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Eistränen

von

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Yuki Kitazawa

Nachts hatte ich Sakura noch einmal gefüttert nachdem ich von ihrem kleinen gemopper aufgewacht war. Sie schrie nicht, sie schrie eigentlich überhaupt nicht, auch in der kommenden Zeit, oft ging ich zu ihr wenn sie schlief, um zu kontrollieren, ob sie überhaupt noch atmete. Ich nahm den Säugling aus seinem Bettchen und gab ihr die Flasche. Die Krankenschwester hatte mir alles was ich brauchte bereitgestellt und mir erklärt wie ich dies und jenes zu machen hatte. Ich wollte Sakura unbedingt bei mir haben – ständig. Nicht nur um die Krankenschwestern zu entlasten, sondern auch um die Bindung zu meinem Baby so weit zu vertiefen wie möglich. Oft legte ich sie nachts auch auf meine Brust, wenn sie nicht schlafen konnte und schon schlummerte das kleine Wesen seelig und ruhig atmend bei mir ein. Ich war so überwältigt von meinen Muttergefühlen und die Zweifel, die ich in meiner Schwangerschaft hatte, ob ich überhaupt eine gute Mutter sein könnte, waren so, als ob sie nie dagewesen wären.

Ich saß nun also mit dem Baby im Arm in einem Stuhl und während ich sie fütterte, lauschte ich auf jedes Geräusch auf dem Flur. So hörte ich auch die Schritte, die sich schnell, aber leise meiner Zimmertür näherten.

Ich blickte auf und tatsächlich wurde der Türknauf umgedreht und ein großer und breitschultriger Mann betrat das Zimmer. Ich kannte ihn nicht und es war kein Arzt oder Krankenpfleger. Er sprach perfektes Englisch, obwohl er japaner war und das wunderte mich schon ein wenig. Mit ruhiger Stimme warf er mir ein „Good Evening little Lady“ entgegen. Irgendwas in seiner Stimme beunruhigte mich. Ich weiß nicht warum aber trotz, dass ich sein Kommen bemerkt hatte, erschreckte ich mich fürchterlich und ließ das Fläschchen fallen. Zum Glück war diese Flasche keine meiner eigenen, denn ich hatte Glasfläschchen gekauft und so zerbarst sie auch nicht. Im Nachhinein wünschte ich dass ich die Glasflasche benutzt hätte, denn ihr zerbersten auf dem Linoleumboden hätte das Krankenhauspersonal auf mich aufmerksam gemacht. Ich sah also wieder zu dem Mann. „Gott haben Sie mich erschreckt. Wer sind Sie?“ Er brachte ein knappes und nicht ernst gemeintes „Sorry“ über die Lippen und kam auf mich zu. Ich fragte ihn erneut wer er ist aber er meinte sein Name täte nichts zu Sache und dann wollte er mir das Kind aus den Armen nehmen. Ich zog Sakura rasch zurück und fauchte ihn an er solle ja die Hände von meinem Kind nehmen! Ich war eine richtige Furie, denn ich spürte, dass dieser Mann nichts Gutes im Schilde führte und ich wollte Sakura instinktiv schützen. Er nahm  sie mir aber dennoch aus den Armen und legte sie behutsam in ihr Bettchen. Ich für meinen Teil ging einen Schritt zurück. „Immer Vorsicht. Du willst doch nicht, dass Tohma was passiert oder?“ Ich wurde aufmerksam. „Sie kennen Tohma? Sagen Sie mir auf der Stelle wer Sie sind, verdammt nochmal!“ Ich hätte schreien, um Hilfe rufen können aber mit der Information, dass er Tohma etwas antat, wenn ich nicht die Füße still hielt, war ich gezwungen ruhig zu sein. Ich kannte diesen Mann nicht, konnte ihn nicht einschätzen und wusste nicht wozu er fähig war. Womöglich hatte er irgendjemanden, der bei Tohma war, und wirklich in der Lage ihm etwas anzutun, wenn er den Befehl dazu bekommen würde. Der Mann ging um mich herum wie ein Raubtier um seine Beute und das kam mir von Haku so bekannt vor, dass ich Panik bekam. „Unglaublicher Körper“ hauchte er und ich konnte mir einen frechen Spruch nicht verkneifen. „Machen Sie Sport, dann bekommen Sie auch so einen Körper.“ Noch wägte ich mich in einer relativ sicheren Situation, ich glaubte, ich hätte sie im Griff, doch plötzlich packte mich der Mann und drückte mich auf das Bett.

„Shut up girl!“ fuhr er mich an und drohte mir, es würde mir schlecht ergehen, wenn ich schreien würde. Erst in diesem Moment war mir klar, was er vorhatte und in mir steig die Panik auf. Trotzdem fragte ich was er von mir wollte, obwohl ich es genau wusste. Ich find an zu betteln. „Nein...bitte...bitte nicht, ich tue alles aber tun Sie mir das nicht an!“ Er fing an die Hand unter mein Hemdchen zu schieben und ich griff ihm instinktiv in die Hände. „Ich habe gerade entbunden das können Sie nicht machen!“ ich hoffte er ließe dann von mir ab, aber das schien ihn nur noch mehr aufzugeilen. Dieser Typ kannte kein Erbarmen. Er packte meine Hände mit der einen Hand, mit der anderen zog er mich aus und drang gewaltsam ein.

Der Schmerz der durch meinen Körper fuhr war grausamer als alles was ich bisher an Schmerzen erfahren hatte. Ich dachte mein Körper würde von innen zerrissen. Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen, ich hatte das Gefühl dass mein Gehirn die Information an mein Schmerzzentrum so schnell nicht verarbeiten konnte. Es fällt mir schwer diesen Schmerz in Worte zu fassen und zu beschreiben aber es war das schlimmste was ich bisher erlebt hatte und ich hatte einiges erlebt. Man darf hierbei nicht vergessen, dass ich gerade frisch entbunden hatte, mein Körper war sensibilisiert und geschwächt. Für einen Moment dachte ich, dass ich während er sich brutal an mir verging das Bewusstsein verlieren würde. Mein Kreislauf schien im Keller zu sein, ich hatte Schwierigkeiten zu atmen und meinen Körper so mit Sauerstoff zu versorgen. Ich hatte mir gewünscht, dass ich das Bewusstsein verlieren würde, aber nur für eine Zehntelsekunde, denn mir schoss in den Kopf, dass Sakura, die immer noch mit uns im Zimmer war, ihm dann hilflos ausgeliefert sein würde, wenn ich das Bewusstsein verlor. Ich konnte nicht einschätzen was er ihr möglicherweise antun würde, ich musste sie beschützen!

Die Tränen liefen mir haltlos über die Wangen, aber ihn interessierte es nicht, im Gegenteil, es gefiel ihm sehr, wie machtlos ich war.

Irgendwann kam er in mir.

Ich stieß ihn von mir und sprang auf.

Ich musste mich übergeben.

Hätte er in diesem Moment nicht von mir abgelassen, ich glaube, ich hätte ihm den wenigen Mageninhalt entgegengespuckt.

Immer noch hatte ich das Gefühl, als sei alles nur ein böser Traum. Ich kam von der Toilette, zog mich an und nahm Sakura aus dem Bettchen. Weinend presste ich das kleine Menschlein an mich. Sie gab mir soviel Kraft. Nicht nur in dieser Nacht, auch in den weiteren Jahren unseres Lebens.

Der Mann verließ sichtlich zufrieden den Raum und ich blieb mit meinem Säugling zurück. Ich wiegte Sakura wieder in den Schlaf und legte sie zurück in ihr Bettchen. Dann nahm ich wie in Trance mein Handy aus der Schublade meines Nachtschränkchens und wählte Tohmas Nummer.

Erst als ich mich aufs Bett setzte, merkte ich, dass etwas zwischen meinen Beinen feucht klebte.

Ich blutete….und das nicht gerade wenig.

 

Es dauerte eine gefühlte halbe Ewigkeit bis ich am anderen Ende der Leitung die rettende Stimme meines geliebten Tohma hörte. Ich war nicht in der Lage viel zu sagen, alles was ich hauchend zu Stande brachte war sein Name.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Christian-Grey
2013-05-20T15:45:05+00:00 20.05.2013 17:45
immoment hasse ich diese szene wäre ich bloss nicht drauf gekommen aber da zeigt sich wieder kimikos lebenswillen
und wirklich gut zusammengefasst


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