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Weil ich dich brauche

von

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Prolog

„Kreisch! Jubel! Zugabe!“
 

„Kriegen die denn nie genug?“, fragte Die, der völlig kaputt an der Wasserflasche hing.

„Wir sind halt die Besten!“, grinste Toshiya breit.

Kyo lag derweil total ausgelaugt auf dem Backstage- Boden. Er war sogar fast zu kaputt um Luft zu kriegen.

„Musstest du denn wieder so ein Theater machen? Du weißt doch, dass du dich danach nicht wohl fühlst.“ Das konnte nur Shinya sein, der alte Gesundheitsfreak. Trotz des schweren Atems und den bleiernen Gliedmaßen hatte Kyo noch genug Kraft um ihn den Mittelfinger zu zeigen.

Da mischte sich Kaoru ein: „Nun lass ihn doch. Ist doch ein gutes Konditionstraining.“

Er ging an den Jungs vorbei auf die Bühne um noch ein paar seiner Plektren ins Publikum zu werfen. Shinya, Toshi und Die taten es ihm gleich und kaum hatten sie die Bühne betreten fingen die halb ohnmächtigen Zuschauer wieder heftiger an zu kreischen. Kyo holte noch ein paar Mal Luft und stand mühsam auf. Er nahm all seine Kraft zusammen und ging nochmals nach draußen. Die anderen drehten sich um, als das hysterische Gekreische nochmals stärker wurde. Toshiya musste wieder breit grinsen. Shinya warf inzwischen einige seiner Drum- Sticks und die anderen drei etliche ihrer Plektren in die Menschenmassen. Kyo winkte einfach und spritzte die ersten Reihen mit Wasser voll. Nebenbei wischte er sich mit einem herumliegenden Handtuch seiner Kollegen das Blut von Gesicht und Brust. Dabei schrappte er das bisschen Schorf ab, welches sie bereits auf seinen Kratzern gebildet hatte und die Wunden begannen von neuem zu bluten. Shinya konnte sich nicht an diesen Anblick gewöhnen. Sie standen noch eine gute Minute da und ließen sich feiern.

Es war doch immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl.
 

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hinterlasst mir doch bitte ein Kommi zur Motivation ja?

Bis bald

Es beginnt

Hier habt ihr das 1. Kapi. Nur den Prolog/Einführungstext hochzuladen fand ich irgendwie doof

Wünsch euch viel Spaß damit^^

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Die Nacht war schon weit voran geschritten, als die Diru- Members endlich in ihrem Hotel ankamen. Sie hatten 3 Zimmer gemietet und während der Autofahrt abgesprochen, wer sich mit wem eines teilt.

Die und Toshimasa wollten unbedingt zusammen in eins. Was die anderen daraufhin dachten konnte man ihnen deutlich am Gesicht ablesen: »Die kommen so schnell nicht zum schlafen… «

Kyo machte ein derart miesepetriges Gesicht, dass Shinya und Kaoru sich bereit erklärten das zweite Zimmer zu nehmen.

Im Flur auf dem ihre Zimmer lagen verabschiedeten sie sich matt und schläfrig.

Kyo schlurfte ausgelaugt ins Badezimmer und zog sich aus. Jedes seiner Piercings entfernte er sorgfältig aus den Ohren, da sie beim späteren abtrocknen eh stören würden.
 

Das Wasser prasselte aus dem Duschkopf angenehm auf ihn nieder. Seine Arm- und Beinmuskulatur begann sich zu entspannen. Sorgfältig wusch er den Schweiß von seinem Körper. Aber die Seife brannte fürchterlich in seinen Kratzern.

„Scheiße!“, fluchte das Warumono und betrachtete grinsend seine Brust. „Da hab ich echt ganze Arbeit geleistet.“

Nachdem er mit dem Duschen fertig war ließ er sich mit einer entspannten Grimasse in das fast heiße Badewasser gleiten. Die Wärme tat ihm gut. So gut, dass er beinahe eingepennt wäre.

Er stierte an die Decke und dachte an das, was vor einigen Stunden passiert war.

„Wieder mal ne geile Show gewesen.“ Langsam schloss er die Augen und tauchte für einige Sekunden unter.

Eine knappe halbe Stunde später lag Kyo auf dem Bett und zappte sich durchs Fernsehprogramm. Doch was Interessantes fand er nicht. Außerdem fiel es ihm schon reichlich schwer seine braunen Knopfaugen noch offen zu halten. Ein flüchtiger Blick auf den Wecker, der auf dem kleinen Nachttisch stand, verriet ihm, dass er in nur ein paar Stunden wieder aufstehen musste, damit sie rechtzeitig zum nächsten Gig kamen. Gefiel ihm überhaupt nicht, diese kurze Zeit zum schlafen, wo er doch gerne bis zum Mittagessen nicht EINEN Fuß aus dem Bett setzte. Missmutig knipste er die Glotze aus und verkroch sich unter die Bettdecke. Doch in dem Moment, als sich seine Augen geschlossen hatten, hörte er Krach aus dem Zimmer, welches hinter der Wand lag an dem sein Bett aufgestellt war. Es war, wie konnte es auch anders sein, das Zimmer von Toshi und Die.

„Was zur Hölle treiben die schon wieder? Ich hatte gehofft, die sind vom toben auf der Bühne fix und fertig. Wo nehmen die um diese Urzeit noch die Energie her?“ Wütend drehte er sich auf die Seite, schnappte sich ein Kissen und drückte es sich aufs Ohr.
 

Als Kyo tief und fest schlief und davon träumte endlich größer als 1, 60m zu sein, schlich sich jemand in sein Zimmer. Um genau zu sein waren es sogar zwei.

„Verkneif dir doch endlich ma das Lachen!“, flüsterte die eine Stimme.

„Dann hör mit deinem dämlichen Grinsen auf. Das seh ich sogar hier im Dunkeln“, kam es zurück.

Vorsichtig traten die beiden Gestalten an das Bett heran und drehten den schlafenden Vocal ebenso vorsichtig auf den Rücken. Unterdrücktes Kichern war zu hören.

„Krieg dich wieder ein, Die!“, fauchte der eine.

„Sht! Nich so laut, Toshilein!“

„Selber ‚Sht’. Und jetzt gib die Tube her.“

Schnell hatte er mit leuchtend rosafarbenen Zahnpasta ‚Kyo-chan’ in Schriftzeichen auf die Stirn des Schlafenden geschrieben. Es sah ein wenig verwackelt aus, da Toshi sich mit jedem Zentimeter weniger zusammenreißen konnte, dennoch war es lesbar.

„Auf sein blödes Gesicht morgen früh bin ich gespannt.“

„Ich vermute er wird eh wissen wer’s war und uns zwei schon am frühen Morgen den Kopf abreißen wollen.“

„Dafür hatten wir aber unseren Spaß“, witzelte Die.

„So, fertig“, meinte Toshiya stolz, doch Die hielt ihn zurück. „Gib mir mal die Tube. Ich hab da ne Idee.“

Ruckzuck wurden noch ein paar Herzchen in Kyos Gesicht gemalt. Mit unterdrücktem Gekicher verschwanden die beiden wieder, nachdem sie noch ein paar Fotos mit ihren Handys gemacht hatten.

Sowohl Gitarrist als auch Bassist konnten echt froh sein, dass der Kleine so einen tiefen Schlaf hatte.

Er hatte von all dem nichts mitbekommen und träumte nun von einem Ringkampf mit King Kong.

Doch Die und Toshimasa sollten nicht die einzigen sein, die Kyo in dieser Nacht besuchten.

Eine unbekannte Person schlich sich auf Zehenspitzen herein und sah sich kurz um. Der Blick fiel auf das schlafende Warumono. Vorsichtig kam die Person näher und bemerkte dass seltsame Muster in dessen Gesicht. Dann wurde ein Fotohandy gezückt und der Blonde wurde zum zweiten Mal in dieser Nacht abgelichtet. Er oder sie ließ den Blick nochmals durch den Raum schweifen und blieb an etwas schimmerndem hängen: Dem Schmuck auf der Kommode. Das Licht, welches durch die dünnen Vorhänge drang reichte aus um das Metall schwach glänzen zu lassen. Der Eindringling ging zur Kommode, ließ seine Finger über die Schmuckstücke kreisen, stürzte sich dann auf eines der Piercings und ließ dieses dann auch schnell in einer Jackentasche verschwinden. Der Person fiel noch das Handy des Warumonos auf, welches ebenfalls auf der Kommode lag. Mit schnellen Fingern wurde eine Nummer eingetippt. Nach zweimal Klingeln wurde wieder aufgelegt und das Handy auf seinen Platz zurückgelegt.
 

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War ein wenig kurz, aber keine Sorge es wird beim nächsten Kapi mehr^^

Sagt mir eure Meinung in nem Kommi, büdde

Die Welt hasst mich

Auch wenns keiner gelesen hat stelle ich das nächste Kapitel trotzdem on.

Für den Fall das es einer liest, wünsch ich dieser Person viel Spaß dabei^^
 

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„Kommt sofort raus da, ihr Arschlöcher!“, fluchte das Warumono laut auf dem Flur. Heftig klopfte es an die Tür von Die und Toshimasa. Für seine Verhältnisse war Kyo erstaunlich früh auf den Beinen. Es war gerade mal 9 Uhr. Dies lag jedoch daran, dass er ins Bad gemusst hatte, weil die Natur es so verlangt hatte und den Sänger aufs Klo trieb. Bei einem flüchtigen, halb verschlafenem Blick in den Spiegel hatte er dann die, teils arg verschmierte, Zahnpasta entdeckt. Ein zweiter, präziser Blick verriet ihm dann auch was da auf seiner Stirn gestanden haben musste und mit einem Male war er hellwach gewesen. Und da er die Handschrift kannte war ihm auch sofort klar, wer das gewesen sein musste. Aber um ehrlich zu sein hätte er das auch so gewusst.

So kam es, dass er jetzt auf dem Flur stand und versuchte die beiden anderen Dir en Grey- Members aus dem Zimmer zu bekommen.

„Kyo, was machst du hier für’n Krach?! Da kann doch kein vernünftiger Mensch pennen! Und überhaupt, wieso bist DU schon wach? Du bist doch derjenige von uns, der…“ Kaoru stockte, denn nachdem er sich den Schlaf aus den Augen gerieben und das Gesicht seines Kollegen gesehen hatte war es ihm unmöglich auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Nun stand er da in seinen Boxer und starrte den Kleinen geschockt an. Auf der linken Wange war sogar noch der Rest von einem der Herzchen zu sehen.

„Was haben unsere Scherzkekse denn mit dir angestellt?“, fragte Kaoru, erhielt als Antwort aber nur den Mittelfinger von Kyo und ein böses Knurren. Der Leader musste seufzen.

„Jetz komm ma wieder runter. Du kennst die beiden doch. Außerdem ist das hier immer noch ‘n Hotel! Du kannst hier nich einfach so rumbrüllen“, meckerte er. Zuviel für Kyos immerhin schon schlechte Laune. Die beiden Pfeifen durften ihn ärgern und er wurde angemeckert, weil er sich darüber aufregte. Hatte sich ein Bandleader nicht anders zu verhalten?

„Was is’n mit dir passiert?“ Der Lärm hatte den Chibi aufgeweckt. In einem der blassblauen Hotelbademäntel und den passenden Puschen dazu, stellte er sich vor den Grashüpfer und begutachtete ihn genauer. Auch er fing sich ein Knurren als Antwort ein, bekam aber noch einen bösen Blick als Bonus.

Kao hatte es in der Zwischenzeit geschafft, dass Toto die Tür öffnete. Shinya musste blitzschnell seine Arme um den kleinen Blonden schlingen, damit dieser gar nicht erst anfangen konnte, den Bassisten zu erwürgen. So leicht waren die nun mal auch nicht zu finden.

„Daisuke! Schnell! Das musst du dir ansehen!“, grinste Toshi und ignorierte so geschickt den tadelnden Blick des Leader-samas. Halb verschlafen, oben ohne und mit einer Hand am Kopf um den Kater im Zaum zu halten kam Daidai angewatschelt. Als er Kyo sah, der wild um sich schlagend in Shinyas Armen lag, musste er verdammt breit grinsen.

„Scheiße, der ist ja echt sauer!“

In Kao erwachte das Leadertier. „Ihr habt wohl auch keine anderen Hobbys, oder? Ihr wisst doch wie er sich immer aufregt!“

„Ach, Kao“, setzte Toshi an.

„Boah, hast du ne Fahne! Was habt ihr gesoffen?“

Die und Toshiya sahen sich fragend an und meinten einige Momente später: „Haben wa vergessen.“

„Ihr wisst aber schon, dass das auf Dauer ungesund ist?“

Stille, dann lautes Gelächter. Selbst Kyo musste ein wenig grinsen, trotz seiner schlechten Laune.

„Typisch Shin. Du und dein Gesundheitsfimmel“, kam es von Daisuke. Jetzt war das Chibi beleidigt. Es schnappte sich das Warumono und verschwand mit diesem in seinem Zimmer. Die drei anderen schauten den beiden mit blöden Gesichtern hinterher.

„Ich wüsste zu gern was die jetzt machen!“ Man konnte deutlich die versauten Gedanken Dies heraus hören.

„Hai, ich auch.“

„Kriegt euch wieder ein.“

„Ach komm, Kao. Gönn uns doch unseren Spaß“, meinte Toshimasa mit einem herzerweichendem Dackelblick. Den hatte er mal stundenlang vor dem Spiegel geübt, damit der auch ja so aussah.

Kaoru schlug sich eine Hand ins Gesicht. „Ihr seid unmöglich!“
 

„Wir sollten dir das Zeug vom Gesicht waschen, sonst wird das schädlich für die Haut.“ Den Kommentar dazu verkneifte sich Kyo. Er war ja nich sauer auf den Drummer sondern auf diese beiden Vollidioten da draußen. Shinya schleifte seinen Kollegen in sein Badezimmer und setzte ihn dort auf den Rand der Badewanne.

„Warum bin ich eigentlich immer derjenige den sie ärgern müssen?“, maulte der Vocal.

„Weil sie sich das bei Kao nicht trauen und ich kriege bei ihren Streichen immer nur einen Kreischanfall und der ist den zweien wohl allmählich auf den Keks gegangen“, bei dem Gedanken musste Shinshin grinsen, auch wenn es ihm doch irgendwie peinlich war, „und du regst dich immer so wunderbar auf, was sie noch mehr anstachelt.“

„Was kann ich denn dafür, dass mich das ankotzt.“

Shinya hob Kyos Kopf ein wenig an und begann mit einem nassen Waschlappen das Zahnpflegemittel zu entfernen. Das hätte Kyo ja schon gereicht, aber Shinya war der Meinung noch unbedingt mit einer seiner vielen Pflegecremes nachreinigen zu müssen.

„Du führst dich auf wie meine Mutter früher“, grummelte Kyo.

„Na und? Dafür benimmst du dich manchmal wie ein Kleinkind. Von der Größe her passt’s ja.“

„Kannst froh sein, dass ich keine Frauen schlage“, konterte Kyo, worauf sie anfingen zu lachen.
 

Kurz darauf ging Kyo dann in sein Zimmer um sich endlich umzuziehen. Schlafen ging nicht mehr, dafür war er zu wach und sie mussten eh bald weiter. Mürrisch über diese Tatsachen schlüpfte er aus seinem Schlafshirt und seinen Shorts und in die Alltagsklamotten hinein. Anschießend stellte er sich vor die Kommode, die ihm bis zum Bauchnabel ging, und fing an seinen Schmuck über seinen Körper zu verteilen. Er wollte gerade nach dem letzten Ohrstecker greifen um diesen an der richtigen Stelle zu platzieren, doch sein Griff ging ins Leere. Verwirrt sah er auf die Ablage und seine Augen weiteten sich. Nichts. Da lag absolut nicht, was wie ein Ohrstecker aussah! Hastig ließ er sich auf die Knie fallen, stöberte so den gesamten Fußboden rund um die Kommode ab. Auch unter dem Holzmöbel lag das Stück Metall nicht.

„Wenn die zwei dahinter stecken, dann sollten sämtliche Götter schon mal bei mir um Gnade für sie flehen…“, murrte der Blonde und verließ wütend sein Zimmer. Lautstark klopfte er an die Tür seiner Kollegen. Es dauerte auch nicht lange bis die Tür geöffnet wurde.

„Kyo? Hey, wenn du noch sauer bist…“, begann Die wurde aber von dem Jüngeren unsanft unterbrochen.

„Rück’s wieder raus!“

„Hä?“

„Ich will meinen Ohrring wieder haben! Es fehlt einer!“ Ruckartig drehte er den Kopf zur Seite und zeigte mit einem vor Raserei zitterndem Zeigefinger auf das ungeschmückte Ohrloch. Als er sicher war, das Die genug Zeit zum bestaunen des Lochs hatte drehte er sein Gesicht wieder dem Gitarristen zu und starrte ihn mit einem besonders bösen Warumono-Blick an. Er wusste, dass niemand es wagen würde ihn jetzt anzulügen und da es aus seiner Sicht ganz sicher war, dass nur die beiden dafür in Frage kamen würde er das Vermisste umgehend wieder kriegen.

Die, obwohl er den Blick irgendwie schon gewohnt war, zuckte zusammen und brauchte einen Moment um seine Sprache wieder zu finden. „Den haben wir nicht. Dafür waren wir zu blau um uns so was einfallen zu lassen.“

„Wirklich?“, hakte Kyo nach und zog die linke Augenbraue hoch. Wagte der Halbrote es vielleicht doch ihn zu bescheißen?

„Hai. Ich versprechs. Vielleicht ist er ja runter gefallen oder er hat sich irgendwo in deinen Klamotten verheddert. Was weiß ich.“

„Eben nich. Ich hab sie gestern vorm duschen alle abgemacht, also bevor ich die Klamotten ausgezogen hab.“ Beleidigt, dass Die ihn für so dämlich hielt einen Ohrring nicht ins seinen Klamotten zu finden, verschränkte der Sänger die Arme vor der Brust. Er schmollte sogar ein wenig. „Und auf dem Boden liegt auch nichts.“

Die seufzte. „Zieh nich so ein Gesicht. Ich helf dir suchen, hai?“
 

Sie durchkämmten das gesamte Zimmer, aber sie wurden nicht fündig. Außerdem hatten sie nicht mehr viel Zeit, denn es sollte schon bald weitergehen und die beiden waren vermutlich die einzigen aus der Gruppe, die ihre Sachen noch nicht gepackt hatten. Als sie sich alle zur verabredeten Zeit auf dem Flur trafen zog Kyo nicht so eine 0-8-15 Sieben-Tage-Regenwetter Visage sondern eine, die mehr nach Sieben-JAHRE-Regenwetter aussah. Shinya fragte Die was denn los sei, denn er traute sich nich den Vocal direkt zu fragen. Vermutlich wäre der zu allem Überfluss auch noch explodiert.

„Ihm fehlt einer seiner Ohrringe“, beantwortete Die die Frage.

Das Leader-sama wurde hellhörig: „Wehe ihr habt…“

„Warum sind wir immer schuld?“, motzte Toshi, aber nach einem Blick von Kaoru, der sagte »Als ob du das nicht wüsstest.«, ging er nicht weiter darauf ein.

„Nein, haben wir nicht“, wandte Die ein. „Hab ihm auch schon beim Suchen geholfen. Fehlanzeige.“

„FUCK!!“

Dir en Grey zuckte zusammen. Der Vulkan namens Kyo war explodiert. »Scheiße! « War der einstimmige Gedanke.

„Das Teil war neu!“, schrie der Sänger und trat stinksauer gegen sein Gepäck, welches zum Glück an der Wand stand ansonsten hätte es sich jetzt einige Meter weiter wieder gefunden. Toshimasa fasste sich ein Herz und kratzte seinen Rest Mut, der größte Teil hatte sich vor wenigen Sekunden aus dem Staub gemacht, zusammen und ging auf Kyo zu. Vorsichtig legte er dem Kleineren einen Arm um die Schulter und drückte ihn ein wenig an sich heran.

„Kopf hoch. Es war doch nur ein Ohrring. Ich kauf dir auch einen Neuen, wenn du willst, Kyo-chan.“

Die beiden Gitarristen und der Drummer waren erstaunt über das ungewöhnlich vernünftige Verhalten ihres Bassisten, doch bei dem ‚-chan’ war sämtliche Bewunderung wieder vergessen. Stattdessen schlugen sie alle die Hände vorm Gesicht zusammen.

Kaoru ließ ein lang gezogenes „Toshi“ von sich woraufhin diesem bewusst wurde was er getan hatte und wie eine aufgescheuchte Heuschrecke von dem Älteren abließ. Schnell ließ er ein „Sumimasen“ verlauten und wollte sich schon vom Acker machen, als ihm auffiel, dass der andere einen leicht traurigen Eindruck machte. Er schien das Schmuckstück echt gern gehabt zu haben. Der Schwarzhaarige schnappte sich Kyos ramponierte Tasche und den Sänger und watschelte zurück zum Rest der Band.

„Auf geht’s Jungs. Kao’s Wagen wartet auf uns.“

„Ich steig aber nur ein, wenn ich vorne sitzen darf“, murmelte Kyo. Er wollte seine Ruhe haben.

„Ich hab aber keinen Kindersitz und ohne den darfst du da nicht sitzen. Nachher krieg ich noch Ärger mit der Polizei“, witzelte der Band-Leader und hoffte Kyo von dem Verlust abzubringen. Er wurde von drei ungläubigen Menschen angesehen. Ausgerechnet Kaoru, der Die und Toshiya noch vor wenigen Stunden gepredigt hatte, den empfindlichen Vokal nicht zu ärgern, ritt auf dessen Größe rum? Die Welt lief aus ihren Fugen.

Kyo zwang sich zur inneren Ruhe, konnte es sich aber nicht nehmen lassen ein wenig Dampf abzulassen, indem er dem Bartträger den Mittelfinger zeigte.

„Was haltet ihr eigentlich von einem Tourbus?“, fragte Shinya unschuldig in die Runde.

„Nur wenn er lila ist.“

„Kao…“
 

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Is mal ein etwas längeres Kapitel (hoffe das wird nicht zur Gewohnheit...)doch wurde es))

Würd mich über ein Kommi freuen^^

Unerwartete Dinge

Ihr habt Glück, dass mir ein wenig langweilig war und ich eines der nächsten Kapis fertig habe^^

Habt viel Spaß damit

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„Wenn du weiterhin so ein langes Gesicht ziehst, halt ich an und du tauschst mit Shinya!“

„Au ja. Kyo-chan kommt!“, freute sich Toshi. Denn normalerweise wurde es dann immer lustig. Die und er hatten es bis jetzt immer geschafft Kyo zu irgendeinem Spiel zu überreden oder besser gesagt, breit zu schlagen. Mit Shinya war es nach Toshis Meinung nur halb so lustig.

Das Warumono grummelte. Ihm war nicht nach Spaß zu mute. „Lasst mich einfach in Ruhe.“ Betrübt richtete er seinen Blick wieder hinaus in die Ferne.

Ein wenig enttäuscht darüber, dass das kleine Monster nicht zum spielen kam, gingen Daisuke und Toshiya ihrer zweiten Lieblingsbeschäftigung beim Autofahren nach: Witze erzählen. Die flüsterten sie sich gegenseitig ins Ohr und mussten anschließend immer wieder laut auflachen. Shinya, der das nicht gewohnt war, denn vorne konnte er sich immer auf etwas anderes konzentrieren, zuckte jedes Mal aufs Neue zusammen. Zum Glück dauerte die Autofahrt nicht mehr lange. Kaum hatten sie vor dem Hotel angehalten sprang Kyo aus dem Wagen. Am liebsten wäre er jetzt einfach zu der Tucke an der Rezeption gegangen, hätte sich seinen Schlüssel geben lassen und wäre erst wieder raus gekommen, wenn sie zur Konzerthalle gemusst hätten. Aber Shinya hatte schnell reagiert, war ebenfalls aus dem Wagen gesprungen und hatte Kyo am Oberarm gepackt.

„Warte! Du kannst doch nich den restlichen Tag damit verbringen griesgrämig zu sein. Du bist ein Warumono und nich Oskar aus der Sesamstraße.“

„Im Schlimmsten Falle versaust du nachher noch den Gig. Das is nämlich nach ’ner Weile Ansteckend“, meinte der Bassist und schaute zur Bestätigung ein wenig niedergeschlagen drein.

„Ich bin halt sauer. Wie ihr an den Zimmerschlüssel gekommen seid kann ich mir noch irgendwie zusammenreimen. Doch wenn ihr meinen Ohrring nicht habt und der auch nirgends im Zimmer war muss noch ein anderer da gewesen sein. Hätte ja auch irgend so ein Verrückter sein können, der mich abstechen wollte.“

„Kannst ja zu uns kommen. Wir passen auf dich auf“, sagte ein grinsender dunkelhaariger Bassist mit allerlei Hintergedanken.

„Bloß nicht“, warf der Halbrote ein. „Der Miesepeter ist doch heute der reinste Stimmungskiller.“

„Nun hört schon auf“, kam es Kaoru, der sich gezwungen sah den Band-Leader raushängen zu lassen.

Das Chibi sah Kyo an, hatte ihn auch mittlerweile wieder losgelassen, und bot diesem an sich ein Zimmer zu teilen.

„Arigatou. Glaub alleine mach ich mir nur wieder die Hölle heiß.“

Somit war das auch geklärt und die Jungs schnappten sich das Zeug, welches später nicht mit zur Halle musste und checkten ein.

Bis zum Konzert waren es noch gute 4 Stunden, dennoch fuhren sie hin um einen Soundcheck zu machen. Das Team kannte zwar sämtliche Einstellungen für jeden Song auswendig, aber es war doch immer besser so etwas noch mal zu kontrollieren. Ein Fehler und es würde peinlich werden beim Auftritt. Nebenbei wurde das Licht noch korrigiert und die Instrumente schon mal eingespielt, doch die meiste Zeit, und der eigentliche Grund für das frühe Erscheinen war das Make- up, welches zwar nicht mehr ganz so aufwendig war wie zu den Zeiten von Gauze, aber doch noch wichtig.

Trotz des Ernstes wegen des bevorstehenden Auftritts artete das ganze doch in eine lustige Szenerie aus. Hier flog ein Kamm, da ein Handtuch. Einige wurden im Übertragenen Sinne auch geschmissen.

In dieser Ecke leerte sich eine Dose Haarspray, in der anderen verlor eine Dose mit Haarwachs zunehmend an Inhalt. Shinya lief mit Lockenwicklern in den Haarspitzen rum, damit diese auch ja den richtigen Schwung nach innen bekamen, Kyo suchte seine Blutkapseln, die sich irgendwo in dem durcheinander befinden mussten. Akustik- Gitarrist und Bassist versuchten derweil ihre Entspannungsübungen zu machen, was sich als ziemlich schwer erwies, denn es herrschte fast so ein Verkehr wie in Tokyo zur Feierabendzeit. Das Leader-sama hingegen war die Ruhe selbst. Er rauchte eine Zigarette, ließ sich nebenbei massieren und entschied sich zum x-ten Mal an diesem Abend doch ein anderes Shirt zu tragen.

Dann war es soweit. Die Tontechniker ließen G.D.S. laufen und die eh schon kreischenden Fans legten noch ein paar Dezibel zu, schrien nach ihren Lieblingen.

Nun betrat Dir en Grey nacheinander die Bühne und die Show konnte losgehen.
 

Sie gaben ihr Bestes. Die Fans mussten Reihenweise rausgeschleppt werden, denn die fünf heizten diesen ganz schön ein, gaben sogar eine Zugabe. Doch nicht nur die Fans waren am Ende ihrer Kräfte. Dir en Grey ging es nicht besser. Sie hatten alles gegeben war dies doch das letzte Konzert dieser Tournee. Kurz bevor sie ins Koma fielen gab Leader-sama ein Zeichen woraufhin sie sich von den Massen verabschiedeten und von der Bühne gingen.

Im Backstage-Bereich ließen sich die fünf völlig fertig auf eine große Couch fallen.

„Wasser! Dusche! Schlaaaaaf!!“

„Hör auf zu jammern, Toshi“, kam von Kaoru, der sich die schmerzenden Beine massierte.

„Was…meckert…ihr…eigentlich…Hä?“, entgegnete Kyo, der auch so schon arge Probleme mit dem Luftholen hatte.

In dem Moment betrat ein Mitarbeiter den Raum, schob einen Vollbeladenen Servierwagen vor sich her. „Hier Jungs! Erfrischt euch. War eine 1a Show.“

Dieses Lob nahmen die ausgelaugten Musiker jedoch kaum wahr. Die gebrachten Getränke wurden herumgereicht, kleine Energiesnacks verteilt. Der Mitarbeiter verließ den Raum wieder, in dem Wissen, dass die Männer erst einmal Ruhe brauchten und diese sich auch verdient hatten.

Nun war es still. Nur der rasselnde Atem und das Gluckern der Flaschen waren zu hören.

Plötzlich durchbrach ein Klingeln die beinahe greifbare Stille. Es war Kyos Handy. Der Sänger griff sich das Gerät, welches die ganze Zeit auf dem Tisch gelegen hatte, und betrachtete das Display. ‚Sie haben eine neue Nachricht’ stand da. Kyo öffnete die SMS und hätte sich fast an seinem Getränk verschluckt. Shinya und Die, welche zur rechten beziehungsweise zur linken des Vokals saßen, zuckten zusammen. Toshiya, der neben Die gesessen hatte, war seinem Nachbarn Kaoru auf den Schoß gehüpft und besah sich nun gemeinsam mit diesem den Blonden.

„Was is’n mit dir los?“, fragte Die, erhielt aber keine Antwort. „Kyo, ich rede mit dir. Kyo!“

Doch dieser wollte sich ums verrecken nicht einen Millimeter bewegen, starrte nur weiterhin geschockt und ungläubig auf das Display.

Die war wieder näher gerückt und sah Kyo über die Schulter. Er las die SMS einmal. Er las sie zweimal und sogar ein drittes Mal. Dann konnte er sich einfach nicht beherrschen und musste laut loslachen. „Kyo hat ’ne Verehrerin.“

„WAS?“, riefen die anderen wie aus einem Munde. Blitzschnell hatte der Bassist das Handy an sich gerissen. Laut gackernd las vor: „Tooru, ich brauche dich. Ohne dich macht es keinen Sinn mehr für mich zu leben. Ich liebe dich. Deine…“ Toshi musste lachen. Dass sich diese Liebesbriefschreiber auch nix neues einfallen lassen konnten. Schrecklich. „Hey, Kyo. Das ist doch noch lange kein Grund zu ’ner Salzsäule zu erstarren“, sagte der Bassist und legte dem Älteren eine Hand auf die nackte Schulter.

„Wo hat diese Tusse meine Nummer her?“

Abermals zuckten die anderen vier zusammen.

„Kyo…“, versuchte es Shinya kam aber nicht weit.

„Ich will wissen, wie die an meine Nummer kommt?“ Genau in diesem Moment klingelte Kyos Handy erneut. Alle starrten gebannt auf das kleine technische Wunderwerk, das um Aufmerksamkeit bettelte. Auf dem Display erschien die Nachricht, dass eine Bildmitteilung empfangen wurde. Der Bassist, der wohlgemerkt immer noch im Besitz des Handys war, fragte gar nicht erst um Erlaubnis und besah sich das Bild.

„Ano. Das kenn ich doch…! Schaut mal.“ Er wandte das Display den anderen zu. Ganz eng aneinander gedrückt starrten sie auf das Bild. Zu sehen war das schlafende Warumono mit der Zahnpastaschrift im Gesicht. Kaoru meldete sich zu Wort. „Ist das nicht euer Werk gewesen?“ Mit einem strengen Blick sah er den Halbroten und den Dunkelbraunen an. Toshi zückte sein LG, drückte ein paar Tasten und zeigte den anderen das Foto, welches er gemacht hatte.

„Ist aber auch das einzige, ich schwörs!“, beteuerte er und hob die rechte Hand. Shinya nahm währenddessen die beiden Mobil Telefone an sich und verglich die Fotos. Dann meinte er: „Das Pic, das Kyo bekommen hat ist eindeutig später gemacht worden. Hier ist das Herz schon ein wenig verwischt. Seht ihr?“ Er legte die Telefone auf den Tisch.

„Das Chibi hat Recht.“

„Dann ist Kyos heimliche Verehrerin nach uns bei ihm eingestiegen“, schlussfolgerte Die.

„Wo wir gerade dabei sind…“, knurrte Kyo, „Ich will jetzt endlich wissen wie ihr rein gekommen seid.“

„Das will ich jetzt aber auch wissen“, meinte Kaoru streng.

„Wir sind zur Rezeption gelatscht und haben der Süßen da ’ne kleine Geschichte erzählt“, begann Die. „Wir haben gesagt, dass du ausversehen eine von meinen Taschen erwischt hast und mein spezielles Shampoo zur Pflege meiner tollen Frisur…“, der Gitarrist fuhr sich durch die rot-schwarze Mähne, „…drin sei und wenn ich meine Haare nicht mit dem Zeug wasche, diese stumpf und widerspenstig werden.“ Er platzte beinahe vor Stolz.

„Und dass wir dich nicht wecken konnten, da du einen tiefen Schlaf hast. Außerdem hättest du uns geköpft, wenn wir dich wach gemacht hätten und sie wäre dann dafür verantwortlich

gewesen“, ergänzte ein breit grinsender Toshiya.

„Ich glaubs nich! Das die euch das abgenommen hat!“ Kaoru schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf.

„Die konnte halt unserem Charme nicht widerstehen.“ Das war, nach Dies und Toshimasas Meinung, der einzig wahre Grund dafür.

Sänger, Drummer und Band-Leader ließen sich in die Polsterung der Couch zurückfallen.

„Ihr seid echt unverbesserlich“, murmelte Leader-sama.

„Hey, was wollt ihr? Ohne uns zwei wäre das Bandleben doch langweilig“, nörgelte der Bassist.

„Da hat er recht“, stimmte Shinya ihm zu. Alle 5 lachten sich kaputt. Nicht nur über die Bemerkung von Shinya, sondern auch über das was er gesagt hatte. Es stimmte. Ohne die Späße wäre es langweilig und so was war nicht gut für eine Band.

Das erneute Klingeln von Kyos Handy ließ sie innehalten. Eine weitere SMS: „Wenn du nicht willst, dass ich das Bild ins Internet stelle, dann sag mir dass du mich liebst.“

„Die spinnt doch!“

„Tooru, ich glaube es ist das Beste, wenn du dir morgen ne neue Nummer holst.“

„Hai, hast recht, Kao. Soll sie es doch ins Netz stellen. Die Fans können sich doch wohl denken, dass das nur ein schlechter Scherz is.“

„Schlecht?“, empörten sich die Streichespieler, doch bevor sie weiter sprechen konnten wurden sie von einem bösen Blick des Warumonos abgewürgt.

Kaoru versuchte die Situation nicht eskalieren zu lassen. „Natürlich schlecht. So was machen doch nur die Zwerge im Kindergarten und das auch nur, wenn sie alles andere als gut erzogen wurden.“

Da blieb den beiden Scherzkeksen die Spucke weg. Eingeschnappt verschränkten sie die Arme vor der Brust, rutschten tiefer ins Sofa und schmollten. Sie waren zu dem Zeitpunkt betrunken, Sollte Kao sich da doch mal was Ausgefallenes einfallen lassen.

Kyos miese Laune war derweil noch schlimmer geworden. Er hasste das Wort ‚Zwerg’ und konnte es absolut nicht leiden es zu hören. „Aber ich kapier immer noch nicht, wie die es geschafft hat ins Zimmer zukommen“, grübelte Die. „Wir haben den Schlüssel gleich danach wieder zurück gebracht. Nicht wahr, Toshi?“

„Hai, haben wir. Ohne Umschweife. Denn wenn einer Kyo ärgern darf, sind wir das.“

„Ich würde mich an eurer Stelle zurückhalten“, brachte sich das Chibi in die Unterhaltung ein und deutete auf den Vocal, der finster zu den beiden rüber sah. Die legte ihm seine Hand auf das linke Knie. „Ach komm. Nimm es uns doch nicht so übel. Er meinte damit nur, dass dich niemand ärgern darf. Ansonsten kriegt er es mit uns zu tun.“

„Ich will ja nich mal von euch verarscht werden, du beschissen grinsender Wischmop!“

Entschlossen schubste er Dies Hand zur Seite, griff sich Handy und Wasserflasche und stapfte nach draußen. Der erstarrte Die stammelte nur: „Wisch…mop…?“, weshalb Toshimasa ihn in den Arm nahm. Kaoru und Shinya sahen sich an und ihre Blicke meinten nur, dass man das kleine Monster jetzt am Besten in Ruhe lassen müsse, damit es sich wieder einkriegte. Seufzend erhob sich Kaoru und rieb sich abermals die schmerzenden Beine. »Langsam werd ich alt…«, dachte der Leader ironisch, immerhin war er doch in den Besten Jahren.

„Na los Jungs. Lasst uns packen und dann verschwinden. Noch eine Nacht im Hotel und dann geht’s endlich wieder nach Hause.“

„Falls unsere Buden nich schon weiterverkauft wurden, weil wir so selten da sind“, scherzte der Bassist, wobei er große Mühen mit dem immer noch perplexen 2.Gitarristen hatte. „Es hat mich Wischmop genannt.“

„Mensch, Die. Jetzt reiß dich ma zusammen! Kein Grund wegen so ’ner Kleinigkeit den Kopf zu verlieren“, meckerte der Band-Leader, „Und wenn du dich nich sofort wieder einkriegst schreib ich was perverses auf dein rotes Baby!“

Augenblicklich fand Die sich in der Realität wieder und funkelte seine Gegenüber an. „Das wagst du nich!“

„Oh, doch. Und zwar mit einem Wasserfesten.“ Kaoru hatte aus einer der umstehenden Taschen einen schwarzen Edding hervorgeholt und winkte Die damit zu. Mit einem fetten Grinsen sah er sich demonstrativ im Raum um. „Wo könnte sie denn wohl sein?“

„Wag es ja nicht!“, brüllte Die und stürmte auf den schwarzhaarigen zu, der aber mit schnellen Schritten bereits zur Tür und hinausgelaufen war.

Toshimasa und Shinya sahen den beiden hinterher. Sie hörten Kaorus Lachen und Dies wütendes Gebrüll noch, als diese schon um etliche Ecken verschwunden waren.

„Ich dachte die sind k.o“, meckerte der Drummer besorgt.

„Na und? Is doch lustig.“

Die beiden restlichen Dir en Grey- Mitglieder mussten lachen bei der Vorstellung, wie ihre zwei Gitarristen nun quer durchs Gebäude liefen und sich dabei um einen Stift stritten.
 

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So, dass war ein etwas längeres Kapi. Ob die nächsten auch so lang sind verrat ich nicht *höhö*

Freu mich über jedes Kommi

es dürfen auch Verbesserungen vorgeschlagen werden

Lasst das Spiel beginnen

Erst mal: Gomen. Es hat ein wenig länger gedauert, aber es gab da so ein kleines Problem(chen).

Hoffe ihr, die ihr das lest freut euch auf jeden Fall darüber und ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapi^^
 

@karyu-chan: Ganz doll Danke für dein liebes Kommi
 

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Kyo stand vor seiner Haustür und drückte diese erst mal so gut man ein klobiges Stück Holz halt drücken konnte. „Mein zu Hause. Endlich!“

Er schloss die Tür auf, ließ sein Gepäck erst einmal im Flur zurück und stiefelte durch die verschiedenen Räume um sich ein Bild von dem Chaos zu machen.

Nachdem er mit der Besichtigung fertig war, kam er zu dem Entschluss, dass das Waschen seiner Klamotten wohl der beste Anfang wäre.

Skeptisch sah er das große weiße Ding mit den vielen Knöpfen an. „Ob ich das noch kann? Egal, klappt schon und den Rest…den Rest mach ich morgen.“ Da war ja auch noch ein Tag.

Am Abend ließ er sich mit einer Schüssel Instant-Ramen auf dem Sofa nieder und knipste die eingestaubte Playstation an. War lange her seit er das letzte Mal gezockt hatte. Vor der Tour war er zu sehr mit den Texten beschäftigt und anschließend nahmen die Proben und Vorbereitungen eine Menge Zeit in Anspruch.

Er steckte gerade hochkonzentriert in einem Kampf, als ihn sein Handy aus der Konzentration riss.

„Nimm das, jahahahaha… krepier…wa-? NEIIIIIIIEN!!! Welcher Arsch wagt es mich zu stören? Wenn das einer von den anderen is… Wo steckst du schon wieder, Mistdingens? Haha, Gefindet!“

Zur Erklärung: Kyo befand sich nun höchstens einen halben Tag zu Hause und es sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Wie er das geschafft hat bleibt für immer ein ungeklärtes Mysterium.

Jedenfalls lag das Handy auf dem Sofa, bedeckt von einem Stapel gewaschener Wäsche. Kaum hatte der Blonde das kleine schwarze Ding gefunden war es auch schon wieder leise, denn es handelte sich bei der Störung um eine SMS. Der Sänger ergriff den Störenfried so, dass dieser Angst haben musste einige Risse im Gehäuse zu bekommen. Er warf einen Blick, der jeden ins Grab gebracht hätte, aufs Display. Es war echt nicht leicht als Handy für Kyo zu arbeiten. Missmutig öffnete Kyo die Nachricht, stockte aber schon bei der Absendernummer, die ihm unbekannt war. Der Inhalt brachte ihn jedoch erst recht aus der Fassung, denn die Mitteilung kam von seiner heimlichen Verehrerin, die ihm unter anderem vorwarf nicht zurück geschrieben zu haben. Er machte sich nicht die Mühe alles zu lesen. Seiner Meinung nach war es besser solche Schreiben zu ignorieren. Nicht, dass Fanpost blöd war, aber aufs Handy zu schreiben… DAS ging eindeutig zu weit. Umgehend wurde die SMS gnadenlos ausradiert, so wie es auch mit ihren Vorgängern geschehen war.

„Ich muss mir morgen echt ‚ne neue Nummer holen“, murmelte der Sänger, ließ das Mobil Telefon auf den Tisch gleiten und überlegte, was er denn jetzt machen sollte. Auf dem Bildschirm stand immer noch ’Game Over’ und verdarb ihm so die Lust am weiterspielen. Seufzend schaltete der Blonde Fernseher und Konsole aus, räumte sein Abendessen weg und verfrachtete die saubere Wäsche an ihren Platz.

Nach einer wohltuenden Dusche legte er sich ins Bett konnte aber nicht einschlafen, denn er dachte noch eine Weile darüber nach zu was diese Stalkerin, so konnte man sie ja schon nennen, denn alles im Stande war. Geplagt von Albträumen wurde es eine sehr unruhige erste Nacht daheim für den kleinen Sänger.
 

Eine Woche war vergangen. Kyo hatte sich dafür entschieden sich nicht nur eine neue Nummer, sondern gleich auch ein neues Handy zu besorgen.

Sein altes hatte dran glauben müssen, als Toshi ihn aus der Dusche klingeln musste um zu fragen, ob dieser mitkomme zum Trinken.

„Und deswegen holst du mich unter der Dusche weg? Wenn’s wenigstens was Ernstes gewesen wäre…“

„Aber Kyo…“ Man konnte regelrecht den Schmollmund des Bassisten hören. „Es ist was Ernstes.“

„Da bin ich aber mal gespannt“, knurrte das Warumono.

„Ich bin auf Band- Entzug.“

Kyo rutschte vor Schock das Handtuch von den Hüften.

„Kyo? Kyoho? Bist du noch da?“

WAMM, lag das Motorola zerbröckelt am Boden, nachdem es den Zusammenprall mit der Wand nicht überlebt hatte. „Dann hättest du mir auch ne Nachricht auf dem AB hinterlassen können!“, schrie er den Telefonschrott an, wohl der festen Überzeugung der Bassist würde es hören. Wutschnaubend hob er das Handtuch vom Boden auf und stapfte zurück ins Bad um sich das Shampoo aus den Haaren zu waschen. Es war ja nicht so, dass er nicht gerne was mit den anderen unternahm, doch ihn deswegen halbnackt durch die Wohnung, dessen Fenster er zum Glück bereits alle zugezogen hatte, zu jagen ging zu weit.

Er würde einen von den anderen dreien anrufen und nach dem wann und wo fragen. Toshimasa war wahrscheinlich immer noch zu geschockt, als das er ansprechbar wäre oder er heulte sich gerade bei einem ihrer Freunde die Augen aus.

Trotz allem wurde es ein feucht-fröhlicher Abend. Bassist und Vocal schlossen wieder Frieden miteinander und begossen diesen auch gleich. Sie feierten allerdings so heftig, dass jeder von ihnen Schwierigkeiten hatte nach Hause zu finden beziehungsweise sich auch nur Ansatzweise daran zu erinnern wie man da hin kam, weshalb sie sich alle für eine Nacht bei Kaoru einquartierten, da dieser am nächsten wohnte und noch so ziemlich das Beste Gedächtnis hatte.
 

Jedenfalls besaß Kyo jetzt ein schickes neues Handy und war so sicher vor irgendwelchen Belästigungen. Worüber er heilfroh war, auch wenn sie sich nicht mehr gemeldet hatte.

Am selben Abend kam Die zu Besuch um mit seinem Kumpel ein neues Spiel auszuprobieren. Die halbe Nacht hatten sie vorm Fernseher gehockt und bergeweise Gegner niedergemacht, als sie dann irgendwann, vom Schlaf in die Knie gezwungen, auf der Couch einschliefen.
 

Kyo wurde durch ein gemurmeltes „Nun zier dich doch nicht so, Kleine“ wach. Der Versuch sich großartig zu bewegen scheiterte, denn irgendjemand hielt ihn in einer Umarmung fest und die eine Hand rutschte gefährlich nach unten.

„Hast einen hübschen Körper, meine Süße.“ Schlagartig riss der Sänger die Augen auf und sah in das schlafende Gesicht des Gitarristen, welcher sich lüstern über die Lippen leckte.

„DIE!!!“, schrie der stimmgewaltige Sänger seinem Freund ins Gesicht. Durchgeschüttelt von dem lauten Gebrüll setzte sich das Opfer des Angriffs ruckartig auf und hielt sich mit gequälter Grimasse die Ohren zu.

„Argh. Kyo, musste das sein? Ich habe gerade von so ’ner süßen Blondine geträumt. Die war umwerfend. Und der Blick von ihr erst. Die hättest du sehen müssen. Wir wären beinahe…“

Der Sänger war währenddessen aufgestanden und wollte in die Küche gehen um Frühstück zu machen, vor allem aber einen Kaffee zum wach werden, doch als sein Kumpel von seinem Traum anfing blieb er hinter diesem stehen. Bei der ’süßen Blondine’ platzte ihm dann allerdings der Kragen und er verpasste dem Halbroten eine Kopfnuss.

„Wofür war das jetzt? Hast du heute Morgen deinen Ich- liebe- es- Die- zu verletzen- Tag?“, fragte der Leidtragende und sah seinen Freund ein wenig angesäuert an.

„Baka, aber ich musste in der Realität für deine Blondine herhalten. Weißt du eigentlich wie Scheiße man sich fühlt in den Armen von dem Besten Freund aufzuwachen und dieser dann auch noch versucht einen flach zu legen? Hä? Außerdem bin ich nich SÜSS!“, keifte der Vocal.

„Ano…“, begann Die, „tut mir Leid, Kyo.“

Dieser seufzte nur resignierend, kannte er das doch schon. Wie er es doch hasste dieses Wort.

„Schon gut. Hast ja nur geträumt.“ Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht um so einen klaren Kopf zu bekommen. „Kaffee?“

„Immer doch. Einverstanden, wenn ich vorher noch unter die Dusche gehe?“

„Hai.“

Damit stand der Halbrote auf und schlurfte mit einer großen Tasche im Gepäck, in der frische Klamotten waren Richtung Bad.

Kyo präparierte die Kaffeemaschine und trottete in sein Schlafzimmer. Frisch angezogen schlurfte er zurück in die Küche, bereitete ein Frühstück, obwohl es fast Mittag war, in Form von Toast und verschiedenen Belägen vor. Um Die brauchte er sich nicht großartig kümmern. Der war schon so oft hier gewesen, der wusste wo er was fand.

Nach seiner weckenden Dusche ging Die, die Haare trocken rubbelnd, ins Esszimmer, welches sich im selben Raum wie das Wohnzimmer befand, wo Kyo an dem gedeckten Tisch saß und an seiner Kaffeetasse nippte. Der Akustik-Gitarrist nahm gegenüber vom Jüngeren Platz, schüttete sich etwas von der braunen Flüssigkeit ein. „Tooru?“

„Hm?“

„Wegen vorhin…“

„Ach was. Ist schon gut. Bin nur froh, dass ich rechtzeitig wach geworden bin.“

„Wieso?“, fragte der Ältere, halb neugierig, halb ängstlich.

„Deine Hände waren kurz davor meinen Allerwertesten zu erkunden. Der is zwar nich schlecht, aber da darf auch nich jeder ran.“

Die ließ das Toastbrot, welches er in der Zwischenzeit geschmiert hatte und gerade essen wollte, fallen und starrte den Jüngeren geschockt an. Gut, er hatte mit schlimmerem gerechnet, doch das hier war auch nicht ohne. Dabei ist der Traum so schön gewesen. Er war doch nicht am Ende schwul? Niedergeschlagen ließ Daidai den Kopf hängen und schüttelte diesen ungläubig. „Wieso passiert mir so was?“

„Kopf hoch. Habs dir doch schon verziehen. Außerdem…Erinnerst du dich noch an Toshis geschwollenes Gesicht?“

Der Halbrote schaute Kyo an und nickte zaghaft.

„Da is uns das Gleiche passiert. Sind auch vor dem Fernseher eingepennt. In der Nacht hat er sich dann um mich geklammert und geknuddelt.“ Das letzte Wort hatte mehr seinem Kaffee zu geknurrt, als alles andere. Der Gitarrist versuchte sich trotz aller Warnungen seines Verstandes diese Szene vorzustellen. Da lagen der Bassist und der Vocal, wie sie, auf dem breiten Sofa. Der Jüngere hatte Arme und Beine um den Älteren geschlungen, in seinem Gesicht ein breites, glückliches ’Knuddeln-ist-schön’ –Grinsen. Er sah Kyo, wie er nach dem aufwachen die Situation realisierte und dem Klammerer mit einer schallenden Ohrfeige weckte. Unwillkürlich begann Daisuke sein Gute-Laune- Lachen zu lachen.

„So lustig wars dann auch wieder nicht!“, keifte das Warumono.

„Lass mich doch. Ist halt lustig. Aber warum hast du mir nur das Trommelfell zertrümmert und ihn grün und blau geschlagen?“

„Ich hasse es halt wie ein Stofftier behandelt zu werden.“

„Dann lieber befummelt werden?“, kam es neckisch von Dai.

„Ano…“, nuschelte er Kleine.

„Du brauchst ne Freundin. Wie wärs denn mit der Verehrerin? Auch wenn wir…“ Bevor er auch nur in irgendeiner Form weiterreden beziehungsweise denken konnte landete ein mit Marmelade beschmierter Toast in seinem Gesicht.

„Die wollte mich erpressen, das Miststück. Und seit ich mein neues Handy habe, habe ich auch endlich meine Ruhe vor der.“ Kyo schnappte sich eine neue Scheibe Weißbrot, beschmierte diese mit Marmelade und biss herzhaft hinein. Für ihn war das Thema gegessen. Die verstand, begutachtete das Wurfgeschoss, zuckte mit den Schultern und futterte genüsslich den Toast. Nach einem kurzen Blick auf die Wanduhr hinter Die schaltete der Blonde den Fernseher an und suchte nach den Nachrichten. Man wollte ja schließlich wissen, was in der Welt vor sich ging. Das meiste davon war ziemlich belanglos und uninteressant, doch der Beitrag gegen Ende ließ die beiden Dir en Grey- Members aufhorchen.

Es ging um den Selbstmord eines jungen Mädchens, welches sich in einem Hotel umbrachte.

„War das nich unseres?“, fragte Kyo, doch Die wehrte ihn mit einer Handbewegung ab. Wie hypnotisiert betrachtete er den Bildschirm auf dem das Hotel gezeigt wurde in dem sie übernachtet hatten. Es war das, in dem er, Die, und Toshiya den Kleinen bemalt hatten. In der linken oberen Ecke zeigten sie ein Foto der Verstorbenen. „Die Tote heißt Kanuki R. Sie war die Schwester eines Angestellten im besagten Hotel. Ersten Untersuchungen zu Folge beging Fräulein R. Selbstmord. Das Reinigungspersonal fand sie erhängt im Putzmittelraum. Warum sie dies tat ist weiterhin unklar. Kommen wir nun zum Sport.“ Aber davon hörten die beiden Betrachter nicht viel. Die war tief in seinen Gedanken versunken. Er war sich sicher, dass er sie irgendwoher kannte. Der Typ in den Nachrichten hatte nicht erwähnt, dass sie dort gearbeitet hatte. Sie war lediglich die Schwester von einem der dort arbeitete. Aber woher kannte er sie dann?

„Die? Daijobou?“, riss Kyo seinen Kumpel aus der Grübelei.

„Wie? Ja…Ja, es ist alles in Ordnung. Hab nur ein wenig nachgedacht.“

„Wenn du fertig bist mit denken kannst du dir ja endlich mal die Marmelade aus dem Gesicht wischen. Sieht allmählich richtig scheiße aus.“

„Und es stört beim sprechen. Gut überredet. Komm gleich wieder.“

„Hast du noch Hunger?“

„Nö, wieso?“

„Weil ich dann schon mal abräumen kann“, meinte Kyo.

„Mach das, aber lass den Kaffee noch da“, entgegnete Dai, während er in Richtung Badezimmer verschwand.

Das Warumono sammelte die Brotbeläge und den leeren Brotkorb ein und brachte dieses ebenso wie das Geschirr in die Küche zurück und verstaute alles in die Schränke beziehungsweise in die Spülmaschine. Als Die wieder zurückkam sah er den Blonden am abgeräumten Tisch über einen Zettel gebeugt sitzen, auf den er etwas schrieb. Der Gitarrist nahm auf seinem Stuhl Platz und hob die Kaffeetasse an den Mund. Beim Trinken beobachtete er den Jüngeren aus den Augenwinkeln, versuchte zu lesen, was dieser schrieb.

„Sag ma Kyo…“

„Hm?“, brummte der Angesprochene, ohne von seinem Zettel aufzusehen.

„Schreibst du einen neuen Lyric?“

Das Schreibgeräusch verstummte und Kyo funkelte seinen Freund von unten herauf an. „Lyric? Das is’n Einkaufszettel, du Baka! Ich hab nämlich keinen Bock zu verhungern. War zwar vor ein paar Tagen einkaufen, aber mein Kühlschrank und so sind schon wieder fast leer.“

Der Halbrote beugte sich über den Zettel, überflog die einzelnen notierten Lebensmittel und alltäglichen Gebrauchsgegenstände und meinte dann todernst: „Du hast den Alk vergessen.“
 

Schließlich waren sie gemeinsam losgezogen, denn es gab doch einiges zu besorgen und der Halbrote hatte sich angeboten beim schleppen zu helfen. Ihnen war jedoch nicht aufgefallen, dass sie fast die ganze Zeit über verfolgt und argwöhnisch, gar hasserfüllt beobachtet wurden.
 

„Hi, Shin!“ Der Drummer hatte soeben den Proberaum betreten und wurde von einem freudig strahlendem Bassisten begrüßt.

„Was ist denn mit dir los? Ist deiner Miyu was passiert?“, fragte der Lead-Gitarrist besorgt, als er den betrübten Ausdruck auf Shinyas Gesicht bemerkte, während sich dieser auf der Couch nieder ließ.

„Nein, nein. Miyu geht es gut. Aber auf dem Weg hierher wurde ich das Gefühl nicht los verfolgt zu werden.“

„Du bist ein Teil von Dir en Grey!“

„Nicht so. Aufdringliche Fans zeigen sich normalerweise und wollen dann Fotos von einem und so. Aber das war anders. Die ganze Zeit lief es mir kalt den Rücken runter. Ich bin mir sicher, dass mich jemand verfolgt hat und dieser jemand wollte nicht Gutes. Die Fans würden nie auf die Idee kommen uns zu verfolgen.“ Unsicher sah er sich um. „Oder?“, fügte er hinzu und musterte die Mienen seiner Freunde. Diese wussten nicht so recht, was sie von all dem halten sollten. Seit der Sache mit Kyos Handynummer konnten sie sich nicht mehr sicher sein zu was ihre Fans in der Lage waren. Besonders bei Fanatikern wusste man ja nie. Die waren zu vielem im Stande.

„Und du bist dir ganz sicher?“, erkundigte sich Kao.

„Natürlich“, rief Shinya empört, „Ich bin doch nicht paranoid! Oder glaubst du etwa ich lüge?“ Der zierliche Blonde war wütend und verletzt. Wieso glaubte ihm sein bester Freund nicht?

Kaoru ging zu seinem Freund, setzte sich neben ihm auf die Couch und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ach, Shinya. Selbstverständlich glaube ich nicht dass du lügst und paranoid bist du ganz sicher nicht. Gomen.“

Der Vocal grübelte: „Wenn dem so ist sollten wir uns vielleicht was einfallen lassen. Nachher is das wirklich so ein Irrer…“ Er unterbrach sich, als ihm das blasse Gesicht des Bassisten, welcher neben ihm stand, auffiel „Toshi? Hast du nen Geist gesehen? Toooshiiii.“

Die, der ebenfalls neben Toshimasa stand und dessen Gesichtsfarbe bemerkt hatte, wedelte mit seiner linken Hand vor den Augen des Bassisten herum. Doch dieser schaute mit leeren Augen auf den Drummer, der vor ihm saß. Ein Fehler, denn der Akustik-Gitarrist mochte es überhaupt nicht ignoriert zu werden. Er ergriff den Westenkragen des Jüngeren, drehte ihn zu sich und begann den anderen durchzuschütteln. „Wenn du mir nicht sofort sagst, was los is schüttle ich es aus dir raus und wenn es eklig wird“, nörgelte und drohte der Halbrote.

„Kyo, würdest du Toto bitte retten?“

„Geht klar, Leader-sama.“

Es sah auch wirklich mitleid erregend aus wie Dai da mit seinem Kumpel umging. Toshiya war schon einer Ohnmacht nahe. Entschlossen der Blonde die Handgelenke des Älteren und drückte so fest zu wie er konnte. Erst der Schmerz ließ Die merken, dass er die Kontrolle verloren hatte. „Kyo? Aah…Toshi! War ich das? Gomeeeen!“ Reflexartig ließ Daisuke den Kragen los, umarmte stattdessen den Jüngeren. Doch leider ein wenig zu fest. Toshimasa hatte sich ja nicht einmal von der ersten Attacke erholt. Schon nach kurzer Zeit wechselte die Gesichtsfarbe des Umarmten von einem halbwegs gesunden blass in ein blau-violett. Kyo seufzte und schüttelte den Kopf. Warum war Daidai heute so Stimmungswechselfreudig? Konnte man sich ja nicht mit ansehen. Er atmete tief durch und drängte seinen blonden Wuschelkopf zwischen die beiden Körper vor ihm. Ja, manchmal war seine Körpergröße doch praktisch. Aber das würde er nie zugeben.

„Luft…“, keuchte der Dunkelblonde, nachdem er den fesselnden Griff los war. Kaoru sprang hastig auf und verhinderte so, dass der Bassist mit dem Hinterkopf auf die Kante des Beistelltisches für ihre ganzen Schlüssel schlug. Er hievte ihn auf die Couch und fächelte ihm Luft zu, welche dieser auch gut gebrauchen konnte. Als Toshi statt dem blau wieder eine normale Farbe hatte wurde er vom Leader-sama und dem Warumono eingekeilt. Zum einen zum Schutz vor dem ungewöhnlich gefühlvollen Gitarristen, zum anderen gab es so keine Möglichkeit mehr zur Flucht und er musste reden.

„Nun sag schon“, fing das blonde Etwas an und knuffte seinem Nachbarn leicht an, „Warum warst du so blass?“

„Na, weil…“

„Spucks aus!“, forderte Kaoru.

„Ich hab in letzter Zeit auch das Gefühl gestalkt zu werden. Hab mir anfangs nix dabei gedacht. Nur dass ich langsam anfange zu spinnen. Aber das es Shin auch so geht… Ich habe Angst gekriegt. Das ist doch nun wirklich nich normal.“

„Da muss ich dir leider recht geben“, bemerkte Kao.

„Müssen wir anfangen uns Sorgen zu machen, Kaoru?“, fragte Die, der es sich neben Shinya gemütlich gemacht hatte und dem die Angst ins Gesicht geschrieben stand.

Stirn runzelnd antwortete der Gefragte: „Ich hoffe ma nicht. Wäre schlecht, wenn das was zu bedeuten hätte.“

„Ich wäre dafür erst mal ein wenig zu spielen. Deswegen sind wir doch gekommen, oder? Bringt uns bestimmt auf andere Gedanken.“

„Kyo hat recht. Ich will mich jetzt hinter meinen Bass klemmen und einfach nur spielen“, pflichtete Toshi dem Vocal bei.

Kaoru holte tief Luft, die ‚alten’ Knochen in Bewegung zu kriegen war nicht einfach, stützte sich ab und schlug beim aufstehen so heftig auf Toshiyas Oberschenkel, dass dieser beinahe dem kleinen blonden Monster auf den Schoß gesprungen wäre, wenn der Schmerz ihn nicht gelähmt beziehungsweise wenn er nicht genau gewusst hätte, was das Monster dann mit ihm angestellt hätte.

„Dann lasst uns loslegen.“

„Du bist grausam, Kao“, jammerte der Dunkelblonde, „Das tut doch weh.“

„Genau Leader-sama. Wenn hier einer wen hauen darf bin ich das.“

„Is gut Kyo. Das wissen wir auch. Und jetzt schwingt eure Ärsche an die Instrumente, bevor ich noch mal gegen das Kyosche Gesetz verstoße“, befahl der Schwarzhaarige. Drummer, Akustik-Gitarrist und Bassist erhoben sich von der Couch und marschierten hinter Kaoru ins Zimmer nebenan, wo sich ihre Instrumente befanden. Nur Kyo blieb sitzen und schaute seinen Freunden interessiert hinterher. Shinya fiel als erster auf, dass da noch wer fehlte und ging zurück.

„Kyo? Kommst du?“

„Wieso? Kaoru hat Instrumente gesagt und bekanntlich hab ich keins.“ Der Ältere wollte dem Chibi ein freches Grinsen zuwerfen, aber es gelang ihm nicht wirklich.

„Was bedrückt dich?“, fragte der Drummer, der eine Antenne für so etwas besaß.

„Das von dir und Toshi eben bringt mich ins grübeln.“

„Darum wollen wir ja spielen. Uns fällt schon was ein. Na los, aufstehen und die Ausrede mit dem Instrument zieht nicht. 1. deine Stimme ist dein Werkzeug und du weißt, wie viel du mit ihr erreichen kannst und 2. Hast du ja dein Mikro, welches du perfekt beherrschst.“

„Und drittens?“, hakte der Kleinere nach.

„Drittens fällt mir gerade nicht ein. Reiß dich zusammen. Darfst dir auch aussuchen was du singen willst.“ Shinyas Aufmunterung hatte für den Moment geholfen.

„Dann schlag mal ‚kasumi’ an. Hab ich jetz Lust zu.“
 

Die ‚Proben’ dauerten nicht lange und so konnte Kao früher als erwartet wieder nach Hause fahren.

Weil es noch keine neuen Songs zum einstudieren gab artete das Treffen in ein „Wünsch dir dein Lieblings Dir en Grey Lied“ - Wunschkonzert aus. Nacheinander hatte jeder von ihnen zwei ihrer Lieblinge genannt und diese wurden dann auch gespielt. Alles war ganz locker und entspannt, machte daher umso mehr Spaß, auch wenn diese unheimlichen Verfolgungsgeschichten ihnen die ganze Zeit durch den Kopf spuckten.

Kaoru kam gerade zur Tür hinein und wollte noch einige Bandbetreffende Dinge erledigen, die er ein wenig vor sich her geschoben hatte, als sein Handy klingelte. Nach kurzem durchwühlen der vielen Jackentaschen fand er das klingelnde Ding auch, wunderte sich jedoch über den Anrufer: Kyo.

„Kyo? Was gibt’s?“ Schweigen am anderen Ende. „Kyo? Daijobou?“ Dass der Sänger nichts sagte machte ihn nervös.

„Kao“, ertönte es lang gezogen aus dem Apparat. Endlich! Der Kleine hatte seine Stimme wieder gefunden. „Du solltest besser mal ganz schnell zu mir kommen.“

„Hä? Wieso? Kyo!“

Doch der Vocal hatte bereits aufgelegt.

„Scheiße!“, fluchte Leader-sama, „Was geht denn jetz ab?“ Innerhalb weniger Sekunden waren die halbausgezogenen Schuhe wieder an seinen Füßen, der Autoschlüssel wieder in seiner Hand und der Schwarzhaarige nicht mehr in seiner Wohnung. Wie ein Irrer jagte er seinen Wagen durch die Straßen, ein Wunder, dass er keinen Unfall dabei baute, und hielt mit qualmenden Reifen vor dem Haus in dem Kyo wohnte. Der Blonde saß, tief in seine dicke Jacke gekuschelt und ein wenig apathisch, auf den Stufen der Eingangstreppe und stierte abwesend den Gehweg an. Bei dem quietschendem Geräusch sah er auf und erkannte Kaorus Wagen. Dieser kletterte eilig aus seinem Fahrzeug, überschlug sich fast auf seinem Weg zu seinem Freund.

„Tooru! Mensch, musstest du mir so einen Schre-?“ Kaoru stockte, denn sein Blick wurde von etwas abgelenkt, was ihm buchstäblich die Sprache verschlug. Das anfängliche Glück darüber, dass Kyo nichts passiert war, wich blankem entsetzen, als Kaoru die Wohnungstür des Warumonos entdeckt hatte und sich ihm dort ein grauenvolles Bild bot. Ein roter Schriftzug breitete sich sowohl über die Tür als auch die Wand aus: ‚Verrecke, Bastard!’ Darunter, es versetzte Kao einen fast noch schlimmeren Stich ins blutende Herz, züngelte ein kleines Feuer, welches mit Merchendise von ihnen gespeist wurde. Es ähnelte einem Scheiterhaufen, denn in der Mitte befand sich eine aufgespießte Kyo- Puppe, die mit etlichen Nadeln gespickt war und auch ohne das verzehrende Feuer einen schrecklichen Anblick geboten hätte.

„Kami-sama!“ Kaoru fühlte wie sein Mittagessen aus ihm raus wollte. Ihm fiel der Sänger wieder ein und drehte sich zu ihm um. Der Blonde hatte sich nicht einen Millimeter bewegt, starrte immer noch auf Kaorus Wagen. Ihm saß der Schreck noch tief in seinen Knochen und Eingeweiden. Der Schwarzhaarige ließ sich neben dem Jüngeren nieder, nahm ihn in den Arm.

„Wir sollten die Polizei rufen. Das ist nicht einfach nur von jemandem, der dich oder uns nicht leiden kann, diese Person hat es auf uns abgesehen.“ Kaoru hatte Schwierigkeiten zu reden. Der Gedanke, jemand würde ihnen etwas antun wollen schnürte ihm die Kehle zu. Dir en Grey war für ihn mehr als nur eine Band oder das Arbeiten mit guten Freunden. Dir en Grey war im Laufe der Zeit wie eine kleine Familie geworden. Jeder war für den anderen da und das wollte so ein Irrer kaputtmachen. Verbissen zwang er sich zur inneren Ruhe, doch dies war nicht so einfach, denn auf dem sonst so gefühlskalten Gesicht seines Lieblingsmonsters ergab sich eine Träne der Erdanziehungskraft und hinterließ ihre salzige Spur auf dessen Wange. Der Lead-Gitarrist wusste nur allzu genau, wie sich der Jüngere fühlte und dieses Gefühl war einfach nur scheiße. Für einen Augenblick verstärkte er die Umarmung, wollte Kyo so ein wenig zeigen, dass da jemand bei ihm war lockerte sie aber wieder, weil er sein Handy aus der Jackentasche angeln wollte. Er rief die Polizei an und kümmerte sich anschließend wieder um seinen Freund.

Das Feuer in ihrem Rücken war den beiden egal. Sollte es vor sich hin brennen. Es jetzt zu löschen hätte nur bedeutet das halbverbrannte Zeug sehen zu müssen und das hätte vermutlich mehr wehgetan, als es komplett in Asche gelegt zu wissen. Es war eh nichts mehr zu retten. Nicht lange und die Polizei tauchte auf, einen Löschwagen im Schlepptau. Die Feuerwehrmänner ermordeten gekonnt ihren Feind, das Feuer, mit einigen geschickten Handgriffen. Die kleine Gardinenpredigt, warum sie denn den Brand nicht gelöscht hatten und die möglichen Folgen des Unterlassens, drang gar nicht zu den beiden Dir en Grey- Mitgliedern durch.
 

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Das wars dann auch leider schon wieder. is ein wenig länger, aber ich wollte da auch nix ausseinander reißen.

Kommis (und Kritik) sind erwünscht^
 

dasMone

Habt Angst

Eigentlich bin ich ein bissl sauer auf euch. keiner hat mir ein Kommi da gelassen *depri sei*

Na ja, aber nur 'eigentlich'^^

deshalb wünsch ich euch jetz viel Spaß mit diesem Kapi
 

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„Das ist Tierblut. Kein Zweifel möglich“, erklärte einer der Polizeibeamten, der sich mit der Schrift beschäftigte.

„Ah, danke“, antwortete der leitende Beamte. Der schmächtige Mann stand bei Kyo und Kaoru und unterhielt sich mit ihnen. „Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?“ Er war ein wenig nervös, wusste er doch wer da vor ihm stand.

„Hören Sie“, Kaoru klang leicht angepisst, „Wir sind eine international bekannte Band. Millionen von Menschen kennen uns. Aus denen 1 zu finden, der uns dermaßen hasst wird schwer. Zumal wir die Fans nicht persönlich kennen.“

Der Polizist grummelte leise vor sich hin, sichtlich unerfreut über den Ton, der ihm gegenüber angeschlagen wurde. „Auf jeden Fall wird es wohl vorläufig das Beste sein, wenn sie woanders wohnen. Nur zu Ihrer Sicherheit.“

„Is schon klar. Darf ich mir denn wenigstens ein paar Sachen rausholen? Nehm auch das Fenster, wenn Ihnen die Tür so wichtig ist.“ Eigentlich sollte das Ganze geknurrt sein, aber seine Stimme brachte nur einen bösen Unterton zustande.

Der Inspektor schnappte nach Luft und wollte Kyos Aussage kommentieren, doch Kaoru nahm seine Rolle als Leader-sama an und mischte sich ein: „Nehmen Sie es ihm nicht übel. Ein solches Ereignis ist nicht einfach zu verdauen.“ »Auch wenn er das vermutlich so gemeint hatte«, dachte Kao.

Der Staatsbeamte resignierte und rief seinen Kollegen zu, dass sie den Wohnungsinhaber hineinlassen sollten.

„Da gibt’s nur ein Problem“, wandte Kyo ein.

„Und das wäre?“, hakte der Gitarrist nach.

„Na, ich weiß nich wo ich hin soll und von Hotels hab ich für ne Weile die Schnauze voll.“ Unbewusst fasste er sich ans Ohr.

„Zu mir. Ist doch klar. Als ob ich dich jetzt hängen lassen würde“, bestimmte der Ältere von beiden.

Der Blonde brachte ein kurzes Lächeln fertig und ging Richtung Wohnung.

Bereits wenige Minuten später kam er mit zwei großen Sporttaschen heraus und ließ diese vor Kaorus Füßen fallen.

„Halber Hausbestand?“, fragte der Größere.

„Iie“, entgegnete der Kleinere, „Nur Klamotten für eine Woche und noch ein paar Kleinigkeiten.“

„Aah ja…“, stammelte der Bartträger nur und wandte sich dann wieder an den Ermittler. „Wann ungefähr darf man denn wieder rein?“

„In einigen Tagen, denke ich.“

„Willst du mich etwa loswerden, bevor ich bei dir eingezogen bin?“

„Unsinn! Aber du hättest ja vergessen zu fragen. Deshalb hab ich das übernommen. Also beschwer dich nich.“

Aus unerfindlichen Gründen bezweifelte der Inspektor allmählich, dass das gut gehen würde und malte sich schon die Morde aus, die diese beiden an dem jeweils anderen begehen würde.
 

„Fühl dich ganz wie zu Hause“, ächzte Kaoru unter den schweren Taschen. Als Gastgeber hatte er darauf bestanden das Gepäck zu tragen.

„Werd ich“, murmelte das niedergeschlagene Warumono und entledigte sich seiner Jacke und Schuhe.

„Kannst dich schon mal ins Wohnzimmer setzen, während ich das Gästezimmer vorbereite.“

Der Jüngere nickte schwach und trottete Richtung Wohnzimmer um sich auf die schwarze Ledercouch fallen zu lassen. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild der brennenden Puppe von der ein Arm abfiel.

Gut 10 Minuten später war Kaoru fertig und gesellte sich zu seinem Lieblingsmonster, welches immer noch betrübt vor sich hin starrte.

„Ach komm. Jetzt bist du in Sicherheit. Außerdem ist die Polizei an der Sache. Die werden schon herausfinden wer es war.“

„Das glaubst du doch selbst nicht, Leader-sama.“ Kyo schaute seinen Koi ernst an.

„Du musst positiv denken“, meckerte dieser.

„Da halte ich aber nicht viel von.“

Kaoru seufzte. „Ich brauch jetzt erstmal eine Zigarette. Du auch?“

Kyo funkelte seinen Freund böse an. „Ich will jetzt kein Feuer in meiner Nähe haben. Rauch alleine.“

Eigentlich wollte Kaoru den Kleineren anmeckern, ob er denn nicht höflicher sein könnte, aber andererseits verstand er das Verhalten seines Freundes. „Bin auf dem Balkon, wenn du mich suchst.“ Der Schwarzhaarige krallte sich seine Zigaretten, die auf dem Tisch vor ihm lagen und verschwand nach draußen. Die kalte Luft ließ ihn frösteln. »So ein Scheißtag! Shinya und Toto beichten, dass sie das Gefühl haben verfolgt zu werden und dann das! Bitte sag mir doch einer, dass ich noch im Bett liege und den beschissensten Traum habe, den ein Mensch je gehabt hat. « Verzweifelt lehnte er sich auf die Brüstung und beobachtete die Stadt unter sich.

Plötzlich öffnete sich die Balkontür und Kyo kam, eingemummelt in seine Jacke, heraus. Kaoru, mittlerweile bei seinem zweiten Glimmstängel, drehte sich nur kurz zu seinem Mitbewohner um und widmete sich dann wieder der Stadt. Tooru stellte sich neben den Größeren, folgte seinem Blick.

Nach einigen Momenten des Schweigens klaute der Blonde dem anderen den Glimmstängel, nahm einen Zug und reichte sie wieder zurück. Wieder verfielen sie ins Schweigen, doch ein kurzer Blick auf die Uhr verriet Kaoru, dass es Zeit zum Essen war.

„Hunger?“

„Nein. Der Tag hat mir den Appetit verdorben“, antwortete Kyo ausdruckslos. Ohne dass er es merkte strich er über seinen linken Unterarm. Doch Kaoru registrierte die Handbewegung und er erinnerte sich an die vielen blutenden Male, die der Jüngere sich schon zugefügt hatte. Schnell ging er sein Badezimmerinventar durch und atmete erleichtert auf, als ihm wieder einfiel, dass er ja einen elektrischen Rasierer besaß. Aber was wenn Kyo…? »Mist!«, fluchte Leader-sama gedanklich, »Warum ist mir die Möglichkeit nicht früher eingefallen? Dann hätte ich seine Sachen vorhin unter die Lupe genommen.«

Noch immer strich der Vocal Gedankenverloren über seinen Unterarm. Kaoru legte sanft, aber entschlossen seine Hand auf Kyos. Als dieser ihn überrascht ansah, sagte Kao nur: „Tu es nicht. Das macht das Ganze auch nicht wieder rückgängig und wirklich besser fühlen wirst du dich auch nich.“

Der Angesprochene brauchte erst einige Augenblicke um zu merken, was der Leader von ihm wollte

„Heute nicht. Vor allem nicht in deinem Bad.“

„Ist auch besser so.“ Kaoru nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, drückte sie in dem Aschenbecher, der auf dem Geländer seinen Stammplatz hatte, aus. „Also, ich hab Hunger. Überlegs dir noch mal. Ich hatte nämlich was Kulinarisches vor“, prahlte der Schwarzhaarige.

„Darf man fragen was?“

„Spaghetti mit Tomatensoße!“, verkündete der Gitarrist stolz.

„Nudeln?“

„Nein! Spaghetti!“

„Sind doch Nudeln, oder?“, entgegnete der Blonde schnippisch.

„Aber Spaghetti sind was besonderes. Vor allem mit Tomatensoße a la Kaoru Niikura.“

„Sag mal“, begann Kyo und hob eine Augenbraue, „Findest du die Diskussion nicht auch kindisch?“

„Ein bisschen. Aber manchmal darf man das“, meinte Kaoru ernst. „Wie ging das eine Lied doch gleich? ‚Ein bisschen Spaß muss sein’…“

„Is ja gut. Ich geb mich geschlagen nur hör auf zu singen. Überlass das lieber nem Profi, also mir“, meckerte das Warumono und hielt sich die Ohren zu.

„Schade. Ich kam grad erst in Fahrt. Also was is jetzt? Willst du nich vielleicht doch was essen?“

„Ano…hai. Das ganze Gerede über Essen hat mich hungrig gemacht.“

Ein kalter Windzug brauste über den Balkon hinweg und jagte Kao einen kalten Schauer durch den gesamten Körper. Eilig rubbelte er sich über die Oberarme. „Lass uns reingehen. Nachher frier ich mir noch meine kostbaren Spielhände ab. Hättest mir ja auch ruhig meine Jacke mitbringen können.“

Wortlos schob Kyo die Balkontür auf und betrat, gefolgt vom Schwarzhaarigen, das Wohnzimmer. Dieser machte sich dann auch sofort auf den Weg in die Küche.

Beim Essen fragte Kaoru den Kleineren, ob er denn schon mit den anderen gesprochen hätte.

„Iie. Wenn, dann säßen die schon längst hier.“

„Mitbekommen werden sie es so oder so. Spätestens wenn Die oder Toshi mal wieder einen Überraschungsbesuch machen und dich hier vorfinden.“

„Dann werd ich den dreien eben morgen früh die Neuigkeiten erzählen.“

Damit gab sich Kaoru zufrieden. Wollte er doch nur nicht, dass der Sänger sich zurückzog und niemanden an sich heran ließ.
 

Gegen Mittag des nächsten Tages hatte Kao seinen „Ich-bin-Leader-sama-und-dulde-keine-Widerrede“ –Blick aufgesetzt, weil der Sänger immer noch keinen Anruf getätigt hatte und er ihm regelrecht befehlen musste es zu tun. Was dieser dann auch recht widerwillig tat.

„Ohaiyou, Shin. Ich wollte dir nur sage, dass ich im Moment bei Kao wohne, weil…“

„Bei Kao? Wieso denn das? Is was passiert?“ Das Chibi klang beinahe hysterisch, malte sich gerade die schlimmsten Dinge aus. Warum sonst sollte der Kleine bei ihrem Leader einziehen, wenn nicht irgendwas passiert war?

„…irgend so ein Arsch meinte ein Feuer vor meiner Wohnungstür zu legen“, vollendete das Warumono unbekümmert seinen Satz.

„Ein Feuer? Ist das Haus abgebrannt? Warum hast du nicht früher angerufen? Brauchst du irgendwas?“

„Hai…Iie…weil ich wusste, dass du dich aufregst…Hab alles.“

„Wie?“, fragte der Drummer, bemerkte dann aber doch, dass Kyo gerade seine Fragen beantwortet hatte, auch wenn er sie selbst nicht mehr ganz im Kopf hatte. „Hättest trotzdem früher Bescheid sagen können“, maulte er verletzt, „Oder bin ich der Letzte, der es erfährt?“

„Nein, nach Kao bist du der Erste. Wollte euch gestern Abend nicht mit so was belästigen um euch so um den Schlaf zu bringen.“

Gegen Ende des Satzes war er immer leiser geworden, dennoch hatte Shinya jedes Wort verstanden.

„Lieb von dir, aber wir sind deine Freunde und als solche jederzeit bereit uns wegen irgendeinem Problem die Nacht um die Ohren zu schlagen. Nach zehn Jahren solltest du uns doch besser kennen.“ Shinya seufzte. „Könntest du mir kurz unseren Gott an den Hörer holen?“

Tooru antwortete nicht, brüllte stattdessen ein ohrenbetäubendes „Kao“ durch die Wohnung, woraufhin dieser seinen Kopf durch die Küchentür steckte.

„Was gibt’s?“

„Da!“ Der Blonde hielt dem Älteren sein Handy entgegen und meinte: „Shin will mit dir reden.“

„Hm? Wieso denn das?“, fragte Kaoru und stiefelte auf Kyo zu, welcher die Frage nur mit einem Schulterzucken beantwortete.

„Shin?“

„Hörsturz…“, kam es gejammert aus dem Gerät.

„Ich bin im selben Raum mit ihm, da is das noch lauter, also beschwer dich nich. Erzähl mir lieber worüber du mit mir sprechen willst.“ Kaoru nahm ein wenig Abstand von dem Warumono, welches die Bilder auf dem Fernseher verfolgte. Wenn auch mit wenig Interesse.

„Nur damit du es weißt. Das Telefon befand sich an der Quelle, weshalb ich mehr abbekommen hab als du“, nörgelte Shinya, „Nun ja, ich würde gern mehr über das Feuer wissen. Wie ich Kyo kenne sagt er nicht mehr als das von eben.“

„Es wird dir nicht gefallen, aber wenn du darauf bestehst…Irgend so ein Durchgeknallter hat CDs, Fotobände und so was von uns vor Kyos Wohnungstür verbrannt und in der Mitte war eine in Mitleidenschaft gezogene Kyopuppe.“

„Kami-sama! Bitte, das kann nicht wahr sein.“ Shinya war geschockt. Das Verfolgungsgefühl war eine dies hier aber eine völlig andere Sache. Und dabei hatte sich das Wort ‚Feuer’ im ersten Moment harmloser angehört, als alles was er sich ausgemalt hatte.

„Da war noch was, um ehrlich zu sein.“, druckste der Schwarzhaarige herum.

„Verschone mich bitte damit. Es kann doch nur schlimmer sein, wenn du es dir bis zum Schluss aufgehoben hast.“

„Is mir auch recht. Tust du mir noch einen Gefallen?“

„Hai.“

„Ruf du doch bitte die anderen beiden an, während ich hier noch versuche ihn aufzumuntern.“

„Klar, mach ich.“

„Arigatou“, bedankte sich der Gitarrist und beendete das Gespräch. Er ging zu seinem neuen Mitbewohner zurück und gab diesem sein Eigentum wieder. „Die und Toshiya brauchst du nicht mehr anrufen. Hab Shinya damit beauftragt und jetzt deck den Tisch, während ich mich noch weiter um das Essen kümmere.“

Murrend erhob der Sänger sich von der Couch und schlurfte gefolgt vom Wohnungseigentümer, oder wie er Band-intern manchmal genannt wurde, Sklaventreiber, in die Küche. Sogleich erklärte eben jener ihm auch wo er was zu finden hatte, denn fürs gestrige Abendessen hatte Kao gedeckt und er sah nicht ein warum Kyo nicht auch mit anpacken sollte.
 

Gut 2 Stunden später waren Shinya und Toshiya eingetrudelt um mit den anderen beiden Kriegsrat zu halte, denn allmählich wurde ihnen das Ganze unheimlich.

„Geht unserem Halbroten das alles am Arsch vorbei oder warum hat er es nicht nötig hier zu erscheinen?“, knurrte der kleine Blonde gefährlich.

„Bestimmt nicht“, beteuerte Shinya, „Aber weder Toto noch ich haben ihn aufm Handy erreichen können und Festnetz hat er ja nicht.“

„Seltsam“, bemerkte Kaoru, „Der hat sein Handy doch sonst immer bei sich.“

„Dann lassen wir uns halt ohne ihn was einfallen und wenns ihm nich passt is er selber Schuld“, meinte der Bassist patzig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hat irgendjemand ne Idee?“

„Wir sollten auf jeden Fall die Polizei einschalten“, warf Shinya ein.

„Da stimm ich dir zu Shin. Bei dir und Toto sind es zwar nur Vermutungen, aber spätestens bei Kyo müssen die einsehen, dass uns da jemand ans Leder will und dass wir Schutz brauchen. Ich denke dass ist das Vernünftigste und nein Kyo: Wir werden nichts auf eigene Faust unternehmen. Bevor du den dann umbringst will ich zumindest wissen warum! Obwohl ich dir dann vielleicht sogar helfen würde.“

Das mies gelaunte Warumono, welches sich schon so gefreut hatte mal wieder ans Tageslicht zu kommen und seinen Spaß zu haben, grummelte vor sich hin und beschloss den Leader fürs erste zu ignorieren.

„Dann ruf ich mal bei denen an.“

In dem Moment als Kaoru sich von seinem Stuhl erhob klingelte das Handy des Dunkelblonden.

„Hö? Wer is’n das jetzt?“ Ein Blick auf das Display ließ Toshi stocken. „Die?“

Hastig nahm er das Gespräch an.

„Hey, BigRed! Sag mal wo warst du denn, dass man dich nicht erreichen konnte?“

„Toshi? Tosh, bist du das? Hilf mir! Hilfe!“, schallte es aus dem Hörer.

Verschreckt stellte der Angerufene auf die Freisprechfunktion. Nun hallten Dies Hilferufe durch das Wohnzimmer. Mit großen Augen starrten die 4 Männer auf das elektronische Ding.

„Hilf mir, Toshiya!“

„Dai! Wo bist du?“

„Kyo? Kyo, Toto! Helft mir! Es ist verflucht dunkel hier und es stinkt bestialisch. Ich glaub hier is was verreckt. Verdammt, ihr müsst mir helfen! Ich kann mich nicht bewegen!“

„Dai, kannst du noch mehr erkennen. Wo bist du?“

„Er ist bei mir“, raunte eine fremde Stimme, „Und ihr werdet bald folgen.“

„Hil-“ Das Gespräch wurde beendet.

Ungläubig lauschten die Dir en Grey- Mitglieder dem tuten, welches zu hören war.

„Die? Die!“, schrie Shinya und würgte Toshiyas Handy so, als ob der Gitarrist sich noch immer am anderen Ende befinden würde und ihm nur nicht antworten wollte.

„Shinya! Shin! Chibi! Hör auf! Er kann dich nicht hören! Es wurde aufgelegt!“, brüllte Kaoru und umklammerte die verkrampften Finger des Drummers mit seinen Händen, versuchte verzweifelt ihm den Gegenstand aus den feinen Gliedern zu reißen, auf welchen der Jüngste seine ganze Verzweiflung gerichtet hatte.

Kyo hatte sich schnell von seiner anfänglichen Starre befreit und seinem Leader zu Hilfe geeilt. Die Arme um den größeren Blonden geschlungen probierte er diesen vor sich selbst zu beschützen und ihn wieder ruhig zu bekommen, hatte aber seine liebe Not angesichts der Stärke, welche dem schlanken Drummer inne wohnte.

Der Bassist ergriff das Gesicht des Chibis, zwang diesen ihn anzusehen. Innerhalb weniger Wimpernschläge verstummte Shinya, sah in die braunen Augen seines Freundes, welche ihm sagten, dass es keinen Zweck hatte. Augenblicklich löste sich die Spannung in seinem Körper auf. Ein geschluchztes „Daidai“ zwängte sich über seine Lippen und schon entflohen die ersten Tränen seinen Augen.

Die anderen drei brauchten gar nicht lange überlegen, was denn zu tun sei. Fast automatisch nahmen sie den Jüngsten unter ihnen fest in den Arm, wohl wissend wie wichtig diesem jetzt dieser Halt war.
 

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Kommis mit Kritik, Anregungen, Wünsche, Lob, Schoki etc. pp. sind herzlich willkommen

Da waren es nur noch 3

Tadaa~ ein weiteres Kapitel^^

Boah, ich kann es immer noch kaum glauben, dass es tatsächlich Leute gibt, die diese Ausgeburt meiner kranken Fantasie lesenXD

Und vielen herzlichen Dank für die Kommis. Die motivieren einen doch immer wieder:

@Kaoru_Niikura: Dein Wunsch wurde erfüllt;)

@myamemo: Kyo wird dir heute noch mehr Leid tun. und Dai...

@Natsuchan: Findest du die Geschichte so super, dass du gleich zwei Kommis schreiben musstest?^^ Find ich super. Tja, Shin wird heute noch ein kleines bisschen mehr Leiden müssen und was deinen Die angeht. der muss leider noch warten.
 

lange rede kurzer Sinn: Viel Spaß mit diesem Teil
 

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„Hören Sie! Unser Gitarrist ist entführt worden! Und dieselbe Person will uns ebenfalls kidnappen. Ich verlange, dass sie was unternehmen. Sofort!“, brüllte Kaoru die halbe Abteilung des Polizeipräsidiums zusammen, schlug wütend die flachen Hände auf den Schreibtisch vor ihm und schnaubte wie ein rasender Stier, der den Torero jeden Moment aufschlitzen wollte.

Erkannten denn diese Vollidioten nicht den Ernst der Lage? Er war ja nicht allzu leicht reizbar. Nicht einmal, wenn er so richtig im Stress war. Immerhin war er Leader-sama und musste auch in den nervigsten Situationen einen coolen Kopf bewahren. Aber das hier ging ihm jetzt eindeutig gegen den Strich. Einer seiner besten Freunde war in den Händen eines Irren, der wer weiß was mit ihm anstellte, Kaorus Fantasie weigerte sich vehement sich dazu zu äußern, und diese Säcke von der Polizei kriegten ihre Ärsche nicht in den Gang.

„Kao. Beruhig dich, sonst endet das unangenehm“, sagte Toshiya ruhig und legte seinem Freund eine Hand auf den Arm, behielt den Polizisten im Auge, um dessen Reaktion abzuschätzen. Einen inhaftierten Bandleader war das Letzte was Dir en Grey jetzt brauchte.

»Obwohl. Vielleicht ist es in so ner Zelle sicherer, als hier draußen«, überlegte der Bassist, schüttelte aber sofort wieder den Kopf, denn der Gedanke war mehr als absurd.

Er atmete tief durch um anstelle von Kaoru weiter mit dem Beamten zu reden, da der Schwarzhaarige wieder Platz genommen hatte und schmollte. Wenn auch nur innerlich.

„Wir machen uns halt große Sorgen um unseren Freund.“

„Das kann ich ja verstehen. Es bedarf eben nur einiger Vorbereitungen. Wir könnten auch schon längst angefangen haben, wenn ihr Freund“, der Beamte tat einfach mal so, als wäre der Bartträger einfach nicht da, „kooperativer wäre.“

„Uns passt halt nicht, dass da erst so viel Papierkram ausgefüllt werden muss“, nörgelte Toshi.

„Da kann ich nun einmal nicht dran ändern. Ohne einige dieser Papiere sind uns vom Gesetz her leider die Hände gebunden. Deshalb muss es ja gemacht werden.“
 

Nachdem sie dem Polizist beim herumtelefonieren und durch die Gegend laufen entnervt zugeschaut hatten und Kaoru aus Wut beinahe den Stuhl auf dem er saß mit bloßen Händen zerkrümelt hätte, fuhren sie zu Kaos Wohnung zurück. Im Gepäck einige Zivile Polizeiwagen.

Als Kaoru die Tür aufschloss schlug ihm eine unheimliche Stille entgegen. Er hatte zumindest erwartet, dass der Fernseher lief oder Shinya vor sich hinschluchzte, vielleicht auch das die Wohnung einem einzigen Chaos glich, aber dass außer dem Ticken der alten Wanduhr im Flur nichts zu hören war erschien ihm seltsam. Normalerweise war es nur so still, wenn er allein war.

Schnell tauschte er mit dem Dunkelblonden einige viel sagende Blicke, ehe er ins Wohnzimmer schlich. Die anwesenden Beamten wollten ihm durch Handzeichen zu verstehen geben, dass sie vorgehen wollten, doch Kaoru wehrte ab. So leicht war er auch wieder nicht klein zu kriegen. Er wusste, wie man kämpfte, musste er doch eine Band leiten.

Und für den Fall der Fälle, dass da jemand Fremdes in der Wohnung war, der Shinya und Kyo bedrohte wäre es ratsamer, wenn dieser Eindringling vorerst nur mit dem Wohnungseigentümer konfrontiert wurde. Aber da war niemand. Nicht einmal einer seiner beiden Bandkollegen. Dachte er zumindest.

„Au~“

Ruckartig drehte sich Kaoru zu seinen Sofas um und nachdem er einige Schritte auf sie zu gemacht hatte bemerkte er den Drummer, welcher versuchte aufzustehen und sich dabei den Hinterkopf hielt.

„Shin!“

Der Angesprochene zuckte zusammen, registrierte erst jetzt, dass da noch jemand war.

„Kao? Bist du es wirklich?“, fragte der zierliche Blonde zaghaft.

„Kami-sama, Shin!“ Mit weit aufgerissenen panischen Augen kletterte der Gitarrist über die Ledercouch, griff nach der Hand mit der Shinya sich den Kopf gehalten hatte und betrachtete diese genauer. „Toshi! Renn mal ins Badezimmer und bring mir den Erste-Hilfe-Koffer! Schnell!“

Neugierig warum stürmte der Bassist ins Wohnzimmer raste aber gleich weiter ins Bad, als er das Blut an der Hand und auf der Stirn des Chibis erblickte.

Auch die Polizisten betraten die Wohnung nun endgültig, besahen sich kurz die Situation und bauten mit Kaorus Einverständnis ihre Ausrüstung auf.

Plötzlich ertönte lauter Krach aus dem Badezimmer. Kaoru rollte mit den Augen, rief:

„Im Spiegelschrank!“

„Danke!“, kam es zurückgebrüllt.

Wieso konnte sich der Jüngere das auch nie merken? Der Spiegelschrank war sein Medizinschrank und der Inhalt, der zum größten Teil aus Aspirin bestand, war ihnen schon oft genug ein willkommener Retter nach einem Saufgelage gewesen. War dann doch logisch, dass sich der Erste-Hilfe-Koffer dort befand, oder? Sein Stylingkram, der ja nach Meinung der anderen da hinein gehörte, stand und lag griffbereit um das Waschbecken verteilt, wo es schneller zu finden war.

Toshiya rannte ins Wohnzimmer zurück, den Koffer hoch über den Kopf, damit auch ja jeder sehen konnte, dass er ihn dabei hatte und wäre kurz vor seinem Ziel beinahe über seine langen Beine gestolpert.

„Hier, Kao!“

Der Bassist hielt den kleinen Plastikkoffer von sich gestreckt direkt neben den Kopf des Älteren, während er hinter dem Sitzmöbel hockte und über die Lehne zu Shin schielte.

Kaoru nahm den Koffer dankend entgegen und begann die Wunden des Drummers zu versorgen.

Der leitende Ermittler trat an die drei Männer heran. Mit gezücktem Notizblock sah er Shinya ernst an.

„Was genau ist denn hier vorgefallen?“

„Wüsste ich auch gern“, merkte Toto an.

Kaoru, eigentlich ebenso neugierig, was denn in seiner Wohnung vorgefallen war, konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Patienten.

„Also…Kyo und ich saßen hier auf der Couch und Kyo hat versucht mich noch ein wenig aufzumuntern. Dann hörten wir wie die Tür aufgeschlossen wurde. Wir dachten natürlich, dass ihr zwei zurückkommen würdet und Kyo rief auch schon gleich nach euch, fragte, wie es denn auf dem Revier gelaufen ist und was jetzt passieren würde. Aber es kam keine Antwort. Au. Kao.“

Kaoru, der gerade dabei war die Platzwunde am Haaransatz des Jüngeren zu säubern, seufzte, als dieser aufjaulte. »Doch aus Zucker.«

„Und weiter?“, fragte der Beamte kalt.

Toshimasa verzog das Gesicht »Kann der das auch mitfühlender? Da ist unser Monster ja ein richtiges Sensibelchen. Armer Shin. Der is noch völlig fertig von dem Dienapping und dann so was.«

„Wir haben uns natürlich gewundert und als ich mich dann zur Tür hindrehte stand da so ein komischer Typ im Flur.“

„Wie sah er aus?“

„Keine Ahnung. Der hatte sich einen Schal um den Kopf gebunden und-“ Shinya stockte und seine Augen weiteten sich vor Angst.

„Was? Was?“

„Das war Dies Schal! Ich bin mir ganz sicher. Da war so ein weißlicher Fleck, der genauso aussah, wie der, den Daisuke von unserem letzten Treffen hatte. Der von dem Mixi.“

„Was du dir merkst“, murmelte Kaoru anerkennend.

„Mann, bin ich froh, dass ich ihn nicht zu dem Vodka überreden konnte. Das bedeutet doch aber, dass…“, stammelte Toshiya.

„Es war der Kerl, der unseren Rotschopf hat.“

Auf Kaorus Aussage hin verlor der Bassist seine ganze Farbe und geschockt ließ er sich auf seinen Allerwertesten fallen. Er war so blass, dass man meinte er würde sogar schon anfangen zu ergrauen.

„Verdammt! Wieso ist mir das nicht eher aufgefallen? Wieso habe ich nicht besser aufgepasst? Dann hätte der Arsch nicht auch noch Tooru.“

„Vorwürfe kannst du dir gleich immer noch machen. Ich möchte jetzt lieber wissen, wie es zu den Wunden gekommen is“, forderte Kaoru.

„Wo war ich?“

„Ihr habt den Dreckskerl im Flur stehen sehen“, half der immer noch geschockte Bassist nach, welcher versuchte sich das Erzählte vorzustellen.

„Arigatou, Toshi. Also er stand da und flüsterte: ‚Jetzt wird etwas Unangenehmes passieren.’ Kyo brüllte ihn an, fragte wer er denn sei. Er wollte auch noch fragen, was genau denn passieren würde, dass konnte man ihm ansehen, aber der Typ zog eine Waffe aus der Jackentasche und meinte gehässig:

‚Ich werde euch abknallen, wenn ihr nicht die Klappe haltet.’ Von dem heiseren Lachen krieg ich immer noch eine Gänsehaut.“ Der Körper des Drummers wurde von einem eisigen Schauer durchzogen, der ihn zittern ließ. Genauso bei Toshimasa. Sein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen veranlasste ihn alles mit zu erleben.

„Er ging um die Couch herum und stellte sich dann vor den Fernseher.“ Shinya deutete auf eine Stelle hinter dem niedrigen Glastisch. „Er hat uns abwechselnd angeschaut, dass habe ich bemerkt, obwohl er eine Sonnenbrille trug. ‚Leider kann ich nur einen von euch mitnehmen’“, äffte Shinya den Eindringling nach, „Aber da war Kyo auch schon aufgesprungen und auf den Kerl zugestürmt. Ihr wisst ja, dass er sich nur ungern was sagen lässt. Hätte er doch nur ein Mal diesen Zwang zu widersprechen unterdrückt.“ Tränen ließen die Augen des Jüngsten glitzern.

Geschockt ergriff Kaoru die Oberarme seines Freundes und schüttelte diesen etwas unsanft. „Nein, Shinya. Sag, dass das was ich denke nicht wahr ist.“

Der Blonde sah den Älteren traurig an, deutete dann mit zittriger Hand auf den Glastisch, wo, wie Kaoru und Toshiya erst jetzt bemerkten, Blutspritzer zu sehen waren.

„Kyo?“ Toshimasas Stimme war leise und piepsig.

„Er hat ihm ins Bein geschossen und als ich unserem Sänger zu Hilfe eilen wollte hat mir der Fremde irgendetwas über den Schädel gezogen. Für einen Moment hab ich noch Kyos Schmerzensschreie vernommen, doch dann wurde alles schwarz.“ Shinyas Stimme versagte. Zwei gute Freunde an einem Tag zu verlieren war hart.

„Sie haben gesagt, dass die Tür aufgeschlossen wurde. Das bedeutet, dass der Entführer einen Schlüssel besitzt.“ Der hatte echt kein Einfühlungsvermögen. Durften die drei sich denn nicht einmal kurz von diesem Ereignis Luft holen?

„Dann wüsste ich nur allzu gern, wo der meinen Wohnungsschlüssel her hat?“ Kaoru atmete tief durch, fuhr sich durch die Haare, versuchte ruhig zu bleiben.

„Du Kao?“

„Hai?“

„Wenn der Typ weiß wo du wohnst“, sagte Toshimasa zögerlich und traute sich gar nicht weiter zu sprechen, „Weiß er dann auch wo wir wohnen?“
 

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Tja, gute Frage. weiß er's oder weiß er's nicht?

Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ihr mir ein Kommentar da lasst :)

Doktorspielchen

Das is mal wieder ein etwas längers Kapi.

Zuallererst wieder die Kommiantworten, dafür muss ich aber erst einmal von den Toten auferstehen. 9 Stück! Bin begeistert^^ Kann ruhig so weitergehen

@Kaoru_Niikura: Schön, dass du es immer noch spannend findest

@Hana_Saku: Freu mich, dass dir die Story gefällt. Aber das Happy End kann ich net versprechen^^Soweit bin ich nämlich noch nich

@myamemo: Hiermit gehts weita!

@Camui_Gackt: ÔÔ Ein Fan aus der Schweiz. Boah, ich werd ja richtig international^^ Ich glaub schon, dass derdas weiß immerhin kommt das noch mal in Kapitel 10 vor (Ja, so viele sinds schon*freuz*)

@Januce: Du, das wüsste ich auch gernXD klär ich noch mit dem ^.~ Danke für das Kompliment. Freut mich, dass dir mein Stil gefällt und es geht ja auch schon weiter

@xRottenxStrawberryx: Nein, noch kein Hackfleisch!!!>.< den brauch ich noch

@NiFuu: Schluss mit rätseln. Heute erfährst du endlich wo das Warumono hinkommt

@KYOs_PSYCO_EntchEn: Meine Story is gruselig^^ Schön zu hören. Weitermachen will und werde ich auf jeden Fall. Und durch meine lieben Leser hab ich auch reichlich Ansporn dazu. Zu deinem PS.:Ô.Ô

@-cLoDi-: Ja, die tun mir auch schon ein wenig Leid, aber was tut man nich alles für seine FansXD
 

Heute erfahrt ihr dann auch endlich, wie es Die geht. Habt ihr mir ja schon Löcher in den Bauch gefragt
 

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Wütendes Gezeter gemischt mit schmerzerfüllten Lauten holte Die aus seiner Resignation. Die Tür zu seinem kleinen Gefängnis wurde geöffnet und fahles, gelbes Licht fiel herein, brannte in seinen an die Dunkelheit gewöhnten Augen.

„Rein da“, hörte er seinen Entführer murren.

Trotz zusammengekniffener Lider erkannte er, dass es zwei Personen waren. Die Kleinere von beiden wurde zu ihm in den Raum geschubst, landete unsanft vor seinen Füßen. An dem schmerzlichen Aufstöhnen erkannte er die Stimme des Neuankömmlings und so auch die Person vor ihm.

„Kyo? Bist du das wirklich?“

„Ja, ist er und wenn du nicht willst, dass er draufgeht solltest du ganz schnell was unternehmen“, meinte der Fremde ruppig, „Irgendwann sollt ihr zwar auch alle verrecken, aber vorher sollt ihr noch ein wenig leiden.“ Er brachte eine brennende Kerze und einen Koffer mit Verbandmaterial in die dunklen 4 Wände. Mit vorgehaltener Waffe löste er Dies Handfesseln und knurrte: „Komm ja nicht auf dumme Gedanken, denn dann hat dein Freund eine 3. Augenhöhle.“

Die schluckte. Der andere meinte es ernst. Verdammt ernst.

Sich rückwärts bewegend näherte sich der Entführer dem Ausgang griff nach etwas, das neben der Tür stand und warf es dem Halbroten zu. Es war eine 2l Plastikflasche, gefüllt mit Wasser.

„Ich will ja nicht so sein. Aber teilt es euch ein. Wer weiß wann ich das nächste Mal so großzügig bin.“

Und schon war die Tür wieder zu. Die beiden Gefangenen hörten wie eine Vielzahl an Schlössern zugemacht wurden. Jetzt erhellte die kleine Kerzenflamme den Raum. Schwach zeichneten sich die Steine der Mauern um sie herum ab. Unter anderen Umständen hätte Dai die Kerze benutzt um etwaige Fluchtmöglichkeiten zu finden, doch jetzt galt es erst einmal Kyo zu helfen, welcher mit auf dem Rücken gefesselten Händen da lag. Zuerst befreite er den Jüngeren von der Augenbinde, dann machte er sich an dem Seil zu schaffen, dass dessen Hände verband.

„Danke, Dai“, murmelte der Blonde rieb sich die wunden Handgelenke, doch als er sich ordentlich hinsetzen wollte keuchte er vor Schmerz auf. Er griff nach seinem linken Oberschenkel, fühlte warmes Blut.

Der Rothaarige hielt die Kerze in die Nähe der Hände des anderen. Behutsam schob er eine zur Seite, erkannte das Schrecken darunter.

„Kami-sama! Was hat er nur getan?“

„Sein Spielzeug an mir ausprobiert. Verdammt, tut das weh.“

Der Gitarrist riss das Verbandmaterial an sich, durchwühlte es und fand zu seiner Überraschung tatsächlich eine dieser abgerundeten Scheren, die in Krankenhäusern immer benutzt wurden. Bedacht darauf Kyo nicht zu verletzen zerschnitt er dessen Jeans um einen besseren Blick auf die blutende Wunde zu bekommen.

„Sieht schlimm aus. Kann aber auch an dem Licht liegen.“

„Mir egal. Ich weiß nur, dass diese Scheiß Kugel noch da drin is und dass ich das Scheißteil da raus haben will. Also tu was.“

„Ich?“

„Nein, du. Ich kann mich ja wohl schlecht darüber beugen und das Teil selber suchen.“

„Stimmt“, gab Die zu, „Ich hab doch nur keine Ahnung von so was.“ Geschockt und zugleich mulmig starrte der Ältere auf die Schusswunde vor ihm.

„Ist da vielleicht eine Pinzette oder so drin?“, fragte Kyo.

Wieder kramte der Halbrote in dem Kasten herum fand aber nur ein Skalpell und einen Metallhaken, welche er seinem Freund zeigte.

„Mehr nicht?“

„Mehr nicht“, bestätigte Daisuke.

„Mist. Was soll’s. Die tun es auch.“

„Die tun es auch? Kyo! Eine falsche Bewegung und ich muss dir das Bein amputieren!“

Der Vocal legte dem aufgedrehten Gitarristen eine Hand auf die Schulter. „Ich vertraue dir. Du schaffst das schon.“

„Na danke auch.“ Hochkonzentriert versuchte Die sich an die Erste- Hilfe- Kurse zu erinnern. Bruchstücke kämpften sich ans Tageslicht, schlossen sich zu einer Reihenfolge zusammen, die ihr Besitzer als richtig empfand.

Mit einer der Mullbinden band er das Bein des Blonden ab. Er atmete tief durch, wies seinen Freund an sich zu entspannen und hinzulegen, klemmte sich Skalpell und Metallhaken wie Essstäbchen zwischen seine Finger. „Bitte lass das funktionieren“, betete Die. Die Kerze nah am Einschussloch positioniert ließ er das Metall in seiner Hand in dem Bein vor ihm versinken. Langsam und vorsichtig, stets darauf bedacht dem ‚Patienten’ nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen oder weiteres Gewebe zu zerstören, legte er Millimeter um Millimeter zurück. Dann kam es endlich zu dem ersehnten

Geräusch: Metall traf auf Metall. Erleichtert atmeten beide auf. Das Geschoss war gefunden. Jetzt galt es nur noch es da irgendwie raus zu bekommen. Im Zeitlupentempo bewegte er seine behelfsmäßige Pinzette auseinander, ließ sie noch weiter hinein als er an den Rändern der Kugel angelangte und so an ihr hinab glitt. Nun berührten seine Fingerspitzen das zerschundene nackte Fleisch. Der Schweiß glitzerte auf seiner Stirn, brach das Licht in kleine sternengleiche Punkte. Dai drückte Skalpell und Metallhaken aneinander, beförderte den Fremdkörper an die Oberfläche. Beiden fiel ein Fujiyama vom Herzen.

„Das ist ja fast so wie bei diesem Spiel für Kinder wo du so ’ner komischen Figur komische Teile aus dem Körper fummeln musst.“

„Hai. Nur das deine Nase nicht rot leuchtet, wenn man den Rand berührt“, stieg Die ein und nahm sowohl sich als auch Kyo ein wenig der immer noch vorhandenen Anspannung.

„Wär ja noch schöner. Bin doch nicht dieses bescheuerte Rentier“, murrte Kyo in seiner üblichen Art und Weise.

Die konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, wurde aber kurz darauf wieder ernst. „Wir haben da noch ein Problem. So weit ich das beurteilen kann bei diesem miesen Licht und meinen fehlenden medizinischen Kenntnissen ist die Hauptader nur angekratzt, aber was machen wir mit den anderen?“

„Wir? Im Moment bist du der Arzt und ich der Patient, also frag mich nicht“, entgegnete der Jüngere.

„Doktorspielchen? Sind wir dafür nicht ein wenig zu hetero?“

Ein böser Blick seitens des Monsters. In so einer Situation solche Späße zu machen passte ihm nicht.

Das Schlimme an dem Blick war, dass er bei dieser Beleuchtung noch unheimlicher und Angsteinflößender als gewöhnlich. Daisuke versenkte seinen Blick wieder in der Kiste um so dem Blick ausweichen zu können, suchte nach etwas um die Wunde zu versorgen. Das einzig brauchbare war seiner Meinung nach ein Desinfektionsmittel, Pflaster, Watte und eben jene Mullbinde, welche immer noch Kyos Bein zierte.

„Gib mir mal die Wasserflasche“, bat er Kyo. Er tränkte einen kleinen Wattebausch mit der Flüssigkeit und begann das getrocknete Blut um die Wunde herum zu entfernen. Anschließend spülte er das Einschussloch mit Wasser aus, um danach das Desinfektionsmittel darin aufzutragen. Plötzlich bäumte sich der Sänger auf, verkrampfte sich.

„Halt still!“, fauchte Die.

„Sagt sich so einfach, aber hast du vielleicht ’ne Ahnung wie verdammt weh das tut?“, keifte das Warumono zurück, zog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein.

„Jetzt zick hier nicht so rum! Du wolltest, dass ich dich verarzte. Also reiß dich zusammen.“

Doch der Blonde hörte nicht. Dieser brennende Schmerz war unangenehm, unzumutbar. Er wollte ihn nicht.

Daisuke sah derweil ein, dass er mit Worten nichts erreichen würde. Nach einem niedergeschlagenen Seufzer packte er sich die Handgelenke des Jüngeren, schob sie unter dessen Rücken und setzte sich breitbeinig auf den Bauch des Blonden. Fixierte so dessen Arme.

„Was soll das nun wieder werden?“, rief der Vocal empört und versuchte sich frei zu kämpfen, was aber kläglich misslang.

Währenddessen hatte Die das Gewicht seines Oberkörpers auf das rechte Bein des unter ihm liegenden verlagert und verhinderte so, dass dieser sich damit frei strampelte. Entschlossen zu Ende zu bringen, was er angefangen hatte begann er wieder die Wunde vollständig zu desinfizieren. Er hätte das Zeug gern weggelassen, aber in dem Kasten fand sich einfach keine Salbe. Gekonnt ignorierte er dabei das Gefluche seines ‚Patienten’. Da musste der Sänger jetzt durch. Der Halbrote löste die Mullbinde endlich von dem Oberschenkel, ließ so den Blutkreislauf ungehindert weitermachen. Mit Pflasterstreifen versuchte er die Ränder der Wundeaneinander zu bringen, damit sie sich besser schließen konnte. Anschließend wickelte er die Mullbinde wieder um das Bein, knotete die Enden zusammen um so die Lage Watte auf der Verletzung zu fixieren.

„Fertig.“

„Könntest du dich dann von mir runter bequemen? Ich spüre meine Arme nämlich nicht mehr“, meckerte der Verarztete.

„Bin ja schon weg.“

Gesagt getan. Erleichtert zog Kyo seine Arme hervor, versuchte das unangenehme stichelnde Gefühl durch schütteln aus seinen eingeschlafenen Gliedmaßen zu vertreiben.

„Hier. Ich hab noch Schmerztabletten gefunden.“ Dai hielt dem Kleineren einen Tablettenstreifen und die Wasserflasche hin.

„Keine Angst“, meinte Die, als er den ungläubigen Blick seines Gegenübers bemerkte, „Auf der Packung ist noch ein gültiges Haltbarkeitsdatum.“

„Das störte mich eigentlich gerade nicht. Ich bin nur nicht sicher ob das wirklich Schmerztabletten sind.“

„Doch sind welche. Die Sorte habe ich auch schon mal nehmen müssen.“

Grummelnd nahm der Sänger Tabletten und Flasche an sich, schluckte eines der weißen Dinger.

Die ließ sich unter einem tiefen Seufzen neben seinem Freund nieder und streckte seine, in Ketten gelegten, Füße von sich.

„Die?“

„Hm?“

„Arigatou.“

„Keine Ursache.“

Eine Weile schwiegen sie sich an.

„Die?“

„Hai?“

„Wie hat er dich gekriegt?“

„Da muss ich meine grauen Zellen anstrengen. Ich war aus und wollte was aufreißen. Leider erfolglos, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht hier. Hab wohl ein wenig zu viel gekippt, denn ich kann mich gar nicht daran erinnern, wie ich aus dem Club gekommen bin.“ Ein verlegenes Lächeln seinerseits. „Ich weiß noch, dass ich auf dem Weg nach Hause war, doch dann packte mich irgendwer am Arm und zog mich zur Seite. Das Letzte woran ich mich erinnern kann ist, dass mir irgendwas vors Gesicht gehalten wurde.“

„Chloroform“, sagte Kyo trocken.

„Ist anzunehmen. Jedenfalls bin ich hier wieder aufgewacht und habe Toshiyas Stimme gehört. Da habe ich dann auch gemerkt, dass ich gefesselt bin und so.“

„Haben wir mitbekommen. Shinya war völlig fertig. Wir mussten ihn zu dritt festhalten, damit er sich beruhigte.“

„Dann ward ihr alle dabei?“

„Hai. Wir wollten überlegen, was wir wegen den Verfolgungen und der Sache vor beziehungsweise an meiner Haustür machen.“

Verwirrt sah Die zu dem blonden Etwas. „Was war denn mit deiner Haustür?“

„Stimmt, das hast du ja gar nicht mitbekommen“, fiel Kyo ein, „Irgendwer, und ich bin fest davon überzeugt, dass es sich bei diesem jemand um unseren Entführer handelt, hat vor meiner Tür Zeug von uns verbrannt. CDs und so, du verstehst? Auch eine Stoffpuppe von mir.“ Kyo schluckte die aufkommenden Tränen weg. Dieses Bild wollte er doch so unbedingt verbannen. „Darüber hat er dann mit Tierblut ‚Verrecke, Bastard!’ geschrieben.“

„Was?“ Dai starrte entsetzt erst den Blonden, dann den Boden an. „Wie kann man nur?“, stammelte er. „Was haben wir getan, dass der uns so behandelt?“

„Glaub mir, Die, wenn ich das wüsste wäre ich auch schlauer.“
 

Die Zeit verging zähflüssig und die ohnehin schon nicht sehr große Kerze neigte sich ihrem Ende zu bis auch das schwache Licht schließlich von der vorherrschenden Dunkelheit verschluckt wurde.

„Ich hab Angst, Kyo. Ich frage mich die ganze Zeit schon wen er sich als nächstes holt.“

„Ich mich auch. Das Problem für ihn wird sein, dass sie jetzt vorgewarnt sind. Immerhin hat er mich ja direkt aus Leader-samas Wohnung mitgenommen. Da fällt mir ein, dass Shinya ganz schön was abbekommen hat. Hoffentlich geht’s dem Chibi gut. Auf jeden Fall werden sie nicht mehr alleine durch die Gegend ziehen.“

„Wäre am ratsamsten. Oder sie hocken jetzt alle zusammen bei einem von ihnen und trauen sich nicht einmal mehr die Tür aufzumachen.“ Die legte den Kopf in den Nacken, versuchte jenen frei zu bekommen von den ängstlichen Gedanken. „Mir ist da noch was eingefallen. Erinnerst du dich noch an die Nachrichten, die wir gesehen haben? Als ich bei dir gepennt habe?“, fragte Die.

„Schwach.“

„Aber an den Bericht über dieses Mädchen, welches sich in dem Hotel aufgehängt hat, oder?“

„Hai.“

„Die Kleine kam mir von Anfang an bekannt vor und letztens wurde es mir klar. Als Toto und ich den Schlüssel für dein Zimmer geholt haben, saß sie im Foyer und hat total schüchtern zu uns rüber geschaut. Hättest mal sehen sollen, wie die zusammengezuckt ist nur weil ich ihr zugezwinkert habe. War schon irgendwie süß.“

„Du hattest echt zu viel Zeit zum nachdenken“, bemerkte Kyo und ließ ein schwaches Lachen seiner Kehle entgleiten.

„Na ja. Hier kann man auch nicht allzu viel machen sonst.“

„Da geb ich dir recht.“

Die spürte etwas an seiner Schulter, fühlte wie etwas Weiches die Haut seines Halses und seines Gesichts kitzelte. „Kyo?“

„Lass mich pennen!“, murrte dieser.

Daraufhin bettete der Rotschopf sein Haupt auf das des Jüngeren und ließ sich von der befreienden Leichtigkeit des Schlafes gefangen nehmen. Froh jemand Bekannten bei sich zu haben in dieser Angsteinflößenden Umgebung.

Unbemerkt übertrug eine auf Nachtsicht eingestellte Kamera, deren rotes ‚Power’- Licht mit schwarzem Isolierband abgeklebt war, damit das Gerät nicht entdeckt werden konnte, das Aufgenommene wurde auf einen kleinen Monitor gezeigt vor dem der Fremde saß.

„Ja, sie war wirklich süß. Aber ihr habt sie ja nicht einmal ansatzweise gekannt.“

Wehmütig strich er über eine Fotografie des toten Mädchens.
 

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So hier endet es. Hoffe es sind nun einige Fragen geklärt (oder auch nicht^^).

Über noch mehr so liebe Kommis würd ich mich tierisch freuen

Vielleicht gibt es dann auch das nächste Chapter früher

Danke fürs lesen

Eins, zwei, ein Irrer kommt vorbei

Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel^^ hab ja gesagt, dass ihr alle 2 Wochen was zu lesen bekommt.

Worum es geht werdet ihr ja lesen, also kommen wir zu den Kommis:

@Kaoru_Niikura: Ich bin fleißig am schreiben. (Fast) Keine Unterrichtsstunde is mir dafür zu schade^^

@Hana_Saku: Ja, ein bissl tun se mir auch Leid. Schön, dass du meinen Schreibstil magst. Motiviert einen gleich wieder

@myamemo: Jetz brauchst du nicht mehr zu warten^^ Hoffe du hast keinen Ärger bekommen, weil du so lange vorm PC gehockt hast XD

@-cLoDi-: Is echt ne schöne Vorstellung. Geb ich dir Recht^^ Da wird man doch mal gerne krank
 

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Nachdem sie einstimmig beschlossen hatten ab sofort zusammen zu wohnen und sich nicht mehr aus den Augen zu lassen, war Kaoru auf drängen und bitten der Polizei aus seinen 4 Wänden vorübergehend ausgezogen. War ihm auch nur recht. In seiner Wohnung wurde eingebrochen, Shinya bewusstlos geschlagen, Kyo angeschossen und entführt und das alles innerhalb weniger Stunden. Von den vorherigen Ereignissen ganz zu schweigen. Seine Psyche war schwer angeschlagen.

Neben seinen eigenen Sachen nahmen sie auch Kyos Taschen mit. Ursprünglich hatten sie überlegt zu Shinya oder Toshi zu fahren und sich dort einzuschließen, aber es wurde darauf bestanden, dass die drei in eine von der Polizei ausgesuchte Behausung ziehen sollten, um sie besser beschützen zu können. Immerhin wusste der Entführer wo einer von ihnen wohnte und vermutlich auch die anderen Wohnorte kannte und sogar Zugang zu diesen haben könnte. Außerdem, wenn er schon zwei Personen angriff wäre es ebenfalls denkbar, dass er auch bei drei Menschen keine Skrupel hätte. So zumindest die Meinung der Ermittler.

Die Dirus waren einverstanden, aber sie wehrten sich standhaft gegen ein Hotel. Dort war es ja bekanntermaßen auch nicht sicher.

Deshalb wurde eine Wohnung organisiert, welche ab sofort rund um die Uhr bewacht werden sollte.
 

Jetzt saßen sie am Esstisch in der Küche und schwiegen sich an. Die letzte Nacht hatten sie kaum schlafen können aus lauter Angst. Jeder versuchte beim Starren in seine Teetasse, welcher die Nerven beruhigen sollte, das Geschehene zu verarbeiten.

„Irgendwie machen die da draußen mir mehr Angst, als der Irre“, äußerte Toshiya seine Gedanken.

„Genau. Ich komme mir vor wie ein Verbrecher und nicht wie jemand, der beschützt wird“, pflichtete Shinya bei.

„Ihr habt ja beide recht“, meinte Kaoru und nippte an seiner Tasse, „Allmählich bin ich überzeugt, wir hätten das doch sein lassen sollen.“

„Aber was willst du sonst machen?“, fragte der Bassist und schaute seinem Leader ins Gesicht, gespannt auf dessen Antwort.

„Da liegt das Problem. Wenn wir jetzt nicht schon hier wären würde mir vielleicht was einfallen, aber so…“, wandte der Schwarzhaarige ein.

„Wir können ihn doch immer noch auf eigene Faust suchen.“

„Wie?“, kam es gleichzeitig von Gitarrist und Bassist und mit einem Ausdruck der Ungläubigkeit starrten sie den Drummer an. Dieser schlürfte völlig unbeeindruckt seine Tasse leer, stellte selbige seelenruhig auf die Untertasse und grinste seine Bandkollegen mit einem wissenden, Zähne zeigendem Lächeln an.

„Lasst uns ausbrechen.“

„Wer bist du? Und was hast du mit unserem Shinya gemacht?“, platzte es aus dem Dunkelblonden heraus, wurde aber durch die sanfte Hand des Schwarzhaarigen zur Ruhe gezwungen.

Dieser beugte sich über den Tisch und sah dem zierlichen Mann in die freudestrahlenden Augen.

„Dass du die Teesorte nicht verträgst hättest du aber auch ruhig eher sagen können.“

Shinyas Lächeln wurde zu einem Lachen. „Das liegt nicht am Tee. Ganz und gar nicht.“ Er atmete einmal tief durch. „Ich möchte hier nur nicht so tatenlos rum sitzen. Das macht mich wahnsinnig.“

Leicht verträumt ließ er die Tasse vor sich rotieren.

„Aber das mit dem ausbrechen dürfte nicht leicht werden, ne? Wir befinden uns hier im 6. Stock, springen ist also nicht. Durch die Tür gehen ist auch nicht, denn dann haben wir ein paar von denen an den Fersen kleben. Und wenn wir dann versuchen sie abzuschütteln ist das auch irgendwie undankbar. Immerhin haben wir doch verlangt, dass sie auf uns aufpassen’.“

„Kao, du bist ne Spaßbremse“, meckerte Toshimasa und erzählte dann aufgeregt: „Wir könnten doch so tun, als ob dieser Irre es geschafft hat hier rein zu kommen und uns mitnimmt, aber in Wirklichkeit verstecken wir uns.“

„Nette Idee. Hat aber einen Haken.“

„Ach? Und der wäre, Herr Spielverderber?“

„Bei dem Irren handelt es sich nur um 1 Person, so weit wir wissen.“

„Ja, na und?“

„Shin, würdest du bitte?“

„Hai. Also, Totshi. Wenn der alleine ist“, er hob einen Finger, „Und wir sind zu dritt“, es folgten drei weiter schlanke Finger der anderen Hand, „Wie soll er uns denn alle mitnehmen? Zaubern kann er auch nicht.“

Das leuchtete dem Dunkelblonden ein. Deprimiert ließ der Bassist seinen Kopf mit der Tischplatte kollidieren. „Mou, dabei fand ich die Idee so toll.“

„Warum denkst du dir eigentlich was aus? Es war doch Shinyas Vorschlag.“

„Bin aber für jede Idee offen.“

„Im Klartext: Weitergedacht hast du auch nicht“, berichtigte Kaoru. „Außerdem kannst du auch nicht nur einen verschwinden lassen, denn dann müssten wir denen eine Lügengeschichte auftischen und wenn sie das herausbekommen stecken wir bis zum Hals in Problemen.“

„Verdammter Pessimist“, murmelte Toto.

„Nicht Pessimist, Realist“, korrigierte der Bärtige.

„Ist noch schlimmer.“

Plötzlich hörten sie schmerzliches aufheulen von vor der Eingangstür.

„Was ist denn jetzt los?“

„Kao“, winselte das Chibi.

„Hm?“

„Das ist ER.“

Geschockt sahen die anderen den Drummer an, wussten sie doch ganz genau, wen dieser gemeint hatte.

Toshi hastete zu einer Schublade und bewaffnete sich mit einem Filetiermesser, reichte anschließend ein Nudelholz und ein Brotmesser an seine beiden Freunde weiter. In dem Moment öffnete sich die Wohnungstür.

„So einfach machen wir es ihm nicht, oder?“, fragte Toshi leise, sollte der Eindringling doch nicht mitbekommen, was sich in der Küche abspielte. Völlig angespannt schauten sie zum Küchendurchgang, warteten darauf, was nun passierte.

„Kommt raus, ihr Kakerlaken. Ansonsten werde ich auf diesen hübschen roten Knopf hier in meiner Hand drücken.“

»Knopf? «, schoss es den drei Dirus durch den Kopf. Zögerlich bewegte sich Kaoru zum Ausgang, dicht gefolgt von seinen Mitbewohnern. Sie hörten, wie sich der Fremde im Wohnzimmer bewegte.

„Kommt schon. Oder wollt ihr, dass euer Rothaariger Freund in die Luft fliegt?“

»Eine Bombe! «

Ruckartig drehte sich der Fremde zu ihnen um, als der Parkettboden hinter ihm Geräusche von sich gab und entdeckte seine 3 Opferlämmer.

„Kluge Entscheidung.“

Man hörte das gleichzeitige schwere Schlucken eben jener, nachdem ihr Blick auf das kleine Gerät in der Hand des anderen gefallen war. Die Handfeuerwaffe, mit dem Schalldämpfer, in der anderen Hand war vergessen.

„Können wir nicht noch mal über alles reden?“ Man merkte Toshimasas Stimme seine Angst deutlich an.

„Dann solltet ihr erstmal eure Spielzeuge zur Seite legen.“ Die Stimme, welche sie eindeutig als die von dem Telefonat mit Die identifiziert hatten, war eisig mit einem Hauch von sicherer Überlegenheit.

Gehorsam und mit einem wachsenden Gefühl des Unwohlseins hockten sie sich hin und überließen dem Boden zu ihren Füßen ihre Waffen.

Der vermummte Fremde winkte sie mit vorgehaltener Waffe zu dem 3-Sitzer-Sofa.

Den Blick zwischen Pistole und Auslöser wechselnd bewegten sich die drei zitternd auf das Sitzmöbel zu und warteten angespannt auf das Kommende.

Ohne sie aus den Augen zu lassen setzte sich der Bewaffnete in den Sessel links vom Sofa.

„Wir werden nicht viel Zeit haben und weil ich mich noch nicht entschieden habe, wer von euch der nächste ist werden wir jetzt ein kleines Spiel spielen.“

Kaoru bemerkte wie Toshimasa links von ihm tief Luft holte und sich aufbäumte. Eilig schloss er seine eigene Hand um den Oberarm des Jüngeren, sah ihm durchdringend in die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Wenn der Dunkelblonde jetzt Mist baute eskalierte die Situation.

„Ihr werdet jetzt ein wenig Schnick- Schnack- Schnuck spielen. Wer zuerst 3 Siege hat, kommt mit.“

Die drei Dirus glaubten sich verhört zu haben. Jetzt sollten sie allen ernstes mit einem Kinderspiel entscheiden, wer von ihnen entführt werden sollte? Das war grausam und demütigend zugleich.

„Fangt an! Oder muss euer Freund erst dran glauben?“

Man sah den drei Lämmern an, wie es in ihren Köpfen ratterte auf der Suche nach einem Ausweg. Aber den gab es nicht. Oder doch? Shinya schielte zur Tür. Irgendwann müsste doch eine Ablösung für die beiden toten Polizisten geben, er war sich dieser Tatsache sicher, oder irgendjemand der Nachbarn merkte, dass da zwei Leichen lagen. Schließlich waren sie ja nicht alleine in diesem Hochhaus. Sie mussten doch nur ein wenig Zeit gewinnen, darauf warten, dass eine von diesen beiden Möglichkeiten eintraf und das hoffentlich bald.

Ängstlich wandte er sich seinen Freunden zu. Diese hatten bereits eine Faust geballt. Shinya war verzweifelt. Wie sollte er ihnen klar machen, dass sie sich nicht allzu sehr beeilen sollten? Immerhin saß er selbst dem Fremden am nächsten. Da war es schwierig irgendwelche Zeichen zu geben und flüstern schied von vornherein aus.

„Wird’s bald?“, bellte der Fremde.

Der Drummer zuckte zusammen, riss ihn doch die tiefe, bedrohliche Stimme des Vermummten aus seinen Gedanken. Zögernd verkrampfte er seine Rechte zu einer Faust, bereitete sich auf das grausamste Auslosungsspiel vor, welches er je gespielt hatte. Es ging nicht nur darum herauszufinden, wer der nächste war. Nein, es ging hierbei um das Leben von Die und…

„Was ist mit Kyo?“, fragte Leader-sama und sprach das aus, was Shinya dachte.

„Wenn ihr dann endlich Ruhe gebt… Der ist… an einem… anderen Ort.“ Die Art und Weise, wie er das sagte jagte den Musikern einen Schauer über den Rücken und ließ sie nichts Gutes denken.

„Und jetzt macht endlich.“ Ungeduldig strich der Eindringling über den Auslöser, bereit ihn zu betätigen.

Was sollte das heißen? 'An einem anderen Ort'? Doch nicht etwa...?

Geschockt sahen die drei den Entführer an.

"Du hast ihn doch nicht etwa...?", fragte Kaoru.

"Doch", erwiderte der Fremde nur kalt.

In diesem Moment wich sämtliche Farbe aus den Gesichtern der Dirus.

Kyo, sie hatten Kyo verloren. Ihren kleinen blonden Freund mit der permanent schlechten Laune, sah man von den kostbaren Momenten ab, in denen er lachte oder zumindest grinste. War er also der Erste, der diese Tortur hinter sich hatte. Und wenn sie nicht schnell etwas unternahmen würde die gute Laune in Person dem Sänger bald ins Jenseits folgen. Alle drei kämpften schwer mit den Tränen, wollten sie dem Entführer doch keine Schwäche zeigen, aber Toshi verlor den Kampf und einige Tropfen der salzigen Flüssigkeit liefen seine Wangen hinab. Kyo konnten sie nicht mehr retten, aber für Die bestand noch eine geringe Chance.

„Nein, Kyo…er kann nicht…niemals“, murmelte Kaoru fassungslos.

Shinya und Toshiya starrten sich an, mussten das Gehörte verarbeiten und suchten im Gesicht des anderen nach dem Wort ‚Lüge’.

Kaoru jedoch steigerte sich in seine Überzeugung, der Vocal würde noch leben, so stark hinein, dass er aufsprang und den Entführer anbrüllte:

„Sie Dreckskerl! Nie und nimmer ist Kyo tot. Das sagen sie doch nur, damit wir Angst haben und tun was sie wollen! Aber nicht mit mir! Denn ich glaube nicht, dass -“

Bevor er allerdings weiterreden konnte hatte das Sofa ein Loch in der Polsterung und Toshiya einen roten Streifen in seinem Gesicht.

„Jetzt überzeugt?“

Zähneknirschend, aber keineswegs endgültig geschlagen nahm Kaoru wieder zwischen seinen Freunden Platz.

Doch der Zweifel nagte an ihm und das Blut in Toshiyas Gesicht überzeugte ihn endgültig.

»Fuck! Er…Er hat Kyo wirklich…« Traurig und wütend grub er seine Fingerkuppen in den Stoff seiner Hose, zitterte ein wenig.

„Und jetzt macht, bevor ich unangenehme Zuckungen kriege.“ Und damit meinte er nicht die Handfeuerwaffe.

Toshiyas Lippen machten unkohärente Bewegungen. Irgendetwas wollte er noch loswerden, aber das Sofaloch neben ihm hielt ihn davon ab. Der Drummer starrte fassungslos auf seine Hände. Für ihn klang das alles so unwirklich, so irreal.

„Na los!“, knurrte der Fremde.

Nach einem kurzen, zögerlichen Nicken, welches sich die drei Männer zuwarfen, hoben sie ihre Fäuste und begannen schweren Herzens die erste Runde dieses grausamen Spiels. Kaorus und Shinyas Hand zeigten ‚Stein’, Toshiyas ‚Schere’. Damit gab es sowohl für den Gitarristen, als auch für den Drummer einen Punkt. Die nächste Runde wollten die 3 Männer gar nicht beginnen, denn ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem Verstorbenen zurück. Erst ein weiteres Loch in der Sitzgelegenheit ließ sie aus ihrer Starre aufschrecken und mit dem Spiel weitermachen.

Nach dieser Runde verzog sich der Mund des Vermummten, unsichtbar für jeden Betrachter, weil er wieder den Schal von Die trug, zu einem gehässigen Grinsen. Der Grund: Kaoru lag nun mit seinen 2 Punkten in Führung. Ein weiteres Mal und die Sache hätte sich erledigt.

„Ich hab noch Kugeln über“, merkte der Entführer an, worauf die drei Dirus tief durchatmeten und fortfuhren.

Dem Zufall machte es Spaß bei diesem Spiel zuzusehen und wollte gern noch eine Weile länger zuschauen, weshalb Toshimasa seinen ersten Punkt bekam. Diesmal machten sie auch gleich weiter und Toto erhielt einen zweiten Punkt. Ein unbändiges Zittern hatte von allen freien Besitz ergriffen.

Schweißperlen traten jeden von ihnen auf die Stirn. Wieder hoben sie ihre Fäuste, ließen sie im Takt immer wieder hinab sausen. Punkt für Shinya. Als sich ihre Hände zum letzten Mal nach unten bewegten kniffen sie ihre Augen zusammen und drehten den Kopf zur Seite. Ängstlich öffneten sie ein Auge und schielten zu ihren Händen. Shinya hatte gewonnen. Mit einer Mischung aus Mitleid, Angst und einem Funken Erleichterung, dass es nicht sie selbst getroffen hatte, sahen Kaoru und Toshimasa ihren Drummer an, bevor sie alle ihre Augen auf den fremden Mann richteten. Der zog etwas Dunkles aus seiner Jackentasche.

„Umbinden“, befahl er Shinya. Bei dem dunklen Etwas handelte es sich um ein langes, blickdichtes Stück Stoff, welches als Augenbinde fungieren sollte. Die zitternden schlanken Finger des Drummers legten sich um das ihm hingehaltene. Er hatte keine andere Wahl. Dai würde in die Luft fliegen und ihr kleiner, niedlicher Vocal war bereits Tod! Und so wirklich Lust ihm zu folgen hatte er auch nicht wirklich

„Kümmert ihr zwei euch um Miyu? Ihr wisst, was ihr beachten müsst?“

Ein zuversichtliches Nicken seiner beiden Freunde ließ sein Herz einen Takt langsamer schlagen, als er seine braunen Augen in die Dunkelheit sperrte. Schluchzend legte er sein Schicksal jetzt in die Hände dieses Fremden. Dieser band ihm dann auch noch im Anschluss die Hände auf den Rücken.

Toshiya und Kaoru wurden ins Badezimmer gesperrt, damit sie nicht so schnell Hilfe holen konnten. Sie hörten, wie die Wohnungstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Jetzt waren sie nur noch zu zweit. Die Stille in der gesamten Wohnung war erdrückend. Der Bassist setzte sich mit angewinkelten Beinen auf den Boden vor der Badewanne, bettete sein Gesicht auf seine Oberschenkel. Nach einigen Momenten hörte Kaoru einen unterdrückten Schluchzer und bemerkte das Zittern, welches den Körper des Jüngeren erfasst hatte.

„Es ist aus. Er hat Kyo umgebracht und wir werden folgen. Einer nach dem anderen.“

Toshimasa sah auf und entdeckte einen zusammengesackten Haufen Leader-sama. Er wischte sich mit seinem Pulloverärmel übers Gesicht. Gierig saugte der Stoff die Feuchtigkeit von seinen Wangen. Auf allen vieren krabbelnd tigerte er zu Kaoru, setzte sich neben diesen und strich dem Älteren beruhigend über den Rücken.

„Das wird schon wieder, Ka-chan. Das wird…“ Die Stimme des Bassisten brach ab und die Tränen kehrten zurück. »Sinnlose Floskel!«, ärgerte der Dunkelblonde sich, »Das wird nicht wieder. Der Arsch ist hierher gekommen, obwohl die Polizei hier war und er hat wieder jemanden mitgenommen. Es wird nie wieder so sein wie früher. Nie wieder.« Die Tränen übermannten ihn und er versteckte sein Gesicht im Shirtärmel des Älteren, hatte seine Arme um den muskulösen Oberkörper desselbigen geschlungen. Fest waren seine Finger in den Stoff gekrallt. Der Schwarzhaarige ließ ihn gewähren, wehrte sich nicht dagegen, dass ihm der andere die rechte Schulter nass weinte. Ging es ihm doch nicht viel besser. Er wandte seine rechte Hand unter dem Körper seines Freundes hervor, legte sie ihm auf den Kopf und drückte ihn noch ein wenig an sich. Seine eigenen Tränen konnte er auch nicht mehr aufhalten. »‚Ka-chan’« Der Bärtige ließ seine Mundwinkel kurz nach oben zucken. Ja, er war nicht nur das Leader-sama, sondern auch Mama -sama. Zuständig für das Wohl der Band und nicht zuletzt deren Mitglieder. Deshalb hatte er sich auch nie Schwächen erlaubt. Nie. Aber jetzt. Jetzt ging es gerade nicht anders.
 

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Geschafft. Ich mag das Kapitel irgendwie, aber irgendwie auch nicht. Am liebsten hab ich das Ka-chan am schluss. Das Wortspiel fand ich so toll, dass musste da unbedingt rein^^ Auch wenn es eigentlich anders geschrieben wird *verlegen pfeif*

Kommis, Kritik, Wünsche, Fragen; Anregungen und jegliche Form von Knabberkram sind wie immer herzlich willkommen

Don't tell me cause it hurts

Weil Weihnachten is lad ich ausnahmsweise schon mal früher hoch^^ Will ja, dass ihr das Jahr noch überlebt. Ich geb zu, dass diesmal nicht ganz so viel passiert, aber es musste einfach sein. Ich hoffe es wird euch trotzdem gefallen.

An dieser Stelle wie immer die Kommi- thxe:

@myamemo: danke für die Bonbons^^ Zucker kann ich immer gebrauchen

@Hana_Saku: Ja Shinya. Der is aber auch ein Opferlamm...Ich konnte einfach nicht widerstehen ^o^

@KYOs_PSYCHO_EntchEn: Ja, Kyo. Ich konnts mir einfach nich verkneifen. Muss doch dem Genre gerecht werden *drops*

@Camui_Gackt: Wie es den beiden geht wirst du in diesem Kapitelchen erfahren^^

@Kaoru_Niikura: Nein, keine Unterrichtsstunde XD Viel Spaß mit dem Kapitel

@-cLoDi-: Danke für den Keks. Hat gut geschmeckt. Und jetz komm von den Kohlen runter wir brauchen dich am Stück XD
 

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Die öffnete seine Augen und erblickte nur die erwartete Dunkelheit. Seine Arme waren taub und oberhalb seines Kopfes an die Wand gekettet. Jeder Atemzug, den er tat, verursachte starke, betäubende Schmerzen. Etwas in seinem Inneren stach in seine Lunge und erschwerte ihm zusätzlich das Luft holen. Sein gesamter Torso sendete ein einziges Schmerzsignal aus, wurde von den Beinen verstärkt. Trotz all dieser Ablenkung spürte er die Abwesenheit von etwas. Eine Wärmequelle fehlte und das gleichmäßige Atmen einer anderen Person, mit dem er eingeschlafen war. Ein einzelnes Wort sprang von seinen spröden, zerschundenen Lippen: „Kyo?“

Seine Stimme verhallte und eine Antwort erhielt er auch nicht. Wäre dieser Atemraubende Schmerz nicht gewesen hätte er an einen Albtraum geglaubt. Was war nun wieder passiert? Wieso war Kyo weg und wieso fühlte er sich als wäre er von einer flüchtenden Elefantenherde niedergetrampelt worden? Er leckte sich über die Lippen, spürte Wunden, welche vor nicht allzu langer Zeit noch geblutet haben mussten. Aber das Schlimmste an seiner Situation war: Er musste mal. So sehr sein Körper auch ausgedorrt sein mochte, aber der Alkohol, welchen er am Abend seiner Entführung getrunken hatte, wollte ihn verlassen. Bevor er weiter über dieses, doch recht unangenehme, Problem nachdenken konnte öffnete sich wieder einmal die Tür zu seinem kleinen Gefängnis. Wieder brannte das hereinströmende Licht einer Deckenlampe in seinen Augen. Wieder bot sich ihm diese Szene, dass jemand zu ihm hinein geschubst wurde. Für einen Moment hatte er gehofft, es wäre Kyo, doch die schlanke hoch gewachsene Statur und das glatte helle Haar verrieten ihm, dass ihr Drummer das nächste Opfer geworden war.

„Amüsiert euch“, war das einzige, was man von dem Fremden hörte.

Dieser wollte auch gerade wieder die Tür schließen, als Dai rief: „Warte!“

Entgegen all seiner Erwartungen hielt der Angesprochene inne. Es kam keine Antwort, was der Halbrote als Zeichen nahm weiter sprechen zu dürfen.

„Ich- ich…“, er wurde leiser und sogar ein wenig rot vor Scham, „müsste mal.“

Shinya hatte Angst, war er doch noch immer blind und gefesselt. Was würde der Fremde jetzt tun? Er würde doch seinen Freund nicht einfach hier sitzen lassen, oder?

„Wenn ich den Ort nicht noch brauchen würde…“, murmelte der Vermummte. Eine Ausrede, aber das wusste nur er selbst. Wenn er jetzt nicht eingreifen würde, würde jemand den Gestank bemerken. Dann wäre dieses kleine geheime Plätzchen schnell gefunden. Der Entführer betrat den Raum, lehnte die Tür an, sollten sich die Augen seiner Gefangenen nicht an das Licht gewöhnen. Seine Schusswaffe steckte er in seine Jackentasche, zog aus dieser aber ein Klappmesser mit welchem er das Seil um Shinyas Hände zerschnitt.

„Keine falsche Bewegung“, wisperte er dem Drummer ins Ohr. Unsanft riss er die Augenbinde runter, drückte sie dem Chibi in die Hand und deutete auf Die.

Shinya konnte sich denken, was der andere von ihm wollte. Am ganzen Körper zitternd beugte sich der zierliche Blonde zu seinem Freund hin legte den Stoff um dessen Augen. Kaum hatte er das getan schmiegte sich die kalte Klinge des Messers an seinem Hals, mit dem seine Fesseln zerschnitten wurden. Reflexartig erstarrte er in seiner Bewegung konzentrierte sein gesamtes Gefühl auf den Hals und den Druck, der das Metall an seine Haut presste. Die andere Hand des Vermummten griff nach den Fesseln des Gitarristen, schloss sie auf und als dessen Hände frei waren sperrte er eine von Shinyas darin ein.

Anschließend ergriff er unsanft den Oberarm Dies und zerrte selbigen mit sich hinaus, aber nicht ohne vorher die Tür, zumindest mit einem Schloss, zu schließen. Auf zittrigen und schmerzenden Beinen ging Dai seinem Feind hinterher. Versuchte dabei krampfhaft nicht über die Kette, die seine Fußfesseln verband, zu stolpern, da sie doch relativ lang war. Als der Fremde plötzlich stehen blieb wäre er beinahe in diesen hinein gerannt.

„Rein da!“

Der Halbrote wurde vorwärts geschubst und er traf hart mit einer kalten, gefliesten Wand zusammen. Das Geräusch einer sich schließenden Tür ließ ihn sicherer fühlen. Daidai nahm den Stoff von seinen Augen und bereute es sogleich schon wieder. Hatte schon mal jemand so ein versifftes Badezimmer gesehen? Jede Bahnhofstoilette in einem 3-Welt-Land bestand den Hygienetest eher. Und das ganze wurde auch noch von einer hellen Glühbirne angestrahlt. Vorsichtshalber prüfte er den Wasserhahn. Das kühle Nass floss unerwarteter Weise noch und war zudem auch noch klar. Er stellte das Wasser ab und begutachtete seine Hände, Arme und den Rest seines Körpers. Überall waren Blessuren: Blaue Flecken, verschorfte und einige noch blutende Wunden. Seinem Gefühl nach zu urteilen hatte er auch einige innere Verletzungen. Wenn nicht sogar gebrochene Knochen. Er war beinahe glücklich, dass sich kein Spiegel über dem Waschbecken befand. Sein hübsches Gesicht sah wahrscheinlich genau so aus, wie der Rest von ihm. Er atmete tief durch, knapste etwas von dem Klopapier ab, um, nachdem er das Licht wieder ausgeschaltet hatte, die Klobrille hoch zu klappen. Wollte er doch gar nicht wissen, wie es in der Porzellanschüssel aussah. Er öffnete seine Hose. Ein erleichterter, wohliger Seufzer war von dem Halbroten zu vernehmen. Wie befreiend das doch war…

Er wusch sich die Hände, bevor er die Augenbinde wieder anlegte, wissend, dass der Typ vor der Tür dies verlangen würde. So ungern er in den engen Raum zurück wollte, so ungern wollte er hier sein. Allein die Vorstellung, nein, das Wissen über das Aussehen dieses Zimmers ließ ihn sich vor Ekel schütteln.

„Ich- ich bin fertig.“

„Die Augenbinde.“

„Hab ich bereits um.“

Daisuke stand ganz still da, wartete darauf, dass er hinausgezerrt wurde. Er brauchte auch nicht lange zu warten, denn schon öffnete sich die Tür und er wurde wieder grob am Oberarm gepackt. Sich einen Schmerzenslaut verkneifend ging er vor dem anderen Mann her, welcher ihn vor sich herschubste. Auch ohne eines seiner Spielzeuge einzusetzen hatte er genügend macht über den Diru- Gitarristen.

Wieder bei Shinya angelangt wurde seine rechte zu dessen linker Hand gekettet. Die Augenbinde ging an ihren ursprünglichen Besitzer zurück, der sie auch gleich darauf endgültig alleine ließ.

Endlich traute sich der Drummer seine Stimme zu benutzen.

„Wie geht es dir, Dai?“

„So weit, so gut. Mir tut nur alles weh.“ Ein mattes Lächeln konnte man hören.

„Ich bin nur froh, dass du noch lebst.“

„Das schon, aber ich wüsste zu gern wo Kyo ist. Als ich eingeschlafen bin war er noch da.“

Shinya sah seinen Freund erstaunt und zugleich geschockt an, vergaß, dass dieser das ja gar nicht sehen konnte. „Dann…weißt du das noch gar nicht?“

„Was denn?“

„Unser Warumono ist tot!“ Das Chibi wischte sich die aufkommenden Tränen weg.

„Was? Wieso hab ich denn davon nichts mitgekriegt? Er…er saß doch die ganze Zeit neben mir. So fest kann ich doch gar nicht geschlafen haben?“, warf sich der Gitarrist vor.

„Es ist doch jetzt aber passiert, Die. Selbst wenn du etwas mitbekommen hättest, hättest du doch nichts daran ändern können. Der Mistkerl macht mit uns, was er will.“ Shinya konnte nicht mehr aufhören zu schluchzen. Die drehte sich zu dem Drummer hin, ignorierte dabei die qualvollen Schmerzen. Er konnte nachvollziehen, wie der Jüngere sich fühlte. Er würde den zierlichen Mann ganz fest an sich drücken und verhindern, dass einem von ihnen beiden etwas zustieß. Ganz fest nahm er sich das vor. Gemeinsam mit Shinya weinte er leise vor sich hin.
 

Angewidert schaltete der Fremde den Monitor vor sich aus. Stattdessen betrachtete er ein kleines Metallstück, welches zusammen mit einem Herzanhänger mit der Aufschrift ‚Friends Forever’ an einer Kette baumelte. Bei dem Metallstück handelte es sich um einen Ohrstecker.

„Und für die Schwachmaten hast du mich allein gelassen?!“

Wütend schmiss er den Schmuck quer durch den Raum, traf damit jemanden, der still in der Ecke saß und stumm vor sich hin weinte.
 

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Tja, wer könnte das wohl sein? Aufmerksame Leser mit einem Hang zum detektivischen könnten es vielleicht heraus finden, ansonsten... müsst ihr euch noch eine Weile gedulden *höhö*

Das Kapitel hatte ich eigentlich nur geschrieben damit Die das mit Kyo erfährt. Und weil ich mir Gedanken über so eine Entführung gemacht habe. Ich meine, in vielen Filmen passiert sowas immer wieder, aber was is mit den Grundbedürfnissen eines Menschen, wie z.B. aufs Klo gehen? *seufz* da merkt man wieder, dass ich einfach nicht ausgelastet bin x_x

Freu mich wie immer tierisch über Kommis und Naschkram

Entdeckungen

Und schon kommt das nächste Kapitel. Will ja meinen Uploadrhythmus beibehalten ^^

Danke an meine Kommischreiber. Ihr motiviert mich immer so schön.

Und jetzt erstmal die Kommiantworten:

@Kaoru_Niikura: Das hatte ich bereits im letzten Kapitel erwähnt. Aber lass dich überraschen

@ KYOs_PSYCHO_EntchEn: Na ja, ich hatte mir halt Gedanken gemacht und irgendwie war da halt diese total versiffte Toilette in meinem Kopf (schreckliche Vorstellung, so was in da rumspucken zu haben *sich ekel*). Happy End versprech ich erstmal noch nicht. Muss mal schauen, was sich meine Figuren so in den Kopf gesetzt haben XD Und danke für die Kekse. Waren lecker

@xRottenxStrawberryx: Nun, wer da in der Ecke sitzt werd ich noch verraten, aber darauf musst du dich noch ein Weilchen gedulden.

@myamemo: GUMMIBÄRCHEN! Boah, wie lange hatte ich die denn schon nicht mehr^^ Und wie du siehst hab ich auch ganz schnell weiter gemacht
 

Und nun wünsch ich meinen lieben Lesern, also euch, viel Spaß:
 

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Seine Hände strichen immer wieder über das glatte weiche Fell des kleinen Hundes auf seinem Schoß, welcher ebenso zerbrechlich wie sein Herrchen wirkte.

„Ach Miyu“, seufzte Toshimasa. Das kleine Tier sah dem Bassisten in die Augen, legte den Kopf ein wenig schief.

„Ich will gar nicht wissen, was dein Herrchen gerade durchmachen muss“, murmelte er dem Chihuahua zu.

Die beiden saßen auf einer Bank im Polizeipräsidium und warteten darauf, dass Kaoru endlich mit seiner Aussage fertig war. Er selbst hatte noch keine gemacht, weil er sich noch nicht in der Lage gefühlt hatte. Und da er ja dasselbe wie sein Leader-sama erlebte war es auch nicht unbedingt notwendig. Notfalls konnte er sich die Aussage seines Freundes durchlesen und gegebenenfalls ergänzen. Das Bild eines weinenden Kaorus blitzte auf und machte ihm Augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Wenn der Schwarzhaarige zusammenbrach musste es ihm verdammt schlecht gehen und er tat ihm das an. Ließ ihn nochmals alles durchmachen.

Das pelzige Ding bemerkte die Trauer des jungen Mannes von dem es seine Streicheleinheiten bekam und drängte den schmächtigen Körper an den des Menschen.

„Danke, Kleines.“

Vorsichtig drückte der Bassist das kleine Lebewesen an sich.

In dem Moment trat der Schwarzhaarige aus der Tür zu Toshiyas Linken heraus. Schnell, aber dennoch behutsam setzte der Dunkelblonde Miyu auf der Bank ab und fiel dem Gitarristen um den Hals.

„Toshi, was..?“

„Tut mir Leid. Ich hätte mit reingehen sollen.“

„Schon gut“, versuchte der Ältere den Größeren zu beruhigen.

Doch dieser schüttelte nur seinen Kopf. Miyu wedelte derweil mit ihrem Schwänzchen und hüpfte auf und ab, wollte dass Kaoru ihr zumindest einmal über den Kopf streichelte.

Sacht drückte der Kleinere den Größeren von sich, wuschelte ihm durchs Haar und ergriff den springenden Pelzball.

„Freut mich auch dich zu sehen Miyu.“

Kaoru hatte den kleinen Hund ganz nah an sein Gesicht gehalten. Dieser stellte seine kleinen tapsigen Pfötchen auf das Kinn des Mannes ab und sah ihm aufmunternd in die Augen.

„Guter Hund“, lächelte Kaoru. „Hier.“

Toshiya blinzelte das Hundchen an, das ihm vor die Nase gehalten wurde und das Hundchen blinzelte zurück. Leicht verwirrt nahm er das Haustierchen an sich.

Auf den verständnislosen Blick seinerseits hin meinte Kaoru nur: „Dir steht der Hund besser.“

Erschöpft ließ sich der 31-jährige auf der Bank nieder und fuhr sich übers Gesicht und durch die Haare,

seufzte. Toshimasa platzierte sich neben seinen Band- Kollegen und beobachtete diesen. Wie abgekämpft und müde der andere doch war. Er versuchte es zwar zu verstecken, aber man konnte es erkennen, wenn man sich einen Augenblick Zeit nahm.

Plötzlich bemerkte der Jüngere ein Blitzen in den Augen des Anderen. Sie nahmen einen kämpferischen Ausdruck an, der Toshiya ein wenig Angst machte.

„Toto. Wir gehen.“

Mit neuer Energie versehen stand der Ältere auf und preschte dem Ausgang entgegen. Völlig

durcheinander drückte Totchi den Hund ihres Drummers an sich, wollte losrennen hätte aber beinahe die Leine liegen gelassen, weshalb er zurückstolperte, sich das Vergessene schnappte und in einer fast überirdischen Geschwindigkeit hinter dem Kleineren her raste. Immerhin konnte der ja schon wer weiß wo sein. Doch jener wartete in seinem Wagen, dessen Motor bereits gestartet worden war und fieberte ungeduldig dem Moment entgegen in dem er in einem Halsbrecherischen Tempo sämtliche Verkehrsregeln außer Kraft setzen konnte. Obwohl Toshi ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend hatte und krampfhaft überlegte, wer oder was in seiner Leader gefahren war, nahm er auf dem Beifahrersitz Platz. Ehe er dem gemurmelten „Anschnallen“ folgen konnte, fuhr der Wagen auch schon mit quietschenden Reifen los.

Miyu zitterte am ganzen Leib. Wo war das Herrchen, wenn man es mal brauchte? Wieso hatte er sie nur bei diesen Wahnsinnigen gelassen?

Toshimasa ging es nicht anders. Die Augen fest zusammengekniffen, hoffte er doch nicht dem Tod persönlich in selbige zu schauen, hatte er das vierbeinige Etwas an sich gedrückt und hoffte, dass diese Höllenfahrt endlich aufhörte.

Aus heiterem Himmel trat Kaoru auf die Bremse und rutschte galant in eine Parklücke.

„Wir sind da. Kannst die Augen wieder aufmachen.“

Toshiya blinzelte ein paar Mal, um die Sternchen vor seinen Augen zu vertreiben und staunte nicht schlecht, als er das Hochhaus entdeckte in dem der Halbrote wohnte. Kaoru stürzte bereits der Eingangstür entgegen, während sich der Jüngere aus dem Auto schälte. Erst als dieser neben ihm stand, schloss er das Auto mit Hilfe der Fernbedienung ab und zusammen betraten sie das Gebäude.

Vor der Wohnungstür des Gitarristen hockte sich der Schwarzhaarige hin, hob die Klappe des Briefkastens und schob seine Hand hinein. Er tastete die Decke des kleinen Raumes ab und fand auch recht schnell das Gesuchte: Dies Wohnungsschlüssel. Der Wohnungseigentümer hatte ihn dort angebracht, für den Fall, dass er das Original mal vergessen oder verlieren sollte.

Kaoru schloss auf und die beiden Musiker betraten die vier Wände ihres gemeinsamen Freundes.

„Kao, hättest du die Güte mir endlich mal zu erzählen, was du hier willst?“, fragte Toshiya sichtlich genervt.

„Na ja. Die Polizei war schon hier und hat bereits ausgeschlossen, dass Die hier entführt wurde. Wobei ich denen das nicht glaube. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Arsch von dem Schlüssel wusste und nachdem er sich Dai geschnappt hatte ist er noch mal zurückgekommen um den Schlüssel wieder an seinem Platz zu deponieren. Aber vielleicht hat er ja doch etwas hinterlassen. Etwas von dem nur wir wissen, dass es nicht hierher gehört und…“, Kaoru wuschelte durch seine schwarze Mähne, „Wir hätten von Anfang an alles auf eigene Faust regeln sollen, dann wäre Shinya noch bei uns und Kyo nicht Tod. Verdammt, ich will jetzt endlich wissen warum!“ Sein Herz und seine Lungen arbeiteten unter Hochdruck, hatte Kaoru sich doch in Rage geredet.

Erst durch Totos beruhigende Hand auf seiner Schulter legte sich sein Gemütszustand ein wenig.

„Dann sollten wir mal loslegen mit suchen, bevor du mir noch einen Herzinfarkt bekommst.“
 

Sie durchstöberten alle Räume, fanden aber nichts. Erst als der Dunkelblonde sich auf die Couch setzte fiel ihm auf, dass unter der anderen Sitzgelegenheit ein Ordner lag. Er erhob sich wieder und wäre beinahe über Miyu gestolpert, welche es sich zu seinen Füßen bequem gemacht hatte. Entschuldigend strich er ihr kurz über das seidige Fell und wandte sich dann dem Ordner zu. Der Bassist zog den Gegenstand seiner Aufmerksamkeit an sich, setzte sich wieder auf seinen vorherigen Platz und blätterte durch den Inhalt. Dai hatte so ziemlich alle Artikel über sie zusammen gesammelt und in Folien untergebracht. Erinnerungen an ihre Anfangszeit kamen hoch. War schon unglaublich, wie erfolgreich sie doch geworden waren. Die letzten abgehefteten Seiten ließen ihn jedoch stutzen.

„Du, Leader-chan?“

„Hai?“, rief dieser aus der angrenzenden Küche.

„Du musst dir da mal was ansehen.“

Neugierig trat der Gitarrist an seinen Freund heran. „Was hast du denn da?“

Der Bassist blätterte einige Seiten zurück um dem Schwarzhaarigen einen kleinen Überblick zu verschaffen. Der Leader stieß einen anerkennenden Pfiff aus und ließ seine braunen Augäpfel von einem der Papiere zum anderen wandern.

„Wusste gar nicht, dass Daidai so etwas angelegt hatte. Beeindruckend.“

„Ich hatte bis jetzt auch keine Ahnung von dem Teil. Aber stimmt: Es ist schon beeindruckend. Vielleicht ist unser Gitarrist ja unser größter Fan. Aber“, schnell kämpfte er sich zum Ende vor, „was

hat das dann hier zu suchen?“

Er deutete auf die eingehefteten Zeitungsartikel.

„Keine Ahnung. Wüsste nicht, was dieser Selbstmord mit uns zu tun hätte.“

„Vielleicht hatte Die ja was mit ihr?“, sinnierte Toshi.

„Baka. Wenn dem so gewesen wäre wüssten wir das“, wehrte Kaoru ab und nahm Toshimasa die Sammlung weg. Dabei fiel ein gefalteter Zettel heraus. Kaoru riss das unschuldige Blatt Papier an sich, entfaltete es und überflog die handschriftlichen Zeilen. Mit jedem Wort weiteten sich seine von Natur aus schmalen Augen immer mehr und ein zittern ergriff seinen Körper. Den Blick weiterhin auf die Schrift geheftet ging der Bartträger um die Couch herum und ließ sich auf selbiger nieder.

„Wie- wie?“, stammelte der Ältere, „Wie ist er daran gekommen? Ich…ich meine… das ist ein Abschiedsbrief!“

„Ein Abschiedsbrief?“, wiederholte der Jüngere ungläubig. „Etwa von der Kleinen?“ Er richtete seine Augen auf die Zeitungsartikel.

„Scheint so.“

„Und…was steht drin?“

„Das sie sich wegen uns umgebracht hat.“

Die Augenbrauen des Dunkelblonden hoben sich und sein Unterkiefer klappte nach unten. Er wollte etwas sagen doch die Worte trauten sich nicht heraus zu kommen.

Kaoru bemerkte das nicht, oder er ignorierte es gekonnt, und zitierte: „ ‚Ich habe mich an eine Hoffnung geklammert, die aussichtslos war, aber allein ein Mal so nah an Kyo-kun gewesen zu sein machte sie nicht mehr ganz so unwirklich. Der Versuch mir falsche Liebe von ihm zu holen hat nicht funktioniert. Er hat nicht in geringster Weise auf meine Nachrichten reagiert. Wenn er doch nur irgendetwas unternommen hätte. Selbst wenn er die Polizei auf mich gehetzt hätte, denn dann hätte er wenigstens erfahren, wer ich bin. Nicht einmal der Ohrring, den ich ihm stibitzt habe hat mich ihm näher bringen oder darüber hinweg trösten können.’ Das erklärt wohl einiges, nicht wahr?“

Er warf Toshi einen Blick zu, welcher nur ein beistimmendes Nicken zustande brachte.

„ ‚Warum lebe ich überhaupt? Wenn ich nicht an ihn heran komme möchte ich es nicht mehr haben. Darum werde ich mich hier, wo ich ihn getroffen habe, das Leben nehmen.’“, las der Schwarzhaarige weiter vor.

„Wie ironisch“, sagte Toshi leise, seine braunen Seelenfenster leer auf den Boden gerichtet.

„Wieso?“

„Sie ist tot und unser Kyo auch, verstehst du?“

Kaoru nickte, drehte dabei den Kopf zur Seite und ließ ein schwaches, verzweifeltes Lachen seinen Lippen entkommen. „Ja, das ist wirklich Ironie.“ Der Lead-Gitarrist atmete einmal tief durch, seufzte. „Wir haben zwar Antworten bekommen, aber es sind noch mehr Fragen hinzugekommen. Wieso hat Daisuke diesen Abschiedsbrief? In welcher Beziehung stand er zu dem Mädchen? Hat das Irgendetwas mit unseren Freunden zu tun? Und wer hat uns das alles angetan?“

Toshiya nahm den Zettel an sich und überflog die Zeilen nochmals.

Plötzlich meldete sich Miyu mit einem lauten Fiepen zu Wort. Mit eingezogenem Schwänzchen hockte sie vor dem Sofa und starrte die beiden Männer wehleidig an.

„Was hat sie denn?“, fragte der Bassist und musterte weiterhin das kleine Pelztier vor sich.

„Ich bin mir nicht sicher“, setzte Kao an, „Aber ich glaube sie will Gassi gehen.“
 

Sie checkten in einem Haustierfreundlichen Hotel ein, damit sie den kleinen Hund immer bei sich haben konnten. Sie bestellten absichtlich ein Doppelzimmer, auch wenn sie dafür schief von dem Typen an der Rezeption angesehen wurden, um dem Entführer so vielleicht etwas besser entgegentreten zu können. Obwohl die Vergangenheit gezeigt hatte, dass das nichts brachte. Ebenso war der Gedanke, dass der Fremde ja gar nicht wissen konnte, wo sie waren, nur ein schwacher Funken Hoffnung. Doch wollten sie einfach mit ihrer Angst nicht alleine bleiben.

Der Abend war noch nicht einmal annähernd angebrochen, als Kaoru bereits zu Bett ging.

„Wie kannst du schlafen?“, rief Toshiya fassungslos.

„Ganz einfach. Ich bin fertig. Völlig ausgelaugt. Am Ende. Ich kann mich nun mal am besten Konzentrieren, wenn ich ausgeruht bin. Und du solltest dich auch hinlegen. Siehst auch ziemlich fertig aus.“

„Findest du?“, fragte der Jüngere und schlurfte vor den Spiegel im Badezimmer, begutachtete sein Gesicht. Er sah wirklich müde aus. Die ersten dunklen Ränder zeichneten sich unter seinen Augen ab, welche ihm auch schon fast zufielen. Die Schultern hingen schlaff herab, seine Beine wollten sein Gewicht auch nicht mehr richtig tragen und wenn er ehrlich sein wollte: So wirklich von seiner Umgebung mitbekommen tat er auch nicht. Also schlüpfte er in seine dunkelblaue Pyjamahose und kroch auf seiner Seite des Doppelbettes unter Decke, nachdem er die Deckenbeleuchtung ausgeschaltet hatte.

„Oyasumi, Kaoru“, wünschte Toshimasa seinem Bettnachbarn, doch er bekam keine Antwort, denn der Gitarrist war bereits ins Land der Träume abgedriftet. Ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht, während er die Nachttischlampe ausschaltete und das Zimmer nun fast gänzlich dunkel war. Die letzten Lichtspender, waren die Digitalanzeigen auf den Radioweckern.

Der Hündin ebenfalls eine ‚Gute Nacht’ wünschend vergrub er sein Gesicht in dem weichen Kissen unter seinem Kopf und ließ sich auch rasch vom Schlaf übermannen.
 

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Tja, ein eher ruhigeres Kapitel. Ist ja auch schon viel passiert in den letzten Tagen. Da haben sie sich auch das mal verdient. Das mit dem Haustierfreundlichen Hotel hab ich erfunden, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass die Japaner so was haben^^

Kommis, Süßigkeiten, Kritik und gefundene Fehler bitte an mich schicken. Freu mich über alles

Besuch

Und da bin ich schon wieder *g*

Aber erwartet nicht zuviel von dem Kaptelchen hier^^

Vielen lieben Dank an meine beiden Kommischreiberinnen *Keksmischung hinstell*:

@Kaoru_Niikura: Du hast es vermutlich nur verdrängt, weil du es nicht wahrhaben wolltest ^^

@myamemo: ich auch nicht, aber das hier soll ja auch ein Horro/Psychothriller sein. da muss das rein.
 

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Während die beiden Männer beim Frühstück saßen, welches sie sich hatten bringen lassen, führte ein Angestellter Miyu aus.

„Also“, meinte Toshiya den aktuellen Bissen runterschluckend, „eines muss man ihnen lassen: Die verstehen was von Frühstück.“ Ein zufriedenes Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Seit langem das erste richtige, dass er lächelte.

„Bei den Preisen kann man das ja auch erwarten“, murmelte sein Gegenüber. Wieder hing der Gitarrist seinen Erinnerungen an die vergangenen Tage nach. Doch anstatt zu irgendwelchen Erkenntnissen zu gelangen machte ihn das alles noch verwirrter.

Gegen Ende ihrer Mahlzeit klopfte es an der Tür. Der Bassist, der die innere Abwesenheit seines Freundes bemerkt hatte, ging zur Tür und öffnete selbige. Kaum war die Holzplatte ein Stück geöffnet zwängte sich ein kleines Etwas auch schon schwanzwedelnd in das Zimmer. Der Angestellte händigte dem Dunkelblonden noch Miyus Leine aus und verabschiedete sich höflich. Der 28-jährige schlurfte zu der Hündin, welche sich bereits gierig auf ihren Futternapf gestürzt hatte, und strich ihr über das seidige Fell.

„Bist ja eine ganz Hungrige. Pass auf, dass du dich nicht verschluckst.“

Toshimasa drehte sich gerade wieder zu Kaoru um, mit dem Vorhaben zu Ende zu frühstücken, als Miyu seltsame Geräusche und ein herzzerreißendes Wimmern und Jaulen von sich gab. Geschockt richteten sich die Blicke der beiden Männer auf das Tier, welches zitternd und winselnd auf dem Boden lag.

„Miyu!“, kam es aus einem Munde von den Musikern und schon stürzten sie auf jene zu.

Über den leidenden Körper gebeugt warfen sich Kaoru und Toshiya panische, verständnislose und fragende Blicke zu.

„Wir sollten einen Tierarzt aufsuchen“, schlug der Dunkelblonde stammelnd vor.

„Ich glaube, die haben sogar einen hier im Haus“, entgegnete der Schwarzhaarige und sah sich um. Er griff sich sein T-Shirt vom Vortag, denn sie hatten noch immer ihre Schlafsachen an, und bettete die Hündin darauf. „Dann können wir sie besser tragen“, erklärte er auf den fragenden Blick seines Freundes hin und fügte hinzu: „Und wir tun ihr womöglich nicht auch noch mehr weh.“ Er griff die 4 Eckpunkte des Kleidungsstücks und machte so einen Beutel aus dem T-Shirt.

Der Jüngere war mittlerweile schon zur Tür geeilt, um seinem Kollegen den Weg frei zu machen. Doch, wie Kaoru aus dem Augenwinkel feststellen musste, stolperte der Größere rückwärtsgehend zurück in den Raum. Als Ersterer sich dann auch zusammen mit dem Gepäck erhob erkannte er auch warum.
 

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Ja, ich weiß, dass es kurz war, aber es passte weder an das ende vom 10. noch an den Anfang vom 12. Kapitel >.<

Kommentare, Süßigkeiten, Morddrohungen und der Ganze Rest gehen wie immer an mich^^

Der Nächste bitte!

Und wie angekündigt kommt heute auch schon das neueste Kapitel.

Und in alter Tradition kommen an dieser Stelle die Kommiantworten:

@Hana_Saku: Solange du überhaupt ein Kommi da lässt, bin ich zufrieden^^ Und ganz ehrlich: allmählich tun sie mir auch ein wenig Leid...

@myamemo: Heute erfährst du ob deine Theorie stimmt oder nicht

@xRottenxStrawberryx: *nach oben deut* Es sind auch nur ein paar Zeilen bis ihr die Antwort erfahrt. Und freut mich, dass du das hier so spannend findest.

@Kaoru_Niikura: Wenn es kürzer wäre könnte ich meinen Schreibwahn bei dieser Geschichte doch gar nicht richtig ausleben und dann wäre es doch auch langweilig und das wollen wir ja schließlich nicht, oder?
 

Und bevor ich sonst noch einen extra-Roman verfasse (XD) geht es auch ganz schnell weiter:

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Die Tür wurde von innen wieder geschlossen und nun befanden sich 3 Männer in dem Raum. Kaoru und Toshimasa starrten den dritten mit einer Mischung aus Angst und Hass an. Aber auch die vorgehaltene Waffe zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.

„Was hast du mit Miyu gemacht?“, presste Kaoru zwischen seinen Zähnen hervor.

Der vermummte Fremde musterte zuerst den Gitarristen, danach das Bündel in dessen Händen.

„Vergiftet“, war die einfache Antwort. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sich die beiden Dir en Grey-Member an.

Man konnte ein erfreutes, leises Lachen von dem Eindringling hören. Er mochte die Angst auf den Gesichtern dieser Menschen. Es verschaffte ihm Genugtuung. Aus seiner Jackentasche zog er eine kleine Glasampulle hervor und hielt sie auf Augenhöhe, schüttelte diese ein wenig.

„Was…ist das?“, erkundigte sich Toto, doch er konnte sich bereits denken, was das für eine Flüssigkeit war. Hoffte, dass er sich nicht irrte.

„Gegengift! Im Austausch gegen einen von euch.“

„Ich geh mit!“

Mit hochgezogenen Brauen und weit aufgerissenen, ungläubig dreinblickenden Augen starrte Kaoru den Jüngeren an. „Toshi“, brachte er nur tonlos hervor. Wollte sich der Bassist tatsächlich freiwillig opfern.

Aber eben jener verfluchte sich gerade innerlich für seine große Klappe. Er musste aber auch immer erst reden und dann sprechen. Doch er wollte so gern die anderen beiden wieder sehen. Wollte wissen wie es Die ging. Immerhin war er der Erste. Erwartungsvoll sah er den Entführer an.

Wider aller erwarten schüttelte jener den Kopf und deutete auf Kaoru. Er wollte ihn. „Keine Widerrede!“

Kaoru spürte, wie seine Knie nachgeben wollten. Ein zittern lief seinen Körper auf und ab und seine Finger gruben sich noch tiefer in den Stoff des T-Shirts in seinen Händen.

„Ist das auch wirklich das Gegengift?“, fragte Kaoru nach, konnte die Angst nicht aus seiner Stimme verbannen.

„Hai“, antwortete der andere monoton.

Damit musste Kaoru sich zufrieden geben. Mit hängenden Schultern reichte er Miyu an seinen Kumpel weiter, murmelte ihm „Pass auf euch auf“ zu und verließ, nachdem er in seine Schuhe und einen Pullover geschlüpft war, zusammen mit dem anderen das Zimmer. Dieser hatte aber vorher noch den kleinen Glasgegenstand auf einer Kommode nahe dem Ausgang zurück gelassen.

Sich der Waffe in der Jackentasche des hinter ihm gehenden bewusst marschierte der Gitarrist den Weg Richtung Haupteingang entlang. Draußen wurde er zu einem etwas abseits abgestelltem Wagen dirigiert auf dessen Rückbank er sich setzen und die Augenbinde anlegen musste. Kaum hatte er die Augen abgedunkelt hörte er wie der Motor gestartet wurde und gleich darauf bewegte sich das Gefährt.
 

Toshimasa stand derweil wie versteinert weiterhin im Hotelzimmer, die immer noch leidende Miyu auf seinem Arm. Erst ein besonders wehleidiges Wimmern ihrerseits holte ihn ins Hier und Jetzt zurück.

„Verdammt!“, fluchte er. Eilig streifte er seine Pantoffeln ab, sprang in seine Schuhe und mitsamt der Hündin und dem Gegengift rannte er zur Rezeption.

Sie haben doch einen Tierarzt, oder?“, sprach er die Frau hinter der Theke atemlos an, „Es ist ein Notfall!“ Er gewährte ihr einen Blick unter den Stoff um seine Situation zu verdeutlichen.

„Kami-sama. Ich bring sie hin.“ Schnell bat sie einen ihrer Kollegen kurz ihren Platz einzunehmen und führte Toshiya eiligen Schrittes um einige Ecken, öffnete eine der Türen und erklärte der Assistentinnen, dass es dringend war.

Toto hatte Glück im Unglück. Es war gerade kein anderer Patient da beziehungsweise der letzte war vor wenigen Augenblicken gegangen. Der Veterinär wollte sich dann auch schnell das Tierchen ansehen.

„Sie wurde vergiftet“, erklärte der Dunkelblonde, bevor der Mediziner auch nur eine Handbewegung machen konnte und stellte die mitgebrachte Ampulle auf den Tisch. „Und das hier ist das Gegengift. Hoffe ich“, fügte er hinzu.

„Woher…?“

„Weil der Typ, der ihr das untergejubelt hat mir das hier“, er wies auf das Fläschchen, „da gelassen hat. Kami-sama. Ich hoffe es ist das richtige.“ Verzweifelt schlug der junge Musiker mit der Faust auf den Untersuchungstisch.

„Wir sollten das am Besten überprüfen. Wissen Sie vielleicht, was dieser Jemand vergiftet hat? Dann können wir das untersuchen und müssen nicht so viele Tests an…“

„Miyu“, half der 29jährige nach.

„…Miyu durchführen. Es würde sie auch nur zusätzlich belasten.“

Toshiya überlegte einen Moment. „Es müsste das Futter gewesen sein. Davon hatte sie kurz zuvor gefressen.“

„Gut.“ Der Veterinär wies seine Helferin zu dem Zimmer von Toshimasa zu gehen und ihm sowohl den Futternapf als auch eine Probe von dem Wasser zu bringen.
 

In der Zwischenzeit wurde die kleine Hündin stabilisiert und während die Laboranten und Medizinkundigen versuchten herauszufinden um welche Substanz es ging blieb der Musiker bei dem Haustier seines Freundes. Noch immer hatte er lediglich seine Schlafhose und die Schuhe an. Unablässig streichelte er ihr über das Fell. Shinya hatte Kaoru und ihm die Verantwortung übertragen und nun musste er allein auf das Fellbündel aufpassen, so wie Kao es gesagt hatte. Abwesend starrte er Löcher in die Luft, wurde sich allmählich bewusst, dass er der Letzte war. Es lag jetzt an ihm, die anderen zu finden und ihnen zu helfen. Die Frage war nur: Wie? Der Fremde war es, der sie fand. Nicht umgekehrt.

Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und ein aufgeregter Mediziner stürzte mit einem Blatt Papier, welches er freudestrahlend über seinen Kopf hielt. „Wir haben es. Wir haben das Ergebnis.“ Ein wenig außer Puste kam der Mann mittleren Alters bei ihm an. „Und zu unserem Glück ist das, was Sie mitgebracht haben sogar das richtige Gegenmittel. Wir haben so etwas gar nicht hier.“

Toshimasa fiel hörbar ein Stein vom Herzen. Hatte er es zumindest geschafft einen zu retten. Oder in diesem Fall eher eine. Aus lauter Freude konnte er nicht verhindern, dass ihm einige Tränen über die Wange flossen. Glücklich beobachtete er wie der Veterinär eine Spritze mit der klaren Flüssigkeit aufzog und es dann dem hellbraunen Etwas injizierte. Bereits nach wenigen Minuten wurde das zittern schwächer.

„Jetzt wird alles wieder gut“, beruhigte der Arzt Toshi. Voller Zuversicht und einer Sorge weniger machte dieser sich auf den Weg in sein und ehemals Kaorus Zimmer, stieg unter die Dusche und zog sich endlich an. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, als Kaorus Handy anfing zu klingeln. Mit schnellen Schritten ging er auf das elektronische Ding zu und schaute auf das Display. Das Label rief an.

„Moshi moshi, Hara Toshimasa desu.“

„Hara-kun? Ich dachte ich hätte Niikura-san angerufen?“

„Ja, ähm…Der ist gerade verhindert“, log Totchi, dem gerade eingefallen war, dass sie das Label noch gar nicht informiert hatten. Und jetzt war es eh zu spät.

„Und die anderen? Wir haben auch keinen von ihnen erreicht. Was ist los?“

„Entführt“, nuschelte der letzte Diru, hoffte, dass er am anderen Ende der Leitung nicht verstanden worden war. Beim dem Rauschen wohl nicht ganz abwegig. Für ihn war es ja schon schwer den anderen zu hören, wie war das dann erst für den?

„Wie war das? Ich habe sie nicht verstehen können. Sie haben schlechten Empfang. Könnten Sie das noch mal wiederholen?“

„Ein anderes Mal vielleicht. Ähm…Ich muss weg.“ Sein Herz raste, als er auflegte. Er atmete einige Male tief durch, schüttelte den Kopf um das unangenehme Rauschen weg zu bekommen.

„Mann, Kao. Du solltest dir echt ein neues Handy zulegen“, fluchte er und strafte das Gerät in seiner Hand mit einem bösen Blick. Das der Empfangsbalken bis zum Anschlag voll war ließ ihn stutzen. Wenn er so guten Empfang hatte, woher kam dann das Rauschen? Neugierig nahm er das Teil von allen Seiten unter die Lupe. Doch er fand nichts, weshalb er nun nach dem Akku sah. Aber das Ding sah aus wie ein ganz normaler Akku! Und auch sonst sah das Handy so aus wie immer. Wütend und ratlos schmiss er die Einzelteile aufs Bett und raufte sich seine dunkle Mähne. Einen vernichtenden Blick, der dem Kyos alle Ehre gemacht hätte, dem Handy zuwerfend fasste er den Entschluss doch einen von ihrem Staff aufzusuchen. Schweren Herzens und ebenso schwer seufzend nahm er das Mobil Telefon seines Freundes an sich, verließ das Hotel und fuhr mit Kaos Wagen zu besagtem Staff-Mitglied.
 

„Wenn du Probleme mit deinem Handy hast solltest du es an den Hersteller zu Reparatur schicken oder dir ein Neues besorgen, Hara-kun.“

„Das ist doch gar nicht meins, sondern das von Kaoru und ich bin mir sicher, dass er das noch ’ne Weile behalten will.“

„Wieso überprüft der das dann nicht selber?“

„Er ist beschäftigt. Leader-sama halt. Darum hat er mich beauftragt. Kannst du mir denn jetzt helfen, oder nicht?“ Ja, er log den Staff an, aber nur um zu verhindern, dass irgendetwas über die Ereignisse im schlimmsten Falle an die Öffentlichkeit ging. Ausnahmsweise hatte Toshimasa erst gedacht und dann geredet. Einige von denen tratschten nämlich verdammt gern. Dass es mit Dir en Grey alles andere als gut stand, konnte die Welt dann erfahren, wenn sie erzählen mussten, dass Kyo tot ist. Wenn sie überhaupt alle lebten bis dahin und wenn sie überhaupt wieder frei sein würden. Toshimasa seufzte. Ach ja, wenn das Wörtchen ‚wenn’ nicht wär.

„Also, hilfst du mir jetzt Matsumoto-kun? Du kennst doch Kaoru. Der reißt mir den Kopf ab.“

„Na dann gib mir das Ding mal“, seufzte Matsumoto resigniert und nahm dem Dunkelblonden das technische Wunderwerk ab. Genau wie Toshi vor nicht mal einer Stunde betrachtete er das Handy erst von allen Seiten, dann nahm er den Akku raus und schraubte das Ganze auf. Er ließ seinen Blick kurz über die Elektronik vor ihm schweifen und warf die Stirn in Falten, gab ein unzufriedenes Brummen von sich.

„Was? Was?“

„Ich bin zwar kein Genie, was das Innere eines Handys angeht, aber das hier“, er tippte mit der Spitze des Mini-Schraubenziehers auf einen kleinen schwarzen Kasten, „sollte nicht hier sein. Es gehört da gar nicht rein.“

„Weißt du dann vielleicht auch was das ist?“

„Nun warte doch mal ab.“ Vorsichtig drehte Matsumoto die kleinen Schrauben heraus, die das Kästchen an Ort und Stelle fixierten. Das schwarze Etwas unter das Licht einer Lampe haltend begutachtete das Mitglied des Dir en Grey-Staffs, Fachbereich Technik, selbiges. Er fand eine weitere winzige, unscheinbare Schraube und konnte nun in das Innere sehen.

„Sieht aus wie eine Wanze“, murmelte Matsumoto.

„Eine was?“, rief Toshiya aus und starrte den Techniker vor sich mit weit aufgerissenen Augen an.

Noch immer den Blick auf das merkwürdige Dings gerichtet fügte er hinzu: „Und wenn ich mich nicht irre ist das hier drüben ein Peilsender. Hätte nie gedacht so etwas Mal in real zusehen.“ Er stockte. „Was läuft hier eigentlich?“, fragte Matsumoto und sah den Bassisten streng an.

„Erklär ich dir, wenn…wenn du mir was baust mit dem man orten kann, wohin das Teil sendet.“

„Sonst noch Wünsche? Also das übersteigt meine Fähigkeiten. Geh zur Polizei! Denn da du mir nix erzählen willst muss es sich um etwas Unangenehmes handeln“, meinte das Staffmitglied tadelnd.

„Was meinst du warum ich hier bin? Weil ich nicht zu denen wollte.“ Totchi ließ sich völlig fertig mit den Nerven auf einem Stuhl in der Nähe nieder. »Ich bin bestimmt während der Proben eingepennt und dass ich so schlecht träume liegt an ’nem Film, den ich vorher gesehen habe.«

„Hey, ist ja gut. Ich frag ja schon nicht mehr.“ Mitfühlend legte Matsumoto seine Hände auf die Schultern des Musikers.

„Kneif mich mal.“

„Nani?“

„Du sollst mich mal kneifen!“

„Okay.“ Dem Staff kam das jetzt zwar seltsam vor, aber wenn der andere es doch so wollte. Also zwickte er den Bassisten so fest er konnte in den Oberarm.

„Shimatta. Spinnst du?“, brüllte Toshiya lauthals los.

„Was brüllst du mich so an? Du wolltest doch, dass ich dich kneife!“

„Weiß ich doch“, jammerte Toshiya und seufzte abermals. „Ich hatte nur gedacht ich träume. War auch zu schön um wahr zu sein.“

Matsumoto hockte sich vor das Dir en grey Mitglied und meinte aufmunternd: „Wenn es so schlimm ist solltest du wirklich die Polizei benachrichtigen und denen das erzählen. Besser als auf eigene Faust was zu machen.“

„Die wissen das schon längst. Aber so wirklich was machen konnten die bis jetzt auch nicht, darum wollte ich ja selbst was machen.“ Verzweifelt und den Tränen nahe verbarg er sein Gesicht in seinen Händen, versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben.

Der Staff grübelte einen Moment darüber, wie er den, mittlerweile recht guten, Freund wieder aufmuntern konnte.

„Im Internet findet man ja so einiges“, nuschelte er.

Toshimasa wurde hellhörig.

„Wenn es da sogar Anleitungen zum Bau einer Bombe gibt, müsste da auch bestimmt was für unser Problem existieren.“
 

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Wann und wo sind die Dinger da eigentlich reingekommen?

Wird Matsumoto Toshiya wirklich helfen können?

Und wie geht es Kaoru und den anderen beiden=
 

Das alles u~nd noch viel me~hr *sing* erfahrt ihr wenn ihr weiter lest

Und ja nicht die Kommis vergessen^^ Die Dinger helfen wahnsinnig gut beim schreiben.

Konfrontation mit der Angst

Wie versprochen bin ich wieder da!

Das Kapitel hier wahr mir ehrlich gesagt ein wenig unangenehm zu schreiben. Mir lief es ständig kalt den Rücken runter *fröstel*

Warum werdet ihr ja gleich lesen^^

Und zu den Kommis sag ich folgendes:

@Hana_Saku: Ja, Miyu kann einem Leid tun, aber sie überlebt das ja. Bin doch Tierliebhaber...

@ Kaoru_Niikura: Find ich ja sooo toll, dass du die Fic immer noch spannend findest^^

@myamemo: Ich denke, das mit der Vergiftung war auch nicht sonderlich schwer zu erraten, oder? Und Toshi kriegt noch ein bissl was tun, jetz wo sich die anderen auf ihn verlassen. und danke für die Bärchen. Haben echt gut geschmeckt XD
 

Und jetzt kommt endlich der eigentliche part:
 

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Da ihm jetzt die Augen fehlten konzentrierte sich Kaoru aus seinen Gehörsinn. Obwohl dieser auf Grund seiner Musikerkarriere ein feines Ohr hatte, schaffte er es nicht heraus zu hören, wo sie entlang fuhren. Da draußen war einfach nur Lärm. Es würde niemandem auffallen, wenn er gegen die Scheibe trampelte oder diese mit Kopf und Schulter rammen würde. Dafür war diese Stadt zu lärmlastig und ihre Bewohner viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Und der am Steuer würde ihn umbringen für diesen Versuch. Doch sterben wollte er noch nicht. Nicht bevor er gesehen hatte, dass es Die und Shinya Verhältnismäßig gut ging. Er hoffte nur inständig, dass Toshiya noch für eine Weile vor dem Fremden sicher war und es schaffte diesem zu entwischen. Ausgerechnet ihr großer kleiner Tollpatsch war der Letzte.

Kaoru bemerkte, wie es ein wenig ruhiger draußen wurde und wie das Motorengeräusch widerhallte. Also mussten sie sich in einer Tiefgarage oder einer normalen Garage befinden.

Der Wagen wurde langsamer und hielt schließlich ganz. Die eine Vordertür ging auf und zu, dann dauerte es einige Momente, bis die Tür zu seinen Füßen, er war während der Fahrt umgekippt, geöffnet und er an dem Seil, welches seine Hände zusammenband, aus dem Wagen gezerrt wurde. Kaum stand er auf seinen Füßen spürte er auch schon das kalte Metall der Waffe in seinem Rücken.

„Vorwärts!“, knurrte der Fremde und drückte den Lauf der Handfeuerwaffe nochmals stärker gegen die Wirbelsäule des Gitarristen.

Mit zitternden Beinen setzte Kaoru sich in Bewegung und wurde nur durch die Waffe dirigiert. Er wunderte sich, dass ihnen keine andere Person entgegen kam. Da waren nur ihre eigenen Schritte, die er hörte. Beinahe wäre er hingefallen, denn sein Entführer hatte ihn Unfreundlicherweise nicht darauf hingewiesen, dass da Stufen waren, die hinabführten. Zum Glück waren es nicht viele, eine Handvoll, wenn es hoch kam, und so konnte er sich rechtzeitig abfangen. Lange hatte der Schwarzhaarige dafür aber nicht Zeit, denn der Fremde schubste ihn bereits wieder vorwärts.

„Hey!“, keifte der Bartträger über seine Schulter und bereute es auch gleich schon wieder. Etwas Hartes kollidierte mit seinem Hinterkopf und ließ ihn für einige Momente Sternchen sehen. Dabei war das ‚Hey!’ mehr ein Reflex gewesen, immerhin war er das Leader-sama und konnte somit Respekt erwarten. Scharf zog er die Luft zwischen seinen Zähnen ein, unterdrückte zwanghaft einen Schmerzenslaut. Leicht benommen ging Kaoru weiter, hoffte, dass nicht noch eine Treppe auftauchte.

Plötzlich wurde er zurückgerissen und am Nacken gepackt durch einen engen Durchgang geschoben. Da hindurch gelangt wurde er abermals zum anhalten gebracht. Der Gitarrist hörte das Knacken von öffnenden Schlössern und das Knarzen von Scharnieren. Mit einem kräftigen Stoß auf seinen Rücken wurde der Leader Dir en Greys wieder einmal vorwärts geschubst. Während er unsanft mit dem harten Steinboden Bekanntschaft machte nahm Kaoru das Klirren von Ketten und gequälte Laute wahr. Grob wurde der Musiker an seiner schwarzen Mähne nach oben gezerrt, so dass er nun auf dem Boden kniete. Der Fremde hatte Untypischerweise nach dem Nackenhaar gegriffen und zog den Kopf des Gitarristen nach hinten. Ruckartig wurde ihm der Stoff von den Augen gerissen. Kaoru blinzelte ein paar Mal um sich von dem Schrecken zu erholen und sich an das Licht, welches er wahrnahm, zu gewöhnen, auch wenn die Lichtquelle hinter ihm war.

„Kao?“

Überrascht sah er auf die Person, die ihn angesprochen hatte. Da saß er. Der Rotschopf. Ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, aber noch am Leben.

„Dai!“ Sein Blick wurde auf die Person neben Die gezogen. „Shin!“ Auch er hatte einige Blutergüsse und Schürfwunden. Der Hauch eines Lächelns legte sich auf Kaorus Gesicht, doch es wurde durch ein barsches „Ruhe!“ wieder zunichte gemacht. Der Griff in seinem Nacken verstärkte sich und er wurde auf die Füße gezogen. Kaum war der Leader auf den Beinen wurde er neben Die platziert.

Grübelnd besah der Fremde sich die drei Männer. Dann meinte er grummelnd:

„Wird allmählich ein wenig eng hier drin.“

Augenblicklich verschwand jegliche Farbe aus den Gesichtern der Dirus. Einer von ihnen musste fort von hier. Müsste im schlimmsten Falle sterben. Zugegeben, so viel Platz war in dem 6m² großen Raum auch nicht, aber es reichte doch für 3 ausgewachsene, bewegungsunfähige Männer.

Der Fremde kniete sich zu den Entführten hinunter und hielt Shinya die Handfeuerwaffe an die Brust, direkt aufs Herz. Mit der rechten Hand holte er den Schlüssel für Dies Handschelle heraus, öffnete sie auch gleich.

Die hielt aus lauter Angst die Luft an. Er wollte irgendetwas tun, doch sein gesamter Körper war gelähmt. Kaum war das Metall geöffnet wurde der Halbrote unsanft an seinem Pullover gepackt und mit hinaus geschleift. Das Klirren der Fußkette klang wie ‚Spiel mir das Lied vom Tod’ in den Ohren der Freunde.

„Die!“, riefen Lead-Gitarrist und Drummer im Chor. Kaoru schaffte es trotz seiner gefesselten Hände aufzustehen, doch die Tür krachte vor seiner Nase ins Schloss.

„Dai!“

„Kao!“, ertönte es hinter dem Ding aus Holz. Dies war das letzte Mal, dass Kaoru seinen Namen aus Daisukes Kehle vernehmen sollte. Ein Schuss hallte in ihr kleines Gefängnis und ließ die Beine des Schwarzhaarigen einknicken. Der lang gezogene Schrei des Halbroten gab ihnen beiden schließlich den Rest.

Shinya krabbelte so weit es die Fesselung zuließ auf Kaoru zu, zerrte ihn näher an sich heran und nahm ihn in den Arm. Doch kaum hatte Leader-samas Kopf Shinyas Brust berührt wurde die Tür abermals aufgestoßen und der Fremde kam herein. Mit harschen Bewegungen entfernte er das Seil von Kaorus Handgelenken, sperrte die rechte Hand aber gleich wieder in die Handschelle ein, in der noch vor wenigen Momenten Dais Hand angekettet war. Immer noch geschockt von dem Geschehenen stierten die beiden Gefangenen vor sich hin, nahmen die Anwesenheit des dritten kaum wahr.

Erst als der Fremde zur Tür ging und nach einem Pappkarton griff, klärte sich ihr Blick.

„Ich hab noch was für euch.“ Begleitet von einem gehässigen Lachen warf er den Karton in den Raum und schloss den Eingang endgültig.

Shinyas und Kaorus Blick wurde von dem seltsamen Gegenstand angezogen und ließ sie auch in der Dunkelheit nicht los. Mit all ihren Sinnen konzentrierten sie sich auf den Karton. Sie hörten Fauchen und das aneinander reiben von winzigen Körpern.

Leader-sama begann am ganzen Körper zu zittern. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Sein Atem wurde schneller, seine Zähne klapperten. Eine Ahnung von dem, was sich dort vor ihnen befand ergriff ihn und wandelte sich in Angst um. Panisch riss er immer wieder an der Manschette, die ihn fesselte. Geblendet von seiner Angst trat er immer wieder ins nichts. Was das auch war, es sollte von ihm weg bleiben. Bloß weg.

Shinya bemerkte die Aufgewühltheit seines Freundes, denn Kaorus kalte, schweißnasse Hand streifte seine Angekettete. Kaorus Panik machte Shinya weit mehr Angst, als die Ungewissheit über den Inhalt der Pappschachtel. So gut er konnte schloss er die langen Finger seines beinahe Blutleeren Armes um die verkrampfte Hand des Schwarzhaarigen. Der Drummer bemerkte, wie der andere zusammenzuckte bei der Berührung, ließ sich aber nicht von seinem Tun abbringen.

„Ich bin hier, Kao“, flüsterte Shinya beruhigend, ahnte er doch wovor der Gitarrist solche Angst hatte: Kakerlaken! Und den Geräuschen nach zu urteilen waren das keine von der normalen Sorte, denen man im Haushalt begegnen konnte. Plötzlich schrie Shinya auf und klammerte sich an Kaoru, strampelte wild mit den Beinen. Was immer auch noch mit ihnen im Raum war, krabbelte jetzt unter seiner Hose hoch. Auch der Schwarzhaarige begann zu schreien und versuchte verzweifelt die Wand hoch zu klettern, wurde aber durch die Handschelle davon abgehalten überhaupt erst richtig aufzustehen. Rasend warf er mit seinen Gliedmaßen um sich und schrie mit einer Stimmgewalt, die ihrem Kyo Konkurrenz machte.

Beide Männer versuchten immer wieder die krabbelnden Viecher von sich zu wischen, aber es schien, als wären sie überall und dadurch, dass sie nur eine Hand frei hatten wurde ihnen das Vorhaben noch erschwert.

Als die ersten Kakerlaken, oder präziser formuliert, Fauchschaben an Kaorus Hals und Gesicht entlang krabbelten hing sein Verstand nur noch am seidenen Faden.
 

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Ich glaube jetzt versteht ihr, warum ich mich ein wenig gegruselt hab bei dem Teil ^//^
 

Kommis sind wie immer heißbegehrt^.~

"Ungezogener Hund!"

Tadaa! Da bin ich schon wieder.

Wieder einmal vielen lieben Dank an meine Kommischreiber und natürlich wie immer an dieser Stelle: Die Kommiantworten.

@myamemo: Doch^^ Die musste dran glauben. Und was die Kakerlaken angeht. Da schreit doch absolut jeder. Allein der Gedanke...*ekelschauer über den Rücken lauf*

@xRottenxStrawberryx: Ja, die Sadistin hab ich auch schon bemerkt^^

@ KYOs_PSYCHO_EntchEn: Ich muss doch noch ein wenig Spannung da rein bringen. Außerdem darfst du dich auf wen ganz besonderes freuen *verräterisch grins*

@Hana_Saku. Ja, ich bin fies. Aber so ist die Geschichte nun einmal >.< Und ob die befreit werden oder nicht...sagen dir die nächsten Kapitel XD
 

Und jetzt viel Spaß mit diesem Kapitel. Dürft euch auf jemand ganz besonderen freuen.
 

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In dem kleinen Raum mit dem Monitor erfreute sich der Entführer an der Szenerie, die sich im bot.

„Was tust du ihnen nur an?“, krächzte eine brüchige, schwache Stimme aus einer Ecke hinter dem Kasten. Wie ein Hund angekettet kauerte eine kleine Gestalt dort am Boden, außerhalb des Lichtkreises der auf dem Tisch stehenden Lampe. Die Augen betrachteten die Welt mit einem toten Blick, die Iriden ohne jeglichen Glanz. Die Hände, mit den Tätowierungen auf einzelnen Fingergliedern, fest ineinander gepresst und ganz eng an den ausgezehrten Körper geschmiegt. Auf den Knöcheln konnte man deutlich heftige, bereits verkrustete Abschürfungen erkennen. Abwesend ließ die Gestalt ihre Fingerkuppen über die verschorften Stellen auf der einen Hand fahren. Die Bewegung war zittrig und schien viel Kraft zu benötigen.

„Ich quäle sie“, war die einzige Antwort, die das zusammengekauerte Wesen erhielt. Eine einsame Träne löste sich aus den leeren Augen und suchte sich einen Weg gen Erdboden.

»Kaoru, Shinya, haltet durch. Bitte.«, flehte Kyo gedanklich, hatte er doch die Stimmen seiner Freunde erkannt. Bei dem Gedanken an ihren Rothaarigen Gitarristen krochen ihm weitere Tränen aus den Augen. „Daidai“, flüsterte der kleine Blonde vor sich hin.

„Sei endlich ruhig!“, brüllte der Entführer und warf mit einer leeren, zusammengedrückten Bierdose nach dem Sänger. Doch Kyo schloss nur die Augen und wartete darauf, dass das Metall ihn traf. Der Aufprall der Dose rief nur ein kurzes Zittern in ihm hervor. Was war schon körperlicher Schmerz gegen seelischen? Gar nichts. Traurig und schwer schluckend starrte der Blonde auf seine zitternden Hände. Dieser Dreckskerl hatte ihn gezwungen erst Die und später auch noch Shinya zu verprügeln. Immer wieder auf ihre, von Chloroform betäubten, Körper einzuschlagen. Jeder Schlag tat seiner Seele mehr weh, als der vorige. Sie wussten es nicht einmal, wunderten sich nur, woher die Verletzungen kamen. Und sie dachten auch noch er wäre tot.

»An alle Götter. Ich werde tun, was immer ihr wollt, aber bitte macht, dass das aufhört. Bitte.«, flehte er zum Himmel.

Er kannte den Grund, warum der Fremde so handelte, aber konnte man das nicht anders regeln? Irgendwie?

Kyos Blick fiel auf die Bierdose mit der er beworfen worden war. Ein zarter Funken Hoffnung zeichnete sich in seinen Augen ab, als er das metallene Ding an sich nahm. Die Öffnung nach unten gerichtet hielt er den Gegenstand über die Finger seiner rechten Hand. Gebannt starrte er auf das klaffende schwarze Loch und tatsächlich sammelte sich Flüssigkeit an der Kante. Gierig wischten die Finger das ersehnte Nass von der Öffnung und benetzten damit die spröden und aufgerissenen Lippen. Seine Zunge leckte die jämmerlich wenigen Tropfen auf, ließ sich von dem schalen Geschmack benebeln. Kyo schloss die braunen Augen, rief sich den Geschmack von Bier in Erinnerung, doch das machte ihn nur noch durstiger. Aber an dem Trinkloch sammelte sich keine weitere Flüssigkeit.

Die Büchse der Pandora in Form einer zerknüllten Bierdose restlos leer. Alles war entwichen, selbst die Hoffnung, die sich immer ganz unten befand, hatte sich in Luft aufgelöst.

Enttäuscht ließ Kyo die Aludose wieder sinken, krümmte sich zusammen.

„Was tust du da?“, holte ihn die kalte Stimme Entführers in die Realität zurück. Angst ergriff den blonden Sänger und er traute sich kaum zu atmen. Eisig sah der Größere von Kyo zur Dose und zurück. Ein grausiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ der Fremde den Raum. Man hörte Geschirr klappern und das Rauschen von Wasser. Ganz leise noch das panische Schreien von Kaoru und Shinya aus dem Monitor.

Bereits wenige Augenblicke später betrat der Fremde wieder das Zimmer. In der Hand eine Plastikschüssel, die mit Wasser gefüllt war, welche er mit einem hämischen Kichern vor Kyo abstellte.

„Und jetzt trink, Hundchen!“ Ein unheimliches Lachen folgte.

Doch das zusammengekauerte Etwas machte nicht die geringsten Anstalten sich überhaupt zu bewegen. Der Fremde knurrte unzufrieden, wollte er doch sehen, wie der Sänger sich erniedrigte. Wut stieg in ihm auf. Aufgebracht griff der Fremde in das zerzauste blonde Haar des Vocals und tauchte dessen Gesicht ins Wasser.

Leben kam wieder in Kyos Körper und er versuchte sich durch strampeln frei zu kämpfen. Immer wieder kratzte er über die Hand und den Arm, der ihn unter Wasser drückte. Und wenn er nicht kratzte versuchte er sich hochzustemmen.

In seinen Lungen war nur noch ein kümmerlicher Rest an lebenswichtigem Sauerstoff. Das letzte bisschen Kraft in seinem Körper drohte zu schwinden.

Sein Verstand sagte: Halte durch.

Seine Instinkte: Atme, du Idiot.

Seine Instinkte gewannen. Der Körper des Sängers tat einen tiefen Atemzug, ließ so das Wasser hinein. Die Reflexe meldeten Alarm, riefen einen Notfall aus. Als Reaktion darauf packte ein Hustenreiz seinen Körper, um das, normalerweise Lebenswichtige, Wasser herauszupressen. Aber das führte nur dazu, dass noch mehr von der Flüssigkeit in die Lungen kam.

Kyo spürte bereits wie die Ohnmacht ihre Finger nach ihm ausstreckte. Wie sie ihn in die Arme schließen wollte, damit er vergaß. Damit er all das Schreckliche hinter sich lassen konnte.

Doch bevor es so weit war wurde der Vocal wieder hochgezogen. Augenblicklich drang Luft in die voluminösen Lungen des Blonden, vermischte sich dort mit dem eingedrungenen Wasser und wurde durch abermaliges Husten aus den Atemmuskeln gepresst. Wie ein Fisch auf dem Trockenen hing Kyo japsend in dem festen Griff des Fremden. Wassertropfen perlten von seiner Haut. Spuren von Speichel und dem eingedrungenen Wasser rannen sein Kinn herunter.

Als Kyo nicht mehr ganz so heftig hustete begann der Größere damit den kleineren Blonden durchzuschütteln.

„Ungezogener Hund! Tu gefälligst, was ich dir sage!“, raunte er in das Ohr des Gefangenen. Er öffnete die Hand, die das gebleichte Haar festgehalten hatte und Kyo sackte augenblicklich zusammen.

Dem schwer atmenden und immer noch hustenden Menschen dort am Boden noch einen verachtenden Blick zuwerfend ging der Fremde zurück zu dem Platz vor dem Monitor und drehte den Ton auf. Die Angstschreie Kaorus und Shinyas waren nun lauter als je zuvor zu hören.

Reflexartig presste Kyo seine Hände auf seine Ohren. Die Augen fest geschlossen und die Kiefer verbissen aufeinander gedrückt konzentrierte er sich darauf die Schreie auszublenden. Ergebnislos.

„Aufhören!“, keuchte der Sänger, aber es war zu leise. „Aufhören!“, brüllte er, flüsterte es anschließend mehrmals beschwörend vor sich hin.

Die Schreie wurden leiser.

Stattdessen vernahm Kyo Schritte, die immer näher kamen.

„Du weißt, was du dafür zu tun hast, Hundchen.“ Wie viel Verachtung doch in einer Stimme liegen konnte.

Kyo nickte. Zögerlich beugte er sich über die Plastikschüssel. Seine Tränen vermischten sich mit dem Wasser, während er trank.

„Braver Hund“, lobte der Fremde sarkastisch und tätschelte grob den blonden Wuschelkopf.

Immer mehr Tränen traten aus Kyos Augen und tropften hinab.

Der Fremde platzierte sich lachend wieder auf dem Stuhl, beobachtete sein neues ‚Haustier’, während er die angstverzerrten Gesichter der beiden Musiker und deren Schreie sichtlich genoss.

Plötzlich übergab sich Kyo. Genau in die kleine Schüssel, die ihm eben beinahe das Leben gekostet hätte. Die Unmengen an Wasser, die nicht nur in die Lunge, sondern auch in den Magen gelangt waren, wurden nun auf diese Art und Weise vom Körper entledigt. Die verdünnte, untergemischte Magensäure war noch immer stark genug um seinen Hals zu verätzen und ein Brennen hervorzurufen.

„Drecksvieh“, hörte man den Entführer knurren und im nächsten Moment fiel Kyo auch schon Ohnmächtig zur Seite.

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Was hab ich eigentlich getan o.O ? Nach dem Kapitel hab ich mich vorerst in ein Loch verkrochen und mich geschämt.

Morddrohungen, Kritik und Mitteilungen aller Art, anlässlich dieses Kapitels gehen wie immer an mich.
 

P.S.: Ich hab das 8. Kapitel noch ein wenig überarbeitet und würde jetzt gerne eine Rückmeldung dazu bekommen^^

Hoffnung

Pünktlich wie die Bauarbeiter^^ Hier bin ich wieder und hab im Schlepptau auch gleich das nächste Kapitel dabei.

Ich hab mir mal seit langem wieder erlaubt auf die Favo-Liste zu schauen und wär beinahe vom Stuhl gefallen. 29 Leute stehen darauf. Dann frag ich mich aber allen ernstes warum dann "nur" 4 Kommentare kommen?

Aber an diese 4 Schreiber erst einmal ein großes danke schön und hier kommen auch die Antworten auf eure Fragen:

@myamemo: Ich hab doch schon im Vortext darauf hingewiesen, dass ihr mich nicht für das lynchen sollt was ich Kyo antue >.< Kannst dich aber ruhig wieder auf den Stuhl setzen

@Hana_Saku: Das is ein Horror, da muss das so sein.

@Camui_Gackt: Um Shinya und Kaoru mach ich heute auch noch ein Geheimnis, denn es geht diesmal nur um Toshi^^

@KYOs_PSYCHO_EntchEn: Hast du allen ernstes geglaubt ich bring mein kleines Knuddelmonsterchen um? dafür find ich das lächeln von ihm vie~l zu niedlich^^ Ich weiß nicht ob es solche Menschen gibt, aber es gibt auch Leute die aus solchen Gründen, wie mein Entführer (genaueres erfahrt ihr in einem der nächsten Kapitel), gemordet haben. Auch wenn solche Folter definitiv gemeiner ist. Und danke für dein lob. Das motiviert immer wieder^^
 

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„So eine Scheiße!“, brüllte Toshiya lauthals.

„Is ja gut, Toshimasa-kun. Es tut mir Leid, aber ich kann nichts mehr für dich tun“, beteuerte Matsumoto -kun. „ich hatte wirklich gehofft, dass wir was finden.“ Beruhigend strich der Staff über den Rücken des Bassisten, wollte doch nicht, dass dieser anfing zu weinen.

„Ich will nicht mehr und ich kann auch nicht mehr“, jammerte der Dunkelblonde.

„Du willst aufgeben?! Das kannst du doch nicht machen! Was immer auch passiert ist, es gibt eine Lösung für das Problem. Mit Sicherheit!“

Nach dieser Standpauke meldete sich Toshiyas Gewissen. //Matsumoto hat Recht! Willst du deine Freunde etwa im Stich lassen? Sie brauchen dich. Du bist ihre letzte Hoffnung. Sie zählen auf dich. Und jetzt setz deinen knackigen Arsch in Bewegung!//

Irgendwo stolz, dass sein Gewissen viel auf sein Gesäß hielt, stand der Bassist entschlossen auf und wies den Staff an Kaorus Mobil Telefon wieder zusammenzusetzen.

„Darf man fragen, was du vorhast, Hara-kun?“, erkundigte sich Matsumoto, während er die Einzelteile und Schrauben zusammensuchte.

„Ich weiß, wie ich die anderen finden kann. Die Chance ist minimal, aber die Möglichkeit besteht. Jetzt beeil dich doch, Matsu.“

„Fang hier nicht mit Spitznamen an!“, knurrte der Techniker. „Soll ich unsere beiden Fundstücke auch einsetzen?“

„Hm“, grübelte der Musiker, „Nein, ich denke, dass das nicht nötig ist.“

„Wie du willst, großer Meister!“

„Lass den Quatsch“, konterte der Jüngere und schlug spielerisch auf den Hinterkopf des anderen Mannes.

Matsumoto lachte und befestigte die letzte Schraube, um das Gehäuse zu fixieren, legte anschließend SIM- Karte und Akku hinein und schließlich den Verschluss wieder drauf. „Fertig!“

Toshimasa nahm Kaorus Eigentum und das Gefundene an sich, verabschiedete sich und verließ eilig das Gebäude.

Der Staff sah ihm hinterher, bis der Bassist mit dem Wagen des Leader-sama außer Sichtweite war. Dann änderte sich sein Blick schlagartig. Er ging zu seinem eigenen Handy und tippte aus dem Gedächtnis eine Nummer ein, drückte auf den grünen ‚Anruf’ -Knopf. Es klingelte ein paar Mal, ehe abgenommen wurde.

„Ich bin’s, Matsumoto. Hara-kun war gerade hier und er sucht dich.“ Er wartete die Antwort ab, die ziemlich knapp ausfiel. „Er hat herausgefunden, dass etwas nicht mit dem Handy von Niikura-kun stimmte.“ Wieder lauschte er dem, was der andere von sich ließ. „Ja, ich habe ihm gesagt worum es sich handelt. Konnte ja schlecht auf Ahnungslos machen. Wenn was ist oder ich etwas weiß, sag ich dir Bescheid.“ Damit legte er auf und stierte auf das Display.

Ihm gefiel es nicht seine Arbeitgeber zu verraten, aber er war dem anderen schon lange einen Gefallen schuldig.

„Sorry, Jungs“, flüsterte er als er reumütig auf den Bandschriftzug an seiner Wand sah.
 

Hektisch durchstreifte Toshimasa das Polizeipräsidium. Plötzlich wurde er von der Seite angequatscht.

„Stehen bleiben.“ Es war Inspektor Hashimoto, der von Anfang an mit diesem Fall betraut war. „Wir haben sie schon gesucht.“

„Na ja, mein Band-Leader hatte da plötzlich so einen Einfall, von dem man ihn nicht wieder abbringen konnte. Aber er ist jetzt ebenfalls…weg“, kam es kleinlaut von dem Musiker.

Der Beamte sah ihn geschockt an und hatte schon den Mund geöffnet um nachzuhaken und dann Anweisungen zu geben, aber da ergriff Toshi schon wieder das Wort:

„Jedenfalls weiß ich jetzt, wie wir meine Freunde finden könnten.“

„Dann erzählen sie doch!“

„Das Handy von Terachi-kun hat GPRS-Ortung.“

„Und das fällt Ihnen erst jetzt ein?“, rief der Inspektor so laut, dass sich die in der Umgebung sitzenden und stehenden Polizisten verwundert nach ihnen umdrehten.

Der Bassist, nicht im Geringsten vom Tonfall des Beamten eingeschüchtert, antwortete trotzig:

„Ich war vorher viel zu abgelenkt. Is ja nicht gerade wenig passiert in den letzten Tagen. Ich bin auch nur darauf gekommen, weil ich das hier“, er griff in seine Jackentasche um die Wanze und den Peilsender aus Kaorus Telefon hervorzuholen und drückte es seinem Gegenüber in die Hand, „in dem Telefon von Niikura-san gefunden habe und mein Hirn erst dann diese Erinnerung ausgespuckt hat! Wir können froh sein, dass mir das überhaupt eingefallen ist.“

Beleidigt, aber auch zugleich wahnsinnig stolz auf sich, verschränkte der Dunkelblonde die Arme vor der Brust, machte sich noch größer, als er eh schon war.

„Und was ist das?“

„Na, was wohl?“ Langsam war Totchi genervt. Er wollte die anderen wieder finden, je eher, desto besser. „Ich hab jemanden gefragt, der sich mit Technik auskennt und der sagt, dass sind eine Wanze und ein Peilsender! Frage beantwortet?“ Toshimasa wusste, dass er unhöflich war, aber das war ihm jetzt egal. Er wollte seine Freunde, seine kleine Familie wieder haben und das möglichst unversehrt und schnell.

Nach einem kleinen Moment der Verwirrung riss sich Inspektor Hashimoto wieder zusammen und gab seinem Team auch sofort Anweisungen. Er nahm Toshiya sowohl Kaorus, als auch dessen eigenes Handy ab und zusammen mit Wanze und Peilsender wurde alles jemanden aus der Truppe weitergereicht. Den Rest versammelte er in seinem Büro, positionierte den Bassisten neben sich und teilte den anwesenden Polizisten mit, was er selbst gerade erfahren hatte.

„Wissen Sie denn, ob Terachi-kun sein Mobil Telefon dabei hat?“

„Soweit ich weiß und angesichts der vielen Jahre, in denen wir uns schon kennen hatte er es am Körper, als er entführt wurde.“

„Was macht sie da so sicher?“

Toshimasa grinste in sich hinein. „Er kennt uns halt und wenn wir rumalbern kann, nein, geht öfter schon mal was zu Bruch.“

Der Dunkelblonde erinnerte sich da an einen Vorfall, der ihn zum Kichern brachte. Er musste sich stark zusammenreißen um nicht laut loslachen zu müssen.

Die rechte Augenbraue des Inspektors wanderte aufgrund dieses seltsamen Verhaltens nach oben. Noch immer ungläubig fuhr er dann fort:

„Vertrauen wir mal darauf und hoffen, dass es auf stumm geschaltet ist, damit der Entführer die Aktion nicht ganz so schnell mitbekommt, sollte er in der Nähe sein.“

„Is es“, mischte sich der Diru ein, „Kaoru flippt immer aus, wenn er während der Proben einen Klingelton hört. Dann macht der einen aber so was von zur Sau. Nur bei ihm ist das in Ordnung.“ Er rollte die Augen und sagte dann Schulter zuckend: „Wir haben uns angewöhnt unsere Handys dann immer auf stumm zu stellen, weil wir keinen Bock haben ständig angemotzt zu werden. Außerdem kann das wirklich störend sein, wenn man gerade mitten in einem Song ist. Manchmal vergessen wir dann auch schon, dass wir noch nicht wieder umgestellt haben. Deshalb vermute ich ja, dass Shinya es noch bei sich hat. Hinzu kommt, dass seine Familie ihn gelegentlich auf dem Handy anruft und dann will er das immer griffbereit haben.“ Toshi nickte bekräftigend.

»Aber das Kaoru dann immer zum Tier werden muss und wenn ich da an die Zeit denke, in der er sie vor Auftritten und auch vor den Proben immer eingesammelt hat…« Er legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Und den will ich wieder haben? //Toshimasa Hara! Wie kannst du es wagen derartige Sachen überhaupt zu denken?!// ’Tschuldige…«

Skeptisch beobachteten die anwesenden Staatsbeamten Toshis innere Diskussion mit sich selbst, die deutlich in seinem Gesicht abzulesen war.

Den Bassisten ignorierend ging Inspektor Hashimoto seiner Arbeit nach:

„Wir sollten diese Möglichkeit der GPRS-Ortung zumindest wahrnehmen. Besser wir machen uns gleich an die Arbeit. Los geht’s.“

Er wartete noch darauf, dass alle gegangen waren und wandte sich dann an Toshimasa.

„Halten Sie bitte die Nummer von Terachi-kun bereit. Sollten wir Glück haben, können wir ihn und die anderen finden.“

Der Inspektor griff sich eine Akte auf dem Tisch. Dabei fiel ihm ein Zettel heraus, der Toshis braune Iriden in seinen Bann zog. Bilder wurden vor seinen Augen lebendig. Erinnerungen tauchten auf, von Ereignissen, die noch gar nicht lange zurück lagen: Die Durchsuchung von Daisukes Wohnung, die Mappe mit den Artikeln über sie, die Zeitungsausschnitte über das tote Mädchen und nicht zuletzt der Abschiedsbrief.

„Shimatta! Wie konnte ich das nun wieder vergessen?“

Entsetzt über seine Vergesslichkeit schlug der Bassist eine Hand an die Stirn und schüttelte seinen Wuschelkopf.

„Ano…Alles in Ordnung, Hara-kun?“, fragte der Inspektor vorsichtshalber nach.

„Iie, eben nich. Mann, so eine verdammte…! Im Moment ist alles so wichtig und mein Hirn macht nicht mit.“

Hektisch tastete er seinen Körper ab. Gab schon ein recht seltsames Bild ab. Auf völlig abstruse Weise zog er Kaorus Autoschlüssel aus der Hosentasche und verhinderte gerade so, dass er sich Knoten in die Finger seiner flinken Spielerhände machte.

„Was haben Sie vor?“

„Niikura-san und ich waren in der Wohnung von Andôu-san und dort haben wir etwas gefunden, dass uns seltsam vorkam. Und genau dieses Etwas könnte uns weiter helfen. Auch wenn wir noch keine genaue Ahnung haben, wie das mit dem zusammenhängt, was meinen Freunden passiert ist, aber wir waren uns insofern sicher, dass dies der Auslöser für alles sein könnte“, erklärte der Bassist, während er dem Ausgang entgegen stürmte.

„Das beantwortet meine Frage aber nicht im Geringsten“, empörte sich Hashimoto-san auf dem Weg dem Musiker hinterher.

„Na, das holen, was wir gefunden haben. Ist doch logisch, oder?“ Toshimasa schloss Kaorus Wagen auf und stieg ein. Als er das Auto startete setzte sich der Inspektor geistesgegenwärtig auf den Beifahrersitz.

„Sie glauben doch wohl nicht wirklich, dass ich Sie alleine fahren lasse. Wer weiß, wann Sie dann wieder hier auftauchen.“

Ohne weiter darauf einzugehen fuhr der junge Musiker los, zurück zum Hotel.
 

Dort angekommen erkundigte Toshiya sich erst einmal nach Miyu.

„Ihr geht es besser. Sie kann bereits wieder von allein trinken“, teilte ihm die Rezeptionsdame vom Morgen mit.

Erleichtert atmete Toto bei dieser Nachricht auf.

Er bedankte sich und machte sich dann, mit dem Polizisten im Schlepptau, auf zu seinem Zimmer. Kaum war er drinnen, ging er schnellen Schrittes auf den Nachttisch auf Kaorus Seite des Bettes zu und nahm die dort liegende Mappe an sich, nur um sie gleich an den Inspektor weiterzureichen.

„Weiter hinten müssen Sie suchen.“

Ein wenig verwirrt ließ sich der Staatsbeamte auf einem der Stühle nieder, auf denen die beiden Zimmerbewohner heute Morgen gefrühstückt hatten und blätterte durch die ausgesprochen große Sammlung.

„Wollen Sie etwa angeben?“

„Wie?“ Toshiya sah den anderen Mann fragend an, war er doch damit beschäftigt Kaorus Sachen zusammenzusuchen und zu packen. „Nein! Ich hab doch gesagt, dass Sie am Schluss nachsehen sollen. Da is das Interessante“, nörgelte der Dir en Grey- Bassist. Sollte der doch auch seinen Kopf anstrengen. Dafür war er doch da.

„Verkneifen Sie sich ihren Unterton“, knurrte der Beamte schlug aber artig die letzten Seiten auf. Seine Augenbrauen wanderten nach oben. „Ist das nicht der Fall von Saburo?“, sagte er mehr zu sich selbst und überflog die ausgeschnittenen Zettel.

Toshimasa lief derweil quer durch den Raum und fand noch das ein oder andere, welches er auf dem Bett stapelte. Warum hatten sie ihre Taschen gleich noch mal ausgepackt? Dabei hatte er gedacht, dass sie gar nicht so viel mitgenommen hatten, als sie gestern in beziehungsweise aus der überwachten Wohnung gezogen waren.

„Kami-sama! Ein Abschiedsbrief? Wie kommen Sie daran und wieso haben Sie den noch nicht als Beweismaterial eingereicht?“

„Weil wir andere Dinge für wichtiger hielten! Ist doch wohl offensichtlich!“

„Reißen Sie sich zusammen. Ihr Ton gefällt mir überhaupt nicht.“

„Entschuldigung“, gab Toshiya sarkastisch von sich, „Aber ich habe mit ansehen müssen, wie meine Freunde entführt wurden und ich konnte nichts dagegen tun. Ein anderer von meinen Freunden ist tot und wie es Dai geht weiß ich nicht mal ansatzweise. Vielleicht lebt er ja auch nicht mehr. Seit Tagen lebe ich mit der Angst, dass der Dreckskerl einfach vor meiner Nase auftaucht und mich mitnimmt!

Auf der Bühne sind Adrenalinkicks herrlich, aber im Moment machen sie mich einfach nur wahnsinnig! Und jetz erzählen sie mir nicht, dass ich nicht so gereizt sein soll, verdammt noch mal! Ich gebe mir doch schon Mühe irgendetwas zu tun, damit das aufhört. Nur is das schwer. Das Zeug da haben wir auch erst gestern Abend gefunden und wir waren zu fertig mit dem Tag. Erklärung genug?“

Toshimasa war sich sicher, dass die Bewohner der Nachbarzimmer seinen Wutausbruch mitbekommen hatten, doch es tat im Moment einfach nur unglaublich gut. Am liebsten hätte er auch noch etwas an die Wand geschmissen.

Hashimoto-san sah ihn entgeistert an und wollte nachsetzen.

»Wenn der jetz noch einen Pieps von sich gibt erwürge ich ihn. «, drohte der Dunkelblonde gedanklich.

Doch statt dem Schwarzhaarigen gab dessen Handy einen Pieps von sich. Eigentlich mehr eine Melodie. Jedenfalls klingelte es. Hashimoto-san nahm den Anruf an. Am anderen Ende der Leitung befand sich jemand von seinem Team, der ihm mitteilte, dass sie mit ihren Vorbereitungen fertig seien und nun mit der Ortung von Shinyas Handy beginnen könnten.

Toshiya packte eben noch Kaorus Sachen zu Ende und verstaute die Tasche dann bei Kyos und Shinyas im Kofferraum von Leader-samas Auto, fuhr dann mit dem Inspektor zurück zum Polizeirevier. Die Dame an der Rezeption hatte er noch gebeten ein Auge auf Miyu zu werfen und dafür zu sorgen, dass es ihr gut ging.

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Es gibt noch Hoffnung (sagt ja schon der Titel)^^

Aber was wird aus dieser Hoffnung? Ob sie die anderen finden werdet ihr erfahren, wenn ihr wieder zum nächsten Kapitel reinschaut.

Kommis, Kritik, Morde an meiner Wenigkeit und süßes sind gern gesehen, also haut in die Tasten, wenn ihr euch noch nicht die Finger abgebissen habt.

Und zum Schluss werdet ihr alle einmal durchgeknuddelt, als danke fürs lesen *große Umarmung* *knuddel* *drück*
 

LG

dasMone

Lost and maybe found

Heute kommen wir zum Höhepunkt der Geschichte.

So viel kann ich ja verraten, da ihr das ja eh gleich lesen werdet^^

@Camui_Gackt: Man brauch ja auch fürs Streichespielen grips, nicht wahr^^ Und danke für die süße Tüte

@myamemo: Ja, Matsumoto is schon ein Arsch, aber ich brauchte ja noch wen dummes^^ Und Toto kriegt heut auch noch ein bissl was zu tun

@KYOs_PSYCHO_EntchEn: Die Beweggründe vom Staff erklär ich noch in nem späteren Kapi. Hoffe die sind irgendwo irgendwie nachvollziehbar^^; Und Hoffnung gibt es. musst nur fleißig weiterlesen

@Hana_Saku: Du darfst dem Staff nach der Geschichte auch wehtun versprochen. Und wieder gibt es einmal Kekse^^ Freu ich mich jedes Mal drüber, denn ich bin eigentlich das einzig wahre Krümmelmonster XD Und danke für dein schönes Kompliment. So was motiviert einen ja auch immer.
 

@Janne_da_arc: Ich hab zwar ne ENS gekriegt, dass du ein Kommi dagelassen hast aber ich kann mir das nicht ansehen, also sorry das ich dir nicht so antworten kann wie den anderen
 

Und nun schluss mit meinem Palaver^^

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„Gut, dann fangen wir mal an. Geben Sie die Nummer ein und beten wir dafür, dass es klappt.“ Inspektor Hashimoto konnte seine eigene Anspannung kaum verbergen, als er das zu dem Polizisten am Computer sagte.

Toshiya holte sein Handy hervor, um Shinyas Nummer herauszusuchen. Kurz zuvor war es ebenfalls auf Wanzen und ähnlichem überprüft worden, aber man hatte nichts gefunden. Doch zum Weiterreichen der Zahlen kam er gar nicht, denn genau in diesem Moment rief der Eigentümer dieser Nummer den Bassisten an.

„Shinya?“, fragte er den Anrufer, denn es konnte genauso gut der Entführer sein.

„Hai, ich bin es.“

„Bin ich froh, dass du anrufst.“ Der Ältere war sichtlich erleichtert. „Wie geht es -“

„Toshi, ganz ruhig. Ich weiß nicht wie viel Zeit ich habe“, unterbrach ihn der Chibi, „Ich bin auch froh dich zu hören. Sehr sogar. Ich hatte ganz vergessen, dass ich mein Handy noch dabei hatte. Dabei hätte ich schon viel früher darauf kommen müssen. Zum Glück wurde es mir noch nicht abgenommen. Zumindest noch nicht.“

„Shin, hast du eine Ahnung, wo ihr sein könntet? Irgendeinen Anhaltspunkt? Irgendetwas, das uns hilft?“

„Nein, aber ich kann mich jetzt auch nicht konzentrieren, weil…weil… Toshiya, er hat Die erschossen. Kao und ich wollen, dass du jetzt ganz besonders auf dich aufpasst. Dieser Typ will uns tot sehen und er wird nicht eher aufhören, als dass…“

Das Öffnen von Türschlössern war zu hören, ebenso das geräuschvolle Aufreißen einer Tür.

„Ihr dreckigen Hurensöhne! Habt wohl geglaubt ich würde das nicht mitbekommen, wie? Euch werde ich es zeigen!“

Toshimasa wurde kreideweiß. Diese Stimme kannte er nur zu gut. Seit dem Anruf bei dem sie von Dies Entführung erfahren hatten, verfolgte sie ihn, hatte sie sich fest in seinen Kopf gebrannt. Er hörte wie Shinya geschlagen wurde und Kaoru versuchte dazwischen zu gehen. Ein dumpfes Geräusch und ein ersticktes Aufkeuchen seitens Kaorus verrieten dem Angerufenen, dass ihr Band-Leader äußerst hart getreten worden war. Weitere Tritte und Schläge folgten soweit Toshimasa hören konnte. Plötzlich war da der rasselnde Atem des Entführers am anderen Ende der Leitung.

„Dich kriege ich auch noch und dann schicke ich dich ohne Umschweife zu deinen Freunden ins Jenseits.“

Das Handy wurde fallen gelassen. Ein Schuss fiel und die Verbindung war tot.

Geschockt ließ der Bassist sein Mobil Telefon fallen. Völlig entkräftet folgte Toto seinem Eigentum auf den Fußboden.

„Nein, nein. Er darf sie nicht auch noch töten. Ich will Shin und Kao wieder haben“, flehte er verbissen, krallte die Finger seiner rechten Hand in die Schreibplatte, des neben ihm stehenden Tisches.

„Was…ist passiert, Hara-kun? Das war doch Terachi-san, nicht wahr?“

Toshiya nickte schwerfällig.

„Was hat er Ihnen gesagt? Vielleicht gibt es da etwas. Eine Kleinigkeit womöglich, die uns weiterhelfen könnte.“
 

Aber der Dir en Grey -Bassist schüttelte nur langsam den Kopf. Schniefend erzählte er, was er mit angehört hatte: „Der Dreckskerl hat Dai umgebracht. Er hat ihn erschossen. Und weil Shin mit mir telefoniert hat werden er und Kaoru jetzt auch sterben müssen. Es ist vorbei. Die Ortung können wir auch vergessen. Er hat ’ne Kugel in das Handy gejagt. Das dürfte Schrott sein.“

„Shimatta!“, fluchte der Inspektor leise vor sich hin. Stumm bedeutete er den anderen Anwesenden zu gehen. „Noch ist es nicht vorbei. Vielleicht, nein, ich bin mir ganz sicher, dass wir mit dem, was sie gefunden haben etwas erreichen können.“

Hashimoto-san versuchte sein Bestes um dem Mann dort vor ihm wieder Mut zu machen und von etwaigen Selbstmordgedanken abzubringen.
 

Gemeinsam mit seinem Schützling und der Mappe mit dem Abschiedsbrief machte sich Kamuro Hashimoto auf den Weg zu seinem Kollegen Nagato Saburo.

Durch klopfen auf den Türrahmen lenkte er die Aufmerksamkeit des anderen Inspektors auf sich und seinen Begleiter.

„Hey, Nagato.“

„Ah, Kamuro. Lässt du dich auch mal wieder blicken?“ Nagato Saburo war nicht viel älter als Hashimoto-san, 36, vielleicht auch 37 Jahre, aber nicht mehr. Braune Spitzen verzierten seine etwas längeren schwarzen Haare. Er wirkte muskulöser als Hashimoto-san, da sich sein Hemd an manchen Stellen mehr über den darunter liegenden Körper spannte, als bei seinem Freund.

Dafür war er wenige Zentimeter kleiner als Hashimoto-san, der Toshiya locker in die Augen schauen konnte.

„Du bist fies. So selten sehen wir uns auch nicht.“

„Was bringt dich dann hierher. Und wer ist dein Begleiter?“, erkundigte sich Saburo.

„Zum 1.: Ich habe da etwas für deinen Fall von vor 2 Wochen. Dem mit dem erhängten Mädchen.“

„Den hab ich schon als Selbstmord abgeschlossen. Oder willst du mir jetzt erzählen, dass es Mord war?“

„Nein, das nicht. Aber zuerst beantworte ich dir deine 2. Frage. Mein Begleiter ist Hara Toshimasa-kun und zusammen mit einem seiner Freunde hat er das hier gefunden.“

Inspektor Hashimoto legte die Mappe, an der passenden Stelle aufgeschlagen, vor dem anderen Beamten auf den Tisch.

„Was soll ich denn mit den Zeitungsartikeln, du Scherzkeks? Ich kenne das, was da drin steht.“

„Aber das hier nicht“, meinte Hashimoto verschwörerisch und wedelte mit dem, mittlerweile eingetüteten, Abschiedsbrief. „Lies dir das mal durch.“

Neugierig und ein wenig misstrauisch nahm Saburo-san das Beweisstück entgegen, überflog die dort geschriebenen Zeilen. Dann meinte er:

„Das ist jetzt das sprichwörtliche Sahnehäubchen für die Akte.“

„Mag sein, aber es bedeutet auch, dass dieser Fall und mein aktueller miteinander zu tun haben. ‚Kyo-kun’ heißt eigentlich Niimura Tooru und ist ein Freund von Hara-kun. Das Problem ist nur: Er wurde entführt.“

„Er ist tot“, korrigierte Toshiya, hatte er sich doch bis jetzt mehr im Hintergrund gehalten, „Das hat der Entführer jedenfalls angedeutet, als er Shinya gestern mitgenommen hatte.“

Saburo-san seufzte und blätterte nachdenklich durch die Mappe.

„Ich glaube ich verstehe, wie das alles zusammenhängt. Aber zur Sicherheit würde ich gerne alles über deinen Fall hören, Hashimoto.“
 

Schnell hatten Toshiya und Inspektor Hashimoto erzählt, was alles geschehen war in den letzten Tagen.

„So, so. Der hat es aber verdammt eilig alle in die Finger zu bekommen“, grübelte Schwarzbraunhaarige. „Ich glaube wir sollten uns mal mit dem Bruder von dem Mädchen unterhalten“, schlug er dann vor und suchte schon einmal die Adresse aus seinen Unterlagen heraus.

„Verdächtigst du ihn?“

„Ja, immerhin könnte er von dem Brief wissen und nein, aber er sollte zumindest die Gewissheit haben, dass es Selbstmord war und welches Motiv dahinter steckte.“

„Ich will mitkommen!“, sagte Toshi entschlossen und bevor einer der beiden Polizisten etwas erwidern konnte fügte er hinzu: „Ich will mich für den Tod seiner Schwester entschuldigen. Es war schließlich irgendwo unsere Schuld.“

Hashimoto-san war dennoch nicht überzeugt von dieser Idee.

„Und wenn er der Entführer ist? Was dann?“

„Dann nehme ich eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung gern auf mich.“

In dem Bassisten war neuer Mut aufgekeimt. Sie hatten eine Spur, der sie folgen konnten und die sie womöglich weiterbrachte.

„Wenn sie unbedingt wollen. Ich schätze, wir werden es noch schaffen auf sie Acht zu geben“, gab der Schwarzhaarige schließlich nach.
 

Es war schon spät und die Dunkelheit bereits sehr weit fortgeschritten, als sie in einem zivilen Streifenwagen zu der Wohnung des Bruders fuhren.

Sie mussten 2-mal klingeln ehe ihnen geöffnet wurde. Der Bewohner sah ein wenig müde aus und die gesamte Wohnung schien völlig abgedunkelt worden zu sein, soweit man das durch den nicht sehr breiten Spalt der geöffneten Tür erkennen konnte. Beim Anblick der Polizisten und ihrem Begleiter legte er die Stirn in Falten.

„Hai?“

„Konbanwa, Ranmaru-kun“, begrüßte Saburo-san ihn in einem weitaus freundlicheren Ton.

„Warum sind Sie hier?“, fragte er misstrauisch.

„Es geht um den Tod Ihrer Schwester. Wir haben einen Abschiedsbrief gefunden, den sie vermutlich geschrieben hat. Wir möchten Sie bitten, die Handschrift zu identifizieren.“

Aber Yujiro Ranmaru hörte ihm nicht wirklich zu. Sein finsterer Blick hatte voll und ganz den etwas größeren Toshiya fixiert und brannte nur so vor Hass.

„Und was will der hier?“ Er nickte in die Richtung des Musikers.

„Ich habe den Brief gefunden“, erklärte Toshimasa, das feindliche Gebaren des anderen ignorierend, auch wenn ihm ein wenig seltsam vorkam und sein Gedächtnis meinte, das da etwas wäre an das er sich jetzt erinnern müsste, aber die Gedanken an seine Freunde verdrängten dieses Etwas. „Und ich bin hier, weil ich Ihnen sagen wollte, dass es mir Leid tut, was mit ihrer Schwester passiert ist.“

„Als ob das etwas ändern würde“, kam es bissig zurück.

„Glauben Sie etwa ich weiß das nicht? Aber mehr als mein Mitgefühl auszudrücken kann ich auch nicht tun!“

Man sah Ranmaru-kun an, dass er noch mehr sagen wollte, doch er riss sich zusammen.

„Könnte ich den Brief mal lesen?“

Als er das eingetütete Stück Papier in die Hand nahm hörte man seltsame Geräusche aus dem Inneren der vier Wände.

„Was ist das?“, fragte Toshiya nach. Das Rasseln kam ihm doch reichlich seltsam vor.

„Das…ist der Hund von ’nem Freund. Der is für ein paar Tage verreist und ich soll halt auf den aufpassen. Is nur ein bisschen aggressiv. Musste ihn deshalb anketten“, ratterte der Jüngste der 4 Männer runter und bedachte den Dir en Grey – Bassisten mit einem bösen Blick, ehe er sich dem Papier zuwandte. Doch Toshiya juckte dieser Blick nicht im Geringsten, schließlich war er schlimmeres gewohnt. „Ja, das is ihre Handschrift“, fuhr der Bruder unbeirrt fort, „und das Papier, dass sie am Liebsten verwendete. Sie mochte die Vögel darauf, wissen Sie.“

„Seltsamer Hund. Wenn der so aggressiv sein soll, warum bellt er dann nicht oder knurrt zumindest, wie es sich gehört?“, hakte der Dunkelblonde nach.

„Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie den Brief gefunden haben“, blockte Ranmaru-kun die Frage ab. „Darf ich den behalten? Als Andenken, verstehen Sie?“ Er sah Saburo-san beinahe flehend an.

Dieser warf Hashimoto-san einen fragenden Blick zu, war sich nicht ganz sicher, was er antworten sollte.

Der Schwarzhaarige überlegte kurz und sagte dann:

„Der Fall ist doch bereits abgeschlossen. Ich denke, es geht in Ordnung, wenn er den behält. Wir sollten uns dann auch mal wieder auf den Weg machen.“
 

»Toshi! Das ist Toshi da an der Tür! Aber wie soll ich ihm klar machen, dass ich hier bin? Mein Hals brennt wie Feuer und selbst das Atmen fällt mir schwer.«

Kyo ließ seinen von Hoffnung angehobenen Kopf wieder sinken. Dies versetzte die Kette, die zu dem Metallring an seinem Hals führte, in Schwingungen. Dem Sänger ging ein Licht auf. Sich zusammenreißend griff er nach der Kette und rasselte wie wild mit selbiger. Zufrieden hörte er, wie Toshiya sich über das Klirren erkundigte. Doch die Ausrede seines Entführers machte ihn wieder mutloser.

»Nein, glaubt ihm das nicht! Toto und wer immer auch bei dir ist, helft mir! Toshi, bitte!«

Kyo verzweifelte. Dies war vermutlich seine letzte und einzige Chance die Freiheit wiederzuerlangen. Zwanghaft strengte er seine Stimmbänder an, aber sie verweigerten ihren Dienst.

„Wir sollten uns dann auch mal wieder auf den Weg machen.“

‚Auf den Weg machen?’

„Nein, nicht…Hilfe! Toshi.“ Seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern und durch die aufsteigenden Tränen bildete sich ein Klos in seinem Hals. Nein, jetzt Schwäche zu zeigen würde das Ende bedeuten. Tränen mussten warten. Vollen Ernstes starrte Kyo die Tür an, holte tief Luft und rang seinem ausgezehrten Körper die letzte Kraft ab:

„TOSHIYA!“
 

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Das war er also. Der Höhepunkt der Geschichte. Ab jetzt endet alles in einer Katastrophe XP

Erzählt mir doch wie immer, was ihr von meinem Geschreibsel haltet und von diesem Kapitel. Ihr könnt ja auch noch Vermutungen anstellen, was jetzt noch passieren könnte. Auch wenn es schon reichlich spät für so etwas is, aber ich bin neugierig auf das was ihr so denkt. Also haut in die Tasten und gebt mir was zu lesen

*euch alle knuddel*

Together again

Nicht wundern, Leute^^ Ihr habt richtig gesehen: Ich lade das Kapitel neu hoch. Und wer in der Beschreibung richtig hingeguckt hat, wird auch merken, wieso. Es lohnt sich also, den Teil hier nochmal zu lesen, denn es wurde eine Menge! herausgenommen und neues eingefügt. Bin gespannt, was ihr jetzt davon haltet...
 

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„TOSHIYA!“

Kyo, das war Kyos Stimme. Diese Lautstärke konnte nur er erreichen.

„Kyo!“, brüllte Toshimasa zurück, schubste den Wohnungseigentümer zur Seite, der die Tür schon wieder hatte schließen wollen, und stürmte in den Flur, suchte ein, zwei Zimmer ab, ehe er an eine abgeschlossene Tür geriet. Sein Instinkt verriet ihm: Da ist er drin.

„Ich bin gleich bei dir, Kyo!“

Da die Tür sich aber unnachgiebig zeigte, setzte der Bassist eines seiner langen Beine ein um sich den Zugang zu seinem Freund frei zu treten. In Filmen funktionierte das und hier ausnahmsweise mal auch. Spanholzbrett sei Dank.

Ranmaru-kun, der Toshimasa hatte aufhalten wollen, wurde von den beiden Inspektoren in Windeseile überwältigt und festgenommen, hatten sie doch bereits kombiniert und begriffen, was hier ablief.

Derweil tastete Toshiya nach dem Lichtschalter. Sobald er ihn gefunden hatte betätigte er selbigen und die Deckenlampe begann in einem sehr matten Licht zu leuchten. Freudentränen schossen ihm in die Augen, als er Kyo erblickte.

Jener sah zwar mehr als nur ziemlich fertig aus, doch er lebte und dass war dem Jüngeren im Moment am Wichtigsten.

„Kyo!“, keuchte er erleichtert und stolperte auf den Kleineren zu, nahm ihn in den Arm.

Mindestens genauso erleichtert und mindestens genauso froh über das Wiedersehen erwiderte der Blonde die Umarmung, vergrub seine Finger tief in den Rückenteil von Toshimasas Jacke, wollte seine persönliche Personifizierung des Glücks nicht wieder gehen lassen.

Aber der Größere drückte ihn wieder ein wenig von sich weg, musterte ihn eingehender.

„Was hat er dir nur angetan?“ Eine rhetorische Frage bei all den blauen und roten Flecken, den Schrammen und dem geronnenen Blut auf dem Körper des Vocals und dem beinahe glasigen Blick aus den müden Augen. Schüchtern berührte der Jüngere das Metall an Kyos Hals. Als er es unter seinen Fingern spüren konnte wurde er zornig. Für einen Moment drückte er Kyo nochmals fest an sich, ehe er rasend aufstand und zurück auf den Flur rannte.

„Du Scheißkerl! Ein Hund, ja? Verdammt, das is einer meiner besten Freunde, den du da angekettet hast!“, schrie der Bassist und griff in den T-Shirt-Kragen, um den anderen gegen die Wand zu donnern. „Du warst das also! Warum ist mir das nicht gleich aufgefallen, als ich deine Stimme gehört habe? Und jetzt rück gefälligst den Schlüssel für das verdammte Ding da an seinem Hals raus und am Besten verrätst du mir auch noch wo die anderen sind, bevor ich es aus dir rausprügeln muss!“

Inspektor Saburo war erstaunt, hatte er den anderen doch ein wenig ruhiger eingeschätzt.

»Das hatte Hara-kun wohl gemeint, als er sagte er würde eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung auf sich nehmen.«

Dennoch griff er ein.

„Gleich ist er Bewusstlos und wird gar nichts erzählen können.“

Man hörte ein unzufriedenes Brummen von dem aufgewühlten Musiker, bevor er widerwillig auf ein Handzeichen des Inspektors hin zur Seite trat und diesem die Aufgabe überließ den Schlüssel für die Halsmanschette zu finden.

Mit geübten Handgriffen suchte jener Ranmaru-kun ab und wurde in dessen Hosentasche fündig. Einige unscheinbare Schlüssel kamen zum Vorschein.

„Wenn er die bei sich trägt dürften die das sein, was Sie suchen, Hara-kun.“, nickte er dem Jüngeren zu. „Und du, Hashimoto, steh hier nicht so rum, sondern sag auf dem Revier Bescheid, dass wir Verstärkung brauchen um die Wohnung gründlich zu durchsuchen.“

„Und einen Arzt. Wir brauchen ganz dringend einen Arzt“, nuschelte Toto, ehe er sich wieder umdrehte und zu Kyo zurückkehrte. Doch der lag regungslos auf dem Boden, einer Ohnmacht nahe. „Beeilen Sie sich!“, rief er dem Polizisten zu. Hastig stürmte er auf den Sänger zu, kniete sich neben ihn. „Halt durch, Kyo-chan“, wisperte der Größere und begann damit die Schlüssel auszuprobieren.

„Nenn mich nicht so“, hörte er schwach geknurrt von seinem Kumpel.

„Wenn es dich wach hält schon“, grinste Toshi matt. Erleichtert bemerkte er, wie der Schlüssel, den er gerade versuchte, den Verschluss öffnete und er diesen grauenvollen Metallreif endlich von dem Hals des Blonden nehmen konnte. Die darunter liegende Haut war wund gescheuert und blutete ein wenig. Die Wut im Inneren des Bassisten kochte wieder hoch und am Liebsten hätte er sich wieder auf den Entführer gestürzt, ihn in Fetzen gerissen wäre da nicht abermals Kyos Stimme gewesen.

„Dai…er…“

„Ich weiß. Er ist tot.“ Mit traurig gesenktem Blick ließ der Bassist seinen Freund wieder allein, wollte sich erkundigen, wann der Krankenwagen endlich kommen würde, bemerkte folglich auch nicht, dass dieser schwach den Kopf schüttelte. Er trat auf den Flur hinaus und bemerkte, dass Saburo-san dabei war Ranmaru-kun abzuführen.

„Halt!“, rief der Musiker und lief auf die beiden Männer zu. „Du mieses Arschloch! Wie krank muss man eigentlich sein, um sowas tun zu können?“ Wütend entriss er Ranmaru-kun dem Inspektor. „Ich verabscheue dich. So etwas ekelhaftes wie du ist mir noch nie untergekommen.“

Toshiya machte seiner Wut Luft. Ohne zu zögern schlug er zu. Knallhart und mitten ins Gesicht. Mit einer inneren Zufriedenheit sah er wieder Andere zu Boden ging. „Dreckskerl.“

Bevor einer der Polizisten eingreifen konnte oder musste, wandte Toshiya sich von Ranmaru ab und ging zu Kyo zurück. Dieser lag schlafend auf dem Boden, holte sich die Ruhe, die er in den letzten Tagen nicht bekommen hatte. Vorsichtig nahm der Dunkelblonde ihn wieder in den Arm, konnte noch immer nicht glauben ihn wirklich gefunden zu haben.

„Für dich ist es vorbei, Kyo. Du hast es schon geschafft.“

Wie der Ältere da so in seinen Armen lag, merkte er, dass dieser für einen Schlafenden zu schnell atmete. Beinahe schon keuchte.

„Kyo?“

Besorgt legte er ihn wieder hin, fühlte ihm die Stirn und erschrak. Kyo war im Begriff bei lebendigem Leibe und von innen heraus zu verbrennen!

„Halt durch Kyo. Wir kriegen dich wieder hin. Jetzt ist es schon zu spät zum Sterben.“

Wo blieb denn nur dieser Krankenwagen?

„Hara-kun?“

Hashimoto betrat den Raum, verschaffte sich einen kurzen Überblick.

„Nicht jetzt“, entgegnete der Bassist und lief aus dem Zimmer, auf der Suche nach dem Bad. Als er es gefunden hatte nahm er eines der Handtücher neben dem Waschbecken und machte es nass. Kurz wrang er den Stoff aus und eilte damit zu Kyo zurück, um ihm das Handtuch auf die erhitzte Stirn zu legen.

„Stimmt etwas nicht?“

„Ganz und gar nicht. Er hat hohes Fieber. Viel zu hohes. Dafür würde ich dem Bastard am liebsten noch eine ballern.“ Verbissen kaute er auf seiner Unterlippe herum. Nervös blickte er an dem Blonden hinab, bemerkte erst jetzt den blutigen Verbandmull. Zwar hatte Shinya erzählt, dass ihr Warumono angeschossen wurde, aber er hatte nur an einen Streifschuss gedacht. Bedrückt schloss er die Augen, strich sich die ersten Tränen weg.

„Es wird alles wieder gut, Hara-kun Der Arzt ist bestimmt jeden Augenblick hier.“

„Und die anderen Beiden? Wenn wir sie nicht bald finden…Wer weiß, was er mit ihnen angestellt hat. Wenn man sich das hier ansieht, traue ich ihm vieles zu. Daisuke hat er erschossen. Ihm ist nicht mehr zu helfen. Wie ich diesen Typen hasse.“

„Der wird schon seine gerechte Strafe bekommen, glauben Sie mir.“

In dem Moment klingelte Hashimoto-sans Handy. Es war Saburo, der Bescheid sagte, dass der Krankenwagen und die Spurensicherung eingetroffen waren und er sie jetzt hoch führte. Nachdem der Inspektor aufgelegt hatte, teilte er Toshiya das eben Gehörte mit, wartete bei ihm auf das Eintreffen von Saburo-kun..
 

Im Krankenhaus wurde Kyo in den OP gebracht. Die Schusswunde hatte sich böse entzündet und verheilte nicht vernünftig, daher kam das Fieber. Nun musste man versuchen dies so schnell wie möglich wieder in Ordnung zu bringen. Glück im Unglück: Ranmaru hatte ein kleines Kaliber verwendet, weshalb die Wunde selbst nicht sonderlich groß war. Kyos Überlebenschancen waren trotz allem schwer abzuschätzen, denn er hatte viel Blut verloren und war reichlich geschwächt. Sein Wille und durch einen Tropf zugeführte Nährstoffe konnten seinen Körper dazu antreiben durchzuhalten und nicht aufzugeben. Doch Toshiya vertraute darauf, dass Kyo wieder ins Leben wollte. Immerhin war die Hölle für ihn vorbei. Aber was, wenn er sich Sorgen um die anderen machte? Die Hoffnung vielleicht schon aufgegeben hatte? Nein, sie würden auch noch gefunden werden. Ganz bestimmt Das musste jetzt einfach werden, wo Ranmaru-kun gefasst war und die Polizei in den persönlichen Sachen rumstöbern konnte.

Während der Zeit des Wartens nickte er ein. Diese ganzen Adrenalinschübe in den letzten Tagen schlauchten ganz schön.

Eine geraume Weile später weckte ihn eine Krankenschwester und brachte ihn zu Kyo in den Aufwachraum. Schnell rieb er sich den restlichen Schlaf aus den Augen.

»Ausruhen kannst du dich, wenn Kyo über den Berg ist«, ermahnte er sich selbst. Die anderen hatten Vorrang. Geduldig setzte er sich zu Kyo ans Bett.

„Mach schon, Kyo. Halt durch und hilf mir.“ Denn alleine machte er nicht mehr lange. Inständig hoffte er, dass es den anderen Beiden gut ging und sie bald gefunden werden würden. Sehnsüchtig wartete er auf einen Anruf von Hashimoto-san, der ihm die erlösende Mitteilung machte, doch das würde wohl noch eine Weile dauern.

Kyo bekam von diesen Gedanken und Gefühlen nichts mit. Aus dem künstlichen Schlaf war mittlerweile ein tiefer, natürlicher geworden. Sein Hals und seine Hände waren bandagiert, ebenso der Oberschenkel. Von einem Tropf ging ein Schlauch zu einer Hand, führte dem blonden Flüssigkeit zu, damit der Körper sich besser erholen konnte.

Toshiya fiel es derweil immer schwerer sich selbst wach zu halten. Er würde sich jetzt zu gern zu Kyo legen. Das leugnete er nicht, doch er Verbot es sich selbst.

Ohne, dass er es merkte, kamen einige Pfleger in Begleitung eines Arztes hinein. Dieser besah sich kurz das Krankenblatt, überprüfte Kyos Zustand.

„Ist er zwischenzeitig wach gewesen?“

„Nein“, antwortete Toshiya aus seiner Dämmerung hoch geschreckt. „Nein, er hat, soweit ich weiß, die ganze Zeit geschlafen.“

„Nun gut, dann scheint er den Schlaf dringend zu benötigen. Das Narkose mittel ist ebenfalls abgebaut. Wir verlegen ihn jetzt auf jeden Fall auf ein normales Zimmer.“

„das ist gut. Dann geht es ihm bestimmt bald besser“, murmelte der Bassist, unterdrückte ein Gähnen und sah zu wie der Ältere hinausgeschoben wurde.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte der Arzt besorgt und musterte den Dunkelblonden von oben bis unten. „Sie sehen aus als hätten Sie seit Tagen keinen Schlaf gehabt.“

„Stimmt in etwa auch. Diese ganze Aufregung, die Angst und das alles lässt mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. Aber an Schlaf kann ich auch noch später denken. Kyo und meine beiden anderen Freunde sind jetzt wichtiger.“

„Das sehe ich allerdings anders“, widersprach der Arzt und ging mit Toshiya hinter Kyo her. Unterwegs orderte er noch ein Bett an.

Toshiya wollte schon widersprechen, der Mediziner jedoch konnte ihn davon überzeugen, dass ihm ein paar Stunden Schlaf gut bekommen würden und seine freunde mit Sicherheit Verständnis dafür hätten, dass er eine Pause brauchte. Kurzerhand steckte er ihn in das zweite Bett, welches auf Kyos Zimmer gebracht worden war, ignorierte weiter Proteste. Widerwillig krabbelte der Bassist unter die Decke. Die Matratze war angenehm weich und die Decke versprach mollig warm zu halten. Sobald sein Kopf das weiche, weiße Kissen berührte fiel er in einen tiefen und erholsamen Schlaf.
 

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Öhm...ja...Ihr merkt, da hat sich einiges getan. Der Epilog wird auf jeden Fall bleiben. Versprochen. Mir gefiel nur das dazwischen eben nicht^^;

Darf ich dennoch erfahren, was ihr davon jetzt haltet?

Bitte, findet uns

So, habs gerade geschafft das Kapitel endlich mal fertig abzutippen. Bin in letzter Zeit faul geworden, was das angeht...
 

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Am nächsten Morgen wurde Toshiya von leisem Weinen geweckt. Als er aufsah, erkannte er einen zu einer Kugel zusammengerollten Kyo, der von einem Zittern gepackt war und sich immer mal wieder übers Gesicht wischte, um den Tränenfluss zu unterbrechen. Schnell war der großgewachsene Toshiya aus dem Bett gestiegen und zu dem Blonden hinüber geeilt.

„Shh, ganz ruhig. Was ist denn passiert? Hast du schlecht geträumt?“

Kyo schüttelte leicht den Kopf, weinte jetzt sogar noch schlimmer. „Nicht direkt geträumt, nur erinnert.“

„Und an was? Magst du mir das erzählen?“, fragte der Bassist und streichelte den Kopf des Kleineren.

Schniefend und schluchzend suchte dieser seine Stimme, musste sich dazu durchringen etwas über seine Lippen zu bringen: „Ich habe Die schreien gehört, gleich nachdem der Schuss fiel. Es war so grausam.“

Toshiya machte unermüdlich weiter mit seiner Tätigkeit. „Ich fühle mit dir Kyo.“ Es musste schrecklich gewesen sein, ihren Freund sterben zu hören. Allerdings gab es da eine Kleinigkeit, die ihm seltsam vorkam. „Aber wie konntest du das mitbekommen? Shinya hatte nichts davon gesagt, dass er dich gesehen hatte.“

„Nein, da war ich nicht, aber was glaubst du eigentlich woher er wusste, dass Shinya telefoniert hat?“, fragte Kyo und sah zu dem Bassisten hoch.

„Öhm…äh…gute Frage.“ Toshiya dachte noch einmal an das Telefonat zurück. Ranmaru-san war von Anfang an wütend gewesen. Als hätte er schon gewusst, was vor sich ging. „Aber wie?“

„Eine Kamera. Er hat eine Kamera in dem Loch angebracht. Den ganzen Tag saß er vor dem Computer und hat uns beobachtet, sich an unserem Leid erfreut.“

Sofort stieg in Toshiya wieder die Wut vom gestrigen Abend auf.

„Er hat geweint. Dai hat fürchterlich geweint. Er hat Angst, Toshi. Fürchterliche Angst.“

„Kann ich mir vorstellen. Wer möchte schon gerne erschossen werden.“

„Du verstehst mich nicht“, bedauerte der Sänger und schniefte. „Ich habe ihn nach dem Schuss gehört. Toshi. Er lebt noch. Sein Tod war inszeniert, um Kao und Shin zu brechen. Aber wir müssen ihn bald finden, sonst stirbt er wirklich. Ich frage mich zwar noch immer, wieso keiner den Schuss gehört hat, aber…Noch hat Die Chancen das alles zu überleben, Noch kann er gerettet werden.“

Kyo hatte sich während seiner Ausführungen aufgesetzt und seine Hände in den Shirtkragen des Jüngeren gekrallt, sah ihn verzweifelt und flehend an.

Doch Toshiyas Kopf war leer. Sein Denken wie ausgeschaltet. Dai lebte noch. Dieser Satz war alles, was in seinem Kopf herumschwirrte. Plötzlich schien sein Gehirn diese Information erfasst und analysiert zu haben, denn er schloss den Blonden fest in die Arme, erdrückte diesen fast.

„Dai lebt. Er lebt. Das sind die besten Nachrichten der letzten 12 Stunden.“

Der kleine Sänger wurde förmlich durchgeknuddelt.

„Toshiya, hörst du mir eigentlich zu? Keiner von uns weiß wo Dai steckt. Er war der Erste. Ich habe, nachdem wir getrennt wurden, ihn immer nach Wasser verlangen hören. Auch nach dieser Inszenierung. Er hat richtig gebettelt. Doch bald wurde er leiser und immer leiser, bis seine Stimme ganz versagte. Es dauert nicht mehr lange und dann…“

„Ich werde mich darum kümmern, Kyo. Ich werde mir diesen Computer ansehen und ihn finden. Versprochen. Dai wird rechtzeitig gefunden werden.“

„Er muss noch im Haus sein“, überlegte Kyo laut und zwischen einigen Schluchzern.

„Was macht dich da so sicher?“

„Funkkameras. Ich habe keine Kabel gesehen, die irgendwo nach außerhalb des Raumes führten. Die wären auch viel zu aufwendig gewesen.“

Das leuchtete dem Bassisten ein. „Dann finden wir ihn und die anderen Beiden ganz sicher.“ Noch einmal drückte er den Blonden fest an sich, verabschiedete sich dann und machte sich auf den schnellsten Weg zu Inspektor Hashimoto. Er musste es ihm erzählen, denn er brauchte Hilfe, wenn er den Rothaarigen vor dem Tode und die anderen beiden ebenfalls retten wollte.
 

„Hashimoto-san! Hashimoto-san!“, rief der Dunkelblonde immer wieder, während er durch die Polizeistation lief. „Wo finde ich Inspektor Hashimoto?“, fragte er eine Beamtin, dauerte ihm das Suchen doch zu lange.

„Im 2. Stock, linker Flur, vierte Tür rechts“, stammelte die Frau perplex und sah ebenso verwirrt einem weiter rennenden Toshiya hinterher. Kopfschüttelnd ging sie weiter. „Verrückter Kerl.“

Ohne Rücksicht auf Verluste preschte der groß gewachsene Japaner durch das Gebäude, stürmte ohne anzuklopfen in das Büro des Gesuchte, nachdem er es endlich ausfindig gemacht hatte.

Dieser fiel vor Schreck vom Stuhl, riss dabei das Telefon mit hinunter.

„Hashimoto-san! Endlich habe ich Sie gefunden. Ich muss Ihnen ganz dringend etwas erzählen.“

Doch der Inspektor starrte den Musiker nur für einige Sekunden überrumpelt an.

„Einen Moment bitte, Katsuya-kun“, sagte er in den Hörer, legte diesen neben den Hörer und stand, ohne den Blick von Toshiya zu nehmen, auf. Anschließend holte er tief Luft und: „Sind Sie eigentlich völlig übergeschnappt?“, brüllte er, „Wollen Sie, dass ich frühzeitig sterbe? Sie können doch nicht einfach so hier hinein platzen! Vor allem nicht, wenn ich gerade dabei bin Ihre Freunde und Kollegen zu finden!“

„Schon mal was von Pfefferminz gehört?“, gab Toshiya sichtlich unbeeindruckt und auch völlig unüberlegt von sich.

„Wie bitte? Wie können Sie es wagen so mit mir zu reden? Wenn Sie nicht aufpassen, verhafte ich Sie gleich wegen Beamtenbeleidigung.“

„Tun Sie das. Aber dann sollten Sie sich vielleicht erstmal anhören, was ich von Kyo-kun erfahren habe.“

Hashimoto-sans Wut war verpufft. Der Andere blieb total unbeeindruckt von seinem Wutausbruch. Tief atmete er durch, versuchte sich zu beruhigen. „Was hat er denn erzählt?“

„Daisuke Andou lebt noch.“

„Ah ja“, winkte der Schwarzhaarige ab und wollte sich gerade auf seinen Stuhl zurück setzen, als er inne hielt: „Moment. Daisuke? Daisuke Andou? Ihr 2. Gitarrist?“

„Genau der.“

Völlig baff ließ der Beamte sich auf den Bürostuhl plumpsen. „Woher weiß Niimura-san das?“

„Na endlich fragen Sie.“ Toshiya platzierte sich gegenüber des Inspektors. „Kameras. Ranmaru-san hat Kameras installiert an den Orten, an denen sich meine Freunde aufhalten. Die Bilder wurden auf den Computer übertragen, der in dem Zimmer stand in dem Kyo angekettet war. Dadurch hat er mitbekommen, was passiert ist und hat Die noch nach dessen angeblichem Tod gehört. Und es wird verdammt noch mal Zeit, dass wir ihn finden.“

Hashimoto-san ließ die Informationen erstmal sacken, starrte abwesend Löcher in die Luft. Eine laute Stimme erklang aus dem Telefonhörer. Der Polizeibeamte reagierte, hielt sich das Telefon ans Ohr: „Bin wieder dran.“

Noch nicht ganz von dem eben Gehörten erholt, bekam er dass alles noch bestätigt und noch einen Bonus dazu.

„Einen was? Und wann?“ Ein unterdrückter Fluch war zu hören und seine Mimik wechselte von geschockt zu nervös und verzweifelt, je länger er zuhörte.

Das gefiel Toshiya ganz und gar nicht, immerhin war er sich sicher, dass dieser Anruf etwas mit seinen Freunden zu tun hatte.

„Ich komme mal zu euch runter und seh mir das an.“ Hashimoto-san legte auf, seufzte bedrückt, ehe er sich an den Bassisten wandte.

„Fahren Sie lieber nach Hause oder ins Krankenhaus, um ihrem Freund beistand zu leisten.“

„Was gibt es denn für brisante Neuigkeiten, dass Sie mich loswerden wollen?“

„Wie kommen Sie denn darauf?“

„Nur so ein Gefühl.“ Welches sich gerade bestätigte. Hätte es nicht mit seinen Freunden zu tun, dann würde der wehrte Herr Inspektor andere Dinge sagen. „Hören Sie Hashimoto-san: Wenn es um Kaoru und Shinya geht will ich das Wissen. Ich habe da ein Recht drauf.“

„Aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie das wirklich erfahren wollen.“

„Natürlich. Wenn es uns hilft meine beiden Freunde zu finden oder mir auf die Sprünge zu helfen, dann nur her damit.“

„Ich bezweifle, dass es weder beim Ersten, noch beim Zweiten hilft“, nuschelte der schwarzhaarige Beamte und sah betreten auf die Schreibtischplatte.

Toshiya beugte sich vor, ahnte nichts gutes: „Was meinen Sie damit?“

„Es wäre wirklich besser, wenn Sie es nicht erfahren“, druckste der Schwarzhaarige herum, „Zu Ihrem eigenen Wohl.“

„Keine Ausflüchte“, protestierte der Bassist, „Jetzt sagen Sie mir schon endlich was Ihnen da eben erzählt wurde.“ Toshiya funkelte den etwas Älteren an. Er brannte darauf diese Information zu bekommen.

Hashimoto-sans Widerwillen bröckelte sichtlich, auch wenn er sich dagegen sträubte. „Unsere Spezialisten haben etwas beunruhigendes auf dem Rechner des Entführers gefunden.“

„Was? Was?“ Das hieß nichts Gutes. Was hatte man gefunden? Toshiya konnte sich nicht einmal irgendetwas vorstellen und das machte er für ihn nur noch schlimmer. Seine Vorstellungskraft versagte und das konnte nur das Schrecklichste bedeuten. Etwa, von dem er nie gedacht hätte, dass jemand dazu fähig sei.

Hashimoto atmete tief durch, hatte er selbst doch immer noch an der Neuigkeit zu verdauen. Hoffentlich brach ihm der Andere nicht zusammen. „Es gibt einen Plan.“

„Einen Plan?“, wiederholte der Dunkelblonde und wurde noch blasser, als er eh schon war. „Wofür?“

„Wann jeder von Ihnen sterben sollte und wie.“

Stille trat ein und beherrschte das Büro. Der Bassist ließ sich geschockt nach hinten fallen, starrte unentwegt auf den Beamten vor sich.

„Laut Plan“, fuhr jener fort, bemühte sich langsam zu sprechen, um Toshiya Zeit zu geben jegliche Information auch zu verarbeiten, „wird der Sauerstoff am Ende des Tages in dem Raum, in dem Niikura-san und Terachi-san eingeschlossen sind, zu neige gehen.“

Toshiya krallte sich in die Armlehnen des Stuhles auf dem er saß. Kein Sauerstoff. Das hieß, dass die Beiden ersticken würden, sollten sie nicht innerhalb der nächsten Zeit gefunden werden.

„U- Und Daisuke?“

„das wurde mir nicht erzählt. Deshalb werde ich jetzt auch meinen Kollegen aufsuchen, um die Information zu bekommen.“ Mit einer Mischung aus Mitleid und Schuldgefühlen sah er Toshiya an, während er aufstand und zu ihm ging. „Gehen Sie zu Niimura-san und seien Sie noch ein wenig für ihn da. Geben Sie sich gegenseitig Kraft. Vielleicht weiß er auch noch irgendetwas, dass uns weiterhilft.“

„Kann sein“, stimmte Toshiya traurig hinzu. Er fühlte sich gerade einfach nur mies. Völlig am Ende. „Dann fahre ich mal wieder zum Krankenhaus. Ihre Nummer habe ich ja.“ Schweren Herzens seufzend erhob sich Toshiya von seinem Stuhl und ging apathisch zur Tür, um in dem selben Zustand den Raum zu verlassen, sowie das Gebäude. Ein Blick gen Himmel und der für seinen Geschmack viel zu tief hängenden Sonne verriet ihm, dass sie nicht einmal mehr einen halben Tag Zeit hatten. Ein viertel Tag sozusagen.

„Kuso!“, fluchte er laut, kümmerte sich nicht um die gaffenden Leute.

Hoffentlich wusste Kyo noch eine Kleinigkeit.
 

„Kaoru?“

„Hai?“

„Spürst du das auch?“

„Was?“

„Dass das Atmen immer schwerer fällt.“

„Ja, das spüre ich auch.“

„Was hat das zu bedeuten?“

„Nichts Gutes, Shin. Ich befürchte, absolut nichts Gutes.“
 

„Wasser. Luft. Bitte. Ich will noch nicht sterben. Noch nicht sterben.“
 

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Ich bin fies, ich weiß. Wenn ihr Fehler findet, nicht behalten. Die müssen ausgebügelt werden, also her damit ;)

Jedes Detail zählt

Es hat gedauert, gebe ich offen und ehrlich zu. Beschwerden bitte an meinen inneren Schweinehund...
 

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Toshiya fand Kyo schlafend vor, als er in dessen Zimmer zurückkam. Der Sänger wirkte noch immer so erschöpft. Langsam bewegte sich der große Japaner auf das Bett zu seines Freundes zu. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen, je näher er dem anderen kam. Was sollte er nur machen. Er fühlte sich hilf- und machtlos. Dabei wollte er doch am Liebsten alle Berge der Welt versetzen, damit seine kleine Bandfamilie wieder zusammen war. Schon spürte er diesen vertrauten Klos im Hals. Sollte er Kyo erzählen, dass sie kaum noch Zeit hatten die Andern lebend zu finden? Nein, dann würde er sich nur aufregen, vielleicht auch Vorwürfe machen, was für seinen Regenerationsprozess nicht hilfreich wäre.

„Ach, Kyo-chan. Warum ist das Leben manchmal nur so scheiße?“

Niedergeschlagen setzte er sich aufs Bett, mit dem Rücken zum Schlafenden und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich kann nicht mehr.“ Er spürte schon die Erschöpfung, die diese Nerven zerfressende Nachricht hinterlassen hatte. Das Bett, in dem er noch heute Morgen geschlafen hatte, war inzwischen weggebracht worden. Gut, in einem Krankenhaus herrschte gerne chronischer Bettenmangel, aber er hätte sich jetzt gerne wieder hingelegt, auch wenn vor seinem geistigen Auge ein Countdown in leuchtend roten Zahlen ablief. Natürlich könnte er jetzt auch Kyo aufwecken und diesen noch etwas weiter ausfragen, aber dafür schien jener die Ruhe wirklich mehr als nötig zu haben.

Gedanklich fügt Toshiya noch ‚ratlos’ zu seiner Gefühlslage hinzu.

„Toshiya?“

„Hier!“, antwortete jener aus seinen Gedanken gerissen und wandte sich zu Kyo um.

„Seit wann bist du wieder da?“

„Nicht lange. Ein paar Minuten vielleicht. Hast du gut geschlafen?“

„Nicht wirklich“, seufzte der Sänger, „Mein Bein tut ganz schön weh.“

„Das wird schon wieder“, lächelte Toshiya ihm zu, ehe seine Mimik wieder ins traurige wechselte.

„Was ist? Schlechte Neuigkeiten?“, erkundigte sich der Blonde und sah besorgt in das Gesicht des Anderen.

„Kann man so sagen. Es fehlt nämlich immer noch ein genauerer Hinweis darauf, wo die Anderen sind.“

„Unten.“

„Wie?“

Kyo holte tief Luft, sah zur Decke, als würde dort dass unglaublichste Farbenspiel sein, dass er je gesehen hatte. „Ich weiß nicht mehr viel von der Zeit zwischen dem Schuss, der mir das“, er fuhr, leicht den Mund verziehend, über die Stelle mit der Schusswunde, „verschafft hat und der Zeit als ich Die wieder gesehen hatte. Nur…Wir sind eine ganze Weile gefahren. Und dann war da… ein Fahrstuhl. Ich hatte das Gefühl, dass wir nach unten fuhren. Und eine Stufen waren da noch. Ich musste sie hinab gehen.“ Negativ überwältigt von seinen Erinnerungen musste Kyo schlucken und seine Augen fingen verräterisch an zu glitzern. Das hätte ihm vorhin bereits einfallen müssen.

„Ist schon gut Kyo. Ist doch vorbei. Du bist in Sicherheit.“

„Eben. Ich bin in Sicherheit, aber die anderen Drei… Bei Die gebe ich die Hoffnung sogar schon fast auf.“

„Nein, Kyo! So darfst du nicht denken. Bis heute Abend haben wir noch Zeit. Es besteht immer noch eine Chance.“

„Wieso ‚heute Abend’?“, hakte der Blonde nach und sah den Bassisten misstrauisch an.

Dieser blickte betroffen auf seine Hände. „Ranmaru-san hatte auf seinem Rechner einen Plan, der besagte wann Kaoru und Shinya sterben würden. Und das ist heute Abend. Wie Die sterben soll weiß ich nicht, aber… Ihnen Beiden wird die Luft ausgehen.“
 

„Verdammt!“, fluchte Inspektor Hashimoto derweil im Präsidium, nach einem Blick auf die Uhr. „Wenn wir uns nicht beeilen wird Andôu-san in den nächsten drei Stunden sterben.“

Er hatte sich gerade den Plan genauer angesehen. Auch hatte er, zu seiner Erleichterung, festgestellt, dass sie durch die gestrige Festnahme Ranmarus Toshiya das Leben gerettet hatten, denn laut dem Plan wäre Toshiya jetzt in den Fängen dieses Verrückten und stünde kurz davor von Kyo erschossen zu werden.

Dumm war nur, dass dieser Irre einfach nicht sagen wollte, wo sich die Drei fehlenden Bandmitglieder befanden. Die ganze Zeit starrte er sie mit seinen Blutunterlaufenen Augen an und grinste nur wahnsinnig.

„Inwiefern hilft uns die Information mit den Funkkameras weiter?“, fragte er den Wissenschaftler neben sich, wollte nur irgendeinen Hinweis darauf bekommen, was er als nächstes zu tun hatte.

„Gut, dass Sie fragen“, entgegnete jener, „Ich habe über die Software herausgefunden mit was für einem Modell wir es zu tun haben. Über den Hersteller weiß ich, dass die Dinger eine Reichweite von sage und schreibe vierhundert Metern haben. Hat sich also nicht lumpen lassen was das Equipment angeht.“

„Und weiter?“

„Wenn wir berücksichtigen, dass sich die vermissten Personen in einem dickwandigen Raum aufhalten, dürfte die Reichweite nur noch bei etwa dreihundertfünfzig liegen“, erklärte der Computerspezialist weiter. „Ausgehend von dem Standort des Empfängers“, fuhr er fort und klackerte auf der vor ihm liegenden Tastatur herum. Auf dem Bildschirm erschien ein 3-D Modell von dem Hochhaus, in dem Ranmaru seine Wohnung hatte, samt Umgebung. Ein paar Eingaben später breitete sich von der Wohnung, genauer gesagt von dem Raum in dem ehemals der Rechner stand, eine Kugel aus, die den Radius von 350 m darstellte. Kritisch studierte der junge Inspektor die Darstellung vor sich, insbesondere die Stellen der nahe liegenden Gebäude, die innerhalb des Kreises lagen.

„Das ist zu viel. Irgendwie muss es noch eingegrenzt werden.“

„Geben Sie mir Input und ich schränke Ihnen Ihren Suchraum gerne ein.“

Noch einen Moment lang weiter auf den Bildschirm starrend, überlegte der Inspektor wie er denn an weitere Informationen käme. Der Bruder schied aus, denn der hatte wohl in nächster Zeit nicht vor viel zu sagen. Woher also dann? Seufzend zog er sein Handy aus der Hosentasche und rief Toshiya an. Vielleicht hatte er doch noch was auf Lager.

„Moshi moshi, Hara Toshimasa desu.“

“Hier Inspektor Hashimoto. Wir haben hier ein kleines Problem und wir hatten gehofft, dass Sie oder Kyo-san uns behilflich sein könnten.“

„Das können wir wirklich. Sie rufen nämlich genau im passenden Moment an. Aber besser wenn Kyo Ihnen das selbst erzählt.“

Jetzt war der Polizeibeamte neugierig geworden.

Toshiya reichte Kyo währenddessen sein Mobiltelefon , nickte ihm zuversichtlich zu, wollte diesem dadurch Mut machen. „Du kannst das“, flüsterte er.

Kyo nahm das Telefon entgegen. Man sah ihm an, dass ihm mulmig zumute war, so zittrig waren sein Hände und er war auch ein wenig blasser geworden. Er begrüßte den Inspektor und nach einer freundlichen, wenn auch leicht drängenden, Aufforderung von diesem fing er an zu erzählen, an was er sich erinnern konnte. Immer wieder musste er schlucken. Es nahm ihn mit, vor allem da so viel auf dem Spiel stand.

„Mich wundert vor allem, dass niemand das Blut gesehen hat, dass ich durch die Schusswunde verloren habe.“

An die Schusswunde hatte Hashimoto-san gar nicht mehr gedacht. Dann sollten sie besser mal nach Blutspuren suchen. Mal sehen, wohin sie dadurch gelangen würden.

„Vielen Dank, Niimura-san. Sie sind uns eine große Hilfe.“

„Keine Ursache“, meinte Kyo leise, denn freuen konnte er sich trotz allem beim besten Willen nicht. Zumindest noch nicht.

Hashimoto hingegen schon. Denn ‚unten’ bedeutete, dass sie ihren Suchradius auf alles unterhalb von Hashimotos Wohnung und unterhalb der höchsten Parkebene, des zum Wohnhaus gehörenden Parkhauses, absuchen mussten. Oder präziser, ab dem 4. Stockwerk abwärts, denn der Parkplatz von Ranmaru -san befand sich in der Höhe jenes Stockwerkes.

Im Krankenhaus gab Kyo Toshiya gerade sein Eigentum zurück und ließ sich seufzend und niedergeschlagen in die Kissen sinken. „Versteck das Handy lieber, bevor noch jemand mitkriegt, dass du es benutzt und du noch Besuchsverbot bekommst“, gab er monoton von sich.

„Okay“, lächelte der Jüngere und steckte das Gerät in seine Jackentasche.

Für eine Weile schwiegen sie sich an. Mit ihren Köpfen und Herzen waren sie bei den Anderen, flehten, dass sie noch rechtzeitig gefunden werden würden.

„Möchtest du etwas essen?“, durchbrach Toshimasa plötzlich die Stille. „Dann würde ich nämlich losgehen und uns etwas organisieren.“

„Hört sich gut an. Hatte schon eine Weile nichts mehr im Magen.“ ‚Außer Wasser’, fügten seine Gedanken ironisch hinzu.

„Stimmt ja. Entschuldige. Dann gehe ich besser gleich mal los und schau mal, was sich finden lässt.“
 

Während Kyo und Toshiya etwas zu sich nahmen, trommelte Hashimoto einige Leute zusammen und fuhr mit diesen zu dem Hochhaus zurück. Zuerst bat man jeden Bewohner in seiner Wohnung zu bleiben, damit ihre Untersuchungen nicht gestört werden würden. Vom Parkhaus aus arbeitete man sich zum Fahrstuhl vor, fand in regelmäßigen Abständen die Überreste von Blutspuren. Das war gut, denn das hieß, dass sie eine Spur hatten, der sie folgen konnten. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Wir bewegen uns von hier aus abwärts“, wies der Inspektor an. Sofort machten sich die Leute von der Spurensicherung, begleitet von einigen weiteren Beamten, um zu verhindern, dass diese gestört wurden. Nachdenklich betrachtete der Schwarzhaarige den Boden zu seinen Füßen. Womöglich befand sich irgendwo hier unter ihm der Raum, den er suchte. Nein, Mehrzahl. Die Räume. Er suchte immerhin drei Personen, aufgeteilt in zwei Räumen.

Zusammen mit der Spurensicherung bewegte er sich Stockwerk für Stockwerk nach unten. In jedem einzelnen untersuchten sie den Bereich vor dem Fahrstuhl auf Blut. Im Keller wurden sie schließlich endlich fündig.

„Das hätte ich mir auch denken können“, murmelte Hashimoto, ehe er die Anweisung gab, die Spur zu verfolgen. Die Tropfen waren gut weggewischt worden und auch recht klein, wenn man bedachte, dass die Schusswunde stark geblutet haben musste. Die Tropfen hätten zwar auch von etwas anderem kommen können oder zufällig hier sein können, dich ihre Regelmäßigkeit entsprach denen aus dem Parkhaus und dem zufolge konnten es nur die von Kyo-kun sein. Mit jedem weiteren Blutfleck, den sie fanden, wurde er nervöser, spürte er doch, dass sie dem Ziel immer näher kamen. Im Hinterkopf hatte er ständig die Zeit, welchen ihnen noch blieb.

Sie gelangten nach kurzem zu dem abgelegeneren Bereich des Kellers. Mit ihren Taschenlampen leuchteten sie vorerst den Weg aus, bevor sie mit der Suche nach weitern Blutsspuren weitermachten. Es schien, als wären sie in den weniger genutzten Teil vorgedrungen, denn unter der Decke waren dicke Spinnennester und auf dem Boden wurde der Staub mit jedem Meter dichter. Jedoch gab es ein weiteres, entscheidendes Indiz dafür, dass dieser Gang nicht ganz so ungenutzt war, wie er erschien: Fußspuren.

„Weiter“, drängte Hashimoto-san.

Die Leute von der Spurensicherung nahmen ihre Arbeit wieder auf, fotografierten die Spuren, ehe sie wieder das Luminol zum Einsatz brachten.

„Wir sind hier auf jeden Fall richtig“, stellte eine Beamtin der Spurensicherung nach einigen weiteren Metern fest. Sie entschlossen daher das Luminol wegzulassen und den vielen Fußspuren zu folgen. Die Fotoapparate zur Beweismittelaufnahme hatten keine ruhige Minute mehr. Sie mussten an mehreren Kartonstapeln vorbei, an denen Blut klebte. Vermutlich übersehen worden, genauso wie die auf dem Boden, verwischt von den Fußspuren. Eifrig folgten sie dem Pfad aus roten Punkten, der abrupt vor einer Wand aus weiteren Kartons.

„Runter nehmen, aber seit vorsichtig. Das sind Beweisstücke“, ermahnte Hashimoto.

„Nicht nötig, Inspektor“, widersprach einer der Beamten und machte sich, natürlich mit Handschuhe, daran einen der Stapel einfach aus der Wand zu ziehen. Sie waren auf Rollen angebracht. „Wie es aussieht sind die sogar zusammengeklebt, damit sie nicht runterfallen können“, äußerte jener Beamte ebenfalls und leuchtete mit seiner Taschenlampe auf einen Spalt zwischen zwei Pappkisten. Dort konnte man deutlich den Klebstoff sehen.

Hinter der Pappwand ging es nur noch wenige Meter weiter.

„Hier ist eine Tür“, rief der Beamte, der voranleuchtete. Sofort strömten alle Anwesenden hinter die Kartons. Interessiert betrachtete Inspektor Hashimoto die Entdeckung.

„6…7…8…9 Stück. Da ist wohl einer übervorsichtig“, meinte er und studierte die Schlösser, die an der gefundenen Tür angebracht waren. „Haben wir die passende Ausrüstung, um alles aufzubrechen?“

„Wir haben sogar noch etwas besseres.“

„Wie?“ Überrascht drehte sich der Inspektor herum und sah, dass die Ranghöchste der Spurensicherung mit einem großen Schlüsselbund wedelte.

„Der stammt aus der Wohnung oben.“

„das ist doch Beweismaterial!“

„Aber hilfreich.“ Die junge Dame gesellte sich zu dem Inspektor und fing an die Schlüssel durchzuprobieren. Ein Schloss nach dem anderen gab nach und den Weg hinter die Tür frei. „Nach Ihnen, Inspektor“, meinte sie nach verrichteter Arbeit und trat einen ehrfurchtsvollen Schritt zur Seite.

Jetzt hieß es hoffen, dass dies auch wirklich die richtige Tür war.

Hashimoto-san öffnete die schwere Holztür, leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Dunkelheit dahinter.

Plötzlich entsetzte Schreie. Jedoch von einigen Beamten. „Kakerlaken!“, hörte man die Frau von der Spurensicherung kreischen, als große dunkle Chitinpanzer an ihr vorbei huschten. Das Klirren von Ketten lenkte die Aufmerksamkeit aller sofort wieder auf den Raum hinter der Tür.

„Niikura -kun? Terachi -san?“, fragte der Inspektor ein wenig zögerlich und leuchtete wieder in die Dunkelheit vor ihnen. Im Lichtstrahl wurden 2 Paar Schuhe sichtbar, zu denen, je höher der Strahl kam, auch noch 2 Personen gehörten, welche versuchten ihre Augen vor dem, für sie viel zu grellen, Licht zu schützen.

„Kami. Sie sind es. Sie sind es!“ Hashimoto-san eilte, begleitet von einem Kollegen, zu den Beiden hin. „Ruft mir einen Krankenwagen. Sie brauchen medizinische Versorgung“, wies er an, nachdem er die Wunden entdeckt hatte und mit dem glasigen, leeren Blick von Kaoru konfrontiert wurde. „Es wird alles wieder gut. Es ist vorbei.“ Ruhig sprach er auf die beiden Männer ein, die sich ängstlich aneinanderklammerten. Verständlich, denn jedes Mal wenn die Tür geöffnet worden war, war etwas schreckliches passiert. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie verstanden hatten, dass sie jetzt in Sicherheit waren?

Die Spurensicherung beschäftigte sich derweil damit die Stahlmanschetten zu öffnen, damit die beiden Männer diesen Ort endlich verlassen konnten und sie die Dinger als Beweismaterial einpacken konnten.

„Bringt Sie hier endlich raus. Sie brauchen frische Luft.“ ‚Und vielleicht begreifen Sie dann, dass es vorbei es’, fügte der Inspektor gedanklich noch hinzu.

Kaoru und Shinya wurden in Decken eingewickelt, um wieder ein wenig Wärme in ihre unterkühlten Körper zu bekommen. Während die Beiden, gestützt von einem Beamten und einer Beamtin, aus dem Raum geführt wurden, leuchtete Hashimoto-san einmal durch den Raum. Von der Tür aus links oben in der Ecke fand er die Kamera vor, die doch irgendwie geholfen hatte diesen Ort zu finden. Bei weiterem Umsehen fand er etwas abseits etwas, das wie eine tote Ratte aussah, auf der noch eine von den riesigen Kakerlaken saß und ungestört ihren Hunger an dem Aas tilgte. Mit einem Male wurde dem Inspektor furchtbar übel.
 

Kaoru starrte beim Weggang unentwegt auf den Fußboden, betrachtete die verwischten Blutspuren. „Die“, murmelte er und in seinen Augen bildeten sich Tränen. Sein guter, wenn nicht sogar bester Freund war tot und er hatte nichts dagegen tun können. Er blieb stehen, kniete sich hin und berührte das Blut zu seinen Füßen. „Die“, wiederholte er flüsternd. Wehmütig legte er seine Hand über den roten Tropfen. Warum nur war Blut verdammt noch mal rot?

„Nein“, meinte plötzlich die Beamtin, die ihn begleitet hatte, sanft, aber bestimmt und erwiderte den ungläubigen Blick mit einem sicheren, leicht ernsten. „Das ist nicht das Blut von Die-san“, begann sie daraufhin zu erklären und beugte sich zu dem Schwarzhaarigen Band-Leader hinunter. „Diese Spur aus Blut stammt von ihrem angeschossenen Freund Niimura-san.“

Verständnislos sah Kaoru sie an. „Aber, wenn das nicht Dies Blut ist, was ist dann mit ihm passiert? Er wurde doch erschossen. Hier müsste Blut von ihm sein.“

„Beruhige dich, Kao“, sagte Shinya sanft und legte eine Hand auf die Schulter des Älteren, kämpfte jedoch selbst mit den Tränen und rang um Fassung. „Wir können nichts mehr für ihn tun.“

„Doch, dass können sie.“

„Wie?“ Vollends verwirrt sahen die beiden Musiker zu der Beamtin.

„Sie haben mich wohl eben nicht richtig verstanden“, lächelte sie und fing an zu erklären, „Wir haben erfahren, dass Andôu-san noch lebt. Wir müssen ihn nur noch finden, bevor… Er wurde jedenfalls nicht erschossen.“

Jetzt musste sich Shinya erstmal setzen. Konnte es wirklich sein? War der Rothaarige wirklich noch am Leben? Das wäre wunderbar, denn dann hätten sie es alle geschafft. „Sind das nicht tolle Nachrichten, Kaoru?“, wandte sich der Drummer an den Gitarristen, strahlte richtig, aber Kaoru starrte auf den Boden. „Was ist denn? Hast du denn nicht gehört? Die lebt. Wir haben ihn nicht verloren.“

„Aber wo ist er dann?“, fragte der Ältere noch immer fassungslos und sah traurig zu dem Jüngeren. „Wie geht es ihm? Was hat er mit ihm gemacht? Verdammt, Die hat genug durchgemacht. Ihn hätte man vor uns finden sollen.“ Er war am Ende. Natürlich war es eine gute Nachricht, jedoch hatte er furchtbare Angst um den Roten. Er hatte ihn zwar nur für einen kurzen Moment gesehen, allerdings hatte er da schon registriert wie schlecht es dem Anderen ging. Wie mochte es ihm dann erst jetzt gehen?

„Kommen Sie. Wir bringen Sie raus an die frische Luft. Dort werden Sie auch medizinisch versorgt werden.“ Die Beamtin wollte Kaoru wieder aufhelfen, dieser wehrte jedoch stur ab. Traurig und sich auf die Unterlippe beißend sah er zurück, beobachtete die Menschen, die dort eifrig jeden Quadratzentimeter absuchten. Plötzlich zog er die Augenbrauen zusammen.

„Kaoru? Was hast du?“

Den Drummer ignorierend stand der Gitarrist auf und ging auf einen Stapel Kartons zu.

„Niikura-san, kommen Sie zurück. Wir bringen Sie ins Krankenhaus, zu ihren anderen Freunden. Wir werden Andôu-san schon finden.“ Die Beamtin, die Kaoru eben noch gestützt hatte, ergriff dessen Arm, während sie die Andere auf dessen Schulter legte, ihn so zurückführen wollte.

Allerdings verspürte er den Drang auf diese Kartons zu zugehen, weshalb er sie abschüttelte und, gebannt auf den Stapel guckend, seinen Weg fortsetzte.

„Niikura-san!“

„Seien Sie still!“, herrschte er sie aus heiterem Himmel an, so dass sie verschreckt einen Schritt nach hinten machte.

Der Schwarzhaarige wandte sich wieder den Pappschachteln zu. Vorsichtig hob er die Oberste an, war überrascht von dem schweren Gewischt. Schnell stellte er sie neben sich ab, spürte er doch, wie wenig Kraft er hatte.

Die Spurensicherung hatte mittlerweile mit ihrer Arbeit aufgehört, immerhin war gerade jemand dabei den Tatort zu verwüsten. Die Chefin ging Bereits auf ihn zu, wollte ihn aufhalten, da entdeckte sie einen schmalen Streifen, der sich hervorhob. Eine Tür. Und jetzt, in der Stille, hörte man ein dumpfes, jedoch gleichmäßiges Klappern. Kaoru wurde beiseite geschoben und die Leute von der Spurensicherung übernahmen die Aufgabe die Kartons wegzunehmen. Als die Tür frei war standen sie für einen Moment davor, unschlüssig was als nächstes zu tun sei. Aber Kaoru wusste es. Er stellte sich vor die Tür, hämmerte dagegen und versuchte sie zu öffnen, was zwecklos war, denn sie war verschlossen.

„Die! Die, bist du das? Antworte!“

Nervlich angespannt, presste er sein Ohr gegen das Holz, lauschte angestrengt.

„Ka…o…ru…“

Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich. Es war tatsächlich sein bester Freund. „Halte durch. Wir holen dich da raus“, rief er ihm zu, schlug nochmals verzweifelt auf das unbeugsame Holz ein. „Tun Sie was!“, schrie er die Beamten um sich herum an.

Die Frau von der Spurensicherung trat neben ihn und holte den Schlüsselbund hervor, mit dem sie es eben geschafft hatte die andere Tür zu öffnen. Sie suchte ein paar Schlüssel heraus, von denen sie sich sicher war, sie eben nicht verwendet zu haben. In dem seltsamen Licht, welches sie hier hatten durch ihre wenigen Lampen, eine nicht ganz so einfache Aufgabe. Einer nach dem anderen wurde ausprobiert und erst der Letzte schloss endlich auf.

Kaum hatte der Leader das Knacken des Schlosses vernommen riss er die Tür auf. Dahinter war erst einmal tiefe Schwärze. Auf den zweiten Blick erkannte er dann eine Person, die auf dem Boden lag.

„Dai!“, rief er aus, überglücklich den Anderen endlich gefunden zu haben. Er stürzte auf ihn zu, ließ sich neben ihn fallen und nahm ihn in den Arm. Erst der schwache, kaum hörbare Atem ließ ihn endlich erkennen und bewusst werden, was ihm vorhin gesagt worden war: Dai lebte. „Wir haben es geschafft, Dai. Für uns ist es endlich vorbei. Jetzt fehlt nur noch Kyo. Dann haben wir es alle hinter uns“, versuchte er den Lebenswillen des Halbroten aufrecht zu erhalten.

„Nicht ganz“, mischte sich der Inspektor auch mal wieder ins Geschehen ein. Er stand in der Tür und sah lächelnd zu den beiden Gitarristen. „Hat man ihnen das noch nicht gesagt? Kyo-san fanden wir bereits gestern Abend. Er liegt derzeitig im Krankenhaus und erholt sich von den Strapazen. Sie haben es wirklich alle hinter sich.“

Pure Erleichterung machte sich auf Kaorus Gesicht breit. Jetzt waren seine ‚Schäfchen’ wieder in Sicherheit. Glücklich lächelnd und mit leicht feuchten Augen wandte er sein Gesicht nach oben und dankte den Göttern im Stillen dafür, dass die grausame Zeit endlich vorbei war, ehe er die Augen verdrehte und ohnmächtig zur Seite kippte.
 

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Seid ihr auch so erleichtert? Ich denke mal schon, denn jetzt wissen wir alle, was da in dem Raum so vergammelt roch...

...

...

Sorry X) ich konnte gerade nicht anders. Kleiner Scherz am Rande.

Also diese Version finde ich weitaus besser, als die letzte und ist auch stellenweise plausibler, als die alte Version.

Das nächste Kapitel ist schon fertig, muss nur noch abgetippt werden. 21 ist auch schon in Arbeit und mal schauen, wie das noch so wird. Je nachdem mache ich aus der Gerichtsverhandlung einen eigenständigen Teil oder hänge den daran. Also noch maximal 3 Kapitel + Epilog^^
 

Noch eine kurze Bitte am Schluss:

Es gab, außer KenTsu-chan, noch jemanden, der benachrichtigt werden wollte. Aber ich dumme Nuss hab mir idiotischerweise nicht aufgeschrieben wer das war T-T Nicht böse sein. Einfach noch mal melden bitte.

Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende?

Kyo saß in seinem Bett, beobachtete Toshiya, der, seine Arme als Kissen verwendend, an seinem Bett eingeschlafen war. Ein sanftes Lächeln zeigte sich auf den Lippe des Sängers. Toshiya hatte sich die Ruhe mehr als nur verdient. Nach dem was er geleistet hatte. Vorsichtig strich er über die Dunkelblonde Mähne des Jüngeren.

„Gut gemacht Toshiya“, flüsterte er, tätschelte ein wenig den neben ihm liegenden Kopf. Seufzend lehnte er sich danach zurück, stierte gelangweilt die Decke an. Wenn sein Bein nicht so wehtun würde, würde er aufstehen und ein bisschen durch die Gänge streifen, um die Langeweile zu vertreiben. Essen konnte er auch nicht mehr, dabei war von dem. Was Toshiya vorhin geholt hatte noch reichlich übrig. Aber so lange diese Ungewissheit an ihm nagte konnte er einfach nicht vernünftig essen. Wenn er jedoch nichts tat wurde der schwere, große Klumpen Sorge in seinem Bauch nur noch größer und schwerer. Zum verrückt werden.

In dem Moment öffnete sich die Tür und ein, in eine Decke und Krankenhauskluft gewickelter, Shinya betrat das Zimmer. Kyo glaubte im ersten Augenblick. Er würde träumen. Der Schmerz in seinem Oberschenkel war jedoch sehr real.

„Shinya.“

„Hallo Kyo“, erwiderte der Drummer, seine Stimme belegt von den aufkommenden Freudentränen. Schwankend ging er aufs Bett zu, stellte sich, Toshiya gegenüber, an dessen Seite. „Wie geht es dir Kyo?“

„Besser. Jetzt, da ich weiß. Dass du und Kaoru es geschafft habt.“

„Ja, haben wir. Kaoru wird auch gleich hergebracht. Ihn wollen sie über Nacht noch hier behalten. Zur Beobachtung. Er ist umgekippt, nachdem wir Dai auch gefunden haben.“

„Ihn auch? Er wurde endlich gefunden?“ Kyos Augen strahlten seit langem mal wieder.

„Hai. Er befand sich sozusagen im Raum nebenan Und er lebt, Kyo. Wir haben ihn tatsächlich lebend gefunden“, erzählte Shinya beinahe euphorisch, wusste er doch nicht, dass der Sänger es bereits wusste,

„Das weiß ich, Shin. Ich habe es Toshi erzählt und der dann der Polizei, damit sie wussten, dass sich ihre suche nicht nur auf euch beschränken durfte.“

Shinyas Augenbrauen zogen sich zusammen. Verwirrt musterte er das Gesicht des Anderen. „Woher wusstest du…?“

„Eine längere Geschichte, welche ich im Moment nicht erzählen möchte, ja?“

Sanft lächelnd nickte der Jüngere. Er konnte sich vorstellen, dass eine sehr unangenehme Geschichte dazu gehörte. Allerdings war erschon ein wenig neugierig darauf zu erfahren, was dem Älteren widerfahren war. Er kuschelte sich noch ein wenig mehr in die Decke.

„Hast du Hunger?“, fragte der Vocal und wies auf das Tablett neben sich auf dem Nachttisch. „Ich habe eben nicht alles auf gekriegt.“

Die Augen des Schlagzeugers wurden groß, beinahe riesig. Etwas zu essen. Richtiges Essen. Sein Magen gab laute Knurrgeräusche von sich. Er wollte Arbeit. Freudig nahm der Drummer das Tablett an sich, sah jedoch noch einmal fragend zu Kyo. „Ich darf wirklich?“

„Hai, sonst hätte ich es dir wohl kaum angeboten.“

„Arigatou.“ Shinya schnappte sich die Stäbchen und fing an zu essen.

Glücklich schmunzelnd beobachtete der Sänger, wie sein Freund jeden Bissen geradezu hinunterschlang. Als sein Blick sich zu sehr auf die Blessuren auf dessen Armen und Gesicht konzentrierte, verschwand jedoch das Lächeln wieder. So gut es mit der Tropfnadel im Handrücken und dem schmerzenden Bein ging rückte er näher an den wiedergefundenen Freund heran, schlang seine Arme um selbigen und drückte sich an ihn.

Nach einem kurzen Moment der Überraschung entspannte sich der Schlagzeuger wieder, legte eine seiner Hände auf die des Kleineren. „Ich freue mich auch dich wiederzusehen, Kyo“, sagte er leise, lehnte sich ein wenig gegen den anderen Blonden.

„Verzeih mir.“

Verwundert wandte der Größere den Kopf in Kyos Richtung, aber dieser zog es vor sein Antlitz in den sich vor ihm befindenden Rücken zu verstecken.

„Was hast du denn? Warum entschuldigst du dich?“

„Ich entschuldige mich hierfür“, nuschelte der Ältere und strich mit seinen Fingerkuppen federleicht über die blauen Flecke auf dem Arm des Jüngeren. „Die musste ich dir und Die zufügen“, beichtete Kyo, drückte sich noch ein wenig mehr an den Drummer.

„Du musstest?“

„Ja, sonst hätte er Toshiya etwas grausames angetan.“

„Was denn?“

Kyo und Shinya drehten sich erschrocken um, entdeckten einen müde dreinschauenden Bassisten, der sich den Schlaf aus den Augen rieb.

„Toshiya“, rief der Schlagzeuger freudig, löste sich von dem Sänger, damit er Toshiya einmal kurz an sich drücken konnte. Dabei fiel das Tablett laut scheppernd zu Boden. Der Bassist erwiderte die Umarmung, war mindestens genauso glücklich den guten Freund wiederzusehen.

„Hat man nur dich gefunden?“

Der Jüngste schüttelte sacht den Kopf. „Kaoru wurde eben noch untersucht. Man hat mir aber versprochen, dass er hierher gebracht wird.“

„Das ist gut. Und Die?“, erkundigte sich der Dunkelblonde zaghaft, biss sich auf die Unterlippe, weil er das Angstgefühl nicht anders unterdrücken konnte.

„Den haben wir auch wieder. Lebend.“

Das Gesicht des Zweitjüngsten hellte sich auf und er klammerte sich nochmals an Shinya, um seinem Glücksgefühl Herr zu werden. „Das ist…Das ist…“ ‚großartig’ hatte er sagen wollen, jedoch brachte er bei dem Anblick von Kyos traurigem Gesicht kein Wort mehr raus. „Was hast du denn Kyo?“

„Ist es wegen dem, was du mir eben erzählt hast?“

Als Antwort erhielten sie nur ein Nicken.

„Was wollte er mir denn antun?“

„Das weiß ich nicht, aber in der Situation habe ich ihm vieles zugetraut. Auch, wenn er dich noch nicht in seiner Gewalt hatte.“

Schweigen herrschte im Zimmer. Im stillen stimmten die Beiden der Aussage des Sängers zu. Nach dem, was ihnen widerfahren war und was sie durchgemacht hatten, konnten sie sich vorstellen, warum der Sänger nach dem Willen des Bruders gehandelt hatte.

„Ist schon gut, Kyo. Ich verzeihe dir. Und Die dürfte das auch, wenn er den Hintergrund kennt.“

Wiederum nickte der Sänger, seine Mimik ein wenig heller.

„Dann ist ja alles in Ordnung“, lächelte das schmächtige Chibi und fing an zu gähnen.

„Soll ich dir ein Bett organisieren?“, fragte Toshiya besorgt.

„Nein, brauchst du nicht“, antwortete der Blonde. „Ich darf bereits wieder nach Hause. Obwohl ich viel lieber hier bei euch bleiben würde. Zu Hause wäre es irgendwie…“

„Seltsam?“, ergänzte Kyo.

„Ja, genau. Außerdem… Ich weiß ja, dass er gefasst wurde, aber wenn ich dann alleine dort sitze“, verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, „wird mir schon ganz schön mulmig zumute sein.“

„Weil du dann alleine bist, nicht wahr?“ Shinya nickte und Toshiya lächelte ihn an. „Komm doch mit zu mir“, schlug er daraufhin vor. „Wir brauchen dort auch keine Angst haben, weil wir uns haben.“

„Hört sich gut an“, willigte Shinya ein.

Die Tür öffnete sich erneut und ein Pfleger kam, ein Bett vor sich herschiebend, in den Raum. In dem Bett lag Kaoru, schien zu schlafen. Er wurde auf den Platz gestellt, an dem Toshiya am Morgen noch geschlafen hatte.

„Wie geht es ihm?“, fragte genau dieser auch gleich, sobald das Bett zum Stillstand gekommen war.

„Soweit ganz gut. Nach der Ruhe heute Nacht dürfte es ihm körperlich morgen dann auch schon besser gehen“, erklärte der Angesprochene. „Und für Herrn Niimura dürfte es auch von Vorteil sein, wenn er noch Schlaf bekommt.“

Kyo verdrehte die Augen. Er wollte nicht noch mehr Ruhe, sondern die Gesellschaft seiner Freunde noch für eine Weile genießen. In ihrer Nähe fühlte er sich wohler und hatte zudem das Gefühl besser mit dem Geschehenen klar zu kommen.

„Ich weiß, dass Sie alle viel durchgemacht haben, aber es ist vorbei und jetzt müssen Sie wieder zu Kräften kommen. Jeder einzelne von Ihnen.“ Der Pfleger kannte im Groben die Geschichte hinter den Verletzungen, doch waren es vorrangig seine Erfahrung und seine Menschenkenntnis, die ihm sagten, dass diese Männer vor ihm am Ende ihrer Kräfte angekommen waren. Körperlich und geistig. „Fahren Sie nach Hause, legen Sie die Füße hoch und trinken Sie eine Tasse Tee“, schlug er deshalb vor und richtete seinen Blick auf der Toshiya, der sich wiederum an Shinya wandte.

„Eine gute Idee. Eine Tasse Tee wird unsere Nerven beruhigen“, erklärte sich der Drummer einverstanden und wirkte gleich viel müder, als noch wenige Sekunden zuvor.

„Gut, dann lass uns fahren.“

Kyo machte den Mund auf, wollte die beiden Freunde zum Bleiben überreden. Allerdings wurde ihm im gleichen Moment bewusst, dass es besser für sie wäre und er sie deshalb gehen lassen musste. Vielleicht würde Kaoru auch nicht mehr so lange schlafen und er könnte sich mit diesem unterhalten. Durch das Zuhören wusste er ja, wie es ihm ergangen war, da konnte ein wenig Zuspruch wohl nicht schaden. Außerdem wollte er etwas mehr über Die erfahren. Wie und wo er gefunden worden war. Sowas in der Richtung. Nur nicht weiter so eine grausame Stille. Einen Moment darauf verabschiedeten sich Shinya und Toshiya bereits, umarmten ihn nochmals und versprachen so früh wie möglich am nächsten Tag wieder zu kommen.

„Erhol dich. Jetzt brauchst du dir schließlich auch keine Sorgen mehr zu machen.“

„Ich werde es versuchen Shinya.“

„Bis bald“, meinte Toshiya leise, winkte dem Sänger noch zum Abschied, welcher seine Hand ebenfalls kurz erhob.

Der Pfleger schloss die Tür hinter den beiden Männern, ehe er zu Kyo ging und ihn unter die Decke steckte, noch kurz den Tropf kontrollierte. Anschließend kümmerte er sich um das heruntergefallene Tablett, beseitigte alle Scherben und Essensreste. Eine geruhsame Nacht wünschend schaltete es schließlich das Licht aus und ließ Kyo nun endgültig mit Kaoru allein.
 

„Hi ihr zwei“, begrüßte Toshiya die beiden Bandkollegen am nächsten Tag und betrat zusammen mit Shinya das Zimmer. Die beiden Männer grüßten zurück, wirkten noch ein wenig verschlafen, obwohl sie scheinbar gerade bei einem späten Frühstück saßen.

„Wie geht es dir, Kaoru?“, fragte Shinya den Leader, während er sich auf dessen Bett setzte. Toshiya machte es sich neben Kyo gemütlich.

„Besser, aber eher seelisch. Du verstehst?“

„Natürlich. Ich denke, uns anderen Dreien geht es genauso. Immerhin sind wir sehr erleichtert, weil es vorbei ist.“ Zustimmendes Nicken erfolgte von den beiden Männern auf dem anderen Bett. „Jetzt muss er nur noch verurteilt werden“, ergänzte Toshiya.

„Ja, das muss noch geschehen“, stimmte Kyo zu, „ich glaube, ich kann dann erst wieder richtig Ruhe finden.“

Darauf meinte Kaoru nur betrübt, dass er sich noch besser fühlen würde, wüsste er etwas über Die und dessen Befinden. Ein Thema, das allen schwer auf dem Herzen lag, jedoch nicht auszusprechen wagten.

„Dem sollten wir bei Gelegenheit nachgehen“, murmelte Shinya, „Immerhin braucht er uns jetzt.“

Zustimmendes Schweigen, bis Kyo seine Stimme wieder erhob: „Habt ihr eigentlich gut geschlafen?“ Er fragte nur, weil Kaoru mitten in der Nacht angefangen hatte, wild um sich zu schlagen und laut zu schreien. Erst durch sanftes zureden des Sängers hatte er sich beruhigt und den Rest der Nacht friedlich weitergeschlafen. Darauf angesprochen hatte er ihn bis jetzt noch nicht, hatte sich nur am Morgen in dessen Armen wiedergefunden, weil der Leader sich so gefreut hatte ihn wieder zu sehen, wodurch er auch wach geworden war. Dabei war er mehr davon überrascht, dass er überhaupt Schlaf gefunden hatte in der Nacht. Vielleicht war es den beiden Jüngsten ähnlich ergangen.

„Wie man’s nimmt“, antwortete Shinya und lachte einmal kurz leise auf. „Es tat natürlich gut mal wieder in Ruhe Schlafen zu können, ohne Angst.“

„Andererseits hat man auf Geräusche von draußen viel empfindlicher reagiert als sonst. Auch wenn wir es hätten besser wissen müssen. Vor allem ich. War schließlich meine Wohnung.“

Kurz haderte der Sänger mit sich selbst, als er den traurigen Blick in Toshiyas Gesicht sah, legte jenem aber schließlich doch mitfühlend einen Arm um die Schulter, drückte ihn ein wenig an sich. Das Traurige verschwand etwas und machte einem matten Lächeln Platz.

Kurze Zeit später tauchte ein Arzt auf, der sich über den gesundheitlichen Zustand seiner beiden Patienten erkundigen wollte. Eine schlichte Routineuntersuchung. Nichts weiter und schnell erledigt. Dennoch mussten Shinya und Toshiya den Raum kurz verlassen.

„Sie erholen sich sehr gut. Kompliment Niikura-san“, meinte der Mediziner, nachdem er sich Kaoru gewidmet hatte. „Ich bin der Meinung, dass Sie heute bereits wieder gehen dürfen. Sie sind soweit wieder fit.“ Das hörte sich doch schon mal gut an. Der Arzt unterschrieb die, vorsorglich mitgebrachten, Entlassungspapiere und reichte sie an Kaoru weiter, bevor er sich Kyo zuwandte und auch ihn genauer unter die Lupe nahm, ihn ein wenig ausfragte. „So weit, so gut. Das Bein sollte noch eine Weile geschont werden. Und ich verordne noch eine letzte Bluttransfusion. Sie wirken nämlich noch leicht anämisch.“

„Wie lange muss ich noch hier bleiben?“, fragte Kyo, monoton und ohne Regung.

„Finden Sie es so schlimm bei uns?“, entgegnete der Arzt scherzhaft lachend und antwortete dann: „Höchstens zwei Tage. Wir wollen ja schließlich, dass der Heilungsprozess ohne irgendwelche Komplikationen abläuft. Außerdem hat sich ihr Wasser- und Nährstoffhaushalt noch nicht ganz erholt. Das würde ich gerne noch ein wenig verfolgen. Die Fäden ziehen wir dann nächste Woche.“

Kyos Laune verschlechterte sich mit jedem Satz, den der Mediziner sprach. Und wenn Kaoru weg war, dann war er allein. Etwas, wovor er im Moment am Meisten Angst hatte. Wäre er allein würden seine Erinnerungen ihn nur noch mehr quälen.

„Wissen Sie, wie es um unseren Freund steht?“, erkundigte sich Kaoru, denn ohne dieses Wissen würde er hier nicht weggehen.

„Andôu-san? Hm…“ Der Arzt überlegte, durfte ja wegen seiner Schweigepflicht eigentlich nichts sagen. Allerdings konnte er die jungen Männer auch verstehen. Überlegend warf er einen Blick in Die’s Patientenakte –vorhin hatte er bei diesem nämlich noch vorbeigeschaut und untersucht- und fand den Eintrag, dass diese vier Männer, die gesetzlichen Vormunde für Fälle wie diesen waren. Gleiches galt für ebenfalls für die anderen 4 Bandmitglieder. „Derzeitig ist er bewusstlos und wir führen ihm ununterbrochen Flüssigkeit zu, um seinen Elektrolythaushalt zu stabilisieren. Einige Rippen sind geprellt, vereinzelt auch leicht angeknackst. Des weiteren hat seine Leber einige Schäden davon getragen, sowie einen kleinen Riss, den wir zum Glück nicht operativ behandeln müssen. Hinzu kommt noch eine Schädigung der Nieren, durch den Alkohol und dem Fehlen von Flüssigkeit. Das haben wir allerdings bereits sehr gut wieder im Griff, da wir ihn bereits kurz nach dieser Diagnose an ein Dialysegerät angeschlossen haben, um die meisten Schadstoffe herauszufiltern. Wie lange er bewusstlos sein wird, kann ich ihnen im Augenblick auch leider nicht mitteilen. Er kann in den nächsten Minuten oder Stunden aufwachen, allerdings auch erst in ein paar Tagen. Im schlimmsten Fall erst nächste Woche. Wobei ich sehr stark vermute, dass seine Psyche der Grund für seinen Zustand sein dürfte.“ Die Mimik des Arztes zeigte Besorgnis, angesichts einer solch traurigen Diagnose.

„Könnten wir ihn besuchen?“, erfragte Kaoru schüchtern.

„Im Moment nicht. Heute Nachmittag, frühestens. Denn, sollte die Dialyse und die anderen Behandlungen eine gute Verbesserung seiner körperlichen Gesundheit zeigen, überlege ich, ihn hier auf die normale Station zu verlegen.“

„Ah, okay.“ Resignierend ließ der Gitarrist den Kopf hängen. Nicht, dass die Verlegung etwas schlechtes wäre, aber es stand ja nicht einmal fest.

Der Arzt wünschte trotz allem noch einen schönen Tag und ließ die Musiker wieder alleine. Sobald er aus dem Zimmer war kehrten Shinya und Toshiya wieder, bekamen auch gleich erzählt wie es um Die stand.

„Bewusstlos ist doch schon mal nicht schlecht“, stellte Toshiya leicht enthusiastisch fest. „Viel besser als halbtot.“

„Nach dem was der Doc aber so aufgelistet hat könnte es aber auch genau das sein, nur wollte er uns das nicht so direkt sagen, um uns zu beruhigen.“

„Lass ihn, Kaoru“, mischte sich Kyo ungewohnt sanft ein. „Warum nicht daran glauben, dass Dai wirklich ‚nur’ bewusstlos ist?“ Krampfhaft vergrub er seine Finger in dem Bettbezug. Das Wissen, schuld an einem Großteil von Dies Verletzungen zu sein, machte ihm zu schaffen. „Ich möchte es gerne. Einfach, weil es Hoffnung macht.“

Ein leichtes, bitteres Lächeln zeigte sich bei Kaoru. „Tu das ruhig. Aber ich habe schon verlernt Hoffnung zu haben.“

„In den wenigen Stunden? ‚Die Hoffnung stirbt zuletzt’. Kennst du das Sprichwort?“

„Ja, Kyo, das kenne ich.“

„Du lebst doch aber, also solltest du fähig sein zu hoffen.“

Ein ehrliches Lächeln zeigte sich diesmal auf dem Gesicht des Leaders. „Wenn du bereits solch tiefgründige Gedanken äußern kannst, geht es dir schon besser.“

Toshiya grinste einfach nur glücklich und umarmte Kyo, meinte dann: „Ich finde das gut. Die ganze Zeit habe ich gehofft euch zu finden und auch daran geglaubt, dass ich es schaffe. Außerdem… Solange nicht gesagt wird, dass Die tot ist, finde ich alles andere gut.“

Shinya nickte zustimmen und legte fürsorglich eine Hand auf die Schulter des Leaders. „Du wirst wieder hoffen können. Da bin ich mir sicher. Spätestens wenn du dich mich eigenen Augen davon überzeugt hast, dass es Die gut geht.“

„Hoffentlich ist das bald.“

Plötzlich sprang Toshiya wie von der Tarantel gestochen auf. „Miyu!“

Panisch riss Shinya die Augen auf, starrte den Bassisten an. „Was. Ist. Mit. Meinem. Hund?“

„Ähm, na ja…wie soll ich das erklären?“, stotterte der etwas Ältere und wurde immer kleiner unter dem Blick des Drummers. „Warum hast du ihm denn noch nichts gesagt?“, wandte er sich an Kaoru und sah in vorwurfsvoll an.

„Oh, entschuldige, dass ich daran nicht gedacht habe“, giftete dieser zurück, „Ich war zu abgelenkt von den“, das Wort blieb ihm im Halse stecken, „widerlichen Viechern, die überall auf mir rumgekrabbelt sind, als ihn mit der Nachricht zu beunruhigen, dass sein Hund vergiftet wurde!“

„Miyu wurde WAS?“ Geschockt sah er zwischen Bassist und Gitarrist hin und her, konnte und wollte nicht glauben, was er da gerade erfahren hatte.

„Ihr geht es schon besser. Wir sollten sie nur vielleicht endlich mal abholen und das Zimmer abbestellen. Außerdem hab ich, glaube ich, was in unserem Zimmer vergessen.“ Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und die Worte immer genuschelter. Schuldbewusst sah er den jüngeren Musiker von unten herauf an. Dieser stand einfach auf, packte Toshiya grob am Oberarm und schleifte ihn regelrecht nach draußen. „Wir sind bald wieder da“, bekam man nur noch geknurrt zu hören, ehe die Tür aufgerissen und wieder zugeknallt.

Kaoru und Kyo sahen den Beiden einfach nur mit großen Augen hinterher. Hatten die sich einfach so aus dem Staub gemacht.

„Hoffentlich bringen sie meine Klamotten nachher mit. In dem Krankenhauskittel werde ich das Gebäude unter Garantie nicht verlassen.“

Kyo grinste schwach und meinte: „Ja, das wäre peinlich.“

Nach einem Moment der Stille schob Kaoru seine Decke zur Seite und tapste zu Kyo hinüber, setzte sich zu ihm aufs Bett. Auf den fragenden Blick des Anderen hin, legte sich ein schiefes Lächeln auf seine Lippen und er meinte verlegen: „Da drüben ist es irgendwie ein wenig einsam.“ Genauso verlegen lenkte er seinen Blick auf seine Hände, betrachtete die Schürfwunde der Fessel und die kleinen Bisswunden von den Viechern, deren Namen er nicht einmal denken wollte. Augenblicklich verdüsterte sich seine Laune noch weiter und er wirkte noch geknickter.

„Schon gut, Kaoru. Du bist wieder frei. Er kann dir das nicht noch mal antun.“ Beruhigend strich der Sänger dem Leader über den Rücken.

„Du hast ja keine Ahnung, was er getan hat. Der hat uns zermürbt mit seinen…seinen…“

„Psychospielchen. Ich weiß. Mich auch. Indem ich mir anhören musste, was er euch antat. Und nur deswegen wusste ich, dass Die noch lebt. Weil ich auch ihn gehört habe. Und ich bin unheimlich froh darüber, dass ihr da endlich raus seit. Auch wenn ihr ruhig schon vor mir hättet gefunden werden sollen.“

„Was redest du denn da. Wegen dir wurde noch mal verstärkt nach Die gesucht, wenn ich das gerade richtig verstanden habe. Weil er eben noch lebte. Wäre dem nicht so gewesen, hätten die von der Polizei doch nicht noch fieberhafter nach ihm gesucht. Ohne diesen Hinweis wäre er vielleicht tot!“

„Sie hätten so oder so nach ihm gesucht, aber das erzähle ich dir lieber ein andermal. Es tut mir nur so Leid. Wäre ich nicht gewesen, dann wärt ihr gar nicht in diese Situation gekommen.“

Aufgebracht packte Kaoru den Sänger an den Schultern, rüttelte ihn ein wenig durch. „Bist du übergeschnappt? Kami! Wie kommst du nur auf den Mist? Warum solltest du Schuld daran sein, dass dieser Verrückte uns das alles angetan hat?“

„Weil ich seine Schwester über Umwege auf dem Gewissen habe“, sagte Kyo ernst und sah seinem Freund direkt und emotionslos in die Augen.

Dieser zog die Augenbrauen zusammen, betrachtete den Jüngeren skeptisch, da er einfach nicht verstand. „Die Mappe“, hauchte er plötzlich, schien es doch, als hätte sich ein Schalter in seinem Kopf umgelegt. „Das Mädchen, das sich in dem Hotel umgebracht hat? Ein paar Tage nachdem wir dort abgestiegen waren?“

Kyo schloss langsam die Augen und nickte zaghaft. „Sie war es, die diese seltsamen SMSe geschrieben hatte. Sie hat sich aufgehängt, weil ich nicht geantwortet habe.“ Verzweifelt sah er wieder auf. „Verstehst du jetzt, warum es meine Schuld ist?“

„Woher weißt du das alles?“

„Nachdem…er mich von Die weggeholt hatte, brachte er mich in seine Wohnung. In seinen Büroraum. Den halben Tag saß er vor dem Computer und hat euch über die Kameras, die er installiert hatte, beobachtet und zugehört. Er hat die Lautstärke hin und wieder extra aufgedreht, damit ich mir alles mit anhören konnte. Besonders als du und Shinya… du weißt schon.“

Schwach nickte der Schwarzhaarige. Er konnte sich vorstellen, dass es nicht besonders angenehm war dabei zuzuhören, wie seine besten Freunde so gepeinigt wurden.

„Es tut mir so Leid, Kao. So schrecklich Leid.“

Beschützend nahm Kaoru den Kleineren in die Arme. „Schon gut. Es ist doch vorbei.“

Nachdem sie sich noch eine Weile stillen Trost gespendet hatten, wurde plötzlich die Tür aufgerissen, was die beiden Musiker zusammenzucken ließ und Inspektor Hashimoto betrat hastig den Raum. Etwas gereizt sah er sich um.

„Was ist los?“, fragte Kaoru, hatte bereits ein mulmiges Gefühl.

Doch statt einer Antwort kam nur die Gegenfrage: „Wissen Sie wo Hara-san und Terachi-san gegenwärtig sind?“

Sänger und Gitarrist sahen sich mit gerunzelter Stirn an. Irgendetwas musste passiert sein. Etwas schlimmes.

„Die sind“, fing Kaoru an zu erklären, „in dem Hotel, welches wir belegt hatten, nachdem Shinya… Sie wollen Shinyas Hund abholen und das Zimmer abmelden.“

„Wieso fragen Sie?“, hakte der Sänger misstrauisch nach. Man sah dem Beamten an, dass ihm eine dicke Laus über die Leber gelaufen war.

„Nun…vielleicht ist es besser, wenn ich es Ihnen nicht sage. Aufregung dürfte Ihnen nicht gut bekommen.“ Und schon war er wieder verschwunden.

Die Musiker sahen, wie sich 2 Polizeibeamte sich neben der Tür positionierten, ehe das Ding ins Schloss fiel. Das Ganze kam ihnen doch recht Spanisch vor.

„Wieso lässt man uns hier eigentlich dumm sterben?“

„Sterben werden wir davon schon nicht, Kyo. Dennoch könnten sie uns wirklich sagen worum es geht, wenn wir schon so offensichtlich davon betroffen sind.“

„Sag ich doch. Die lassen uns doof sterben.“

Kaoru schmunzelte: „Knalltüte.“

„Ist doch wahr.“
 

Einige Kilometer weiter nahm Shinya seinen kleinen Hund auf den Arm. „Miyu. Meine kleine, süße Miyu.“

Toshiya, der daneben stand, rollte nur genervt mit den Augen. Er wusste ja, dass der Drummer seinen Hund gerne hatte, aber musste er es jetzt so übertreiben? War ja schon fast peinlich. „Schmus du noch mit deinem Hund, ich werde die Rechnung bezahlen gehen. Kannst ja nachkommen, wenn du fertig bist.“

„Sei doch nicht so gemein. Miyu wäre beinahe draufgegangen. Sie braucht mich jetzt.“ Vorsichtig drückte er das kleine Tier noch fester an sich, kraulte ihr das Fell.

„Ich weiß doch“, entschuldigte sich der Schwarzhaarige und gab der kleinen Hündin ebenfalls ein paar Streicheleinheiten. „Und jetzt komm. Kaoru braucht auch noch ein paar Klamotten.“

Shinya bedankte sich höflich bei dem Veterinär und seinem Team und ging dann gemeinsam mit dem Bassisten zur Rezeption. „Wir hätten den beiden ihre Sachen vorhin auch schon mitbringen können.“

„Vorhin haben wir nur dummerweise nicht daran gedacht. Aber es ist ja kein Problem eben bei mir vorbeizufahren und das Zeug zu holen. Aber Miyu müssen wir dann da lassen. Schließlich darf sie ja nicht mit ins Krankenhaus.“

Das Bezahlen ging ganz schnell und schon saßen sie wieder im Auto, auf dem Weg zu Toshiyas Wohnung. Gemeinsam stiegen sie die Treppen hinauf – 2. Stockwerk war schließlich nicht weit-, nur um dann mit vor Schreck geweiteten Augen vor der Wohnungstür stehen zu bleiben, die sperrangelweit offen stand…
 

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Tja, was hat es wohl mit der offenen Tür auf sich?

Vielleicht kann ja der ein oder andere verbliebene Leser eine Theorie äußern. Würde mich interessieren, was ihr so denkt.

Und entschuldigt bitte, dass ihr so lange auf ein neues Kapitel warten musstet. Freue mich über jeden einzelnen, der noch mitliest. Das nächste Kapitel ist auch schon in Arbeit. Vielleicht schaffe ich es nächsten Monat hochzuladen.

Genesung

Vorsichtig traten die beiden Musiker näher. Sie waren sich sicher, dass sie die Tür beim Verlassen geschlossen hatten. Toshiya war sogar felsenfest davon überzeugt sie abgeschlossen zu haben. Was war also der Grund hierfür? Der erste vorsichtige Blick in die Wohnung hinein ließ ihre Angst und ihre Verwunderung nur noch größer werden, denn scheinbar war nichts gestohlen worden. So schien es zumindest, da alles noch an seinem Platz stand und man normalerweise mit einem riesigen Chaos rechnete. Jeder einzelne Gegenstand, der die Wohnung des Bassisten ausmachte, befand sich noch an seinem Platz. Zögernd traten sie in den Raum hinein. Das etwas nicht stimmte hatten sie im Gefühl, jedoch konnte keiner von Beiden sagen, was dieses etwas war. Selbst Miyu zitterte am ganzen Körper und versuchte sich in Shinyas Armen zu verstecken. Als sie mitten im Wohnzimmer standen ging die Haustür plötzlich mit einem lauten Knall zu. Erschrocken sahen drehten sie sich um und das Blut in ihren Adern gefrieren. Shinya glaubte, dass ihm die Beine versagen würden. Aus ihrer beiden Gesichter wich sämtliche Farbe und die ersten Schweißperlen traten ihnen auf die Stirn.

„Ihr habt mich also nicht vergessen.“

Nein, wie könnten sie auch. Die Stimme schien noch abwertender, verachtender geworden zu sein.

Mit langsamen Schritten bewegte sich Ranmaru auf sie zu, die Hände noch immer mit Handschellen aneinandergekettet. Während Shinya ihn einfach nur anstarrte und gegen die aufkeimenden Erinnerungen an seine Gefangenschaft kämpfte, verließ Toshiya die Starre, in die er gefallen war. Der Dreckskerl hatte es gewagt zu allem Überfluss nicht nur zu fliehen, sondern auch noch in seine Wohnung einzudringen, um sein krankes Spiel zu vollenden. Aber nicht mit ihm. Er wusste ja nicht einmal, wie es um Die stand! Wenn der starb, dann würde er diesem Ranmaru das Leben schwer machen.

„Raus!“, keifte der Bassist.

„Schnauze“, fauchte der Bruder zurück. „Ich werde nicht einfach gehen. Erst werde ich den Tod meiner Schwester rächen. Sie war mein Ein und Alles. Die einzige Person, die mir noch geblieben war! Und wegen euch Bastarden hat sie sich erhängt!“

„Was können wir denn dafür, wenn sie meint unseren Sänger stalken zu müssen? Dass er nicht reagiert hat war sein gutes Recht. Er hätte ja auch Anzeige erstatten können. Auf Erpressung sollte man sich nicht einlassen. Und überhaupt: Wer ist denn so bescheuert damit zu drohen sich umzubringen? Nur weil jemand nicht antwortet? Das ist doch idiotisch.“ Mit all seiner Wut schleuderte er das dem verrückten an den Kopf, wollte einfach all das, was ihn in den letzten Tagen belastet hatte loswerden. „Sie gehören hinter Gittern, denn was Sie hier veranstalten ist einfach nur krank!“ Wütend ging er auf den Eindringling zu, stampfte dabei regelrecht. Als er dem Anderen gegenüberstand, baute er sich vor ihm auf und sah ihn hasserfüllt und von oben herab tief in die Augen. Die beiden Männer starrten sich regelrecht an und man konnte beinahe die Blitze hin und her schießen sehen. Doch plötzlich änderte sich Toshiyas Körperhaltung. Die gestrafften Schultern erschlafften, sein Oberkörper beugte sich vor und die zu Fäusten geballten Hände öffneten sich wieder.

„Toshiya?“, fragte Shinya zaghaft, konnte sich keinen Reim auf dieses Verhalten machen, bis der Bassist zurückstolperte und auf den Boden fiel, die Hände auf den Bauch gepresst. Ein Brotmesser steckte darin und Blut durchtränkte den Stoff des Shirts. Mit weit aufgerissenen Augen sah Shinya seinen Freund an, wollte nicht glauben, was er sah. Zähneknirschend setzte er seine Hündin ab, damit er dieser nicht versehentlich weh tat in seiner Wut, ballte anschließend die Fäuste und wandte sich mit einem, für ihn sehr untypischen, finsteren Blick dem Bruder zu. „Jetzt reicht es. Was zu viel ist, ist zu viel.“ Schnellen Schrittes trat er auf den verhassten Mann zu und schlug zu, so fest er konnte. „Arschloch!“, beleidigte er ihn zusätzlich und als dieser dann Anstalten machte wieder aufzustehen, schlug er noch einmal zu. „Liegen bleiben!“ Den am Boden liegenden immer im Augen behaltend ging er zu Toshiyas Telefon und rief den Notruf, sowie die Polizei an. Während der Krankenwagen unterwegs war, bekam Shinya Anweisungen, wie er bis zum Eintreffen des Rettungsteams mit dem verletzten Bassisten umgehen musste. „Bleib ruhig liegen. Auch wenn es weh tut“, murmelte der Drummer dem Älteren zu, legte seine Hände auf dessen. „Wenn du dich bewegst richtet das Messer womöglich noch mehr Schaden an.“

„Kannst du es denn nicht herausziehen?“

Traurig, aber bestimmt schüttelte Shinya den Kopf. „Die Frau hier am Telefon sagt, dass ich das nicht darf, weil du dann zu viel Blut verlieren würdest. Du musst einfach noch ein ganz kleines bisschen durchhalten.“

Die kleine Miyu tapste heran und kuschelte sich mit ihrem Köpfchen an Toshiyas Wange, rollte sich dann dort zusammen. Sie spürte, dass es dem besten Freund ihres Herrchens schlecht ging.

Diese Geste brachte Toshiya dazu zu lächeln. „Danke Kleines.“
 

Wenige Minuten später klingelte es. Shinya sprang auf, betätigte den Gegenknopf für die Eingangstür des Hochhauses, ehe er die eigentliche Haustür öffnete und den Rettungskräften sagen konnte in welchem Stock sie sich befanden. Schnell versorgten die Rettungskräfte, um ihn für den Abtransport zum Krankenhaus zu stabilisieren. Nachdem auch wenige Augenblicke später die Polizei eingetroffen war, um den Entflohenen Bruder wieder in Gewahrsam zu nehmen, verstaute Shinya seine Miyu in eine seiner Reisetaschen, zusammen mit ein paar Klamotten für Toshiya und Kaoru, und schmuggelte sie mit in den Krankenwagen. Doch am Zielort angekommen wurden ihre Wege getrennt. Niedergeschlagen und die Tasche eng, aber vorsichtig an sich gedrückt machte er sich auf den Weg zu Kyos Zimmer, hatte er doch Glück gehabt, dass Toshiya in das gleiche Krankenhaus gekommen war, wie ihre Freunde.

„Alleine?“, kam auch gleich dir Frage von dem Leader, vor der Shinya schon ein wenig Angst hatte. „Der Typ…der Bruder…war in Toshiyas…er wird… weil…weil.“ Der zierliche Drummer kämpfte sichtlich mit der Fassung, weshalb Kaoru auf ihn zu ging und ihm stärkend einen Arm um die Schulter legte.

„Ganz ruhig Chibi. Beruhige dich erstmal und erzähl dann, was passiert ist.“

Shinya nickt und schluckte die Tränen hinunter. Er war wirklich zu nah am Wasser gebaut. Viel zu nah. „Unser…Entführer hat es irgendwie geschafft der Polizei zu entkommen. Er hat uns in Toshiyas Wohnung aufgelauert. Keine Ahnung, wie er da reingekommen ist. Er hat Toshiya ein Messer in den Bauch gerammt und jetzt wird unser Toto operiert.“ Fertig mit den Nerven ließ er sich auf den Besucherstuhl neben Kyos Bett fallen. Stille legte sich über den Raum und die 3 Männer waren gedanklich bei ihrem gemeinsamen Freund.

„Dann ist zumindest klar, warum die Polizei vor unserer Tür positioniert ist“, murmelte Kyo und stierte seine Bettdecke an.

„Da sind aber keine mehr.“

„Hm?“

„Vor der Tür steht niemand. Wird wohl daran liegen, dass er wieder gefasst wurde“, sagte Shinya und murmelte dann noch: „ich schlage nie wieder jemanden. Das tut richtig weh kann ich euch sagen.“

„Tat es denn gut?“, erkundigte sich der Sänger, hatte dabei eine Augenbraue nach oben gezogen und ein überlegenes, leicht gruselig wirkendes Grinsen im Gesicht. Immerhin konnte er sich denken, was der Jüngste meinte und wen er geschlagen hatte. Als Antwort erhielt er ein Nicken, welches von einem genießerischen Grinsen begleitet wurde. „Da bin ich ja schon fast ein bisschen neidisch.“

„Nicht nur du Kyo. Ich glaube, jeder von uns anderen würde das gerne tun.“

„Nur zu Schade, dass er jetzt-“ Weiter kam Kyo jedoch nicht, denn ihr Rotschopf wurde gerade ins Zimmer geschoben. Leichenblass war er und es schien, als würde er mit offenen Augen schlafen, denn sein Blick ging ins Leere. Aber er lebte und das war für die Musiker gerade das Wichtigste. Sofort umzingelten sie den Neuankömmling.

„Die? Hörst du mich?“, sprach Kaoru den anderen Gitarristen an und stupste ihn ein wenig an der Schulter an, wollte, dass der leere Blick wieder verschwand. Ein solcher Ausdruck passte einfach nicht zu der sonst so fröhlichen Person.

„Die, wir sind es. Deine Freunde.“

Dais Augen fingen an zu flackern und allmählich kehrte wieder ein wenig Leben in sie. Sie suchten ihre Umgebung ab und blieben an Kyo hängen, der ihn zuletzt angesprochen hatte.

„Bin ich tot?“

„Nein“, antwortete der Jüngere lächelnd und schüttelte leicht den Kopf. „Du bist zwar noch eine Weile von quicklebendig entfernt, aber zumindest lebendig.“

„Wie…?“

„…Du hierher gekommen bist? …du gefunden wurdest?“, schlug Kaoru als Vervollständigungen vor, konnte er sich doch vorstellen, dass diese und ähnliche Fragen im Kopf seines Freundes herumschwirrten. „Das erzählen wir dir besser, wenn es dir besser geht und du bei Sinnen bist.“

„Genau. Du musst dich jetzt erholen.“ Behutsam und lächelnd legte Shinya seine Hand auf die des Gitarristen.

„Okay“, flüsterte Die schwach und schloss die Augen, holte sich noch mehr Schlaf.

„Er muss wirklich am Ende seiner Kräfte gewesen sein, als wir ihn gestern gefunden haben, wenn er nach dem bisschen reden bereits wieder schläft.“ Mitleidig sah der Älteste den schlafenden Die an. Dass ausgerechnet er so viel hatte leiden müssen, tat ihm Leid, wo er doch eigentlich noch am wenigsten mit dem ‚Grund’ für all das zu tun hatte. Allerdings wünschte er auch nicht alles Kyo an den Hals, schließlich waren sie alle Freunde.

„Hat er es nicht am ehesten verdient zu schlafen?“, holte dieser ihn auch schon aus den Gedanken. Humpelnd hüpfte Kyo zu seinem Bett, um sich auch gleich wieder hinein zu legen. Das Stehen und die Belastung waren noch keine gute Idee, wie er feststellen musste. Nachdem er das Bein wieder ausgestreckt hatte ließ der Schmerz erst wieder nach, verschwand jedoch nicht ganz. „Besser“, murmelte er dennoch.

„Lass es auch besser noch ruhen. In ein, zwei Tagen oder so, kannst du es ja ernsthaft noch mal probieren.“

„Nein“, widersprach der Blonde dem Älteren, „Gebt mir ein paar Krücken und dann geht das auch so.“

„Sturkopf.“

„Ich mag Krankenhäuser nicht besonders und still rum sitzen muss ich auch nicht die ganze Zeit.“

Shinya lachte, war bereits etwas fröhlicher als noch vor wenigen Minuten. „Kannst ja mal deinen Arzt fragen, was er davon hält.“

„So wie ich Kyo kenne“, entgegnete der Schwarzhaarige grinsend, „wird er den gar nicht erst fragen.“

„Stimmt“, kam daraufhin nur von besagtem Sänger.

Jetzt mussten die drei Dir en grey- Mitglieder doch lachen, konnten sich nicht zusammenreißen, obwohl Die doch seine Ruhe brauchte. Selbst Miyu stieg mit leichtem Kläffen in das Gelächter ein.

„Du hast deinen Hund mit her gebracht?“, fragte Kaoru und war doch etwas geschockt.

Der Drummer schmollte dagegen. „Natürlich. Ich konnte sie ja schlecht bei Toshiya zurücklassen. Außerdem fällt sie in der Tasche gar nicht auf, wenn sie still ist.“

„Dann sollte sie das auch besser noch ein wenig bleiben. Nicht, dass wir noch gewaltigen Ärger bekommen.“

Leicht verdrehte der Jüngste im Raum die Augen, öffnete die Tasche etwas und griff hinein, um Kaoru ein paar seiner Klamotten zu zuwerfen.

Geschickt fing der Leader alles auf, schlüpfte gleich auch in alles rein. „Zum Glück hat sie da nicht-“

„Kao! Du weißt doch, dass sie erzogen ist. Sowas würde sie nie machen.“

Seufzend schüttelte Kaoru den Kopf. „Ich könnte jetzt einen Kaffee vertragen.“
 

Am nächsten Tag ging es Die bereits besser. Er bekam auch viel mehr mit, von dem, was um ihn herum passierte. Kyo war schon vor dem Frühstück zu dem Älteren rübergehumpelt, hatte sich dabei an die Stange seines Tropfes geklammert. Jetzt saß er bei Die auf dem Bett, versuchte ihn noch über die Nacht hinweg zu trösten. Mitten in der Nacht hatte dieser nämlich Panik bekommen, weil es um ihn herum wieder so dunkel war und er dachte, dass er seine Rettung nur geträumt hätte. Erst nachdem Kyo das Licht über seinem eigenen Bett angemacht hatte, besiegte der Rothaarige seine Angst. Der Sänger ließ das Licht bei sich brennen, denn sein Bein zwang ihn dazu liegen zu bleiben, denn es schmerzte trotz der Medikamente wieder. Auch über das kleine Malheur, welches in den frühen Morgenstunden passiert war, tröstete der Blonde seinen Freund hinweg und versprach auch, bei allem was ihm heilig war, den Anderen nichts davon zu erzählen.

„Gib dir ein paar Tage Ruhe, damit dein Körper sich an den Alltag gewöhnen kann. Auch, wenn du psychisch noch eine Weile brauchen wirst, solltest du dir keine Sorgen mehr machen. Du brauchst auch keine Angst mehr haben. Alles ist wieder gut. Alles ist vorbei.“

Vertrauensvoll lehnte Die sich an den Jüngeren. „Würdest du mir dennoch etwas verraten?“

„Hm?“

„Als wir beide da in dem Raum waren…Wie hat es er geschafft dich von dort wegzuholen, ohne dass ich es mitbekommen habe? Du bist doch nicht etwa freiwillig…?“

Heftig schüttelte der Blonde den Kopf. „Nicht ganz. Anfangs habe ich mich ganz schön gewehrt, aber nachdem er dann auf dich eingeprügelt hat und dann auch noch meinte, dass er Toshiya etwas besonders grausames antun würde, da…“

„Sch… Ist schon gut, Kyo“, sagte Die sanft, drückte den Kleineren ein wenig an sich. „Das hätte ich wohl auch gemacht.“ Er verfiel in Schweigen, obwohl ihm eine Frage auf der Zunge brannte.

„In dem Wasser waren Schlaftabletten. Sehr starke und sehr viele Schlaftabletten und wir beide haben davon getrunken“, sagte Kyo und beantwortete die unausgesprochene Frage des Gitarristen. „Das hat er mir gesagt, nachdem ich gemerkt habe, dass du nicht wach wurdest. Im Nachhinein wundert mich eigentlich mehr, dass ich überhaupt wach geworden bin. Und das wir auch nichts von dem Zeug gemerkt haben. Wir waren immerhin noch eine ganze Weile wach.“

„Vielleicht hat er dich ja mit so einem Riechsalz geweckt, wie man das immer in den Krimis sieht.“

Unwissend zuckte der Vocal mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber fragen werde ich ihn auch nicht.“ Heiser lachte Kyo auf.

„Tut mir Leid. Ich hätte dir so gerne geholfen.“

Seufzend tätschelte der kleine Blonde dem Rothaarigen den Kopf. „Ach Die. Was hättest du denn schon ausrichten können? Du warst geschwächt und gefesselt. Mehr als schreien und zappeln hättest du doch gar nicht machen können.“

Die schwieg betroffen. Der Andere hatte recht, aber er dennoch wünschte er sich, doch zumindest etwas unternommen zu haben zu dem Zeitpunkt. Je länger er jedoch darüber nachdachte, um so bewusster wurde ihm, dass es sinnlos gewesen wäre.

„Wir haben es überlebt. Ich finde, dass ist das wichtigste, oder nicht?“

„Ja, das ist es, Kyo. Und ich bin auch mehr als nur froh darüber, dass es so ist“, lachte Die und grinste ein wenig, so wie man es von ihm kannte und auch ein wenig gewohnt war.

Gedankenverloren blickte der kleine Sänger die Wand an. „Eigentlich können wir von Glück reden, dass der Typ so krank war und Kameras dort unten installiert hat, sonst hätte ich nie gewusst, dass du dort unten bist und noch lebst. Sonst hätte es keiner gewusst und sie hätten dich vielleicht zu spät gefunden.“

Die nickte, atmete einmal tief durch. Sie beide verarbeiteten, das Vergangene, die grausame Zeit, die sie hatten.

„Eigentlich“, fing Kyo leise an, „sollte es mir Leid tun. Immerhin… ist das alles doch wegen mir passiert. Wegen mir habt ihr alle so leiden müssen. Auch jetzt noch.“

Den Kopf schüttelnd sete Die sich wieder richtig hin und sah seinem kleinen Kumpel direkt in die Augen. „Woher willst du das wissen? Ich weiß ja nicht, warum der Typ diesen Mist veranstaltet hat, aber du warst da doch mit Sicherheit nicht dran Schuld.“

„Doch, Die. Das war ich“, gab Kyo kleinlaut zu und erzählte seinem Freund, was er wusste: Den Grund. Kaum hatte er geendet erschien auch gleich ein Pfleger. Als ob dieser vor der Tür gestanden und auf den passenden Moment gewartet hätte. Er brachte 2 Tabletts, die mit Essen beladen waren, stellte sie auf den Tischen neben den Betten ab.

„Kommen Sie Niimura-san. Legen Sie sich wieder in ihr Bett und schonen Sie das Bein. Dann heilt es schneller.“

Widerstandslos ließ sich Kyo wieder zurück zu seinem Bett bringen und unter die Decke stecken. Vielleicht war es ja doch besser, wenn er das Tat, was er sollte. Zumindest, bis sie hier raus waren.

„Guten Appetit“, wünschte der Pfleger noch und verließ das Zimmer, nachdem er Dies Kopfkissen noch aufgeschüttelt hatte.

Der Sänger zog sein Essen an sich heran. Sah gar nicht mal so schlecht aus. „Itadakimasu“, murmelte er und brach die Stäbchen auseinander, damit er anfangen konnte. Sein Hunger war zurückgekehrt, jetzt wo der Sorgenkloß auf ein hundertstel geschrumpft war. Dieses letzte Hundertstel galt Toshiya. „Ob es Toshiya gut geht?“, fragte er sich selbst flüsternd und sah abwesend sein Essen an. Vielleicht konnte es ihm ja eine Antwort geben.

Die, der es seinem kleinen Kumpel gleich getan und angefangen hatte zu essen, sah verwundert hoch und zu diesem rüber. „Was ist denn mit Toshiya? Ich dachte, es wäre alles in Ordnung?“

„Das erzähle ich dir besser nach dem Essen. Immerhin sollst du Kraft tanken, da will ich nicht, dass dir womöglich… Iss einfach, hai?“ Betrübt biss sich der Blonde kurz auf die Unterlippe, spürte wie ihm selbst der Appetit schon wieder zu vergehen drohte. Vielleicht hätte gar nich erst anfangen sollen darüber nachzudenken, auch wenn es dem jüngeren gegenüber unfair gewesen wäre, nachdem er sich doch um sie alle den Kopf zerbrochen hatte aus Angst und Sorge.

„Gemein. Erst machst du mich neugierig und dann blockst du.“

„Iss!“, zischte der Blonde. „Wenn du artig aufgegessen hast, dann sag ich es dir auch.“

Etwas erschrocken zuckte Daisuke zusammen, hatte er doch gerade nicht mit so etwas gerechnet. Allerdings gehorchte er dem Kleineren, denn durch den Duft des Frühstücks war er richtig hungrig geworden. Er konnte sich schließlich nicht erinnern, was seine letzte, feste Nahrung gewesen war. Schließlich hatte er die vor der Entführung, was wohl eine ganze Woche her sein musste.
 

Nur langsam fand Toshiya den Weg zurück aus der Narkose und das Erste, was er fühlte war: Schmerz. Ziehender, pochender Schmerz, der stechend seine Eingeweide zum Glühen brachte. Sofort verzog er das Gesicht zu einer gepeinigten Grimasse und krallte sich an dem Bettlaken fest. Auf die Fragen woher der Schmerz ka und was ihn verursacht hatte, kehrte langsam die Erinnerung daran wieder. Doch die meisten Bilder verschwanden wieder. Bis auf Shinyas besorgtes Gesicht und seine Stimme, die sagte, dass alles wieder gut werden würde. Er hörte und roch zwar, dass er sich in einem Krankenhaus befand, aber wie er hierher gekommen war, das entzog sich seinem Wissen. Gleichzeitig bedeutete es doch aber auch, dass alles noch mal gut ausgegangen war. Mehr oder weniger. Es durfte nur nicht noch einmal passieren. Dieser Mann musste in Gewahrsam bleiben. Nie wieder sollte er die Möglichkeit haben sich einem von ihnen wieder so nähern zu können. Nie wieder so nahe an sie heran können. Und wenn er schon gerade bei den Anderen war: War einer von ihnen hier? Er fühlte jedenfalls nicht die Anwesenheit von einem seiner Freunde. Hören tat er auch keinen von ihnen Wo waren sie also? Mühsam öffnete er die Augen, sah nach rechts und nach links. Wie er feststellen musste lag er hier in einem nicht der üblichen Krankenzimmer, immerhin war hier Platz genug für 6 vielleicht auch 7 Patienten und er teilte sich den Raum im Moment mit 2 weiteren, die schliefen. War es etwa mitten in der Nacht? Aber dann hätte bestimmt schon jemand das Licht ausgemacht. Vielleicht fand er ja eine Uhr, die ihm weiterhelfen konnte. Suchend wanderte der Blick des Bassisten umher, wurde aber nicht fündig.

„Blöd“, nuschelte er. Er fand auch keinen Knopf, um jemanden herbei zu holen. Zumindest nicht so auf die Schnelle. Die Augen vor Müdigkeit bereits wieder halb geschlossen sah er sich in und an seinem Bett um. Wieso war er denn schon wieder so müde? War er nicht gerade erst wach geworden? Dennoch fand er einen Knopf, legte gleich einen Finger darauf. Doch bevor er drücken konnte, betrat eine Krankenschwester den Raum und km auch gleich auf ihn zu. „Das nenne ich schnell“, stellte Toshiya erstaunt fest. „Oder können Sie Gedanken lesen?“

„Iie, kann ich nicht. Es war nur allmählich Zeit, dass sie aus der Narkose erwachen“, lächelte sie ihm entgegen und besah sich kurz seine Werte, maß seinen Puls. „Stabil. Haben Sie große Schmerzen? Oder andere Beschwerden?“

„Die Schmerzen sind erträglich und sonst…sonst geht es soweit ganz gut.“

„Schön. Dann schlafen sie ruhig noch ein bisschen, damit ihr Körper sich darauf konzentrieren kann die Wunde zu heilen.“

Schlafen? Eigentlich wollte er gerade das Gegenteil. Schließlich war er begierig darauf zu erfahren, wie es den Anderen ging. „Können Sie mir vorher noch sagen, wie es meinen Freunden geht?“

Für einen Moment sah die Pflegerin ihn verwirrt an, war sie sich doch sicher, dass er alleine eingeliefert worden war, bis ihr wieder einfiel, dass der große Japaner vor ihr zu den Männern gehörte, über die die halbe Station, ach was, das halbe Krankenhauspersonal sprach, wegen dem, ihnen zugestoßen war. „Soweit ich informiert bin geht es Ihren Freunden gut. Wenn Sie das nächste Mal aufwachen, dann werden Sie sich selbst davon überzeugen können. Ganz bestimmt.“ Sie schenkte ihm noch ein Lächeln und wandte sich den anderen beiden Patienten zu, kontrollierte ihr Befinden, ehe sie, ohne das Licht auszuschalten, wieder ging.

Müde, wie der Dunkelblonde bereits wieder war, fielen Toshiya die Augen kurze Zeit später auch fast schon automatisch zu und bald spürte er die Schmerzen schon nicht mehr.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, jetzt folgt nur noch ein Kapitel, in dem noch einige Fragen geklärt werden. Das meiste dürfte den 'alteingesessenen Lesern' bekannt sein. So ein bisschen wird das noch überarbeitet, aber sonst bleibt das im großen und ganzen gleich^^

Der Epilog bleibt jedenfalls unverändert. Da könnt ihr auch drauf verlassen. Dafür mag ich den zu sehr.

Mal schauen, wie lange ich jetzt noch für die Überarbeitung brauche...

Wir lesen uns :)

Strafe

Bei der späteren Gerichtsverhandlung erfuhren die 5 Männer, dass Matsumoto-kun dem Entführer geholfen hatte. Von ihm hatte Ranmaru-kun das Wissen um die Adressen der Wohnungen und des Proberaums. Ebenso hatte er die Wanzen und Peilsender, die auch noch in den Handys der anderen 3 gefunden worden waren, eingebaut und war auch bei den Einbrüchen beteiligt gewesen, bei denen sie sich einen Abdruck vom Wohnungsschlüssel machten, um einen Zweitschlüssel anfertigen zu können. Auf die Frage, warum er denn geholfen hatte, hatte Matsumoto-kun geantwortet, dass er Schulden von beachtlicher Summe bei dem Anderen hätte und dieser ihm auf der Highschool damals sehr geholfen habe. Nachdem Ranmaru-kun diese Tatsachen mehrmals betont und darauf herumgeritten hatte, konnte er auf Grund eines schlechten Gewissens nicht mehr ‚Nein’ sagen. Mehrmals beteuerte er während der Verhandlung, wie Leid es ihm täte und er habe nicht gewusst, was genau sein alter Schulkollege vorgehabt hatte, sonst hätte er ihm doch nie geholfen. Ranmaru-kun hatte ihm nur gesagt er wolle der Band ein wenig Angst machen. Eine lächerliche Erklärung in den Augen Dir en Greys, weshalb die Band einstimmig und mit Genehmigung des Managements beschloss ihn mit sofortiger Wirkung zu entlassen.
 

Takeru Matsumoto bekam eine Bewährungsstrafe von 2 ½ Jahren. Aus Sicht der 5 Bandmitglieder mehr als eine Untertreibung, angesichts des Verrates an ihnen.
 

Das Motiv von Yujiro Ranmaru war mehr als deutlich und auch bereits bekannt: Rache wegen des Selbstmordes seiner Schwester Kanuki Ranmaru. Aus seiner Sicht war es ein indirekter Mord, den die 5 Männer an ihr verübt hatten. Besonders der Sänger. Ranmaru-kun hatte nämlich das Handy seiner Schwester gefunden und in ihren abgeschickten SMS gestöbert, weil er hoffte, dort auf den Grund für ihre Tat zu stoßen. Tatsächlich fand er einige Nachrichten, die an jemanden namens Kyo gerichtet waren. Die 1. war die, die Kyo nach dem Konzert erhalten hatte. In der 2. war die Rede von irgendeinem Bild und die 3. einen Tag später verfasst, mit dem Vorwurf nicht zurück geschrieben zu haben und der Drohung sich umzubringen, sollte keine Antwort kommen. Dies hatte der Sänger aber nicht gewusst, hatte er diese Nachricht doch gar nicht zu Ende gelesen und sofort wieder gelöscht. In einigen weiteren erinnerte sie immer wieder daran, dass sie es ernst meine. Verdammt ernst. Die letzte berichtete davon, dass dies die letzte SMS und sie im Begriff sei sich zu töten. Als er dann auch noch das besagte Bild fand und alles den Abschiedsbrief, den er im Zimmer seiner Schwester entdeckt hatte, erklärte, stand für Ranmaru-kun eines fest: Dafür mussten sie leiden. Vor allem der Sänger.
 

Es gab keine Gnade.

Einem Menschen derartiges anzutun war nicht akzeptabel, weshalb er nicht nur zur Höchststrafe von 20 Jahren, was aber auch nur wegen der mehrfachen Tat verhängt wurde, sondern auch zu einer psychiatrischen Behandlung verurteilt.

Für die 2 Morde an den Polizisten bekam er noch zusätzlich 30 Jahre.

Doch so lange sollte es nicht dauern. Einige Monate nach Antritt seiner Haftstrafe fand man ihn tot in seiner Zelle. Hängend.

Von einem Mithäftling erfuhr man, während der Ermittlungen, dass er sich immer wieder vorgeworfen haben soll, etwas vergessen zu haben, aber auf Anfrage hin niemals sagte, um was es sich dabei gehandelt hat.
 

Doch an dieser Stelle soll auch das geklärt werden:

Ranmaru-kun saß in Daisukes Wohnung und überlegte beim Blättern durch die Mappe seiner Schwester, wie er am besten bei dem Halbroten vorgehen könne, da kam dieser überraschend früh und mit Begleitung zurück. Dabei war ihm versichert worden, dass der Gitarrist an Abenden in der Bar gerne mal länger blieb. Zu diesem Zeitpunkt war er noch nicht ausreichend vorbereitet, deshalb sprang er ein wenig zu überstürzt auf, ließ die Mappe fallen und beförderte sie aus Versehen mit dem Fuß aus seiner Sichtweite, als er sich hastig Richtung Eingangstür umdrehte. Zu seinem Glück hatte der dicke Wohnzimmerteppich den Großteil des Aufpralles abgedämpft und war in etwa zu dem Zeitpunkt aufgekommen, als Die seine Schuhe in den Schuhschrank stellte. So fiel es diesem auch nicht auf. Nur saß Ranmaru in der Klemme. Er musste hier raus, ohne aufzufallen. Er konnte jetzt noch nicht mit seinem Rachefeldzug beginnen. Dafür war er noch nicht vorbereitet. Außerdem hätte er dann der jungen Frau wehtun müssen, was er nicht wollte. Schließlich war sie nur irgendein dummes Ding, dass ihn nicht interessierte. Schnell verschwand er in die Küche, denn diese war sowohl vom Wohnzimmer, als auch vom Flur aus zugängig. Gut, dass er sich zuallererst mit der Wohnung vertraut gemacht hatte. Als Die dann aber die Frau fragte, was sie denn trinken wolle, fuhr dem Bruder ein Schreck durch die Knochen. Dieser verschwand jedoch, als ihm bewusst wurde, dass der Rothaarige sich bereits im Wohnzimmer befand und die Küche wohl von dort aus betreten würde. Vorsichtig schlich er sich in den Flur, versuchte, trotz Straßenschuhen und Jacke, so wenige Geräusche wie möglich zu machen. In geduckter Haltung huschte er an der Tür zum Wohnzimmer vorbei und begab sich schleichend nach draußen, mit dem Entschluss, dass Daisuke der Erste auf seiner Liste sein würde, für diese Durchkreuzung seiner Observation.

Während er sich dann einen Diru nach dem anderen aneignete und sie traktierte, vergaß er nochmals in die Wohnung zurückzukehren und die Mappe zu holen.
 

Dais Geburtstag wurde von all diesen Ereignissen ein wenig überschattet, dennoch ließen es sich die 5 Freunde nicht nehmen ihn zumindest im kleinen Rahmen zu feiern. Seit seiner Zeit in dem kleinen, finsteren Raum hatte Dai nicht nur leichte Platzangst, sondern auch starke Furcht vor der Dunkelheit und konnte Abends nur schwer einschlafen. Doch gegen die 2. Angst schenkten ihm die anderen ein kleines Nachtlicht in Form einer lächelnden Sonne, die ihm in der Nacht einen Teil seines eigenen Lächelns wieder geben sollte. Und so kindisch dieses Geschenk auch war, bedeutete es Die doch sehr viel und brachte sofort den gewünschten Nebeneffekt: Ein leichtes, glückliches Lächeln erschien auf Dies Lippen.

Den anderen ging es bezüglich Ängsten, Phobien und Macken nicht gerade sehr viel anders. Jeder hatte mit seinem eigenen Dämon zu kämpfen. Kaoru zuckte auch noch einige Jahre später jedes Mal zusammen, wenn es irgendwo raschelte oder er nur ansatzweise glaubte ein Fauchen gehört zu haben. Jedes Wasser in Kyos Nähe bekam ängstliche und bitterböse Blicke zugeworfen und der Sänger begann zu zittern. Das Badezimmer war für ihn eine lange Zeit ein Ort des Schreckens. Für Shinya und Toshiya hingegen war es immer wieder ein Schrecken, wenn ein Telefon in ihrer Umgebung klingelte. Augenblicklich bereitete sich dann immer eine Gänsehaut über ihren gesamten Körper aus.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

*seufz*

Ich hab wirklich viel zu lange für dieses Kapitel gebraucht. Tut mir Leid. Aber ich hab mir das Hirn darüber zermartert und kaputt gebrochen, wie ich den Teil mit der Mappe logisch gestalten konnte. Denn das, was ich da vorher geschrieben hatte, war völliger Bockmist.

mal schauen, vielleicht hat der ein oder andere ja doch noch Lust gehabt hier mitzulesen. Der Epilog kommt auf jeden Fall schneller. Der existiert schließlich auch schon eine ganze Weile. Womöglich schaffe ich es, den diese Woche (wieder) zu veröffentlichen.

Epilog

Verzeihung meine lieben LeserInnen, dass ich jetzt erst den Epilog hochlade T^T irgendwie ist das ein bisschen in meinem Kopf...untergegangen, dass der noch aus stand. dabei liebe ich den doch so sehr. Finde sogar, der ist das Beste an der ganzen FF *schäm* Man möge mir verzeihen. Lade euch alle zu einer Kugel Eis ein *mit euch zur nächsten eisdiele schlender*
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Schweißgebadet schreckte Kyo aus seinem Schlaf hoch, atmete ein paar mal tief durch, beruhigte so sein schnell schlagendes Herz. Nachdem sein Puls sich wieder halbwegs normalisiert hatte, ließ Kyo sich wieder in sein Kissen sinken, wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn.

»Nicht schon wieder«, dachte er traurig und schluckte.

Er hasste diesen Albtraum. Hatte dieses eine Mal, wo sie das alles in der Realität hatten durchmachen müssen, nicht gereicht? Musste er denn immer und immer wieder davon träumen? Einzig das Wissen, dass er nicht alleine war mit diesem Problem, erleichterte ihn ein wenig.

Geschafft warf er einen Blick auf die Digitaluhr neben seinem Bett: 4:37 Uhr.

Viel zu früh, um aufzustehen, doch an Schlaf war nach diesem Traum vorerst nicht zu denken. Wie so oft. Missmutig seufzend schlug der Sänger die Decke zurück und zwang sich so zum aufstehen.

Die Hände übers Gesicht fahren lassend schlurfte der Blonde in seine Küche. Dort schaltete er erst einmal das Licht an, drehte den Kopf aber von der Lampe weg, blendete ihn ihr Leuchten doch nur, nachdem er den Weg hierhin im Dunkeln zurückgelegt hatte. Nach einigen Augenblicken und mehrmaligem Blinzen jedoch konnte er die Augen bereits ganz auflassen und begann sofort in seinen Vorratsschränken herumzuwühlen.

„Ich weiß, dass hier irgendwo noch Teebeutel sind“, murmelte er und tatsächlich befand sich ganz hinten in dem Hängeschrank eine angefangene Packung mit Grünem Tee. Schnell kramte er eine Teekanne und eine große Tasse heraus, füllte den Wasserkocher und setzte jenen auf seinen Platz, damit er mit der Arbeit beginnen konnte.

Während der Blonde nun darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde, ließ er sich den Albtraum nochmals durch den Kopf gehen. Vieles davon kannte er nur von dem, was die anderen ihm erzählt hatten und dennoch kam er ihm heute realer vor als jemals zuvor.

„So eine Scheiße!“, fluchte Kyo und schlug mit der Faust auf die Arbeitsplatte. Bevor er sich allerdings in irgendeiner Weise weiter aufregen konnte läutete es an der Haustür. Kyo runzelte die Stirn. Welcher halbwegs vernünftige Mensch wagte es, um diese Uhrzeit bei ihm zu klingeln? Grummelnd schlurfte der Sänger den Flur entlang bis zum Eingang und öffnete die Tür.

„Kaoru?“, fragte er sein Gegenüber ungläubig.

„Hi, Kyo“, begrüßte ihn der Schwarzhaarige und als Kyo dann auch realisierte, dass da wirklich Kaoru vor ihm stand entriegelte er schnell das Vorhängeschloss. „Entschuldige die späte Störung. Oder sollte ich sagen: Frühe?“, sprach Kaoru weiter und er versuchte ein Lachen, was aber kläglich scheiterte, „Ano…Ich hatte Licht gesehen und da dachte ich…“ Kaoru sah müde und mitgenommen aus. Sein Gesicht und vor allem seine Augen waren ganz rot und er schien trotz der dicken Jacke zu frieren.

„Hast wohl auch wieder schlecht geträumt.“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage seitens des Warumono, denn warum sonst sollte ihr Leader-sama um diese Uhrzeit auf den Beinen sein.

„Du also auch, was?“, entgegnete Kaoru verlegen.

Kyo nickte und forderte seinen Freund dann endlich auf doch hereinzukommen.

„Ich mach mir grad ’nen Tee. Willst du auch?“, fragte er als er auf dem Weg in die Küche war um dort alles vorzubereiten.

„Was denn für einen?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige, während er sich von Jacke und Schuhe trennte.

„Einen Grünen. Hatte grad nichts anderes im Haus. Vielleicht kann ich danach ja noch ’ne Runde pennen. Schön wär’s jedenfalls.“

„Die Wirkung bezweifle ich zwar ein bisschen, aber ich nehm einen. Ist schweinekalt draußen.“ Zur Bestätigung rieb Kaoru seine Handflächen aneinander.

„Wie lange warst du denn diesmal unterwegs?“ Kyo wusste, dass Kaoru nach dem Albtraum spazieren ging. Um wieder klar denken zu können, wie er gesagt hatte. Er selbst nahm sich dann meistens seinen Block und setzte sich dann in den Sessel oder auf die Couch, schrieb nieder, was ihm durch den Kopf ging. Die anderen drei hatten auch so ihre Methoden, denn jeder von ihnen träumte immer wieder davon, auch wenn bereits gut und gerne 3 Jahre vergangen waren und diese Albträume zunehmend seltener auftraten. Shinya holte sich dann immer Miyu ins Bett, drückte diese ganz nah an sich. Die nahm in solchen Fällen eine seiner Gitarren zur Hand, spielte wahllos Melodien, die ihm gerade in den Sinn kamen. Und Toto…Toto fing unerklärlicherweise damit an irgendetwas aufzuräumen. Sei es sein Kleiderschrank, die Küche oder sonst etwas, das seiner Meinung nach geordnet werden musste. Damit er immer wusste, dass alles da war. So hatten sie es sich jedenfalls mal während eines Bandtreffens erzählt, nachdem Shinya von dem Albtraum angefangen hatte.

„2 Stunden. Vielleicht auch mehr“, antwortete der Gitarrist und nahm an dem Esstisch im Wohnzimmer platz.

Kurz darauf kam Kyo mit 2 Tassen in der einen und der Teekanne in der anderen Hand zurück, stellte alles auf den Tisch und sorgte mit ein paar Kerzen für Helligkeit, nachdem er das Licht in der Küche ausgeknipst hatte. Auf das unnatürliche elektrische Licht hatte er im Moment keine Lust. Stumm saßen sie sich gegenüber, warteten darauf, dass der Tee fertig durchgezogen war. Anschließend goss der Blonde seinem Gast und sich etwas ein und sie nippten an dem doch sehr heißen Getränk. Schweigend. Was sollten sie sich denn auch erzählen? Sie wussten warum der andere wach war und wie er sich fühlte, was in ihm vorging.

Schließlich brach Kyo das Schweigen.

„Du darfst gerne den Rest der Nacht hier verbringen. Bei der Kälte würde ich dich so oder so nur ungern wieder rauslassen“, lächelte der Vocal sanft und leerte seine Tasse.

„Lieb von dir, Kyo.“

Selbiger erhob sich von seinem Platz, um ein Kissen und eine Decke zu organisieren und dies dann auf seinem Sofa bequem anzurichten.

Kaoru goss derweil sich und seinem Freund neuen Tee ein, bedeutete Kyo somit sich wieder zu ihm zu setzen. Immerhin tat es ihnen beiden gut nicht allein zu sein. Der Blonde folgte der Aufforderung, setzte sich wieder hin und nahm einen Schluck von dem eingeschütteten Getränk.

„Meinst du, dass das irgendwann aufhören wird? Das mit den Träumen?“, fragte Kaoru, den Blick starr und leer in die Flüssigkeit vor ihm gerichtet.

Kyo zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nich. Vermutlich nie. Ich meine…so etwas zu vergessen ist schwer, nicht wahr? Wahrscheinlich werden sie immer seltener und seltener, aber aufhören…Nein, das wird es nie.“

Kaoru seufzte.

„Hab ich mir fast gedacht. Schade, dabei heißt es doch immer die Zeit heilt alle Wunden.“

„Das mag wohl sein, aber Wunden hinterlassen manchmal Narben“, sinnierte Kyo, dachte dabei an die unschöne Verzierung auf seinem Oberschenkel, „und Narben rufen Erinnerungen hervor.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (73)
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Von:  myamemo
2015-04-25T22:16:11+00:00 26.04.2015 00:16
Jetzt habe ich mir doch tatsächlich die Ganze ff noch mal durch gelesen und ich habe das Gefühl ich bin noch bei der unüberarbeiteten Story gewesen xD zumindest kam mir das ende überhaupt nicht bekannt vor (täusche ich mich oder war Die da nicht sogar gestorben? Oder verwechsle ich das gerade mit einer anderen? XD"), im Gegensatz zum Anfang ^^ aber dennoch gefällt es mir. Fühlte mich teilweise bissl wie bei CSI aber das gibt den ganzen keinen Abbruch ^-^ö.
LG mya
Antwort von:  Cookie-Hunter
26.04.2015 14:40
Waah, dass immer noch jemand an diese FF denkt Q___Q Bin gerührt.
Oh ha xD Wie gut dann, dass du sie noch mal gelesen hast. Und nein, Die war auch vorher nicht gestorben. Wirst es also gerade verwechselt haben.
Überarbeitet hatte ich auch nur das Ende. Das gefiel mir damals nicht mehr wirklich, deswegen gab es da noch einige Änderungen. Wie bei CSI? Nun, das kommt wohl daher, weil ich die Serie so gerne gucke. Wurde wohl ein wenig beeinflusst.
Vielen lieben Dank, dass du dir neben der Mühe diese FF noch einmal zu lesen, dir auch noch die Zeit genommen hast, um mir ein Kommentar da zu lassen >//<
Ehrt mich wirklich sehr
Von: abgemeldet
2014-08-24T11:01:41+00:00 24.08.2014 13:01
so...
war endlich in der lage in ruhe durch zu lesen und ich muss sagen,
diese FF is echt klasse geschrieben worden. anfangs dacht i sogar,
dass eventuell kisaki hinter dem ganzen steckt und si beim management
oder so für seinen rauswurf rächen will, doch du hast einen wirklich guten
faden in der gesamten story gesponnen.

mach weiter so ;)
Antwort von:  Cookie-Hunter
24.08.2014 15:56
Vielen, vielen Dank für das Kompliment >//<
Möchte auch gar nicht daran denken, wie viel Herzblut da damals reingeflossen ist.
Freut mich jedenfalls tierisch, dass du dir die Zeit genommen hast, um die FF zu lesen und auch noch zu kommentieren.

Ich gebe mir auf jeden Fall Mühe auch weiterhin so zu schreiben, dass meine Leser am Ende begeistert sind :)
Von:  Kara
2011-06-05T15:58:32+00:00 05.06.2011 17:58
»Doch aus Zucker.«
Eigentlich hatte ich ja die ganze Zeit über eine konstante Gänsehaut, aber bei dem Satz konnte ich nicht anders als loszuprusten xD

Mir gefällt dein Schreibstil sehr gut und ich bin gespannt wie die Story weiter- und ausgeht!
*wappnet sich für einen Abend vor dem PC*
^.^

Von:  sammyjw
2010-04-01T00:34:49+00:00 01.04.2010 02:34
So ich hab das wieder in einem Rutsch durchgelesen x_x
aber das muss bei deinen FFs auch einfach sein!
ich kann das eigentlich noch gar nicht richtig alles realsieren. Weil es sich auch einfach irgendwie so wahr anhört (kann man das sagen?)
Ich konnte mich teilweise richtig gut in die Situationen hinenversetzen (Ja, bin sogar zusammengezuckt als irgendwas an meinem Bein gekrabbelt ist x_x)
einerseits kann ich Ranmaru-san verstehen. jeder würde wohl Rache wollen. Aber das was der abgezogen hatte. Das war einfach nur krank! So gehasst hatte ich einen FF-Charakter noch nie!
Aber ich versteh auch Kyo, dass er Schuldgefühle hat. Ist doch klar oder? Ehrlich gesagt hätte ich die auch.
Als das erstemal geschrieben war, dass Kyo tot isz (und später auch Die) musste ich wirklich mit den Tränen kämpfen. Aber ich hab mir selber immer eingeredet, dass es noch ein Happy End geben musste! Und das hat es ja auch. Irgendwie, wenn man von den Phobien, Albträumen etc absieht.
Die Strafe für diesen Staff-Futzi war wirklich gering. Viel zu gering. Aber er tat mir auch etwas Leid. Ehrlich ._.
Als alle aber endlich gerettet waren. Boah fiel mir ein Stein vom Herzen! Aber dann das mit Toshiya. Ich war geschockt und hab doch wieder geheutl. Irgendwie Angst dass er stirbt wohl.
Btw. Ich muss mich KenTsu-chan noch kurz anschließen. Jedenfalls mal ihrem ersten Abschnitt.

Aber.. die FF ist wirklich gut! Sie gefällt mir wirklich.
Mir fällt zwar nicht mehr als Kommentar ein, aber falls ich eine Re bekomme von dir, kommt sicherlich noch was xD
Liebe Grüße~
Von:  KenTsu
2009-07-17T07:58:41+00:00 17.07.2009 09:58
is schon ganz schön hefftig nach 3 jahren immer noch alpträume zu haben. kann mir das aber auch sehr gut verstellen, da is das was kyo am ende sagt wohl extrem wahr.
"zeit heilt wunden aber diese hinterlassen narben" da is echt viel wahrheit dran.

auch hier is es schade das wieder ende is. hab ja zum glück "meine" andere FF wo ich dann hoffentlich auch bald wieder einen BESCHEID bekommen.

diese hier war zwar auch sehr traurig aber auch wieder schön. und diesmal mit "happy end" sozusagen. denn alle sind mehr oder weniger wohl auf.

so hier sage ich dann das letzte mal bai bai und hab recht vielen dank für diese FF und natürlich auch für das eis.
beim nächsten mal bin ich dann dran mit ausgeben.

大好き und GLG deine treue leserin KenTsu-chan

Von:  KenTsu
2009-06-24T04:43:43+00:00 24.06.2009 06:43
hach kleines, das wa richtig gut. also die 2 1/2 jahre waren echt viel zu wenig. aber der rest, also die strafe die der "vollpfosten" (is mein neues lieblingswort) bekam waren zwar auch ganz schön heftig , aber er hat sich ja zum glück selbst entschieden diese strafe nicht voll auszusitzten.
was ich aber, wie auch im richtigen leben, nicht nachvollziehen kann, wie man hoffen kann das einer der jungs mal auf eine sms antworten würde. das is doch völlige blödsinn. vor allem können die jungs doch nun echt absolut gar nix dafür wenn es da ein mädchen gibt die das glaubt und sich dann, weil sie keine antwort bekommen hat, umbringt. also dann hat sie echt keinen rückhalt. also war der bruder, in meinen augen, auch mit schuld am tod der kleinen.

also bis zum epilog.
bai bai un liebe grüße
Von:  KenTsu
2009-05-16T17:10:05+00:00 16.05.2009 19:10
ahhhh so'n arsch. hab mir aber schon so was gedacht das der idiot in der wohnung ist.
aber mal hallo shinya mal am ausrasten??? hat mir mega gefallen. total tolle reaktion und ehrlich das traue ich ihm echt zu, auch wenn er so zierlich is. nur gut das er sich hat auch wieder bewegen können. und der rest is natürlich auch voll in ordnung.

danke für den BESCHEID:
schon sehnsüchtig warten wie es weiter- bzw. zu ende geht.


Von:  Camui_Gackt
2009-05-16T14:13:28+00:00 16.05.2009 16:13
ahhh toll, das kapietel ist grossartig ^^
*knuddel*
*schokokuchen da lässt*
<3
Von:  Yamada_Reika
2009-05-01T10:13:39+00:00 01.05.2009 12:13
Hi!
Also ich freu mich erstmal riesig das das neue kapi da ist ^^
Ansonsten schließe ich mich den anderen beiden an und muss zugeben, das meine Vermutung ist, dass sie den ... entweder gehenlassen mussten oder er abgehauen ist irgendwie und jetzt Jagt auf die Jungs macht, um das zu beenden, was in seinem kranken Kopf noch rumspukt! *gänsehaut hab*
Ich freu mich jedenfalls schon wieder riesig auf das nächste Kapi und hoff das es nicht all zu lange dauert.
allerdings würde ich auch dann warten ^^
*knuddel*
und bis zum nächsten Kapi
Von:  KenTsu
2009-04-26T17:04:07+00:00 26.04.2009 19:04
oh man das is doch echt sowas von GEMEIN. schon wieder da schluß wenn es am spannensten wird. och ich h... dich dafür.*ganz lieb grins* war ja nich so gemeint, das weißt du hoffentlich.

hoffentlich is das die polizei hinter der offenen tür oder ein anderer der freundlich ist und der ... naja du weißt wen ich meine.(kann und will ihn nicht erwähnen). aber nurgut das die anderen alle erstmal im krankenhaus sind. nur die nachricht von dai's zustand gefällt mir ganz und gar nicht, auch wenn er noch lebt. hoffentlich kommt er komplett unbeschadet wieder zu sich und das recht bald und vor allem ohne nachwirkungen und bleibende schäden.

bitte auch hier ein großes BESCHEID geben. hihi
knuddel dich und bis danndann.


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