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Beautiful Liar

von

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Prolog: Erinnerungen

Prolog: Erinnerungen
 

Nachdenklich blickte ich in den sternenklaren Himmel. Es war viel geschehen in letzter Zeit. Vieles, was ich erst einmal verdauen musste. Nun war ich aber guter Dinge, dass alles gut werden würde. Zumindest hoffte ich das.

Eine kühle Abendbrise umwehte meine Nasenspitze, während ich auf dem feuchten Gras lag und mein Blick weiterhin nach oben gerichtet war. Ich stieß einen kräftigen Seufzer aus meiner Kehle und schloss die Augen daraufhin.

Elena und Stefan waren wieder das Traumpaar des Jahrhunderts und ich der Fiesling. Obwohl ich für alle immer nur das Beste gewollt hatte. Vielleicht war ich einfach auch nur zu gutmütig geworden. Ich hätte mein altes Ich behalten sollen. Damals konnte niemand an mich heranstoßen. Niemand konnte mich verletzen und niemand wusste, was genau in mir vorgegangen war.

Bis zu dem Tag, an dem ich beschloss, mein Herz zu öffnen. Für die Frau, die ich sowieso nie an meiner Seite sehen würde. Sie hatte sich für meinen jüngeren Bruder entschieden und das war wohl auch gut so. Für Elena und mich hätte es nie eine ernsthafte Zukunft geben können.

Die Gedanken an jenen Abend kehrten in mein Gedächtnis zurück.

“Elena! Du kannst nicht zu ihm.” Ich hielt sie an ihrem Arm fest. Vielleicht etwas zu stark, aber ich fürchtete, auf einem anderen Weg würde sie es nicht verstehen. Ich sah ihre Tränen, es brach mir beinahe das Herz, aber es war besser so. Für sie und vielleicht auch für mich.

Klar klang das nun etwas, oder auch sehr, selbstsüchtig, aber konnte man gegen Gefühle denn etwas tun?

“Wieso nicht?”, schluchzte sie. Ihr Blick traf meinen. Sie hatte sich innerhalb von Stunden so verändert. Von dem liebevollen Geschöpf war nicht mehr viel übrig. Sie sah mich mit einer Art Hass an, das ich bei ihr so noch nicht erlebt hatte. “Damon, lass mich los! Ich muss zu ihm!”

Ich schüttelte den Kopf. Dann drückte ich sie auf ihr Bett. Ich lag über ihr und ließ sie weiterhin nicht los. Sie konnte sich wehren wieviel sie wollte, es brachte ihr doch nichts. “Jetzt pass mal auf. Ich hab Stefan versprochen, auf dich aufzupassen und du tust, was ich dir sage oder willst du dafür verantwortlich sein, wenn deine Freunde und Familie, einfach alle, die du liebst, ganz plötzlich sterben?” Ernst sah ich sie an. Sie hörte nun auf zu zappeln. Offenbar hatte sie verstanden. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten mich an.

“Das wagst du nicht.” Ihre Stimme versagte.

“Du weißt, dass es Jeremy schonmal erwischt hat. Er konnte froh sein, dass er damals den Ring trug. Ich schwöre dir, wenn du nicht endlich Vernunft an den Tag legst, wird es dir noch Leid tun.” Es fiel mir nicht leicht, ihr zu drohen, aber ich hatte keine andere Wahl. Wie hätte ich sie sonst zur Ruhe bringen können?

“Ich habe noch nie so viel Hass für jemanden empfunden wie für dich, Damon.” Ich musste schlucken. Jedes einzelne Wort von ihr traf mich wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Ich ließ sie los und setzte mich neben sie. Dabei würdigte ich ihr keines Blickes mehr.

“Es tut mir Leid”, murmelte ich. War es wirklich so verkehrt, Elena einfach beschützen zu wollen?

“Dafür ist es wohl zu spät”, hörte ich sie bloß sagen, bevor sie das Zimmer verließ. Noch lange blieb ich auf dem Bett sitzen und blickte hinaus aus dem Fenster. Der volle Mond stand hoch am Himmel. Die Bäume verloren allmählich ihre Blätter. Damit kündigte sich der Herbst an. Die Blätter starben, sodass an ihre Stelle neue treten konnten.

Manchmal fragte ich mich, warum mein Bruder mich nicht einfach leblos da liegengelassen hatte. Wollte er unbedingt die Qualen miterleben, die ich Tag für Tag durchleben musste? Oder wollte er sich langsam und schmerzlich daran rächen, dass ich ihm früher seine Frau ausgespannt hatte?

In all den Jahren hatte ich nie nach einer Antwort verlangt und nun wünschte ich mir nichts mehr, als doch eine bekommen zu haben.

Fest griff ich nach der Vase, die auf dem Nachttisch stand. Es klirrte laut. Ich hatte sie kräftig gegen die Wand geschleudert. “Es ist einfach nicht fair”, schrie ich. Mir war egal, ob Elena oder sonst wer dies gehört hatten. Im Moment wollte ich einfach nur meinen ganzen Frust herausschreien.

Die Tür wurde prompt aufgerissen. “Was ist los?” Der Schrecken stand Elena ins Gesicht geschrieben. Ich konnte es deutlich spüren, auch wenn ich sie nicht ansah. Machte sie sich vielleicht doch Sorgen um mich? Und war ihr Hass nicht so groß, wie sie es vorgab?

“Es ist schon okay. Nichts passiert”, konterte ich abweisend. Sie ließ sich jedoch mit einem Seufzer auf das Bett neben mich sinken. Ihre Hand legte sie auf meine. Etwas verwundert darüber, sah ich auf beide Hände.

“Bist du sicher?” Sie schien zu zögern, sprach dann allerdings weiter, als sie keine Antwort von mir erhielt. “Damon. Okay, ich hab überreagiert.” Neue Hoffnung keimte erneut in mir auf. “Aber das ändert nichts daran, dass es für uns beide keine Freundschaft mehr geben wird.” Und schon war die Hoffnung wieder erloschen.

Stumm gab ich ein Nicken von mir. Daraufhin nahm ich meinen gesamten Mut zusammen und hob meinen Kopf. Ich biss mir auf die Unterlippe. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, wieso sie nicht genauso für mich empfand wie ich für sie. Was hatte Stefan, was ich nicht hatte?

“Elena”, begann ich. Ich hatte mir keinen Text zurechtgelegt, also müsste es auch so gehen. “Sehr wahrscheinlich wirst du mich nur noch mehr dafür hassen, aber ich kann es nicht länger für mich behalten. Ich liebe dich, Elena. Schon seit der Zeit, als ich dich das erste Mal sah. Arm in Arm mit Stefan. Noch nie habe ich so sehr für eine Frau empfunden, wie für dich. Ich bin mir dessen bewusst, dass es sinnlos ist, dir das jetzt zu sagen. Aber ich denke, ich wäre an diesen Gedanken noch kaputtgegangen, hätte ich sie nun nicht ausgesprchen. Ich hoffe, du verstehst das.”

Unbemerkt war ich ihrem Gesicht nähergekommen. Sie hatte sich keinen Zentimeter gerührt. Doch darauf bildete ich mir nichts ein. Ihre Liebe zu Stefan war größer als alles, was mir in meinem Leben oder auch Tot bislang untergekommen war.

“Es tut mir Leid, Damon, aber ...” Schnell legte ich ihr den Finger auf den Mund. Ich wollte nicht, dass sie es aussprach. Ich wollte diesen Moment nicht zerstören, auch wenn ich wusste, dass ich ihre weichen Lippen nie zu spüren bekommen würde.

Langsam öffnete ich erneut die Augen. Dieser Abend lag nun zwei Wochen zurück und immer noch hatte ich einfach nicht loslassen können. Warum hatte ich nicht ihre Erinnerung einfach gelöscht, als ich die Gelegenheit dazu hatte? Vielleicht hegte ich innerlich noch eine kleine Hoffnung. Sie war zwar klein, aber dennoch war sie da. Ich spürte es ganz deutlich.

Langsam setzte ich mich auf. Der Wind hatte an Stärke zugenommen. Ich zupfte einige Grashalme heraus und ließ sie durch die Luft segeln. Eigentlich war es schon nicht leicht, mit den Problemen alleine dazustehen. Aber schließlich war ich doch auch immer allein gewesen. Immer hatte ich alle gegen mich aufgebracht. “Tja, da bist du selber Schuld, Damon. Du hast dich da selbst hineingeritten”, flüsterte ich mir zu.

Ein flüchtiges Lächeln huschte über meine Lippen. Denn es gab nur eine Sache, die ich jetzt noch tun konnte. So begab ich mich also auf den Weg in mein Schicksal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vela
2011-10-26T14:02:05+00:00 26.10.2011 16:02
Es ist so traurig, dass du bis jetzt keinen Kommentar bekommen hast! Dein Schreibstil ist schön! Es lässt sich alles angenehm lesen und das Erzähltempo ist ebenfalls gut. Die Gedanken von den Brüdern sind gut nachvollzielbar und allgemein interessiert es mich wie es weiter geht. Also mach doch bitte weiter!
Zum Verständnis wäre es noch schön zu wissen, ob du dich auf die Buchvorlage beziehst oder ob du über die Serie sprichst? Und an welcher Stelle bist du gerade? (Leider habe ich nur die Serie gesehen).

Viele Grüße
Vela


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