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Zwischen Himmel & Liebe.

Rose Weasley & Scorpius Malfoy
von

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Dein Herz.

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Monat : Juni
 

»Die Englische Liga steht Kopf! In knapp acht Spielen bewerkstelligte Scorpius Hyperion Malfoy das, was Kritiker das Wunder der Appleby Arrows nennen. Das erste Mal nach über zweihundertfünfzig Jahren gelang es einem Torschützen den Rekord von Hendrik Roxanne zu brechen. Malfoys Treffsicherheit versetzt die Torhüter in Angst und Schrecken. Die Lobeshymnen über den Zwanzigjährigen brechen nicht ab, die Fans lieben ihn, sein Kapitän James Potter hält große Stücke auf ihn und Coach Wood versprach, das Talent des Jungen weiter zu fördern, weshalb England mit Spannung die nächsten Spiele erwartet. Einzelne Spielzüge der Appelby Arrows finden sie auf Seite 34, 35 und 36. «
 

Laute Musik drang aus den Boxen und erneut tobten die Gäste im der Bar Zum goldenen Pfeil.Überall hörte man Gelächter und ein jeder ließ sich von der überschwänglichen Stimmung mitreißen. Zufrieden mit ihrem Sieg, saßen James Potter und Scorpius Malfoy an der Bar und genossen ihr Butterbier. „Endlich!“, stöhnte James und nahm einen großzügigen Schluck aus seinem Krug. „Feierabend!“

Scorpius brummte etwas vor sich hin und grinste breit. „Schon in die Zeitung geguckt, du wirst nicht mehr andauernd erwähnt.“
 

James zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Egal, ich genieße, dass sich diese tollwütigen Reporter auf dich stürzten und nicht auf mich. Mal sehen wie lange du das noch lustig findest, wenn sie in deinem Privatleben rumschnüffeln.“

„Ich habe kein Privatleben mehr, alles was es zu wissen gibt, wissen die Leute bereits...“, er bestellte zwei Weiße Eisbären. Als der Schnaps vor ihnen stand, sah James sich vorsichtig um. Dann griff er nach dem Glas und sprach: „Cheers!“, Scorpius nickte und tat es ihm gleich und als sie die kleinen Gläser wieder auf die Theke stellten grinsten sie. Allerdings war dieses Grinsen nicht von Dauer.
 

„Hab ich euch, Betrüger! Ihr habt getrunken, wagt es ja nicht mich anzulügen, ich hab’s genau gesehen!“ Jackie Truman, die hübsche Jägerin an Scorpius Seite legte jeweils einen Arm um eine Schulter der jungen Männer. „Dabei wolltet ihr doch heute Abend trocken blieben.“

„Ja-ha…“, begann James gedehnt. „Malfoy hat mich überredet!“

„Friss Scheiße, Potter!“
 

Jackie sah belustigt zwischen den beiden hin und her, schließlich warf sie die langen Haare in den Nacken und leckte sich über die Lippen. „Ihr wisst, was das heißt? Zeit für Win and Lose!“ Die beiden Männer stöhnte und winkten ab. „Nein, bitte. Ein andermal.“

„Falsch! Das nächste Mal solltet ihr euch überlegen, ob ihr versucht mich zu verarschen.“ Sie bestellte drei große Gläser Waldfee, wohl wissend das keiner der beiden Männer dieses Gesöff mochte und mehr runterwürgen würde, als tatsächlich zu trinken. Doch wer es wagte Jackie Truman zu erzählen, er würde nichts trinken, nur um ihren heiß geliebten Spiel aus dem Weg zu gehen, sollte bluten.
 

„Fangen wir mit dir an, Potter!“, trällerte sie fröhlich und Scorpius klopfte ihm voller Mitgefühl auf die Schulter. Sie hassten das Spiel, in denen Jackie eine Wette vorschlug. Und wenn sie verloren, mussten sie trinken. Nicht, dass sie etwas gegen Wetten hatten, aber die hübsche Jägerin hatte ein Händchen für pikante Herausforderungen. Jackie war fündig geworden und grinste breit. „Potter, siehst du die langbeinige Schönheit dahinten? Ich will, dass du zu ihr gehst und sagst, sie habe einen fetten Arsch, der so groß wie ein Quaffel sei. Wenn sie dir darauf keine scheuert, dann trinke ich, tut sie es doch, dann bist du fällig. Du wirst sehen, dein Siegerlächeln funktioniert eben nicht bei allen Frauen. Wenn sie dich allerdings nur anstarrt, dann kannst du ihr gerne die Wahrheit bezüglich ihres schönen, runden Arschs sagen.“

James sah sie fassungslos an. „Ich soll eine Dame beleidigen?“

„Und, traust du dich nicht?“
 

Scorpius lachte schallend, als sein Kapitän sich erhob und auf die Dame zuging. Kurze Zeit später erntete er seine Belohnung und Jackie hielt sich lachend an Scorpius fest. Mit roter Wange und einer Miene, die zum Töten einlud, kehrte James zurück. „Sie lässt anmerken, das ich ein Wichser mit Erbsenhirn wäre und sie meine Fratze auf jedem Plakat in ganz London schänden würde.“
 

„Im Klartext, die Kleine findet dich heiß“, übersetzte der junge Malfoy und sein Kapitän sah ihn verstimmt an. „Ich hoffe, du hast noch weniger Glück.“

Scorpius verzog das Gesicht und als Jackie ihn höhnisch ansah und sprach: „Guck mal, die Kleine mit den rotbraunen Haaren dahinten.“, wusste er, dass er buchstäblich die A-Karte gezogen hatte. Neben ihm würgte James sein Gesöff runter und Scorpius suchte nach dem Mädchen. „Du gehst zu ihr, küsst sie und gräbst ihr am Hintern rum wenn sie es mit sich machen lässt, dann sagst du, dass sie billig sei. Hast du dann Cola im Gesicht, trinkst du, wenn nicht, trinke ich.“
 

James verschluckte sich vor lachen und hustete, Scorpius hingegen verzog das Gesicht. Nun war klar, was Jackie vorhatte, nämlich ganz zart an dem übergroßen Ego, das Potter und er pflegten, zu kratzen. „Vergiss es, ich gehe da nicht hin!“

„Wieso nicht, die Hexe ist hübsch, trägt ein schönes rotes Kleid und passt in dein Schema“, trällerte Jackie fröhlich. James drehte sich um und als er die Frau erkannte, verstand er seinen Kollegen. „Sie ist eine Weasley, Truman, meine Cousine. Malfoy und sie kennen sich.“

„Na dann umso besser.“
 

„Kann ich nicht freiwillig trinken?“, sein Herz schlug unnatürlich schnell und heftig. Drei Jahre war er dieser Frau aus dem Weg gegangen, schließlich verkörperte sie den Grund für all seine Differenzen.

Familiäre, gesellschaftliche und schließlich private.

„Such dir wen anderes, Truman.“

„Du hast bloß Schiss, dass du sie nicht kriegst.“

Wütend erhob sich Scorpius, knallte sein und Krug auf die Theke und brummte: „Dafür wirst du irgendwann die Quittung kriegen. Das verspreche ich!“ Er hatte sich tatsächlich wieder provozieren lassen.
 

Bemüht mit einem selbstbewusst und herablassenden Lächeln, wie es sich für einen Malfoy gehörte, schritt er durch die gut besuchte Kneipe, bis hin zu der jungen Frau, welche am magischen Musikautomaten stand und die alten Songs durch ging, um den Lärm zu übertönen. Sie war schmal geworden, vielleicht lag es am Stress ihrer Arbeit. Ihr schulterlanges rotbraunes Haar leuchtete wie zur Hogwartszeit und als er hinter sie trat, roch er jenen Duft, der ihn immer an Frühling erinnerte.
 

Er tippte ihr leicht auf die Schulter und sie drehte sich überrascht um. Blaue Augen sahen in seine grauen und bevor sie etwas sagen konnte, drückte er ihr seine Lippen auf ihre und zog sie fester zu sich. Verwirrt und vollkommen verblüfft riss sie die Augen auf und er spürte ihre Hände, welche sich nach Gegenwehr richteten. Doch gab sie nach und er spürte, wie sie ihre roten Lippen öffnete und er sie schmecken konnte. Ein Wirbelwind rauschte durch seinen Körper.
 

Es war wie vor drei unendlichen Jahren. Eine Nacht, die sein ganzes Denken verändert hatte und die sein Leben zu einer entscheidenden Wendung geführt hatte.
 

Sie fühlte sich gut in seinen Armen an, ihre zarten Finger, die sich um seinen Nacken schlangen, brannten auf seiner Haut und als er sich an die Wette hielt und mit beiden Handflächen ihre Pobacken umschloss und den weichen roten Stoff spürte, versteifte sich ihr Körper kurz. Sie löste den Kuss und leckte sich über die Lippen. „Jetzt sag mir nicht, dass es billig war, Malfoy.“ Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, ließ ihn lächeln. Leicht Vorwurfsvoll, herablassend und belustigt. „Schließlich war es einst dein Tipp für einen gelungenes Flirt“, sie sprach Worte der Vergangenheit und Scorpius grinste. „Wie immer beweißt du ein hervorragendes Gedächtnis, Weasley.“
 

Rose Weasley, eine Frau, wie er sie bislang nur ein einziges Mal erlebt hatte, neigte den Kopf, ihre Augen funkelten und wieder wurde Scorpius bewusst, was sie für ihn verkörperte. Sonne und Wärme. „Und, musst du jetzt trinken?“, sie nickte Richtung Theke und er runzelte die Stirn. „James spielt das Spielchen gerne, wenn er mit Al, Dome und mir losgeht.“

„Hat da einer wen beobachtet?“
 

Ihre blassen Wangen färbten sich rot und sie kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Erwischt“, gab sie lachend zu und drückte den richtigen Knopf für die gewünschte Musik. „Dann richte Truman aus, dass sie nicht um den Becher herumkommen wird.“ Er nickte knapp und seine Hände verließen ihren Körper. Augenblicklich fühlten sich seine Handflächen schrecklich kalt an. „Treib keinen Unsinn“, wies er hin und ihr Lachen klang wie Freude in seinen Ohren. „Keine Sorge, du warst der letzte böse Junge für heute, außerdem… Lily passt schon auf mich auf.“
 

Er ging und sah, wie sich Jackie von James den vollen Becher geben ließ, doch als er die beiden zusammen sah, hielt er inne. Etwas hielt ihn davon ab, zurück zu seinen Teammitgliedern zu gehen, denn als er sich umdrehte und sah, dass Rose nach ihrem Cocktail griff, einen letzten Blick auf die magische Musikbox warf, sträubte sich alles in ihm, seinen gewohnten Alltag beizubehalten. Er wollte die Wärme noch einmal spüren, ihrer Stimme weiter lauschen und ihr Lächeln sehen.
 

Sie tat ihm gut, ließ sein Herz aufgehen und vertrieb für einen Augenblick die Einsamkeit in seinem Inneren. Scorpius griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Ich habe einen besseren Vorschlag.“ Ihre leuchtenden blauen Augen sahen in seine und ihre Lippen zierte ein Lächeln. „Ja?“

„Wie wäre es, wenn ich den Rest des Abends auf dich acht gebe?“

„Halten Sie das nicht für ein bisschen riskant, Mr. Malfoy? Schließlich könnte das einen ganzen Abend in Anspruch nehmen.“

„Ich weiß.“ Er folgte ihr zu ihrem Tisch und mit jeder weiteren Minute wusste er, warum er sie drei Jahre lang gemieden hatte.
 

Rose Weasley weckte etwas in ihm, das man den Wunsch nach Normalität nannte. Doch ein Malfoy war nicht normal und Normalität in seinem Leben stellte ein Risiko dar. Ein Malfoy ließ sich nicht gehen und blühte nicht auf. Er beobachtete distanziert und behielt auf seine Art und Weise die Kontrolle. Doch Rose nahm ihm genau aus der Hand.
 

Und er liebte es.
 

Liebte es, nicht zu wissen, was als nächstes geschah. Obwohl er wusste, dass sein Stolz sich am nächsten Tag melden würde, ließ er es zu. Nur dieses eine Mal wollte er sie noch mal in ihrer Nähe wissen und es genießen.

Sie lachten und Rose erzählte, munter und heiter. So als hätten die drei Jahre nie existiert. Scorpius wusste nicht, wie lange sie zusammen am Tisch saßen und sich unterhielten, diskutierten und den Abend genossen. Irgendwann verschwand die Potter-Göre und der Pup wurde leerer. Nach einer halben Ewigkeit half er ihr in den Mantel und sie traten zusammen in die kühle Abendluft.
 

„Und jetzt?“
 

»Und jetzt ? «
 

Schicksalhafte Worte, die an den Fehler von vor drei Jahren erinnerten. Bereits zu Beginn des Abends war ihm klar gewesen, dass er einen großen Fehler begangen hatte, als er sie ansprach und doch hatte er es getan. Wohl wissend, dass er ihr wieder das Herz brechen würde, so wie vor drei Jahren als er in der siebten Klasse zusammen mit ihr das Amt des Schulsprechers ausgeübt hatte. Durch den regelmäßigen Kontakt, den sie miteinander gehabt hatten, war er nicht drum herum gekommen, sie näher kennen zu lernen und die Seiten, die er an ihr entdeckte, gefielen ihm nicht.
 

Schließlich verkörperte sie etwas, was ihn mehr als nur ansprach, sogar schwach werden ließ. Zu der damaligen Zeit war bereits jedem ihm Hause Slytherin klar gewesen, dass mit seiner Verlobung mit seiner besten Freundin Polly Zabini klar gewesen war, wie seine Zukunft aussehen würde. Eine Stelle im Büro seines Vaters als Auror war ihm sicher gewesen, ebenso eine große Familienmitgift. Und doch hatte er etwas ganz anderes gewollt.
 

Klar geworden war es ihm, als er abends in das gemeinsame Wohnzimmer getreten war und Rose schlafend im Sessel vor dem Kamin gekauert hatte. Ihr langes rotes Haar, ihre leicht geröteten Wangen und ihre friedliche Gestalt, hatten dafür gesorgt, dass ihm bewusst geworden war, was er niemals hätte haben können. Zu Beginn hatte er sich mit Freundschaft zufrieden gegeben und als er in seiner Brust spürte, dass ihm dies nicht mehr genügen würde, hatte es ihn viel Zeit gekostet (fast das ganze Schuljahr), sich einzugestehen, dass er sich verliebt hatte.
 

Verliebt in eine bedeutungslose Weasley.
 

Freundlich, zuvorkommend und ehrlich hatte er ihr Vertrauen gewonnen und sie hatte es ihm im Gegenzug mit Wärme gedankt. Nie hatte er sie wissen lassen, welche Wirkung sie tatsächlich auf ihn hatte, zu groß war die Angst vor dem Versagen, vor der Reaktion seines Vaters und den Niederschlag der Gesellschaft zu allgemein gewesen. Doch am Tage ihres Abschlusses hatte er seine Schwäche zugelassen. Der Abschlussball war ein voller Erfolg gewesen, der Alkohol war wie Wasser geflossen, es war getanzt worden und bei seiner Abschlussrede hatte er beobachtet, dass sein Hauslehrer verstohlen ein paar Tränen des Abschieds vergossen hatte.
 

Wie zu erwarten war Polly seine Abendbegleitung gewesen, doch als die Uhr weit nach zwölf geschlagen hatte und die Party sich dem Ende neigte, schrie alles in ihm, dass er den Abend nicht so enden lassen durfte. Galant hatte er Rose in die Schulsprecherräume geholfen und getan, wonach alles in ihm verlangte. Widerspruchslos und leidenschaftlich hatte er sie geküsst und seine Hände in ihrem langen roten Haar vergraben.
 

Und als sie seinem Kuss erwidert hatte, war Scorpius klar geworden, dass er in dieser einzigen und letzten Nacht bekommen würde, was er wollte. Seine Hände waren über ihren Körper gewandert, geschickt hatte er ihr langes Abendkleid geöffnet und ihr eine Nacht geschenkt, welche sie niemals vergessen sollte. Sie war sein gewesen, nur seins allein. Ihr Stöhnen war wie Musik in seinen Ohren gewesen und als sein Name über ihre Lippen glitt hatte er gewusst, dass er bis in ihr Herz vorgedrungen war.

Unverzeihlich, wo er doch wusste, dass er kein Recht auf einem Platz dort hatte.
 

Der Morgen war bitter gewesen. Verdammt bitter.
 

Im stillen Einverständnis hatten sie einander versprochen, dass diese Nacht niemals wiederholt werden würde. Ein Ausrutscher, eine einmalige Sache. Doch für ihn so viel mehr.

An jenem Morgen, an dem er Hogwarts für immer verlassen hatte, mit der Erinnerung im Herzen, dass ein unscheinbares Mädchen ihm gegeben hatte, wonach er tief in sich drin immer gesucht hatte, hatte er beschlossen sein Leben zu ändern.
 

Er hatte eigenhändig die Verlobung zu Polly gelöst, ihr erklärt, dass er sie als Freundin respektierte, aber nicht als Ehefrau. Sie hatte ihn der Untreue und des Verrats beschimpft. Etwas, was ihm viele Freunde kostete. Als Scorpius sich als Quidditchspieler bewarb und die Zusage für die B-Mannschaft ins Haus flatterte, ging sein Vater an die Decke und es war zu einem handfesten Streit gekommen, bei dem er als Verlierer hervor gegangen war.
 

Scorpius hatte die Konsequenzen, Enterbung und der Verstoß, hingenommen. Die Zeit als Quidditchspieler war zu Beginn hart gewesen. Mit wenig Einkommen hatte er sich nur wenig leisten können, doch sobald er hoch oben in der Luft zeigen konnte, wozu er in der Lage war, fühlte er sich frei. Ein Gefühl, das er niemals wieder missen wollte.
 

Bis heute. Seine Unabhängigkeit stand für Stärke, denn er war bereits im frühen Alter in der Lage gewesen für sich selbst zu sorgen. Alles was er tat, tat er für sich, niemand kümmerte ihn, denn sein Leben gehörte ihm und er konnte und er konnte selbst darüber entscheiden. Er war sich selbst treu geblieben und hatte weiterhin die Regeln der stolzen Malfoys befolgt.

Bis zu dem Augenblick, in dem er die junge Frau mit in seine Wohnung nahm und die Tür hinter sich schloss.
 

Rose und er hatten beide gewusst, wie die Nacht enden würde und doch hatten sie sich drauf eingelassen. Zuerst hatte sie höflich seine Einrichtung, welche er schlicht und hell gehalten hatte, bewundert, schließlich die Aussicht, welche die wandgroßen Fenster auf London boten. Zuvorkommend hatte er ihr etwas zu Trinken angeboten, was sie freundlich abgelehnt hatte. „Warum hast du mich mitgenommen?“, fragte sie und wandte den Blick vom Ausblick ab. Er zuckte mit den Schultern und lächelte matt. „Was glaubst du weshalb?“
 

„Du willst mit mir schlafen“, sprach sie gerade heraus und sah ihm fest in die Augen. Scorpius lehnte sich mit dem Rücken gegen die Scheibe. „Glaubst du wirklich? Für schnellen Sex hätte ich jemand anderen nehmen können, jemanden, bei dem ich nicht ganz so lange Vorarbeit hätte leisten müssen.“ Sie hatte tatsächlich den Nerv um zu grinsen und er erwiderte es. Sein Herz fühlte sich so leicht und doch so unsagbar schwer an.
 

„Weiß ich und trotzdem hast du Vorarbeit geleistet, Scorpius.“ Er schloss kurz die Augen als er seinen Namen vernahm, dann spürte er hauchfein ihre weichen Lippen auf seinen. Ihre Finger strichen durch sein blondes Haar und er roch erneut ihren Duft. Als hätte sie seine Gedanken gelesen wisperte sie leise: „Wieso riechst du selbst im wärmsten Sommer nach Schnee und Tanne?“

„So wie du im Winter nach Wärme und Sonnenstrahl riechst.“, murmelte er gegen ihre Lippen und seine Hände umfassten ihre Hüfte.
 

Seine Lippen begaben sich auf Wanderschaft und erkundeten ihren Hals, weshalb sie leicht lächelte. „Willst du dir nun den Lohn für deine Vorarbeit holen?“

„Nur, wenn du ihn mir gibst. Ansonsten bringe ich dich anständig nach Hause.“

Rose löste sich von ihm, ihre Hände wanderten zum Verschluss ihres Kleides und als der rote Stoff zu Boden fiel, sahen seine grauen Augen noch immer in ihr Gesicht. In seinen Augen war es das Schönste an ihr. Etwas, was er ihr nie sagen würde.
 

„Das Anständig bitte streichen, denn das bist du nicht.“ Sie zwinkerte leicht und als sie rückwärts in sein Schlafzimmer schritt, folgte er ihr. Die eine Nacht, von der er geglaubt hatte, sie würde sich niemals wiederholen, kehrte zurück. Jedoch wilder, haltloser und skandalöser. Denn dieses Mal stand weder eine Verlobte, noch sein inakzeptabler Stolz zwischen ihnen. Er war nicht mehr an die Regeln seiner Familie gebunden und hatte sich geschworen, sie nur noch ein einziges Mal in seinem Leben zu brechen. Federleicht und leise hatte sie sich in sein totes Herz geschlichen und es erneut zum schlagen gebracht. Er wusste nicht warum, schließlich war sie weder außergewöhnlich, noch besonders beachtungswürdig, doch sie hatte es geschafft ihm ein Gefühl zu vermitteln, dass sich Leben nannte.
 

Scorpius ertrank in ihren Küssen, schaltete seinen Kopf aus und liebte sie. Hingebungsvoll ließ sie alles mit sich machen und als sie erneut seinen Namen stöhnte, wie bereits drei Jahre zuvor, befand er sich dort, wo er immer hingehört hatte.
 

An ihrer Seite.
 

Als sie voller Erschöpfung, nackt und mit einem glücklichen Lächeln neben ihm eingeschlafen war, betrachtete er ihr Gesicht und lauschte in der Dunkelheit ihrem Atem. Zaghaft glitt die Sonne über die Dächer der Häuser und dumpfes Licht fiel durch das wandgroße Fenster. Scorpius strich sanft mit den Fingerkuppeln über ihren nackten Rücken; die Wirbelsäule auf und ab, bis sein Blick auf die kleine Uhr auf seinem Nachtisch fiel.

„Halb sechs…“, flüsterte er und erhob sich vorsichtig aus dem Bett, darauf bedacht sie nicht zu wecken. Leichtfüßig schritt er über das Laminat und zog sich eine Jogginghose an.
 

Sein Schatten zog über den hellen Boden und als er in die Küche trat und eine Schublade öffnete, nahm er eine kleine Dose heraus.

Eybionte.

Achtsam nahm er eine Tablette heraus und spülte sie großzügig mit Wasser herunter. Sein Körper entspannte sich wieder und er atmete tief durch. Ein letzter Blick in die Dose verriet ihm, dass er bald wieder seinen Arzt aufsuchen musste, wohl wissend was Dr. Keller ihm nach seiner Bitte sagen würde.
 

»Mein lieber Junge, ihr Körper wird eine erhöhte Dosis nicht mehr lange verkraften. Dabei liegt die Lösung Ihres Problems so nahe. «

„Nein“, sprach Scorpius zu sich selbst. „Das liegt es nicht.“ Er wusste, das Eybionte tödliche Folgen haben konnte, zumindest wenn man die Dosis nicht kontrollierte. Die Suchtgefahr war hoch und wenn er ihr einmal verfallen war, dann gab es nur noch den Weg in den Tod.
 

Der junge Malfoy schloss die Augen, noch einmal erinnerte er sich an die Worte des Arztes.

»Regelmäßige Transfusionen von Blutkörperchen eines Familienmitgliedes, welche Ihrer sehr ähnlich sind, könnten den Zerfall ihres Körpers aufhalten «

„Vielleicht“, flüsterte der Blonde und stellte die Flasche Wasser wieder in den Kühlschrank. „Und ein vielleicht ist keine Garantie.“ Sein Blick glitt durch die Tür, über den Flur, bis hin zu seinem Schlafzimmer, wo er die schlafende junge Frau betrachtete.
 

Seine dunkle Welt hatte ein kleines Licht bekommen.
 

Fortsetzung folgt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Buchruecken
2015-03-03T13:41:34+00:00 03.03.2015 14:41
Ich mag, wie die Scorpius' Gefühle der Einsamkeit umschreibst und seine Gedanke über Rose beschreibst. Für mich wird deutlich, wie alleine er sich fühlt und wie sehr er ihre Nähe als komplettes Gegenteil zu sich selbst wahrnimmt und genießt. Gleichzeitig gefällt mir der neckische Umgang miteinander und dass sie genau wissen, was sie wollen.

Die Kussszene im Pub hat mir ein Kribbeln im Bauch bescherrt, ebenso die begleitende Konversation und sein Vorschlag, er könne auf sie den Rest des Abends aufpassen. Als sie im geradeaus gesagt hat, er habe sie wegen dem Sex mitgenommen, musste ich über ihre Direktheit grinsen, ebenso über sein Konter mit der Vorarbeit.

Ich bin weiterhin gespannt, wie es sich mit seiner Krankheit verhält und was du dir diesbezüglich hast noch einfallen lassen.

Der letzte Satz ist in meinen Augen wie beim Prolog ein gelungener Abschluss des Kapitels.

Liebe grüße buchruecken
Von:  nami-girl85
2010-07-12T17:51:59+00:00 12.07.2010 19:51
......öööh.....joaa...
was soll ich dazu sagen?
Scorpius unheilbar krank, wie geht das denn?
Dahlie eine wendung die mir das herz brechen würde wenns nicht gerade nur eine geschichte wäre.
eine geschichte mit ganz viel gefühl *__*

wie er Rose in der Bar geküsst hat und sie drauf eingegangen ist.
herrlich
uns dann bei ihm zuhause.
wunederbar
und dann der schluss wie er sie schlafend angeschaut hat.
unübertrefflich!

bis zum nächsten kapitel :)
Von: abgemeldet
2010-06-12T17:16:59+00:00 12.06.2010 19:16
heißt das jetzt, dass scorp drogenabhängig ist? oder ist das das medikament?
ich bin etwas verwirrt..
und ich finds toll, wie scorp sein leben lebt!!
so muss das sein, ein malfoy durch und durch

auch rose und ihre art finde ich einfach toll, sie zu lesen ist himmlisch.
bleibt nr zu hoffen, dass er sie nicht nur für diesen einen abend mitgenommen hat, sondern sie bei sich behält
Von: abgemeldet
2010-06-03T10:39:08+00:00 03.06.2010 12:39
Oh ich liebe die Zwei zusammen! Und ich liebe sie vor Allem in deinen Geschichten zusammen ;-)

Das Kapitel war SO toll! Ich glaube ich hab es wirklich inzwischen dutzende Male gelesen und kann einfach nicht genug bekommen, ich kann nichts dagegen tun... Die ganze Stimmung, die Art wie Scorpius und Rose miteinander umgehen- und nicht zuletzt natürlich diese furchtbare Traurigkeit in Scorpius, die einen ihn nur noch in den Arm nehmen lassen will ;_; Aber er hat ja jetzt Gott sei Dank jemanden, der das tut *g*

Nein, ernsthaft, die zwei sind so... Perfekt in dieser Geschichte. Weil du es schaffst einen irgendwie alles mitbekommen zu lassen, was zwischen ihnen herrscht. Das Ausgesprochene, aber eben auch das Unausgesprochene. Ich bin ganz begeistert =)

...

Macht es Sinn dich um ein Happy End zu bitten xD?

lG Kermit
Von: abgemeldet
2010-05-13T09:59:15+00:00 13.05.2010 11:59
oh nein scorpius is krank
und er wird sterben
wie unhöflich XD
.................................aber er darf nich sterben, warum er

aber toll find ich das er sich eingesteht ros zu lieben
hoffe er sagt ihr das noch bevor....ich will gar nich dran denken

war wieder n super tolles kap
ich find die story schön
traurig und kann man sagen düster XD
naja halt genial!!!!! nich wa

freu mich schon aus nächste
lg


Von: abgemeldet
2010-04-29T09:33:31+00:00 29.04.2010 11:33
schön, sehr schön, wunderschön.
wie sonne und wärme gegen tannen und schnee.
weiter, bitte :)
Von:  yami-aeris
2010-04-25T19:26:47+00:00 25.04.2010 21:26
wow, wirklich wunderschön
das ganze kapitel hat sich so schnell gelesen, ich war richtich traurig, als es auf einmal vorbei war
das ende macht mal wieder lust auf mehr
hach, das is alles so spannend^^
schreib bitte ganz schnell weiter!
lg
yami
Von: abgemeldet
2010-04-25T18:37:59+00:00 25.04.2010 20:37
Jahaaa...neues Kapi^^
Von:  Knuddel-chin
2010-04-25T15:48:52+00:00 25.04.2010 17:48
Heeeey,
und das nächste Pitel ist da. Wunderschön ♥
in Scorps Gefühlen für Rose ist so ein kleiner Hauch Verzweiflung, und das macht diese Geschichte irgendwie schöner
Scorpius todkrank, nimmt einem doch ein bisschen die Hoffnung auf ein HappyEnd, obwohl bevor ich mir jetz zu viele Gedanken mache, lass ich mich lieber überraschen =)
ich frag mich was Scorp hat...

bis zum nächste Kapitel ;)
♥ Knuddel-chin
Von:  lufa
2010-04-25T10:47:24+00:00 25.04.2010 12:47
Klasse Klasse Klasse - aber das wirst du nicht machen oder? Nicht mit Rose an Seiner Seite!
Nicht sterben lassen!!!!!!!!!!

LG LUfa


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