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私達について雨 - the rain about us

von

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clouds and rain

„Mein nächstes Opfer wird Hikaru sein!“
 

Der Bassist grinste siegessicher.

Sie saßen alle gemeinsam bei Reita und Aoi, um bei einem kühlen Bier zu entspannen. Reita hatte Alice Nine eingeladen und Aoi hatte heute früh verkündet, dass Screw ebenfalls anwesend sein würden. So saßen sie alle in dem riesigen Wohnzimmer verteilt und waren auch schon leicht angeheitert.
 

Einige der Anwesenden grinsten verschmitzt oder wünschten ihm viel Glück. Tora applaudierte sogar, wohl wissend, dass auch der kleine Blonde auf Reita hereinfallen würde, so wie alle anderen auch. Es herrschte das Gerücht, dass Reita einen Großteil der PSC-Leute flachgelegt haben soll. Mit Widerwillen musste ich dies innerlich bestätigen. Ich war nicht erfreut über Reita’s ‚Aktionen’ , aber ich war es leid gegen meinen sturen, besten Freund anzureden.

Aber der süße, kleine, unschuldige, blonde Hikaru?
 

„NEIN!“ Diesmal ging Reita zu weit. Das würde ich nicht zulassen. Der ganze Raum verstummte. Fragende Blicke wurden mir zugeworfen. Ich hatte immer gegen diese ‚Aktionen’ protestiert, wissend, dass es sinnlos war. Aber dieses Mal würde ich das Reita nicht durchkommen lassen.

Der Bassist sah mich über sein Bier hinweg missbilligend an.

„Seit wann interessierst du dich denn für den kleinen Sonnenschein?!“

Gute Frage. Seit wann interessierte mich der kleine, immer fröhliche Hikaru? Jetzt wo Reita es sagte, war Sonnenschein eigentlich ganz passend.
 

„Ich...äh, ich will das einfach nicht! Er ist viel zu unschuldig und ich will nicht, dass er unter deinem Sexualtrieb leiden muss.“

Die Stimme war am Ende immer leiser geworden. Mein Kopf wurde ganz heiß, als ich bemerkte, dass mich immer noch alle anstarrten. Ich senkte beschämt den Kopf, zwang mich aber Reita doch in die Augen zu Blicken. Für einen Moment dachte ich, ich hätte den Themawechsel nicht mitbekommen, denn Reita grinste mich schief an und seine Augen funkelten liebevoll. Mir erschien das irgendwie fehl am Platz, wenn man bedachte, worüber wir grade sprachen, fast schon gruselig. Reita nahm einen kräftigen Schluck au seiner Flasche.

„Ich sag dir was, Kai. Entweder du schnappst ihn dir oder ich tu es!“ Mit diesen Worten kuschelte er sich tiefer in den Sessel. Für ihn war das Gespräch damit beendet.
 

*~*
 

Ich hatte mich nach meinem Gespräch mit Reita in dessen Küche verkrümelt und saß nun schweigend am Küchentisch, die halbleere Bierflasche vor mir.

„Kai...~“ Ich erschrak. Manabu hatte sich mir gegenüber auf einen Stuhl gesetzt und sah mich durchdringend an. Man wusste bei ihm nie, woran er gerade dachte. Ich fand, der ernste Ausdruck passte nicht in dieses hübsche Gesicht.

„Manabu-chan, was ist los?“ Manabu war schon öfters weinend bei mir aufgetaucht. Zuerst hatte es keinen Sinn gemacht, warum Manabu ausgerechnet zu mir kam, aber nachdem Manabu sich alles von der Seele geredet hatte, war alles klar.
 

„Schnapp dir Hikaru. Ich bitte dich, tu alles was du kannst um Reita von ihm fern zu halten! Ich mag den kleinen Kerl. Ich will nicht, dass es ihm genauso geht wie mir.“ Den letzten Satz murmelte er unter Tränen, die ihm die Wange herunter liefen. Ich stellte das Bier zur Seite und griff nach Manabu’s Händen. Beruhigend streichelte ich mit dem Daumen über seinen Handrücken und hob eine Hand um die Tränen wegzuwischen.
 

„Ganz ruhig, Manabu-chan...“ Ich hasste mich tief im innersten dafür, dass ich nichts tun konnte, als ihm gut zu zusprechen. Er war eines von Reita’s ‚Opfern’ gewesen. Frisch in die PSC eingetreten und ein großer Verehrer Reita’s. Der Bassist hatte dies schamlos ausgenutzt und gar nicht bemerkt, wie sich der Gitarrist immer mehr in ihn verliebt hatte. Eines Nachts war er bei mir aufgetaucht. Mitten in einem Gewitter. Klitschnass und mit geröteten Augen stand er damals in meiner Tür. Ich konnte nicht anders als ihm helfen zu wollen.

Ich fühlte mich schuldig, Reita damals nicht aufgehalten zu haben, genauso wie Hikaru war Manabu einfach zu unschuldig für Reita. Diese Schuld bereitete mir jedes Mal ein flaues Gefühl im Magen, wenn ich ihn so sah.

Für ihn war ich zum Rettungsanker geworden und ich konnte einen kleinen Teil meiner Schuld begleichen und für ihn da sein.

„Versprochen.“ , flüsterte ich, führte seine Hand an meinen Mund und hauchte vorsichtig einen Kuss darauf.
 

*~*
 

Wenig später war ich auf dem Heimweg. Hiroto begleitete mich, da er nur etwas entfernt von mir wohnte. Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her.

„Ich kann dir seine Nummer geben, wenn du willst. Ich habe mich schon öfter mit ihm unterhalten. Und ich finde, du hast recht, er hat das nicht verdient.“

Verwundert schaute ich ihn an. Es dauerte ein, zwei Momente bis mir bewusst wurde, dass er von Hikaru sprach.

„Außerdem, möchte ich Reita gern noch mal verlieren sehen.“ , ergänzte er grinsend. Hiroto war der erste und der einzige, den Reita hatte nicht flachlegen können. Aber nur, weil dieser schon in einer geheimen Beziehung mit Tora war. Einmal war Rei sehr aufdringlich gewesen, worauf ihm sein Saufkumpel eine verpasst hatte.
 

„Ich kenne diesen Hikaru kaum. Wie soll ich ihn mir denn ‚schnappen’ ?“ Die frage schwirrte schon die ganze Zeit in meinem Kopf rum. Ich mochte den Kleinen, er war sympathisch. Immer fröhlich und freundlich, er begegnete erfahreneren Musiker stets mit Respekt. Ihn zu mögen war nicht schwer. Aber mit ihm zusammen sein? Die Vorstellung wollte par tout nicht in meinen Kopf.

„Warum fängst du nicht einfach ein Gespräch an? Er läuft doch dauernd an unseren Proberäumen entlang.“
 

„Hiroto, du bist so ein weiser Mensch, du solltest ein Buch schreiben. Ich würde es lesen! Du hast wahres Potenzial!“ Irgendwas in meinem Hirn hatte sich ausgeschaltet. Der Verstand vielleicht...

„Und du hast zu viel getrunken!“ Lachend verabschiedete sich der Gitarrist an der Kreuzung. Die letzten Meter ging ich still vor mich hin grübelnd nach Hause. Wie ich ins Bett geklettert bin, weiß ich nicht mehr.
 

*~*
 

„Nun steig endlich ein! Ich habe keine Lust wegen dir zu spät zu kommen.!“ , murrte ich. Wie jeden Morgen holte ich den Bassisten von zu Hause ab und wir fuhren zusammen zur PSC. Aber Reita war morgens noch anstrengender als sonst und ohne morgendlichen Kaffee kaum zu ertragen. Seufzend ließ sich der Blonde auf den Beifahrersitz plumpsen.

„Ganz der Leader.“ Ich stupste ihn lachend gegen die Stirn.
 

„Ja, dein bester Freund und Leader. Ich habe volle Macht über dich!“
 

„Das glaube ich kaum“ , lachte er ebenfalls, wies dann aber auf die Uhr neben dem Lenkrad. „Und wenn du Vorzeige-Leader nicht zu spät kommen willst, solltest du mal losfahren!“ Er piekste mich frech in die Seite und grinste mich an. Murrend schaltete ich den Motor an.
 

„Reita, ich habe nachgedacht...Ich werde mir Hikaru nicht schnappen. Aber ich..~“
 

„Wieso nicht?“
 

„Mensch Rei, jetzt lass mich doch mal ausreden! Ich will nicht, das du den Kleinen ausnutzt.“ Eigentlich wusste ich, dass es sinnlos war, Reita von etwas abbringen zu wollen, was er sich vorgenommen hatte, aber ich musste es wenigstens versuchen.

„Das hatte ich auch nicht vor. Denn ich habe ernsthaft Gefühle für jemanden entwickelt.“ Ruckartig drehte ich ihm den Kopf zu. Da war es wieder. Das gruselige liebevolle Funkeln in seinen Augen und das stolze Lächeln. Der Bassist und ernsthafte Gefühle für jemanden?!

Die Vorstellung passte einfach nicht in meinen Kopf. War Reita überhaupt in der Lage, mehr als Freundschaft für eine Person zu empfinden?

Der Bassist, der sich durch die halbe PSC gevögelt hatte, hatte sich in jemanden verliebt! Da Reita schwul war, ging ich davon aus, dass dieser jemand Teil der PSC-Artists sein musste.*

Aber Sinn machte es immer noch nicht.

„Aber warum hast du auf der Party gesagt, dass du dir Hikaru flachlegen willst? Und vor allen Dingen mich förmlich dazu gezwungen dies ebenfalls zu tun?!“
 

„Ich dachte, du stehst auf den Kleinen. Du hattest seit Jahren keine Beziehung mehr und seit Monaten kein Sex, und wenn du ihn siehst, lächelst du immer so selig. Ich hab gedacht, das ist meine Chance dich mit ihm zu verkuppeln.“ Der Blonde senkte beschämt den Kopf. Hatte Reita das tatsächlich gedacht? Hikaru’s Unbeschwertheit war einfach ansteckend, aber deswegen war er noch lange nicht in den Gitarristen verliebt!

Ob die anderen wohl genauso dachten? Zum ersten mal machte ich mir darüber Gedanken.

Ich hielt vor dem PSC-Gebäude. Das erste was ich tat, war Reita eine Kopfnuss zu verpassen. Dieser schaute mich fragend und zugleich wütend an.

„Rei, ich stehe nicht auf Hikaru. Und falls ich eine Beziehung habe, wirst du der Erste sein, dem ich davon erzähle.“ Ich drückte ihn schmunzelnd an mich und er erwiderte die Umarmung. Ich war sicher, etwas gehört zu haben, dass wie ‚Gott sei Dank!’ klang.
 

Zusammen betraten wir die PSC, trennten uns aber sogleich, da Reita mit Kaffee holen an der Reihe war.
 

*~*
 

„...blöde Pussy!“ Ziemlich mies gelaunt trat der Bassist, der mit zwei Bechern Kaffee beladen war, die Tür zum Proberaum auf. Ich war der einzige Anwesende. Ruki, Aoi und Uruha verspäteten sich mal wieder.

Als Reita mir den Kaffeebecher reichte, schaute ich kurz zu ihm auf, um den Grund für seine schlechte Laune zu erfahren. Es war unübersehbar. Seine Wange war aufs doppelte angeschwollen, eine feine Blutlinie verlief aus seinem Mundwinkel und er lächelte mich grimmig an.

„Heilige Scheiße! Was ist dir denn passiert?“ , hauchte ich, völlig sprachlos. Der Bassist ließ sich auf das weiche Sofa fallen, nippte kurz an seinem lauwarmen Kaffee, bevor er zu erzählen begann.
 

„Manabu ist passiert! Ich hab ihn am Automaten getroffen. Ich hab mich für meine ‚Aktion’ entschuldigt und ihn sogar gelobt, dass er echt gut im Bett war und so...“ Innerlich stöhnte ich auf. Nur der Blonde konnte so doof sein und noch so ein dummes, unpassendes Kommentar ranhängen. „... jedenfalls hat er ausgeholt und volle Kanne zugeschlagen – Du glaubst gar nicht, was der hat in seinen Mädchenärmchen hat...Und dann hat er mich angeschrieen , dass jemand wie ich deine Freundschaft gar nicht verdient hätte und das er froh ist, sich in meinen besten Freund verliebt zu haben und nicht mehr in mich verliebt sei...-OH!“ Endlich schien Reita kapiert zu haben. Auch in meinem Kopf ratterte es heftig. Manabu war in Reita’s besten Freund verliebt...und der war ICH!

Eine Welle des Glücks durchfuhr mich.

Reita sah mich verwundert an.

„Was grinst du denn so fröhlich? Der Typ hat mich geschlagen! Als mein bester Freund und Leader musst du ihm eine Standpauke halten, dass er nicht einfach so GazettE’s Bassisten verschandeln kann.“ Er stoppte und sah mich an.

Dann klatschte er sich die Hand auf die Stirn. Mein Grinsen wurde noch breiter.

„Du liebst ihn, oder? Ein Lächeln breitete sich in dem Gesicht des Blonden aus.

„Ja. Danke Rei, du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann!“ Ich umarmte ihn stürmisch und rannte dann so schnell ich konnte aus dem Proberaum. Reita rief mir noch ein „Verbock es nicht!“ hinterher, was mich wieder zum Grinsen brachte.
 

*~*
 

Ohne Klopfen riss ich die Tür zu Screw’s Proberaum auf. Rui, Byou, Kazuki und Jin saßen um einen Tisch herum und spielten Karten.

„Wie geht es Reita? Ich hab gehört, Manabu hat ziemlich feste zugehauen.“ , wollte Byou grinsend wissen.

„Er wird’s verkraften“ , antwortete ich ebenfalls grinsend. Rui und Jin murmelten noch etwas was, was stark nach ‚Depp’ und ‚er hat’s nicht anders verdient’ klang.

„Ich muss kurz mit Manabu sprechen, es ist wichtig.“

„Er sitzt dort im Sessel und hört Musik.“ , grinste Jin. Die Musik war so laut, dass sie sogar bei mir deutlich zu verstehen war.

Vorsichtig schritt ich auf den großen Sessel zu. Hinter mir hörte ich, wie die Tür zugezogen wurde. Die übrigen Bandmitglieder hatten den Raum kurzerhand verlassen. Manabu hatte die Knie an die Brust gezogen und sich unter einer Decke verkrochen. Ich setzte mich neben seine Füße und zog die Decke von ihm herunter.

„Mach die Musik aus, mein Engel.“ Zuerst blickte er mich fragend an, nahm dann aber die Kopfhörer ab und fragte dann verwirrt: „Hast du was gesagt? Ich hab nichts...“ Er kam nicht mehr zum ausreden. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände, zog ihn zu mir und verschloss seine Lippen mit den meinen. Er seufzte sacht in den Kuss hinein und versuchte diesen zu vertiefen. Zaghaft knabberte ich an seiner Unterlippe und fuhr versöhnlich mit der Zunge darüber. Der Brünette verstand und öffnete bereitwillig die Lippen um mir Einlass zu gewähren. Sanft ließ ich meine Zunge in die Mundhöhle des Gitarristen gleiten, um diese neugierig zu erforschen. Immer wieder stupste ich die Zunge des anderen spielerisch an, bis sie bald in ein heißes Zungengefecht verwickelt waren.

Schwer atmend löste sich der Jüngere von mir. Mit leicht geöffneten Lippen, einem satten Rotschimmer auf den Wangen und die alles durchdringenden Augen, mit denen er mich ansah, brachten mich fast um den Verstand. Ich konnte nicht anders, als mir noch einen Kuss zu stibitzen.

Ich sah, wie er noch einmal tief Luft holte, bevor er etwas flüsterte:

„Ich liebe dich, Kai.“

Ich lächelte ihn an und strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Ich liebe dich auch, Manabu-chan. Seit dem Tag, an dem du im Regen vor meiner Tür standest. Ich habe dich schon damals geliebt. Und ich habe jeden Moment genossen.“ Wieder griff ich nach seiner Hand und hauchte einen Kuss darauf.

„E-Ehrlich? Ich dachte, du würdest das alles nur tun weil du dich für Reita schuldig fühlst...“ Der Gitarrist errötete leicht und senkte beschämt den Kopf. Mit der freien Hand drückte ich sein Gesicht sanft nach oben, sodass er mich ansehen musste. Für einen kurzen Augenblick verschloss ich erneut seinen Mund mit meinen Lippen. Stirn an Stirn saßen wir eine Weile so dort, bis mir wieder etwas einfiel.

„Komm mit, mein Engel.“ Ich stand auf, lächelte ihn sanft an und hielt ihm meine Hand hin. Er ergriff sie, ebenfalls lächelnd, fragte dann aber doch leicht verwundert:

„Wo willst du hin?“ Ich zog ihn auf einen der langen Flure der PSC. Mit einem Lächeln bedachte ich unsere miteinander verflochtenen Finger und schwor mir, diese Hand nie wieder loszulassen.

„Zu Reita“



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