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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Unwissender Verrat

Kapitel 118: Unwissender Verrat
 


 

„Die Sterblichen können kein Geheimnis verbergen. Wessen Lippen schweigen, der schwätz mit den Fingerspitzen. Aus allen Poren dringt ihm der Verrat.“ (Sigmund Freud)
 

Stefans Sicht:

Ich ging zum Arbeitszimmer, unsere Bibliothek, da ich wusste, dass ich dort meinen Vater auffinden würde.

Er war oft da, wie auch ich oder Elena.

Gerade war er dabei seine Memoiren zu schreiben.

Als er mich sah, legte er sein Buch und die Feder sofort zur Seite.

„Oh, Stefan.

Was verschafft mir das Vergnügen?“, fragte er mich und nahm seine Brille ab, die er immer zum lesen und schreiben brauchte.

„Hab ich dich beim schreiben gestört?“, wollte ich besorgt wissen, denn es war auf keinen Fall in meinem Interesse, meinen Vater Unannehmlichkeiten zu bereiten.

Er hatte sicher viel zu tun.

„Das sind nur die törichten Grübeleien eines geplagten Geistes“, antwortete er mir, als sei es nicht weiter wichtig, doch das glaubte ich nicht.

Mein Vater war sehr klug.

„Eines großes Geistes“, gab ich meine Meinung kund.

Er nickte leicht. „Dennoch, die wahren Geheimnisse nehme ich mit…“

„… in dein Grab“, beendete ich seinen Satz, denn er hatte es mir und Damon oft genug erzählt.

Schon als wir Kinder waren, hatte er das oft zu uns gesagt.

Nur leicht lächelten wir beide deswegen.

„… und es wird wohl gefüllt sein“, erklärte er mir und ich fragte mich, welche Geheimnisse er beherbergte.

Doch es war nicht mein Recht, ihn darüber zu befragen.
 

Er bedeutete mir freundlich mit meiner Hand, das ich mich neben ihn setzen sollte, was ich auch tat.

Mit meinen Vater hatte ich immer auf einer Ebene sprechen können, die mir mit Damon nicht möglich war, doch diesmal wollte ich mit Vater über etwas sprechen, worüber ich sonst nur mit meinen Bruder diskutieren würde.

„Nun, da wir von einem geplagten Geist sprechen, was beschäftigt deinen?“, fragte er mich.

Ich wollte das richtige tun und ich wollte Katherine und Elena helfen.

Das war das richtige.

„Ich habe Bedenken, was dein Vorhaben mit den Vampiren angeht“, eröffnete ich ihn offen und mein Vater sah mich nun weiter interessiert an.

Es war ein sehr ernstes Thema, der Gründerrat beschäftigte sich schon eine Weile damit.

„In wie fern?“, fragte er nach.

„Wir gehen von der Vermutung aus, dass alle Vampire wirklich so böse sind, wie beschrieben, aber wenn das nun nicht wahr ist?“
 

Katherine liebte mich.

Konnte jemand der Liebe empfand wirklich so abgrundtief böse und schlecht sein?

Elena war sanft und freundlich, aus jeder ihrer Gesten sprach Rücksicht und Mitgefühl.

„Kannst du den Beweis für das Gegenteil erbringen?“, fragte mich mein Vater und ich musste schlucken.

Nein, das konnte ich nicht.

Ich würde damit meinen Bruder verraten.

Er vertraute mir, dass ich nichts über Katherine und Elenas Identität verriet.

„Kennst du persönlich Vampire?“

Schnell schüttelte ich den Kopf und lächelte, aber abwehrend. „Nein“, beantwortete ich es schnell.

Es machte mich nervös.

„Nein, natürlich nicht.

Aber müssen wir das was andere sagen für bare Münze nehmen?

Du hast es uns anders gelehrt, Vater“, äußerte ich mein Argument, denn wie konnten wir über sie alle urteilen?

Alle miteinander vergleichen?

„Stefan“, sagte mein Vater und stand auf.

Ich sah wie er sein Glas wegstellte und uns dann etwas Alkohol einschenkte.

„Diese Kreaturen kommen aus dem dunkelsten Abgrund der Hölle.

Sie besitzen die Fähigkeit dich zu manipulieren, deinen Geist zu verführen.

Sie töten wahllos und sie müssen vernichtet werden.“
 

Katherine war wirklich schrecklich und grausam, aber sie liebte mich.

Sie liebte mich!

Außerdem waren sie alle einmal Menschen gewesen und auch mein Bruder und ich sollten Vampire werden, wir waren jetzt auch Menschen.

Mussten wir dann wirklich zu Monstern werden?

Wir hatten doch sicher eine Wahl.
 

Vater reichte mir das Glas.

„Und jene die an ihrer Seite stehen, die damit Schande über ihre Familie bringen, werden auch vernichtet.“

Mein Magen drehte sich.

Ich wollte ihn nicht enttäuschen, doch ich liebte Katherine.

Ich musste sie beschützen, durfte sie nicht verraten.

Zögernd stieß ich mit Vater an und trank von dem Alkohol, das miese Gefühl in mir aber, hatte sich nur noch verstärkt.
 

Katherine betrachtete ein Schmuckstück, das ich nicht kannte.

Wer hatte ihr das geschenkt?

„Was ist das?“

„Ein Geschenk“, sagte sie sofort, aber es beantwortete mir nicht das, was ich wissen wollte.

Hatte sie es schon länger?

Eine Angst beschlich mich.

„Von Klaus?“

Aber wieso hätte sie das behalten sollen?

Ich sah durch den Spiegel, wie ihre Augen sich kurz veränderten, nicht vampirisch, sie bekamen nur diesen komischen Ausdruck.

„Von Emily, wenn du es wissen willst und um Klaus brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen.“
 

Sie drehte sich zu mir, kam auf mich zu.

„Ich möchte dich ganz für mich haben“, gestand ich ihr und ein Sturm wütete in mir, wenn ich daran dachte, dass Klaus es ebenso sah.

„Genauso wie Klaus, auf eine zugegeben eher krankere Ebene, aber ich bin hier diejenige, die bestimmen darf“, sagte sie mir klipp und klar.

Ihre Meinung zeigte sie mir öfters deutlich.

Sie spielte mit ihren Mantel herum und dabei war sie nur im Unterkleid vor mir.

Sie sah verdammt schön aus.

„Ja, und warum?“, fragte ich schmunzelnd nach und sie kam auf mich zu, wobei sie so verführerisch wirkte, wie keine andere.

„Weil ich verwöhnt bin“, meinte sie und ihre Stimme klang schon kindlich dabei.

„Ja, das bist du“, bestätigte ich, denn das war etwas, was wirklich niemand bestreiten konnte.

Sie zeigte es auch viel zu gerne.

„… und selbstsüchtig!“

Dabei schubste sie mich nach hinten, aufs Bett.

Dies war ebenfalls ein Fakt, den ich nur zustimmen konnte.

Sie war es ohne jeden Zweifel.
 

Katherine kam zu mir. „… und weil ich das tun kann“, sagte sie und begann meinen Bauch zu küssen, welches das himmlischste Gefühl war, das ich kannte.

„… und das.“

Sie küsste mich weiter, meine Brust hinauf und entspannend lehnte ich mich nach hinten, bis sie hinauf zu meinem Mund kam und ich hoffte, dass sie mich nun richtig küssen würde.

„Und das!“

Aber sie tat es nicht.

Ihr Vampir-Gesicht erschien und sie biss mir in den Hals, wodurch ich vor Schmerzen auf keuchte, denn es war nicht das angenehmste Gefühl.

Doch es wurde besser, als sie mein Blut trank.

Wie eine Nadel, wo nur das Einstechen weh tat, aber nicht die Abnahme des Blutes oder die Indizierung der Medizin.

Doch sie löste sich wieder von mir, schneller als sie es sonst tat und ihr Gesicht war schmerzverzerrt.

„Was ist?“, fragte ich geschockt und Panik breitete sich sofort in mir aus.
 

Langsam bewegte sie sich von mir runter.

„Eisenkraut“, antwortete sie mir schwach und gebrochen.

„Was?“

Wieso Eisenkraut?

Wie kam das in ihren Körper?

Sie fiel nach hinten, auf den Boden und ich eilte zu ihr, da sie sich anscheinend nicht wieder erholte.

„Katherine“, rief ich erschrocken.

Was war das bloß?

Was war mit ihr los?

Wieso heilte sie nicht einfach wieder, wie sonst auch?

Ich hatte gesehen, dass sie es konnte, sie hatte es mir doch gezeigt!

„Katherine“, versuchte ich es noch einmal, aber sie sprach einfach nicht mit mir und dann ging die Tür auf.

Vater stand dort.
 

„Geh und hol den Scheriff!“, befahl er mir und erschrocken sah ich ihn an. „Sag ihm dass wir einen Vampir haben.“

Was verlangte er da von mir?

Das konnte er doch nicht ernst meinen.

Das hier war Katherine.

„Was? Nein!“

„Tu was ich dir sage, Junge!

Nichts von dem was du für sie empfindest ist echt!

Sie ist ein Vampir, Stefan.

Ein Monster.

Ich hab dir Eisenkraut gegeben, damit du sie entlarvst!“

Ich hatte das Eisenkraut in meinem Körper?

Deswegen war Katherine jetzt geschwächt?

Ich hatte ihr das angetan?

„Woher wusstest du das?“

„Dein Mitgefühl für ihre Zwangslage.

Ich hab meine Söhne nicht zu Schwächlingen erzogen.

Hol den Scheriff, sofort“, befahl er mir und warf mir dabei mein Hemd zu. „Geh schon!

Beeil dich!

Sofort, Junge!“, kamen die Befehle von ihm und zögernd sah ich noch einmal zu Katherine, bevor ich hinaus eilte.

Hatte er recht?

Ich wusste immer, das Katherine mich manipuliert hatte, aber hatte sie das auch bei meinen Gefühlen getan?

Alles in mir stand Kopf, ich wusste nicht mehr, was mit mir los war, wer ich überhaupt war, auf wessen Seite ich stand.



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