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Die PSC will Krieg? Die PSC bekommt Krieg!

das größte J-Rock-Konzert der Geschichte
von

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Tag 3 - Grundbedürfnisse Nahrung und Kleidung

Yoshihiko balancierte einen schweren Einkaufskorb durch den Frachtgang und überlegte schon von weitem, wie er damit die Tür da vorn am besten aufbekommen sollte. Das blöde Ding war ziemlich schwer und ächzte hörbar unter dem Eigengewicht. Aber sie brauchten nunmal was zu essen. Da statt der üblichen 5 Musiker inzwischen fast 30 Leute in diesem Plaza hockten – die Hand voll Staffs noch nichtmal mitgezählt – hatte Kai eine gute Ladung Lebensmittel nachordern müssen, um eine zufriedenstellende Versorgung zu gewährleisten. Yoshihiko versuchte, die unangenehm in seinen Bauch drückende Klappbox etwas zurecht zu rücken, als die Plastik mit einem gewaltigen Krachen zerbrach und das gesamte Nahrungssortiment haltlos nach unten sackte.

Der Vocal zog sauer Luft durch die Zähne und zählte in Gedanken bis 5, damit ihm nicht ein unschöner Fluch entfleuchte. Missmutig sah er einer Nektarine hinterher, die fröhlich durch den Gang davonkullerte, gegen einen Turnschuh rollte und dort von einer Hand ergriffen wurde. Mit einem warmen Lachen hab der Besitzer von Hand und Turnschuh die ihm zugefallene Nektarine in die Höhe. Yoshihikos Herz setzte einen Schlag lang aus, um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiterzuhämmern.

„Kyo-sama.“

Der Angesprochene lachte immer noch leise, als er mit dem eingesammelten Obst näher kam. „Hi, Yoshihiko.“

Gott, Kyo-sama kannte seinen Namen!!! Yoshihiko überlegte, ob er wegrennen oder sich ohnmächtig stellen sollte. Nicht aus Angst sondern aus Respekt. Der Kerl war zwar krank, war damit aber international erfolgreicher als die meisten anderen der hier gestrandeten Bands. Kyo war eine echte Größe, ein Gott. Für jeden ein Vorbild, auch für die, die es nicht zugeben wollten.

„Hast du Küchendienst, oder warum schleppst du Einkaufskörbe?“

„Nein ... ich ... also ... Einer vom Staff kam gerade vom Einkauf zurück. Und ich dachte mir, wenn wir hier schon alle auf Gazettes Kosten leben, ist es doch angemessen, ihm zu helfen.“, stammelte er. Das hier vor ihm war Kyo! Leibhaftig! Um Himmels Willen!

Kyo bekam das gutgelaunte Grinsen nicht aus dem Gesicht. Es war weder gehässig noch schadenfreudig, sondern einfach nur unparteiisch belustigt. „Schöne Bescherung.“, merkte er seufzend an und schaute auf den Haufen zu Yoshihikos Füßen. Viele Verpackungen waren kaputt gegangen. Eine Tüte Milch war aufgeplatzt, eine Mehltüte war aufgerissen, die Stiege Eier war nur noch eine Stiege Spiegelei, zwei der Joghurtbecher waren auch aufgeplatzt, und alles vermischte sich langsam zu einer einzigen, ekeligen Pampe. „Das werden wir wieder aufwischen müssen. Los, ich helf dir.“, schlug Kyo tröstend vor und griff nach einem Pappkarton, der am Rand herumstand. Dort begann er alles hineinzustopfen, was den Absturz überlebt hatte.

„Danke ...“, gab Yoshihiko kleinlaut zurück und stellte die kaputte Klappbox weg. „Ich such mal schnell einen Scheuerhader.“
 

Ein paar Minuten später rutschten sie beide auf den Knien über den Gang, der eine schrubbte mit Wasser alles sauber, der andere wischte dann wieder trocken. Es war ein seltsames Gefühl, Kyo dabei beständig leicht lächeln zu sehen, als hätte er Spaß daran. Der Blick des Dir-en-Grey-Sängers ruckte fragend hoch. „Warum guckst du mich denn die ganze Zeit so an?“, wollte er verdutzt wissen.

„Sorry.“ Yoshihiko wandte den Blick ab. „Ich hatte nicht gedacht, daß du so ... naja ... normal bist.“, gestand er dann.

Kyo kicherte. „Ich weis schon. Das zweite Bett in meinem Zimmer ist wohl nicht grundlos immer noch frei.“

Yoshihiko bekam ein schlechtes Gewissen. Auch er hatte sich geweigert, mit Kyo ein Zimmer zu beziehen, und er hatte Hiroto aufrichtig bedauert, als dieser bei Kyo einquartiert werden sollte. Da Kyo nun von einem immer noch freien Bett sprach, hatte sich wohl auch Hiroto gedrückt und sich intensiv um eine Alternative bemüht.

„Das ist nur Image. Sowas verkauft sich gut, weist du? Aber denkt ihr wirklich, ich wäre auch hinter der Bühne so irre?“

„Naja, man kriegt dich nie zu Gesicht, du suchst nie Kontakt zu anderen, kommst nie zum Quatschen vorbei. Du tust nicht wirklich viel dafür, uns vom Gegenteil zu überzeugen.“, merkte der heidi.-Sänger an, klatschte erleichtert den Scheuerhader zurück in den Eimer und schaute zufrieden auf den blitz-blank-gescheuerten Boden.

„Meinst du? Naja, dann ... komm ich dich heute Abend doch mal besuchen, wenn du möchtest.“

Yoshihiko wandte seinen Blick ein wenig erschrocken wieder auf Kyo, welcher mit einem einverstanden?-Ausdruck zurücklächelte. Einen Moment lang überlegte er, ob er nicht besser seinen Zimmergenossen um Erlaubnis fragen sollte. „Klar ... Klar, gern, würde mich freuen.“

„Super!“, grinste Kyo begeistert. „Hier, ich trag den Karton mit dem Essen in die Küche. Hältst du mir bitte mal eben die Tür auf?“, wechselte er dann das Thema.
 


 

„Was ist denn mit dir passiert? Hast du ein Gespenst gesehen?“, wollte Hizumi wissen.

„Nein, Kyo.“

„Oh ja.“ Hizumi zog eine Augenbraue hoch. „Der kann in der Tat auch gespenstig sein.“

„Ich hab mit ihm gesprochen. Und der war total lieb und freundlich und ... und ... einfach so furchtbar normal.“

„Kyo und normal?“

„Er will heute Abend bei uns vorbeikommen, zum Labern und so.“

Hizumi zog auch die zweite Augenbraue noch hoch. „Ich hab Masashi eingeladen!“, gab er protestierend zurück. Er würde den Versailles-Bassisten auf gar keinen Fall wieder ausladen, soviel stand fest.

„Tja, dann sind wir jetzt zu viert.“, seufzte Yoshihiko, arg im Zweifel ob das gutgehen konnte. „Hast du eine Ahnung, was Kyo so bevorzugt? Sollten wir besser Bier vorrätig haben?“, wollte er verunsichert wissen und lies sich auf der Kante seines Bettes nieder. Er fühlte sich endfertig, und das lag sicher nicht am Kistenschleppen. Kyo hatte ihm übrigens geholfen, auch die restlichen 9 oder 10 Einkaufskörbe noch hereinzuholen.

„Ach was, der weis doch wo die Küche ist. Masashi bringt Chips mit, wir wollen lässig ne Runde pokern.“

„Pokern!“, machte er abwertend. „Ich stell mir schon förmlich vor, wie wir vier heute Abend hier an diesem winzigen Beistelltisch sitzen ...“

„... wie die Maffia-Paten, in einem stockdunklen Zimmer, das lediglich von einer einzigen Leselampe erhellt wird und das von Zigarrenrauch nur so sticht ...“

„... und um Chips und Schokoriegel pokern.“, lachte Yoshihiko.

„Genau, so richtig evil. Oh man, lass uns in die Bar gehen, darauf brauch ich was zum Anstoßen. Einen Abend mit Kyo muss man gebührend einleiten.“, gab Hizumi zwischen amüsiert und verzweifelt zurück.

Sein Sänger-Kollege hielt ihm dienstbeflissen die Zimmertür auf. „Du rauchst doch nicht ernsthaft Zigarre, oder?“, rückversicherte er sich.
 


 

„Was glaubt ihr, wie das weitergeht? Wir können doch nicht alle wochenlang hier bei euch rumlungern. Irgendwann werden wir Terminprobleme kriegen. Und auf den Zünder gehen wollen wir euch ja auch nicht.“, merkte Dir-en-Grey-Schlagzeuger Shinya gerade an, als Hizumi und Yoshihiko in den großen Partyraum mit der Bar hereinplatzten. Irgendwie mutierte der mehr und mehr zum Konferenzraum.

„Wir müssen jetzt einfach abwarten, bis die PSC den ersten Schachzug macht.“, meinte Reita schulterzuckend. Für ihn war es völlig okay, so eine überfüllte Bude zu haben. Er hatte Spaß mit all den Musikerkollegen um sich herum. Er hoffte, sie würden noch lange bleiben. Kai würde das vermutlich anders sehen, denn der finanzierte dieses Plaza und alles was darin ablief.

„Die werden Seth wohl kaum wegfangen, solange wir uns alle hier drinnen verschanzen. Seth alleine nützt denen nichts.“, warf Kiri, der Schlagzeuger von heidi., ein und warf seinem Vocal nebenbei ein grüßendes Kopfnicken zu.

Miku seuzte zustimmend. „Und ich glaube auch nicht, daß die wirklich blöd genug dazu sind. Die wissen ganz genau, daß sie sich dadurch einen handfesten Krieg mit Mana einhandeln. Das riskieren die nie im Leben.“

„Naja, wenn wir hier schon alle auf unbestimmte Zeit festsitzen, könnten wir doch auch was zusammen veranstalten. Lasst uns ein großes Konzert-Event auf die Beine stellen, wo wir alle spielen!“, schlug Reita begeistert vor.

„Also wenn Maja und Aiji hier noch aufschlagen, sind wir 10 Bands. Wenn jede Band nur 5 Songs spielt, würde das Konzert 5 Stunden dauern. Auf- und Umbau noch nichtmal mitgerechnet.“

„Dann sollten wir doppelt so viel spielen, damit es sich auch richtig lohnt. Eine Stunde für jede Band!“, warf Hizumi ein, und es war nicht ganz herauszuhören, ob es Euphorie oder Zynismus war, der da mitschwang.

„Ach, warum nicht auch gleich Mix-Up, wenn wir schonmal dabei sind?“, gab Shinya zurück. Bei ihm war es eindeutig Zynismus. „Lass uns doch die Bandmitglieder durchtauschen und jeden mit jedem spielen. Dann covern wir uns gegenseitig!“

„Du willst Kyo nicht wirklich mit SuG auf einer Bühne sehen.“, prognostizierte Reita ernsthaft und brachte damit nachdenkliches Schweigen in die Runde. Nur Hizumi kicherte leise bei diesem Gedanken auf.

„Hmmm ... nein, nicht wirklich.“, gab Kiri zurück.

„Aber ich würde gern mal mit Yoshihiko aufspielen. Seine Stimme ist der Wahnsinn.“, meinte Teru leise. Für diese Aussage hätte Kamijo ihn sicher geprügelt. Aber der war glücklicherweise gerade nicht da.

„Also ich würde ja mal Hizumis <yami ni furu kiseki> singen.“, gestand Yoshihiko ebenso leise. Als traue er sich gar nicht, sowas überhaupt vor anderen auszusprechen.

Hizumi jaulte auch sofort auf. „Nie im Leben! Den Song kriegt keiner! Das ist ein ganz persönlicher Song, der bedeutet mir viel zu viel.“

„Ja ... aber er ist schön.“

„Vergiss es!“

„Ich fände einen Schlagzeug-Battle mit Shinya, Kai, Tsukasa, Teruki und Yuki mal toll.“, überlegte Kiri noch weiter, dann wurde es ruhig. Inzwischen hing so jeder seinen Gedanken nach, wer mit wem gern mal einen Gig spielen würde.
 


 

„Ne lange Straße.“

„Nö.“

„Royal Flush.“

„Betrüger! Nie im Leben!“, maulte Masashi, stopfte sich eine Hand voll Chips ins Gesicht und musterter wieder sein Blatt Karten.

„Yosh´, sag doch auch mal was.“, verlangte Hizumi.

„Keine Ahnung, ich steig bei den Regeln dieses Spiels immer noch nicht durch.“, gab der nur zurück und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Ich hab hier zwei Fünfen ...“

„Du sollst uns nicht sagen, welche Karten du wirklich hast! Du sollst pokern!“

„Sag mal ... haben wir Damenbesuch?“, wollte Kamijo verwundert wissen, der in eben diesem Moment den Kopf zur Tür hereinsteckte, wohl auf der Suche nach seinem Bassisten Masashi. Er sah reichlich verwirrt aus.

„Ähm ... nicht, daß ich wüsste.“, gab einer vom Pokertisch zurück.

„Wer waren dann die vier Röcke?“ Schon hatte der Sänger von Versailles die Tür von außen wieder zugezogen und folgte den bunten Kleidern, die er gerade elegant über den Gang hatte schweben sehen. „Meine Damen!“, hörte man ihn noch rufen. „So warte doch, ma Chere!“ Er wurde leiser, als er sich eilig entfernte.

Yoshihiko, Hizumi, Masashi und Kyo glotzten sich am Pokertisch gegenseitig dumm an, einer auf die Reaktionen der anderen wartend. „Ich will auch Röcke sehen!“, platzte es dann schließlich aus Kyo heraus. Er warf seine Karten weg und sprang auf.

Auch Yoshihiko und Hizumi fuhren hoch und hechteten zur Tür. Masashi rollte mit den Augen und blieb genervt sitzen. Da nun keiner mehr mit ihm spielte, schaute er sich in Ruhe die liegengelassenen Karten der anderen an. Kyo hatte tatsächlich einen Royal Flush gehabt, der Sack! Der Bassist grummelte leise.
 

„Uaaahaaa, schöne Frauen!“, meinte Hizumi begeistert und rannte Kamijo nach, der die vier prunkvoll bekleideten Bunnys bereits eingeholt und aufgehalten hatte. Sie alle trugen barocke Ballkleider, eine in Weinrot, eine in samtigem Royalblau, eine in Naturseide und vor Spitze nur so strotzend, und die vierte in etwas schlichterem, moosgrünem Kimono. Sie trugen Masken oder Fächer vor dem Gesicht.

„Wohin des Weges, ihr Schönen?“, wollte Kamijo wissen und machte fast einen Diener vor den Frauen. Elender Charmeur.

Keine antwortete. Sie glucksten nur krampfhaft in sich hinein und versuchten, dabei möglichst keine Töne von sich zu geben. Eine drehte sich halb weg. Ihre Maskara wirkten unbeholfen, als hätten sie alle miteinander keine Erfahrung mit Schminke.

Yoshihiko schloss ebenfalls endlich zu der Gruppe auf und nahm die vier Mimosen in Augenschein. Sein Blick blieb auf der Grazie in moosgrün kleben, die sich vor unterdrücktem Lachen krümmte. Diese Nase kam ihm bekannt vor. Yoshihiko kniff die Augen zusammen und nahm ihr die Maske weg, um das Gesicht ganz zu sehen. Vor lauter Make-up hatte er immer noch einige Augenblicke zu grübeln, aber dann dämmerte es ihm. „Takeru.“, stellte er zwischen erkennend und resignierend fest.

Eine andere der Damen quiekte auf, weil sie ihr Lachen nicht mehr länger an sich halten konnte. Auch das war eindeutig ein Männerlachen. „Miku?“, wollte Kamijo ungläubig wissen und kam sich spontan sehr verarscht vor. Waren diese vier Rockträger etwa alle miteinander Männer?

„Karyu, du bist geschmacklos.“, merkte Hizumi trocken an und verschränkte die Arme, als er in der weinrot gedressten Dame endlich seinen Bandleader erkannte.

„Warum? Das ist doch witzig!“, gab der nur zurück, bog sich vor Lachen und nahm den Fächer aus dem Gesicht, um sich zu erkennen zu geben.

Alle starrten gebannt auf die vierte Möchtegern-Lady. Ihr Make-up war verdammt gut, auf die Schnelle erkannte keiner, wer sie war. <Sie> zwinkerte eine Weile wimpernschlagend und machte Kamijo schöne Augen. Aber erst das Lachen verriet die Identität. „Toshiya.“, seufzten alle im Chor.

„Ja. Gut, was?“, wollte der selbstverherrlichend wissen.

„Nein, nicht gut. Du siehst aus wie eine Schwuchtel.“, nörgelte Kyo seinen Bassisten voll.

„Hey, Kamijo hat mich angebaggert! Wenn einer ne Schwuchtel ist ...“

„Was zur Hölle treibt ihr hier bitteschön?“, hakte Yoshihiko nach und zupfte Takeru einen überstehenden Faden aus dem Ärmel.

„Wir haben Hizakis Kleidertruhe geplündert. Er hat sich totgelacht, als er uns eingekleidet hat, wirklich. Er meinte, wir müssen uns unbedingt so zeigen.“

„Kommt her, ich mach ein Foto von euch.“, seufzte Kyo resignierend und zückte lustlos sein Handy. Sofort warfen sich die Spaßvögel in Pose und machten riesige Knutschmünder. Hizumi kreischte schockiert auf, als er mit ins Bild gezerrt und von allen abgeknutscht wurde. Yoshihiko musste direkt lachen und zückte nun auch selbst seine Handykamera, um Hizumi mit all den Lippenstiftabdrücken für die Ewigkeit auf Speicherkarte zu bannen. Als Rache schubbste Hizumi ihn ebenfalls in den Hühnerhaufen hinein, nachdem er sich endlich wieder hatte befreien können. Sollte Yoshihiko ruhig auch ein paar Knutschflecken von fremden Männern bekommen. Ihn rangen die wilden Weiber gleich ganz zu Boden. Kyo lachte. Kamijo stand nur kopfschüttelnd am Rand und griff sich resignierend an die Stirn.



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