Zum Inhalt der Seite

Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die richtige Entscheidung

Die letzten Stunden vergingen schnell, zu schnell wie Ricu fand. Das Ende des Schultages bedeutete nämlich, dass er wieder nach Hause musste, was ihm doch sehr missfiel. Er wollte nicht nach Hause, am liebsten nie wieder. Also versuchte er so lange wie möglich, das unvermeidliche hinaus zu zögern, aber es half nichts. Denn obwohl es nichts gab, was dagegen sprach nicht zurück zu gehen, die Nacht würde er wahrscheinlich nicht überstehen. Immerhin waren es dann bis zu -20° C Draußen und mit seiner dünnen Jacke würde er

100%ig erfrieren. Er seufzte. »Es hilft ja doch nichts, früher oder später muss ich ja wieder nach Hause zurück.«, dachte er und bei diesem Gedanken liefen ihm kalte Schauer über den Rücken. Mit hängenden Schultern machte er sich schließlich gedankenverloren auf den Weg. Jedoch kam er nicht weit, denn nach einigen Metern stieß er so heftig mit jemandem zusammen, dass er unsanft auf dem Boden landete. Noch immer in Gedanken nuschelte er ein fast unverständliches "Entschuldigung!". Plötzlich wurde er am Kragen seiner Jacke gepackt und so hochgezogen, dass er einige Zentimeter über dem Boden hing. Vor Schreck weiteten sich seine Augen, als er dann auch noch erkannte, wer sein Peiniger war. Sein Herz begann schneller zu schlagen als er feststellte, dass es der Junge aus seiner Klasse war, der heute Morgen noch zu spät kam. "HEY, DU ZWERG! PASS GEFÄLLIGST AUF WO DU HINGEHST!" Schrie der Junge ihn an, so dass Ricu zusammenzuckte. "T…Tut mir leid.", stammelte er leise und musste sich zusammenreißen, um nicht rot zu werden. "DAS GLAUB` ICH DIR ABER NICHT!", wurde er wieder angeschrieen. "Ich schätze, du brauchst eine Lektion in Sachen Benehmen mir gegenüber, da du dich anscheinend für was Besseres hältst!" Und schon holte der Junge mit der Rechten aus, um ihm eine zu verpassen. Ricu kniff die Augen zu und hoffte, dass es nicht allzu schmerzhaft sein würde. Doch im letzten Moment mischte sich ein anderer Junge ein, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte. "Lass gut sein Katzuja, der Knirps ist es nich wert!", meinte er. "Wir haben keine Zeit." Der Angesprochene musterte das zitternde Etwas vor sich, ließ seine Hand wieder sinken und meinte: "Ja, du hast recht!" Dann schubste er Ricu grob von sich, so dass der wieder hart auf dem Boden landete. Dabei fiel Katzuja seine Geldbörse aus der Tasche, was jedoch niemand bemerkte. "Du hast Glück, dass wir es eilig haben, Blondie. Beim nächsten Mal kommst du nicht so glimpflich davon.", drohte er an Ricu gewandt. Dieser saß immer noch starr vor Schreck auf dem Boden und versuchte insgeheim sein Herz zu beruhigen, was ihm fast aus seiner Brust zu springen schien, so schnell wie es schlug. Als Katzuja und dessen Kumpel endlich fort waren, wagte Ricu es sich wieder zu bewegen und er fing an seine Bücher, die ihm bei dem Zusammenstoss aus dem halboffenen Rucksack gefallen waren einzusammeln. In Gedanken dachte er über das gerade geschehene nach und versuchte die in ihm auftretenden Gefühle zu unterdrücken. »Also Katzuja heißt er. Ein schöner Name.«, dachte er und begann sofort wieder rot zu werden. Er schüttelte den Kopf, um die Röte aus seinem Gesicht zu verbannen. »Was ist nur los mit mir? Himmel, er ist ein Junge, genau wie ich und außerdem mag er mich anscheinend nicht sonderlich!« Bei dem letzten Gedanken spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Herzen. »Man könnte sagen, dass er mich hasst.« Der Schmerz wurde stärker. »Aber das kann mir doch eigentlich egal sein! Also warum dann diese Gefühle? Kann es sein … sollte ich etwa… Nein, ausgeschlossen! Niemals!« Aber, warum fühlte er sich so, wenn er Katzuja sah, oder auch nur an ihn dachte? Warum fing sein Herz dann immer an wie wild zu schlagen? Und dann dieser Schmerz, wenn er an Katzujas Verhalten ihm gegenüber dachte und was dieser von ihm hielt. Er verstand das absolut nicht. Wieder schüttelte er den Kopf, dann zuckte er mit den Schultern und stand auf, um seinen Weg fortzusetzen. Er hatte beschlossen nicht weiter über diese Sache nachzudenken. Plötzlich bemerkte er die Geldbörse auf dem Boden. Er hob sie auf und öffnete sie. Es traf ihn wie ein Blitz, als er feststellte, dass sie Katzuja gehörte. »Was mach ich jetzt?«, fragte er sich. Einerseits war es für ihn selbstverständlich Katzuja die Geldbörse wieder zu bringen, da bestimmt wichtige Sachen darin waren, die er brauchte, aber andererseits bereitete ihm die Vorstellung Katzuja heute noch mal zu begegnen doch ein leichtes Unbehagen. Immerhin hatte dieser ihm mit Prügel gedroht, wenn er ihm wieder über den Weg lief und dann seine Gefühle... »Ich könnte sie ihm ja auch Morgen in der Schule geben.«, dachte er. »Aber was, wenn er sie ausgerechnet heute ganz dringend braucht?« Er setzte sich auf eine nahe gelegene Parkbank. Während er noch hin und her überlegte, was er nun tun sollte, durchforstete er die Geldbörse, um eventuell einen Ausweis oder Ähnliches zu finden, wo Katzujas Adresse draufstand und tatsächlich fand er nach einigem suchen dessen Ausweis.
 

Eine halbe Stunde später hatte er endlich einen Entschluss gefasst. Er würde Katzuja die Geldbörse zurückbringen, auch auf die Gefahr hin, dass dieser ihn dann verprügelte - er wollte das Richtige tun und das war das Richtige. Er stand von der Bank auf und machte sich auf den Weg zu der Adresse, die auf dem Ausweis angegeben war. Da er aber keine Ahnung hatte, wo die genannte Straße sich befand, musste er sich durchfragen, bis er schließlich vor Katzujas Haus ankam. Es lag in einem Neubaugebiet, in einer doch recht hübschen Gegend mit vielen Grünflächen. Es war ganz anders als dort wo Ricu wohnte. Er fühlte sich hier auf Anhieb wohl, denn dieser Ort strahlte eine angenehme Wärme aus, die einem ein Gefühl von Geborgenheit gab. Ricu genoss dieses Gefühl, was jedoch gleich wieder verging, als er vor der Hauseingangstür stand. Mit dem Zeigefinger suchte er Katzujas Familiennamen auf den Klingelschildern, doch als er ihn fand, kamen Zweifel in ihm auf. - Was wenn Katzuja ihm nicht öffnete oder gar nicht da war? - Er beschloss bei einem Nachbarn zu klingeln und um Einlass zu bitten. Denn selbst wenn Katzuja da war, warum sollte er Ricu reinlassen? Außer vielleicht um ihn zu verprügeln! Also klingelte er beim Namensschild, das neben dem von Katzuja war und eine freundliche Stimme fragte: "Ja bitte! Wer ist da?" "Guten Tag! Ähm… Ich wollte zu Herrn Akai. Ich muss ihm etwas geben, aber er scheint nicht da zu sein, da wollte ich fragen, ob sie mich freundlicher Weise reinlassen könnten, damit ich es in seinen Briefkasten stecken kann.", antwortete er. Er hasste es zu lügen, aber in diesem Fall war es nicht anders möglich. "Aber natürlich.", sagte die Stimme und schon ging der Türsummer und die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen. Ricu bedankte sich noch und betrat das Haus. Dann ging er die Treppen hoch. Irgendwo im 3. Stock musste Katzujas Wohnung sein. Als er sie schließlich gefunden hatte, zögerte er noch einen Moment. Dann atmete er tief ein und klopfte zaghaft an. Zuerst geschah gar nichts und Ricu dachte schon, dass Katzuja vielleicht tatsächlich nicht zu Hause war oder es nicht gehört hatte. Aber dann waren Schritte von drinnen zu vernehmen und schließlich wurde die Tür geöffnet. Als Ricu Katzuja sah, begann sein Herz sofort wieder schneller zu schlagen und ihm wurde ganz heiß und kalt zugleich. "WAS WILLST DU DENN HIER?", donnerte Katzuja. "I…Ich wollte nur~" "DU WOLLTEST WAS?", fragte Katzuja und funkelte Ricu böse an. Dieser schluckte, zog die Geldbörse aus seiner Jackentasche und hielt sie ihm mit zitternder Hand hin. "D…Das hast du verloren.", stammelte er. Katzuja riss sie ihm aus der Hand, wobei Ricu erschrocken zusammenzuckte und ein Stück zurückwich. Skeptisch begutachtete Katzuja seine Geldbörse und öffnete sie, um zu sehen, ob noch alles drin war. "Wenn was fehlt, mach ich dich fertig.", fauchte er Ricu an. Dieser war total entrüstet über die vermeintliche Unterstellung, die ihm hier gemacht wurde. Er, ein Dieb? Niemals! "Ein einfaches `Danke` hätte gereicht!", zischte er. Worauf hin Katzuja ihn ein wenig misstrauisch anschaute und Ricu sofort wieder verstummte. "Gut, Danke! Und jetzt verzieh dich, bevor ich es mir anders überlege und dich doch noch verprügel!", meinte Katzuja scharf. Enttäuscht und vorwurfsvoll schaute ihn der eindeutig Kleinere an. "Warum bist du so gemein zu mir? Was habe ich dir denn getan?", fragte er gekränkt. "Das kann dir egal sein!", meinte Katzuja nur kurz. "Ist es aber nicht!", erwiderte Ricu. "Du würdest das sowieso nicht verstehen!", sagte Katzuja schon etwas genervt. "Dann erklär´s mir!" "Das würde zu lange dauern.", antwortete Katzuja und wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen. Aber Ricu reagierte blitzschnell und stellte seinen Fuß dazwischen. Durch die halbgeschlossene Tür sagte er leise und kaum hörbar: "Ich… habe Zeit!" Die Tür öffnete sich wieder und Katzuja schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Eher verschwindest du hier wohl nicht, was?", meinte er schließlich. Doch Ricu lächelte ihn nur schüchtern an. Katzuja musste zugeben, dass es mit Abstand das schönste Lächeln war, das er je gesehen hatte, aber er verdrängte diesen Gedanken sofort wieder. "Also schön!", gab er sich geschlagen und bat ihn herein. Das ließ Ricu sich nicht zweimal sagen und er huschte an Katzuja vorbei in dessen Wohnung. Im Flur blieb er abrupt stehen und sah sich mit großen, staunenden Augen um. "Das ist ja der Wahnsinn!", meinte er völlig fasziniert von dem Anblick, der sich ihm bot. Katzujas Wohnung war das komplette Gegenteil von der in der er lebte. Sie war hell und sehr geräumig. Zwei große Flügeltüren bildeten vom Flur aus den Zugang ins Wohnzimmer in dem sich riesige Fenster vom Boden bis fast unter die Decke erstreckten. Luftige, hellblaue Gardinen hingen in langen Bahnen rechts und links von ihnen hinab. In der Mitte des Zimmers standen eine Couch und ein Sessel, die beide in einem freundlichen hellblauen Farbton gehalten waren und ein kleiner, gläserner Couchtisch, auf dem eine Schale mit Obst stand. Dem gegenüber stand eine buchefarbene Schrankwand mit einem Fernseher. Links neben der Schrankwand befand sich ein Regal in dem hunderte von Büchern standen und auf der rechten Seite waren in einer Vitrine Fotos und einige CDs ausgestellt. Alles passte einfach perfekt zu dem dunkelblauen Teppichboden und bildete eine harmonische Atmosphäre. Überall standen größere Pflanzen in hübscher Aufmachung auf dem Boden und gaben dem Ganzen noch den letzten Schliff. Vom Wohnzimmer aus konnte man direkt in die amerikanische Küche gelangen. Beide Räume waren durch eine Art Tresen voneinander abgegrenzt, so dass es einem nicht als ein großes Ganzes vorkam. Der Küchenboden war mit großen, terrakottafarbenen Fliesen ausgelegt und ahornfarbene Schränke bildeten die Einrichtung. Vom Flur her gelangte man außerdem rechts ins Badezimmer, welches in blau- weißen Nuancen gehalten war. Ging man geradeaus durch, kam man ins Schlafzimmer, das mit Laminat ausgelegt war und in dessen Mitte ein riesiges Futonbett stand. Fast alle Farben vom Rest der Wohnung waren in diesem Zimmer nochmals aufgegriffen, was die Wohnung in ihrem Erscheinungsbild perfekt machte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Schuschu_
2007-10-27T07:43:41+00:00 27.10.2007 09:43
trotz das die beiden einen so ziemlich schlechten start miteinander hatten scheint es jetz ja anders zu werden!
aber ich werd das mal abwarten denn nichts ist so wie es zu sein scheint!^^*gleich auf nächstes kapi stürz*


Zurück