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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Verborgenes

Kapitel 70: Verborgenes
 


 

„Die Liebe ist blind und Liebende können nicht sehn, welch hübsche Torheiten sie begehen.“ (William Shakespeare)
 

Elenas Sicht:

Ich rannte durch die meterhohen Hecken, die eine Art Labyrinth bildeten, in einem Teil des Grundstückes auf dem Lockwood-Anwesen.

Das ganze Labyrinth war mit Fackeln beleuchtet und die Schatten die dadurch geworfen wurden, konnten leicht als unheimlich durchgehen.

Ich hatte meinen Rock gerafft und versuchte nicht nur schnell durch die Hecken zu rennen, sondern dabei auch noch leise zu sein, was mir als Vampir nicht allzu schwer fiel.

Dabei ergriff mich auf einmal eine Angst und ich fühlte mich beobachtet und das lag nicht an Damon, mit dem ich fangen und verstecken spielte.

Damon war leicht für mich zu bemerken.

Er war ein Mensch und sein Herzschlag konnte ich meilenweit hören, besonders deswegen weil ich auch noch darauf achtete.

Es war etwas anderes, vielleicht etwas das so war wie ich.

Aber wer konnte es sein, denn ich war stärker als die meisten.

Die Vampire in der Stadt kannte ich alle und es gab keinen Grund für sie mich zu beobachten, außerdem war ich älter als sie.

Nur Pearl, Annabelle und Katerina waren in meinem Alter.

Alle anderen waren deutlich jünger und somit auch schwächer als ich.

Da stellte sich dann also die Frage, wer mich verfolgte.
 

Ich hörte etwas neben mir und in Vampir-Geschwindigkeit, bog ich um die Ecke ab und schaute in den anderen Gang zwischen den Hecken, aber da war nichts.

Damon war noch sehr weit weg.

Wer war es?

Hektisch durchsuchte ich alles, immer wieder hörte ich ein Geräusch.

„Das ist wirklich ein amüsantes Spiel, nicht wahr Helena?

Aber wenn man dann doch nicht mehr überlegen ist, ist es gar nicht mehr so witzig und man bekommt sehr leicht Angst.

Ich frag mich wie sich dein kleiner Freund fühlt, ein Mensch, Helena?“, hörte ich eine gut bekannte männliche Stimme hinter mir.

Resignation durchflutete mich und meine Aufregung verschwand, während ich mich langsam umdrehte, mir ganz genau bewusst, wen ich da sehen würde.

„Mikael“, meinte ich kalt und legte meinen Kopf schief. „Ich bin überrascht. Was machst du denn hier?“

Ich hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen.

Gab es etwa neue Nachrichten?

Er zuckte nur belanglos mit der Schulter, als wäre es nicht weiter wichtig und als wäre er nur durch Zufall am selben Ort wie ich.

Allerdings hatte ich gelernt, dass es sowas wie Zufall bei Vampiren nicht gab.

„Ich bin nur hier um dich an unser Abkommen zu erinnern.

Nicht das du es vergisst“, meinte er schmunzelnd und drehte den Kopf in eine Richtung, aus der ich Damon hörte.
 

Ich schluckte und versuchte meine Maske zu bewahren.

Bei Mikael hatte ich gelernt, meine Gefühle zu verbergen.

Mikael war gefährlich, der gefährlichste Vampir den ich kannte, sogar mehr denn Klaus, auch wenn es nicht den Anschein hatte.

Ich war mir sicher, dass er genauso grausam sein konnte.

„Du kannst mir vertrauen, Mikael.

Das weißt du doch“, sprach ich fest aus und merkte wie Damon sich immer näherte, weswegen ich meine Stimme senkte.

Er nickte leicht.

„Ich weiß, das tu ich auch“, bestätigte er mir und wir sahen uns fest in die Augen.

Auch wenn er mir vertraute, war er hier.

War das eine Art krankes Spiel für ihn?

Vielleicht war er sadistischer als er es zu gab oder er log und vertraute mir nicht wirklich.

Dabei kannten wir uns doch jetzt bereits mehrere Jahrhunderte.

Wie viele brauchte er denn noch, um mir zu vertrauen?

Ich hörte, wie Damon sich uns nährte und machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Verschwinde von hier“, flüsterte ich, sodass nur wir beide es verstehen konnten. „Wir treffen uns später an dem See, der hier in der Nähe ist.“
 

Mikael grinste selbstgefällig und hob eine Augenbraue, was mir zeigte, dass ich ihn gar nichts zu sagen hatte.

Aber er verschwand trotzdem und kaum einen Augenblick später kam Damon von hinten leise auf mich zugeschlichen und schlang von hinten seine Arme um mich.

„Gefangen“, hauchte er mir amüsiert ins Ohr.

Schmunzelnd drehte ich mich, ohne seine Umarmung zu verlassen, zu ihm um und legte meine Hände in seinen Nacken.

„Ich gratuliere dir zu deinem Sieg.

Hast du einen speziellen Wunsch als Preis?“, fragte ich neckisch nach und zog mich an ihm hoch, sodass ich seinem Gesicht ganz nah war.

Sein Herzschlag steigerte sich und schlug nun unregelmäßig und das lag nicht daran, dass er ebenso schnell gelaufen war.

Mir gefiel die Auswirkung, die ich auf ihn zu haben schien.

Er sah mich völlig fasziniert an und strich mir mit der Hand über meine Schläfe und etwas durch meine Haare, allerdings ohne dabei meine Frisur zu zerstören.

„Einen Kuss“, meinte er mit schwacher Stimme und lächelnd schloss ich den letzten Abstand, der noch zwischen uns war.

Sanft legte ich meine Lippen auf seine.
 

Damons Griff verstärkte sich um mich und er zog mich näher zu sich, sodass ich seinen warmen Körper an mich spüren konnte und das gefiel mir sehr gut.

Schnell wurde aus dem sanften Kuss, eine leidenschaftlicher.

Begierig drängten wir uns einander, als wäre Luft ein störender Faktor und unsere Zungen begannen miteinander zu tanzen.

Er schaffte es mir leben in meinen toten Körper einzuhauchen, ohne mir sein Blut zu geben.

Meine Lippen prickelten und ich wollte nur noch mehr, doch ich erinnerte mich daran, dass er im Gegensatz zu mir atmen musste, weswegen ich wieder von ihm abließ.

Sein Herz flatterte nur so und sein Atem ging stoßweise.

Ich legte meine Hand auf seine Brust, um seinen Herzschlag zu fühlen, der das schönste von allen war.

„Ich mag es wie dein Herz rast“, meinte ich lächelnd und legte meinen Kopf schief.

Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich flüchtig auf den Mund.

„Es schlägt wegen dir, für dich“, versicherte er mir und er machte sich keine Ausmaße, wie glücklich er mich mit seiner Antwort machte.

Ich nahm eine seiner Hände und verschränkte sie mit meiner, bevor ich etwas Abstand von ihm nahm, nur um mich dann unter seinen Arm hinweg zu drehen.
 

„Lass uns zurückgehen, Damon.

Es ist spät, es wäre nett von dir, wenn du mich zurück zu euch nach Hause begleiten würdest.“

Er kam an meine Seite und wir durchquerten die Hecken des Labyrinths diesmal Hand in Hand zusammen.

„Es ist auch dein Zuhause, Elena“, erklärte mir Damon und ich fand seine Antwort so lieb.

Wenn er das so sagte, dann spürte ich Hoffnung.

Hoffnung, dass er mich auch dann noch lieben würde, wenn er die Wahrheit wüsste.

Wenn ich ihn sagte, was ich war, was geschehen war und was ich tat.

Ich hatte das Gefühl, das er mich noch immer lieben würde, egal was ich war, das er mich mit allem was ich war akzeptierte und liebte.

Irgendwie war ich mir sicher.

Ich konnte es nicht wirklich beschreiben, es war nur so ein Gefühl, aber das Gefühl war gut.

Aber damit wir diesmal ein gutes Ende haben würden, musste ich zuerst mit Mikael reden, sonst würde vielleicht etwas schief gehen und das war das letzte was ich wollte.

Diesmal wünschte ich mir ein gutes Ende, für mich und meine Liebe.

Für mich und Damon.

Ich hoffte, das Gott mir das nach allem was geschehen war zugestand und gewehrte.

Denn es war so viel Schreckliches geschehen, das ich sogar glaubte, dass ich es verdient hatte.

Natürlich würde beten allein nicht reichen, aber schaden konnte es auch nicht.

Gute Gedanken konnten nie schaden.



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