Zum Inhalt der Seite

Meine Träume 1

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Legende vom Schneetiger-Trainer

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Dieser Traum ist einer derer, die sich ein Leben lang tief ins Gedächtnis einbrennen. Es ist jetzt sicherlich schon fast ein Jahrzehnt her, dass ich ihn geträumt hatte. Ich hatte ihn mir damals aufgeschrieben. Heute weiß ich, dass das niederschreiben wichtig war. Denn einer meiner Träume diesen Jahres „Wettrennen“ weißt viele deutliche wie versteckte Paralellen auf. Besagter Traum befindet sich in „Klarer Blick“.
 

P: ???

SP:???
 

( unbekannt )
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Früh morgens auf dem Weg zur Schule, brachte ich die eine und andere Straße hinter mich, um endlich in die eine Straße einbiegen zu können, in der meine Schule stand. Es war ein Tag wie jeder andere und doch lag etwas sonder-bares, etwas fremdes, neues in der Luft.

Ich bog gerade um die Ecke hinein in die Straße meiner Schule. Bereits nach dem zweiten Schritt brachte mich etwas entsetzt zum stehen. Der Häuserblock neben der Schule war schon mehrere Jahrzehnte alt und dennoch in einem sehr guten Zustand. Früher war es üblich anstelle von stählernen Wasserrohren steinernde Abflüsse innerhalb der Haus-wände zu bauen, durch die das Regenwasser vom Dach aus nach untern durch ein Loch auf den Gehweg fliesen konn-te. Auch heute nacht hatte es geregnet, doch was zu meinen Füßen aus der quadratischen Öffnung herausfloss war nicht nur Regenwasser, sondern auch Blut. Frisches Blut in einem kristallienen rot. Aber warum?

Das Haus konnte mir keine Antwort geben und so setzte ich meinen Weg zur Schule fort. Doch bereits bei der Stra-ßentür blieb ich ein weiteres mal stehen. Eine verletzte Frau wollte gerade in das Haus rein gehen, als ihr ein an der alten Wand angebrachter Blumenstrauß auffiel. Er war sehr schön mit all seinen prächtigen Blumen. Die Frau war wohl derselben Meinung, denn sie nahm den Strauß von seiner Halterung an der Wand und brachte ihn mit in den Hausflur. Mein Blick fiel aus einem mir unklaren Grund zum Loch, aus dem das Regenwasser lief. Von dem kristall-roten Blut fehlte jede Spur. Mir war nicht sehr wohl bei dieser Feststellung und mit sorgenvollem Blick sah ich zur Eingangstür durch den die Frau das Haus betreten hatte. Aber trotz all meiner Sorge um die Frau setzte ich erneut meinen Weg fort pünktlich zum Unterricht zu kommen.

Einige meiner Klassenkameraden warteten bereits vorm Eingang auf mich. Ricarda, Thomas und Maikel mussten wie auch ich vor einiger Zeit auf diese Schule überwechseln, da unsere alte Schule geschlossen wurde. Meine eben noch gewesenen Sorgen vergessen, begrüßte ich die drei freundlich. Ich mochte sie, waren sie doch gute Freunde für mich und außerdem die einzigen Menschen die ich an dieser neuen Schule kannte. Es war noch etwas Zeit und wir redeten ein bisschen. Als mein Blick kurz an meinen Freunden vorbei ging, sah ich etwas, wovon ich nie gedacht hätte es außerhalb eines Zirkuses anzutreffen. Einen Magier. Ganz in schwarz gekleidet, mit Umhang, Zauberhut und Stab. Und hinter ihm... Hinter ihm ein weißer Tiger, wie er schöner nicht hätte sein können. Sein Fell glänzte im Licht der Sonne in reinem weiß, aber im Schatten vereinzelt stehender Bäume in einer Mischung aus glänzenden bronze-silber.

Die beiden waren noch einige Meter von uns entfernt. Ich spürte wie mich jemand mit festem Blick ansah und sah selber zu dem Magier. Wie hypnotisiert haftete mein Blick auf seinem, welcher unentwegt zu mir sah. Dann lief der Magier zusammen mit seinem tierischen Begleiter an unsere kleine Gruppe vorbei, hindurch durch das Schultor. Ich hatte gar nicht mehr mitbekommen, dass er immer näher gekommen war. Ich musste erst einmal wieder Luft holen, so unerwartet nah war der Magier plötzlich gewesen. Wenig später betraten auch meine Freunde und ich dann das Schulgebäude.

Es war das erste mal, dass wir die neue Schule betraten. Und obwohl der Korridor zum Schulhof von der Straße aus, sehr kurz aussah, so kam es uns, jetzt wo wir in durchliefen, als würde er kein Ende nehmen. Irgendwann blieb Tho-mas stehen und drehte sich zur Straße um. Wir taten es ihm nach. Die Straße war nicht mehr zu sehen. Nur ein grelles Licht aus dem immer mehr Schüler heraus traten, welche anschließend an uns vorbei liefen. Wenig später erschien ein älterer Mann. Seiner Kleidung und dem strengen Blick nach, war er einer der Lehrer. Er bat uns weiter zu gehen. Wir gingen seinem Wunsch nach und durchliefen weiter den langen Korridor.

Endlich auf dem Schulhof angekommen, dachten wir wirklich, wir stünden auf dem Hof eines Schlosses, so riesig erschien er uns. Wir trennten uns und beinahe sofort erblickte ich ihn wieder. Den Magier mit seinem Schneeti-ger. Er machte mit seinem Partner kleine Kunststücke. Doch trotz all der vielen Schüler um ihn herum, schien ich der einzige Schüler zu sein, der ihn zu sehen schien. Als wäre seine Vorführung ganz allein für mich bestimmt. Mit Be-geisterung sah ich den beiden zu, während ich mich auf dem angenehm warmen Boden hinsetzte. Erneut glaubte ich, dass der Magier nur mich ansah. Selbst, wenn er mit dem Rücken zu mir stand, spürte ich seinen Blick auf mir haften. Es war unheimlich und doch war es mir so angenehm vertraut. Ich fühlte mich an meinen verstorbenen Vater erinnert. Er hatte genau dieselbe Art an sich. Es erschien mir früher immer so, als würde er in jeder Sekunde meines Lebens über mich wachen. Selbst wenn uns viele Kilometer trennten, konnte ich seinen wachsamen Blick auf mir spüren. Seit mein Vater tot ist, lebe ich in einem heim. Ich war noch zu jung um alleine zu wohnen. Was mit meiner restlichen Verwandtschaft wäre, weiß ich nicht. Hatte ich überhaupt andere Verwandte außer meinen Vater? Im Grunde war es mir egal. Auch das ich in einem Heim lebe, war mir im Grunde egal. Wenn ich zumindest etwas von meinem persön-lichen Hab und Gut hätte mitnehmen dürfen. Doch nichts durfte ich mitnehmen. Nicht einmal ein winzig kleines Bild meiner kleinen Lieblinge. Nicht einmal ein Photo meiner geliebten Katzen durfte ich behalten.

In meinen Erinnerungen schwelgend, bemerkte ich nicht, wie der Magier auf mich zu kam. Zusammen mit seinem Partner. Erst als ich etwas glänzendes vor mir sah, wachte ich aus meinen alten Erinnerungen auf. Das was so schön glänzte, war das Fell des Tigers, welches im Schatten bronze-silbern war. Beinahe verlor ich mich im Glanz des Ti-gerfells, wenn ich nicht eine andere Bewegung zu meiner Seite realisiert hätte. Doch erschrack ich, als erkannte, dass es sich bei der Bewegung um den Magier handelte. Ich war sofort aufgestanden um etwas Abstand zu gewinnen. Dies verleitete mich dazu ein paar Schritte rückwärts zu gehen. Doch gerade das, hätte ich nicht machen sollen. Hinter mir war ein Gullyloch, dessen Deckel warum auch immer in diesem Moment fehlte. Unweigerlich stürzte ich in das einen Meter breite Loch hinein. In meiner Panik versuchte ich mich mit Händen und Füßen an der Wand festzuhalten. Mit aller Kraft krallte ich mich an die eine Wandseite, wurde langsamer und kam dann letztlich zum Stillstand. Leider hatte ich mich erst an der Wand festgekrallt, als ich bereits an den Leiterstufen vorbeigestürzt war. Das Loch war sehr tief. Die Stufen endeten bereits nach vier Metern. Und ich war um einiges tiefer zum Halt gekommen.

Unter mir konnte ich bereits deutlich den Boden erkennen. Er war nicht sehr weit von mir entfernt. Ich überlegte ob ich mich die letzten Meter fallen lassen sollte, jedoch war die Farbe des seichten Abflusses seltsam bunt. Je länger ich die bunte Flüssigkeit betrachtete, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass ich springen würde. Wer weiß, wer oder was genau der Grund dafür war. Vielleicht lauerte der Grund direkt da unten und wartete nur auf einen schnelle Mahlzeit. Nach oben schauend, sah ich wie der Schneetiger über dem Gully stand und zu mir runter sah. Neben ihm der Magier ebenfalls zu mir runter blickend. Der Tiger begann plötzlich kopfüber den einen Meter breiten Gully hinab zu klettern und das ohne jegliche Probleme. Bei mir angekommen kletterte er weiter hinab, bis zu einem Loch in der Wand. Dort schlüpfte er galant hindurch. Bis jetzt war mir das Loch nicht aufgefallen. Nach ein paar Sekunden löste sich die Farbe im Abfluss auf. Ganz genauso wie das Blut im Regenwasser. Verblüfft wartete ich weiter ab. Der weiße Kopf des Tigers luckte aus dem Loch hervor und sah zum Abfluss. Offenbar zufrieden machte er sich wieder daran, das Gullyloch empor zu klettern. Auf meiner Höhe verließen ihn jedoch unerwartet die Kräfte und er kam nicht mehr weiter. Ich überlegte nicht lange und streckte unter ihm meine Beine zur gegenüberliegenden Wand aus.

Ich hatte erwartet, dass der Tiger bei seiner Größe viel zu schwer für meine Beine wäre. Der Tiger bewies mir aber das genaue Gegenteil, als er sich mit allen vieren auf meine ausgestreckten Beine niederließ und pausierte. Es war als hätte ich nur eine einfache Feder auf meinen Beinen sitzen, so leicht war die Raubkatze. Zeit blieb zum staunen kei-ne. Denn nachdem der Tiger sich etwas erholt hatte, sprang er die letzten Meter mit einem einzigen Satz nach oben. Trotz seiner Größe hatte er durch das Loch gepasst und war auch im Sprung nirgends gegen gestoßen. Ein wirklich wundervolles Tier. Neben dem Gully setzte sich der Tiger hin und lies seinen gestreiften Schweif zu mir runter hän-gen. Im Normalfall wäre sein Schweif viel zu kurz gewesen, aber er reichte tatsächlich bis zu mir runter. Zuerst zö-gerte ich. Als der Magier mich aber dazu aufforderte, den Schweif seines Partners zu packen, kam ich dem nach. Er meinte dann noch, dass ich mich so fest wie möglich am Schweif festhalten sollte. Warum erfuhr ich, als der Tiger auf ein Zeichen des Magiers hin mich hinauf zog. Der Zug des Tigers war so heftig, dass ich wahrlich aus dem Gully-loch geschossen kam. Hätte ich mich nicht mit aller Kraft festgehalten, wäre mir der Schweif zwischen den Händen entglitten und ich wohl möglich bis ganz zum Boden gestürzt.

Ich landete sehr unsaft auf dem gepflasterten Boden des Schulhofes. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb ich mir meinen Allerwertesten. So sehr hatte mir schon lange nichts mehr weh getan. Neben mir erschien wieder der Magier, doch dieses Mal erschrack ich mich nicht. Er half mir freundlicherweise beim aufstehen. Danach kamen wir in ein längeres Gespräch. Während dessen streichelte ich das Fell seines Partners. Es glänzte nicht nur wunderschön, es war auch angenehm weich und flauschig. Ich hätte mich am liebsten in das Fell hinein gekuschelt. Irgendwann verab-schiedete er sich letztlich von mir. Zuvor schenkte er mir noch eine silberne Feder, derren Farbe sich im Licht golden färbte. Die Feder fast schon behutsam in Händen halten, sah ich Magier und Tiger in der Menschenmenge ver-schwinden. Kurz darauf sah ich Thomas und Ricarda auf mich zu kommen. Richtig realisiert hatte ich sie aber erst, nachdem sie mich angesprochen hatten. Es war Zeit für den Unterricht.
 

Nachdem der Unterricht vorbei war, lief ich alleine durch den langen Korriedor. Am Straßeneingang fiel mir ein halb zerrissener Zettel auf. Neugierig besah ich ihn mir genauer und hob die lasch herabhängenden Fetzen an. Wie am frühen morgen, blickte ich wie hypnotisiert in die Augen des Magiers. Vor Schreck überfiel mich ein kalter Schauer. Der Zettel auf dem der Magier zusammen mit seinem Partner dem Schneetiger abgebildet war, sah aus, als wäre er schon einige Jahre alt. In diesem Moment verließ gerade ein Lehrer das Schulgebäude. Ich fragte ihn, wer der Mann auf dem Bild sei. Er erzählte mir, dass der Mann einst ein sehr beliebter und gern gesehener Zauberer gewesen sei. Sein Partner war immer an seiner Seite. Es gab nie einen Moment, an dem die zwei nicht zusammen zu sehen waren. Was mir der Lehrer dann sagte, verschlug mir die Sprache. Zauberer und Tiger seien nun schon seit hunderten von Jahren tot. Wie gelähmt stand ich da, nachdem der Lehrer gegangen war.

Der Zettel auf dem der Magier und sein Partner der Schneetiger abgebildet waren, löste sich nun entgültig von der Wand und flog mit dem Wind davon.
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück