Zum Inhalt der Seite

Himmelskind

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Steckbrief Panik

„Isbjorg! Würdest uns jetzt endlich mal helfen die Fracht an Bord zu schaffen?!“, zischte Marco ihr nun schon zum Dritten mal entgegen.

„Ich...kann...nicht...mehr“, japste sie aus ihrer schattigen Ecke an Deck.

„...Zu heiß.... mir ist so warm“, jammerte sie und rollte sich auf den Rücken. Den ganzen Mittag arbeiteten sie alle schon an Deck und Isbjorg wurde mit Deck schrubben und Fracht verladen gequält. Ihr heutiges Ziel war eine Sommerinsel, deren Namen Isbjorg längst wieder vergessen hatte, aufgrund der Wärme. Sie fühlte sich, als würde sie schmelzen, als würde jede Zelle in ihrem Leib kochen. Sie hasste Hitze! Am wohlsten fühlte sie sich immer noch in der Kälte, am Besten mit viel Schnee und Eis.
 

Zornig stampfte Marco in ihre Ecke, schnappte sich einen Eimer Wasser und kippte diesen über die ahnungslose Is, die immer noch keuchend auf dem Rücken lag und alle Vier von sich gestreckt hatte. Erschrocken schrie sie kurz auf, seufzte aber daraufhin erleichtert.

„Danke...“, summte sie erfreut und Marco knurrte genervt auf.

„Jetzt stell dich nicht so an und hilf uns gefälligst!“, murrte er und sie zog einen Schmollmund.

„Aber es ist doch so warm. Kann ich mich nicht Namurs Division anschließen und das Schiff von unten reinigen? Im Wasser ist es wenigstens erträglich...“

„Nein! So warm ist es auch wieder nicht. Es sind angenehme Dreißig Grad, das wirst du schon schaffen und jetzt hoch mit dir“, murmelte er und hielt ihr die Hand hin. Genervt stöhnte sie auf, als er die Temperatur nannte, doch griff sie seine Hand und er zog sie auf die Beine.

„Angenehme Dreißig Grad sagt er... Pff...! Du hast doch keine Ahnung. Ich komme aus Windhelm. Dort liegen angenehme Sommer Temperaturen bei Minus Fünf Grad. Ansonsten haben wir das ganze Jahr über herrliche Minus Zwanzig Grad“, schmollte Is, ging aber zurück zur Mannschaft, um beim Aufladen zu helfen. Sie warf Olaf einen kurzen Blick zu, der sich aller paar Sekunden den Schweiß von der Stirn wischte und auch ihr momentaner Erzfeind Vitus, blickte alles andere als begeistert, dass er in der prallen Sonne arbeiten musste.

„Sklaventreiber...!“, flüsterte sie und schnappte sich eine Kiste, die am Kai stand, um diese auf das Schiff zu tragen.

„Das hab ich gehört!“, murrte die Ananas und rollte ein Sake Fass an Deck.
 

...
 

„Warum ist die Fracht diesmal so riesig? Wir kaufen doch sonst nicht so viel“, fragte Is am späten Nachmittag ihren Kommandanten, als endlich die ganze Fracht verladen wurde. Sam, Bruno, Marco, Is und noch ein paar Leute aus Marcos Division saßen an einem schattigen Platz an der Reling, tranken kaltes Wasser zum abkühlen und ruhten sich aus. Marco gluckste.

„Weil wir auf dem Weg zum Piraten Paradies sind. Da brauchen wir mehr Vorräte“, erklärte er und grinste zufrieden. Is warf Sam einen irritierten Blick zu, doch auch sie grinste breit.

„Es ist wieder so weit! Das wird toll!“, freute sich die Rothaarige und lachte auf.

„Ist schon wieder ein Jahr vorbei?“, fragte nun Bruno und Marco nickte.

„Piraten Paradies?“, fragte nun Isbjorg und blinzelte verwundert. Ihre Crew Kollegen nickten ihr zu.

„Und was ist das?“, fragte die Nordfrau.

„Das Paradies. Is doch klar!“, kicherte Sam.

„Urlaub!“, jubelte Bruno und Marco sprach nun.

„Das ist eine riesige Insel, die selbst von Piraten geführt wird. Quasi Piraten im Ruhestand, die diese Insel gekauft haben. Die Insel ist ein Hafen für Piraten, die … nun ja... Die sich mal entspannen wollen. Ein Urlaubsort, wo die Marine nichts verloren hat. Alle Piraten aus der Neuen Welt suchen diese Insel regelmäßig auf, denn sie bietet alles was ein Piratenherz höher schlagen lässt. Nämlich Freiheit und Ruhe vor Marineangriffen. Natürlich versucht die Marine ab und an Ärger zu machen, doch dadurch, dass dort immer was los ist, haben sie keine Chance. Und die Weltregierung hat anderes zu tun, als sich um diese Insel zu kümmern“, erklärte ihr der Vize und Is lachte ungläubig auf.
 

„Ja natürlich. Ich stell mir gerade bildlich vor, wie in der Sonne Piraten am Strand liegen und Cocktails schlürfen. Hör auf mich zu veräppeln Marco“, murmelte sie und ihre Divisionskollegen lachten los.

„Isbjorg, Marco verarscht dich nicht. Es ist wirklich so. Die Insel ist ein Traum. Sie bietet viele Bars, Shows, lange Sandstrände mit seichtem Wasser, Palmen und Himmelblaues Meer, Ruhe und Entspannung. Aber du wirst es noch sehen“, erklärte nun Bruno.

„Genau. Wir versuchen einmal im Jahr dort hin zu segeln, was leider nicht immer klappt, aber dieses Jahr ist es endlich wieder so weit“, freute sich Sam.

„Und das funktioniert? Ich meine, wenn dort nur Piraten auftauchen ist doch Ärger vorprogrammiert“, grübelte Is und blickte zweifelnd Marco an.

„So verrückt wie das klingt, aber das Schlimmste was dort mal vorfallen könnte, ist eine harmlose Schlägerei im Suff. Die Piraten die dort hin segeln, beugen sich den Regeln der Insel, eben weil sie sich mal Entspannen wollen. Das System funktioniert, erstaunlich aber wahr“.
 

„Ich denke dir wird es dort gefallen, Is“, ertönte plötzlich Vistas Stimme. Er trat vor in den Schatten und setzte sich mit an die Reling.

„Na wenn ihr meint. Ich kann das nicht wirklich glauben. Eine Horde Piratencrews zusammen auf einem Fleck Paradies, die sich in Frieden lassen und... „Urlaub“ machen. Das klingt doch lächerlich!“, murrte sie und stand auf. Die Crewmitglieder an der Reling grinsten nur überlegen und Is schüttelte mit dem Kopf.

„Wo willst du hin?“, fragte Marco verwundert und sie lächelte breit.

„Kalt Duschen gehen. Willst du mitkommen?“, fragte sie zuckersüß und streckte ihm frech die Zunge raus.

„Wa...? Nein!“, zischte er und drehte genervt den Kopf weg. Heiter lachend ging sie von dannen.

„Irgendwie findet sie langsam gefallen daran, dich in Verlegenheit zu bringen, Oh mächtiger Phönix“, lachte Vista und erntete einen vernichtenden Blick von Marco.

„Das Beste ist ja aber wohl immer noch, dass es auch funktioniert“, kicherte Sam.

„Stimmt. Ich glaube kaum, dass die roten Flecken auf deinen Wangen ein plötzlicher Sonnenbrand sind“, lachte Bruno mit und beleidigt zischte Marco.

„Seid doch still, ihr Dummschwätzer!“
 


 

Gegen Abend fand sich die Crew allmählich im Speisesaal wieder. Immer mehr füllte sich der Saal, denn immerhin rief das Abendessen. Laut polternd schlug die Doppeltür auf und Ace, Thatch und Olaf stürmten den Saal.

„Wo ist unser Goldmädchen?“, rief Ace hellauf begeistert und erblickte Isbjorg, die neben Izou saß und friedlich mit ihm einen Tee schlürfte. Marco blickte von seinem Divisionsplan irritiert auf und schaute ungläubig den Schreihals an. Ace grinste Isbjorg breit an und wedelte mit einem Blatt Papier herum.

„Da bist du ja!“, rief Thatch und grinste mit Olaf zusammen, ebenfalls breit.

„Ich war es nicht!“, zischte Is sogleich und riss überrascht die Augen auf, als die Drei zu ihr stürmten.

„He he he. Die neuen Steckbriefe sind da und ratet mal wer dabei ist!“, kicherte Ace und hielt ihr das Blatt vor die Nase.

„Was?“, fragte Isbjorg ungläubig und riss ihm den Zettel aus der Hand. Und als sie darauf blickte entdeckte sie sich selbst. Und sofort schoss ihr die Szene in Blue Peek ins Gedächtnis. Das Bild von ihr, zeigte sie nach dem letzten Mord an einen Thalmor, wo sie sich mit einem kalten Blick, in Lauerstellung zur Marine umgedreht hatte. Marco blickte neugierig über ihre Schulter und zog überrascht die Augenbrauen hoch.

„Schattenklinge Isbjorg. Kopfgeld... 80 MILLIONEN BERRY!!!“ brüllte er los vor Überraschung.

„Was zum...?“

„80 Millionen?“ ging ein Tuscheln und Flüstern durch den Raum.

„Wie ungerechtfertigt“, murrte Olaf.

„Finde ich auch. Sie ist mindestens mal 100 wert“, mischte sich nun Jozu ein.

„Nun ja. Aber für den ersten Steckbrief, doch gar nicht schlecht“, meinte nun Marco, der sich von der Überraschung wieder erholt hatte. Is hingegen konnte nur stillschweigend den Steckbrief anstarren.

„Aber es steht nicht unsere Piratenbande dabei“, meinte irgendjemand aus der Crew, der sich dazu gedrängt hatte. Isbjorg wusste nicht wer da vor sich hin murrte, denn ihre Sinne schienen langsam taub zu werden. Die Gespräche um sie hörten sich an, als würden sie durch Watte hindurch geführt.
 

„Pops wird das ja wohl geklärt haben damals, deswegen konnten sie mich nicht den Whitebeards zuordnen...“ flüsterte Isbjorg und die Mannschaft nickte.

„Wer hat sich eigentlich diesen bescheuerten Spitznamen ausgedacht...“Schattenklinge“... Hat die Marine keine anderen Hobbys?!“, zischte sie wütend und die Crew musterte sie besorgt.

„Is, meine Tochter. Ist alles in Ordnung?“, fragte Whitebeard besorgt.

„Natürlich, alles prima. Mein erster Steckbrief. Wuhu Yay!“, sprach sie monoton und recht leise, weswegen die fragenden Blicke noch intensiver wurden. Denn niemand kaufte ihr das ab.

„Ich sage, das müssen wir feiern!“, rief Thatch und die Crew jubelte.

„Und ich sage, ich brauch mal frische Luft. Viel Spaß bei der Feier. Ach ja... Und lasst mich gefälligst in Frieden meine Frische Luft genießen“, knurrte sie und verließ den Speisesaal. Draußen war es mittlerweile schon recht finster.
 


 

Himmelsrand: Windhelm - Palast der Könige
 

„Jarl Ulfric! Jarl Ulfric!“, rief Ralof lauthals und rannte wie vom Skeever gebissen, durch den Thronsaal.

„Was soll denn dieser Lärm, Ralof?“, fragte Ulfric gelangweilt und richtete sich in seinem Thron auf.

„Das müsst Ihr unbedingt sehen, Ulfric!“, keuchte Ralof und hielt ihm einen Zettel entgegen.

„Haben die Kaiserlichen wieder angegriffen?“, fragte Ulfric zornig und neigte sich aufmerksam nach vorne, doch schüttelte Ralof energisch mit dem Kopf. Ulfric nahm den Zettel entgegen und musterten diesen skeptisch.

„Die Marine hat einen ganzen Stapel dieser Dinger hier gelassen“, erklärte Ralof und Galmar, der erste Offizier der Sturmmantel Truppen, betrat den Saal.

„Was ist passiert, Ulfric? Ihr blickt so ungläubig“, fragte dieser und ging zu seinem Jarl. Ulfric hingegen starrte den Steckbrief überrascht an.

„Isbjorg?“, flüsterte er und Galmar warf einen Blick auf den Zettel.

„Ach schon wieder neue Steckbriefe. Seit die Göttersphäre Risse bekam und wir Teil dieser neuen Welt wurden, kriegen wir fast täglich Steckbriefe“, murrte er, doch hielt er sofort wieder inne.

„Moment, die kenne ich doch. ISBJORG! Das... das kann doch nicht sein. 80 Millionen? Was hat das Mädchen nur getan?!“, wetterte Galmar los und schien unheimlich verwirrt.

„Sieht so aus, als sei unsere gute Isbjorg Piratin geworden“, gluckste nun Ralof.

„Solange sie dabei nicht ihre Herkunft vergisst...“, brummte Ulfric, steckte Isbjorgs Steckbrief in seine Tasche und lehnte sich wieder zurück.
 

Himmelsrand: Weißlauf - Jorrvaskr
 

„Gefährten! Kommt mal her!“, rief Aela, die Jägerin streng durch die Methalle.

„Aela, was ist los? Ihr scheint wütend zu sein“, fragte Athis, der Dunkelelf der Gefährten, und setzte sich an den Tisch.

„Nein. Ich bin nicht wütend. Ich muss euch allen etwas zeigen“, erklärte sie und die restlichen Gefährten setzten sich an den Tisch. Vilkas zog das Schlusslicht und musterte Aelas besorgtes Gesicht.

„Die neuen Steckbriefe sind da“, erklärte sie und die Gefährten verdrehten die Augen.

„Was gehen uns die Steckbriefe der neuen Welt an? Als würden wir auf Piratenjagd gehen“, knurrte Vilkas und schenkte sich Met ein.

„Ihr habt natürlich recht Vilkas. Das geht uns unter Umständen nichts an. Aber DAS hier, geht uns sehr wohl etwas an!“, zischte Aela und knallte Vilkas demonstrativ den Steckbrief auf den Tisch. Vilkas hingegen verschluckte sich fürchterlich an seinem Met, als er das wohl bekannte Gesicht seiner Schwägerin erblickte.

„Verdammt! Das ist Isbjorg!“, brüllte er los und blickte sich um. Er konnte das gar nicht fassen.

„Was? Is hat einen Steckbrief? Lasst mich das mal sehen“, stammelte Torvar und stützte sich auf die Stuhllehne von Vilkas Stuhl.

„Tja Vilkas. Jetzt seht Ihr mal wie sehr sie der Tod Eures Bruders getroffen hat. Nun ist sie kriminell und wird auf der ganzen Welt gesucht“, philosophierte Ria und Vilkas warf ihr einen kurzen Blick zu.

„Sie war schon immer kriminell. Isbjorg ist, seit ich sie kenne ein hochrangiges Mitglied der Diebesgilde und ich habe Gerüchte gehört, dass sie auch zur Dunklen Bruderschaft gehören soll“, erklärte Vilkas und alle Anwesenden, mit Ausnahme von Aela wirkten erschüttert.

„Und nun ist sie Piratin... ich bin geschockt. Und ich dachte ich kenne sie“, murmelte wieder Ria und wirkte traurig.

„Sie wird ihre Gründe haben“, zischte die Jägerin und die Anwesenden nickten stumm. Vilkas schnappte sich den Steckbrief seiner Schwägerin und verließ den Raum. Er ging nach unten zu den Unterkünften und suchte sein Zimmer auf. Dort legte er den Steckbrief auf den Schreibtisch und seufzte schwermütig.

„Dummes Mädchen“, murmelte er und wand sich ab.

„Dummes, dummes Mädchen! Uns lässt du im Stich, aber wirst Pirat! Farkas wäre bestimmt enttäuscht von dir!“
 

Himmelsrand: Rifton – Rattenweg – Taverne „Zersplitterten Flasche“
 

Vex rannte durch die Zersplitterte Flasche auf den Wirt zu. Dort knallte sie, mit einem begeisterten Lachen im Gesicht, den Steckbrief auf den Tisch.

„Vekel, Ihr verdammter Faulpelz. Eröffnet sofort ein Fass und füllt die Humpen!“, jubelte sie und ungläubig blickte der Wirt sie an. Auch die anwesenden Diebe in der Taverne blickten auf.

„Und holt die anderen, aus den Gildenräumen. Wir müssen feiern!“, rief sie weiter.

„Was ist denn Euch passiert, meine Liebe?“, ertönte Delvins rauchige Stimme aus der dunklen Ecke und der Alte lächelte sie keck an. Auch die anderen Diebe, darunter Brynjolf und die Hehlerin Tonilia betraten nun die unterirdische Taverne.

„Vex? Was veranstaltet Ihr hier so einen Krach? Hattet Ihr einen erfolgreichen Raubzug?“, fragte Brynjolf und ging zu ihr.

„Noch nicht, aber dafür habe ich etwas Besseres. Eine Information und einen Steckbrief. Schaut selbst“, kicherte Vex und hielt ihm den Steckbrief vor die Nase.

„Unser Mädchen?! Das gibt es nicht“, gluckste er.

„Welches Mädchen?“, brummte Heuler vom Steg und drehte sich zu der Gruppe von Dieben.

„Na Isbjorg. Sie hat einen Steckbrief erhalten und ihr Kopf ist sage und schreibe 80 Millionen wert. Ich wusste sie würde den Durchbruch in der Neuen Welt schaffen. Unser Goldmädchen“, jubelte Delvin und die Metkrüge wurden verteilt. Die Diebe stießen auf das Wohl von Isbjorg an und tranken erfreut Fässerweise Met.
 

Himmelsrand: Rifton – Schwarzdorn Anwesen
 

Maven ging in ihrem Schlafgemach auf und ab, mit dem Steckbrief vor der Nase. Nachdenklich tippte sie sich immer wieder gegen das Kinn.

„Isbjorg, also. Interessante Tatsache. Ein großer Start in der Neuen Welt“, und die Chefin der Schwarz-Dorn Brauerei lachte hell auf.

„Was unsere verehrte Astrid wohl dazu sagen wird?“, murmelte sie.
 

Himmelsrand: Winterfeste – Akademie von Winterfeste
 

„Oh nein, oh nein, oh nein oh nein!“ Und aufgeregt ging Tolfdir auf dem Gelände umher.

„Meister Tolfdir? Ist alles in Ordnung“, fragte Onmund und begleitete Tolfdir bei seinem Gang über das Gelände.

„Oh nein, oh nein“, nuschelte Lehrmeister Tolfdir.

„Habt Ihr wieder Euren Destillierkolben verlegt, Meister?“

„Blödsinn Onmund. Schaut Euch das an“, fiepste der alte Mann und hielt Onmund, einem Akademie Schüler, den Steckbrief entgegen.

„Das Mädchen ist Piratin geworden. Und sie war so eine gute und fleißige Schülerin. Aus ihr hätte eine große Magierin der Zerstörungsmagie werden können. Warum ist sie nur Piratin geworden? Ich bin entsetzt!“, jammerte Tolfdir und Onmund betrachtete begeistert den Steckbrief.

„80 Millionen. Ich bin begeistert. Und fast ein bisschen neidisch. Is wird die ganze Welt erkunden. Sie hat es so gut“, jubelte der kleine Magier und Tolfdir zog zischend die Luft ein, vor Entsetzen.

„Kommt bloß nicht auf dumme Gedanken, mein Junge!“, zischte er und Onmund schüttelte mit dem Kopf.

„Ach Meister Tolfdir. Macht Euch keine Sorgen. Ich bin für so etwas nicht mutig genug“, sprach der Junge und ging zurück zu den Wohnräumen.

„Pirat... wunderbar“, hörte Tolfdir den jungen Onmund noch säuseln, bevor dieser in dem Turm verschwand. Kopfschüttelnd blickte der Lehrmeister, seinem Schüler hinterher.
 

Himmelsrand: Wildnis von Falkenring – Zuflucht der Dunklen Bruderschaft
 

Astrid stand vor ihrem Kamin und las gerade Isbjorgs Brief. Nachtschatten ruhte auf ihrer Schulter, hatte den Kopf unter seinen Flügel gelegt und ließ sich von seiner Herrin kraulen, während er sich von seinem langen Flug erholte.

„Astrid, meine Liebste. Schau dir das an. Das brachte gerade Gabrielle mit und es könnte dich Interessieren“, sprach Arnbjorn, Astrids Ehemann, und gab ihr einen sachten Kuss auf die Wange. Mit einem Lächeln schaute sie auf den Steckbrief und blinzelte Überrascht.

„Interessant. Unsere Meister Assassinin wurde also gesichtet. Und gleich 80 Millionen wurde auf ihren Kopf ausgesetzt. Tz tz tz, da war sie wohl etwas unvorsichtig. Aber es ist schön zu sehen, dass sie noch als Assassine tätig ist. Sieh dir diesen kalten Blick an, Liebster. Da wird mir ganz warm um mein dunkles Herz“, hauchte sie und schnappte sich einen Dolch. Mit Schwung haute sie den Dolch in den Steckbrief und befestigte diesen somit an der Seite eines Holzregals.

„Du hast Recht, Liebes“, brummte der Werwolf und streckte sich.

„Aber sie sieht gesund aus. Und noch immer schenkt sie Sithis die gesammelten Seelen. Wie könnte ich anders reagieren, als mit Stolz? Auch wenn ihre Deckung aufgeflogen ist“, trällerte sie lieblich und umarmte ihren Mann.

„Vielleicht ist es ja auch gar nicht schlecht, dass sie nun gesucht wird. So etwas schärft den Verstand und sie muss stets aufpassen. Ein gutes Training“, brummte Arnbjorn und Astrid nickte.
 

Himmelsrand: Umland von Einsamkeit – Thalmor Botschaft
 

In der Botschaft herrschte die reinste Hektik. Unruhig liefen die Thalmor Agenten, Statthalter und Spitzel umher und tuschelten nervös. Elenwen, die Botschafterin der Thalmor, heizte ihren Männern und Frauen gehörig ein. An sämtlichen Ecken der Botschaft und in allen Taschen der Thalmor befand sich der Steckbrief. Isbjorgs kalter Blick lag rundum im Raum und zornig blickten die Thalmor immer wieder auf den Steckbrief.

„Ihr müsst sie finden, ihr werdet sie finden! Ich will ihren Kopf! Ich vergebe nicht! Sie hat unsere Leute abgeschlachtet wie Vieh. In unserer eigenen BOTSCHAFT! Und sie hat auch die Fünf Agenten von uns auf Blue Peek ausgelöscht! Sie verbreitet den Talos Kult und sie hat die Klingen wieder zum Leben erweckt! Sie ist der Dorn in unseren Augen und sie muss sterben!“ schrie Elenwen durch die Botschaft und hetzte die Thalmor von A nach B.

„Außerdem hat sie meinen Ruf beschmutzt, indem sie mich bei den Verhandlungen auf Hoch Hrothgar vor allen lächerlich gemacht hat. Sammelt eure Agenten! Sendet diese aufs Meer! Ich will das sie gefunden wird!“ schrie sie noch lauter und energischer. Der blanke Hass war in ihrem Gesicht geschrieben und wurde immer mehr verstärkt, je mehr sie den Steckbrief betrachtete.
 

...
 

Ruhige Schritte hallten hinter ihr auf und Isbjorg brauchte sich nicht einmal umzudrehen. Sie erkannte sofort, dass es Marco war.

„Was ist so schwer daran zu verstehen, wenn ich sage, dass ich meine Ruhe haben will?“, zischte sie, doch kam Marco dennoch zu ihr. Er stellte sich zur ihr an die Reling, stützte seine Unterarme darauf und blickte auf das dunkle Meer.

„Als würde mich das interessieren“, gluckste er und grinste sie breit an.

„Komm schon Is. Was ist los? Freude war das bestimmt nicht, was du drinnen gezeigt hast. Also, was bedrückt dich?“, legte Marco direkt die Karten auf den Tisch und sie plusterte beleidigt die Wangen auf.

„Verschwinde einfach, Marco. Ich muss nachdenken!“

„Nein. Ist es denn so furchtbar einen Steckbrief zu haben, so als Piratin? Als gute Piratin?“ fragte er und sie kniff die Augen zusammen.

„JA, ist es!“, brüllte sie auf.

„Ist dir eigentlich klar was das heißt?!“ knurrte sie und ballte die Hände zu Fäusten.

„Das du gesucht wirst?“, fragte er und lächelte mild.

„Schwachkopf!“ murmelte sie und boxte ihm gegen die Schulter. Doch konnte Marco ihr doch ein leichtes Lächeln ins Gesicht zaubern. Das Lächeln erstarb aber augenblicklich später wieder.
 

„Das mich die Marine sucht, ist mir egal. Ich habe keine Angst vor diesen Flitzpiepen. Aber denk doch mal weiter, wer mich noch suchen wird“, nuschelte sie und blickte wieder aufs Meer. Marco dachte nach und riss die Augen auf.

„Thalmor...“, flüsterte er.

„Du hast 100 Punkte, mein Lieber. Und das ist meine Sorge. Du kennst diese Elfen nicht. Sie sind zäh und verbissen. Sie geben nicht auf. Niemals! Die Jagd hat begonnen und ich will euch nicht in Gefahr bringen, verstehst du?“

„Klar versteh ich das. Aber Is. Was willst du tun? Abhauen und dich verstecken, den Rest von deinem Leben?“ fragte er und sie zuckte nur mit den Schultern.

„Schau mich an Isbjorg“, forderte er und sie drehte sich zu ihm. Fragend musterte sie sein Gesicht. Marco legte beide Hände auf ihre Schulter und musterte sie besorgt.

„Wir sind eine Familie, Is. Glaubst du wir lassen dich im Stich? Du gehörst zu uns und wir passen auf dich auf. Und wenn es sein muss, treten wir diesen Thalmor so fest in den Hintern, dass ihre Mütter anfangen zu bluten“, sprach er voller Überzeugung und sie lachte auf.

„Is... Wir sind eine Familie, okay?“ Isbjorg nickte, schlang die Arme um ihn und umarmte ihn.

„Ja. Eine Familie. Danke Marco“.

„Und nun kommst du wieder mit rein. Wir wollen doch auf deinen 80 Millionen schweren Kopf anstoßen“, schlug er ihr vor und er spürte an seiner Brust, wie sie nickte.

„Okay“, hauchte sie und gemeinsam gingen sie zurück zum Speisesaal.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück