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Am Abgrund

The Mentalist
von

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Heiße Spuren

Hallöchen ihr Lieben,

das erste Kapitel in 2012.

Red John hat eine Schnitzeljagd eröffnet, wird es Patrick und dem Team gelingen, die

Spuren zu finden, die zu Lisbon führen?
 

Viel Spaß beim Lesen...
 

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Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde.

Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

MATTHÄUS 10,34f
 

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Heiße Spuren
 

Die Häuser veränderten sich. Immer mehr ein oder zwei Familienhäuser breiteten sich

an den Straßenrändern aus. Grüne Vorgärten mit spielenden Kindern, und mancher Garten

war umzäunt mit hohen Büschen.

Cho bog in eine Straße ein, die sich wie eine Allee vor ihnen erstreckte. Hohe

Platanen spendeten Schatten.
 

Aufmerksam musterte van Pelt die vorbeihuschenden Hausnummern.

"Da vorne rechts", sagte sie auf einmal und streckte zeigend die rechte Hand aus. Cho

setzte kurzerhand den Blinker und fuhr in eine gepflasterte Auffahrt.

Der Motor erstarb und die Drei stiegen aus.
 

Ein schmuckes Einfamilienhäuschen mit weißem Anstrich stand vor ihnen. Die

Fensterrahmen leuchteten in einem hellen Grün. Auf der Eingangstreppe standen rechts

und links große Blumentöpfe mit blühenden Fuchsien.

"Hübsch", murmelte van Pelt, als sie die Stufen hochstiegen.
 

Cho betätigte den metallenen Klingelknopf, der sich rechts an dem Türrahmen befand.

Sie mussten nicht lange warten, da drangen Geräusche durch die geschlossene Tür, die

anzeigten, dass man sie gehört hatte.

Die Tür wurde geöffnet und der Kopf eines jungen Mannes wurde sichtbar. Er runzelte

leicht die Stirn, als er gleich drei Personen vor sich stehen sah. "Ja bitte?"

"Wir sind vom CBI, California Büro of Investigation.", sagte Cho und hob seinen

Ausweis, so dass der junge Mann ihn sehen konnte. "Im Rahmen einer laufenden

Ermittlung haben wir einige Fragen an Sie. Dürfen wir hereinkommen?"
 

Der junge Mann wirkte etwas irritiert, doch die Ausweise, die ihm nun entgegen

gestreckt wurden, ließen ihn handeln. Er öffnete die Tür weiter und trat dann zur

Seite. Mit der Hand winkte er sie einladend hinein. "Kommen Sie. Bitte gehen Sie

geradeaus. Dort finden Sie das Wohnzimmer."
 

"Danke", nickte Cho und die drei CBI-Leute betraten das Haus.

Hinter ihnen rief der junge Mann offenbar die Treppe hoch. "Liebling, wir haben

Besuch. Bitte komm mal herunter."
 

Im Wohnzimmer sah sich Patrick sorgfältig um. Ihm fielen ein paar alte Antiquitäten

auf und auf einer Kommode standen zahlreiche Bilder in metallenen Rahmen.

Der junge Mann betrat das Wohnzimmer. Er war nun in Begleitung einer dunkelhaarigen

jungen Frau, die die drei Agenten erstaunt anblickte.
 

"Mein Name ist Cho, das hier sind van Pelt und unser Berater Jane", stellte Cho sie

vor. Patrick entging nicht, dass die junge Frau bei der Nennung seines Namens leicht

zusammenzuckte und mit ihrem Mann einen schnellen Blick tauschte. Dabei legte sie

eine Hand wie schützend über ihren Bauch.

"Thomas Hamilton und meine Frau Lana", stellte der junge Mann sich nun vor. "Was

können wir für das CBI tun?"
 

"Wir sind im Laufe von Ermittlungen auf den Namen Lana Turner gestoßen."

"Das ist meine Granny (liebevolle Abkürzung für Großmutter)", sagte Lana. "Doch was

hat meine Granny mit der Polizei zu tun? Sie ist schon seid drei Monaten tot."

"Das wissen wir, Misses Hamilton. Kennen Sie jemanden, der Teresa Lisbon heißt?"

"Nein", schüttelte Lana den Kopf, dann sah sie ihren Mann an. "Kennst du jemanden,

der so heißt?" Aber auch Thomas verneinte.

"Ist Ihnen der Name Red John bekannt??", fragte Grace zögernd.
 

Thomas legte den linken Arm um die Schultern seiner Frau und drückte sie leicht an

sich. Eine beschützende Geste.

"Sie reden hier von diesem Serienkiller? Wer hätte nicht seinen Namen gehört? Er

taucht immer wieder in den Medien auf. Was haben wir mit ihm zu tun?"
 

"Wir hoffen, in Ihrem Interesse, nichts, oder?!?", schaltete sich Patrick ein. Er

trat einen Schritt näher und legte den Kopf leicht schief. "Wann ist es denn soweit?"
 

Verblüfft sah Lana ihn an. "Sind Sie ein Helleseher?"

"Nein. So etwas wie Hellseher gibt es nicht", erwiderte Patrick ernsthaft.

"Dann sind Sie echt nicht schlecht", antwortete Thomas. "Meine Frau ist im dritten

Monat."

"Ich weiß es selbst erst seid etwa zwei Wochen sicher", gab Lana zu. "Ich hatte so

gehofft, dass meine Granny das noch erleben würde, doch sie ist vorher gestorben."
 

"Ich habe Sie nach ihrem Baby gefragt, um Ihnen zu zeigen, dass es nicht möglich ist

etwas vor uns zu verbergen. Und das führt mich gleich zu meiner nächsten Frage: Woher

kennen Sie mich?", fragte Patrick nun erneut.
 

Thomas wechselte einen schnellen Blick mit seiner Frau. "Wie kommen Sie denn

darauf, dass wir Sie kennen müssten?"
 

"Als Agent Cho uns vorstellte und Ihnen meinen Namen nannte, haben Sie gedacht:

Mein Gott, das kann doch kein Zufall sein. Also.."

Erneut wechselte das Ehepaar einen Blick, dann nickte Lana ihrem Mann zu. "Vorgestern

erhielten wir eine Nachricht von dem Anwalt, dem Nachlassverwalter, meiner Granny.

Er schrieb, dass unter ihren Sachen ein Brief aufgetaucht wäre, der an einen gewissen

Patrick Jane adressiert ist und er fragte uns, ob wir jemanden dieses Namens kennen

würden und jetzt tauchen Sie hier auf. Einfach so, aus dem Nichts."
 

"Wo ist dieser Brief?", hakte Cho sofort nach.

"Bei dem Anwalt. Er hat ihn in Verwahrung. Sobald jemand auftauchen sollte, der

Patrick Jane heißt, sollten wir uns bei ihm melden."

"Das nehmen wir Ihnen ab. Den Namen des Anwalts, bitte", forderte Cho auf.
 

Thomas Hamilton zögerte noch. "Ich weiß nicht recht…"

"Sir. Es geht um einen Entführungsfall. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Sollten

Sie jedoch nicht zustimmen, uns diesen Brief auszuhändigen, dann werden wir uns einen

richterlichen Beschluss besorgen", sagte Grace. Innerlich zitterte sie nach einer

positiven Antwort, denn wenn sie einen Beschluss benötigten, dann blieb ihnen noch

weniger Zeit.
 

Lana musterte das Team, das vor ihr stand. Dann, nach endlos scheinenden Sekunden,

nickte sie zustimmend. "Also gut. Der Name des Anwalts ist Lenny Parker Er ist hier

in Sacramento ansässig. Sie finden ihn Downtown."

Grace schrieb die Adresse auf, die sie ihnen nannte.
 

"Vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir werden den Mann sofort aufsuchen. Wahrscheinlich

wird er sich bei Ihnen wegen der Freigabe rückversichern."

"Ich werde es bestätigen", dann wandte sie sich an Patrick. "Würden Sie bitte so

nett sein und mir dann sagen, was in dem Brief war.

Ich weiß, er ist zwar an Sie gerichtet, doch es war schließlich meine Granny."
 

Patrick schenkte der jungen Frau sein strahlendes Lächeln. "Wenn wir den Fall

abgeschlossen haben, dann wird das sicher gehen. Vielen Dank für Ihre Hilfe."
 

Die drei CBI-Mitarbeiter verabschiedeten sich und Thomas Hamilton brachte sie zur

Tür. Als sie schließlich im Auto saßen, warf Cho einen Blick über die Schulter und

musterte den blondhaarigen Berater, der auf dem Rücksitz des Suburban saß. "Sie haben

sich ja heute vornehm zurückgehalten."

Patrick starrte aus dem Fenster und ließ keinen Blick von dem Haus der Hamiltons.

"Die Zeit läuft gegen uns. Lisbon braucht schnell unsere Hilfe. Für aufwendige

Spielchen haben wir keine Zeit. Nur Ergebnisse zählen"
 

Der Asiate tauschte mit seiner Partnerin einen schnellen Blick. Ein solches

Verhalten von dem sonst so unbesonnenen Berater war wirklich ungewöhnlich.

Doch es galt in der Tat keine Zeit zu verschwenden und so startete Cho und ließ den

Wagen anrollen.
 

Die Fahrt nach Downtown zu der Anwaltskanzlei dauerte lange. Es war Mittagszeit und die

Straßen waren voll. Viele Menschen aßen außerhalb des Büros. Genervt trommelte

Grace auf der Frontablage mit den Fingern.

"Wenn das noch länger dauert, dann... Ach, verdammt", sie verstummte.
 

Patrick begann ebenfalls unruhig mit dem Fuß zu wippen. Die Fahrt schien sich ins

Endlose auszudehnen. Doch endlich erreichten sie den Gebäudekomplex in Downtown, wo

sich die gesuchte Kanzlei befand.

Cho fuhr in die Tiefgarage hinein und suchte einen freien Platz, um den Suburban zu

parken. Kaum stand der Wagen stiegen die Drei auch schon aus und steuerten den

Fahrstuhl an.

Die Richtung war ausführlich beschildert. Ebenso die Knöpfe der verschiedenen Etagen.

Es stellte kein Problem da, den gesuchten zu finden.
 

Grace drückte den entsprechenden Kopf und mit einem leisen Summen setzte sich die

Fahrstuhlkabine in Bewegung. Schweigend, nebeneinander stehend, den eigenen Gedanken

hinterher grübelnd, fuhren die Drei nach oben.

Das Ping verkündete, zusammen mit dem Ruck, dass sie angekommen waren. Die Türen

öffneten sich und sie standen schon im Vorzimmer.
 

Eine luxuriöse Einrichtung zeigte, dass die Kanzlei wohl recht gut zu tun hatte und

der Klientel nicht zu der untersten Gesellschaftsschicht gehörte. An der dem

Fahrstuhl gegenüberliegenden Wand prangte in großen, goldfarbenen Buchstaben der Name

der Kanzlei. Darunter befand sich ein breiter Schreibtisch. Eine dunkelhaarige Frau

mit einem lockigen Pagenkopf sah von ihrem Computer auf.

Ein geschäftsmäßiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Guten Tag. Mein Name ist

Lisa Henson. Was können wir für Sie tun?"
 

"Wir möchten zu Lenny Parker", sagte Cho.

Ein Stirnrunzeln huschte über Lisas freundliches Gesicht. "Das tut mir leid. Er ist

im Moment in einem Meeting. Haben Sie einen Termin?"

"Das wird nicht nötig sein. Wir sind vom CBI. California Büro of Investigation. Wir

haben im Rahmen einer laufenden Ermittlung einige Fragen an Mr. Parker", und da er

sah, wie Lisa zu einer Erwiderung ansetzte, fügte er hinzu. "Es duldet keinen

Aufschub."
 

Patrick sah sich inzwischen um. Es huschten immer wieder Mitarbeiter durch das

Vorzimmer von dem nach rechts und links jeweils ein Flur abzweigte, der zu weiteren

Büros führte. Eine Frau in einem engen schwarzen Kostüm erregte seine Aufmerksamkeit.

Sie trug ein Tablett mit einer Kanne und mehreren Tassen.

"Machen Sie sich keine Umstände, wir finden Mr. Parker schon", warf er im Weggehen

noch über seine Schulter, und folgte der jungen Frau.

"Aber...", hörte er noch den verklingenden Protest der Vorzimmerdame.
 

"Wissen Sie wirklich, wo wir den Kerl finden?", fragte Grace, die ihm, ebenso wie

Cho, sofort gefolgt war.

"Kein großes Kunststück. Folgen Sie immer der Dame, die den Kaffee kocht", antwortete

Patrick mit lehrerhaft erhobenem Finger.
 

"Der Dame, die den Kaffee kocht?", fragte Grace verwirrt zurück.

"Jep", meinte Patrick, blieb stehen und deutete auf besagte junge Frau, die nun an

einer breiten Holztür stand, das Tablett auf einer Hand balancierte und mit der

anderen anklopfte.
 

"Kaffee ist die Droge der Bürowelt. Und eine Lieferung dieses Umfangs führt uns

unweigerlich zu einer Besprechung und damit zu..." fing Patrick an.

"... Lenny Parker", beendete Cho den Satz.

"Genau", meinte Patrick zufrieden und folgte nun eilig der Frau, die die Tür geöffnet

hatte und nun den Raum betrat.
 

"Hey", protestierte sie verblüfft, als die drei CBI Mitarbeiter einfach an ihr

vorbeigingen. Sie hatten einen großen Raum betreten. Die gegenüberliegende Front war

durch eine riesige Fensterfront eingenommen, die eine wundervolle Aussicht auf

Sacramento zeigte.

Dafür stand in Längsrichtung zu dem Raum ein langer Konferenztisch an dem rechts

und links mehrere Männer in sichtbar teueren Anzügen saßen. Sie alle wandten den

Kopf zur Tür und musterten irritiert die drei Eindringlinge.
 

"Hallöchen", machte Patrick und setzte sein schönstes Lächeln auf. Am Kopf des

Tisches erhob sich ein Mann, dessen dunkelbraunes Haar an den Schläfen schon ergraut

war. "Wer zum Teufel sind sie?"

"Mein Name ist Patrick Jane. Und Sie müssen Lenny Parker sein. Schön Sie zu

sehen", sagte Patrick und ging mit ausgestreckter Hand auf den Mann zu.
 

Überrumpelt erwiderte dieser Patrick’s Händeschüttelen. "Ich kann mich nicht

erinnern, dass wir uns je begegnet sind. Woher kennen Sie mich?", fragte Parker und

die Unmutsfalte auf seiner Stirn zeigte, dass er sich nicht wirklich darüber freute

die Bekanntschaft von Patrick zu machen.
 

"Sie waren der Erste, der aufgestanden ist. Sie sind hier das Alphamännchen. Kein

Anderer hat gewagt sich zu rühren. Einige haben Sie sogar angesehen, um festzustellen

wie Sie auf unsere Störung reagieren.

Das alles lässt nur einen Schluss zu.

Sie sind hier der Chef und der Chef ist nun mal Lenny Parker", grinste Patrick mit

leicht schief geneigtem Kopf. In aller Seelenruhe zog er sich einen der breiten

gepolsterten Stühle heran und setzte sich.
 

In diesem Moment wurde die Tür weiter aufgeschoben und zwei Männer in Uniformen des

hauseigenen Securitydienst traten ein. Ihnen folgte die Dame vom Empfang. "Das da...

das sind sie" rief sie aufgeregt und zeigte auf van Pelt, Cho und Jane.
 

Die beiden Männer zogen grimmige Gesichter und machten Anstalten auf die beiden

Agenten zuzugehen, als van Pelt und auch Cho synchron ihre Ausweise zogen.

"CBI California. Wir sind in einer Ermittlung", sagte Grace mit fester Stimme.
 

Die Männer vom Sicherheitsdienst zögerten. Sie hatten angenommen, dass sie sich hier

nur einfach unverschämten Eindringlingen gegenüber fanden. Sie hatten nicht damit

gerechnet vor Special Agenten des CBI zu stehen. Behinderung einer Ermittlung war ein

schwerwiegendes Delikt.
 

Lenny Parker hob die Hand. "Es ist alles in Ordnung. Keine Gefahr. Sie können sich

entfernen."

Mit einem Schulterzucken wandten sich die beiden Männer ab und verschwanden gehorsam.

Parker wandte sich nun an seine Mitarbeiter. "Meine Herren. Zu meinem Bedauern

scheint meine Person auf einmal in den Mittelpunkt einer Ermittlung geraten zu sein.

Wir werden das Meeting verschieben.

Christine wird ihnen einen neuen Termin mitteilen."
 

Wie auf ein geheimes Kommando erhoben sich die Männer, packten ihre Sachen vom Tisch

und verschwanden einer nach dem Anderen zur Tür hinaus. Es dauerte nur wenige Minuten,

da waren der Anwalt und die drei CBI Mitarbeiter allein im Büro.
 

Lenny Parker setze sich hin, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und verschränkte

die Arme vor der Brust. "Also nun. Was kann ich für Sie tun?"

"Sind Sie Red John?", fragte Patrick direkt.
 

Die Miene des Anwalts zeigte völlig Verblüffung. Ehrliche Verblüffung, wie Patrick

zugeben musste. "Vielleicht sollte ich doch die Sicherheitsleute zurückrufen. So ganz

zurechungsfähig scheinen Sie mir doch nicht zu sein", meinte Parker. "Ich habe mit

diesem Serienmörder nicht das Geringste zu tun. Wie kommen Sie darauf?"
 

Patrick zuckte nur mit der Schulter. "Habe ich mich eben geirrt. Sie haben etwas für

mich. Lana Turner hat einen Umschlag für mich hinterlegt", wechselte Patrick abrupt

das Thema.

Parkers Arme sanken langsam herunter und Patrick konnte sehen, dass der Anwalt sich

daran erinnerte. "Sie werden verstehen, dass ich mich rückversichern muss. Eine

Namensangabe einfach von Ihnen reicht mir nicht."

"Rufen Sie Lana Hamilton an. Sie hat uns zu ihnen geschickt", erwiderte Patrick. Sein

Lächeln verschwand, und er beugte sich leicht vor. "Holen Sie den Umschlag,

Mr. Parker, das Leben eines Menschen hängt davon ab."
 

Der Anwalt musterte den blondhaarigen Mann vor ihm. Dann zückte er ein Handy, tippte

eine Nummer. Sekunden später wusste Patrick, dass sein Gegenüber Lana Hamilton

angerufen hatte. Er hörte nur mit halbem Ohr zu.

Als Parker schließlich das Handy weglegte, stand er auf, ging zur Tür machte sie

auf und rief nach einer gewissen Christine.

Er sprach einige Worte mit ihr und dann kam er wieder rein. "Sie wird den Umschlag

holen", sagte er dann.
 

Patrick atmete erleichterte auf. Ihm entging nicht, dass Grace verstohlen auf ihre

Uhr sah. Mit aller Gewalt hielt er sich davon ab dasselbe zu tun.

Wieder einmal merkte er, dass die Zeit noch langsamer verrann, wenn man auf etwas

wartete.
 

Das Geräusch der sich öffnenden Tür riss ihn aus seinen Überlegungen. Schon war

Parker an der Tür und nahm einen dicken braunen Umschlag in Empfang.

Patrick hielt nichts mehr. Er ging auf den Anwalt zu. Parker reichte ihm den

Umschlag. "Hier da haben Sie ihn. Sie müssen mir dann nur noch den Empfang quittieren."
 

Ungeduldig riss Patrick den dicken Umschlag an sich und öffnete ihn.

"Nicht ...", rief Crace, doch es war zu spät. "Da hätten Spuren dran sein können.

Die haben Sie jetzt unwiederbringlich zerstört", warf sie ihm vor.
 

Mit einem fast beleidigten Blick sah Patrick sie an. "Das Thema hatten wir heute

schon mal", widersprach er dann, während er mit der Hand in den Umschlag fuhr und

das zu Tage beförderte, was er beinhaltete. "Sie wissen doch ebenso gut, wie jeder

von uns, dass Red John keinen solchen Anfängerfehler macht. Es sind keine Spuren

von ihm daran.

Nein... das hier ist insgesamt eine Spur. Allerdings eher eine, die uns zu Lisbon

führen soll."

Er hielt ein dickes Notizbuch in der Hand.

Der Einband war rot, wie getrocknetes Blut. Am Einband hing auf der Vorderseite, mit

einer Büroklammer befestigt, ein gelber Zettel mit einer handschriftlichen Notiz.
 

Bravo, Mr. Jane,

Sie haben mich wahrlich nicht enttäuscht. Sie haben es geschafft. In dem Buch werden

Sie nun einen weiteren Hinweis finden.

Beeilen Sie sich... ich freue mich jetzt schon, wenn wir uns endlich persönlich

treffen. Wir haben sicherlich sehr viel zu besprechen.
 

Red John
 

PS.: Tick... tack... tick... tack... Lisbon Zeit läuft ab.
 

Patrick zog den Zettel mitsamt der Klammer ab und steckte ihn in die Tasche seiner

Weste. Dann schlug er das Buch auf. Die Seiten waren alle gefüllt und alle waren sie

per Hand geschrieben.

Langsam kam ihm die die Erkenntnis, dass es Tage dauern würde dieses Buch

durchzulesen. Und dann noch daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Zeit,

die sie nicht hatten. Er biss die Zähne zusammen, bis seine Kiefermuskeln schmerzten.
 

"Woher haben Sie das Buch?", fragte er und fixierte den Anwalt.

Lenny Parker zog ein wenig die Augenbraue hoch. "Woher? Da müsste ich erst mal

nachforschen."

"Tun Sie das. Wir kommen wieder", antwortete Patrick kurz angebunden und machte sich

dann ohne ein weiteres Wort zur Tür auf.

Grace und Cho sahen ihn verblüfft nach. Dann verabschiedeten sie sich rasch und

folgten dem Berater. Erst am Fahrstuhl holten sie ihn wieder ein.
 

"Meinen Sie nicht, wir hätten Mr. Parker noch einiges fragen müssen?", fragte Grace,

während sie auf den Fahrstuhl warteten.

"Pah", machte Patrick verächtlich. "Der Kerl weiß nichts. Das hier...", er klopfte

auf das Notizbuch. "Das hier wird uns zu Lisbon bringen. Fahren wir zurück zum HQ.

Dort werde ich es lesen."
 

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Ende Kapitel 3
 

Bringt dieser Hinweis nun eine Spur, oder ist das nur ein weiteres Verwirrspiel

von Red John?

Diesem Serienmörder ist alles zuzutrauen. Das nächste Mal kommt Patrick eine

"Erkenntnis", die ihm hilft die verwirrenden Spuren zu entschlüsseln.
 

Liebe Grüße

chaska



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-02-19T19:15:40+00:00 19.02.2013 20:15
Ist wirklich gut geschrieben! Frag mich wie's weitergeht hab allerdings im Augenblick kaum Zeit...:( Arme Lisbon, dabei ist sie doch mein Lieblingscharakter


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