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Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
von

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Verletzungen

Als Ricu am nächsten Morgen aufwachte, war Katzuja nicht mehr da. Sich noch etwas müde die Augen reibend, sah sich der Blonde in `seinem` Zimmer um und entdeckte schließlich den Beutel mit den Sachen, die Katzuja ihm mitgebracht hatte. Neugierig geworden, versuchte er aufzustehen, was jedoch gar nicht so einfach war. Das Bett kam ihm unwahrscheinlich hoch vor und als seine Füße endlich den Boden erreichten und er sich hinstellen wollte, versagten seine Beine ihren Dienst und er landete äußerst unsanft auf seinem Hinterteil. "Au! Verdammt!", fluchte er und rieb sich seinen Kopf, den er sich zusätzlich noch an der Bettkante gestoßen hatte. Wütend klammerte er sich mit den Händen am Bettgestell fest und versuchte krampfhaft sich hochzustemmen, was ihm nach einigen Fehlversuchen auch endlich glückte. Nach einer kurzen Verschnaufpause, beschloss er doch lieber erst einmal das Bad aufzusuchen, bevor er sich um den Beutel und dessen Inhalt kümmerte, da sich in diesem Moment ein ihm doch stark vertrautes Bedürfnis bemerkbar machte. Langsam und mit wackeligen Beinen, tastete er sich am Bett entlang und als er schließlich das Ende erreicht hatte, war es nur noch ein kleines Stückchen bis zur gegenüberliegenden Wand, an der der Tisch stand. Wenn er es bis zum Tisch schaffte, konnte er sich an der Wand bis zum Bad abstützen. Allerdings gab es da noch ein klitzekleines Problem, denn der Abstand zwischen seinem Bett und dem Tisch war nicht gerade klein - zumindest für jemanden, der auf seinen eigenen Beinen sehr unsicher stand. Vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren streckte er die rechte Hand aus, während er sich mit der Linken weiterhin am Bett festhielt und versuchte so, den Tisch zu erreichen. "Verdammt, ich komm noch nicht ran!", fluchte er leise, als sein Vorhaben scheiterte. Langsam schob er sein rechtes Bein ein Stück in Richtung Tisch und versuchte es dann erneut. »Gleich, nur noch ein kleines Stück… « Doch genau in diesem Moment verlor er das Gleichgewicht und fiel Vornüber. Aber noch ehe er auf dem Boden aufschlug, wurde er festgehalten. "Hoppla!" Erschrocken sah Ricu seinen `Retter` an. "Das wäre beinahe schief gegangen!", lächelte Dr. Shihara ihn an und half ihm sich wieder in eine aufrechte Position zu bewegen. "Sie sollten noch liegen bleiben! Wo wollten sie denn eigentlich hin?" Ricu senkte den Blick und meinte dann leise und mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen: "Ich… ich muss mal aufs Klo!" Es war ihm irgendwie peinlich, es Dr. Shihara zu sagen, obwohl es sich doch um eine ganz natürliche Sache handelte. "Na dann! Kommen sie, ich helfe ihnen!", meinte der Doc mit einem leichten Lächeln. Etwas widerwillig lies Ricu sich von dem jungen Mann zum Badezimmer geleiten und verschwand schließlich in diesem. Während er wartete, prüfte Dr. Shihara noch einmal die Krankenakte des Blonden. Als Ricu fertig war und das Bad verlies, brachte ihn der Chefarzt zurück zum Bett und half ihm sich wieder hinzulegen. Auch, wenn es dem Kleinen nun besser ging, hielt der Ältere es doch für angebrachter, wenn er sich noch etwas ausruhte und auch Ricu merkte, dass er noch nicht ganz auf der Höhe war, was ihm ein zusätzliches leichtes Schwindelgefühl ebenfalls bestätigte. Als der Blonde wieder sicher im Bett lag, begann Dr. Shihara mit den üblichen Routineuntersuchungen. Blutdruck messen, Verbände prüfen, usw.. Auch dieses Mal schreckte Ricu etwas zusammen, als er die kühlen Hände des Arztes auf seiner Haut spürte. Warum nur verspürte er ein solches Unbehagen, ängstigte sich gerade zu vor den Berührungen des jungen Mannes? Hatte es vielleicht etwas mit seinem `Unfall` zu tun? Was war überhaupt geschehen? Diese Frage wurde sogleich an Dr. Shihara gerichtet, in der Hoffnung endlich eine Antwort zu bekommen. Doch der junge Chefarzt musste ihn enttäuschen. "Tut mir leid, aber da kann ich ihnen auch nicht weiterhelfen. Herr Akai hat nie etwas über den Unfall gesagt, überhaupt hat er nie sehr viel geredet." Eigentlich hatte Ricu sich eine andere Antwort erhofft, aber er konnte dem Arzt ja schließlich keine Vorwürfe machen. "Vielleicht sollten sie mal mit ihm reden!", meinte Dr. Shihara, der Ricus nachdenklichen Blick bemerkt hatte und holte diesen so aus seinen Grübeleien. "Wissen sie, wann er wieder zurückkommt?", fragte der Blonde kleinlaut. "Nun ja, ich denke er wird am Abend vorbeikommen, so wie immer!" "Wie immer? Aber, wie lange bin ich denn schon hier?", wollte Ricu nun doch etwas beunruhigt wissen. "Herr Akai hat sie vor etwa zwei Wochen zu uns gebracht." "Was!? Zwei Wochen schon?" Ricu war von der Antwort des Arztes sichtlich geschockt. "Ja! Sie lagen im Koma!", bestätigte Dr. Shihara. "Aber machen sie sich keine Sorgen, sie können bald wieder nach Hause! Ich werde ihnen gleich mal was zum Essen bringen lassen! Sie haben doch sicherlich Hunger!? Ich werde dann später noch mal vorbeischauen!" Ohne eine Antwort abzuwarten, verlies Dr. Shihara das Zimmer und lies Ricu mit seinen Gedanken allein. Bei den Worten `nach Hause`, hat irgendetwas im Kopf des Kleinen `klick` gemacht und nun dachte er angestrengt nach, was es sein könnte. »Zu Hause? Wo ist eigentlich mein Zuhause? Ich weis, dass ich bei Katzuja gewesen bin und da auch übernachtet habe - glaube ich. Am nächsten Tag sind wir zusammen zur Schule gegangen und später habe ich Ray und Hisoka kennen gelernt. Aber…was ist dann passiert?« Wütend schlug er mit der Faust neben sich aufs Bett. "Verdammt! Wieso kann ich mich nicht erinnern?" Seine Wut war nun wieder der Verzweifelung gewichen und er war kurz davor erneut in Tränen auszubrechen, aber er unterdrückte dieses so gut es ging. Kurz nachdem Dr. Shihara das Zimmer verlassen hatte, klopfte es an der Tür. Ricu, der sich auf dem Bett zusammen gekauert hatte, hob ruckartig den Kopf und sah erwartungsvoll zur Tür, in der Hoffnung, dass es Katzuja wäre. Doch als die Tür geöffnet wurde und eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren das Zimmer betrat, verschwand jegliche Hoffnung sofort wieder in der Versenkung. "Guten Morgen!", meinte sie lächelnd und stellte das Tablett mit dem Essen, welches sie mitgebracht hatte, auf das Nachtschränkchen neben dem Bett. Dann wandte sie sich noch immer lächelnd an Ricu. "Dr. Shihara meinte, dass ich ihnen etwas zu Essen bringen soll. Ich bin übrigens Schwester Natzumi.", erklärte sie ihre Anwesenheit. Ricu nickte ihr schüchtern zu und brachte ein leises "Hallo!" über die Lippen. "Da sie schon sitzen, werde ich gleich mal ihre Verbände wechseln, danach können sie in aller Ruhe essen!", sagte Schwester Natzumi und machte sich augenblicklich daran, dem Blonden dessen Oberteil auszuziehen, was gar nicht so einfach war, da Ricu keine Anstalten machte zu kooperieren. Es war ihm zwar nicht so unangenehm, wie bei Dr. Shihara, aber dennoch fühlte er sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Die letzte Frau, die ihn angefasst hatte, war seine Mutter gewesen und das war nun schon mehr als fast neun Jahre her. "Hey, sie brauchen sich doch nicht zu genieren. Ich schau ihnen schon nichts weg!", bemerkte Schwester Natzumi geduldig auf Ricus Widerwillen hin. Auf dessen Wangen hatte sich eine leichte Röte geschlichen und er sah verlegen auf seine Hände, die in seinem Schoß ruhten. "Sie haben wohl nicht sehr oft mit dem weiblichen Geschlecht zu tun oder?", meinte Schwester Natzumi daraufhin und Ricu wurde noch eine Nuance mehr rot. "Aber das kann ich gut verstehen. Wenn man so einen guten Freund hat, dann will man ihn natürlich nicht verlieren und so eine feste Beziehung mit jemand anderes, kann eine Freundschaft schnell zunichte machen. Natürlich ist das nicht immer der Fall. Manche Freundschaften halten ja wirklich ein Leben lang. Sie und Herr Akai müssen sich ja schon fast eine Ewigkeit kennen, dass er sie hier wirklich jeden Tag besuchen kommt. Also ich zumindest kenne niemanden, der das für seine Freunde tun würde. Sie Mal besuchen ist ja selbstverständlich, aber jeden Tag…" Ricu sah sie nun völlig überrascht an. »Was? Er kommt jeden Tag her?«, dachte er, als ihn Schwester Natzumi wieder aus seinen Gedanken holte. "…aber was erzähle ich ihnen das, sie kennen das ja sicherlich auch!?", beendete sie gerade ihren letzten Satz. "Nun sollten wir aber wirklich mal ihre Verbände wechseln, sonst wird das Heute nichts mehr.", lächelte sie und versuchte erneut ihm das Oberteil auszuziehen, wobei Ricu dieses Mal mitmachte. Im Gegensatz zu Dr. Shihara, waren Schwester Natzumis Hände angenehm warm. Vorsichtig löste sie die Verbände und cremte dann die freigelegten Verletzungen ein, anschließend kam ein neuer Verband. Interessiert sah Ricu ihr dabei zu, doch als er die Narben der Operation und die vielen blauen Flecke sah, musste er sich zusammen reißen, um nicht los zu heulen. Der Anblick war einfach nur schrecklich. Was in aller Welt hatte ihn nur so furchtbar entstellt? Schnell schloss er die Augen und wandte den Kopf zur Seite, bis Schwester Natzumi fertig war. "So, das war's! Fertig!", meinte sie schließlich und half Ricu, das Oberteil wieder anzuziehen. Dann nahm sie das Tablett und stellte es auf die Bettbrücke, welche sie so hinschob, dass Ricu bequem Essen konnte. Anschließend verabschiedete sie sich von ihm und verlies das Zimmer. Dem Blonden war im Moment jedoch ganz und gar nicht nach essen zu Mute und so schob er die Bettbrücke wieder weg. Immer wieder schoss ihm das Bild seiner Verletzungen durch den Kopf und in seinen Augen begannen sich Tränen zu sammeln. Verzweifelt legte er sich wieder hin und vergrub das Gesicht in dem weichen Kopfkissen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Schuschu_
2007-11-15T22:31:19+00:00 15.11.2007 23:31
kawai....natürlich hart für ricu der nicht weiß was passiert ist, aber ich bin mir sicher das er es nald erfahren wird...na hoffendlich geht das alles so gut*mithibbel*


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