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Himmelskind

von

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Des einen Freud, des anderen Leid

Ein neuer Tag brach an. Die Sonne wollte gerade aufgehen und blickte zaghaft über den Rand des Horizonts. Der Himmel war in einem milden Orange getaucht und nur wenige Wolken zogen verschlafen über den morgendlichen Himmel. Die ersten Möwen rührten sich und wachten langsam auf. Die ein oder andere stieß schon ihren ersten Ruf aus und bald würden sie auf Futtersuche gehen. Auch in der kleinen Hafenstadt rührten sich schon einige Menschen, die bereit für einen neuen Tag waren. Läden und Bars wurden aufgeschlossen, Fensterläden klappten um und die Fenster wurden zum Lüften geöffnet. Einige von ihnen huschten über die Hauptstraße, bepackt mit Kisten oder Fässern. Sie füllten ihre Lagerbestände auf. Auch Isbjorg war schon wach. Sie saß auf der Reling und beobachtete, wie langsam die Insel erwachte. Sie war schon lange wach, denn im Laufe des gestrigen Tages, hatte sich ihre Bauchwunde noch mehr entzündet und der pulsierende Schmerz, ließ sie einfach nicht mehr schlafen. Deswegen saß sie draußen. Die frische Seeluft half auch ein wenig gegen die Schmerzen. Leise seufzte sie, denn sie ahnte schon, das auch der heutige Tag wieder sterbenslangweilig werden würde.
 

Überrascht blickte sie hoch, als die Tür zum Speisesaal aufging und sie ein lautes Gähnen vernahm. Ihr Blick fiel auf einen großgewachsenen Mann, mit einer Haartolle. Thatch streckte sich gerade genüsslich, als er Is bemerkte. Breit grinsend schlenderte er zu der Nordfrau.

„Spinn ich? Was machst du denn schon wach? Du pennst doch sonst immer so lange“, sprach Is leise und ziemlich überrascht.

„Ich war gestern Abend ziemlich müde und bin früh schlafen gegangen. Deswegen bin ich jetzt schon wach. Und was machst du schon so früh auf den Beinen, Süße?“, fragte er und Is grinste.

„Meine Wunden tun weh und haben mich nicht mehr schlafen lassen. Aber nun ist mir auch nicht mehr so langweilig, denn du bist ja jetzt hier“, lachte sie und Thatch umarmte sie vorsichtig zur Begrüßung.

„Du Arme. Aber der Angriff liegt ja auch noch nicht so lange zurück. Aber das wird schon wieder. Die Küchenjungs haben gerade den Kaffee in den Speisesaal gebracht. Soll ich dir einen mitbringen?“, fragte die Haartolle und sachte nickte Is.

„Das wäre wunderbar. Danke Thatch.“ Und so schnell wie er erschienen war, so schnell war er auch wieder im Speisesaal verschwunden, nur um kurze Zeit später mit zwei dampfenden Tassen Kaffee zurück zu kehren.

„Mhh... lecker“, nuschelte Is und schlürfte noch einen Schluck.

„Bin mal gespannt mit was ich mich heute langweilen werde. Ich werd hier noch bekloppt Thatch. Ich darf NICHTS machen, außer ein bisschen herumlaufen und euch dabei beobachten, wie ihr Spaß habt. Das ist so unfair...“, schmollte sie und Thatch lachte auf.
 

„Was ist denn daran jetzt so lustig?“, murrte sie und er schüttelte lachend den Kopf.

„Ich lach dich nicht aus, keine Sorge. Ich lache nur, weil ich mir das schon denken konnte. Na dann müssen wir uns halt eine Beschäftigung für dich suchen. Und mir fällt da schon was ein, was dir sicher Spaß machen wird. Trink deinen Kaffee aus, wir gehen jetzt Ace wecken. Ob es ihm passt oder nicht, aber wir brauchen ihn“, gluckste die Haartolle und Is trank den Kaffee in einem Zug leer. Auf den Weg zu der Kajüte von Ace, erklärte Thatch ihr ausführlich, was er geplant hatte. Gespannt hörte sie zu und ein fieses Grinsen schlich sich in ihr Gesicht.

„Ich weiß nur nicht wie wir unbemerkt in die Kajüte von ihm kommen wollen. Er hat einen sehr leichten Schlaf und wacht schnell auf“, grübelte Thatch und überlegen grinste die Nordfrau.

„Das überlasse mal schön mir. Ihr beide besorgt alles was wir brauchen und den Rest mach ich“, flüsterte sie, als sie nun auf leisen Sohlen durch den Kommandanten Gang schlichen, Richtung Kajüte von Ace.

„Und wie?“, fragte er.

„Ich bin Mitglied, der Diebesgilde von Himmelsrand. Ich kann schleichen, ich kann jedes Schloss knacken was mir vor den Dietrich kommt und wenn ich nicht gesehen werden will, dann sieht man mich auch nicht. Und im Notfall hab ich noch spezielles Pulver in meiner Kajüte. Ein bisschen davon auf unser Opfer geworfen und er schläft wie ein Baby“, hauchte sie gehässig und Thatch grinste anerkennend.
 

Ace zu wecken, stellte sich als äußerst schwierig heraus, denn wenn er schlief, dann richtig. Letztendlich half nur eine Wasserattacke von Thatch und Ace saß verschlafend, sowie tropfend in seinem Bett.

„Habt ihr zwei nen Dachschaden?“, grummelte er genervt und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr.

„Wollt ihr mich eigentlich verarschen?! Schonmal auf die Uhr geschaut?!“, murrte Ace, was ihm ganz und gar nicht ähnlich sah.

„Jetzt sei doch leise, verdammt. Ace es ist soweit. Plan X soll heute stattfinden!“, erklärte Thatch und hatte augenblicklich die vollkommene Aufmerksamkeit der Feuerfaust.

„Plan X?“, fragte Is irritiert und die beiden Chaoten grinsten überlegen.

„Wir haben schon ein Weile an diesem Plan gefeilt, denn wir konnten uns denken, dass dir schnell langweilig wird“, erklärte Ace und ungläubig legte sie den Kopf schief.

„Echt jetzt?“, fragte Is, immer noch verwundert.

„Japp“, flüsterte Thatch und Is umarmte beide stürmisch.

„Ich glaub ihr beide seid mit Abstand, meine beiden besten Freunde. Danke. Das wird so lustig“, freute sie sich.

„Also. Passt auf. Ace, du gehst dich erst einmal fertig machen. Ich hole in meiner Kajüte das Haargel und die Zahnpasta, sowie Nadeln und Faden. Is, du holst bitte aus deiner Kajüte das Schlafpulver. Weil das brauchen wir definitiv. Wir brauchen nämlich ein bisschen Zeit mit unserem Plan und er wacht bald auf“, gab Thatch die Befehle durch und Is salutierte. Und so machte sich jeder an seine Aufgabe.
 

Etwa zehn Minuten später, trafen sich alle drei vor dem ausgemachten Zimmer. Still und leise begutachteten sie ihre Utensilien.

„Okay, Jungs. Seid ihr bereit? Gut, dann geh ich jetzt rein. Verhaltet euch leise, ich hol euch, sobald er unter der Wirkung des Schlafpuders steht.“ Isbjorg ging leicht in die Knie und schlich zur Tür. Vorsichtig lauschte sie an der geschlossenen Tür und hielt dabei die Luft an. Als sie ein leises Schnarchen vernahm, streckte sie Thatch und Ace ihren erhobenen Daumen entgegen. Vorsichtig griff sie die Türklinke und drückte sie runter. Ganz langsam öffnete sie die Tür ein Stück und lugte in das Zimmer herein.

>Gut. Unser Opfer schlummert friedlich<, dachte Isbjorg erleichtert und öffnete die Tür noch ein Stück, so dass sie hinein gleiten konnte. Als sie im Raum stand, schloss sie sorgfältig die Tür wieder und blickte Richtung Bett. Die Luft war rein. Und somit ging sie wieder leicht in die Knie, atmete ruhig ein und schlich lautlos durch das Zimmer. Während sie schlich, zog sie das kleine Säckchen mit dem Pulver aus der Hosentasche und öffnete es. Endlich war sie am Bett angelangt. Ihre Hand glitt in den Beutel und mit Daumen und Zeigefinger, presste sie etwas Pulver zusammen und zog sie wieder heraus. Vorsichtig beugte sie sich über ihr schlafendes Opfer und grinste breit.

„Schlaf schön, mein Hübscher“, flüsterte sie und seine Augenbrauen zuckten. Er drohte wach zu werden, doch dann rieselte schon das lilafarbene Pulver auf sein Gesicht. Es roch nach Lavendel und frischen Kräutern. Und mit einem seligen Grinsen, schlummerte ihr Opfer wieder fest ein.

„Gut“, murmelte Is und wollte sich schon abwenden, um ihren Komplizen Bescheid zu geben, doch kam sie nicht daran vorbei, noch einmal sein schlafendes Gesicht zu mustern. Sanft schmunzelte Is auf, denn er sah schon niedlich aus, wenn er so friedlich schlief. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und beobachtete ihn. Isbjorg rechnete ungefähr aus, wie lange die Wirkung des Pulvers anhalten würde und kam auf geschätzte drei Stunden. Sie grinste kurz auf und gluckste. Dann streichelte sie ihrem Opfer, über den Unterarm und beugte sich vor, zu seinem Gesicht.

„Auch wenn du später explodieren wirst, aber du bist heute sehr heldenhaft, mein Lieber“, flüsterte sie und gab ihm einen zaghaften Kuss auf die Wange.
 

Dann griff sie einen schwarzen Filzstift, der auf dem Schreibtisch lag, zog die Kappe ab und gab sich voll und ganz ihrer Kreativität hin. Von einer Whitebeard Bart Kopie auf der Oberlippe, über gemalte Augen auf den geschlossenen Lidern, bis hin zu Miniaturzeichnungen von Thatch und Ace auf den Wangen. Sie beendete ihr Werk mit einem großen IDIOT, was nun vorerst seine Stirn tragen würde. Leise gackernd, packte sie den Stift wieder weg und holte endlich ihre Komplizen rein, damit sie sich den eigentlichen Plänen widmen konnten. Auch Thatch und Ace konnten sich kaum halten, als sie Isbjorgs Kunstwerke betrachteten.

„Hey, die Miniaturen sehen richtig gut aus. Thatch, sie hat dich richtig gut getroffen“, flüsterte Ace lachend und Thatch nickte begeistert.

„Dich erkennt man auch sofort, Ace“, schmunzelte Thatch und zog drei Nadeln und Fäden hervor.

„Auf geht’s. Wir müssen uns beeilen, bevor uns noch einer bemerkt“, flüsterte Is und die beiden Herren nickten.
 

Geschätzte zweieinhalb Stunden später saßen Is, Thatch und Ace gemütlich im Speisesaal, mit dem Rest der Crew und warteten darauf, dass es endlich Frühstück gab. Die drei Übeltäter, kamen einfach nicht mehr aus dem feixen raus, denn sie warteten, bis es endlich zum großen Knall kam. Doch bisher blieb alles ruhig. In der besagten Kajüte hingegen rührte sich allmählich etwas. Langsam wachte er auf und fühlte sich unglaublich schwer.

>Was ist denn heute los? Meine Gliedmaßen fühlen sich an wie Blei>, dachte er sich und setzte sich langsam auf.

>Was riecht hier so.... nach Lavendel? Und anderen Kräutern. Isbjorg riecht auch manchmal so mild nach Kräutern<, dachte er weiter und schmunzelte kurz. Doch dann schüttelte das arme Opfer mit dem Kopf und stand langsam auf.
 

~
 

„Bei Talos... wo bleibt der denn? Langsam sollte er doch mal wach werden...“, flüsterte Isbjorg ihren Komplizen zu und diese zuckten nur mit den Schultern. Is seufzte leise und schnitt sich ein Brötchen auf.

„Wo steckt eigentlich Marco?“, fragte nun endlich Whitebeard und blickte sich forschend um, doch erntete er nur ein einstimmiges Schulterzucken, von der Crew.

„Vielleicht in Elena?“, murmelte auf einmal Vitus und biss herzhaft in sein Brötchen, ohne sich ein Grinsen verkneifen zu können.

„Wirklich witzig, Schwachkopf!“, zischte nun Isbjorg und erdolchte Vitus mit ihrem Blick, doch das ließ ihn noch breiter grinsen.

„Schau nicht so giftig Sturmmantel. Wer weiß, was unser Vize so hinter unserem Rücken treibt“, nuschelte er mit vollem Mund und hob unschuldig die Hände.

„Okay... ich bin dafür, wir vergraben Vitus lebendig am Strand. Wer dabei ist, soll die Hand heben“, rief Is und knurrte ihn an. Sofort schoss Olafs Hand in die Höhe und ein paar andere schüttelten nur beschämt den Kopf.

„Ihr seid Spielverderber...“, murmelte die Nordfrau und schmierte sich ihre Brötchen. Plötzlich schlug laut scheppernd die Speisesaaltür auf. In der Tür stand Marco, kochend vor Wut. Sein Gesicht hatte ein gefährliches rot angenommen und drohte noch dunkler anzulaufen, was nicht gerade Gesund aussah. Sein Gesicht zierte stellenweise noch Filzstiftfarbe, doch das Meiste hatte er schon entfernt. Die Crew starrte ihn still, mit offenen Mündern, an.

„Ähm Marco? Du weißt doch hoffentlich, dass du hier nur in Boxershorts stehst?“, fragte Izou vorsichtig.
 

„Wow. Andere versuchen die Frauen mit hirnlosen Anmachsprüchen rum zu kriegen und Marco tritt gleich halb nackt auf“, gluckste Is und biss fest in ihr Brötchen. Sie konnte sich kaum noch zurück halten mit dem Lachen. Ihr schossen sogar schon Tränen in die Augen, so sehr kämpfte sie dagegen an. Thatch und Ace erging es ähnlich.

„Welcher Trottel war in meiner Kajüte?!“, zischte Marco tödlich.

„Marco...? Du hast nur Boxershorts an...“, versuchte es nun Vista und lachte los.

„Ich fragte... welcher HIRNLOSE SCHWACHKOPF in meiner KAJÜTE war!“, brüllte er auf und die halbe Crew duckte sich. Um dem Ernst der Lage noch mehr Bedeutung zu schenken, fingen seine Arme an zu brennen.

„Was ist passiert, mein Sohn?“, fragte Whitebeard ruhig und Marcos kalter Blick, der durch die Runde glitt, blieb an seinem Käpt´n hängen.

„Irgendwer war in meiner Kajüte und hat mich mit irgendeinem ominösen Puder betäubt! Ich habe Spuren von einem lilafarbenen Pulver auf meinem Kissen gefunden“, erklärte er mit bebender Stimme und musterte Isbjorg, die ihn unschuldig anblickte.

„Dann wurde mein Gesicht mit einem Stift angemalt!“, erklärte er weiter und Schritt durch den Saal zu den Tischen. Die Leute, die Pech hatten und genau auf der Seite saßen, wo Marco drauf zu ging, duckten sich sicherheitshalber. Man konnte ja nie wissen. Außerdem schätzten diese Piraten ihr Leben und wollten es nicht grundlos verlieren.

„Dann hat jemand Haargel in meine Schuhe geschmiert und ich hätte mich fast auf die Fresse gelegt! Als ich mich umziehen wollte, musste ich genervt feststellen, dass irgend ein Witzbold, alle Hosenbeine von meinen Hosen zugenäht hat! Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat derjenige dann noch Zahnpasta unter meine Türklinke geschmiert!“, wetterte er los und nun brannten auch seine Schultern und sein Kopf. Ein leises glucksen ging durch die Reihen der Piraten, doch nur Isbjorg, Thatch und Ace brachen in schallendes Gelächter aus. Wütend durchbohrte Marcos Blick die drei.

„Und mich lässt das Gefühl nicht los, dass genau ihr drei dafür verantwortlich seid! Seit wir unsere ach so nordische Alchemistin an Bord haben, tauchen ja häufiger so seltsame Pülverchen und Tränke auf. Das Haargel in meinen Schuhen roch verdächtig nach deinem Haargel, Thatch. Und die Zahnpasta unter meiner Türklinke... auf so eine schwachsinnige Idee kann nur Ace kommen. Gesteht, oder ich werde euch alle drei übers Deck prügeln!“, zischte er und schritt auf die drei zu.
 

„Wir sollen was getan haben? Also das ist ja mal völlig an den Haaren herbei gezogen. Als hätten wir drei nichts besseres zu tun, als so nen Mist zu machen. Thatch und Ace, ihr beide haltet die Klappe und sagt nichts ohne euren Anwalt!“, forderte Is und die beiden Spaßvögel blickten sie irritiert an.

„Wir haben keinen Anwalt...“, nuschelte Ace.

„Doch. Mich“, antwortete die Nordfrau und grinste triumphierend.

„Also, verehrter Vize. Du drohst uns Prügel an, obwohl du nur haltlose Anschuldigungen vorzuweisen hast? Das ist sehr stumpfsinnig“, grinste sie ihn an und musterte seine Boxershorts.

„Übrigens hübsche Boxershorts. Sind das Entchen da drauf?“, gluckste sie und der halbe Saal brach in schallendes Gelächter aus. Zu der Zornesröte in Marcos Gesicht, kam nun auch noch die Schamröte dazu.

„Sei still, du Schlange. Natürlich hast du was damit zu tun“, knurrte Marco sauer und sie zog eine Augenbraue hoch.

„Geht das schon wieder los? Wann kapierst du es endlich? Ich steh nicht auf Tiernamen“, gluckste sie und die Crew, einschließlich Whitebeard, konnten sich kaum noch halten. Marco brüllte auf, schlug ein paar Teller vom Tisch und stampfte wütend davon. Als die Tür wieder zu war, feixten sich die drei Übeltäter breit an.

„Strike!“, rief Ace und die drei klatschten ab.

„Ihr habt also wirklich was damit zu tun?“, gluckste der Käpt´n und Isbjorg nickte.

„Aber shhhht. Ihr wisst von nichts. Die Idee hatten meine beiden Helden hier“, sprach sie und zeigte auf Thatch und Ace.

„Sie wollten mich etwas aufheitern, weil ich mich derzeit doch so langweile“, erklärte sie weiter und Whitebeard nickte grinsend.

„Mein armer Sohn. Übertreibt es aber nicht, ich brauch ihn noch“, murmelte er in seinen weißen Bart und Is nickte.
 

Einige Stunden später, saßen Isbjorg, Thatch und Ace gemütlich an der Reling und überlegten, wie sie weiter machen konnten, mit ihren Streichen. Denn Marco hatte sich noch immer nicht beruhigt und verfolgte die drei regelrecht. Hauptsache er hatte sie im Blick.

„Mist. Der ist ja schlimmer wie ein treudoofer Köter. Will der uns heute gar nicht mehr aus den Augen lassen?“, grummelte Thatch und Is lehnte sich entspannt an seine Schulter.

„Keine Ahnung. Aber lasst uns einfach herum gammeln, vielleicht gibt er es irgendwann auf“, nuschelte Is und schloss die Augen.

„Is? Ist alles in Ordnung? Deine Stirn ist ziemlich heiß. Nicht dass du krank wirst“, murmelte Thatch und musterte sie voller Sorge.

„Was? Nein, keine Sorge. Das liegt an der Sonne und meinem derzeitigen Zustand“, nuschelte sie, gähnte herzhaft und legte sich aufs Deck. Ihren Kopf bettete Is auf Thatch´s Oberschenkel, ihre Füße hingegen auf Ace Schoß.

„Schaut mal. Ich glaube unsere Lösung betritt gerade das Deck. Ich hoffe sie will diesmal wirklich zu Marco“, murmelte Ace und die beiden Chaoten, die vor sich hin dösten, blickten übers Deck und entdeckten Elena.

„Wie meinst du das? Zu wem wollte sie denn letztes mal?“, fragte Isbjorg irritiert, doch Ace schüttelte nur mit dem Kopf. Er hielt es für das Klügste, sie diesbezüglich nicht zu informieren, denn Is würde sonst nur ausrasten.

„Nicht so wichtig“, nuschelte er und sie beobachteten, wie Elena zu Marco hinüber schlenderte.

„Na komm schon Elena. Mach dich einmal nützlich und nimm ihn mit. Na los“, flüsterte Is und irritiert warf Ace ihr einen Blick zu.

„Wie jetzt? Dich stört es nicht, dass sie zu ihm geht? Immerhin munkelt man hier an Bord, dass die beiden wohl mal was miteinander hatten.“

„Ja und? Ist mir doch egal, mit wem sich unsere sprechende Ananas abgibt. Solange er mir nicht auf die Nerven geht, kann er ja wohl machen was er will. Er ist immerhin erwachsen“, murmelte sie, streckte sich und schloss wieder die Augen.

„Thatchy, dein Schoß ist gemütlich“, gähnte sie entspannt.
 

Und die drei Chaoten hatten Glück. Elena überredete Marco, mit ihr was zu unternehmen. Anfangs zögerte die Ananas zwar enorm, weil er ja auf keinen Fall die drei aus den Augen lassen wollte, doch ließ er sich dann doch erweichen. Also das musste Isbjorg zumindest Elena lassen: Sie war eine absolute Meisterin, des Baby Robben Blickes. Erschreckender fand Is aber, dass Marco auf so einen Mist auch reinfiel. Das durchgeknallte Trio wirkte zwar entspannt, doch lauerten sie nur darauf, bis Marcos Ananasschädel nicht mehr zu sehen war. Flink standen die drei auf und verschwanden ins Innere des Schiffes.

„Okay. Wir beeilen uns besser, bevor er zurück kommt. Wer weiß wie lange Elena ihn aufhalten kann“, rief Ace und die drei flitzten durch die Gänge. Thatch nahm irgendwann Isbjorg im Huckepack, denn fürs Rennen war sie noch nicht fit genug und viel zu schnell meldete sich der Kreislauf, der jungen Kämpferin. Thatch und Is hielten vor Isbjorgs Kajüte, während Ace sich zu seiner aufmachte. In Isbjorgs Räumlichkeiten holten sie ein weiteres Säckchen, mit einem ominösen Pulver, einen Satz Dietriche und einen kleinen Dolch. Dann machten sie sich auf zum Kommandanten Gang, wo Ace schon breit grinsend wartete.

„Isbjorg, du bist die Geschickteste von uns Dreien, also wirst du wieder alles vorbereiten. Ich halte Wache im Gang und Ace wird das Deck im Auge behalten. Sobald du drin bist, öffne das Bullauge, damit wir Kontakt zueinander aufnehmen können. Ace hat Vater zwei Teleschnecken geklaut, so können er und ich kommunizieren. Wenn irgendwas passiert auf dem Deck, dann wird Ace dir Bescheid geben oder halt ich“, erklärte Thatch und Isbjorg salutierte. Dann widmete sie sich Marcos Tür.

„Wie klug sich doch mein Kommandant fühlt. Er hat abgeschlossen“, kicherte sie und zückte den kleinen Dolch und einen Dietrich.

„Mach das Schloss aber mit dem Dolch nicht kaputt“, tadelte Thatch und beobachtete sie. Ace reichte Thatch weitere Utensilien und verschwand raus aufs Deck. Darunter befand sich eine prall gefüllte Dose und eine Tube.

„Keine Sorge. Mit dem Ding hier knack ich nicht direkt das Schloss. Das ist ein Schlossmesser und kein Dolch. Damit dreh ich das Schloss, während ich mit dem Dietrich die kleinen Riegel in die richtige Verankerung drücke“, erklärte sie leise und Thatch beobachtete, wie Isbjorg langsam das Messer drehte und mit dem Dietrich sanfte Bewegungen ausführte.

„Oh, oh Marco. Dein Zimmer ist eindeutig nicht einbruchssicher“, flüsterte sie, grinste und mit einem leisen Klack, war das Schloss aufgeschlossen.

„Na das ging schnell“, staunte die Haartolle.

„Ist ja auch ein simples Schloss. Mit solchen hab ich damals das Schlösser knacken geübt. Selbst für Anfänger ein Kinderspiel“, erklärte sie und drückte vorsichtig die Klinke nach unten. Ganz langsam öffnete sie die Tür einen Spalt und grinste triumphierend.
 

„Also irgendwie nehm ich ihm das jetzt übel“, murmelte Is und Thatch zog fragend die Augenbrauen hoch.

„Er weiß, dass wir das sind, kann es uns aber nicht beweisen. Aber ich frage mich doch ernsthaft, was er von mir denkt. Glaub er ich bin blöd oder ein Grobmotoriker? Diese billig Falle wirkt vielleicht bei Ace, aber doch nicht bei mir“, grummelte sie und öffnete die Tür noch ein Stück.

„Was für ne´ Falle?“, fragte ihr Komplize und lugte um die Ecke auf den Gang.

„Er hat einen Faden vor der Tür gesponnen. Wer die Tür unvorsichtig aufstößt, bringt den Faden zum reißen. Keine Ahnung ob das Ding nur zu Bestätigung für einen Einbruch da sein soll, oder ob da eine richtige Falle dahinter steckt, aber zuzutrauen wäre es ihm, dass mich eine böse Überraschung erwartet, wenn ich den Faden zum reißen bringe. So, bin dann mal drin. Meld dich, wenn du was siehst“, murmelte sie und glitt wieder ins Zimmer.

„Ich wusste es!“, zischte sie plötzlich und Thatch schlich zum Zimmer, blieb aber auf dem Gang stehen.

„Der kleine Dreckssack, hat Farbpatronen angebracht. Reißt der Faden, kriegt man eine Patrone ab. Woher hat er die nur?“, wetterte sie fragend und schlich durch den Raum. Eindringlich blickte sie sich um, ob sie noch mehr Fallen, oder gar Stolperdrähte sah, doch war die Falle an der Tür wohl die Einzige, die Marco improvisatorisch anbringen konnte. Als Erstes öffnete sie, wie abgesprochen, das Bullauge. Dann suchte Isbjorg Marcos Bad auf. Auch hier stieß sie auf keine Fallen. Sie entdeckelte die Dose und zum Vorschein kamen trockene Erbsen. Dann füllte sie die Dose mit etwas Wasser und suchte sich ein geeignetes Plätzchen. Sie entschied sich dafür, die Dose hinter seinen Büchern zu platzieren.

>HA! Der wird kommende Nacht kein Auge zu machen<, dachte sie grinsend und holte nun Marcos Eimer im Bad und füllte diesen etwa halbvoll mit Wasser. Zurück in seinem Zimmer, schnappte sie sich seinen Schreibtischstuhl, öffnete die Tür so weit, dass der Faden heil blieb, aber sie wieder raus konnte und platzierte danach vorsichtig, den Eimer auf der Türkante und dem Rahmen. Als alles hielt, kletterte sie vorsichtig vom Stuhl und platzierte ihn wieder genau so, wie er vorher stand. Nämlich am Schreibtisch. Dann öffnete Isbjorg seine Kommode und werkelte erneut an seiner Wäsche herum. Als auch das erledigt war, holte sie grinsend die Tube von Ace aus ihrer Tasche.

„Ich hoffe du magst grün, mein Hübscher“, flüsterte sie und ging ins Badezimmer. Dort suchte sie nach allem, was wie Haarwäsche aussah und ergatterte zwei Flaschen. Laut lachte Is auf einmal auf.

„Thatchy. Unser Vize benutzt Anti-Schuppen-Shampoo“, gackerte sie los und präparierte die Shampoo Flaschen mit der grünen Farbe.
 

Währenddessen bei Ace.

„Thatch. Hörst du mich?! Marco ist wieder da. Alleine! Und er geht mit einem ziemlichen Tempo nach drinnen. Beeilt euch!“, rief Ace panisch in die Teleschnecke.

„Verdammt!“, rief Thatch und rannte zu der geöffneten Tür, vermied es aber tunlichst, diese anzurühren.

„Isbjorg verdammt! Beeile dich. Marco ist zurück und er ist gleich da!“

„WAS?!“ rief sie panisch und stürmte aus dem Bad.

„Ich lauf ihm entgegen und versuch dir ein bisschen Zeit zu beschaffen. Aber du musst dich beeilen“, rief die Haartolle noch und rannte von dannen.

Isbjorg hingegen rannte zur Tür, musterte kurz ihr Werk und schätzte ab, wie sie sich am schnellsten bewegen durfte, doch fiel ihr plötzlich das noch geöffnete Bullauge ein.

„Mist!“, zischte sie und machte kehrt.
 

~
 

„Ah Marco, da bist du ja wieder“, sprach Thatch fröhlich und breitete die Arme aus. Er versuchte mit aller Kraft, seine Nervosität zu unterdrücken.

„Geh mir aus dem Weg Thatch. Ich muss in meine Kajüte. Wollen wir doch mal sehen, ob sich meine Lieblings Nervensäge noch da drin befindet und mir gerade einen neuen Streich spielen will“, knurrte der Phönix und wollte sich an Thatch vorbei drängen, doch blockierte dieser weiterhin stur den Gang.

„Da du gerade davon anfängst. Ich brauch deine Hilfe. Isbjorg ist verschwunden. Ihr geht es nicht gut. Ihr Kopf glühte vorhin förmlich und als ihr beide verschwunden seid, brüllte sie auf, von wegen 'ich bring dich um!' und haute ab. Ich mach mir sorgen, weil ich glaub sie hatte Fieber“, versuchte Thatch nun die Aufmerksamkeit von Marco zu erhaschen und für einen Moment klappte dies auch, doch Thatchs dämliches Grinsen, ließ ihn nicht gerade glaubwürdig wirken.

„So so, verschwunden also? Ich kann mir schon denken wo sie sich befindet. Und nun geh mir aus dem Weg!“, zischte Marco und schubste ihn bei Seite.
 

~
 

Isbjorg wollte sich gerade um die Fallen manövrieren und abhauen, als sie schwere und vor allem schnelle Schritte auf dem Gang vernahm. Sowie Thatchs Stimme, die versuchte Marco einzureden, mit ihm nach Isbjorg zu suchen. Und dann war da noch Marcos Stimme, die ihn anmotzte, er solle endlich die Klappe halten.

>Nein, verdammt<, zischten Isbjorgs Gedanken und sie huschte wieder zurück ins Zimmer. Panisch blickte sie sich um.

>Bullauge? Nein, zu spät. Schrank? Nein, er würde mich sofort finden. Dann rettet mich wohl nur noch eines...<, rasten die Gedanken durch ihren hübschen Kopf. Lautlos ließ sie sich zu Boden gleiten und rollte sich gekonnt unters Bett.

>Igitt, ist das hier staubig. Und da hängt eine Spinne. Ich könnt kotzen!<

„AHA! Na dann wollen wir doch mal unser Nordmädchen empfangen. Bin gespannt wie ihr rot steht!“, wetterte Marco los und stieß seine Tür auf. Als Erstes empfing ihn das Scheppern eines Eimers und eine sofortige Dusche. Im Bruchteil einer Sekunde später, machte es laut PLOPP PLOPP und an seinem Körper, sowie am Eimer klebte rote Farbe. Marco machte keine Anstalten den Eimer vom Kopf zu nehmen. Allgemein stand er fast regungslos da. Vorsichtig näherte sich Thatch und sah, dass Marco zitterte. Vor Zorn bebte er regelrecht, die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass die Knöchel weiß wurden. Die Haartolle schluckte fest und entfernte sich ganz leise.

>Tut mir leid Isbjorg, falls du noch da drin bist. Wir holen dich schon irgendwie da raus. Wo mag Ace sich versteckt haben?<, grübelte Thatch und schüttelte traurig mit dem Kopf. Er fühlte sich wie ein Verräter.
 

~
 

Marco hatte sich derweil wieder trocken gelegt und sich auch die Farbe abgewischt. Nachdenklich schritt er durch sein Zimmer und nahm am Schreibtisch platz. Er war wütend. Und zwar richtig wütend. Und irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, dass er nicht alleine in diesem Zimmer war. Isbjorg, die immer noch unter seinem Bett versauerte, hatte mittlerweile auch endlich wieder ihre Faust aus dem Mund genommen, denn dort musste sie gezwungenermaßen rein beißen, sonst hätte sie vermutlich den heftigsten Lachanfall des Tages bekommen. Immerhin hatte sie diesmal alles live mitbekommen. Nachdenklich begutachtete sie ihre Hand und das Blut darauf. Sie hatte so fest auf ihre Faust gebissen, dass sie nun blutete und in Gedanken seufzte sie auf. Natürlich nur in Gedanken, sonst hätte Marco sie ja bemerkt. Sie stockte kurz und lauschte auf, denn er bewegte sich erneut. Kurz darauf knarzte sein Bett auf, denn Marco hatte sich darauf gelegt.

>Scheiße. Jetzt nur keinen Mucks von dir geben, sonst bemerkt er dich sofort<, mahnte sie sich in Gedanken und lauschte. Dann hörte sie ihn genervt seufzen.

>Es riecht hier nach Isbjorg. Nach frischen Kräutern und allgemein riecht es hier nach ihr. Sie muss hier noch irgendwo sein, nur wo? Vielleicht unterm Bett? Wenn ich da jetzt nach schaue und sie ist wirklich da unten, kriege ich vermutlich nur irgendwas ins Gesicht geworfen. Ne, ne meine Liebe. So leicht kommst du mir nicht davon. Du spielst mir Streiche? Das kann ich auch<, zerbrach sich Marco seinen Obstkopf und grinste fies auf.

>Dann wollen wir dich mal schocken. Dein Gesicht wird sicherlich göttlich<, grinste sich Marco einen ab und stand auf.
 

Er ging zum Schreibtisch und setzte sich. Isbjorg sah seine Füße und hörte ihn erneut seufzen.

„Was für ein Tag heute...“, murmelte er und sie hörte Papier rascheln. Dann gluckste er auf. Nervös tippelte er mit dem Fuß auf den Boden und fragend musterte die Nordfrau diesen.

>Verdammt. Hast du nicht noch irgendwas an Deck zu erledigen, du dummer Ananasschädel?! Ich muss aufs Klo<, jammerte Is in Gedanken und er räusperte sich. Sie hörte wie er ein Buch aufschlug und das leise kratzen eines Stiftes, das über Papier schabte.

„Liebes Tagebuch...“, murmelte Marco leise und Isbjorg stockte in ihren Gedanken.

>Was zur...? Er schreibt Tagebuch?<

„... heute war ein ziemlich abgedrehter Tag. Wir haben jetzt kurz nach drei Uhr Nachmittags und ich fühle mich, als hätte ich drei Tage nicht geschlafen. Und daran ist mal wieder Isbjorg schuld. In ihrer grenzenlosen Langeweile, hatte sie nichts besseres zu tun, als mir einen Streich nach dem anderen zu spielen...“ Isbjorg schmunzelte auf.

>Och nein. Jetzt jammert er herum. Armer Piepmatz<, dachte sie Schadenfroh.

„Aber irgendwie kann ich ihr nicht böse sein. Sie hatte eine Menge Spaß und ihr wunderbares Lachen heute Morgen... wer könnte da schon sauer sein?...“, murmelte Marco weiter und Isbjorgs Augenbraue hob sich ungläubig.

>Was? Hat der Eimer ihn zu heftig erwischt, oder spinnt der jetzt total? Okay, nicht aufregen., Mir wird schon wieder schwindelig und warum zum Henker, ist mir schon wieder so warm?<

„Und vielleicht hat Vater recht. 'Was sich neckt, das liebt sich', sagt er immer und sie scheint ja sehr an mir zu hängen, wenn sie mich so oft ärgert...“
 

>Okay... ich glaub er hat wirklich eine Gehirnerschütterung. So viel Mist, wie er labert. Bei Talos... wie ich schwitze. Ich glaub mir wird schlecht. Was ist denn nur los?<

„Aber es macht mich wirklich froh. Immerhin beruht es auf Gegenseitigkeit. Ihr Duft, ihre Stimme und dann immer diese Blicke, die sie mir zu wirft“, hörte sie Marcos Stimme leise und sie riss die Augen, sowie den Mund auf.

>Ach... du...scheiße! Nein, ich will das nicht hören! Das kann doch nicht sein ernst sein. Talos, hilf mir! Die Ananas ist verliebt in mich!<

„Ich glaub ich werde sie fragen, ob sie meine Frau werden will. Vater ist ein Kapitän, also dürfte er uns trauen können. Das wäre großartig und ich wäre nicht mehr so alleine in meiner Kajüte“, murmelte er weiter und konnte nicht anders als fies zu grinsen. Sein Plan, sie aus dem Versteck zu locken, war ziemlich gemein, aber sie hatte sich nun einmal selbst den Bock geschossen. Und augenblicklich horchte er auf, als er ein poltern und ein rascheln hörte. Isbjorg rollte flink unter dem Bett hervor. Sie war knallrot im Gesicht und Marco sah, dass Spinnenweben und Staub in ihrem Haar hing. Flink stand sie auf, die Hände zu Fäusten geballt und bebend vor Wut. Aber es lag auch Scham und Unsicherheit in ihrem Blick.

„Isbjorg, mein Engel. Du bist ja hier“, freute sich Marco gespielt und breitete die Arme aus. Dann machte er einen Schritt auf sie zu.

„Bleib wo du bist!“, zischte sie.

„Hast du eigentlich ne Vollmeise?! Da ...da...das kannst du vergessen! I...I...Ich glaub du...du spinnst!“, stammelte sie verwirrt und fuchtelte wild mit den Armen.

„Das man dich so leicht aus deinem Versteck locken kann, ist ja fast schon witzig“, gluckste er und sie starrte ihn perplex an.

„Moment... Das war ein Trick?! Du hast geblufft? Das war nicht ernst gemeint?“, fragte sie verwundert und er nickte.

„Talos sei Dank“, flüsterte sie erleichtert und ihre Beine zitterten. Schwer atmend stützte sie sich an der Wand ab.

>Nicht schon wieder. Was ist denn heute nur mit meinem Körper los?<, fragte sie sich verwundert und Marco schlenderte zu ihr herüber, jederzeit bereit sie zu packen, sollte sie flüchten.

„Aber jetzt kann ich dich endlich zur Rechenschaft ziehen, für die ganzen Streiche“, lachte er schadenfroh, doch reagierte sie nicht. Sie stützte sich immer noch an der Wand ab, leicht nach vorne gebeugt und atmete schwer. Ihr Blick starrte den Holzboden an.

„Isbjorg?“, fragte Marco verwundert. Er sah, dass ihr große Schweißperlen auf der Stirn standen.
 

Marco legte sofort seine Hand auf ihre Stirn und atmete überrascht ein. Dann hob er ihren Kopf an. Ihre Wangen waren gerötet, die Augen wirkten glasig und ihre Lippen waren trocken.

„Thatch hatte also doch recht. Du hast Fieber. Komm Is. Setz dich erst mal, ich hol dir was zu trinken und dann bring ich dich auf die Krankenstation.“ Sie nickte vorsichtig, doch konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Mit jedem Atemzug wurde sie blasser und als sie einen Schritt machte, knickten ihre Beine ein. Erschöpft stöhnte sie auf. Marco fing sie natürlich und wuchtete sie augenblicklich auf seine Arme. Das er immer noch wütend auf sie war, hatte er längst vergessen. Er riss seine Tür auf und rannte mit Isbjorg auf den Armen, den Gang entlang, Richtung Treppe. Ace und Thatch kamen auf die beiden zu, mit entschlossenem Blick, denn sie wollten Isbjorg befreien. Doch starrten sie Marco nur geschockt hinterher, der zwischen den beiden durch rannte und sie bei Seite stieß.

„Ach du scheiße“, platzte es aus Thatch heraus.

„Ich glaub er hat sie gekillt“, kam es nun trocken von Ace. Entgeistert starrten die beiden sich an und brüllten auf.

„AAAH! ER HAT SIE UMGEBRACHT!“ Und mit einem Tempo, brüllend vor Panik, rannten sie durchs Schiff, durch den Speisesaal und stießen letztendlich die Tür zum Deck auf. Erschrocken blickten die Crew Mitglieder, die sich derzeit noch auf dem Schiff befanden, sowie Whitebeard, die beiden Chaoten an.

„VATER! VATER!“, brüllten die beiden, wie aus einem Mund.

„MARCO HAT ISBJORG UMGEBRACHT!“, schrien sie weiter und geschockt stand der alte Mann auf.

„Was?!“, zischte er.

„Er... sie... wir“, stammelte nun Ace, doch unterbracht Thatch das Gestammel.

„Isbjorg hat es nicht mehr rechtzeitig aus seinem Zimmer geschafft und musste sich wohl verstecken. Und als wir sie eben retten wollten, stürmte Marco mit ihr auf den Armen, aus seiner Kajüte. Sie war leichenblass und ihre Hand hat geblutet. Und sie war nicht ansprechbar“, plapperte Thatch panisch und schnell.

„Ihre Hand hat geblutet?“, fragte nun Ace, denn ihm war das gar nicht aufgefallen.

„Ja doch. Schnell Vater! Er ist mit ihr zum Unterdeck gerannt. Vielleicht will er Isbjorgs Leiche verschwinden lassen. Wir müssen uns beeilen. Oh man, wir hätten es nicht so übertreiben dürfen mit den Streichen“, jammerte Thatch und war den Tränen nahe.

„Wir sind schuld. Wir haben Isbjorg auf dem Gewissen“, jaulten die beiden Synchron, fielen sich in die Arme und heulten auf. Doch bekam das Whitebeard nicht mehr mit, denn er war schon schnellen Fußes, auf dem Weg zum Unterdeck. Auch Vista, Izou, Sam und Olaf folgten ihrem Käpt´n. Im Unterdeck liefen sie prompt an der Krankenstation vorbei, deren Tür weit geöffnet war, doch entdeckte Sam, im Seitenblick, Marcos Statur im Krankenzimmer.

„Stop. Krankenstation!“, rief der rote Teufel und die Gruppe bremste, machte kehrt und ging zur Krankenstation.

„Marco!“, brummte Whitebeard auf und mit besorgtem Blick, drehte sich der Vize zu seinem Vater.
 

„Was ist hier los? Thatch und Ace kreischen auf dem Deck herum, du hättest Isbjorg umgebracht“, fragte Whitebeard und musterte das Nordmädchen, wie sie in einem der Betten lag und vom Doc behandelt wurde.

„Ich? Nein, ich hab damit nichts zu tun. Nachdem ich sie in meinem Zimmer erwischt habe und sie zur Rechenschaft ziehen wollte, ist sie zusammen gebrochen. Sie hat Fieber“, erklärte er kurz und der Arzt nickte das ab.

„Da hat er recht. Sie hat Fieber. Vermutlich hat sie sich eine Grippe eingefangen. Sie bleibt erst einmal hier und wird eingehend behandelt. Morgen sollte ihr es schon etwas besser gehen“, erklärte der Arzt und Whitebeard nickte.

„Und jetzt zischt ab! Zu viel Trubel muss hier auch nicht sein. Sonst erschrickt sie sich noch zu Tode, wenn sie aufwacht!“, brummte der Arzt und besorgt blickte Whitebeard seine Tochter an.

„Ich bleib bei ihr, keine Sorge“, murmelte Marco und die kleine Gruppe verließ die Krankenstation wieder.
 

Einige Zeit später, wurde Isbjorg wieder wach und blickte sich benommen um.

„Was ist denn los?“, fragte sie verwirrt. Ihr war schwindelig und sie fühlte sich miserabel.

„Ganz ruhig. Du hast Fieber“, erklärte Marco und aus verschwommenem Blick musterte sie den Vizen.

„Hallo Marco. Fieber? So fühlt sich also Fieber an?“, nuschelte sie und sackte zurück ins Kissen.

„Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft erzählen, dass du noch nie Fieber gehabt hast“, murmelte Marco verwundert, doch sie nickte.

„Noch nie. Ich hatte ab und zu mal Schnupfen und ein bisschen Husten, aber richtig krank, war ich noch nie. Und wie es sich anfühlt, Fieber zu haben, war mir bis eben auch noch fremd. Meine Mutter hatte früher häufig Fieber gehabt. Sie neigte dazu, oft krank zu werden. Ich komm da wohl eher nach meinem Vater. Er war so gut wie nie krank. Bei Talos... ich fühl mich schrecklich“, murrte Is und Marco nickte mitfühlend.

„Oh, du bist nicht mehr sauer auf mich?“, fragte Isbjorg und versuchte zu grinsen. Und Marco konnte nur seufzen.

„Anfangs schon. Nur als ich gesehen habe, wie schlecht es dir plötzlich geht und dann bist du auch noch zusammen gebrochen. Ich hab mir einfach viel zu viele Sorgen gemacht, als sauer zu sein. Außerdem weiß ich mittlerweile das die Ideen von Ace und Thatch kamen. Die kriegen meine Wut noch zu spüren, immerhin haben sie dich lediglich dazu überredet, nicht wahr?“, fragte er und zwinkerte ihr schelmisch zu.

„Also eigentlich... Moment! Sie sind geflüchtet und haben mich in deinem Zimmer zurück gelassen.Man lässt nie einen Kameraden zurück! JA das war ganz alleine die Idee von Thatch und Ace. Für mich war es lediglich eine Abwechslung. Und glaub mir. Um die Langeweile zu bekämpfen, hätte ich alles getan. Das war schon fast Erpressung von den beiden“, versuchte sich Is aus der Schuld zu reden und Marco lachte laut auf.

„Du bist doch einfach nur unmöglich. Aber jetzt da du wach bist, will sich nochmal der Doc mit dir befassen. Ich geh derweil duschen und sorge dafür, dass du heute Abend auch was zu beißen kriegst“, erklärte er, stand auf und schlenderte zur Tür. Als er endlich draußen war, atmete Isbjorg erschrocken auf.

„Oh oh....“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe.

„Ähm...Doc? Kannst du mir einen großen Gefallen tun?“, fragte Isbjorg kleinlaut und der Arzt blickte von Isbjorgs Krankenakte auf.

„Wenn es um diesen Schönling von Arzt geht, vergiss es“, murrte er und sie schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Es hat nichts mit Law zu tun. Es geht um Marco. Egal was du heute vor hast, lass mich nicht alleine, sonst bringt er mich um. Ich schwörs. Er wird stinksauer sein. Lass mich um Himmelswillen nicht alleine!“, flehte sie und der Schiffsarzt hob fragend die Augenbrauen.
 

„Was erzählst du da für einen Blödsinn. Marco würde niemals jemanden aus der Crew umbringen. Und mit Sicherheit niemanden, der zu seiner Division gehört“, murmelte der Arzt und ging zu ihrem Bett.

„Nun ja. Sag niemals nie. Es hat ihm auch sicher noch niemand aus der Crew, die Haare grün gefärbt...“, nuschelte sie beschämt und blickte zur Decke.

„Du hast was?“, fragte der Doc, doch Is biss sich nur auf die Unterlippe.

„Ich bin tot. Ich bin so was von tot. Talos steh mir bei...“, nuschelte sie und zog sich die Decke über den Kopf.
 

Und es kam, wie es kommen musste. Nach einer Weile stand Marco vor der geschlossenen Tür der Krankenstation. Auf seiner Stirn pulsierte bedrohlich eine Ader und sein Kopf glühte vor Zorn. Er fletschte die Zähne und überlegte sich, wie er sie am schnellsten töten könnte, bevor der Arzt dazwischen gehen würde und riss die Tür auf. Isbjorg blickte augenblicklich hoch, riss die Augen auf und hob abwehrend die Hände.

„Lass mich in RUHE! Ich hab damit NICHTS zu tun!“, schrie sie und der Arzt schreckte auf. Doch anstatt ihr zu helfen und sie zu beschützen, lachte er jaulend auf.

„Du siehst aus wie eine Erdbeere!“, gröhlte der Arzt los und hielt sich seinen Bauch vor lachen.

„Du kleine, miese Ratte“, fauchte Marco und stürzte auf sie zu. Isbjorg schrie panisch auf, als Marco sich in ihr Bett stürzte und das Gerangel los ging.

„AAAH! Marco! Lass mich...lass mich los. HILFE! Marco nicht! Denk dran, ich bin Herzkrank und sensibel!“, jammerte sie los und Marco gluckste.

„So hilft mir doch jemand! AAHH! Nein, nicht kitzeln! NICHT! MARCOOOO!“, schrie sie durch die Krankenstation und einige Krankenschwestern aus dem Nebenraum, lugten neugierig in das Zimmer. Doch sie konnten nur grinsend den Kopf schütteln. Der Arzt lag mittlerweile schon lachend unter seinem Schreibtisch, denn so ein Theater hat es noch niemals auf seiner Krankenstation gegeben.

„Hab doch erbarmen mit mir. Du hast mich doch lieb“, flehte sie lachend und schnappte nach Luft. Sie zu töten, hatte Marco längst über den Haufen geworfen, denn seine Rache sah liebevoller aus. Denn er wusste wie kitzelig sie an den Flanken war und er wusste auch, wie sehr sie es hasste, durchgekitzelt zu werden. Und so ließ er seinen Fingern freien Lauf und ergötzte sich an ihrem Leid.
 

Nach einer Weile jedoch, flog eine Faust genau auf Marcos Hinterkopf zu.

„Aua, verdammt, was soll das?“, fauchte er und drehte sich zu dem Übeltäter um. Es war eine der Krankenschwestern, die zornig vor dem Bett stand.

„Jetzt reicht es ja wohl mal, Vize. Entweder sucht ihr euch ein Zimmer, oder du hörst endlich auf unsere Patientin zu begrapschen!“, zischte sie und verschwand wieder in den Nebenraum. Marco hingegen blickte ihr perplex hinterher.

„Halt mal still“, murmelte Isbjorg und beugte sich hoch.

„Du hast noch ein bisschen rote Farbe am Hals. Ich dachte du warst duschen?“, flüsterte sie und rieb ihm mit dem Daumen die rote Farbe weg. Da er noch immer auf ihrem Bett kniete, war es ein leichtes für sie, an seinen Hals heran zu kommen. Marco hielt still und entspannte sich sogar. Als Isbjorg fertig war, zupfte sie ihm locker an einer Haarsträhne, die in einem hübschen moosgrün schillerte.

„Schade. Experiment fehlgeschlagen. Grün sieht an dir absolut scheiße aus...“, nuschelte sie und lachte leise auf. Marco hingegen seufzte. Er hoffte, dass diese Streiche endlich ein Ende hätten, denn noch länger würde er das nicht aushalten. So hatte er sich seinen Urlaub sicher nicht vorgestellt. Langsam krabbelte er von Isbjorgs Krankenbett runter und setzte sich wieder auf den Stuhl. Schmunzelnd musterte er sie und legte den Kopf schief.

„Du bist die nervigste, chaotischste, verrückteste und anstrengenste Frau, die ich jemals kennen lernen durfte“, murmelte er und lachte.

„Dankeschön. Ist mir immer wieder ein vergnügen“, lachte sie zurück und strahlte ihn an.

„Wie lange muss ich jetzt mit grünen Haaren rum laufen?“

„Nicht lange. Nach ein paar mal waschen, solltest du wieder blond sein“, kicherte sie und bemerkte wie er nervös auf seinem Stuhl herum rutschte, als müsse er dringend aufs Klo. Irritiert hob er eine Augenbraue und atmete angestrengt ein.

„Was ist los?“, fragte sie unruhig, doch machte es langsam Klick bei ihr. Sein Kopf wurde schon wieder rot und langsam traten Schweißperlen auf seine Stirn.

„Isbjorg?! Was verschweigst du mir noch?“, sprach er, aus zusammengepressten Zähnen und sie zuckte unschuldig mit den Schultern. Doch dann hielt es Marco nicht aus aus, sprang auf und lief fluchend und schimpfend von dannen.

„Das wirst du mir büßen!“, hörte sie ihn noch auf dem Gang herum brüllen und Isbjorg pfiff unschuldig die Zimmerdecke an.
 

„Isbjorg?, hörte sie den Doc, der nur leise seufzte. Vorsichtig blickte sie ihn an und grinste beschämt. Er saß hinter seinem Schreibtisch und blickte sie eindringlich über seinem Brillenrand an.

„Was war nun schon wieder?“, fragte er und sie kratzte sich lachend am Hinterkopf.

„He he... also weißt du. Das ist eigentlich eine ganz komische Geschichte, die ich schon wieder völlig vergessen hab... und so“, murmelte sie beschämt und der Doc räusperte sich.

„Isbjorg!“, zischte er tadelnd.
 

„Ähm nun ja... ... ... Juckpulver.....“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ren-Jinguji
2012-10-25T09:46:09+00:00 25.10.2012 11:46
ach der arme marco der hat es einfach nicht leicht mit Is schon garnicht wenn sei langeweile hat XD
mein mitleid marco
aber erst mal auf so was kommen ist schon der hammer
und marco mit grünen haaren vorzustellen ist noch lustiger XDDD
aber wenn Is krank ist dann wird er wieder ganz liebe voll :3
das was marco geschreiben hat kamm mir schon fast vor als meinte er das ernst XD

ein echt tolles und vor allen lustiges kapitel ^^
weiter so


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