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Himmelskind

von

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Küss mich, mein Krieger

Isbjorg saß an der Reling und blickte verträumt auf das Meer. Es war später Nachmittag und auf dem Deck, um sie herum, herrschte ein reges Treiben. Denn Sam und Haruta, lieferten sich einen heißen Kampf. Kaum einer aus der Crew, konnte genau sagen, wer von den beiden Frauen schneller war. Denn sowohl Sam, als auch Haruta, nutzten den Vorteil, ihrer Körpergröße in Verbindung mit der Geschwindigkeit aus. Schnell fielen die Schläge auf Stahl. Es wurde ausgewichen, gesprungen und angegriffen und das in einem Tempo, dass dem ungeübten Auge schwindelig wurde. Doch davon bekam Isbjorg rein gar nichts mit. Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie noch nicht einmal den Dolch bemerkte, der knapp neben ihr, in der Reling stecken blieb. Haruta hatte ihn Sam aus der Hand geschlagen, so dass der rote Teufel, nur noch mit einem Dolch kämpfen konnte. Die Crew brüllte Is sogar noch laut ein „Vorsicht!“ entgegen, aber selbst das registrierte sie nicht.
 

Nachdenklich wurde die Nordfrau von Marco und Whitebeard gemustert. So kannten sie Is absolut nicht. Denn die Nordfrau ließ sich niemals einen Kampf entgehen. Egal ob sie selbst kämpfen sollte, oder nur Zuschauer war.

„Was ist nur mit ihr los? So kenne ich sie ja gar nicht. Hast du etwas damit zu tun?“, fragte Whitebeard den Phönix und beugte sich zu ihm herunter. Marco hob entrüstet beide Augenbrauen.

„Wie kommst du bitte darauf, dass ich etwas damit zu tun haben soll?!“, wetterte der Vize direkt los und verzog beleidigt das Gesicht.

„Nun ja, mein Sohn...“, fing Whitebeard an zu sprechen und lachte auf.

„Schau wie sie vor sich hin lächelt. Und ihre glänzenden Augen, sollte man auch nicht außer acht lassen“, sprach der alte Mann und feixte Marco an, der wiederum nur fragend den Kopf neigte.

„Ja und? Was denkt ihr bitte alle von mir? Ich habe langsam das Gefühl, ich habe irgendwas hier an Bord verpasst“, brummte Marco und warf einen musternden Blick auf Isbjorg. Doch Whitebeard grinste nur vor hin und beobachtete weiter den Kampf. Marco schüttelte nur fragend den Kopf, wand sich ab und schlenderte zu Is herüber.
 

Is hingegen war immer noch nicht aus ihrer Starre aufgetaut. Ihr Blick ruhte auf den Wellen des Meeres und sie war einfach glücklich. Die Gespräche mit Marco taten ihr unheimlich gut, denn es weckte Erinnerungen, die sie längst vergessen hatte. Erinnerungen an ihren Mann, die nicht von Leid geplagt waren. Seit seinem Tod, hatte sie nicht einen Gedanken mehr, an die friedlichen und schönen Zeiten verschwendet. Denn sobald sie an Farkas dachte, sah sie die dunkle Zeit. Die Zeit, die sie fast zerstört hätte. Und für diese hellen Gedanken, war sie Marco unglaublich dankbar. Sie dachte an Farkas und an die Gefährten. Sie sah Aela, Vilkas, Skjor, Kodlak und alle anderen. Sie musste auch an die lustigen Zeiten, während des Krieges denken, wenn sie mit ihren Brüdern und Schwestern, in der Taverne saßen und sie eine gewonnene Schlacht feierten. Sie sah Ulfric, Ralof, Galmar und wie sie alle hießen. Aber auch die Gegenwart mischte sich unter ihre Gedanken. Ihre neue Familie, die sie so annahmen, wie sie war. Die ihr die Freiheit schenkten, die sie schon so lange gesucht hatte. Vater, Marco, Sam, Bruno, Jozu, Olaf... All diese Gesichter, die sie anlächelten und ihr stets vermittelten „Willkommen zu Hause“. Sie dachte an die Feste die sie feierten, an die Kämpfe die sie Rücken an Rücken bestritten, aber auch an die vertrauten Blicke, das Schiff, die Gerüche an Bord, Marcos Hand. Marcos Hand? Und augenblicklich riss es Isbjorg zurück in die Realität und sie zuckte fürchterlich zusammen.

„Erde an Isbjorg. Lebst du also doch noch?“, gluckste Marco und setzte sich zu ihr. Lächelnd nickte Is, blickte wieder kurz Richtung Horizont und schenkte dann Marco ihre volle Aufmerksamkeit.

„Du warst ja ganz schön in Gedanken versunken. Du hast noch nicht einmal mitbekommen, wie Sam´s Dolch dich fast aufgespießt hätte“, erklärte er und lachte. Perplex starrte sie die kleine, geschwungene Waffe an, die neben ihr im Holz steckte.

„Oh...“, murmelte sie überrascht und zuckte dann mit den Schultern.
 

„Komm erzähl. Was ist los? Vater macht sich schon Sorgen.“

„Eigentlich ist nichts los. Wirklich nicht. Mir geht es gut. Also, mir geht es richtig gut. Die Geschichten die ich dir erzählte, also wie ich Farkas kennen lernte und Mitglied der Gefährten wurde, tat mir einfach gut. Ich konnte plötzlich an ihn denken, ohne dass mich mein Schmerz zerriss. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich durch das Leid, welches mir angetan wurde, alles komplett vergessen hatte? Wie ich ihn kennenlernte und mich in seine eisblauen Augen verliebt hatte? Wie ich ihm Vertrauen und später auch mein Herz schenken konnte und er das Selbe mir entgegen brachte? Einfach die komplette Zeit, in der ich wirklich glücklich war?“, fragte sie ihn ruhig und vorsichtig nickte er.

„Ja. Ich glaube dir das Is. Und ich glaube jeder würde ab einem bestimmten Punkt das Gute ausblenden, wenn das Schlimme anfängt zu überwiegen“, murmelte er und blickte zu Sam, die gerade lachend einen Hieb von Haruta parierte.

„Und ich glaube, das ist gut, dass ich mich wieder erinnere. Denn ich spüre wie mir das Kraft gibt“, nuschelte Is und lachte aus vollem Herzen auf. Auch Marco kam nicht dran vorbei, ebenfalls auf zu lachen.

„Wann möchtest du mir denn eigentlich weiter erzählen?“, fragte er nun und lächelnd strich sich Is eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Am liebsten sofort. Aber ich möchte das nicht hier erzählen, wenn die halbe Crew an Deck anwesend ist. Dafür ist mir das Gespräch viel zu privat. Hast du vielleicht Lust ein bisschen spazieren zu gehen? Law sagte mir, ich soll so viel wie möglich in Bewegung bleiben und langsam rückt der Abend näher. Da ist es nicht so warm“, sprach Isbjorg ruhig.

„Na fein. Strand oder Inland?“, fragte er, stand auf und zog sie auf die Beine. Grübelnd tippte sie sich gegen das Kinn.

„Strand. Ganz da hinten führt ein Weg hoch zu den Klippen und da ist es echt schön. Da möchte ich hin“, murmelte sie und gemeinsam schlenderten sie über das Deck, nur um kurz danach das Schiff zu verlassen.
 

Whitebeard warf den beiden einen belustigten Blick zu.

„Von wegen, du bist nicht für ihren derzeitigen Zustand verantwortlich, mein Sohn“, nuschelte Whitebeard in seinen Sichelförmigen Bart und feixte ihnen hinterher.

„Wo wollen die beiden denn jetzt hin? Bald gibt es Abendessen“, ertönte plötzlich Ace Stimme, der vor Whitebeards Thron platz genommen hatte.

„Vermutliche ihre gemeinsame Zeit genießen, mein Sohn. Die werden schon nicht verhungern“, murmelte der Alte und Ace blickte ihn fragend an. Dann machte es mit einem mal Klick und Ace schlug seine rechte Faust in die linke Handfläche.

„HA! Also doch“, grinste er breit und blickte Richtung Hafen.

„Wer weiß. Zumindest Marco scheint einen ziemlichen Narren an unserer Isbjorg gefressen zu haben“, murmelte nun Izou und gesellte sich zu beiden.

„Na das wird Elena aber nicht schmecken“, lachte nun Ace und blickte wieder zum Hafen, denn jemand betrat das Schiff.

„Wenn man vom Teufel spricht“, gluckste nun wieder Izou und grüßte Elena, die gerade an Bord kam. Sie grüßte zurück und steuerte augenblicklich Whitebeard an.

„Hallo, die Herren“, grüßte die Piratenenkelin und stemmte eine Hand in die Hüfte. Dann grinste sie breit und suchte kurz mit den Augen das Deck ab.

„Hallo Kleines. Was können wir für dich tun?“, brummte Whitebeard freundlich und sie grinste ihn keck an.

„Also Marco ist nicht da“, rief Ace und Izou trat ihm genervt gegen das Knie.

„Schwachkopf!“, zischte der Kimonoträger und Elena blinzelte verwirrt.

„Schade. Aber wegen ihm bin ich ausnahmsweise nicht hier. Ich wollte mit dir sprechen, Edward“, sprach sie ruhig und lächelte breit. Whitebeard seufzte kurz, weil auch sie sich wohl mittlerweile angewöhnt hatte, ihn bei seinem echten Namen zu nennen. Er war es gar nicht mehr wirklich gewohnt, denn außer Vater, Pops oder Whitebeard, bekam er selten etwas anderes zu hören. Die Ausnahme machte da zwar Momoka, aber die sah er ja eh nicht allzu oft. Das nun auch Elena damit anfing, verwunderte ihn etwas.
 

„Worum geht es?“, fragte er ruhig, doch irgendwie konnte er sich das schon denken.

„Nimm mich in deine Crew auf“, legte Elena direkt die Karten auf den Tisch. Izou und Ace warfen sich einen kurzen, belustigten Blick zu und Whitebeard seufzte erneut.

„Ich wusste, dass eines Tages diese Frage wieder kommt, aber...“, fing er an, doch Elena erdreistete sich, ihn ungeniert zu unterbrechen.

„Hör mich an, Edward. Diesmal bin ich besser vorbereitet. Als ich dich vor sieben Jahren fragte und du abgelehnt hast, war ich sehr enttäuscht. Aber ich habe es dann auch verstanden und akzeptiert. Seit diesem Tag hat sich einiges verändert. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, die aufgrund einer Liebelei und die Neugierde auf ein Abenteuer, bei dir anheuern wollte. Ich habe vieles gelernt, in den letzten Jahren. Ich kann kämpfen, bin intelligenter und nicht mehr so aufbrausend und impulsiv, wenn es um Entscheidungen geht. Ich habe mir das hier gut überlegt. Und ich habe verstanden, warum du abgelehnt hast. Du und Großmutter seid schon Ewigkeiten Freunde und sie vertraut dir. Genauso auch umgedreht und du hattest Angst, dass mir etwas passieren könnte unterwegs, weil ich nicht kämpfen konnte. Doch jetzt kann ich es. Ich habe mich von vielen Piraten hier trainieren lassen und bin sogar richtig gut mit dem Säbel, mittlerweile. Sogar Falkenauge persönlich, hat mir eine paar Trainingseinheiten gegeben, als er mal zu Besuch war. Ich kann mich verteidigen und habe vieles an Kraft gewonnen. Und du weißt, dass ich hier nicht bis zum Lebensende versauern will. Ich will nicht mehr einfach nur als „Piratenenkelin“ bekannt sein. Ich will mir selbst einen Namen machen und ich will nichts mehr, als ein Teil deiner Crew zu sein. Bitte Edward. Nimm mich auf. Lass mich deine Tochter sein. Ich werde dich nicht enttäuschen!“, hielt sie ihm den Vortrag und Whitebeard dachte intensiv darüber nach.
 

Sie hatte sich wirklich verändert, das musste er einsehen.

„Aber Momoka braucht dich hier“, murrte er und sie schüttelte sachte den Kopf.

„Ach quatsch. Sie kommt gut ohne mich zurecht. Zudem kommt mein Bruder am Jahresende hier her und bleibt auch hier. Er will Großmutter unter die Arme greifen und wird eines Tages diese Insel übernehmen. Ich bin also frei und will hier nicht bleiben.“

„Ich muss darüber nachdenken. Und mich noch einmal mit deiner Großmutter unterhalten. Es wäre unfair, ihr gegenüber, dich einfach mitzunehmen, ohne mit ihr zu sprechen und zu wissen, wie sie darüber denkt“, grübelte er und ernst nickte Elena.

„Aber lass mich nicht zu lange zappeln“, murmelte sie und drehte sich um. Kurz hob sie die Hand zum Abschied und ging wieder von Bord.

„Und wenn Momoka ihr Einverständnis gibt, was dann? Willst du sie wirklich aufnehmen?“, fragte Ace und grübelnd legte Whitebeard seine Stirn in Falten. Dann zuckte er mit den Schultern.

„Vielleicht. Erst will ich mich aber davon überzeugen, ob sie wirklich kämpfen kann und wie gut.“

„Autsch. Da wird Isbjorg ziemlich auf die Palme springen, wenn Elena aufgenommen wird“, lachte leise der Kimonoträger und Whitebeard warf ihm einen flüchtigen Blick zu.

„Einer der Gründe, warum ich sie auch sicher nicht in Marcos Division stecken würde. Ich denke da eher an Vista oder Haruta, wo sie besser rein passen würde. Da könnte sie auch wesentlich mehr lernen. Und Isbjorg wird sich schon daran gewöhnen. Vitus hat sie ja auch irgendwie akzeptiert. Wir werden sehen. Noch steht dieser Entschluss ja nicht fest“, brummte Whitebeard und öffnete eine große Sake Flasche.
 

~
 

„Mh. Die Seeluft hier, ist gleich viel klarer, als vorne beim Hafen“, murmelte Isbjorg und erklomm zusammen mit Marco gerade den kleinen Pfad, der hoch auf die Klippen führte. Er zog sie mehr an der Hand hoch, als dass sie selbst lief, denn noch war so eine Steigung eine absolute Tortur für sie. Doch als beide oben angekommen waren, war die Anstrengung sofort wieder vergessen. Der Anblick war einfach wunderbar.

„Oh schau mal, ganz dahinten am Horizont. Da ist ein Seekönig aufgetaucht“, rief Marco und zeigte in die Richtung. Man konnte das Wesen nur schwach erkennen, weil es viel zu weit weg war, doch muss es riesig gewesen sein.

„Toll“, lachte Is und ließ sich ins Gras fallen. Verträumt blickte sie in die Wolken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Auch Marco ließ sich ins Gras fallen und wartete darauf, dass sie das Wort erhob.

„Eigentlich weiß ich gar nicht, wie ich weiter erzählen soll. Es gibt so vieles, was ich dir erzählen könnte. Aber wenn ich dir wirklich die ganzen Abenteuer mit Farkas erzähle, sitzen wir nächsten Monat noch hier“, murmelte sie, zupfte sich einen Grashalm und steckte ihn sich in den Mund.

„Du hast erzählt du wurdest auch zum Werwolf?“, fragte Marco und langsam nickte sie.

„Ja. Einige Monde nachdem ich ein festes Mitglied wurde. Ich habe so erschreckend viele Aufträge erledigt, zusammen mit Farkas und immer schön neben meiner eigentlichen Mission und dann hatte ich mit einem Mal das Vertrauen des Zirkels. Selbst Skjor und Vilkas schätzten und respektierten mich. Und dann hat mir Skjor ein Angebot gemacht, welches ich einfach nicht ablehnen konnte. Die Angriffe der Silbernen Hand häuften sich nämlich immer mehr und der Zirkel hatte damals einstimmig beschlossen, dass sie noch ein Mitglied in die inneren Reihen aufnehmen wollen. Und so sagte mir damals Skjor, ich soll ihn vor der Tiefenschmiede treffen, wenn die Sonne untergegangen wäre. Selbstverständlich stimmte ich zu“, erzählte Is und ihr Blick wurde ernst.
 

„Tiefenschmiede?“, fragte Marco und drehte den Kopf in ihre Richtung.

„Ja. Ich hab dir doch schon einmal von der Himmelsschmiede erzählt. Also diese Schmiede steht auf einem sehr erhabenen Hügel. Oben wo Eorlund arbeitet, befindet sich die eigentliche Schmiede, mit einer riesigen Vogelstatue um die Schmiede herum. Ich weiß nicht was das für ein Vogel ist. Ein Falke, oder ein Adler... oder so was. Aber was nur die wenigsten wissen ist, dass unter der Schmiede ein versteckter Eingang ist. Die sogenannte Tiefenschmiede. Dort trifft sich regelmäßig der Zirkel um sich auf die Jagd vor zu bereiten, oder Geschehnisse zu beraten. Na jedenfalls wartete ich, bis es dunkel wurde und ging raus auf den Hof. Skjor wartete ebenfalls auf mich und Aela ging vor. Sie war die erste, die in die Tiefenschmiede ging. Skjor folgte ihr kurz darauf und signalisierte mir, ich solle folgen. Was ich dann auch tat. Die Tiefenschmiede ist eigentlich nichts weiter als eine Höhle. Sie hat noch einen versteckten Hinterausgang, der direkt vor die Stadtmauern führt. In der Mitte steht ein Becken und mehrere Podeste befinden sich in der Höhle“, sprach Is, holte tief Luft und räusperte sich kurz.

„Jedenfalls betrat ich die Tiefenschmiede und sah Skjor und einen Werwolf am Becken stehen. Der Werwolf war niemand geringeres, als Aela. Skjor machte mir dann das Angebot, ebenfalls das Bestienblut zu erhalten und nach einigem Zögern, willigte ich ein. Hätte ich damals gewusst, dass Aela dafür Aderlassen musste, hätte ich es mir vielleicht noch einmal überlegt. Skjor packte Aelas Arm und verpasste ihr einen ziemlich tiefen Schnitt am Unterarm. Sie ließen Aelas Blut laufen, bis das Becken gefüllt war, erst dann wurde ihre Wunde versorgt. Tja. Und das Ende vom Lied war, ich musste Aelas Blut trinken“, gluckste sie, denn Marco blickte sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Ekel an.
 

„Du musstest WAS?!“, fragte er angewidert und Isbjorg lachte schallend auf.

„So schlimm war es gar nicht. Das Schlimmste war die erste Verwandlung, denn sie tat höllisch weh. Und dann konnte ich mich erst mal an nichts erinnern. Ich habe mich wohl verwandelt. Später kam ich wieder zu Bewusstsein, mitten in der Wildnis, nur in Unterwäsche. In meiner Nähe stand Aela und lachte mich aus. Sie erzählte auch, dass sie nicht gedacht hätte, dass es so schlimm wird und sie noch einmal so Probleme kriegen würden, wie damals bei Farkas. Ich hätte wohl fast einige Bewohner von Weißlauf abgeschlachtet, in meiner Raserei. Nun ja. In dieser Nacht wurde ein neuer Werwolf geboren und ein anderer ließ sein Leben... nämlich Skjor. Mein Einweihungsritual war, dass ich zusammen mit Aela und Skjor eine Burg, die von der Silbernen Hand besetzt war, ausräuchern sollte. Skjor war damals schon einmal vorgegangen, doch müssen sie ihn irgendwie erwischt haben. Aela hatte meine Ausrüstung mitgenommen und als ich wieder angekleidet war, stürmten wir die Burg. Wir konnten nur noch Skjors Leiche bergen. Und so begann zunehmender der Rachefeldzug von mir und Aela. Kodlak und Vilkas gefiel das gar nicht und diese Quittung bekamen wir dann auch noch früh genug zu spüren. Du musst wissen, dass Kodlak Erlösung vom Fluch finden wollte und sogar Vilkas und Farkas auf seine Seite gezogen hatte. Und als er endlich die Lösung fand, durfte ich auf die Jagd gehen und einen Hexenrabenclan abschlachten, die für den Fluch verantwortlich waren, und ihre Köpfe bergen. Wenn du glaubst, es ist eklig Blut zu trinken, dann renn mal mit fünf abgetrennten Köpfen durch die Gegend“, erklärte Isbjorg und setzte sich auf. Ernst schaute sie zum Meer und spuckte den Grashalm weg.
 

„Was sind Hexenraben?“, fragte Marco verwirrt und Isbjorg erschauderte.

„Abartige Wesen. Ich will gar nicht wissen, wie sie gezeugt werden. Sie sind eine ziemlich abartige Kreuzung zwischen Mensch und Rabe. Äußerst magiebegabte Wesen mit messerscharfen Klauen.“

„Verrückt“, murmelte Marco und schüttelte den Kopf.
 

„Als ich zurück kam, fand ich vor der Methalle das reinste Chaos. Njada und Aela standen herum, mit gezogenen Waffen und um sie herum, Leichen der Werwolfjäger. Und Vilkas stand vor der Eingangstür und blickte erzürnt auf mich herab. Er schrie mich an, wo ich denn gewesen sei und dass sie hier meine Hilfe gebraucht hätten und so weiter. Ich erklärte ihm, dass ich im Auftrag von Kodlak unterwegs war und er nickte das mürrisch ab. Dann führte er mich hinein und mir blieb das Herz stehen. Vor mir lag Kodlak. Erdolcht von einem Werwolfjäger. Auch hier lagen viele Leichen von diesem Abschaum und ich sah Athis, der verletzt in der Ecke lag. Ria versorgte seine Wunden. Farkas saß im Schneidersitz neben Kodlak und trauerte stumm. Es war ein schwarzer Tag für die Gefährten. Auch die Beerdigung war herzzerreißend. Er bekam eine Feuerbestattung auf der Himmelsschmiede und halb Weißlauf war da. Sogar der Jarl war anwesend. Vor der Beerdigung, hatte ich noch eine der letzten Burgen der Silbernen Hand gesäubert, denn bei dem Angriff hatten sie uns alle Fragmente von Wuuthrad geklaut, diese Schweine. Die sollte ich zurück bringen, was ich auch augenblicklich tat. Nach dem Auftrag und der Beerdigung schaffte es Eorlund, Wuuthrad neu zu schmieden und Aela, Farkas, ich und Vilkas machten uns auf zu Ysgramors Grab, um Kodlak seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Es war so einfach, jetzt wo uns dank Wuuthrad, das Grab offen stand. Wir mussten nur einen Hexenrabenkopf in einem Kohlebecken verbrennen und schon kämpften wir gegen Kodlaks Bestie und reinigten seine Seele, so dass er das Recht hatte nach Sovngarde zu kommen“, erklärte sie und blinzelte fragend, denn Marco schien nicht mehr mit zu kommen.

„Wenn du mich verwirren wolltest, so hast du das nun geschafft“, gluckste Marco und grübelte über die Geschichte.
 

„Erst nachdem ich zum Werwolf wurde, habe ich erfahren, dass so Sovngarde unerreichbar für mich war. Denn Werwölfe folgen der Blutjagd, des Deadra Fürsten Hircine. Dearda Fürsten, sind so etwas ähnliches wie Götter der Unterwelt. Also wir haben die Aedra, die bei uns als Götter angebetet werden und die Deadra, die oftmals als die „bösen“ Götter bezeichnet werden. Aber das alles ist viel Komplexer. Die Begriffe Aedra und Deadra stammen aus dem dunmerischen und heißen so viel wie „mein Ahne“ und „nicht mein Ahne“. Aedra sind in der Lage etwas zu erschaffen, aber sie dürfen nichts verändern, was sie geschaffen haben. Und Deadra hingegen dürfen verändern, aber nichts erschaffen. Das wäre die einfachste Erklärung. Deswegen herrscht zwischen Aedra und Deadra eigentlich immer irgendwie Krieg und Intrigen werden gesponnen. Und deswegen war ich ziemlich im Eimer. Sovngarde ist das Reich eines Aedra. Deswegen hat etwas Deadragefälliges dort nichts verloren. Und das war ich zu diesem Zeitpunkt. Ich war das Werk eines Deadra. Ich war ein Werwolf. Deswegen habe ich ziemlich schnell dafür gesorgt, ebenfalls von dem Fluch befreit zu werden. Im Grab selbst erschien uns noch einmal Kodlaks Geist. Er bedankte sich und ernannte mich zum neuen Herold. Oder wie Farkas immer gerne sagte, zum neuen Kodlak“, erzählte sie und lächelte verschmitzt. Auch Marco musste grinsen.
 

„Farkas halt. Er hatte ein recht einfaches Wesen und auch eine einfache Art, Dinge aufzunehmen und zu sprechen. Er hielt sich nicht lange damit auf, kompliziert daher zu reden. Er brachte eigentlich immer die Dinge direkt auf den Punkt. Und er wurde deswegen häufiger von seinem Bruder aufgezogen und als dumm abgestempelt. Aber das war er nicht. Das war Farkas ganz und gar nicht. Nach diesen Vorfällen, erklärte ich den Gefährten, dass auf mich ein wichtiges Abenteuer warten würde und ich oftmals länger weg wäre. Farkas begleitete mich natürlich und so näherten wir uns eines Tages an. Ich weiß selbst nicht mehr genau, wann es eigentlich passierte. Aber an unseren ersten Kuss erinnere ich mich immer noch, als wäre es erst gestern gewesen“, schwärmte Isbjorg flüsternd und Marco bemerkte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss.

„Ach komm, Nervensäge. Jetzt druckse hier nicht so herum, sondern erzähl“, forderte Marco neugierig und sie lachte schallend auf.

„Gut. Also....“
 

Farkas und ich zogen gerade Richtung Windhelm. In meiner Tasche befand sich eine wichtige Botschaft für Ulfric, die ihn so schnell wie nur möglich erreichen musste. Wir hatten gerade unser Nachtlager aufgeschlagen und das Lagerfeuer entzündet, als wir den Schrei eines Drachen vernahmen.

„Meine Güte! Hat man denn nie Feierabend?!“, zischte ich genervt und legte wieder meine Rüstung und Waffen an. Auch Farkas schlüpfte flink in seine Stahlrüstung und spannte sich seinen Zweihänder auf den Rücken. Wir rannten von unserem Lager, Richtung Süden und der kalte Wind peitschte uns ins Gesicht. Neben uns floss rauschend der Fluss und wir folgten einem Pfad, der hoch zu einer Klippe führte, denn dort sahen wir den Drachen, im Scheine der Nordlichter.

„Lasst ihn uns so schnell wie möglich erledigen. Ich hab Hunger und echt keine Lust mehr heute“, murrte ich und Farkas nickte das nur ab. Auch er sah alles andere als begeistert aus, doch wir hatten keine Lust gegrillt zu werden, wenn wir schlafen. Nach einem kurzen hin und her, entdeckte uns auch der Drache und der Kampf begann. Dieses Exemplar war besonders zäh, doch konnten wir ihn immerhin schwer verletzen. Gerade wollte sich der Drache auf Farkas stürzen, als ich einschreiten wollte. Denn Farkas stand viel zu nah an der Klippe. Ich packte Farkas am Ellenbogen und gerade als ich ihn aus dem Weg ziehen wollte, rammte mich der Drache mit seinen Krallen. Er riss mir eine schöne Wunde in das Fleisch und Farkas und ich kamen ins straucheln. Kurzerhand verfluchte ich schwere Rüstungen, denn wir konnten einfach nicht das Gleichgewicht halten und stürzten wie Steine, in den klirrend kalten Fluss. Immerhin befanden wir uns nahe Windhelm. Hier war es immer extrem kalt und die Wassertemperatur musste knapp über Null gewesen sein. Für einen Moment blieb uns die Luft weg vor Kälte und Schmerzen durchzuckten unsere abgehärteten Körper. Es fühlte sich an, als bohrten sich Tausend Pfeile in unsere Leiber. Wir wurden mit der Strömung weg gerissen und panisch klammerte ich mich an dem Krieger fest. Auch er sorgte dafür, dass uns die Strömung nicht trennte und zog mich fest an sich. Irgendwann schafften wir es dann irgendwie ans Ufer zu kommen. Und erstaunlicher weise ziemlich nahe unseres Lagers. Keuchend schleppen wir uns zurück. Hauptsache schnell ans warme Feuer.
 

Auch wenn wir Nords von Natur aus recht Kälteresistent waren, schützte uns diese Eigenschaft trotzdem nicht davor, zu bibbern vor Kälte, wenn wir zu einem Eisbad gezwungen wurden. Unser Vorteil war eigentlich nur, dass wir nicht so schnell, in extremen Kälten erfroren, oder krank wurden. Der Drache selbst floh, mit seinen schweren Verletzungen. Keuchend japste ich vor dem Feuer und spürte meine Wunde deutlich brennen.

„Ihr seid verletzt. Wartet, ich helfe Euch aus der Rüstung“, sprach Farkas und löste die Schnallen meines Brustpanzers. Gedanklich verfluchte ich diesen Drachen, denn obwohl ich schwer gerüstet war, hatte er mich an der einzigen Stelle, meines Rücken erwischt, die nicht gepanzert war. Farkas wühlte in seiner Tasche und zog ein relativ sauberes Leinentuch hervor, mit dem er mir sogleich meine Wunde sauber tupfte und es kurzerhand verband.

„Danke“, presste ich das Wort zwischen meinen Lippen hervor, denn ich war nicht gerade bei bester Laune. Als meine Wunde versorgt war, schlüpfte auch Farkas langsam aus seiner nassen Rüstung. Unser Vorteil war es, dass unser Nachtlager geschützt zwischen einigen Bäumen lag, wodurch wir beide unsere nassen und mittlerweile halbe angefrorenen Sachen, zum trocknen aufhängen konnten. Was wir dann auch direkt taten. Mittlerweile waren meine Glieder wieder einigermaßen aufgetaut und zornig baute ich mich vor Farkas auf. Das ich da nur in Unterwäsche stand und vor mich hin zitterte, juckte mich in diesem Augenblick herzlichst wenig.

„Hättet Ihr die Güte, in Zukunft Euch nicht mehr nahe der Klippe aufzuhalten, wenn wir mal auf einer Klippe kämpfen?! Und dann auch noch gegen einen Drachen. Verdammt, Farkas. Wir hätten uns jeden einzelnen Knochen im Leib brechen können!“, stauchte ich ihn zusammen und verlegen nickte er.

„Ihr habt ja recht. Verzeiht mir Isbjorg. Das war dumm“, murmelte er betreten und ich schnaubte genervt auf.

„Nein. Das war nicht dumm, sondern einfach nur unvorsichtig. Farkas. Ihr wart nicht in Helgen dabei. Ihr habt nicht gesehen wie der Drache mit den Bogenschützen auf den Mauern umgegangen ist. Hätte ich Euch nicht bei Seite gezogen, hätte der Drache Euch gepackt und weg geschleudert und das hättet Ihr nicht überlebt. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir „nur“ ein Eisbad nehmen mussten und ich einen kleinen Kratzer davon getragen habe. Passt in Zukunft einfach ein bisschen besser auf“, sprach ich, mehr besorgt als zornig und vorsichtig nickte er.
 

„Zieht Euch lieber was an, Isbjorg. Ihr holt Euch sonst noch den Tod“, murmelte er und wühlte wieder in seiner Tasche. Schief grinsend beobachtete ich ihn kurz und musste einmal mehr erfreut feststellen, dass nicht nur in meinem Tornister das reinste Chaos herrschte. Ich schleppte mich zu meiner Tasche und wühlte ebenfalls darin herum. Zu meiner Freude entdeckte ich einen Heilungstrank, den ich direkt hinunter schluckte. Ich hatte immer so viel Kram mit, aber wenn ich mal was zum Anziehen brauchte, fand ich natürlich nichts, außer einem löchrigen Leinenhemd. Na immerhin war das besser als gar nichts. Und meinem Lieblingskrieger erging es da nicht anders. Er fand immerhin eine Hose. Wenigsten waren wir jetzt teilweise geschützt und konnten uns endlich über den Hirsch her machen, den ich vor dem Drachenangriff erlegt hatte. Und Met hatten wir zum Glück auch genug mit.
 

„Na das klingt doch nach Spaß. Ein schönes Eisbad in einem Fluss“, lachte Marco und Isbjorg funkelte ihn böse an.

„Ja, nicht wahr. Klingt absolut nach guter Laune. Wenn wir mal wieder auf einer Winterinsel sind, kann ich dich ja auch mal in einen Fluss oder einen See schubsen. Bin gespannt wie lustig du das findest“, knurrte sie und Marco lachte noch lauter.

„Is, das war Spaß. Leg nicht immer alles auf die Goldwaage. Erzähl lieber weiter“, forderte er und wuschelte ihr durch die Haare. Beleidigt plusterte die Nordfrau ihre Wange auf und strich sich wieder die Haare möglichst glatt.

„Die meiste Zeit schwiegen wir uns halt an. Warm war uns nicht gerade, doch hatte Farkas dafür auch eine Lösung. In seiner Tasche befand sich noch eine Felldecke. Und ehe ich mich versah, schwang er sich die Decke um, kam zu mir und wickelte mich mit unter die Decke ein. Ich war im ersten Moment ziemlich geschockt, weil ich damit nicht gerechnet habe. Aber wie du dir sicher vorstellen kannst, hab ich es sehr genossen“, gluckste Is und zwinkerte verschmitzt.

„Oh nein. Jetzt wird es schnulzig“, lachte Marco und Is lief knallrot an.

„Na ja. Anfangs nicht. Weil er machte das ja nicht, wegen irgendwelchen Hintergedanken, sondern einfach nur, weil er es gut meinte. Irgendwann, als ich mich an die Nähe gewöhnt hatte, setzte ich mich seitlich bei ihm auf den Schoß. Weil in der vorherigen Position war zwar mein Oberkörper geschützt, aber meine Beine bekamen keine Decke mehr ab, weswegen mir nicht gerade wärmer wurde. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, auch er genießt diese Nähe, denn er entspannte sich, hielt mich im Arm und hatte mich sanft an eine Brust gedrückt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie mein Herz gerast hat. Und irgendwann, tief in der Nacht ...“
 

„Was habt Ihr, Isbjorg? Ihr blickt mich schon eine Weile an“, fragte er mich leicht verwirrt und ich grinste. Dann schüttelte ich sachte mit dem Kopf.

„Du bist schon eine Klasse für sich, Krieger“, flüsterte ich und musterte ihn.

„Wie meint Ihr das?“, fragte Farkas, sichtlich irritiert und warf ein paar Holzscheite in das Lagerfeuer. Vermutlich lag es daran, dass ich meine Anrede ihm gegenüber geändert hatte. Doch das war nur ein kleiner Test.

„Wie schaffst du das nur immer wieder?“, hauchte ich ihm zu und er dachte deutlich über meine Worte nach. Letztendlich schien er aber doch zu dem Entschluss zu kommen, dass er immer noch keine Ahnung hatte, was ich von ihm wollte.

„Ich verstehe nicht, was … ähm... was du meinst“, stammelte er und in Gedanken schrie ich jubelnd ein Stoßgebet an den Himmel. Er hatte die Überbrückung der gewohnten Förmlichkeit zugelassen. Und das dies so schnell passierte, war ein gutes Zeichen. Ein Zeichen mehr Nähe zuzulassen. Ich legte meine Hand auf seine warme Brust und kraulte ihm über die Haut.

„Das du mich immer wieder beeindruckst. Du bringst nicht nur mich zum lachen, sondern auch mein Herz. Und das ist wirklich bemerkenswert“, murmelte ich und blickte zu ihm hoch. Seine Augen, die mich fest anblickten, zeigten dass er verstanden hatte, worauf ich hinaus wollte. Er lächelte mich verschmitzt an und zuckte dann mit den Schultern.

„Ich weiß nicht. Sag du es mir. Eigentlich dachte ich immer, du wärst diejenige, die mich immer wieder beeindruckt. Eben weil du diese wahnsinnig große Bürde zu tragen hast und trotzdem nicht aufgibst. Den Blick immer Richtung Ziel hältst. Aber das ich dich beeindrucke, war mir neu“, flüsterte Farkas und mir wurde ganz warm in der Brust. Denn in diesem Moment, las ich in seinem Blick eine Menge. Er begehrte mich und so wie es aussah, wohl schon länger. Ich ärgerte mich, dass mir das nicht schon früher aufgefallen war. Langsam richtete ich mich aus der halb liegenden Position auf, um halbwegs auf Augenhöhe mit ihm zu sein. Immer darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun, denn immerhin lag ich auf seinem Schoß.

„Augen auf die Beute, nicht auf den Horizont, richtig?“, flüsterte ich und meine Hand grub sich in seine wilde Haarmähne.

„Richtig“, bestätigte Farkas, legte seine Hand in meinen Nacken und zog mich näher. Und ohne noch einmal zu zögern, küssten wir uns. Der Kuss war wild und strahlte Hitze aus. Und trotzdem war er auch sanft und innig. Und in diesem Moment, vergaß ich meine Bürde, die mir als Dovahkiin auferlegt wurde. In diesem Moment war ich einfach nur eine junge, heißblütige Frau, die von einem wunderbaren Mann begehrt und geliebt wurde.
 

„Och komm, Is. Geh bitte nicht zu sehr ins Detail“, brummelte Marco und sie lachte auf.

„Keine Sorge. Hatte ich nicht vor. Ich will ja nicht, dass du Nasenbluten kriegst. Oder das aus der Ananas, eine Tomate wird“, kicherte sie und Marco grummelte auf.

„Witzig. Wirklich sehr witzig. Und so hat er deinen Dickschädel gebrochen? Einfach, in dem er dich zum lachen brachte?“, wunderte sich Marco und schüttelte mit dem Kopf.

„Was heißt Dickschädel gebrochen? Er hat meinen Dickschädel nicht gebrochen. Dreimal darfst du raten, wer in dieser Ehe die Hosen an hatte! Aber er war ein großartiger Mann und vor allem ein großartiger Ehemann. Und ich war eine junge Frau. Ich war tapfer und mutig, eine gute Kämpferin. Außerdem sah ich nicht so verranzt aus, wie manch andere Nordfrau und ich war single. Damals hatte ich einige Verehrer. Einer meinte sogar mal zu mir, er würde mich zweimal heiraten wenn er könnte. Selbst Farkas Bruder, zeigte irgendwann Interesse an mir. Natürlich war das, bevor alle wussten wie Nahe Farkas und ich uns standen und bevor wir dann auch heirateten. Tja. So war das damals alles. Ich glaub Vilkas, kommt bis heute nicht dahinter, warum ich ihn abwies und lieber seinen Bruder zum Mann haben wollte. Zumal da ja auch Liebe im Spiel war, was ich für Farkas empfand. Eine Menge Liebe und das ist leider etwas seltenes in Himmelsrand. Die wenigsten Ehen, basieren dort wirklich auf Liebe. In vielen Fällen, entwickelt sich natürlich nach Eheschluss so etwas wie Liebe, aber auch nicht immer“, erklärte sie und stand auf. Vorsichtig ging sie vor zur Klippe und starrte die Wellen an, die sich an der Klippe brachen.
 

„Wie meinst du das?“, fragte Marco und starrte den Sonnenuntergang an. Blutrot versank die Sonne allmählich am Horizont und der Anblick wirkte sehr entspannend.

„Das Leben in Himmelsrand ist hart und für viele sehr kurz. Deswegen bleibt wenig Zeit, für dieses ganze kennen und lieben lernen. Wenn jemand bereit zur Eheschließung ist, kauft derjenige sich ein Amulett von Mara. Mara ist die Göttin der Liebe, der Familien und der Fruchtbarkeit. Der Heiratswillige legt dann dieses Amulett um und jedem wird signalisiert, dass derjenige zu haben und bereit für die Ehe ist. Und besteht Interesse, werden die Heiratswilligen einfach von potentiellen Ehepartnern angesprochen. Hat man das Gefühl, die Chemie stimmt, wird nicht lange gefackelt und man steht kurze Zeit später vor dem Traualtar im Maratempel“, erklärte sie und Marco schlenderte herüber.

„Wie stumpfsinnig“, murmelte er und Is nickte.

„Irgendwie schon. Aber das ist nicht mein Problem. Gehen wir langsam wieder zurück? Ich will nicht im Dunkeln diesen Pfad herunter laufen“, murmelte sie und mit einem Nicken von Marco, machten sich die beiden wieder auf, zurück Richtung Moby Dick.

„Nun kennst du also meine Geschichte“, lachte Is, zog sich die Schuhe aus und schlenderte durch das seichte Meerwasser.

„Ja. Danke das du das mit mir geteilt hast. Ich habe eine Menge über dich und deine Heimat gelernt“, brummte er und lachte dann auf, weil Is ihn nass spritzen wollte, er aber gerade noch so ausweichen konnte.

„Gern geschehen, Ananas.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ren-Jinguji
2012-09-11T08:27:51+00:00 11.09.2012 10:27
wieder ein tolles kapitel ^^
schöm wie sie die geschichte erzählt hat
und zusammne zum hügel zu gehen wahr sicher romantisch XD
die beiden sind so süß :3
und WB merkt auch schon das marco scheinbar interesse an ihr hat ^^
und auch anders rum
ohoh wenn sie sie aufnehmen dann wird Is sicher böse XD

mach weiter so
mfg



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