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Nach einem Jahrhundert

Elijah x Helena
von

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Die Welt dreht sich

Kapitel 3: Die Welt dreht sich
 


 

„Wobei mir allmählich dämmerte, dass das Unbekannte nicht immer das ist, vor dem man sich am meisten fürchten muss. Die Menschen, die dich am besten kennen, können viel bedrohlicher sein. Denn das, was sie sagen oder denken, macht einem möglicherweise nicht nur Angst – es kann zu allem Überfluss auch noch der Realität entsprechen.“ (Sarah Dessen)
 

Helenas Sicht:

Ich hoffte dass der Brief ausreichen würde, um ihn davon zu überzeugen, dass ein großes Missverständnis zwischen uns bestand.

Mein Herz war voller Hoffnung seit meine Schwester zugegeben hatte, gelogen zu haben.

Dabei müsste ihre Lüge mich mehr treffen, als die neugewonnene Zuversicht.

Aber so war es nicht.

Ich dachte immer nur an ihn.

Elijah.

Und zum ersten Mal nach einem Jahrhundert konnte ich seinen Namen denken und nennen ohne dabei Schmerz zu empfinden, ohne dabei in tiefste Depressionen zu verfallen.
 

Ich hatte das Gefühl ewig viel Zeit verging, in der wir hier standen, in der ich nur wartete und in der er wohl mehrmals den Brief las.

Den Brief, der eine solche Bedeutung für mich hatte.

Eine Frage. die ich jetzt auch kaum noch beantworten konnte, da mir die Ereignisse so unwirklich erschienen, stellte er mir.

„Was ist mit uns geschehen?“
 

Stimmt.

Was war mit uns geschehen?

Ich konnte das jetzt kaum noch beantworten.

Unsere Liebe schien mir immer so real zu sein und groß.

Er war der einzige, den ich je geliebt hatte und ich wusste, der einzige, den ich ewig nur allein lieben würde, niemand sonst.

„Ich weiß nicht… aber ich musste mich entscheiden, wem ich glauben sollte und… und sie ist meine Schwester.

Meine Zwillingsschwester!

Wir haben uns geschworen uns niemals anzulügen.

Warum sollte ich an ihr zweifeln?

Was würde es aussagen, wenn ich dem Wort meiner Schwester misstraute?

Sie hatte mir nie geschadet, noch würde sie das tun wollen.“

Zumindest hatte ich so gedacht.
 

Es gab wirklich keinen auffallenden Grund warum ich ihr Misstrauen sollte.

Wieso sie lügen sollte.

„Ich hab mich geirrt“, gab ich zu, denn das war eine traurige Tatsache, die ich nun schmerzlich einsehen musste.

Aus Gewohnheit hatte ich zu der falschen Person gehalten.

Natürlich, sie war meine Schwester, aber darüber hatte ich meine Lieben zurückgelassen, dessen Wort völlig zurückgestellt.
 

Dennoch schien es mir grausam zu sein, sich zwischen seiner Familie und seiner Liebe entscheiden zu müssen.

Wieso konnte man nicht beides haben?

Wieso wurde einem immer wieder gesagt, man konnte nicht alles haben, sondern musste sich entscheiden?

Das war auch eine Art von Brutalität.

„Warum hast du dir keine Gewissheit verschafft?“

Ich zuckte mit den Schultern.

Hilflos.

„Ich hatte Angst.“
 

Angst davor das Katherine die Wahrheit gesagt hatte.

Angst davor dass sie log.

Einfach nur Angst.

Angst in jeglicher Form.

Denn egal wie es war, wie man es auch dreht und wendete, einen Menschen, den ich liebte, würde ich verlieren.

Vielleicht hatte ich nie so etwas wie Gewissheit gewollt.
 

„Wieso hast du daran gezweifelt, dass ich dich liebe?“, fragte ich nach.

Dass es so leicht zwischen uns zu Ende gehen konnte, war mir unbegreiflich.

Jetzt, im Nachhinein.

Es war doch so groß, so gut, so schön gewesen.

Dass ich ihn liebte, waren meine letzten Worte zu ihm gewesen, bis jetzt.

Hatte er wirklich an der Aufrichtigkeit meiner Gefühle gezweifelt?

Nie hatte ich jemand anders als ihn geliebt und in keinem Teil meines Lebens, war mir etwas ernster gewesen, als in der Zeit mit ihm.

„Es war vielleicht einfach zu gut, um wahr zu sein.

Zumindest kam es mir so vor.“
 

Überrascht sah ich ihn an, denn wenn ich tiefgründig darüber nachdachte, erschien es mir logisch und vielleicht war das auch der Grund für meine Zweifel gewesen.

Elijah zeigte mir ein gequältes Lächeln.

Ein kurzer Gedanke, ein kleiner Zweifel, hat mich vergiftet und durchzog meinen Körper und mein Herz…“

„…sodass sie lähmten und nicht mehr fähig waren zu leben.

Ich war wie in eine Art Trancezustand“, vollendete ich seinen Satz und wenn ich ihm in die Augen sah, wusste ich das er ganz genauso gefühlt hatte.

Noch immer herrschte zwischen uns dieses Verständnis und das beruhigte mein Herz ungemein.
 

Er griff nach meiner Hand und ich spürte Wärme, Verbundenheit.

Es war mir gerade unbegreiflich wie ich so lange ohne ihn hatte leben können oder hatte ich überhaupt wirklich gelebt?

Es erschien mir jetzt irgendwie wie ein Traum und ich wollte ihn mit aller Kraft verdrängen.

„Helena“, nannte er mich bei den Namen, den ich schon lange nicht mehr gehört hatte und auch nicht verwendet hatte.

Nur vor kurzem… meine Schwester…

Aus seinem Mund klang mein Name wie eine Melodie und mir wurde bewusst, wie schön dieser Name eigentlich war.

Niemand könnte ihn wohl besser aussprechen.
 

Wir kamen uns näher, da dies zu uns gehörte.

Wir gehörten zueinander.

Seine Stirn gegen meine und auch wenn ich meine Augen schloss, konnte ich ihn sehen.

Noch viel besser, fühlen.

Dann waren seine Lippen auf meine, was noch unglaublicher war, als damals, als ich ein Mensch gewesen war.

Meine Gefühle waren noch viel stärker, tiefer, als ich es für möglich gehalten hatte.

Damals war es nicht das größte gewesen.

Das jetzt, das war das größte.
 

Seine Lippen waren warm, spielten und tanzten mit meinen und meine Lippen prickelten, während der Rest meines Körpers in Flammen stand.

Mehr!

Das war noch lange nicht genug.

Ich brauchte noch so viel mehr.

Meine Arme schlangen sich um seinen Hals und in diesem Moment verfolgte mich das Gefühl, das die Welt sich einzig und allein um uns beide drehte.



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