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Die Legende vom Avatar

von

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Kenai mochte die Oase der Geister. Er mochte die Ruhe, die diesen Ort umgab. Sie schien auf ihn abzufärben, beruhigte seine Gedanken und half ihm nachzudenken. Und gerade jetzt konnte er einen ruhigen Geist gebrauchen, denn er fühlte sich, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Zusammen mit Atka saß er am Ufer des kleinen Sees und beobachtete die Geister Tui und La, die in Form zwei Koi-Karpfen ihre endlosen Kreise zogen. Wenn sein Vater wüsste, wo er war, würde es sicher Ärger geben, doch Harun war seit seiner Auseinandersetzung mit Nuka nicht mehr gesehen worden. Kenai hatte ihn gesucht, jedoch nicht gefunden und da er keine Lust auf das Chaos hatte, dass draußen ausgebrochen war, waren er und sein bester Freund nun hier, wobei Atka bisher noch kein Wort gesagt hatte. Die Arme um die Beine geschlungen hockte er im Gras und starrte vor sich hin. Er wollte offensichtlich schweigen, doch Kenai hatte das dringende Bedürfnis mit jemanden zu reden. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als Atka ihm zuvor kam.

„Kann sein, dass mein Vater auch dort draußen ist“, sagte er mit sich überschlagender Stimme. Sein seltsam glasiger Blick war in weite Ferne gerichtet. „Meine letzte Erinnerung an ihn ist, wie er mir das letzte Mal mein Haar zerzaust hat. Danach war er einfach weg. Mutter hat uns nie gesagt was aus ihm geworden ist.“ Mit ‚uns‘ meinte er sich selber und seine kleine Schwester Kaija, die nur wenige Wochen jünger war als Kenai. „Vielleicht ist er wie dieser Nuka losgezogen um zu kämpfen.“

„Fragt sich nur warum.“

„Warum? Hast du nicht zugehört? Unser Stamm ist überfallen worden!“

„Das weiß ich auch.“ Beleidigt schob Kenai die Unterlippe vor. Als hätte er nicht genau gehört, was auf dem Platz gesprochen worden war. „Aber warum? Von wem? Wieso ausgerechnet unser Stamm? … Was ist noch da draußen?“ Vierzehn Jahre lang war alles, was er gekannt hatte, sein Dorf und das Wasser, das es umgab und plötzlich hörte er, dass da draußen noch andere Sachen gab. Nuka hatte es gesagt. Man könnte sich nicht vorstellen was da draußen vor sich ging. Er hatte Recht. Zumindest Kenai konnte es nicht. In seiner Vorstellung bestand der Rest der Welt aus Wasser und Eis, eben so, wie er es von klein auf kannte, doch das passte nicht zu einem Land, wo die Erde brannte. Erde konnte brennen? Das ging doch gar nicht! Er sah Atka an, wollte etwas sagen, doch dieser starrte ihn an, als hätte er ein schlimmes Wort benutzt. „Was ist?“

„Was ist noch da draußen? Du hast gerade erfahren, dass dein Vater dich belogen hat! Und du fragst nur, was da draußen ist?!“

„Vater hat mich nicht belogen!“, protestierte Kenai heftig. „Er hat mir nur nicht alles gesagt! Das ist nicht das gleiche!“

„Oh doch, ist es!“

„Nein, ist es nicht!“

„Oh doch, ist es!“

„Na nu?“, erklang plötzlich eine Stimme, die die beiden Jungen erschrocken zusammenzucken ließ. „Ich dachte, dass hier wäre ein Ort der Ruhe und der Friedens und nicht der Ort der Zankereien.“ Nuka hatte die Oase betreten, doch anstatt empört über ihr Benehmen zu sein, grinste er breit. „Ich bin wohl nicht der einzige, der die Vorteile dieses Ortes zu schätzen weiß. Darf ich?“ Er wartete keine Antwort ab, sondern setzte sich einfach zwischen die Jungen, löste einen Trinkbeutel von seinem Gürtel und nahm einige Schlucke einer scharf riechenden Flüssigkeit, die er sichtlich genoss. „Ah! Es gibt nichts Besseres als ein guter, heimischer Schlummertrunk. Denkt aber nicht, dass ich euch was abgebe, Jungs. Du bist eindeutig noch zu jung dafür“, sagte er zu Kenai, „und du siehst aus, als würdest du mir alles wegtrinken können, also kannst du es gleich vergessen.“

Atka hob lediglich eine Augenbraue. Im Gegensatz zu Kenai schaffte er es nicht auf die zahlreichen Narben zu starren. „Du bist also dieser Nuka.“

„Der bin ich. Wenn ihr Fragen haben solltet, stellt sie jetzt wo wir ungestört sind und wir nicht gestört werden.“ Kaum hatte er das gesagt, überschlug sich Atkas „Kennst du einen Nakana?“ mit Kenais „Was ist da draußen?“ Abwehrend hob Nuka seine Hände. „Immer langsam mit den jungen Robben. Nicht alle auf einmal. Nakana, sagtest du?“ Atka nickte ernst. „Ja, den kenne ich. Er ist mein Stellvertreter. Während wir hier reden, führt er wahrscheinlich unsere Krieger in den nächsten Kampf. Bist du sein Junge? Du siehst ihm ähnlich.“ Atka wusste nicht, was er sagen sollte. Ein plötzlicher Kloß schnürte ihm die Kehle zu, so dass er nur nicken konnte. Lächelnd legte ihm Nuka eine Hand auf die Schulter. „Wenn du nur halb der Mann bist der er ist, könnten wir dich gut gebrauchen. Ich habe Platz im Boot. Dein Vater würde bestimmt große Augen machen, wenn sein Sohn plötzlich vor ihm stehen würde. Du bist nicht zufällig ein Wasserbändiger, oder?“, fragte er beiläufig. Als Atka abermals nickte, trat ein triumphierender Glanz in seine stahlblauen Augen.

„Ich bin auch einer!“, platze es aus Kenai heraus, obwohl er das gar nicht hatte sagen wollen. Nuka wandte sich zu ihm um und musterte ihn eingehend, bis er ihm direkt in die Augen blickte. Der Junge spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten. Ein Windhauch, warm und sanft, aber anders als er es je gespürt hatte, strich sanft über seine Haut, schien in ihm etwas zu erwecken, was vorher noch nicht dagewesen war. Er sah in diese stahlblauen Augen, doch er sah durch sie hindurch. Er vermeinte dort etwas erkennen zu können, doch er konnte es nicht greifen, egal wie sehr er sich bemühte. Jemand schien ihn etwas zu fragen, doch er verstand die Worte nicht. Vor ihm erschien ein Bild, doch es verschwamm noch bevor er es erkennen konnte. Plötzlich packte ihn jemand an der Schulter und rüttelte ihn.

„Hey! Kenai! Bist du in Ordnung?“, fragte ihn Atka. „Du hast plötzlich so komisch geguckt.“

Kenai blinzelte verwirrt. „W- was ist?“

„Kenai?“, fragte Nuka erschrocken und starrte den Jungen an, plötzlich aufgeregt. „Haruns Sohn? Junge! Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du gerade Mal einen Tag alt! Du warst etwa so groß, hast ständig am Daumen genuckelt und gesabbert wie ein Weltmeister! Lass dich ansehen! Was für ein Glück. Optisch schlägst du jedenfalls eher nach meiner Familie.“

„Deiner Familie?“ Kenai war immer noch leicht benommen, doch jetzt war er auch noch verwirrt. Nuka beachtete das nicht.

„Du hast Haruns Haar geerbt. Es fällt die genauso lässig über die Stirn wie einst deinem Vater, doch du hast die gleichen Augen wie Selena.“ Er zögerte einen Moment, dann legte er ihm die Hände auf die Schläfen, hob seinen Kopf etwas an und sah ihm traurig lächelnd ins Gesicht. „Das gleiche blau wie sie, strahlender als der Ozean und so unergründlich wie die See.“ Er ließ ihn wieder los. „Sie war auch eine Wasserbändigerin.“

„Du kanntest meine Mutter?“

„Das will ich hoffen! Ich bin ihr Bruder, was Harun bestimmt vergessen hat zu erwähnen. Nenn mich aber nicht Onkel Nuka. Das klingt so alt. Du hast bestimmt tausend Fragen.“ Jeder normaler Mensch hätte jetzt ganz gewiss tausende von Fragen gehabt, doch irgendwie vielen Kenai plötzlich keine ein. Er fühlte sich schummerig. Ihm war warm, beinahe heiß, doch es war nicht unangenehm. „Ist er immer so?“, fragte Nuka Atka besorgt.

„Eigentlich nicht. Aber vermutlich ist ihm das alles ein wenig zu viel … Was ist das für ein Krieg, von dem du erzählt hast?“

Nuka wurde ernst. Langsam verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen einen großen Stein, der direkt hinter ihm aus der Erde ragte. „Ihr wisst es wirklich nicht, oder? Das Harun nichts erzählt hat verstehe ich ja noch, aber mich wundert, dass nicht zumindest ein paar Dorfbewohner etwas gesagt haben. Vermutlich wollen sie nicht daran erinnert werden …“ Er schwieg einen Moment, bevor er schwer seufzte. „Seid mir nicht böse, aber die Einzelheiten erspare ich euch lieber. Ihr wollt sie nicht hören und ich will sie nicht erzählen. Was ihr jedoch verstehen müsst, bevor ich sie euch erzähle, ist vollgenes: Die Welt ist groß, viel größer als ihr es euch vorstellen könnt. Wenn ihr mit euren Booten ins Meer hinaus fahrt, müsst ihr immer geradeaus fahren. Tage, wenn ihr Pech habt vielleicht sogar Wochen lang immer nur gerade aus, doch dann werdet ihr irgendwann einmal Land erreichen. Dort ist es anders. Das Land besteht nicht nur aus Eis, so wie bei uns. Dort gibt es Erde und es ist warm, viel zu warm sogar nach meinem Geschmack. Ihr solltet das sehen! Bäume! Wisst ihr, was Bäume sind?“ Er sah sie an und blickte in zwei ratlose Gesichter. „Das sind Pflanzen, höher als unsere Häuser, so hoch, dass man manchmal die ganze Welt sehen kann wenn man auf sie hinaufklettert. Wenn ganz viele Bäume sehr eng zusammen stehen nennt man das Wald. In solchen Wäldern gibt es sogar Geister.“

Kenai sah auf. Noch immer fühlte er sich benommen, als würde er neben sich stehen und auf gewisse Weise war dem auch so. Ein Teil seines Geistes war wie hypnotisiert und auf die Karpfen gerichtet, die noch immer ihre Kreise zogen und es auch immer tun würden, bis in alle Ewigkeit, doch der andere Teil lauschte Nukas Worten und diese faszinierten ihn. Das Gefühl, was er vorhin nicht hatte beschreiben können, begann ihm endlich klarer zu werden. Er versuchte sich vorzustellen wie es war über den Ozean zu fahren um nach einer langen Reise eines Tages an einen Ort zu gelangen, der vollkommen anders war als alles, was er kannte. Er versuchte sich vorzustellen wie es war, auf einen Baum zu klettern, obwohl er weder genau wusste was ein Baum war, noch wie solch einer aussah. Obwohl er es sich nicht vorstellen konnte, oder vielleicht gerade deshalb, wuchs in ihm ein Verlangen danach diese Welt zu sehen, von der sein Onkel sprach.

Nuka lächelte, als er in die glänzenden Augen seines Neffen blickte, doch dann verschwand es hinter einer Miene der Traurigkeit. „Es gibt dort viel schönes, doch leider auch viel schlechtes … Unser Stamm ist nicht der einzige, den es gibt. Es gibt noch viele andere, mit anderen Menschen und anderen Fähigkeiten. So wie wir das Wasser bändigen können, gibt es welche die bändigen das Feuer, wieder andere die Erde, auf die sie stehen und es gibt sogar welche, die die Luft bändigen können. Oh, ihr solltet sie sehen, diese Bändiger! Während wir auf der Erde stehen, können sie fliegen, wirklich fliegen! Ihnen sind keine Grenzen gesetzt! Aber sie sind gefährlich. Wie die anderen Bändiger auch. Sie versuchen uns zu vernichten, denn sie wollen diese Welt für sich alleine haben. Vor vierzehn Jahren haben einige der Feuerbändiger ihren Weg zu uns gefunden, ohne dass wir das bemerkt hatten. Sie hatten einen Weg gesucht, um die Erdbändiger aus dem Hinterhalt angreifen zu können, doch stattdessen trafen sie auf uns … Es war nicht so, dass wir noch nie Außenstämmige gesehen hatten, doch noch nie in diesem Ausmaß. Wir dachten sie kämen in Frieden … Aber dem war nicht so. Sie überfielen uns, ohne Vorwarnung. Bevor wir wussten, wie uns geschah, war unser halbes Dorf bereits zerstört worden. Unsere Reihen fielen, noch bevor wir überhaupt die Zeit hatten sie zu errichten … Es war furchtbar. Noch heute wache ich deswegen schweißgebadet auf. Wenn man solche Bilder gesehen hat, kann man sie nicht vergessen. Als wir es endlich geschafft hatten, unsere Angreifer zurückzudrängen, war es für viele schon zu spät. Ich hatte alles verloren. Meine Eltern waren verschwunden, von meinem Freunden hatte nur Harun überlebt, doch kurz nach dem Rückzug der Feuerbändiger wusste ich das noch nicht. Ich habe überall nach ihnen gesucht, nach ihm und Selena, doch als ich sie fand, war es für sie bereits zu spät. Harun kniete neben ihr, vollkommen aufgelöst, doch er hielt einen Säugling in den Armen.“ Nukas Blick richtete sich auf Kenai, dessen zuvor noch leuchtende Augen trübe geworden waren. „Der Säugling warst du. In all den Chaos und des Leidens warst du geboren worden und als ich dich sah, so winzig und verletzlich, brach es mir das Herz. Es war nicht gerecht. Du warst kaum auf der Welt und schon warst du eine Halbweise. Selena hatte sich auf dich gefreut, weißt du. Stundenlang hat sie sich mit mir darüber unterhalten, wie du einmal sein könntest, ob du ein Junge oder ein Mädchen werden würdest … Es war nicht fair. Alles, was geschehen war, war nicht fair! Wir mussten etwas tun! Wir konnten das doch nicht einfach so hinnehmen! Man hatte unsere Familien zerstört! Unser Leben!“ Wut regte sich in ihm. Die sanften Wellen des Sees kräuselten sich. „Es ist die Aufgabe eines Kriegers sein Volk zu schützen. An diesem Tag hatten wir versagt, aber wir waren noch nicht geschlagen. Eine Gruppe, inklusive deines Vaters Nakana, wollten ihnen sofort nachjagen, doch Harun hielt uns zurück. Er war verwirrt und stand unter Schock und konnte daher nicht erkennen was er als Stammesoberhaupt hätte tun müssen. Dachte ich zumindest. Heute weiß ich, dass er immer noch genauso denkt wie damals. Das wir nur noch mehr Leid erfahren würden, wenn wir Rache nehmen würden, doch er irrt sich.“ Diese Worte richtete er nicht an Kenai, sondern an Atka, der ihm stumm und mit ernster Miene zuhörte. „Wir sind die Krieger des Wassers! Wir werden nicht ruhen, bis unsere Gefallenen endlich ruhen können. Verstehst du das, Junge? Würdest du nicht genauso handeln wie wir? Würdest du nicht auch kämpfen wollen, wenn man dir alles genommen hätte?“ Atka schwieg weiterhin, doch etwas lag in seinem Blick, was Nuka hoffen ließ. Nun wandte er sich wieder an seinen Neffen. „Dein Vater ist ein guter Mann, Kenai. Auch wenn wir uns momentan nicht gut verstehen, so ist er immer noch mein bester Freund, mein Schwager, mein Bruder und mein Anführer. Ich weiß nicht was er dir über deine Mutter erzählt hat, aber ich würde gerne mit dir über sie reden … Du siehst ihr wirklich sehr ähnlich, besonders deine Augen. Als würde sie durch dich hindurch in unsere Welt blicken.“ Eine Weile lächelte er ihn traurig an, dann erhob er sich ächzend. „Es ist nur schade, dass ich nicht länger hier bleiben darf. Ich werde mir ein Zimmer suchen, eine Runde schlafen und noch vor dem Morgengrauen abreisen. Ich würde wirklich gerne mit dir über Selena reden und dir die Welt da draußen zeigen, Kenai. Du würdest sie lieben. Du würdest nicht glauben, was du alles sehen würdest!“ Lächelnd zerzauste er ihm das Haar, dann wandte er sich um und hielt Atka die Hand hin, die der junge Mann sofort ergriff. „So stark wie der Vater! Nakana wäre stolz auf dich, Junge! Ich werde ihm von dir erzählen. Vorausgesetzt er lebt noch.“ Erschrocken sah Atka ihn an. „Oh, keine Sorge! Dein Vater ist der zähste von uns allen. Dem passiert so schnell nichts. Ein Nakana ist sechs Krieger wert! Aber ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass selbst unseren besten nichts passieren kann.“ Er verstummte, den Blick in weite Ferne gerichtet. Er zögerte, doch dann wandte er sich zum Gehen um. „Es war schön euch zu sehen. Eure Eltern können stolz auf euch sein.“ Mit diesen Worten verschwand er und ließ zwei nachdenkliche Jungen hinter sich zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DarkDragon
2012-06-17T10:26:27+00:00 17.06.2012 12:26
Das ist wirklich eine gelungne Geschichte, soweit ich es bisher gelesen habe. Gestern abend bin ich leider nicht mehr dazugekommen. Mir gefällt dein Schreibstil sehr, du beschreibst schön die Umgebungen und die Charaktere mit ihren Gefühlen.
lg
Von:  Kupoviech
2012-03-16T13:31:41+00:00 16.03.2012 14:31
Hi,

Weiter geht’s mit deiner absolut spannenden Gesichte um Kenai und seinen Dorf.

>>Kenai mochte die Oase der Geister. Er mochte die Ruhe, die diesen Ort umgab. Sie schien auf ihn abzufärben, beruhigte seine Gedanken und half ihm nachzudenken. Und gerade jetzt konnte er einen ruhigen Geist gebrauchen, denn er fühlte sich, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.<<
Du hast mir einmal gesagt, dass du mit Anfängen deine Schwierigkeiten hättest. Davon merke ich ehrlich gesagt nicht viel. Mit den Anfängen von Kapiteln hast du jedenfalls keine Schwierigkeiten. Auch nicht mit dem beschreiben von Szenen. Du schaffst es immer regelrechte Bilder vor die Augen des Lesers zu zaubern. Wirklich beneidenswert.

>>. Er wollte offensichtlich schweigen, doch Kenai hatte das dringende Bedürfnis mit jemanden zu reden. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als Atka ihm zuvor kam.<<
Auch das ist sehr gelungen formuliert und tiefgründig. Es ist nur ein Satz und er mag auf den ersten Blick unscheinbar simpel zu wirken, aber du drückst unwahrscheinlich viel damit aus. Die Gefühle von Kenai sind wunderbar betont und realistisch.

>>(…) Was ihr jedoch verstehen müsst, bevor ich sie euch erzähle, ist vollgenes(…)<<
FOLGENDES

Die Begegnung mit Nuka bei der Oase der Geister finde ich auch sehr gelungen. Nur für meinen Geschmack kommt mir Nuka mehr wie ein Märchenerzähler vor, als ein Mann, der nach Rekruten für den Krieg sucht. Nach der bisherigen Vorstellung des Charakters, der ein ganzes Dorf in Aufruhr versetzt, kommt er mir unglaublich nett vor. Ein wenig zu nett sogar. Für jemanden der den Krieg erlebt hat und freiwillig dorthin zurück möchte, fehlt mir das raue bzw. die derberen Züge an der Persönlichkeit oder mit anderen Worten, die Spuren die der Krieg auf der Seele des Menschen hinterlässt. Narben im Gesicht sagen halt nicht alles.

Ansonsten wieder ein sehr gelungenes Kapitel, bei dem man sich die Frage stellt wie es als nächstes weitergeht. Ich spare es mir an der Stelle einfach mich zu wiederholen…einfach genial. Ich verstehe es einfach nicht, dass sich keiner traut dir ein Feedback zu geben…Schwarzleser schämt euch.

Liebe Grüße

Kupo





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