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Die PSC will Krieg? Die PSC bekommt Krieg!

das größte J-Rock-Konzert der Geschichte
von

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Tag 1 - Flucht und Zimmerverteilung

Als Hiroto am nächsten Tag von einem Botengang zurückkam, hockte Yoshihiko auf allen Vieren auf dem Fußboden und versuchte, seine Katze mit einem langen Essstäbchen zum Spielen zu bewegen. Er warf kurz einen verdutzten Blick auf die Uhr. War er wirklich nur eine knappe halbe Stunde weg gewesen? Als Hiroto das Haus verlassen hatte, hatte der Schwarzhaarige noch schlafend im Bett gelegen. Jetzt war er umgezogen, säuberlich gebürstet und leicht anfrisiert und machte einen überaus munteren Eindruck. Er trug einen von Hirotos viel zu großen XXXL-Pullovern, der wie ein Sack von seiner schmalen Statur herabhing. Auch an Hiroto hingen diese Dinger runter wie Kleider, er liebte viel zu große Sachen über alles. Yosh grinste Hiroto bis über beide Ohren entgegen, und winkte ihm vergnügt mit dem Essstäbchen. „Hey!“

„Hey. Schön, daß du wieder okay bist.“, gab er etwas erstaunt zurück und lächelte ebenfalls.

„Danke für deine Hilfe. ... Ich hab mir ne Klamotte von dir geliehen. Ich hoffe, das ist in Ordnung.“, meinte der heidi.-Sänger kleinlaut und erhob sich vom Fußboden.

„Ja, kein Thema. ... Hast du schon was zu essen gefunden?“

„Nein.“

„Dann lass uns mal schnell was suchen. Ich hab nämlich auch Hunger.“, grinste der junge Gitarrist, nachdem er sein Gegenüber einen Moment lang gemustert hatte. Er kam immer noch nicht so richtig darüber hinweg, den Sänger von heidi. hier zu haben. Er fragte sich, warum der so unvorgewarnt hergekommen war.
 

„Also ... was hast du jetzt vor?“, wollte Hiroto ruhig wissen, während sie sich am Tisch gegenüber saßen und ihre Nudeln futterten. Er stellte ganz bewusst nicht nochmal die Frage, was passiert war.

Yoshihiko starrte einen Moment lang nachdenklich auf seinen Teller. „Das ist gerade alles verdammt kompliziert. Und schwer zu erklären. ... Wäre es möglich, daß ich noch ein paar Tage bei dir bleibe? Nur, bis ich das nötigste geklärt habe? Ich kann erstmal nicht in meine Wohnung zurück, da finden sie mich sofort.“

„Wer denn?“

„Meine Band. Und die PS Company.“

„Hast du dir Ärger eingehandelt?“

Yoshihiko grinste schief. „Würde ich so nicht sagen.“, deutete er an, machte aber keine weiteren Ausführungen zu ihrer Frage.

Hiroto zuckte mit den Schultern. „Klar, gern, bleib ruhig noch ein bischen.“, stimmte er zu und richtete sich so langsam darauf ein, nichts mehr von ihm zu erfahren.

„Wir sind auf der Flucht, ich und ein paar andere.“, begann Yoshihiko nach kurzem Hadern aber doch von selbst zu erzählen. „Die PS Company verlangt von uns ein Gemeinschaftsprojekt. Sie würfeln wahllos ein paar von uns Musikern aus den unterschiedlichsten Sparten zusammen, setzen uns dann ganz schaurige Musik vor, die wir gefälligst zu produzieren haben, und ziehen uns damit durch die Presse. Sie verlangen von uns den völligen Verrat an unserer jeweiligen Musikrichtung und unseren Images. Wenn wir uns weigern, nageln sie uns mit monströsen Zwangsgeldforderungen fest, und wenn das immer noch nicht fruchtet, wenden sie Gewalt an.“

Hiroto starrte ihn einen Moment fassungslos an. Die PS Company? Das Kult-Label schlechthin? Sollten die wirklich mit solchen Methoden arbeiten? Alice Nine war zwar inzwischen nicht mehr dort, aber so hatten sie die PSC nicht kennen gelernt. „Du ... bist doch gar nicht bei der PSC unter Vertrag.“, warf er vorsichtig ein.

„Gut beobachtet.“, gab Yoshihiko nur zurück und stopfte sich hungrig eine weitere Gabel Stiftnudeln in den Mund. „Das interessiert die aber nicht.“, fügte er mit vollem Mund kauend an und spickte schon die nächste Ladung Essen auf. „Wir haben entschieden, daß der einzige Weg die Flucht ist. Wir sind alle untergetaucht, bis wir ...“ Der Sänger unterbrach sich selbst, als sein Handy losschellte, und angelte in seine Hosentasche. „Oh, das ist Reita.“, meinte er ehrlich erstaunt und stellte auf Freisprechfunktion.
 

„Hallo?“

„Fujiyama! Hier ist Reita.“, hörte man aus dem Lautsprecher. Das war wohl ein Codewort, für den Fall, daß irgendwas nicht nach Plan lief. Oder dafür, daß die Leitung vertrauenswürdig war und Reita nicht gerade mit einer Pistolenmündung im Rücken telefonierte.

„Hey, bist du okay?“

„Ja. Wo bist du, Yoshihiko?“

„In Osaka. Mich haben sie nicht gefunden.“

„Gut.“

„Was ist denn passiert? Du hattest gesagt, wir sollen mindesten 5 Tage untertauchen und Funkstille halten. Ich hatte noch lange nicht mit deinem Anruf gerechnet.“

„Die haben Takuya.“

„Verdammt.“, kommentierte Yoshihiko und ließ seine Gabel sinken, die er sich gerade in den Mund hatte schieben wollen.

„Und noch was. Uruha haben sie auch.“

„Uruha?“, machte der Sänger fassungslos. „Aber der ist doch gar nicht in das Projekt eingebunden. Was wollen die mit ihm?“

„Die ziehen jetzt Unbeteiligte mit rein, um uns unter Druck zu setzen. ... Hör mal, Yoshihiko, es tut mir leid. Ich kann das nicht mehr durchziehen. Ich muss zurück.“

„Versteh ich.“

„Ich will nicht, daß die Uruha irgendwas ...“

„Reita, beruhig dich, stürz jetzt nicht kopflos alleine ins PSC-Gebäude. ... Wo bist du gerade? Wir sollten uns treffen, ich komme mit.“

Kurz herrschte Schweigen. Reita überlegte offenbar. „In drei Stunden an der Treppe? Schaffst du das?“

„Ja, ich werde da sein.“, versprach Yoshihiko. Er wusste offensichtlich ganz genau, von welcher Treppe Reita sprach.

„Danke, Yoshihiko. Bis dann.“

„Pass auf dich auf.“, meinte der Schwarzhaarige noch und legte dann auf. Seufzend starrte er kurz vor sich hin und überlegte. Der klassische <so-ein-verdammter-shit>-Ausdruck stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sieht aus, als würde ich dir doch keine paar Tage mehr auf die Nerven gehen.“, sagte er schließlich mit einem müden Lächeln zu Hiroto und schob sich seine Ladung Nudeln nun doch rein.
 


 

Murrend knotete sich Reita sein Nasenband wieder fest, das er vorübergehend tatsächlich mal abgenommen hatte, um nicht sofort aufzufallen. Er und Yoshihiko waren unbemerkt ins PSC-Gebäude eingedrungen und waren da drin sogar erstaunlich weit gekommen. Aber auf der Suche nach Takuya und Uruha waren sie letztlich doch in irgendeinem Gang aufgegriffen und festgehalten worden. Gerade schob man sie brachial in das Zimmer, in dem bereits die beiden anderen festgehalten wurden. Der Raum war leer, Uruha und der AnCafe-Gitarrist saßen auf dem blanken Fußboden, einer gegen die Wand gelehnt, der andere im Schneidersitz daneben.

„Du da, mitkommen!“, maulte einer der beiden Türsteherverschnitte, die Reita und Yoshihiko am Kragen in das Zimmer beförderten, und deutete auf Takuya. „Du wirst jetzt diesen Vertrag unterschreiben!“, fügte er unheilschwer an.

Takuya schüttelte langsam den Kopf. „Nein.“, gab er nur zurück, obwohl man ihm eine gewisse Angst anmerkte. Offenbar hatten sie ihm bereits so einiges angedroht oder gar angetan, weil er nicht kooperierte.

„Du! Wart´s nur ab, jetzt ist das Maß voll!“, grollte der breitschultrige Typ, kam näher und zerrte den zierlichen Gitarristen von der Wand weg, um ihn am Boden auf den Rücken zu zwingen.

„Nicht!“, keuchte Takuya panisch.

„Lass ihn in Ruhe!“, zischte Yoshihiko, warf sich sauer auf den Schläger und riss ihn damit halb von Takuya herunter. Uruha fuhr reflexartig hoch und tat es ihm gleich. Beide wurden augenblicklich wieder davongeschleudert. Uruha rollte quer durch den halben Raum, Yoshihiko krachte unmittelbar in die Wand und sackte dann haltlos in sich zusammen. Schockierte Stille setzte ein.

„Verdammt, was hast du getan? Die Typen sollen noch Musik machen, du kannst sie doch nicht totschlagen! Tot bringen die uns nichts!“, fauchte der zweite Schläger der PSC überfordert. „Komm, lass uns abhauen, bevor das jemand sieht!“ Und sofort waren die beiden aus dem Zimmer verschwunden, der Schlüssel drehte vernehmlich von außen im Schloss, und die vier J-Rocker blieben allein zurück.
 

Takuya keuchte und stämmte sich mühsam wieder hoch, um seine Kleider zu ordnen. Reita war schon bei dem Schwarzhaarigen und überprüfte die Vitalfunktionen. „Er atmet noch ... Ich finde keine Platzwunden. Ist wohl zum Glück nur K.O. gegangen. Ich hoffe, das wird wieder.“, meinte er besorgt. Neben sich hörte er Uruha fluchen, der sich ebenfalls wieder gesammelt hatte und sich nun die Bescherung hier ansah.
 

Fünf Minuten später saß Reita schweigend auf dem Fußboden, kaute nervös auf seinen Fingernägeln und versuchte verbissen, nicht auf Yoshihiko zu starren. Es grenzte an psychische Folter, mit einem Bewusstlosen in einem Raum eingesperrt zu sein. Er hatte ständig das Gefühl, der Sänger würde ihm gleich wegsterben und er müsse einfach hilflos zusehen und könne nichtmal einen Arzt rufen. Dummerweise funktionierten hier drinnen keine Handys.

Draußen vor der Tür wurde Scharren und leises Gemurmel laut. Jemand rüttelte vorsichtig an der Türklinke, aber es war ja abgeschlossen, dann machte sich derjenige am Schloss zu schaffen. Es knackte und kratzte gänsehauterregend. Dann schwang die Tür mit einem letzten Holpern auf und ein Ruki mit gezückter Kreditkarte kam dahinter zum Vorschein. Er schmunzelte kurz stolz, daß er die Tür tatsächlich mit einer Karte aufbekommen hatte und sah sich mit einem schnellen Blick um. Ja, er hatte das richtige Zimmer erwischt. Hinter ihm erschien eine schwarzhaarige Gestalte, die Reita nach kurzem Überlegen für den Schlagzeuger von heidi. hielt.

„Reita! ... Uruha, ist alles okay bei euch?“, wollte Ruki halb besorgt, halb erleichtert wissen, als er eintrat und sein Blick auf Yoshihiko fiel.

„Ja, bei uns schon.“

„Was ist passiert?“, hakte Ruki nach, den Blick weiter auf den reglos herumliegenden Sänger gerichtet. Der heidi.-Drummer, Kiri, hatte sich schon zu ihm auf den Boden geworfen und ihn gerade auf den Rücken gedreht, um ihn zu rütteln und aufzuwecken.

„Er wurde bewusstlos geschlagen.“

„Wir müssen uns beeilen, bevor jemand merkt, daß wir hier sind. Kommt schon, Kai wartet unten mit dem Auto.“, erklärte Ruki knapp.

„Er kommt nicht wieder zu sich.“, merkte Kiri verzweifelt an, als all seine Weckversuche nicht fruchteten. „Ich geh auf keinen Fall ohne ihn hier weg.“

„Dann werde ich ihn tragen.“, ging Ruki genervt dazwischen.

„Bist du noch bei Trost? Du bist der Kleinste von uns allen!“

„Guck dir die halbe Portion doch mal an, das schaff ich schon.“

„Vergiss es. ICH werde ihn tragen. Los, helft mir mal.“, legte Uruha fest und kauerte sich auf den Boden, um sich Yoshihikos Arme um den Hals zu legen und ihn Huckepack zu nehmen. Das Fliegengewicht war tatsächlich leichter als Uruha gedacht hatte, aber das konnte ja nur gut sein.

„Takuya, kommst du?“, wollte Ruki ungeduldig wissen, um den AnCafe-Gitarristen hochzuscheuchen, der immer noch zusammengekauert an seiner Wand hockte.

„Ich, äh ... Ich? Es ist keiner da, der mich abholt.“

„Doch, wir. Du wirst bei uns mitfahren.“

Takuya nickte verdutzt und stand auf.
 

Ruki und Kiri hatten gute Vorarbeit geleistet. Die inzwischen doch recht große Truppe verließ das PSC-Gebäude ohne auch nur einmal aufgehalten oder schief angeschaut zu werden. Den bewusstlosen heidi.-Sänger hatten sie inzwischen in einen Rollcontainer gestopft und bugsierten ihn wie Equipment durch die Gänge, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen als sie ohnehin schon hatten. Trotz allem verließen sie den riesigen Komplex in einer panischen Hals-über-Kopf-Aktion und stürzten sich wie Bankräuber auf der Flucht in ihren Fluchtwagen. Kai drehte sich auf dem Fahrersitz des Kleinbusses um und beschaute die Meute. „Hi, Leute. Seid ihr vollzählig?“, wollte er wissen und warf einen fragenden Blick auf Yoshihiko, der nach wie vor ohnmächtig aus einer Box gezerrt und einfach in irgendeine freie Lücke im Auto gestopft wurde, sagte aber nichts dazu.

„Ja, mehr sind wir erstmal nicht. Takeru und Teru sind offenbar noch nicht wieder eingefangen worden.“

„Okay. ... Festhalten!“ Kai trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und zog mit rauchenden Reifen die Ausfahrt hinaus.

Schon nach wenigen hundert Metern hatten sie eine unauffällige Limousine als Verfolgung am Heckspoiler kleben. Kai grummelte irgendwas in sich hinein und zückte das Telefon. Das Gazette-Plaza war der sicherste Ort, den man sich in so einer Situation vorstellen konnte. Das Ding gleich mit seinen Mauern und Überwachungsanlagen einer Festung. Da kam keiner ungebeten rein, nichtmal die PSC. Sah so aus als würden sie sich erstmal eine Weile da drin verschanzen müssen, bis das ganze Theater mit dem Gemeinschafts-Zwangsprojekt geklärt war. „Aoi?“, rief Kai über den dröhnenden Motor hinweg ins Telefon. „Kannst du dich mal ans Tor stellen? Wir werden ziemlich schnell reinkommen, und ich will, daß du das Tor sofort hinter uns zuschmeißt, wenn wir durch sind. Wir haben unliebsame Anhängsel. ... Ist das okay? ... Ja? Danke! Wir sind in ca. drei Minuten da, bei der momentanen Geschwindigkeit, die ich hier fahre. ... Blitzer!? Pfeif auf Blitzer, man! Mach das blöde Tor auf!“, maulte Kai und legte auf. „Hey, Kiri, ruf deine Jungs an, daß sie auch ins Gazette-Plaza kommen sollen, bevor die PS Company sie wegfängt.“, bat er den heidi.-Schlagzeuger in seinem Auto. „Takuya, wo ist Miku gerade? Ich hab ihn bisher nicht erreicht.“
 

Als Yoshihiko wieder zu sich kam, hatte er schon wieder diese stechenden Kopfschmerzen. Das war ja furchtbar. Schon das zweite Mal in zwei Tagen, daß er mit Kopfschmerzen aus irgendeiner Ohnmacht aufwache. Sein Kopf fühlte sich unangenehm warm und eingewickelt an. Er blinzelte vorsichtig die Augen auf und stellte fest, daß er in Reitas Schoß lag und Reita sein Gesicht gegen seine Brust gedrückt und schützend mit beiden Armen umschlungen hatte. Als Yoshihiko sich stöhnend regte, wurde er auch endlich wieder losgelassen und mit besorgten Blicken gemustert. Sofern Reita mit seinem Nasenband überhaupt irgendwelche Gesichtsausdrücke richtig darstellen konnte. „Hey, da bist du ja wieder. Bin ich froh, daß du wieder wach bist.“

Mit einem müden „Hm ...“ und kleinen Augen schaute Yoshihiko in die Runde. Er war in einem großen Partyraum, der wohl gerade als Aufenthaltsraum herhalten musste, und um ihn herum saßen sein Bassist und sein Schlagzeuger, Kamijo, der Sänger von Versailles, und Ruki. Und natürlich Reita, in dessen Schoß er noch immer lag.

„Hey, du hast das Beste verschlafen. Ruki und Kiri haben uns aus der PSC gerettet.“, quasselte Reita auf ihn ein.

Yoshihiko griff sich kurz an den Kopf, als könne das den Schmerz stillen, und rappelte sich in eine sitzende Position hoch. „Wo sind wir denn hier?“

„Im Gazette-Plaza. Das ist gerade eine Auffangstation für PSC-Flüchtlinge und Angehörige.“, scherzte Reita. „An Cafe, Versailles, Dir en Grey und SuG sind auch hier. Nagut, Takeru ist noch auf dem Weg, genauso wie dein Gitarrist, die sollten binnen der nächsten halben Stunde eintreffen. Mit SID versuchen wir noch Kontakt zu kriegen. Und Maya und Aiji haben sich vorbehalten, auch noch aufzukreuzen. Die fühlen sich zwar zur Zeit noch nicht bedroht, haben aber auch schon ein ungutes, flaues Gefühl im Magen.“

„Maya ... Aiji ... LMC?“, hakte Yoshihiko nach und hielt sich weiter den Kopf. Es fiel ihm schwer, mitzudenken, er fühlte sich immer noch ganz bedeppert.

„Ja, LMC. ... Warte, ich such dir eine Aspirin, oder sowas.“, schlug Reita vor und erhob sich vom Sofa.

„Äh ... sagtest du <Takeru>?“, rief Yoshihiko ihm nach. „Bitte lass das nicht wahr sein.“

„Wieso? Das Quietschi ist doch total goldig.“

„Ja ... wirklich süß.“, murmelte er zynisch und dachte dabei an sein letztes Treffen mit diesem neonfarbenen Chaotenscherzkeks. Jemandem eine Tüte Flöhe unter die Bettdecke zu schütten war genau seine Art von Humor.
 

„Was ist mit Seth? Von Moi dix Mois? Steht der nicht auch ganz oben auf der Checkliste der PSC?“, wollte Kamijo wissen.

„Er wird nicht herkommen.“

„Aber ... die werden ihn sicher wegfangen!“

„Oh ja, das hoffe ich!“, gab Yoshihiko zurück und nahm dankend das Glas mit der sprudelnden Kopfschmerztablette entgegen. Dabei kramte er sein Handy heraus. 17 verpasste Anrufe. „Wenn die wirklich so seltendämlich sind, sich an Seth zu vergreifen, wird Mana denen eigenhändig dermaßen die Ärsche aufreißen, daß die sich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag nicht wiederfinden. Seth hofft geradezu, daß die ihn holen kommen.“, grinste der schwarzhaarige Sänger und nippte an seinem Glas. Dann verzog er das Gesicht, holte nochmal kurz Luft und goss sich den kompletten Tablettensud in einem Zug hinter die Binde. Danach schüttelte er sich ob des widerlichen Geschmacks. Wie er Aspirin hasste. Hoffentlich half das Zeug wenigstens.

Der Heidi-Sänger begann zu grübeln. Na schön, wer würde alles hier auftreffen?

- von Gazette : Ruki, Aoi, Reita, Kai und Uruha

- von Versailles : Kamijo, Masashi, Teru, Hizaki und Yuki

- von heidi : Nao, Kosuke, Kiri und er selbst.

- von SuG : Takeru, Masato, Yuji, Chiyu und Shinpei

- von LMC : Aiji und Maya

- von AnCafe : Takuya, Miku, Kanon, Yu-Ki und Teruki

- von Din en Grey: Kyo, Kaoru, Die, Toshiya und Shinya

- wahrscheinlich auch von D´espairs Ray : Hizumi, Karyu, Zero und Tsukasa

- und SID standen ebenfalls auf der <Liste>, sicher würde man von denen auch noch hören. Das wären dann : Mao, Shinji, Aki und Yuya
 

Oh man, was würde das für ein verdammter Massenauflauf werden? Yoshihiko rechnete kurz mit den Fingern nach, wofür er wegen seiner Kopfschmerzen mehrere Anläufe brauchte. 39 Leute. Er hatte das Gazette Plaza wohl erheblich unterschätzt. Von jeder Band standen nur 1 oder maximal 2 Mitglieder auf der Wunschliste der PSC. Aber wenn die nicht davor zurückschreckten, auch die restlichen Bandmitglieder als Druckmittel einzufangen, herrje, wo sollte das um Himmels Willen enden? Er hoffte wirklich, daß die PSC Mana einen guten Grund für einen handfesten Krieg lieferte. Mana war eigentlich der einzige, der die PSC aufhalten konnte.

39 Leute, Tendenz steigend. Wohlbemerkt die unterschiedlichsten Leute, die man sich so vorstellen konnte. Das konnte heiter werden. Kyo, der kein Problem damit hatte, gegen andere und sich selbst handgreiflich zu werden, Masashi, der sich selbst vor kleinen Katzen gruselte, und Takeru, der immer und überall den Clown raushängen lies, wie sollte so eine Mischung gutgehen?
 

Recht weit kam er mit seinen Überlegungen nicht mehr, denn in diesem Moment flog die Tür auf und ein buntes, bis über beide Ohren grinsendes Wusel kam darin zum Vorschein und verkündete mit <Tadaaa-der-Meister-ist-erschienen>-Pose seine Ankunft.

„Takeru!“, rief ihm jemand fröhlich winkend entgegen.

Yoshihiko nahm die aufgestützte Stirn aus der Hand und grüßte ebenfalls halbherzig.

„Was is´n mit dir los?“, wollte der SuG-Vocal mit schlagartiger Besorgnis wissen.

„Er ist gegen eine Wand geflogen.“, erklärte Reita.

„Hoi!“ Takeru kam näher und schaute Yoshihiko genauer an. „Du siehst blass aus, ist dir übel?“

„Ein bischen, ja.“

„Das ist ne Gehirnerschütterung!“, diagnostizierte Takeru fachkundig, ließ seine Reisetasche mitten im Raum einfach fallen und setzte sich vor Yoshihiko, ohne auch nur seinen Anorak auszuziehen. „Halt mal still.“ Er schnappte sich den Kopf seines Sänger-Kollegen und begann ihm mit spitzen Fingern die Schädeldecke in langsamen, sanften Kreisen zu massieren.

„Lass das ...“, maulte Yoshihiko halbherzig und versuchte, seinen Kopf wegzuziehen, aber das blonde Quietschi hielt ihn konsequent fest.

„Wart´s doch erstmal ab, bevor du meckerst. Mach die Augen zu.“, gab er nur zurück und massierte unbeirrt weiter.

Yoshihiko seufzte und ergab sich widerwillig in sein Schicksal. Eigentlich auch nur, weil gerade zu viele Leute hier rumsaßen, die seinen Aufstand sicher missbilligt hätten. Zu seinem Ärger musste er gestehen, daß die Kopfschmerzen tatsächlich binnen kaum 3 Minuten weg waren. Er war geneigt, es aus purem Trotz auf die Aspirin zu schieben, die er genommen hatte, obwohl er es besser wusste. Aspirin hatte bei ihm noch nie geholfen.
 


 

„Was ziehst du denn für eine Schnute?“, wollte Kanon amüsiert wissen, als er den wuschelhaarigen heidi.-Sänger auf sich zukommen sah. Der schien in der Tat mit ziemlich unangenehmen Neuigkeiten zu kommen, diesem Gesicht nach zu urteilen.

Yoshihiko seufzte. „Einer von uns muss mit Kyo in ein Zimmer.“

Kanon schlief das Gesicht ein. Das war wirklich nicht witzig. „Ich will nicht mit Kyo in ein Zimmer.“, stellte er panisch klar.

„Ich auch nicht!“, gab Yoshihiko nachdrücklich zurück.

„Lass uns Streichhölzer ziehen.“, schlug der AnCafe-Bassist vor und kramte in seiner Hosentasche, als ob er auch wirklich spontan welche bei sich hätte.

Yoshihiko schnaubte entrüstet. „Hast du sie noch alle? Auch wenn ich hundertmal verliere, ich GEHE nicht mit ihm in ein Zimmer, basta!“ Er schüttelte energisch den Kopf. Nein!!! Nein, nein und nochmals nein. Kyo war krank, einfach nur durchgedreht. Der riss sich auf der Bühne mit den Fingernägeln die Haut von den Knochen, schlitzte sich mit Rasierklingen auf, schlug sich selbst mit dem Mikrophon das Gesicht blutig ... und seine Musikvideos erst! Nein! Yoshihiko würde lieber hier im Partyraum auf dem Sofa schlafen, als mit diesem Freak in einem Zimmer.

„Naja ... ich glaub, Takeru hat auch noch Platz bei sich.“

„Verdammt ... Gib mir die Streichhölzer.“, gab Yoshihiko mit fordernder Handbewegung zurück. Da lieber ging er zu Kyo. Oder ... nein ... eigentlich nicht. Kyo musste er auch nicht haben. Beides war eine Strafe.

Hizumi kicherte leise aus der Ecke des Aufenthaltsraumes, wo er bisher schweigend in einem Sessel gelungert und das Gespräch verfolgt hatte. „Warum kommst du nicht mit zu mir, Yoshihiko? Bei mir wurde auch gerade noch ein Bett reingestellt.“

„Oh, ja, danke, du rettest mir das Leben.“, willigte der Sänger sofort euphorisch ein.

„Wie, die haben bei dir noch ein Bett reingestellt?“, wollte Kanon verdutzt wissen.

„Einige Zimmer werden doppelt belegt, es ist nicht mehr genug Platz für alle.“, gab Hizumi schulterzuckend zurück. „Ich hab denen gesagt, es wäre okay, wenn sie bei mir noch jemanden einquartieren. Ich brauch nicht um jeden Preis ein Einzelzimmer.“

„Ah ja? Wer hat denn jetzt noch Doppelbetten?“

„Hm ... Kyo und Takeru.“, lachte der D´espairs-Ray-Sänger, wohl wissend, daß Kanon diese Antwort bereits kannte und definitiv nicht lustig fand. „Und die schräge Gitarristin von Versailles.“

„Hizaki ist ein Mann, das ist dir schon klar, oder?“

„Ja, schon klar. - Sieht aber aus wie ne Frau.“

„Okay, ich frag sie. ... äh ... ihn.“, murmelte Kanon.

„Brauchst du nicht. Sein zweites Bett ist bereits vergeben.“, warf Yoshihiko leise ein. Genau diese Idee hatte er nämlich auch schon gehabt.
 


 

Als Hizumi endlich wieder aus dem Bad kam, saß Yoshihiko bereits leicht bekleidert auf seiner Bettkante und wartete, daß er auch mal unter die Dusche konnte. Gelangweilt drehte er einen Ring in seinen Fingern, den Hizumi entsetzt als seinen erkannte. „Hey, Moment mal, gib mir den Ring wieder!“, maulte er missgestimmt und kam auf Yoshihiko zu, um mit ausgestreckter Hand sein Eigentum zurückzufordern.

Yoshihiko blickte näckisch auf und schloss den Silberring fest in seine Faust. „Nö, der ist jetzt meine, den behalte ich.“, gab er scherzhaft zurück.

„Du Besen! Gib den verdammten Ring zurück!“

Yoshihiko kicherte auf, als Hizumi ihn rücklings ins Bett drückte. Sie begannen sich regelrecht um das Schmuckstück zu rangeln. Der heidi.-Sänger war leider verdammt wendig und schlängelig, wenn es darum ging, sich nicht fassen zu lassen. Hizumi kraxelte schließlich auf ihn, um ihn unter sich festhalten zu können. Yoshihiko lachte leise, als der D´espairsRay-Sänger seine beiden Handgelenke packte, derb auf die Bettmatratze zwang und ihn fixierte. Hizumi hatte auch ein dunkles Grinsen auf der Backe, obwohl er das hier offensichtlich nicht halb so amüsant zu finden schien wie er. Der D´espairs-Ray-Sänger war wohl doch irgendwie sauer und konnte sich nur das Grinsen nicht verkneifen, weil Yoshihikos Lachen ihn ansteckte. Yoshihiko wand sich unter ihm, den Ring immer noch fest mit seiner Hand umklammernd, kam aber nicht mehr frei. Okay, Hizumi hatte gewonnen, gestand er sich lachend ein und drehte den Kopf weg, weil Hizumis frisch gewaschene, nasse Haare ihm ins Gesicht tropften.

In diesem Moment flog die Tür auf und ein verdutzter Takuya, dem seine Frage offensichtlich im Halse steckengeblieben war, starrte fassungslos auf die Szene. Da wälzten sich ein halbnackter und ein ... naja ... ziemlich nackter Mann in einem Bett. Yoshihiko trug schon nur noch eine Hose mit offenem Hosenstall und Hizumi mehr schlecht als recht ein Handtuch um die Hüften.

Stille setzte ein. Alle schauten sich gegenseitig an, auf der Suche nach einer möglichst verdammt guten Erklärung. „Das ... ist nicht ... wonach es aussieht.“, meinte Yoshihiko schließlich zögerlich.

„Ach nicht? Schade. Ich wollte gerade fragen, ...“, erwiderte der AnCafe-Gitarrist und begann zu feixen.

„Jetzt rück endlich meinen Ring wieder raus.“, verlangte Hizumi, um die Situation irgendwie zu retten. Die Wahrheit war jetzt immer noch das Beste. Man musste sie nur glaubwürdig rüberbringen, das war schon schwieriger.

„Ja!“, machte Yoshihiko zustimmend. „Ja, hier hast du deinen Ring wieder!“, bekräftigte er und hielt demonstrativ den Silberklunker in Takuyas Sichtfeld, um zu verdeutlichen, daß sie sich wirklich nur um den Schmuck gerangelt hatten. Mehr nicht! Nur um den Schmuck gerangelt!

„Was wolltest du denn, Takuya?“, wechselte Hizumi schnell das Thema, kletterte von seinem Sänger-Kollegen herunter und griff schnell nach seinem Handtuch, bevor er es endgültig verlor.

„Wollte nur wissen, ob ihr Miku gesehen habt. Aber bei euch ist er auch nicht.“, meinte der nur und wandte sich immer noch anzüglich grinsend zum Gehen. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und man hörte seine Schritte gleichmäßig im Gang verhallen.

Beide schauten nachdenklich die zugefallene Tür an. „Das wird uns verdammt lange anhängen, wenn er das rumerzählt.“, meinte Yoshihiko nüchtern. Dann brachen sie beide wieder in Gelächter aus.



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