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Beobachtungen

von

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1. Begegnung

Es war ein kalter Winterabend, ich hatte gerade Feierabend gemacht und ging meinen üblichen Weg nach Hause. Ich ging extra langsam um die frische Luft des Winters zu genießen; der Winter war meine liebste Jahreszeit im Jahr. Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund weswegen ich langsamer ging, zum einen weil ich es hasse alleine zu wohnen und mich dort keiner begrüßt, außerdem wollte ich ihn sehen. Jeden Abend ist es das Gleiche, wenn ich ihn sehe einsam auf der Bordsteinkante sitzend, fängt mein Herz an zu rasen. Das geht schon so seit ich ihn das erste Mal vor vier Monaten gesehen habe, jedoch glaube ich, dass er mich damals noch nicht bemerkt hat.

Ich hab mich immer schon gefragt wieso er da immer saß, vielleicht hatte er kein zu Hause oder er geht auf den Strich. Das glaub ich jedoch weniger, weil ich noch nie jemanden gesehen habe der zu ihm gegangen ist. Jeden Tag nach der Arbeit beobachte ich ihn für eine Stunde um zu erfahren was er da macht oder ob jemand kommt. Aber wie immer falscher Alarm. Ich wollte schon öfters mich zu ihm setzen, aber dafür bin ich zu schüchtern. Meine Freunde haben mir geraten mich von ihm fern zu halten, sie sagten er wäre ein Sträuner. So ein Blödsinn.

Gerade ging ich den Weg entlang an dem ich ihn sehe und schon rast mein Herz wie wild, es kann doch nicht möglich sein, dass man sich in einen fremden verliebt.

Ich sehe zu ihm hinüber und sehe wie er zittert, er tut mir wirklich Leid. Er hat ja nicht einmal eine Jacke. Ich sah mich kurz um ob irgendwo ein Auto zufällig vorbeifährt, aber es ist wie jeden Abend völlig ausgestorben. Meine Beine führen mich Schnurstracks zu dem Fremden, obwohl ich nicht einmal weiß was ich zu ihm sagen soll, aber ehe ich mich versah saß ich schon neben ihm. Der Fremde neben mir rührte sich kaum und zitterte nur. Ob er mich wohl bemerkt hat? Ich zog meine Jacke aus meiner Tasche. Ich benutze meine Jacke kaum, auch wenn es furchtbar kalt wird, mir machte das nichts aus. Langsam streifte ich die Jacke um seine Schultern. Er zuckte zusammen und sah mich mit finsterer Miene an. Seine Augen sahen, in der Dunkelheit, ganz schwarz aus. Immer noch sah er mich an und es kam kein Wort aus ihm heraus. Was sollte ich denn nun machen? Wegrennen und nie wieder kommen oder einfach sitzen bleiben und seinen schönen Augen verfallen?

„Wer bist du?“

Diese plötzliche Frage ließ mich stocken und obwohl es eine normale Frage war bekam ich nichts heraus.

Er sah mich erwartungsvoll an und ich senkte meinen Blick, ich konnte nicht mehr in sein wunderschönes Gesicht blicken. Leise versuchte ich zu antworten: „Ich bi.....n Takeru.“ Das hat ja ganz toll geklappt, ich hab gestottert wie peinlich.

„Wieso gibst du mir deine Jacke, wenn dir doch auch kalt ist?“, dass mir kalt ist hab ich doch gar nicht erwähnt oder ist mir etwas unbemerkt herausgerutscht?

„Ich hab doch gar nicht gesagt, dass mir kalt ist oder etwa doch?“, mit einem fragenden Blick sah ich ihn erwartungsvoll an.

„Ohh ehmm, ja also ich meine, nein mir ist nicht kalt. Es war nur wegen... ach egal.“

Er sah mich an und fing an ganz kurz zu grinsen, es waren wirklich nur einige Sekunden, dann war es auch schon wieder vorbei und auch dies versetzte mir einen Stoß.

Sein Grinsen war einfach der Hammer, alles an ihm war perfekt. Seine Augen, seine Lippen. Oh ja, vor allem seine Lippen, was er wohl alles damit anstellen konnte? Ich sollte mich schämen gerade jetzt an so etwas zu denken, ich kenne ihn doch erst seit ein paar Minuten.

Mir viel meine Frage ein, die ich schon die ganze Zeit auf der Zunge hatte und es war gerade der richtige Moment diese über die Lippen zu bringen.

„Ich hab da mal ne Frage, darf ich wissen wie du heißt?“, ich rechnete mit keiner Antwort, doch wie man sich täuschen kann.

„Man nennt mich Ryo“, sagte er.

Das war ein ziemlich komischer Name fand ich, bestimmt nur ein Spitzname, möglich wäre es.

„Ich hab noch eine Frage, wieso sitzt du eigentlich jeden Abend hier?“, er sah mich ein bisschen irritiert an und setzte wieder seine finstere Miene auf.

„Woher weißt du bitte, dass ich hier jeden Abend sitze?“

Mist, das war jetzt ein Fehler. Ich hab zu viel gesagt. Ich rede einfach zu viel, ohne vorher nachzudenken.

„Ich ehmm ich...“, scheiße was soll ich denn jetzt sagen? Wäre ja total bescheuert wenn ich jetzt so was sage wie „Naja, ich beobachte dich nun schon seit vier Monaten...“, dann denkt er ja erst recht ich sei total krank. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Ryo aufstand und die Jacke fielen ließ und ohne ein letztes Wort ging er, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich saß noch einige Minuten noch da und starrte auf den Weg indem Ryo verschwunden ist.

Meine erste Begegnung mit meinem nun nicht mehr Fremden hab ich so was von verbockt, das hab ich wirklich super gemacht.

Ich stand langsam auf, hob die Jacke hoch und bemerkte, dass die Jacke noch nach Ryo roch. Aber das munterte mich jetzt auch nicht mehr auf. Ich wollte den echten Ryo und nicht eine Jacke die nur nach ihm roch, wie erbärmlich. Ich bewegte mich zu meiner kleinen, aber durchaus gemütlichen Wohnung. Ich brauchte heute ein bisschen länger und konnte zu dem meine Schlüssel auch nicht finden, bis ich bemerkte, dass sie in meiner Hosentasche waren. Schnell schloss ich auf und beeilte mich Schuhe und Jacke zu verstauen. Ich war eigentlich ziemlich müde, andererseits wollte ich nicht schlafen. Meine Gedanken kreisten nur um ihn und ich war so versessen darauf ihn jetzt schon wieder zu sehen. Ich legte mich in mein frisch bezogenes Bett und dachte über Ryo nach. Wieso ist er nur wegen der letzten Frage abgehauen? Fragen über Fragen. Nach einer Weile des Überlegens schlief ich auch endlich ein.

Der nächste Tag verging langsamer als sonst. Ich war so aufgeregt ihn wieder zu sehen.

Heute durfte ich auch früher gehen, weil ich mit meinen Sachen so weit es geht fertig war. Ich ging schnellen Schrittes zu dem Platz an dem ich ihn immer sah. Diesmal war es jedoch anders, er saß nicht da, keiner war da. Hatte ich ihn so verärgert, dass er nicht einmal wieder kommt? Ich setzte mich auf Ryo's leeren Platz und fing leise an zu weinen.

Das war das Peinlichste was mir je passiert ist. Erst läuft Ryo weg und dann heule ich auch noch wegen einen Typen rum den ich nicht kenne. Das ist doch nicht normal.

Ich wischte mir die Tränen weg und ging wie jeden Abend nach Hause; schon wieder alleine.
 

ABSATZ
 

Es sind jetzt schon zwei Monate vergangen seitdem ich Ryo gesehen habe. Was wohl mit ihm passiert ist? Ich hoffe nichts Schlimmes.

Es war wie jeder normale Tag, doch irgendetwas war heute anders. Okay, gut es war kein normaler Tag. Ich hab mir für zwei Wochen Urlaub genommen und hatte jetzt vor zu dem Platz zu gehen, an dem Ryp sonst saß. Ich hatte jetzt sozusagen seinen Platz eingenommen und saß jetzt immer nach der Arbeit dort und weinte. Das hatte ich auch heute vor.

Ich erreichte das kleine Plätzchen und bemerkte, dass schon etwas Dunkles ihn besetzt hatte. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, er war wieder da. Aber das war unmöglich. Ich rannte das kleine Stück, welches uns trennte und blieb vor ihm- völlig aus der Puste, stehen. Er hatte sich wieder keinen Millimeter bewegt, aber ich merkte, dass er angefangen hat zu reden.

„Du bist wieder da.“

Was sollte ich darauf nun antworten?

„Ehmm ja das bin ich, stört dich das?“

Ich setzte mich, wie beim ersten Mal, neben ihn und sah ihn das erste Mal im Sonnenlicht. Sonst kannte ich ihn nur im Dunkeln.

„Nein, irgendwie stört mich das nicht.“ Sein Blick war die ganze Zeit nach vorne gerichtet, sein Blick war leer, warum nur?

„Naja, wenn ich dich jetzt nicht störe, wieso bist du dann beim letzten Mal abgehauen?“

Hätte ich das wirklich sagen dürfen? Ich will nicht, dass er wieder geht, jetzt wo ich ihn wiedersehe.

„Ich weiß auch nicht, es war komisch. Also, dass sich jemand für mich interessiert, vor allem so jemand wie du.“

„Wie meinst du das?“, fragte ich durcheinander. Es war jetzt das erste Mal, dass er mich richtig ansah.

„Ich meine damit, dass du nett bist, hübsch und wirklich süß. Und es ist komisch, dass du dich zu mir setzt und es dich interessiert woher ich komme und was ich mache.“

Ich bin rot angelaufen, nur weil er mir ein Kompliment gemacht hat, aber niemand hat mir bis jetzt gesagt, dass ich süß war oder sonstiges. Ein Lächeln umspielte seine schönen Lippen und diesmal verschwand es nicht aus seinem Gesicht.

,,Du bist ja rot geworden, aber doch nicht wegen mir.?“

Ich senkte meinen Blick, wusste nicht genau was ich sagen sollte. Plötzlich fühlte ich eine Hand unter meinem Kinn und er hob ihn sachte hoch.

,,Ist dir das Peinlich, weil ich gesagt habe, dass ich dich hübsch finde?“, ich nickte nur als Antwort und bekam wie sonst auch kein Wort heraus.

,,Dann hattest du bestimmt noch nie was mit einem Mann oder?“,sagte Ryo

Ist er doch schwul? Das wäre eins der schönsten Dinge auf der Welt.

„Doch ich hatte mal was mit einem, aber das ist jetzt egal. Darüber reden wir ein andermal. Ich will wissen wo du die letzten zwei Monate warst!?“

Ich sah, dass er mit dieser Antwort und der darauffolgenden Frage nicht gerechnet hatte, ich aber ja auch nicht.

„Wieso interessiert dich das eigentlich so, wir kennen uns doch gar nicht“, antwortet Ryo.

„Na und, ich fand dich einfach nett...“

„DU fandest mich nett, verarschen kann ich mich selber. Niemand findet mich nett. Was wäre wenn ich ein Vergewaltiger oder ein Mörder wäre?“

Ich sah ihn geschockt an und fragte mich wie er so etwas sagen konnte, ich antwortete: „Wenn du ein Vergewaltiger wärst, hättest du mich nicht einfach sitzen gelassen und wärst abgehauen.“

„Da hast du recht und um zurück auf die Frage zu kommen, ich war die ganzen zwei Monate hier.“

„Aber das kann doch gar nicht sein, ich hab dich nicht gesehen...“, mir fehlten die Worte. Hat er mich etwas beobachtet so wie ich ihn davor auch? Das kann doch einfach nicht sein.

-„Warum?“

-“Mhh, weil ich genau das machen wollte was auch du vier Monate lang gemacht hast.“

-“Aber woher weißt du das?“

-“Ich hab dich gehört, du hast auch versucht dich immer irgendwo zu verstecken, aber es ist dir nie sehr gut gelungen und nach einer Stunde oder so, bist du raus gekommen und hast dich nie getraut zu mir zu kommen.“

-“Ohh man wie peinlich, du denkst jetzt bestimmt ich bin verrückt oder ein Stalker!“, wie konnte ich nur so dämlich sein und denken er würde mich nicht sehen oder bemerken?

„Nein, das denke ich nicht. Ich fand dich ziemlich interessant.“

Es lag eine unangenehme Stille in der Luft, die zwischen uns beide lag. Aber mir lag noch eine Frage auf der Zunge, die ich ihm schon mal gestellt hatte, die er nicht beantwortet hat, weil er gegangen war.

„Ich weiß, dass ich dich das nicht fragen sollte, aber warum bist du immer hier? Hast du kein zu Hause oder so was in der Art?“. Oh man, ganz doll jetzt kann es nicht noch schlimmer werden,

-„Ich hab ein zu Hause“, sagte er, „aber da dort hin kann ich nicht mehr zurück.“

-„Und warum nicht?“

-„Weil meine geliebten Eltern mich rausgeschmissen haben.“

-„Warum haben die das gemacht? Das kann doch nicht deren ernst sein!?“ Ich fasse es nicht, dass Eltern so etwas machen, seine eigenen Kinder auf der Straße leben lassen.

-“Sie wollten mich zu einer Verlobung zwingen und dann hab ich ihnen gesagt, dass ich nichts mit Frauen anfangen konnte und so ist das dann passiert. Aber ich gehe jeden Morgen noch zu mir nach Hause um mir andere Klamotten zu holen, mich zu duschen und noch etwas zu essen und dann verschwinde ich wieder.“

,,Haben sie nicht bemerkt, dass du dann nach Hause gekommen bist?“

„Nein, sie sind morgens immer arbeiten und haben vergessen, dass ich noch einen Schlüssel habe.“

Ich nickte und bemerkte wie schnell die Zeit vergangen ist. Es wurde schon dunkel.

„Es wird schon dunkel, ich muss bald los“, sagte er.

Als ich das hörte wurde ich auf einen Schlag traurig.

„Aber wo willst du denn hin?“

„Ich weiß es noch nicht, ich wollte mich auf den Weg machen und einen Schlafplatz suchen.“

Als er das sagte, hatte ich eine großartige Idee: “Warte, ich hab eine bessere Idee, wieso schläfst du nicht einfach bei mir?“

„Was? Aber das geht doch nicht, ich hab doch schon gesagt, dass wir uns doch eigentlich gar nicht so richtig kennen...“

„Ich finde schon, dass ich dich kenne. So wie wir bis eben miteinander gesprochen haben.“

„Aber...“, kam aus Ryos Mund.

„Kein aber, du schläfst heute bei mir, fertig, aus!“

„Und was ist mit deinen Eltern, das geht nicht!“

„Tut mir Leid, wenn ich das jetzt sagen muss, aber ich lebe nicht mehr bei meinen Eltern.“

„Oh...“, es war das einzige was noch von ihm zu hören war. Ich stand auf und zog ihn mit mir hoch, er sah mich etwas überrascht an. Ich bewegte mich vorwärts und bemerkte, dass er nicht mitkam. Ich ging also wieder zu ihm zurück, nahm seine Hand und lächelte ihn kurz an. Dann schleifte ich ihn zu mir nach Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jasmine-You
2010-09-10T07:13:50+00:00 10.09.2010 09:13
find ich süß^^
das pairing is auch toll <33
und es is sehr süß geschrieben.
freu mich auf weitere kapitel <33
Von:  CrowKing
2010-09-06T12:03:53+00:00 06.09.2010 14:03
uuuuh gefällt mir xD
aber muss das übernächste ein Adult sein??
Ich würde es nähmlich auch gerne lesen xD
hmmm egal, hauptsache du schreibst mal weiter,ja??
LG Mizukii


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