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Beautiful Liar

von

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One: Stefan

Anmerkung: Ich-Person wechselt öfter zwischen Damon und Stefan
 

One: Stefan
 

Die Sonnenstrahlen brachten mich zum blinzeln. Ich blickte neben mich. Elena schlief weiterhin friedlich in meinem Arm. Ein Lächeln huschte mir über das Gesicht, als ich ihr sacht über die Wange strich. Ich versuchte, so vorsichtig wie möglich aufzustehen und verschwand nach draußen. Um in die Küche zu gelangen, ging ich an Damon's Zimmer vorbei.

Seltsam, seine Tür war einen Spaltbreit offen und noch hatte ich keinen Mucks von meinem Bruder vernehmen können. Ich zuckte die Schultern. Wahrscheinlich war er wieder einmal die ganze Nacht unterwegs gewesen und hatte irgendwelche Frauen aufgerissen. Das würde typisch für ihn sein.

So machte ich mir allerdings keine weiteren Gedanken um ihn, sondern überlegte mir, wie ich das Frühstück zubereiten sollte. Marmelade, Toast und eine rote Rose gehörten zum Programm. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann wir zum letzten Mal einen friedlichen Morgen gemeinsam verbracht hatten. Dies wollte ich jetzt auch auskosten. Wer konnte mir schließlich schon sagen, wann es wieder so weit sein würde.

Meine Gedanken schweiften weit weg von der Realität. Dorthin, wo ich mich bis vor einigen Tagen noch befunden hatte. In der Höhle, wo unsere Erzfeindin Katherine eingesperrt war. Sie hatte behauptet, sie würde Elena töten wollen, um mit mir wieder vereint zu sein. Angeblich liebte sie mich. Dies konnte ich ihr nicht glauben. Sie war eine Lügnerin und das würde sich wohl auch nie ändern, egal wieviele Jahrhunderte sie noch leben würde. Aber das hatte sich offenbar erledigt. Aus der Höhle würde sie lebend nicht mehr herauskommen. Katherine und Elena glichen sich wie ein Ei dem anderen, denn Elena war ein Nachkomme Katherines.

“Ich kann Elena retten, wenn ...” Noch jetzt spürte ich ihre Hand, die über meine Brust strich. Stumm hatte ich sie angesehen. “Wenn ich dafür dich bekomme.”

Entgeistert hatte ich sie angestarrt und war natürlich auf dieses Angebot nicht angesprungen. Wieder eine ihrer Lügen. Sie dachte nicht einmal im Traum daran, Elena's Leben zu retten. Katherine dachte bloß an sich und ihr Wohl stand über allen.

Ich griff nach dem Tablet und schritt langsam nach oben, zurück in das Zimmer. Doch hatte sie mit einer Sache vielleicht nicht ganz unrecht? Ich musste an Damon denken. Er wollte es nicht zugeben, aber wir hingen schon seit fast zwei Jahrhunderten zusammen, sodass ich ihn fast besser kennen müsste als er sich selber. Er liebte Elena und mich mit ihr zu sehen konnte er nur schwer wegstecken.

Eine Weile hatte es gedauert, bis ich wieder aus meinem Verlies herauskommen konnte und doch hatte ich es nicht durch Damon's Hilfe bewältigen können. Wahrscheinlich hatte Katherine zum ersten Mal die Wahrheit gesprochen. Er wollte mich loswerden, um Elena für sich alleine zu haben.

Leise setzte ich mich auf das Bett. Das Zimmer war erhellt und Elena schlief weiterhin tief und fest. Sie wirkte so friedlich. Alle Sorgen der letzten Wochen und Monate schienen von ihr gefallen zu sein.

“Schatz?”, flüsterte ich ihr sanft ins Ohr. Sie bewegte sich, ließ ihre Augen jedoch geschlossen. Also versuchte ich es ein zweites Mal. “Steh auf. Das Frühstück ist zubereitet.” Ihr Lächeln wurde breiter.

“Meine Lieblingsmarmelade?”, hörte ich sie fragen, während sie ein Auge langsam öffnete. Ich nickte.

“Ja, deine Lieblingsmarmelade steht hier auch. Na komm, wir wollen den Tag endlich genießen.”

Wie in Zeitlupe setzte sie sich auf und strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. “Das sieht lecker aus. Womit habe ich das denn verdient?”

Sie gab mir einen zärtlichen Guten-Morgen-Kuss. “Ich darf dir doch auch einmal etwas gute tun, oder?”, erwiderte ich mit einer Gegenfrage, während ich den Kuss genoss.

“Danke”, hauchte sie leise und griff nach einem Toast, wobei sie ihre Augen nicht von meinen abwandte.

Ich hörte die Uhr, die Punkt neun schlug. Der ganze Tag lag noch vor uns und ich hatte mir vorgenommen, wenigstens heute all die Sorgen zu vergessen, die uns immer noch bevorstanden. Irgendwann hatten wir das auch verdient, schließlich konnten wir nicht immer nur kämpfen, kämpfen und noch mehr kämpfen.

Elena biss genüsslich in ihr Toast. “Wo ist Damon?”

Beinahe hatte ich mich an meinem Kaffee verschluckt. “Wieso fragst du?” Ich sah sie nicht an. Wieso musste sie diesen Moment nun zerstören, indem sie nach Damon fragte? Hatte Katherine doch recht gehabt und es war mehr zwischen den beiden als sie es sich eingestehen wollten?

“Es gibt keinen Grund, ich dachte nur, weil es so ruhig hier ist. Das ist man überhaupt nicht gewöhnt.” Deutlich spürte ich ihre Unsicherheit in der Stimme.

Eigentlich wollte ich sie nicht darauf ansprechen, aber es blieb mir jetzt wohl nichts anderes übrig. Ansonsten würde es mich noch kaputtmachen, diese Ungewissheit in mir. “Was läuft da zwischen dir und Damon?” Ich stand auf und schritt zum Fenster, dann sah ich hinaus.

Kinder liefen freudig über die Straße und alberten herum. Man konnte einen Hund bellen hören.

“Was meinst du? Was sollte zwischen uns laufen? Ich habe Damon gesagt, wie ich zu uns stehe. Es reicht nicht einmal zu einer Freundschaft.”

Ich ballte die Hand zu einer Faust und spürte dabei, wie die Wut in meine grauen Zellen stieg. Sauer drehte ich mir zu ihr um. “Hör auf, mich anzulügen, Elena!” Ich hatte Mühe, meine Stimme ruhig zu halten.

Elena nahm einen erschrockenen Ausdruck an. Sie öffnete ihren Mund, wohl um etwas zu sagen, schloss ihn allerdings direkt wieder. Damit hatte sie offenbar nicht gerechnet.

“Also hab ich recht, ja? Du empfindest doch genauso etwas für ihn, wie er für dich.”

“Das stimmt nicht”, konterte sie. “Verdamm, Stefan. Warum sollte ich dich anlügen?” Sie stand auf und sah mich schockiert an. “Ich liebe dich, Stefan und sonst niemanden.” Einige Schritte kam sie auf mich zu. Warum sollte ich ihr jetzt noch glauben?, schoss es mir durch den Kopf. Ihr Verhalten, wenn es um Damon ging, sagte doch schon alles aus. Aber ohne einen gründlichen Beweis, konnte ich sie wohl auch nicht für etwas verurteilen, was bislang noch nicht passiert war.

Mit einem Seufzer ging ich auf sie zu. “Es tut mir Leid, Elena.” Sanft strich ich ihr über die gerötete Wange. Sie war so wunderschön, auch mit ihren vom Schlaf zerzausten Haaren. Noch nie hatte ich jemanden so sehr geliebt wie sie.

“Lass uns nicht mehr streiten.” Ich schloss sie in meine Arme.

“Hör mal, Stefan.” Sie löste sich von mir und hielt einen Moment inne. Dann schüttelte sie den Kopf. “Vielleicht sollte ich einfach gehen. Tut mir Leid.”

Ich stand reglos da, als sie ihre Sachen beisammen suchte und schneller als ich sie aufhalten konnte, war sie verschwunden.



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