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100promts-Challenge

von

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#100: Neubeginn

Title: Goodbye to yesterday
 

Und jetzt kniet er vor dir im Dreck und macht sich vor Panik fast in die Hose. Seine Augen sind weit aufgerissen, sein ganzer Körper zittert und er stammelt irgendetwas vor sich hin, das du nicht verstehst, da die Mündung der Waffe zwischen seinen Lippen, das Sprechen schwer macht.
 

Du kannst es beenden, jetzt und hier. Du müsstest nur den Abzug betätigen. Im Magazin befinden sich genug Patronen, um ihn mit wenig Anstrengung, einfach zu durchlöchern. Es wäre so einfach und du würdest es nicht bereuen. Er würde nur das bekommen, was er verdient hat, was der Staat Pennsylvania versäumt hatte, als sie ihn mit gemeinnütziger Arbeit im Aids-Hospitz bestraft hatten.
 

Du könntest jetzt Gerechtigkeit einfordern, selbst über ihn richten und endlich mit der Sache abschließen.
 

Es wäre so einfach, eine Kugel direkt durch seinen Schädel und all dein Leiden würde ein Ende haben.
 

Du könntest heute Nacht mit der Gewissheit einschlafen, das du etwas getan hast, das du dich gewehrt hast.
 

Es könnte so einfach sein und doch tust du es nicht.
 

Denn auch, wenn du diesen Menschen, der vor dir kniet und geradezu bebt vor Angst, abgrundtief hasst, machen zwei Fehler einen einzelnen ungeschehen? Wenn du abdrückst, ist dann wirklich alles vorbei? Hören die Stimmen in deinem Kopf dann auf zu schreien, lösen sich die Albträume in Wohlgefallen auf?
 

Kannst du, nachdem er tot ist, nachdem du dir sicher sein kannst, das er weg ist, wieder eine ganze, vollendete Zeichnung anfertigen? Ohne den Computer? Mit deiner bloßen Hand?
 

Nein.
 

Also, was ändert sich, wenn du es tust? Er ist weg... und was dann? Was, außer dem Gefühl, deine Rache bekommen zu haben, bringt dir sein tot?
 

Die Antwort ist ebenso erschreckend, wie ernüchternd. Nichts. Ganz simpel und einfach.
 

Vielleicht würde der Schmerz nachlassen, die Albträume aufhören, aber nur um durch die Gewissheit ersetzt zu werden, das du jemanden getötet hast. Und könntest du wirklich mit dem simplen Fakt leben, dass du jemandem das Leben genommen hast?
 

Wohl kaum.
 

Er wird dich verfolgen, das weißt du. Er wird sich in den Tiefen deiner Träume festfressen, einen Baseballschläger durch eine Wagner ersetzen. Und schließlich dein Blut gegen sein Eigenes eintauschen und dich langsam aber sicher in den Wahnsinn treiben.
 

Genauso wie Cody es noch immer versucht, als er an deiner Seite steht und dich anfeuert.
 

Und als du dein eigenes Blut in deinen Ohren rauschen hören kannst und dieses Rauschen, Cody's hasserfüllte Stimme fast komplett ausblendet, löst sich der Knoten in deinem Bauch, der sich seit 4 Jahren immer fester zugezogen hatte und dein Verstand wird klar.
 

Im Endeffekt, bist du nicht gegangen, ohne dem anderen Mann ein Haar zu krümmen, weil du Angst vor einer eventuellen Strafe hattest.
 

Du bist gegangen, weil du für dich selbst mit dem Thema Chris Hobbs abgeschlossen hattest, weil du endlich los lassen konntest, ohne zu bereuen, ihn nicht deinen Schmerz fühlen zu lassen.
 

Du hast dein Leben und er hat Seins. Und wenn es nach dir geht, kann das auch ruhig so bleiben.
 

Außerdem war pink noch nie wirklich deine Farbe gewesen.



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