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Blick in unsere Zukunft

Großvaterparadoxon
von

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Verlust

Kapitel 7: Verlust
 


 

„Mord ist einzigartig, denn er vernichtet den, der verzeihen könnte. Darum muss die Gesellschaft die Stelle des Opfers einnehmen und in seinem Namen zwischen Sühne oder Vergebung entscheiden“ (W. H. Auden)
 

Damons Sicht:

„Ihr Name ist Sage?“, fragte ich noch einmal nach, da ich an so viel Zufall nicht glauben konnte.

Elena bat mich um Hilfe, sie zu finden.

Überrascht sah mich Elena an, denn sie bemerkte meinen Ton.

„Rothaarige Frau, ziemlich forsch?“, gab ich ihr weitere Stichpunkte und Elena nickte immer wieder nur bestätigend.

Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, denn das gefiel mir wirklich gut.

„Sexy Frau, toller Sex“, schwärmte ich und dachte kurz an meine Lehrerin zurück.

Sie hatte mir gezeigt, wie man das Leben genoss.

Sage war wirklich einmalig.
 

Elenas Augen weiteten sich panisch und ihr klappte der Mund auf.

Das war offensichtlich nicht das, was sie hatte hören wollen.

„Bitte erwähn das nie wieder“, meinte sie etwas heiser, da ihr der Gedanke wirklich nicht zu behagen schien.

Zu gern würde ich denken und sagen, dass es wegen mir war, weil sie eifersüchtig war.

Aber hier ging es um Finn, das hatte sie von vornerein gesagt.

Ich sollte das wohl nicht in Gegenwart des Urvampirs sagen oder in der Nähe von wen anders, weil es sonst Probleme geben würde.

War sowieso nicht weiter weltbewegend.

Sie war auch einfach nur eine tolle Freundin, man konnte hervorragend mit ihr zusammen trinken.
 

Spöttisch hob ich meine Hand an und salutierte spaßeshalber vor ihr.

„Wird gemacht, Madam!“, stimmte ich ihr brav zu, aber anscheinend war sie nicht ganz so beeindruckt davon.

Sie verdrehte nur die Augen, aber ihre Mundwinkel zogen sich dann doch ein klein wenig, nach oben.

Na also, sie fand es dennoch witzig.

Gerade wollte ich ansetzten, sagen was wir wegen Sage tun konnten, doch dann hörte ich etwas, das meine Aufmerksamkeit forderte.
 

Etwas geschah draußen.

Wie als würden Körper gegen irgendwas knallen und da war die das schmerzerfüllte Keuschen meines Bruder, meines richtigen Bruders.

„Etwas ist mit Stefan“, erklärte ich überrascht und zusammen mit Elena lief ich aus dem Grill, in eine kleine Gasse, aus der die Laute kamen.

Doch als wir ankamen, war es bereits zu spät.
 

Wir sahen, wie Kol Stefan los ließ und ein Herz fiel zu Boden.

Stefans.

Elena stieß einen entsetzten Schrei neben mir aus und Kol fuhr zu uns herum.

Aber ich hatte keine Augen für ihn, so wie Elena.

Ich sah einfach nur auf meinen kleinen Bruder, der grau war und tot.

Er war wirklich tot.

Ich stürzte zu ihm und besah mir sein Gesicht, das vollkommen ausdruckslos war, wie das eines jeden anderen Vampires.

Wie in Trance strich ich darüber, konnte nicht glauben, dass das wirklich geschehen war.

Mein kleiner Bruder war tot.
 

Natürlich, wir hatten uns nicht sehr gut verstanden, besonders in letzter Zeit nicht und obwohl er da war, hatte ich ihn gemieden.

Er war auf eine seiner Ripper-Touren, in denen ich ihn noch wenig gemocht hatte, als in seinen depressiven Momenten.

Eigentlich hatte ich ihn in den letzten 145 Jahren nicht mehr wirklich leiden können.

Aber jetzt war er tot.

Ich hielt in meinen Armen und er war herzlos, wortwörtlich.

Was für eine Ironie.

Das wäre doch eigentlich für mich der richtige Tod.
 

Ich hörte einen Schlag und sah zu Elena und Kol, die sich gegenüberstanden.

Kol war zum Teil blutverschmiert, Elenas Gesicht war tränenüberlaufen, aber ich glaubte nicht, dass es wegen Stefan war, mehr wegen dem, was Kol getan hatte.

Sie hatte ihm eine Ohrfeige verpasst und sah ihn tieftraurig an.

Er dagegen schien voller Schuld zu sein, auch wenn es nur die sein mochte, dass er sie enttäuscht hatte und der Folge, dass sie jetzt wütend auf ihn war.

Ich war es nicht.
 

Kol war wie ich.

Ich war überrascht, dass ich es nicht selbst getan hatte.

Ich kannte den Grund, noch bevor er ihn als Rechtfertigung nannte.

„Er hat versucht dich zu töten, Tatia.

Es tut mir leid.

Aber er hätte es getan und wenn Gideon dich nicht gerettet hätte, dann hätte ich dich wirklich für immer verloren.

Noch einmal.

Das konnte ich einfach nicht ertragen.

Ich wollte nicht, das er noch einen Versuch dafür hatte.“
 

Ich könnte jetzt genauso gut an Kols Stelle stehen.

Elena, sie zitterte, und ich wusste, dass sie zweigespalten war.

Kol war ihr Bruder und ich wusste, dass er sie tief verletzten und enttäuschen konnte, aber man hatte auch die Angewohnheit, seinen Geschwistern ihre schlimmsten Taten zu vergeben.

Deswegen konnte niemand wirklich über seine Geschwister urteilen, wie entfernt man sich auch von ihnen hatte.

Man hatte dafür einfach keinen objektiven Blick mehr.

Und ich wusste, egal wie quer sich Elena stellen würde, schon bald würde sie Kol wieder in die Arme nehmen und ihm versichern, dass sie ihn liebte, auch wenn sie jetzt erkannt hatte, dass er ein Monster war.
 

Auch bei mir hemmten mich meine Gefühle, meinen Bruder ein sein endgültiges Ende zu bereiten, egal wie sehr ich ihn hasste, mit ihm auseinander gebrochen war.

Irgendwie war er immer noch mein Bruder gewesen, doch das hatte sich jetzt erledigt.

Ich hatte nicht einmal Tränen.

Er war mein Bruder gewesen, aber nicht meine Familie, nicht derjenige, den ich geliebt hatte, für den ich kämpfte.

Dass war Elena, eindeutig sie und das immer.

Dann noch Jeremy, auch vielleicht Rebekah und sicher auch die nervige Caroline und Kol, auch Kol, der gerade meinen richtigen Bruder getötet hatte.

Es war verrückt.

Die einzige Schuld, die ich gerade fühlte, war die, das niemand um ihn trauern würde, nicht einmal ich richtig.

Am Ende hatten wir ihn alle gehasst.
 

Ich sah zu Elena, die die Augen nieder schlug und sich von Kol abwandte.

Ich wusste, es war schon nicht einmal allein die Enttäuschung, sondern die Gewissheit, dass sie ihm vergeben würde und das verursachte bei ihr Schuld.

Sie kam zu mir, kniete sich neben mich und nahm mich in den Arm, obwohl sie das gerade viel mehr brauchte.

Ihr Bruder hatte etwas getan, mit dem sie in diesem Ausmaß nicht gerechnet hatte.

„Sie wird dir vergeben“, versicherte ich Kol in Vampir-Frequenz und nickte ihm zu.

Geknickt, verschwand er und ließ uns beide allein.
 

Was sollte ich mit Stefan tun?

Verbrennen?

Vergraben?

Würde ich ihn überhaupt besuchen?

Als Erinnerung an damals?

An vergangenes?

Ich wusste nichts mit der Situation anzufangen, aber wenn ich an früher dachte, sehr weit zurück, sogar bis in unsere Kindheit, dann fühlte ich doch etwas leichtes wie Trauer, wie wenig es auch sein mochte, aber dann war es da.

Ein Schmerz in meinen Kopf ließ mich vollkommen zu Boden sinken, schreien und ich fiel dabei über Stefan.

Es war nur kurz, fühlte sich aber wie eine kurze Ewigkeit an.

Schmerzen verlängerten alles nur.

Doch als ich die Augen aufmachte, da war Elena nicht mehr neben mir.

Nein!

Das war es, was mich dann den Verstand verlieren ließ.

Elena!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DevilsDaughter
2012-11-29T16:48:50+00:00 29.11.2012 17:48
Du hast Stefan sterben lassen D:
Der arme ._. Aber gutes Kapi^^

LG


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