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Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
von

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Wahrheiten

Ricu kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und bemerkte gar nicht, dass Katzuja bereits in die Küche verschwunden war. Denn auch wenn er sich anderen gegenüber nicht gerade sehr freundlich benahm, so war er doch mit Sicherheit kein schlechter Gastgeber. "Möchtest du etwas trinken?", rief er Ricu aus der Küche zu, aber er bekam keine Antwort. Er verließ die Küche und ging in den Flur zurück. Dort stand Ricu noch immer und betrachtete gerade ein großes Wandbild, von denen es in der Wohnung mehrere gab. "Sag mal, willst du hier Wurzeln schlagen oder was?", fragte ihn Katzuja etwas genervt. Es bereitete ihm Unbehagen, dass ein Fremder außerhalb seines Sichtfeldes in seiner Wohnung herumschlich. "Hast du die ganzen Bilder gemalt?", wollte Ricu wissen. "Die sehen echt toll aus!", fügte er noch hinzu. Katzuja fühlte sich geschmeichelt. Noch nie hatte jemand seine Bilder so genau betrachtet wie der Kleine es tat. Doch er ließ sich nichts anmerken und meinte nur kurz: "Ja, sind von mir." Dann packte er Ricu sanft und doch zwingend am Arm und ohne, dass dieser sich hätte wehren können, zog er ihn ins Wohnzimmer. Dort ließ er ihn wieder los. "Willst du nun etwas trinken oder nicht?", fragte ihn Katzuja erneut. Ricu schaute ihn entgeistert an, fing sich aber gleich wieder und nickte mit dem Kopf. "J…Ja, bitte!", meinte er dann etwas zögernd und schon machte Katzuja kehrt und ging wieder in die Küche, um Tee zu kochen. In der Zwischenzeit sah sich Ricu im Wohnzimmer etwas genauer um und entdeckte schließlich in der Vitrine ein Foto auf dem Katzuja und ein kleiner Junge, der ihm sehr ähnelte abgebildet waren. Es musste schon etwas älter sein, da Katzuja noch sehr jung darauf war. Ricu öffnete vorsichtig die Vitrine, nahm das Foto in die Hand und betrachtete es sich etwas genauer. "Ist das dein Bruder?", fragte er ohne sich von dem Bild abzuwenden. Katzuja schaute erschrocken auf. Als er sah, was Ricu in der Hand hielt, ging er schnellen Schrittes auf ihn zu und riss ihm das Foto aus der Hand. "FASS HIER NICHTS AN, KLAR?", fauchte Katzuja. Ängstlich schaute Ricu ihn an. "T…Tut mir leid. Ich wusste nicht~" "Schon gut.", sagte Katzuja etwas ruhiger. "Jetzt setz dich, der Tee ist gleich fertig!" Dann stellte er das Foto behutsam an seinen Platz zurück, schloss die Vitrine und ging in die Küche. Kurz darauf kam er mit einem Tablett zurück, welches er auf dem Couchtisch abstellte. Er reichte Ricu eine der beiden Tassen. Dieser bedankte sich und Katzuja setzte sich zu ihm auf die Couch. Gedankenverloren rührte er mit einem Löffel in seinem Tee herum und Ricu nippte ein paar Mal an seiner Tasse. Dann stellte er sie auf den Tisch und Wandte sich an Katzuja. "Also, dann erzähl mal!" Ohne sich groß von seinen Gedanken abbringen zu lassen erwiderte dieser: "Was soll ich erzählen?" "Das weist du ganz genau!", meinte Ricu etwas verärgert, was Katzuja aus seinen Gedanken hochschrecken ließ. Böse schaute er ihn an. "Hey, werd ja nicht frech, klar, sonst kannst du gleich wieder gehen!", meinte er sauer. "Entschuldige! Aber… du hast gesagt, dass~" "ICH WEIS, WAS ICH GESAGT HABE.", fuhr er den Kleinen an, der sofort noch kleiner wurde. Anscheinend entsetzt über seinen eigenen Tonfall wandte er sich schnell wieder ab. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? »Hätte ich den Kleinen doch vorhin einfach Draußen stehen lassen, aber nein, ich musste mich ja unbedingt von seinem süßen Lächeln entwaffnen lassen! Shit, warum habe ich nur eingewilligt? Es geht ihn doch ´nen Scheißdreck an! Und wenn ich ihn einfach rausschmeiße?« Unauffällig sah er zu Ricu hinüber. Dieser saß schweigend mit gesenktem Kopf neben ihm und schien seine Hände äußerst interessant zu finden, da er diese eingehend betrachtete. »Verdammt, warum muss der denn so, so… aaargh! Okay Katzuja, ganz ruhig! Ich werde ihm einfach sagen, was er wissen will! Der Rest geht ihn nichts an - er muss ja nicht gleich meinen gesamten Lebenslauf erfahren!« Mit diesem Entschluss wandte er sich wieder von Ricu ab, um seine Gedanken zu sammeln und zu überlegen, was er sagen sollte.
 

"Mein kleiner Bruder ist vor zwei Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen!", begann er nach kurzem Schweigen wieder. "Der Junge auf dem Foto?", fragte Ricu. Katzuja lächelte leicht als er an seinen kleinen Bruder dachte. "Ja. Du erinnerst mich an ihn. Ihr beide seid euch sehr ähnlich, zumindest vom Charakter her.", fuhr er fort. "Wir sind auf einem kleinen Hof außerhalb der Stadt aufgewachsen. Wir waren eine glückliche Familie, aber dann verlor mein Vater seine Arbeit." Sein Blick verfinsterte sich. "Er begann zu trinken und schlug meine Mutter, wenn er abends betrunken nach Hause kam. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und verließ ihn. Sie nahm meinen kleinen Bruder mit sich, aber mich ließ sie zurück. Sie konnte nicht uns Beide durchbringen, da das Geld gerade so reichte. Sie wusste, dass ich stark genug war mich gegen meinen Vater zur Wehr zu setzen, ganz im Gegensatz zu meinem kleinen Bruder. Mein Vater war gezwungen den Hof zu verkaufen und so zogen wir in eine billige Wohnung in der Stadt. Ich versuchte mit Nebenjobs etwas Geld aufzutreiben, aber er investierte alles in Alkohol. Er verprügelte mich fast jeden Tag und gab mir an allem die Schuld. Mit 18 zog ich schließlich aus und machte mich auf die Suche nach meiner Mutter und meinem Bruder, aber ich konnte sie nirgends ausfindig machen. Vor sechs Monaten erfuhr ich dann schließlich von dem Unfall. Sie waren mit dem Auto unterwegs. Es war schon sehr spät. Plötzlich tauchte hinter ihnen ein weiterer Wagen auf. Er drängte sie von der Strasse und sie fuhren mit voller Wucht gegen einen Baum - Sie waren beide sofort tot. Der Fahrer des anderen Pkws beging Fahrerflucht, aber die Polizei fand ihn nach einigen Tagen und es stellte sich heraus, dass er am Abend des Unfalls total betrunken war." Katzujas Hände ballten sich zu Fäusten. Plötzlich spürte er eine Hand, die sich beruhigend auf seinen Arm legte. Er blickte auf und sah in Ricus Augen, die ihn voller Mitgefühl ansahen. "Es tut mir so leid.", meinte dieser. "Wenn ich das gewusst hätte, dann~" "Ist schon okay!", wehrte Katzuja ab. Eigentlich hatte er das alles gar nicht erzählen wollen, aber irgendwie konnte er nicht aufhören. Es tat gut, endlich mit jemandem darüber zu reden. Nie hatte er auch nur ein Wort darüber verloren, nicht einmal seine Freunde wussten von dem, was er gerade dem Blonden berichtet hatte. "Es ist ja nicht so, dass es deine Schuld gewesen währe, was damals passiert ist. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen und dich verprügeln zu wollen war auch nicht gerade nett." Katzuja bereute zutiefst, wie er den Kleinen behandelt hatte und irgendwie wollte er nicht, dass dieser ihn so in Erinnerung behielt. Ricu war indes zwischen seinen Gefühlen hin und her gerissen. Katzuja hatte so süß ausgesehen, als er sich bei ihm für sein gemeines Verhalten entschuldigt hatte. Am liebsten hätte er ihn einfach geküsst, andererseits hatte er Angst vor Katzujas Reaktion, wenn er es tatsächlich tun würde. "Vielleicht könnten wir ja Freunde werden!?", meinte dieser plötzlich, während er nachdenklich auf den Boden schaute. Als Ricu Katzujas Worte hörte und deren tieferen Sinn langsam verstanden hatte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er beugte sich zu Katzuja vor, schloss die Augen und hauchte ihm einen kleinen, schüchternen Kuss auf die Wange. Als er die Augen öffnete, schaute Katzuja ihn überrascht an. Doch als er sich wieder gefangen hatte, verfinsterte sich sein Blick. Sofort bereute Ricu, was er gerade getan hatte. "Ich… Akai, e…es tut mir leid, ich wollte nicht…" Weiter kam er nicht, denn Katzuja packte ihn nicht gerade sanft an den Handgelenken und drückte ihn mit aller Kraft auf die Couch, so dass Ricu unter ihm lag. Dieser riss die Augen auf und sah Katzuja erschrocken an, wandte aber sofort den Blick ab, als dieser ihm wütend in die Augen sah. »Na super, dass hab ich ja mal wieder toll hinbekommen. Was hab ich da nur angerichtet. Ich Idiot! Er hält mich bestimmt für einen Perversen! Jetzt hasst er mich sicherlich noch mehr als vorher.«, dachte Ricu, während er versuchte sich aus Katzujas festem Griff zu befreien, was ihm jedoch nicht gelingen wollte, da dieser weitaus stärker war als er. "Lass los! Du tust mir weh!", flehte er Katzuja an, den Blick noch immer abgewandt, doch dieser reagierte nicht auf sein Bitten und so gab Ricu es auf sich zu wehren, es hatte ja doch keinen Zweck. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er hatte das alles nicht gewollt. Warum nur musste es so weit kommen? Aber plötzlich ließ Katzuja Ricus linkes Handgelenk ruckartig los. Sofort zuckte der Kleine zusammen und kniff die Augen zu. » Jetzt schlägt er gleich zu!« Er wusste, dass Katzuja ein solches Geschehen nicht einfach auf sich sitzen lassen würde und da war es egal, ob Ricu ihn nun an seinen kleinen Bruder erinnerte, oder nicht. Doch Anstelle eines harten Schlages, spürte er eine warme Hand, die sich an seine Wange schmiegte und sanfte Lippen legten sich auf seine. Erschrocken riss er die Augen auf, doch nur um sie gleich wieder zu schließen. Mit einer solchen Reaktion hatte er überhaupt nicht gerechnet. Sein Herz begann wie wild zu schlagen und der feste Griff um sein rechtes Handgelenk löste sich ebenfalls. Ricu glaubte zu träumen und fragte sich gleichzeitig, ob dies auch wirklich geschah. »Lieber Gott, bitte lass es Wirklichkeit sein! Lass ihn nie wieder aufhören!« Zum Ersten Mal seit langem, fühlte Ricu sich wohl, konnte alles um sich herum einfach vergessen und sich ganz diesem schönen, neuen Gefühl hingeben. Katzuja schob seine freie Hand unter Ricus Oberkörper und zog ihn näher an sich heran. Er wusste selbst nicht so genau, was er hier eigentlich gerade tat. Er konnte einfach nicht anders. Irgendwie hatte der Kuss des Kleinen in ihm etwas ausgelöst, was er noch nie zuvor empfunden hatte. Hätte man ihn gefragt, er hätte es nicht beschreiben können.
 

Beide saßen sich küssend gegenüber und Ricus Herz schlug so laut, dass man es wahrscheinlich ohne weiteres hören konnte, aber das war ihm im Moment egal. Er wollte einfach nur in Katzujas Armen liegen und alles andere vergessen. Noch etwas zögernd legte er seine Arme um Katzuja und vertiefte so ihren Kuss. Katzujas rechte Hand, die bis dahin noch an Ricus Wange ruhte, ließ von dieser ab und legte sich in seinen Nacken, von wo aus sie begann ihm durch die kurzen Haare zu kraulen. Ricu hätte ewig so verharren können, aber Katzuja wollte noch weiter gehen und so löste er ihre Verbindung und begann Ricu die Jacke über die Schultern abzustreifen, was dieser auch bereitwillig zuließ. Dann zog er ihm das Oberteil der Schuluniform aus und warf es zu Boden. Während Katzuja dies alles tat, schaute Ricu ihm verträumt in die sanften, braunen Augen. Er hatte das Gefühl in ihnen zu versinken, immer und immer tiefer. Dann spürte er Katzujas Lippen wieder auf den seinen ruhen und er schloss seine Augen. Katzuja begann Ricus Hals zu küssen. Dieser legte den Kopf zur Seite, um ihm eine größere Angriffsfläche zu bieten. Aber auch Katzujas Hände blieben nicht untätig. Er ließ sie sanft von Ricus Rücken aus über dessen Hüfte gleiten und hielt dort inne. Er schien zu überlegen, ob er nun weitermachen sollte oder nicht, aber es dauerte nur kurz bis er sich entschied fort zu fahren. Er machte sich daran Ricus Hose zu öffnen, während er ihn weiter mit seinen Lippen liebkoste. Als Ricu merkte, was Katzuja vorhatte, riss er entsetzt die Augen auf und stieß diesen nicht gerade sanft von sich. "Nein, nicht! Hör auf!", rief er mit zittriger Stimme. Katzuja sah ihn fragend an. Meinte dann aber beruhigend: "Keine angst Kleiner. Ich tu dir nicht weh! Ich versprechs!" Dann beugte er sich wieder vor, um dort weiter zu machen, wo er aufgehört hatte. Doch Ricu stieß ihn wieder weg und stand schnell von der Couch auf. Die Arme vor der Brust gekreuzt und die Hände auf die Schultern gelegt, stand er mit gesenktem Kopf zu Katzuja gewand ein paar Schritte von der Couch entfernt. Erst jetzt vielen Katzuja die Blessuren an Ricus Oberkörper und dessen Armen auf. Neben einigen noch frischen Verletzungen, die nicht älter als zwei Tage waren, konnte er die Narben von bereits verheilten Wunden ausmachen. Fassungslos sah er den Kleinen an. "Was zum … Wer hat dir das angetan?", fragte er ihn besorgt. Doch Ricu konnte nichts mehr sagen, er wollte nichts mehr sagen. Katzuja sollte nicht wissen, wieso er so schrecklich `entstellt` war. »Sieh mich nicht an, bitte! Schau einfach weg und vergiss, was du gesehen hast!«, dachte Ricu, in der Hoffnung, dass Fortuna ihm wohl gesonnen war. Er zitterte am ganzen Körper und musste sich beherrschen, um nicht in Tränen auszubrechen. Am liebsten hätte er seine Sachen genommen und wäre davon gelaufen. Weg von Katzuja und dessen fragenden, besorgten Blicken. Als Katzuja keine Antwort bekam, stand er auf und ging zu Ricu. Behutsam legte er seine rechte Hand unter dessen Kinn und hob es hoch, so dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. "Hey, du kannst es mir ruhig sagen, wenn du Probleme hast!", versicherte er ihm mit sanfter Stimme. Ricu sah ihn unsicher an und seine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. Schließlich wies er alle Zweifel von sich und begann mit gesengtem Blick von dem ihm auferlegten Schicksal zu erzählen. "Mein Vater starb bei einem Flugzeugabsturz als ich fünf Jahre alt war. Er war Amerikaner und von ihm habe ich auch meine blonden Haare. Er war immer mein Vorbild gewesen und nachdem er starb, lebte ich Jahre lang mit meiner Mutter allein, bis sie meinen Stiefvater kennen lernte und ihn heiratete. Am Anfang war noch alles gut, aber dann…. " Ricu machte eine kleine Pause und atmete tief durch. Dann fuhr er fort. "Er begann meine Mutter zu schlagen und misshandelte sie." "Warum hat sie sich nicht von ihm scheiden lassen?", unterbrach ihn Katzuja. Ricu schüttelte nur mit dem Kopf. "Er hatte ihr gedroht sie umzubringen, wenn sie es wagen sollte sich gegen ihn zu stellen.", begründete er. Dann sprach er weiter. "Seitdem sie tot ist, wohnen er und ich in einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt. Wir sind hergezogen, weil wir uns unsere alte Wohnung nicht mehr leisten konnten. Mein Stiefvater ist seit Jahren arbeitslos, hängt nur noch im Rotlicht- Viertel rum und verschleudert da unser ganzes Geld. Wir können die Wohnung gerade mal so bezahlen, aber das ist ihm egal, genau wie ich!" Wieder machte er eine Pause, um sich etwas zu beruhigen. "Hatte deine Mutter einen Unfall?", fragte Katzuja ihn. "Nein, mein Stiefvater hat… sie umgebracht.", antwortete Ricu mit heiserer Stimme. Katzuja schaute ihn entsetzt an. "Was? Aber wieso?" Ricu zuckte mit den Schultern. "Sie hatte sich immer nach ihm gerichtet und alles erduldet, was er ihr antat. Aber… sie war ihm anscheinend nicht gut genug für seine dreckigen Spielchen!", brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und wieder begannen Tränen seinen Blick zu verschleiern. "Hast du ihn angezeigt?", fragte Katzuja. Ricu nickte. "Sie glaubten mir nicht.", antwortete er mit einem tränenersticktem Flüstern. "Mein Stiefvater kam dahinter, dass ich bei der Polizei war und zur Strafe hat er…" Ricu brach mitten im Satz ab. Eine Träne rann über seine Wange und das Zittern wurde stärker. "Hat er dir das angetan?", kam es von Katzuja. Wieder nickte Ricu und Katzuja wagte kaum auszusprechen, was er sich schon längst gedacht hatte. "Er… er vergewaltigt dich, nicht wahr?" Kaum hatte er es ausgesprochen, sank Ricu vor ihm auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er konnte seine Tränen nun nicht mehr zurückhalten und ließ ihnen freien Lauf. Jahrelang hatte er niemandem von den Misshandlungen seines Stiefvaters erzählt, aber nun konnte er es nicht mehr. Wenn er weiterhin schwieg, würden ihn sein Kummer und der Schmerz irgendwann vernichten. "Ich… ich dachte, es währe nur das eine Mal, aber… er kam immer öfter und wollte jedes Mal mehr. Irgendwann fing er an… mich an seine Freunde zu verkaufen. Er sagte ich wäre eh nur für das eine gut…", brachte Ricu mit von tränenerstickter Stimme hervor. "Was soll ich nur tun? Ich weis nicht was ich tun soll!", schluchzte er. Katzuja kniete sich neben ihn und zog ihn behutsam in seine Arme. Beruhigend und so vorsichtig wie möglich, streichelte er über Ricus geschundenen Rücken, der unter den Schluchzern bebte und versuchte ihn so gut es ging zu trösten. Er konnte einfach nicht begreifen, wie jemand einem Menschen wie Ricu so etwas antun konnte, auch wenn er selbst ihn noch vor weniger als zwei Stunde verprügeln wollte. Aber so etwas, nein, das könnte er nicht. Er betrachtete Ricu, der sein Gesicht in seinem Pullover verborgen hatte. Dieser kleine, hilflose Körper, der schon so viel gelitten hatte, in den wenigen Jahren, die er auf dieser Welt war. In dem Moment fasste Katzuja einen Entschluss. Er würde Ricu aus den Fängen seines Stiefvaters befreien, koste es was es wolle. Er wollte ihn beschützen, für ihn da sein. Vielleicht wollte er so das wieder gut machen, was er bei seinem kleinen Bruder nicht geschafft hatte, aber vielleicht lag es auch an seinen Gefühlen, die er für den Kleinen empfand. Es war nicht etwa Mitleid oder etwas derartiges, nein, es war etwas anderes. Etwas, das Katzuja noch nie zuvor gefühlt hatte. Es war ein schönes Gefühl und er wollte es um keinen Preis der Welt wieder hergeben, genau wie er den Kleinen nicht mehr hergeben mochte. Er wollte ihn für sich, er wollte ihn ganz und gar mit Körper und Seele und er würde dafür sorgen, dass ihm niemand mehr ein Leid zufügt. Ja, er würde Ricus Leiden ein für alle mal beenden! Egal wie!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Schuschu_
2007-10-27T08:06:36+00:00 27.10.2007 10:06
auf der einen seite schön und auf der anderen seite aber auch erschreckend was da von ricu ans tageslicht befördert wurde!*erschrocken schau*
ob es die beiden wohl schaffen werden diese kriese zu meistern?
ich will weiter lesen aber ich muß jetz los!*nicht will desu*
wenn ich heut noch dazu komme lese ich weiter!
ICH MUß WISSEN WAS WEITER PASSIERT!


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