicht mit so etwas gerechnet. Allerdings gehorchte er dem Kleineren, denn durch den Duft des Frühstücks war er richtig hungrig geworden. Er konnte sich schließlich nicht erinnern, was seine letzte, feste Nahrung gewesen war. Schließlich hatte er die vor der Entführung, was wohl eine ganze Woche her sein musste.
 

Nur langsam fand Toshiya den Weg zurück aus der Narkose und das Erste, was er fühlte war: Schmerz. Ziehender, pochender Schmerz, der stechend seine Eingeweide zum Glühen brachte. Sofort verzog er das Gesicht zu einer gepeinigten Grimasse und krallte sich an dem Bettlaken fest. Auf die Fragen woher der Schmerz ka und was ihn verursacht hatte, kehrte langsam die Erinnerung daran wieder. Doch die meisten Bilder verschwanden wieder. Bis auf Shinyas besorgtes Gesicht und seine Stimme, die sagte, dass alles wieder gut werden würde. Er hörte und roch zwar, dass er sich in einem Krankenhaus befand, aber wie er hierher gekommen war, das entzog sich seinem Wissen. Gleichzeitig bedeutete es doch aber auch, dass alles noch mal gut ausgegangen war. Mehr oder weniger. Es durfte nur nicht noch einmal passieren. Dieser Mann musste in Gewahrsam bleiben. Nie wieder sollte er die Möglichkeit haben sich einem von ihnen wieder so nähern zu können. Nie wieder so nahe an sie heran können. Und wenn er schon gerade bei den Anderen war: War einer von ihnen hier? Er fühlte jedenfalls nicht die Anwesenheit von einem seiner Freunde. Hören tat er auch keinen von ihnen Wo waren sie also? Mühsam öffnete er die Augen, sah nach rechts und nach links. Wie er feststellen musste lag er hier in einem nicht der üblichen Krankenzimmer, immerhin war hier Platz genug für 6 vielleicht auch 7 Patienten und er teilte sich den Raum im Moment mit 2 weiteren, die schliefen. War es etwa mitten in der Nacht? Aber dann hätte bestimmt schon jemand das Licht ausgemacht. Vielleicht fand er ja eine Uhr, die ihm weiterhelfen konnte. Suchend wanderte der Blick des Bassisten umher, wurde aber nicht fündig.

„Blöd“, nuschelte er. Er fand auch keinen Knopf, um jemanden herbei zu holen. Zumindest nicht so auf die Schnelle. Die Augen vor Müdigkeit bereits wieder halb geschlossen sah er sich in und an seinem Bett um. Wieso war er denn schon wieder so müde? War er nicht gerade erst wach geworden? Dennoch fand er einen Knopf, legte gleich einen Finger darauf. Doch bevor er drücken konnte, betrat eine Krankenschwester den Raum und km auch gleich auf ihn zu. „Das nenne ich schnell“, stellte Toshiya erstaunt fest. „Oder können Sie Gedanken lesen?“

„Iie, kann ich nicht. Es war nur allmählich Zeit, dass sie aus der Narkose erwachen“, lächelte sie ihm entgegen und besah sich kurz seine Werte, maß seinen Puls. „Stabil. Haben Sie große Schmerzen? Oder andere Beschwerden?“

„Die Schmerzen sind erträglich und sonst…sonst geht es soweit ganz gut.“

„Schön. Dann schlafen sie ruhig noch ein bisschen, damit ihr Körper sich darauf konzentrieren kann die Wunde zu heilen.“

Schlafen? Eigentlich wollte er gerade das Gegenteil. Schließlich war er begierig darauf zu erfahren, wie es den Anderen ging. „Können Sie mir vorher noch sagen, wie es meinen Freunden geht?“

Für einen Moment sah die Pflegerin ihn verwirrt an, war sie sich doch sicher, dass er alleine eingeliefert worden war, bis ihr wieder einfiel, dass der große Japaner vor ihr zu den Männern gehörte, über die die halbe Station, ach was, das halbe Krankenhauspersonal sprach, wegen dem, ihnen zugestoßen war. „Soweit ich informiert bin geht es Ihren Freunden gut. Wenn Sie das nächste Mal aufwachen, dann werden Sie sich selbst davon überzeugen können. Ganz bestimmt.“ Sie schenkte ihm noch ein Lächeln und wandte sich den anderen beiden Patienten zu, kontrollierte ihr Befinden, ehe sie, ohne das Licht auszuschalten, wieder ging.

Müde, wie der Dunkelblonde bereits wieder war, fielen Toshiya die Augen kurze Zeit später auch fast schon automatisch zu und bald spürte er die Schmerzen schon nicht mehr.
 

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So, jetzt folgt nur noch ein Kapitel, in dem noch einige Fragen geklärt werden. Das meiste dürfte den 'alteingesessenen Lesern' bekannt sein. So ein bisschen wird das noch überarbeitet, aber sonst bleibt das im großen und ganzen gleich^^

Der Epilog bleibt jedenfalls unverändert. Da könnt ihr auch drauf verlassen. Dafür mag ich den zu sehr.

Mal schauen, wie lange ich jetzt noch für die Überarbeitung brauche...

Wir lesen uns :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KenTsu
2009-05-16T17:10:05+00:00 16.05.2009 19:10
ahhhh so'n arsch. hab mir aber schon so was gedacht das der idiot in der wohnung ist.
aber mal hallo shinya mal am ausrasten??? hat mir mega gefallen. total tolle reaktion und ehrlich das traue ich ihm echt zu, auch wenn er so zierlich is. nur gut das er sich hat auch wieder bewegen können. und der rest is natürlich auch voll in ordnung.

danke für den BESCHEID:
schon sehnsüchtig warten wie es weiter- bzw. zu ende geht.


Von:  Camui_Gackt
2009-05-16T14:13:28+00:00 16.05.2009 16:13
ahhh toll, das kapietel ist grossartig ^^
*knuddel*
*schokokuchen da lässt*
<3


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