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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Ewig weglaufen

Kapitel 68: Ewig weglaufen
 


 

„Von allen Tieren ist der Mensch das Einzige, das grausam ist. Keines außer ihm fügt anderen Schmerz zum eigenen Vergnügen zu.“ (Autor unbekannt)
 

Katherines Sicht:

Rückblick

Es war dunkel, denn Helena und ich konnten nur in der Nacht reisen, die Sonne würde uns andernfalls verbrennen.

Nein, eigentlich würde sie nur mich verbrennen, wir hatten festgestellt, dass sie meiner Schwester nichts ausmachte, wegen der Kette, die sie um den Hals trug.

Wir hatten vor auch für mich so eine Kette zu besorgen, sobald wir eine Hexe finden würden.

Es war sehr praktisch, das zumindest Helena sich im Sonnenlicht bewegen konnte, so fielen wir weniger auf und sie hatte einfach sagen können, dass ich krank war oder sie hatte sich auch ein paar Mal für mich ausgeben können.

Es fiel einfach weniger auf.

Außerdem hatte sie einmal das Zimmer für mich abdunkeln können, sodass die Sonnenstrahlen mich nicht erreichten.

Wir hielten vor dem Haus mit den Pferden und stiegen ab.

Die Kutsche war umgeworfen und ein paar unserer Angestellten lagen tot auf dem Boden, dabei war auch ein kleiner Junge.

Ich erkannte ihn, ich hatte ihn als Baby öfters auf den Armen gehabt.

Entsetzen packte mich und die tiefe Erkenntnis, als ich auf das Haus blickte.

Er war hier gewesen.

Klaus war hier gewesen.
 

Schnell packte ich meinen Rock und lief zum Haus, wie auch Helena, die mir schnell folgte.

Ich wollte nach oben laufen, doch die Stimme meiner Schwester hielt mich auf.

„Katerina“, flüsterte sie und ich wusste nicht welche Gefühle in ihrer Stimme mitschwangen, doch die Stimmlage gefiel mir eindeutig nicht.

Sie erfasste mein Herz mit etwas schrecklichen, als ich mich umdrehte und in das entsetzte Gesicht meiner Zwillingsschwester blickte.

„Hattest du nicht etwas von einem Hausschutz erzählt?

Dieser muss doch wirken.

Nur bei Gaststätten nicht, bei einem Haus bewohnt von übernatürlichen Wesen und bei leer stehenden…“

Sie beendete den Satz nicht und das brauchte sie auch nicht.

Ich hatte es bereits verstanden, schnell drehte ich mich wieder um und hoffte, dass Trevor zumindest in diesem einen Punkt gelogen hatte.

Ich lief hinaus, aber überall kreuzten mich die Leichen unserer Angestellten.

Nein, nein, nein.

Bitte nicht.

Wir waren doch so schnell hier gewesen.

Das durfte nicht sein, das konnte nicht sein.
 

Ich lief in das Schlafzimmer meiner Eltern, die Tür stand offen und ich erschreckte mich zu Tode, als ich hinein kam.

Meiner Vater, er hang an der Wand, mit dem Schwert aufgespießt.

Dann fiel mein Blick auf das Bett, wo meiner Mutter lag und ihr Nachthemd war blutend.

„Nein, nein, nein.

Mama“, rief ich und lief zu ihr, aber sie war tot.

Sie war tot und mich packte diese Erkenntnis wie ein Tornado.

Weinend brach ich über ihr zusammen und sah neben den Bett, eine ihre Magd, ebenfalls tot.

Überall war das Blut zusehen und durchtränkte die weißen Nachthemden und Laken.

Der Geruch lockte mich nicht einmal.

„Nein, nein!“, nuschelte ich verzweifelt und versuchte meine Mutter zu schütteln, auch wenn es sinnlos war.

Ich wollte dass sie wieder aufwachte.

Doch das tat sie nicht und ich weinte, ich weinte wie nie zuvor in meinem Leben.

Ich griff nach ihrem Hemd und da kreuzte etwas anderes meine Hand, etwas das kein Stoff vor und ich sah es mir an.

Ein Zettel.
 

Ich hoffe du fandest mein Geschenk eindrucksvoll.

Ein Vorgeschmack auf das was dich erwartet.

Elijah und ich werden euch finden, wo immer ihr euch auch versteckt.

Du solltest wissen, Katerina, die Punkte werden erst nach dem Spiel gezählt.
 

Klaus
 

Entsetzt sah ich den Zettel an und zerknüllte ihn in der Hand.

Klaus.

Ich hatte es gewusst.

Er war es gewesen.

Entsetzt sah ich mich um.

Überall Leichen.

Was hatte ich nur getan?

Ich hörte das Schluchzen meiner Schwester und stand panisch auf.

Sie war in einen ganz anderen Raum und mich packte das Grauen, als ich in diesen Raum eintrat.

Da lag Gabriel, im Türrahmen und ich musste über seine Leiche hinweg steigen.

Seine goldblonden Haare, waren mit dem roten Blut durchzogen und er schien durch die Verletzung am Kopf gestorben zu sein.

Ein Schwert lag nicht unweit von ihm.

Am Bett lehnte die Leiche unseres anderen Bruders, ein Schwert in der Hand und die Wunde klaffte an seinem Herzen, obwohl ich nicht glaubte, das er das noch besaß, denn an seiner Brust war ein großes Loch.

Meine armen tapferen Brüder.
 

Ich drehte mich zur Seite und da lag die Leiche von Christoph, sein Kopf nicht unweit neben ihn, sah er mich mit leeren Augen an.

Das Herz von Philipp lag in seiner Hand, auf seiner Brust.

Ich trat in den Raum hinein, denn meine Schwester saß dort in der Ecke und hatte die Leiche unseres jüngsten Bruders in den Armen.

Sie beide waren Blut überströmt.

Helena hatte David an ihre Brust gedrückt und weinte.

Bitterlich und schrecklich.

Schuld.

Das war alles meine Schuld.

„Er ist noch warm“, hörte ich sie flüstern und ein kalter Schauder durchlief meinen ganzen Körper.

„Er ist noch nicht lange tot. Sein Körper ist noch warm“, sagte sie, als ob das etwas ändern würde.

Unser kleiner Bruder.

David.

Er war doch noch so jung.

Er war doch immer so unschuldig gewesen.

Ich machte den Mund auf, doch kein Wort verließ meine Lippen.

Ich wartete darauf, dass sie mich anschrie. Das Helena mir sagte, wenn ich all das nicht getan hätte, das sie noch leben würde und sie hätte recht.

So war es.

Wenn ich nicht so sehr dafür gekämpft hätte, dass Helena und ich lebten, dann wäre das nicht geschehen.

Wenn ich selbstlos gewesen wäre und mich geopfert hätte.

Wenn ich nicht egoistisch gewesen wäre und Helena zurückgehen lassen hätte.

Dann wäre all das nicht geschehen.
 

„Wir können Magarete nicht holen, Katerina.

Das dürfen wir nicht.

Wenn Klaus von ihrer Existenz auch nur erfährt, wird sie das schlimmste erwarten.

Das können wir ihr nicht antun“, flüsterte Helena und damit hatte sie recht.

Das durften wir tatsächlich nicht tun, niemals.

„Helena“, flüsterte ich zurück, aber sie blickte nicht auf.

Sie strich zaghaft durch das Haar unseres Bruders, als würde er nur schlafen.

„Wir müssen fort von hier.

Das war Klaus.

Er hat mir geschrieben, das er und Elijah uns jagen werden und wenn er das hier gewesen ist und in seinem Zorn alle umgebracht hat, dann war das noch lange nicht das Ende.

Wir müssen schnell hier weg, denn Elijah ist eindeutig cleverer und er wird wissen dass wir hierher kommen werden.

Klaus will uns vielleicht im Moment nur leid antun, aber Elijah will uns fangen.

Wir müssen hier weg“, sagte ich eindringlich, wenn auch ziemlich neutral.

Sie nickte leicht, bewegte sich aber nicht.

„Wir können sie nicht einmal begraben.

Wir haben nicht einmal die Möglichkeit, die Zeit dafür, sie anständig zu begraben.

Dabei ist das hier unsere Schuld.“

Mich trafen ihre Worte wie ein Schlag.

Sie sagte unsere Schuld.

Wieso tat sie das nur?

Es war doch eindeutig meine Schuld, nicht ihre.

Wieso nahm sie die Last mit sich auf?

Ich verstand sie nicht, wie immer verstand ich meine kleine Schwester nicht. Ich konnte nicht verstehen, dass es einen Menschen gab, der so gut war wie sie.

Ich hielt ihr meine Hand hin.

„Komm, wir müssen weglaufen.

Wir müssen auf ewig weglaufen, Helena“, sagte ich und das war etwas, das ganz allein meine Schuld war und das brauchte niemand auszusprechen.

Ich wusste es.

Rückblick Ende



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