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Himmelskind

von

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Eifersucht, du grünäugiger Dämon

Langsam schlich sich der Abend auf die Moby Dick und Marco saß wieder bei Isbjorg im Krankenzimmer. Er durchbohrte sie regelrecht mit seinem Blick, denn er nahm ihr die Sache mit dem Juckpulver noch immer sehr übel. Beschämt lächelte sie ihn an, als sie erschrocken zusammen fuhr. Denn die Tür zum Krankenzimmer schlug ruckartig auf. Herein kamen zwei Krankenschwestern, die sich beschämt an den Kopf griffen, der Schiffsarzt, der laut vor sich hin maulte und Law, der das alles recht gelassen nahm. Grinsend schlenderte der attraktive Kapitän zu Isbjorg herüber und ignorierte alle anderen gekonnt.

„Was machst du nur für Sachen?“, tadelte er grinsend und krallte sich einen Stuhl.

„Och... Das ist eine lange Geschichte“, murmelte sie und lachte auf.

„Du bist eine sture Ziege. Was verstehst du daran nicht, wenn ich dir anordne, dich auszuruhen? Du siehst doch, wo das hinführt“, murrte er und blickte zur Tür. Dort stand Bepo und blickte unsicher in das Zimmer herein. In seinen Tatzen hielt er Laws Arzttasche.

„Bepo!“, freute sich Is und lachte auf.

„Was willst du hier Law?“, fragte Marco genervt und ignorierte den weißen Bären, der langsam in das Zimmer schlich.

„Meine Patientin betreuen, was denkst du denn? Wir hatten schließlich einen Deal, falls du dich noch daran erinnerst. Sie darf zurück zu euch, wenn ich sie weiter behandeln darf. Was ist mit dir eigentlich passiert? Du siehst so anders aus. Hast du ein neues Hemdchen?“, fragte Law spitz und grinste provokant.

„Wirklich witzig“, knurrte Marco, strich sich eine grüne Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte zu Is, die kurzerhand seine Hand ergriffen hatte und diese gedrückt hielt. Damit signalisierte sie ihm deutlich, Ruhe zu bewahren und leise seufzte Marco auf, nickte dann aber knapp.
 

„Wie auch immer. Was fehlt dir denn?“, fragte Law ruhig und musterte ihr Gesicht, welches noch immer vom Fieber gerötet war.

„Sie hat Fieber. Vermutlich eine Grippe“, murrte der Schiffsarzt und schnaubte voller Verachtung.

„Grippe? Das glaube ich nicht“, nuschelte Law und zog Isbjorgs Decke bei Seite. Dann zog er ihr Shirt ein Stück nach oben und seine Augenbrauen zogen sich zornig zusammen.

„Da haben wir ja den Übeltäter“, nuschelte er, öffnete seine Tasche und fischte eine Dose heraus. Er drehte den Deckel auf und tunkte zwei Finger in Salbe, die sich darin befand. Danach rieb er vorsichtig die Salbe auf Isbjorgs Bauchwunde. Eisige Stille lag in der Luft, denn Law bändigte seinen Zorn und die anderen Anwesenden blickten neugierig auf Isbjorgs Bauch. Als er fertig war, legte er einen dicken Verband an und richtete sich wieder auf. Wütend schnaubte er.

„Jetzt hörst du mir genau zu, du Dickschädel. Du sollst dich ausruhen und deine Wunden heilen lassen! Und nicht durch die Gegend springen und anderen Leuten Streiche spielen. Und bevor du fragst, eure Feuerfaust hat mir alles erzählt. Siehst du, was du angerichtet hast? Deine Wunde am Bauch hat sich schlimmer entzündet und deswegen hast du Fieber. Und wenn du blöde Kuh nicht endlich mal im Bett bleibst, kannst du froh sein, wenn du es überlebst! Mit Infektionen ist nicht zu Spaßen, oder willst du unbedingt eine Blutvergiftung kriegen?!“, knurrte er sauer und fischte ein Fläschchen von Isbjorgs Heilungstränken hervor. Isbjorg hingegen blickte ihn bestürzt an.

„Selber blöde Kuh“, murmelte sie und plusterte beleidigt die Wangen auf. Law seufzte und griff nach ihrer Hand.

„Und was ist das? Eine Bisswunde?“, fragte er irritiert und Isbjorg nickte vorsichtig.

„Jetzt reicht es. Du wirst hier durch die Gegend gescheucht, von zwei Chaoten die sich witzig fühlen, du hast Bisswunden und eine schlimme Entzündung. Das ist doch kein Zustand hier für dich!“, wütete er los, sprang auf und Isbjorg riss überrascht die Augen auf, weil sie ihn noch nie so gesehen hatte. Diese Wut, die in ihm aufkochte, war ihr absolut neu.

„Jetzt mach mal halblang!“, rief Marco und sprang ebenfalls auf die Beine.

„Nein, mach ich nicht! Nenn mir einen guten Grund, warum ich sie noch weiter hier lassen sollte! Bei euch wird sie früher oder später verrecken, wenn das so weiter geht!“, schrie Law zurück und Isbjorg zog sich ihre Decke bis zur Nasenspitze. Ihr war die Situation sehr unangenehm.
 

„Du willst einen Grund? Der Grund liegt hier im Bett. Sie ist in der Lage, selbst zu entscheiden wo sie hin will und du hast kein Recht dieser Welt, sie zu bevormunden. Sie ist erwachsen!“, schnaubte Marco und setzte sich wieder, ließ Law aber keine Sekunde aus den Augen.

„Isbjorg. Sei doch vernünftig. Du merkst doch selbst, dass es dir hier weder gut, noch besser geht“, murmelte Law, setzte sich ebenfalls und griff sanft ihre Hand.

„Isbjorg und vernünftig?“, lachte leise der Schiffsarzt. Er beobachtete dieses Szenario genau und konnte nur mit dem Kopf schütteln. So ein Theater auf SEINER Krankenstation. Er hatte die Nase voll davon.

„Nein Law. Hier ist meine Familie und hier gehöre ich hin“, flüsterte sie und zog langsam ihre Hand unter seiner weg.

„Bitte versteh das doch endlich“, flüsterte sie weiter und senkte den Blick.

„Nein. Ich verstehe es nicht und will es auch nicht verstehen. Was bietet dir dieser Haufen hier, was du nicht auch auf meinem Schiff hättest? Was ist so besonders an diesem Kerl, dass du weiter unter seinem Kommando stehen willst?!“, zischte Law und zeigte abfällig auf Marco, der kurz davor stand zu explodieren. Isbjorg dachte intensiv über seine Worte nach und über seine Fragen. Grübelnd kratzte sie sich an der Nase. Bis ihr scheinbar eine Antwort einfiel, die sie selbst zufrieden stellte. Is setzte sich vorsichtig auf, um mit Law auf Augenhöhe zu sein. Sie streichelte ihm über die Wange, hielt an seinem Kinn und umfasst es mit Daumen und Zeigefinger. Dann zog sie sein Kopf ein Stück näher und atmete tief ein.

„Er versucht mich nicht ins Bett zu kriegen“, flüsterte sie, grinste kurz und ließ wieder von Laws Gesicht ab.
 

Law riss bei ihren Worten die Augen auf und starrte sie an. Es war kein Geheimnis, dass er interessiert an ihr war und er hätte alles darum gegeben, um sie wenigstens einmal in sein Schlafgemach zu führen. Sie wenigstens für eine Nacht zu besitzen. Denn Isbjorg war keine Frau die man dauerhaft besitzen konnte, das wusste er. Aber dass sie gerade wegen seinem Interesse, was stellenweise sogar auf Gegenseitigkeit beruhte, abgeneigt war zu ihm in die Mannschaft zu kommen, war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht.

„Bitte geh jetzt“, murmelte sie noch und legte sich zurück ins Kissen. Irritiert musterte Law sie. Mit so einer Antwort hatte er einfach nicht gerechnet und musste sie erst einmal verarbeiten. Er schluckte, nickte vorsichtig und stand dann langsam auf. Ohne ein Wort zu sagen und nur mit einem knappen Nicken in Richtung Bepo, verließ er und sein Kampfbär die Krankenstation und kurze Zeit später auch das Schiff. Auch Marco war von ihrer Antwort mehr als nur überrascht. Nachdenklich hatte er beide Augenbrauen gehoben und grübelte mindestens genauso intensiv über ihre Antwort nach, wie Law selbst. Keiner hätte mit dieser Reaktion von Isbjorg gerechnet und nachdenklich schüttelte er mit dem Kopf.
 

Erneut kehrte die bedrückende Stille auf die Krankenstation zurück. Ernst starrte Is die Zimmerdecke an und ärgerte sich. Über Law, über Marco, über jeden.

„Also dieser Kerl macht mich...“,

„Sei still Marco“, zischte sie leise und kaute sich auf der Unterlippe. Marco hingegen nickte nur und blickte zu dem Bullauge.

„Vollidioten. Alle beide“, murrte sie nach einer Weile und Marco blickte sie an.

„Was? Was hab ich denn jetzt schon wieder getan?!“, meckerte er zurück und sie schnaubte.

„Vergiss es einfach! Ich möchte jetzt schlafen. Geh du auch bitte“, sprach sie mit eisiger Stimme.

„Spinnst du? Was hast du denn jetzt für ein Problem?“, fragte er irritiert und schüttelte entrüstet den Kopf. Isbjorgs Augen hingegen funkelten ihn zornig an.

„GEH!“, rief sie wütend und entsetzt stand er auf.

„Wie du willst. Wenn du dann wieder normal wirst und runter kommst. Ist doch unglaublich hier“, nuschelte er fassungslos und verließ ebenfalls die Station. Er war erschüttert und verstand nicht, was ihr Problem war. Er fragte sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht haben soll und warf noch einen kurzen, grimmigen Blick über seine Schulter zu Isbjorg. Doch sie starrte stur die Zimmerdecke an und er schloss die Tür hinter sich. Als die Tür zu war, seufzte sie und blickte den Schiffsarzt an, der sie eindringlich musterte.

„Warum ärgerst du dich so über Marco?“, fragte er neugierig und versuchte sie zu studieren.

„Nicht so wichtig“, presste Isbjorg zwischen den Zähnen hindurch, entkorkte ihren Trank und trank ihn zügig aus.

„Ich versteh dich nicht. Er hat dich so verteidigt, wie du behandelt werden willst. Als erwachsener Mensch, der seine eigenen Entscheidungen trifft. Also wo liegt das Problem?“, bohrte der Arzt weiter und erneut seufzte Isbjorg. Doch diesmal eher genervt.
 

„Das ist es ja. So will ich auch behandelt werden. Aber vielleicht gibt es einfach Situationen im Leben, da will man eben, dass ein anderer die Entscheidung für einen selbst trifft“, murrte sie und schüttelte ihr Kissen auf.

„Ach ich verstehe. Dir wäre es lieber gewesen, wenn er gesagt hätte, dass er es so will? Das du zu dieser Crew, seiner Division und vielleicht auch an seine Seite gehörst?“, fragte er und Isbjorg durchbohrte ihn mit einem kalten Blick.

„Ich sagte, ich will jetzt schlafen. Und hör auf, dir so einen Mist zusammen zu spinnen!“, schimpfte sie, drehte sich um und schloss die Augen. Der Arzt lächelte müde und schüttelte bloß mit dem Kopf, stand leise auf und ging in das Nebenzimmer.
 

~
 

Marco stand am Heck, denn dort hatte er seine Ruhe. Angespannt blickte er Richtung Horizont und zermürbte sich das Hirn, warum sie so kalt reagiert hatte. Er verstand es nicht. Er hatte sie doch verteidigt, aber nicht bevormundet, denn er wusste doch wie sehr sie es hasste. Lange stand er regungslos da, starrte den Horizont an und beobachtete wie der Himmel sich immer dunkler färbte. Er rührte sich erst, als er eine Bewegung neben sich bemerkte. Er warf einen Seitenblick in diese Richtung und sah Elena, die ebenfalls den Horizont anblickte und lächelte mild.

„Hier steckst du. Ich habe dich schon gesucht. Ich war erst nicht sicher, ob du es wirklich bist, denn du siehst...ähm... etwas verändert aus“, sprach sie leise und lächelte ihn an.

„Mhh“, brummte er und legte seinen Blick wieder zum Horizont.

„Was ist denn mit dir los? Du schaust, als wäre jemand gestorben“, fragte sie irritiert, doch schüttelte der Vize nur mit dem Kopf.

„Wie wäre es, wenn wir beide hoch in die Stadt gehen und gemeinsam zu Abend essen? Und dann erzählst du mir in aller Ruhe, was passiert ist. Ich muss dir nämlich auch noch was erzählen“, schlug sie ihm vor und erwartete schon eine Abfuhr. Denn die letzte Zeit hatte er ihr fast ständig eine erteilt, denn immer machte ihr Isbjorg oder irgendeine Aktion von Isbjorg einen Strich durch die Rechnung. Umso mehr war sie überrascht, dass er nickte und sich zum gehen bereit machte. Grinsend schlenderte sie mit ihm über das Deck und sie machten sich auf in die Stadt. Er hingegen hielt das für eine gelungene Ablenkung, denn sie war immerhin auch eine Frau und er hoffte Elena würde verstehen, warum Isbjorg so einen Affentanz aufführte.
 

Nachdem beide in einem Lokal saßen und bestellt hatten, seufzte Marco lange auf. Fürsorglich musterte Elena ihren Phönix, stützte den Kopf auf eine Hand und wartete darauf, dass er zu sprechen anfing.

„Ich weiß, du kannst ihren Namen schon nicht mehr hören, aber es geht um Isbjorg“, murmelte er und Elena verdrehte die Augen.

„Egal. Erzähl weiter“, murmelte sie und trank einen Schluck Wein.

„Einer ihrer Wunden hat sich sehr schlimm entzündet, wodurch sie hohes Fieber bekam und nun auf der Krankenstation liegt. Und während ich ihr Gesellschaft leistete, kam Law ins Zimmer geplatzt und checkte sie durch. Es brach dann ein riesiger Streit aus und er wollte sie mal wieder aus der Crew reißen und sie mitnehmen. Wodurch ich dann mit ihm stritt. Es schaukelte sich etwas hoch und er wollte, dass ich ihm einen guten Grund nennen sollte, warum er sie nicht direkt mitnehmen soll. Ich sagte, dass der Grund Isbjorg selbst sei. Immerhin sei sie erwachsen und könne selbst entscheiden, wo sie hin will. Dann diskutierte Law noch mit Isbjorg, doch machte sie ihm recht deutlich, warum sie nicht mit gehen will und er zog ab“, erklärte er, nippte an seinem Bier und musterte einige Gäste, die an ihnen vorbei gingen und ihm belustige Blicke zu warfen. Die grüne Pracht auf seinem Kopf war einfach zu auffällig.

„Na ups. Du hast auch heute nur Stress am Hals, oder?“, fragte Elena und Marco nickte knapp.

„Plötzlich beschimpfte sie mich und Law als Vollidioten. Ich habe nicht verstanden, warum sie auch mich verbal angriff. Immerhin hab ich doch nichts gemacht. Jedenfalls maulte sie mich dann an, ich solle gehen, denn sie wollte schlafen. Hast du irgendeine Idee, was ich denn bitte falsch gemacht haben soll? Du als Frau kannst ihre Reaktion vielleicht eher nachvollziehen. Denn ich bin überfragt“, murmelte er und nahm sein Essen entgegen. Elena grübelte, doch hatte sie auch keine vernünftige Erklärung, für Isbjorgs Fehlverhalten.
 

„Tut mir leid. Ich versteh es auch nicht. Vielleicht lag es nur am Fieber, dass Madame sich mal wieder angegriffen fühlte und ihre Wut an dir auslassen musste. Ich kenne ja nichts anderes von ihr“, murmelte Elena und fing an zu essen. Marco hingegen zuckte nur mit den Schultern.

„Vielleicht hast du recht. Guten Appetit“, murmelte er und sie bedankte sich leise.
 

„Sieh nur was du angerichtet hast, du Nichtsnutz! Ich hätte auf die anderen hören sollen. Du bringst nur Pech und machst nur Ärger. Verschwinde!“

„Kannst du denn nichts richtig machen, du Versager?! Du bist eine Schande für die Familie. Hätte ich dich damals doch nur im Brunnen ersoffen, als deine Mutter dich gebar!“

„Da ist der Teufelsjunge!“

„Vorsicht, er bringt nur Unglück. Er ist gefährlich.“

„Deine Familie tut mir leid. Sie sind mit einer Schande von Sohn gestraft!“
 

Marco zuckte fürchterlich zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass so plötzlich die Erinnerungen, an ganz alte Tage zurück kehren würden. Und dann auch noch so heftig. Für einen Augenblick fürchtete er sich vor sich selbst und schob reflexartig seinen Teller von sich weg, denn würde er jetzt weiter essen, würde ihm wohl schlecht werden. Zumindest fühlte er sich so.

„Ist alles in Ordnung? Du bist auf einmal so blass“, fragte Elena besorgt und musterte seinen erschrockenen Blick. Doch er schüttelte nur mit dem Kopf und verfiel sogleich wieder seinen Gedanken. Einen Moment beobachtete sie ihn, griff dann über den Tisch und umfasst seine Hand.

„Was bedrückt dich so? Ich kenne diesen Blick doch. Du denkst an deine Vergangenheit“, flüsterte sie und Marco blickte auf.

„Woher willst du das wissen?“, fragte er überrascht, doch sie grinste nur verschmitzt.

„Ich kenne dich lang genug, Großer“, hauchte sie und lachte leise. Marco nickte nur vorsichtig und musterte sie forschend.

„Willst du mir nicht endlich mal erzählen, was damals passiert ist? Ich sehe doch, dass es dich belastet“, flüsterte sie ihm zu, doch schüttelte Marco nur vehement mit dem Kopf.

„Es ist nicht wichtig. Ich muss damit alleine klar kommen und eigentlich klappt das ganz gut. Also frag bitte nicht weiter. Ich möchte wirklich nicht darüber sprechen“, knurrte er und lehnte sich zurück. Geduldig wartete er, bis Elena aufgegessen hatte und sie endlich verschwinden konnten. Er selbst wollte nichts mehr essen, denn ihm war gehörig der Appetit vergangen.
 

~
 

Als Elena fertig war, trank Marco nur sein Bier leer, bezahlte und sie verließen das Lokal. Die beiden hatten kaum noch ein Wort miteinander gewechselt und Elena sorgte sich um Marco. Er war zwar häufiger ziemlich ruhig, doch diese Stille war so kalt wie pures Eis. Es passte nicht zu ihm. Voller Sorge legte sie die Stirn in Falten und musterte sein angespanntes Gesicht.

„Gehst du zurück zum Schiff?“, fragte Elena leise und Marco wollte schon nicken, doch hielt er inne und schüttelte dann mit dem Kopf.

„Ich hätte Lust auf einen Spaziergang. Kommst du mit?“, fragte er und begeistert nickte sie auf.

„Gern. Wollen wir hoch zu den Klippen? Da bist du doch sonst immer so gerne, wenn ihr hier Urlaub macht“, fragte sie und lachte ihn an. Ein kurzes Schmunzeln huschte ihm über das Gesicht und er bejahte ihre Idee.
 

Oben auf den Klippen, ließen sich beide ins Gras sinken und blickte stumm auf das Meer, welches auch immer dunkler wurde, denn die Nacht kam gelassen näher.

„Warum eigentlich grün? Findest du das nicht etwas zu extravagant?“, fragte sie Marco und legte den Kopf schief. Marco hingegen knurrte genervt auf.

„Dafür bin ich nicht verantwortlich. Bedanke dich bei Isbjorg, Ace und Thatch für diesen Anblick“, murrte er und legte sich rücklings ins Gras.

„Du wolltest mir noch was erzählen“, murmelte Marco und blickte zu Elena, die er nur noch schemenhaft erkennen konnte.

„Ach ja, richtig. Wir werden uns in Zukunft häufiger sehen“, lachte sie leise und Marco legte fragend die Stirn in Falten.

„Wie meinst du das?“

„Meine Großmutter hat mir zugestimmt und Edward die Erlaubnis gegeben mich mit zu nehmen. Ich gehöre jetzt auch zur Crew. Ich soll in Vistas Division kommen, der mich dann weiter im Nahkampf trainieren wird. Vater wird es morgen bekannt geben“, erklärte sie ihm voller Begeisterung und legte sich lachend ins Gras.

„Wirklich? Das ist toll. Ich freue mich. Du versuchst es ja schon seit Jahren. Isbjorg wird zwar toben und vermutlich vor Zorn ihr Schwert essen, aber sie muss wohl lernen damit klar zu kommen. Solange ihr beide euch nicht gleich die Schädel einschlagt, sollte das aber das geringste Problem sein“, antwortete Marco in ehrlicher Freude und zupfte sich einen Grashalm, den er sich kurz darauf in den Mund steckte und damit rumspielte.

„Ich kann für nichts garantieren, aber ich denke früher oder später werden wir schon irgendwie mit einander auskommen. Ich mein, mit Vitus kommt sie ja auch irgendwie klar und die beiden haben wirklich einen Grund sich zu hassen. Zumindest wenn ich dem glauben schenken kann, was Olaf mir erzählte“, murmelte sie und Marco nickte, bejahte es aber noch zusätzlich, denn vermutlich konnte sie sein Nicken gar nicht mehr sehen.
 

„Was ist eigentlich so besonders an ihr?“, fragte plötzlich Elena leise, nachdem sie sich lange angeschwiegen hatten.

„Mh? Was, beziehungsweise wen meinst du?“

„Na Isbjorg. Was hat sie so Besonderes, womit sie dich in ihren Bann gezogen hat?“, fragte sie weiter und setzte sich auf.

„Ich weiß nicht was du meinst. Isbjorg ist Isbjorg. Eine Divisionskollegin, eine Freundin, eine Vertraute. Oder was meinst du jetzt?“, fragte Marco irritiert.

„Bist du so dumm oder einfach nur naiv?!“, zischte sie, doch besann sie sich eines Besseren und bändigte ihren Zorn.

„Entschuldige Marco. Was ich meine ist, was findest du so toll an ihr? Und erzähl mir nicht, da wäre nichts. Du sprichst ständig von ihr. Seit ihr hier wieder angelegt habt und wir uns trafen, gab es für dich kaum ein anderes Thema als Isbjorg hier und Isbjorg da. Und ich versteh es nicht“, murmelte sie und kaute sich auf der Unterlippe herum. Sie mochte Marco sehr und sie wusste auch, dass Marco sich dessen bewusst war. Desto schlimmer traf es Elena, ständig den Namen von Isbjorg zu hören.

„Ich hab keine Ahnung, was ihr alle wollt. Ich versteh mich an für sich gut mit ihr. Wir sind Freunde, doch treibt sie mich ständig zur Weißglut. Und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was ihr alle von mir hören wollt. Ich mag sie einfach, auf ihre hitzköpfige und anstrengende Art. Mehr nicht“, verteidigte er sich energisch und setzte sich ebenfalls wieder hin. Elena hingegen seufzte und musterte seine Silhouette verständnislos.

„Vergiss es einfach“, murrte sie und stand auf.
 

„Willst du schon gehen?“, fragte der Phönix irritiert.

„Ja“, murrte sie, „denn ich bin müde.“

„Ja ne, ist klar. Was ist denn plötzlich los mit dir? Warum bist du jetzt auch noch sauer auf mich?!“, zischte er verständnislos und fühlte sich regelrecht verflucht. Er verstand es einfach nicht. Leise seufzte Elena.

„Ich bin nicht sauer. Und ich bin wirklich müde. Es wird langsam spät. Kommst du mit?“, fragte sie und er bejahte dies. Nachdem er stand, tauchte sich seine Hand in blaue Flammen, die sein und Elenas Umfeld sanft erhellten.

„Der Weg ist tückisch“, erklärte er leise und half Elena, den schmalen Trampelpfad nach unten zu gehen.

„Ich bring dich noch nach Hause“, murmelte er leise, als sie am Strand entlang, Richtung Hafenstadt gingen.

„Wir haben den selben Weg. Ich schlafe heute auf dem Schiff. Vater hat mir schon eine Kajüte zugewiesen und sie ist auch schon ein bisschen eingerichtet. Ich hole morgen meine restlichen Sachen“, erklärte sie und gemeinsam betraten sie den Steg.

„Okay. In welchem Flur liegt deine Kajüte?“, fragte Marco und sie steuerten auf die Moby Dick zu.

„Erste Etage, Westseite“, erklärte Elena knapp.

„Ach das ist ja in der Nähe des Kommandanten Ganges. Schön“, murmelte er und hielt inne, als sie das Deck betraten. Denn ihm stach sofort ins Auge, dass jemand auf der Reling saß, gerade noch sichtbar, durch das Licht der Laternen an Deck. Blonde Haare glänzten ihnen entgegen und fragend legte Marco den Kopf schief, schüttelte diesen dann aber und blickte zu Elena, die ihre Stirn fragend in Falten gelegt hatte. Elena blickte ebenfalls zu Marco, atmete tief ein und verzog grübelnd den Mund.

„Na geh schon zu ihr. Sonst kriegst du doch die ganze Nacht kein Auge zu. Klärt das endlich“, murrte sie und ärgerte sich selbst über ihre Worte. Marco hingegen nickte vorsichtig, drückte Elena zum Abschied und flüsterte ein „Gute Nacht“ in ihr Ohr, bei dem sie weiche Knie bekam.

„Dir auch“, hauchte sie zurück, schluckte angespannt und ging von dannen.

„Idiot“, zischte sie leise, denn sie spürte wie sie rot angelaufen war.
 

~
 

Isbjorg saß auf der Reling und starrte gedankenverloren auf das schwarze Meer. Sie hatte den Kopf leicht schräg gelegt und genoss jede Meeresbrise sichtlich. Ruhig atmete sie ein, nur um dann wieder betrübt auszuatmen. Sie dachte an Marco und wie sie ihn behandelt hatte. Und sie müsste lügen um nicht zu behaupten, dass sie sich Vorwürfe machte. Er hatte das nicht verdient. Leise vernahm sie ein Rascheln und blickte erschrocken nach rechts. Neben ihr stand Marco, mit verschränkten Armen auf der Reling und den Kopf darauf stützend. Er spürte sofort, dass er ihre Aufmerksamkeit hatte und drehte den liegenden Kopf zur Seite.

„Solltest du nicht im Bett liegen?“, fragte er ruhig und mit halb geöffneten Mund, blickte sie ihn an. Es dauerte einen Moment bis sie ihre Fassung wieder fand. Um wieder klar im Kopf zu werden, schüttelte sie diesen leicht und lächelte mild.

„Ich konnte unseren Doc überreden, dass ich mich ruhig an Deck setze, keine anstrengenden Sachen mache und mich auch sonst brav verhalte. Und schließlich musste er mir recht geben, dass es mir an der frischen Luft einfach besser geht“, antwortete sie ruhig und Marco nickte.

„Geht es dir denn etwas besser?“, fragte er ruhig und Is grinste breit.

„Viel besser. Nachdem ich eine Weile geschlafen hatte, fühlte ich mich wie neu geboren. Tut mir leid, dass ich so doof zu dir war. Ich weiß auch nicht, warum ich auch sauer auf dich war“, murmelte Isbjorg und nun war es Marco der grinste.

„Schon gut Zicke. Ich kenne dich ja nicht anders“, antwortete er und drehte den Kopf wieder nach vorne. Stumm verharrten beide in ihrer Position.
 

Nach einer Weile spürte Marco, Isbjorgs Hand auf seinem Kopf. Locker lag sie auf seiner grünen Haarpracht und streichelte gedankenverloren darüber. Er hingegen warf ihr nur überrascht einen Seitenblick zu. Er wagte es nicht, sich zu bewegen, denn so hypnotisiert wie sie aufs Meer blickte, konnte er sich schon denken, dass sie ihn eher unbewusst streichelte. Er fragte sich eher, wo ihre Gedanken gerade waren. Eine Weile musterte er sie, bis ihr Blick wieder klar wurde und sie überrascht blinzelnd zu ihm schaute. Ihre Hand ruhte noch immer auf seinem Kopf und zupfte locker an einer Haarsträhne.

„Hoffentlich ist die Farbe bald wieder draußen. Ich schäme mich ja für dich mit. Sieht ja ätzend aus“, lachte sie leise und Marco gluckste.

„Ich wasch sie vor dem Schlafen gehen noch ein paar mal. Vielleicht sehe ich dann morgen wieder etwas menschlicher aus. Komm, ich bring dich ins Bett“, schlug er vor und sie nickte. Marco richtete sich auf, packte sie vorsichtig und wuchtete sie auf seine Arme. Dann schlenderte er mit ihr über das Deck.

„Du weißt schon, dass ich auch alleine gehen kann?“, fragte sie vorsichtshalber und musterte ihn grübelnd.

„Ja“, war seine knappe Antwort, denn ihm schien es egal zu sein. Isi zuckte mit den Schultern, lehnte ihren Kopf an seine Brust und ließ sich einfach tragen. Sie freute sich schon auf ihr Bett, denn sie war einfach nur erschöpft. Marco ging nicht wie gewohnt den Gang geradeaus, sondern bog links ab und ging die Treppe zum Unterdeck hinunter.

„Die Nacht bleibst du noch auf der Krankenstation. Morgen kannst du sicher wieder in deinem Zimmer schlafen“, erklärte er und vorsichtig nickte sie. Auf der Krankenstation selbst, saß noch der Arzt und studierte Isbjorgs Krankenakte. Er warf Marco einen kurzen Blick zu, grinste zufrieden und widmete sich wieder seinen Studien.
 

„Schlaf gut, du Hexe“, murmelte er leise, als Isbjorg wieder im Bett lag.

„Du auch, Mooskopf“, antwortete sie frech und streckte ihm die Zunge raus. Isbjorg drehte sich auf die Seite, als Marco weg war, musterte kurz den Schiffsarzt und verfiel wieder ihren Gedanken. Sie warf einen verträumten Blick auf einen Kalender, der auf ihrem Nachttisch stand und sie spürte, wie erneut das Fieber in ihr aufstieg. Die Gedanken an ihre Heimat waren selten so intensiv und sie merkte, wie langsam das Heimweh sie packte.

„Heute schreiben wir den 16. Erste Saat der Vierten Ära 206“, flüsterte sie und seufzte.

„Was?“ fragte der Schiffsarzt irritiert und Isbjorg zuckte fürchterlich zusammen.

„Hab ich das gerade laut gesagt?“, fragte sie müde und der Arzt nickte brummend.

„Entschuldige. Ich war in Gedanken. Wir haben schon den 16. Mai, sagte ich. Aber vergiss es. Ich schlafe jetzt. Gute Nacht“, murmelte sie, drehte sich zur anderen Seite und schloss die Augen. Keine zwei Minuten später, war sie schon eingeschlafen.
 

~
 

Es war ein herrlicher Mittag und die gesamte Crew, tummelte sich auf dem Deck. Denn Whitebeard hatte etwas zu verkünden, deswegen blieben alle wo sie jetzt waren. Isbjorg saß vor Thatch, hatte die Beine angezogen und lehnte entspannt auf ihren Knien. Ihr ging es bedeutend besser, als gestern und sie war zufrieden, wie gut Laws Salbe angeschlagen hatte. Noch war die Wunde zwar entzündet, doch juckte sie im Moment sehr, anstatt weh zu tun. Und eines wusste Isbjorg genau: Juckende Wunden waren zwar lästig, aber ein positives Zeichen. Auch hatte sie kein Fieber mehr. Sie fühlte sich noch nicht einmal mehr sehr erschöpft. Entspannt seufzte sie, denn Thatch massierte ihr die Schultern und den Nacken, ließ aber von ihr ab, denn Whitebeard erhob sich. Elena betrat mit einem breiten Grinsen das Deck und Isbjorg öffnete kurz ein Auge. Genervt brummte sie auf und schloss es wieder.

„Mach weiter Thatchy“, murmelte sie leise und spürte wieder seine sanften Hände an ihrem Nacken.

„Hört mir zu, meine Kinder“, dröhnte Whitebeards Stimme über das Deck. Sofort verstummten alle und blickten ihn erwartungsvoll an.

„Übermorgen reisen wir ab, wie ihr wisst. Und das nicht, ohne weiteren Zuwachs zu bekommen. Elena wird zukünftig mit uns weiter reisen“, erklärte er mit lauter Stimme und Isbjorg hob langsam ihren Kopf an. Sie glaubte sich verhört zu haben.

„Was?“, fragte sie leise und Thatch merkte wie sich ihre Muskeln anspannten. Ein leichtes Zittern fuhr durch ihren Körper, der Vorbote eines ihrer typischen Ausraster.

„Shhht“, kam es nur von Thatch und er drückte wieder ihren Kopf nach unten. Sofort massierte er weiter ihren Nacken und sie hielt still. Doch nicht ohne sich wütend auf der Unterlippe zu kauen und Elena mit ihrem Blick zu erdolchen.

„Reg dich nicht auf. Du kannst es eh nicht ändern. Vater hat entschieden“, erklärte Thatch flüsternd und Isi bemerkte, wie viele aus der Crew sie nun musterten. Es schien, als erwarteten sie alle einen Ausraster und man konnte förmlich hören, wie sie alle die Luft anhielten. Isbjorg müsste lügen, um nicht zu behaupten, dass sie deswegen sehr beleidigt war. Also setzte sie ihren gleichgültigen Blick auf, schloss wieder die Augen und ließ sich weiter von Thatch verwöhnen. Sie würde doch diesen Hohlköpfen nicht das geben, was sie erwarteten. Und wenn sie etwas besonders gut konnte, dann war es, eine blickdichte Fassade aufzubauen. Doch in ihr tobte ein tödlicher Sturm. Sie konnte es kaum fassen, dass Elena nun zur Crew gehörte. Denn insgeheim hatte sich Isbjorg schon darauf gefreut, die Schwarzhaarige bald nicht mehr sehen zu müssen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass sie ständig Vitus sah. Nun musste sie auch noch mit Elena an einem Tisch sitzen und sie jeden Tag sehen.
 

Immer mehr baute sich in Isbjorg die Wut auf. Doch genauso schnell wie sie anschwoll, schluckte sie diese auch schon herunter, bis sie merkte, wie ihre Schläfen anfingen zu pochen. Aber nein, sie weigerte sich ihrem Zorn freien Lauf zu lassen.

„Lange haben wir uns unterhalten und Momoka, sowie ich, sind uns einige, dass Elena für die Crew eine Bereicherung wäre. Heißt eure neue Schwester willkommen. Heute Abend feiern wir ihren Beitritt, so wie es sich für die Whitebeard Bande gehört“, erklärte Vater weiter und die Crew fing an zu jubeln. Mit Ausnahme von Isbjorg die immer noch stur die Augen geschlossen hielt und verdächtig tief ein und wieder ausatmete.

„Gut machst du das“, lobte sie Thatch und für einen kurzen Moment, hatte Is das Bedürfnis, ihm den Kopf abzubeißen.

„Elena wird zukünftig in Vistas Division unter kommen. Und nun genießt noch eure letzten Tage hier“, brachte Whitebeard die Rede zu Ende und erneut fing die Crew an zu jubeln und Isbjorg seufzte nur genervt.

„Bei den Göttern. Womit habe ich das nur verdient?“, brummte sie und lehnte sich zurück. Sie lehnte an Thatchs Brust und blickte enttäuscht zum Himmel hinauf. Da er sie nun so nicht mehr massieren konnte, winkelte er selbst ein Bein an und legte darauf einen Arm ab. Der andere umarmte Isbjorg, doch vorsichtig darauf bedacht, nicht auf ihre Bauchwunde zu drücken. Sie hingegen schmiegte sich an ihn und seufzte mal wieder.

„Das wird schon bald in einem riesigen Krach enden, hab ich recht?“, fragte sie und blickte kurz zu ihm hoch.

„Vermutlich. Aber Kopf hoch. Du wärst doch nicht Isbjorg, wenn du nicht irgendwann mit der Situation klar kommen würdest“, gluckste er und sie lächelte auf.

„Stimmt“, murmelte sie. Ein Räuspern riss die beiden aus dem Gespräch und sie blickten in das missmutige Gesicht von Marco, der vor ihnen stand. Marco selbst gefiel es gar nicht, was er da sah, doch versuchte er das zu ignorieren und musterte Isbjorgs Gesicht.

„Geht es dir gut? Tut mir leid, dass du das auf diesem Wege erfahren musstest, Is. Wir haben lange darüber diskutiert, eben weil wir wussten, dass du und Elena nicht miteinander aus kommt. Aber Vater musste an die Crew denken und nicht an eine einzelne Person“, erklärte er vorsichtig und Isbjorgs Blick wurde eisig. Kühl musterte sie ihren Kommandanten, der zur Freude aller wieder einigermaßen blonde Haare hatte. Nur noch an ein paar Stellen, sah man Spuren der grünen Farbe, aber das war auch nur noch gering. Marco erwiderte ihren kalten Blick, doch stellten sich ihm gleich die Nackenhaare auf. Wortlos stand die Nordfrau auf und ging nach drinnen. Hauptsache weg von diesem Theater.
 

„Das nenne ich mal eiskalt abserviert“, lachte Thatch und Marcos Blick funkelte ihn zornig an.

„Seit wann seid ihr beide euch eigentlich so nahe?“, fragte er und versuchte ruhig klingen, was ihm leider nicht so gut gelang.

„Schon die ganze Zeit. Ihr kriegt das alle nur nicht so mit. Aber nicht, dass du eifersüchtig wirst, oh mächtiger Phönix. Wir sind halt sehr eng befreundet. Ace steht ihr übrigens auch so nahe“, murmelte Thatch und kam aus dem feixen nicht mehr raus.

„Also bändige deinen grünäugigen Dämon wieder, Vize. Ich nehme dir deine Nordmaus schon nicht weg“, lachte nun Thatch und wurde von einigen Crew Mitgliedern beobachtet.

„Rede nicht schon wieder so ein Blödsinn!“, zischte Marco und ging knurrend davon, in Richtung Whitebeard, der sich gerade angeheitert mit Elena unterhielt.

„... und bitte nenn mich in Zukunft nicht mehr Edward“, brummte der Alte und lachte.

„Jawohl Vater“, grinste Elena.

„Na ihr zwei“, brummte Marco und lächelte Elena an, die aus dem Strahlen nicht mehr raus kam.

„War ja doch ruhiger, als erwartet“, lachte sie und die beiden Männer wussten, dass sie auf Isbjorg anspielte.

„Tja. Sie hat wohl gelernt, mal ihren Willen zu bändigen“, gluckste Marco und Elena lachte.

„Soll ich dir helfen, deine restlichen Sachen an Bord zu schaffen?“, fragte der Phönix und begeistert nickte die junge Frau.

„Es wäre mir eine Freude“, lachte sie, hakte sich bei Marco ein und zog ihn hinter sich her, Richtung Stadt. Zufrieden blickte Whitebeard den beiden hinterher.
 

~
 

„Du, Pops?“, ertönte plötzlich Isbjorgs Stimme. Whitebeard warf einen überraschten Blick nach unten und blickte in das schmollende Gesicht seiner Tochter.

„Was gibt es denn?“, fragte er und grinste selig.

„Mir ist langweilig. Hast du nicht eine kleine Aufgabe für mich?“, fragte sie und seufzte theatralisch auf.

„Du sollst dich doch schonen“, murmelte der Alte und strich sich über seinen Sichelbart.

„Tu ich doch. Und solange es nicht zu anstrengend ist, kann ich auch was machen. Och bitte Pops. Irgendwas muss es doch zu tun geben“, schmollte Isbjorg und Whitebeard gab sich geschlagen.

„Na schön. Komm mal mit“, forderte er und stand auf. Freudig folgte sie ihm, bis in seine Kajüte. Isbjorg blickte sich neugierig um, denn sie war vorher noch nie bei ihm in der Kajüte gewesen. Alles war hier so riesig. Der Schreibtisch, die Stühle, das Bett. Ja sogar die Türen und Lampen. Sie fühlte sich plötzlich so winzig klein.

„Hier“, murmelte Whitebeard und drückte ihr einen Stapel Blätter in die Hand. Fragend musterte sie die Blätter.

„Schau sie dir an und verteil sie an die bestimmten Kommandanten. Das sind neue Divisionspläne. Die Kommandanten wissen schon, was sie damit anfangen sollen“, erklärte er und Is nickte eifrig.

„Wird erledigt. Dankeschön“, trällerte sie und rauschte davon. Während sie durch die Gänge schlich, dachte sie angestrengt darüber nach, wo sie jetzt alle finden könnte, als Izou und Namur ihr über den Weg liefen.

„Stop ihr zwei. Das ist für euch“, murmelte Is und blätterte in dem Stapel. Dann zog sie nach und nach die bestimmten Pläne heraus und reichte sie den beiden.

„Danke“, murmelten die beiden und schenkten ihr ein Lächeln. Dann setzten sie ihren Weg fort.
 

Isi brauchte eine ganze Weile, weil viele der Kommandanten nicht mehr an Bord waren. Sie sah es aber nicht ein, diesen hinterher zu laufen und so ging sie im Kommandanten Gang von Kajüte zu Kajüte und legte den jeweiligen Plan, deutlich sichtbar auf den Schreibtisch. Letztendlich hielt sie nur noch einen Plan in der Hand. Den mit der Nummer Eins und Marcos Namen. Leise seufzend überlegte sie, wo er sein könnte und ihr fiel ein, dass er ja Elena helfen wollte, ihren Müll an Bord zu schleppen. Nachdenklich las sie sich den Divisionsplan durch und suchte ihren Namen. Doch bis auf die Einteilung zur Fernkampf Führung zusammen mit Marco, fand sie nichts interessantes und sie schlenderte zu Marcos Tür.

„Nicht Elena. Hör auf damit“, ertönte Marcos Stimme und im selben Augenblick, stieß Isbjorg die Tür auf, immer noch den Blick auf den Plan gerichtet. Langsam hob sie ihren Blick und erstarrte, denn Elena klebte nicht nur an Marco, nein sie klebte auch an seinen Lippen. Überrascht blinzelte Is auf und suchte mal wieder ihre Fassung.
 

Elena hingegen hatte, jetzt wo sie endlich ein Mitglied war, einen Entschluss gefasst. Nach dem gestrigen Abend, bereute sie ihre Worte sehr, Marco zu ihrer Konkurrentin getrieben zu haben. Sie hatte einfach Angst ihn endgültig zu verlieren. Und deswegen setzte sie jetzt alles daran, ihn für sich zu gewinnen. Auch wenn sie damit in behutsamen Zwang übergehen musste. Und als nun plötzlich Isbjorg in der Tür stand, die vor Überraschung dümmlich den Mund halb geöffnet hielt und einfach nur geschockt drein blickte, blitzte in Elenas Augen kurz der Triumph auf. Kurz räusperte sich Isbjorg, setzte einen strengen, aber gleichgültigen Blick auf und reichte Marco seinen Plan.

„Das fängt ja gut an“, nuschelte sie und irritiert nahm er den Plan entgegen.

„Divisionsplan. Von Vater“, murrte sie, musterte Elena mit einem kalten Blick und drehte sich auf dem Absatz herum, um wieder zu gehen.

„Isbjorg, warte!“, rief Marco energisch, weil er hatte das dringende Gefühl sich zu erklären. Abrupt blieb sie stehen und blickte kalt über ihre Schulter zu ihm.

„Lasst euch von mir nicht stören“, knurrte sie, griff nach seiner Türklinke und knallte die Tür laut zu. Marco wollte nach ihr rufen, doch blieben ihm die Worte im Hals stecken. Er seufzte tief und warf Elena einen vorwurfsvollen Blick zu, die nur verspielt eine Haarsträhne zwischen den Fingern drehte.

„Ups“, nuschelte sie und lächelte ihn verschmitzt an.



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