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Schloss Tegel

von

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XIII

Als Robert am Morgen das Schlafgemach seines Herrn betrat, lag dieser noch friedlich schlummernd im Bett. Das Laken bedeckte ihn nur spärlich, er war wieder einmal nackt, und er hielt eines seiner Kissen fest umklammert im Arm.

Vorsichtig ließ sich der Kammerdiener auf dem Bett nieder und fuhr dem jungen Baron durch die Haare.

„Alexander, aufstehen. Man erwartet Sie beim Frühstück.“

Der Angesprochene gab ein leises Grummeln von sich, bewegte ein wenig seine Beine und presste sein Gesicht noch enger an das Kissen in seinen Armen.

„Fehlt nur noch, dass Sie am Daumen nuckeln.“, kommentierte Robert schmunzelnd.

„An seinem Daumen…“, gab Alexander von sich, die Stimme ein wenig vom Kissen erstickt.

„Bitte?“

„Oder besser: An seiner Männlichkeit...oh ja, das wäre schön…“

Robert räusperte sich.

Alexander rührte sich nicht.

Robert zog ihm mit einem Ruck die Decke vom Leib. Er seufzte. „Alexander, ich empfehle Ihnen ein kaltes Bad. Und noch nachdrücklicher empfehle ich Ihnen, nicht leichtsinnig zu werden.“

„Werde ich nicht, Robert, bestimmt nicht.“, entgegnete Alexander und erhob sich gemächlich, um sich erst einmal zu strecken, bevor er ins Bad verschwand.
 

Der Tag begann für die Familie von Humboldt traumhaft: Ferdinand erschien nicht zum Frühstück.

Grinsend wandte sich Alexander an seinen Bruder. „Ich nehme an, du hast ihn gestern beim Schach geschlagen?“

Wilhelm hob mit einem für seine Verhältnisse großzügigen Lächeln den Zeigefinger. „Schachmatt habe ich ihn gesetzt, schneller als er schauen konnte.“

Alexander nickte ihm anerkennend zu. „Ich habe nichts anderes von dir erwartet.“

Gerade hatte er dies gesagt, da öffnete sich die Tür zum Speisesaal. Leutnant von Kleist trat ein, herausgeputzt wie eh und je, jedoch trug er keine Uniform mehr, sondern einen Gehrock, zwar schlicht, aber wunderbar eng geschnitten. Alexander empfand es als unmöglich, seinen Blick von ihm abzuwenden.

„G-guten Morgen, ich…ich bitte um Verzeihung, dass ich erst so spät…“

„Guten Morgen, Herr von Kleist, nicht schlimm, wirklich nicht.“, versicherte die Baronesse mit einem gütigen Lächeln, „Andere Herren halten es nicht einmal für nötig, sich abzumelden, wenn sie gar nicht zum Frühstück erscheinen.“

Mit einem schüchternen Lächeln begab sich Kleist hastig auf seinen Platz.

„Guten Morgen.“, begrüßte ihn Alexander noch einmal persönlich, womit der junge Leutnant anscheinend nicht gerechnet hatte.

„Guten Morgen.“, grüßte er jedoch zurück, schien dabei plötzlich so herrlich aufgeweckt.

„Sie tragen ja gar nicht mehr Ihre Uniform.“, merkte Alexander an.

„Oh, die…“ Kleist senkte seinen Blick. „Ich dachte, das hier ist ein wenig bequemer…“

„Da haben Sie sicherlich Recht.“, entgegnete Alexander mit einem Lachen, „Ich persönlich mag Uniformen nicht sonderlich. An Ihnen sah sie gut aus, wirklich, aber der Rock steht Ihnen nicht minder.“

„D-danke.“, brachte Kleist verlegen heraus und wandte sich endlich dem Essen zu.
 

Heute hatte Alexander beschlossen, sich gleich nach dem Frühstück an den jungen Leutnant zu halten. Der Abend gestern war etwas wunderlich gewesen, wenn er nun darauf zurückblickte. Es waren Sachen geschehen, die nicht hätten passieren dürfen, für die auf der anderen Seite jedoch er selbst verantwortlich war, nicht Herr von Kleist, welchen er doch eigentlich hatte prüfen wollen. Nun, jetzt hatte er jedenfalls sich selbst geprüft und festgestellt, dass dieser Mann etwas Besonderes für ihn war. Er begehrte ihn, sicherlich, aber so sehr, dass es ihn nicht befriedigen würde, zur Scheune zu gehen, um dort mit einem anderen diese Begierden auszuleben. Nein. Nur Kleist selbst konnte ihn befriedigen, und es war fraglich, ob jener dies jemals tun würde.
 

„Herr von Kleist?“

Der junge Mann sah entzückend aufmerksam zu ihm auf und blieb in der Tür stehen.

„Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht gleich jetzt mit mir ein wenig in den Garten kommen wollen? Ich weiß, dort waren wir erst gestern Abend, aber ich würde Ihnen gerne zeigen, was ich in meiner Freizeit mache. Und wir könnten über unser Vorhaben bezüglich des Wasserdrucks sprechen.“

„Sehr gerne.“, war die Antwort, die Alexander zum Strahlen brachte.

„Wunderbar. Wollen wir gleich…? Oder…“

„Nein, nein, gleich – v-von mir aus, wie es Ihnen Recht ist.“

„Dann gehen wir doch gleich.“, meinte Alexander und sie liefen beide mit einem Lächeln hinaus in den Garten.
 

Es war herrliches Wetter, fast keine Wolken am Himmel, und die Sonne wärmte gerade so, dass es wunderbar erträglich war.

Nichtsdestotrotz zog sich Alexander schon nach den ersten Metern seinen Gehrock aus; er fühlte sich in der Natur darin immer so schrecklich eingeengt.

Kleist räusperte sich. „Meine Cousine hat geschrieben.“, sagte er.

„Oh.“, kam es von Alexander, „Was berichtet sie denn?“

„Die Feierlichkeiten werden heute beginnen“, antwortete Kleist, „und morgen wollen sie sich gleich auf den Weg zurück machen. Voraussichtlich werden sie übermorgen wieder bei uns sein.“

Alexander sah den jungen Leutnant mit forschendem Blick und einem Lächeln auf den Lippen an.

„Freut es Sie, dass sie wieder zurückkommen?“

Kleist lächelte verlegen und wich seinem Blick aus.

„Ich möchte nicht behaupten, dass ich sie nicht vermisst habe. Meine Cousine ist ein wirklich herzensgutes Mädchen…“

„Aber die Madame.“, half ihm Alexander auf die Sprünge.

Kleists Hände wanderten an die Knöpfe seines Gehrocks, mit denen er nervös herumspielte.

„Ich darf nichts Schlechtes über sie sagen, Herr Baron…Sie kümmert sich um mich.“

„Ich weiß.“, entgegnete Alexander und legte seinen Kopf in den Nacken, um ein wenig an den strahlend blauen Himmel zu blicken.

Schweigend liefen sie nebeneinander her, über die Brücke am Teich, bis der junge Baron auf der anderen Seite des Ufers Halt machte und dort seinen Gehrock ins Gras warf.

„Setzen Sie sich ruhig darauf, dann bleiben Ihre Hosen sauber.“

Kleists Wangen röteten sich herrlich. Alexander wusste warum. Beide dachten sie es: Dieses Angebot hätte er seiner Cousine machen müssen, nicht ihm.

„Aber was…was ist mit Ihrer Hose, Herr Baron?“

Alexander lachte und ließ sich neben seinen Gehrock ins Gras sinken. „Mein Kammerdiener ist Kummer mit mir gewöhnt.“

Kleist zögerte noch eine Weile, dann nahm er doch auf dem ausgebreiteten Kleidungsstück Platz.

Gemeinsam ließen sie ihre Blicke über den Teich schweifen. Es schwammen ein paar Seerosen auf der Wasseroberfläche, eine Libelle nahm auf einer Platz und breitete ihre Flügel aus, um sich in der Sonne zu wärmen.

„Schön, nicht?“ Alexander hatte seine Stimme gesenkt.

„Ja, das ist es.“, antwortete Kleist. Es war fast schon ein Flüstern.

„Der See ist noch schöner.“

„Welcher See?“

Alexander war dabei, sich die Manschetten aufzuknöpfen, um sich seine Ärmel hochzukrempeln. Er lächelte.

„Wenn Sie wollen, kann ich ihn Ihnen morgen zeigen. Er liegt abgeschiedener, die Natur ist noch freier gewachsen als hier, da es kein Privatbesitz ist.“

Kleists Augen weiteten sich. Er war sichtlich angetan.

„Wie groß ist er?“, wollte er wissen.

„So groß, dass man mit einem kleinen Boot darauf rudern könnte, jedoch problemlos von einer zur anderen Seite schwimmen.“

Kleist schlug die Augen nieder. Es dauerte eine Weile, bis er wieder aufsah.

„Gehen wir…Ich meine, haben Sie vor…“

Alexander grinste ihn an. „Wenn Sie schwimmen können.“

Kleist lächelte verlegen. „Natürlich.“, sagte er.

„Wunderbar.“ Alexander zog sich das Tuch vom Hals und steckte es in seine Hosentasche. Er öffnete die beiden obersten Knöpfe seines Hemdes und ließ sich nach hinten ins Gras sinken.

„Sehen Sie“, fing er an und sah zu Kleist auf, der ein wenig unsicher seinen Blick erwiderte, „Das könnte ich mit Ihrer Cousine nicht machen.“

„S-sich neben sie ins Gras legen?“

„Auch.“, meinte Alexander amüsiert, „Ich dachte vornehmlich an die Tatsache, dass ich mich unmöglich vor ihr auf diese Art entblößen kann. Den Gehrock hätte ich noch ausziehen können, mit der Ausrede, dass sie drauf Platz nehmen kann, aber weiterzugehen wäre pietätslos, meinen Sie nicht?“

Kleist nickte hastig.

„Sie stört es ja nicht, oder?“

„N-nein, bestimmt nicht.“, entgegnete der junge Leutnant, „Ich war in der Armee.“

Alexander musste grinsen und schloss seine Augen. Nun, das war sicherlich ein Vorteil am Soldatentum. Ein Vorteil, der aber auch schnell zum Nachteil werden konnte, wenn man genauer darüber nachdachte…

„Wieso haben Sie die Armee verlassen?“, fragte er und öffnete wieder die Augen.

Als er zu Kleist aufsah, durfte er freudig feststellen, dass sich dieser ebenfalls seinen Gehrock ausgezogen hatte. Das Hemd, das er trug, spannte sich beim Sitzen an seinem Rücken und zeichnete dort Schulterblätter und Wirbelsäule ab.

„Ich…ich habe andere Herausforderungen gesucht. Geistiger Natur. Deshalb das Studium.“

Alexander nickte. Wenn er sich vorstellte, dass er morgen mit großer Wahrscheinlichkeit diesen Rücken völlig unbekleidet zu Gesicht bekommen würde…und nicht nur diesen Rücken…

„Schau an, schau an…“

Beide schreckten sie hoch, als die scharfe Stimme hinter ihnen erklang und die Idylle zerstörte.

Alexander stützte sich auf seinen Ellenbogen ab und wandte sich ein wenig herum.

„Ferdinand…“

„Ja, ich bin es, Bruderherz. Aber keine Angst, ich will eure traute Zweisamkeit nicht zerstören, nur ein wenig den Teich bewundern.“

Alexander seufzte und legte sich wieder ins Gras.

„Eine reizende Aussicht, Herr Kleist, nicht?“, meinte Ferdinand, die Arme ausgebreitet.

„J-ja…wirklich.“, entgegnete Kleist nur knapp.

„Keine Angst“, fing Ferdinand an, „Wenn es Ihnen hier so gut gefällt, dann werde ich Sie gelegentlich einladen, mit mir durch meinen Garten zu spazieren. – Außer Sie bevorzugen natürlich die Gesellschaft meines Brüderchens. Wobei dieser…“ Ferdinands Augen verengten sich. „…sich sehr viel herauszunehmen scheint. Alexander?“

Angesprochener machte sich nicht die Mühe, sich wieder aufzurichten, geschweige denn die Augen zu öffnen. Stattdessen antwortete er nur mit einem unmotivierten: „Hm?“

„Es ist sehr großzügig von dir, unserem Gast deinen Gehrock zum Daraufsitzen anzubieten, aber ich halte es eher für unangebracht, in der Gegenwart des Leutnants so leger mit deiner Kleidung umzugehen.“

„Es ist bequemer.“

„Aber für Herrn von Kleist ist es sicherlich unangenehm.“

„Ist es nicht.“, wehrte Kleist sofort ab, „Wirklich nicht.“

Ferdinand nickte. „Gut. Wie Sie meinen.“ Er trat einen Schritt zurück. „Dann störe ich euch nicht länger. Und werde Alexander nicht davon abhalten, sollte er es sich noch bequemer machen wollen.“

Alexander gab nur ein Schnauben von sich, das Ferdinand wohl nicht mehr hörte. Er öffnete wieder seine Augen und sah zu Kleist auf.

Als dieser ihn angrinste, fühlte er sich wieder wohl.

„Ich würde mich ja für sein Benehmen entschuldigen“, meinte Alexander, „aber ich fühle mich ehrlichgesagt in keiner Weise für ihn verantwortlich.“

„Das müssen Sie in der Tat nicht.“, versicherte Kleist.

„Gut.“, entgegnete Alexander mit einem Lächeln. Zufrieden sah er zum jungen Leutnant auf und merkte einmal mehr, wie wunderschön dieser Mann war. Und sicherlich war er sich dessen selbst gar nicht bewusst…

„Was…“ Alexander wurde wieder aufmerksamer, als Kleist zu sprechen begann. „Wollten Sie mir nicht zeigen, was Sie…in Ihrer Freizeit…“

„Doch, doch, genau.“, fiel es dem jungen Baron wieder ein und er richtete sich auf seine Ellenbogen auf. „Entschuldigen Sie, aber das ist mir doch bei dieser wunderbaren Atmosphäre tatsächlich entfallen.“

„N-nicht schlimm.“, meinte Kleist. „Wenn Sie wollen, können wir auch noch eine Weile hier sitzen…liegen bleiben.“

„Das können wir sicherlich.“, versprach Alexander und rückte etwas näher an den anderen heran. „Denn, abgesehen davon, dass dies auch zu meinen Freizeitbeschäftigungen zählt, kann ich Ihnen ja schon einmal darüber berichten.“

„G-gerne.“, antwortete Kleist zutraulich, sodass Alexander von seiner Tätigkeit als Pflanzensammler zu erzählen begann. Der junge Leutnant fragte gelegentlich nach, wollte genauer wissen, zu welchem Zweck denn, mit welchen Hilfsmitteln? Alexander antwortete ihm nur gerne ganz ausführlich.

„Schauen Sie“, meinte er und riss einen Grashalm ab. Damit in der Hand ließ er es sich nicht nehmen, noch etwas näher an den anderen heranzurücken, um ihn ihm vors Gesicht zu halten. „Dieser Grashalm zum Beispiel“, sagte er, „Ist Ihnen schon einmal die Struktur der Fasern aufgefallen?“

„Nein.“, gab Kleist zu.

Alexander stellte fest, wie gut der junge Mann roch. Es war kein Parfum, sicherlich nicht; er roch einfach nur unbeschreiblich gut.

„Herr…Herr Baron?“

Alexander beherrschte sich wieder, hielt den Grashalm höher, gegen die Sonne.

„Können Sie die Strukturen ein wenig erkennen?“, fragte er.

„Nicht wirk…Moment.“ Kleist griff nach seiner Hand, um sie in eine für ihn bessere Position zu bringen.

Alexander merkte, wie sich sein Herzschlag ungewollt beschleunigte. Er konzentrierte sich, dass seine Hand nicht verräterisch unter der des jungen Leutnants zu zittern begann.

„Ja, jetzt.“, gab Kleist von sich, „Ich…ich kann sie sehen.“

Alexander konnte ihn nur glücklich anlächeln. Der andere ließ seine Hand wieder los. Er war ihm viel zu nahe. Vorsorglich rückte er wieder ein Stück von ihm ab.

Kleist sagte nichts mehr. Beide schwiegen sie. Alexander war fürchterlich nervös.

Als wenn er es bestellt hätte, räusperte es sich plötzlich hinter ihnen. Der junge Baron erkannte sofort: Es war Robert.

„Entschuldigen Sie meine Aufdringlichkeit, meine Herren, aber die Baronesse ruft zum Mittagstisch.“

„Oh, das…schon Mittag?“, brachte Alexander erstaunt heraus, als er sich erhob.

Kleist stand ebenfalls ein wenig überrumpelt auf, klopfte das Gras von seinem Gehrock.

„Nicht doch, das geht so schon.“, nahm ihm Alexander sofort das Kleidungsstück mit einem wohlwollenden Lächeln ab und reichte es Robert.

Dieser konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen.

„Bevor Sie gehen“, fing er an, während er auf dem Gehrock herumklopfte, „Haben Sie das jüngste unserer Dienstmädchen gesehen?“

„Ida?“, fragte Alexander erstaunt, „Nein, wieso? Was ist mit ihr?“

„Nun, als Martha heute Morgen aufgewacht ist, war ihr Bett leer, und seitdem ist sie nirgends aufzufinden.“

Alexander musste grinsen. „Vielleicht ist sie auf dem Weg zu Belcastel eingeschlafen.“, scherzte er.

Robert gab ihm den notdürftig gesäuberten Gehrock zurück. „Ich werde zur Not einmal nachschauen.“, meinte er, ebenso grinsend.

Nachdem Robert sich von ihnen verabschiedet hatte, wandte sich Alexander an Kleist.

„Wir können dann.“, sagte er, woraufhin sie sich gemeinsam auf den Weg zurück zum Schloss machten.
 

Beim Mittagessen war es nicht zu vermeiden, dass Ferdinand wieder anwesend war. Und er war ganz sein gewohntes Selbst: Er kommandierte die Diener herum, orderte Nachschlag und gab fragwürdige Kommentare über Gott und die Welt von sich.

Alexander versuchte, sich wieder an Kleist zu halten, aber das wollte ihm nicht immer gelingen.

„Stimmt doch, Alexander, oder?“

Gezwungenermaßen wandte er sich seinem Halbbruder zu. „Sicher doch.“, antwortete er, „Den Garten hat ja auch schließlich mein Vater angelegt.“

Ferdinand war einen Moment aus dem Konzept, dann blickte er jedoch wieder selbstsicher in die Runde. „Großartig. Ich sag es ja.“, meinte er, „Dort, wo die Hundehütte steht, ist übrigens ein wunderbarer Platz für ein Gartenhäuschen. Dass dir das noch nicht in den Sinn gekommen ist, Mama.“

„Ich sehe schon.“, meinte die Baronesse mit einem leichten Lächeln, „Du bist der Richtige für so etwas.“

Ferdinand grinste sie überrascht an.

Alexander sah zu Wilhelm. War das…war es das jetzt? Die Entscheidung?

Gerade wollte Alexander etwas sagen, da tippte es von hinten auf seine rechte Schulter.

Es war sein Kammerdiener.

„Robert“, zischte der junge Baron, „Wie bist du…? – Was gibt’s?“

Robert sah ihn nachdenklich an.

„Ich habe Ida gefunden.“, antwortete er im Flüsterton, sodass nur er es hören konnte.

„…Und?“

„Sie lag vor Belcastels Hütte.“

Alexander blickte erstaunt zu seinem Diener auf. „Tatsächlich?“

„Ja. Wussten Sie das denn?“

„N-nein!“, meinte Alexander gründlich verwirrt. „Aber…ich kann sie anscheinend richtig einschätzen.“ Er versuchte zu lächeln, da Robert ein wenig zu ernst wirkte.

Sein Kammerdiener nickte nur, bevor er wieder verschwand.

„Was gibt es denn, Alexander?“, wollte Ferdinand sofort wissen, der noch nie etwas von Diskretion gehört hatte.

Alexander blickte nicht ihn an, als er antwortete, sondern seine Mutter.

„Robert hat Ida gefunden. Sie ist doch tatsächlich gestern Abend auf dem Weg zu Belcastel vor der Hundehütte eingeschlafen.“

„Oh.“ Alle Anwesenden waren sofort besorgt.

„Sie wird sich eine schreckliche Erkältung eingefangen haben.“, prophezeite Caroline.

„Da ist dem Mädchen aber wirklich nicht zu helfen…“, murmelte die Baronesse und wandte sich wieder ihrem Essen zu.

„Moment.“, hielt Ferdinand am Thema fest. Nachdenklich sah er zu Alexander hinüber. „Und wieso teilt das dir dein Kammerdiener mit? Hätte es nicht gereicht, wenn er es der Haushälterin gesagt hätte?“

Alexander versuchte ruhig zu bleiben. „Ich habe Robert darauf hingewiesen, dass sie dort liegen könnte. Deshalb.“

Nun sahen ihn alle, ausgeschlossen Herrn von Kleist, ein wenig irritiert an.

„Da ich auch oft später nachhause komme, habe ich mitbekommen, dass sie diejenige ist, die dafür verantwortlich ist, dass Belcastel sein Essen bekommt.“, setzte Alexander nach und hoffte, das würde genügen. „Und was für eine…ein Tollpatsch dieses Mädchen ist, das wissen wir ja alle.“

„Da hat er Recht.“, stimmte ihm Caroline zu.

Alexander sah abwartend in die Runde, aber man gab sich damit zufrieden und aß weiter. Nur Ferdinand schien ein wenig verbissen.
 

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Wie ihr merkt, geht es in meiner VLE Pause natürlich mit Schloss Tegel weiter; ich denke, das schaff ich :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-07-30T21:47:23+00:00 30.07.2011 23:47
Ich glaube, wenn Ida tot wär, dann hätte Robert das sofort gesagt oder nicht? Eine Leiche auf dem Gelände würde man doch direkt melden...aber vllt. versucht Ferdinand ja Alex etwas anderes anzuhängen. Vergewaltigung oder sowas und dann will er bestimmt Heinrichs süße Cousine heiraten...ich spinn mal wieder vor mich hin^^
Ich hoffe, dass sich da am See was entwickelt...wär doch zu schade, wenn due beiden keinen Schritt weiter kommen, bevor die nette Tante wieder da ist...*gg*
Von:  Ran34
2011-07-30T16:28:01+00:00 30.07.2011 18:28
Omg!Sag jetzt bitte nicht, dass Ferdinand Ida umgebracht hat und das ganze Alex in die Schuhe schieben will?!
Das wäre gaaanz, gaaaanz schrecklich! >.<
Endlich kommen unsere Schnuckies sich näher und dann so was!
Und das schlimmste ist, dass Ferdinand das ganze ahnt!
Voll der Krimi, echt spannend! >.<

lg~


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