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Blick in unsere Zukunft

Großvaterparadoxon
von

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Verreisen

Kapitel 29: Verreisen

 

 

 

„Ein halbleeres Glas Wein ist zwar zugleich ein halbvolles, aber eine halbe Lüge mitnichten eine halbe Wahrheit.“ (Jean Cocteau)

 

 

Kols Sicht:

Gut, das war merkwürdig.

Ich kam um Elena zu besuchen, naja einfach um hier rumzuhängen, anstatt bei meinen richtigen Geschwistern und dann sowas.

Jeremy schien so gut wie weg zu sein.

Zumindest erwischte ich ihn dabei, wie er eine Reisetasche packte.

„Du ziehst weg?“, fragte ich schockiert, denn ich fragte mich, wie das so plötzlich passieren konnte und welchen Grund es dafür gab.

Sogleich verdrehte Jeremy die Augen über meine Aussage, als hätte ich etwas total Bescheuertes gesagt, was ich aber sicher nicht getan hatte.

„Wie kommst du auf diesen absurden Gedanken?“

„Die Tasche!“, erwähnte ich das offensichtliche und deutete wortbegleitend darauf.

Und noch einmal ein Augenverdrehen seitens Jeremy.

Danke.

Was hatte ich verpasst?

 

Ungeachtet, das ich da war, warf er weitere Dinge in die Tasche.

Ja, richtig.

Warf.

Ordentliches packen schien in diesem Jahrhundert nicht mehr in Mode zu sein, das musste ich mir unbedingt merken.

„Ich fahr weg, zur Comicbörse in New York“, erzählte er mir und ich wusste an seinem Herzschlag, dass es eine Lüge war.

Sofort suchte ich nach einem Anzeichen wohin er wirklich fahren wollte.

Ich fand eines.

„Also auf dieser Comicbörse willst du dann eine Badehose tragen?“, fragte ich nach und hielt das Ding hoch.

Ein wenig an Zeit hatte ich schon aufgeholt, sodass ich wusste das Badehose und Comics nicht unbedingt eine übereinstimmende Komponente hatten.

 

Jeremy entriss mir die Badehose und schmiss sie in seine Tasche.

Ernst sah er mich an.

„Gut, ich gebe für meine Schwester vor zu dieser Comicbörse zu fahren, wie ich es eigentlich jedes Jahr mache, aber ich fahr nach Tijuana zum feiern, wie alle anderen Schüler aus meinem Jahrgang und viele andere“, berichtete er mir.

Erkennend sah schnippte ich mit den Fingern.

„Du willst dich besaufen, ohne das Elena was davon mitbekommt“, fiel mir auf und ich dachte an die vielen Male, wo sie ihm den Alkohol entrissen hatte und ihn stattdessen Damon gegeben hatte oder selbst getrunken hatte.

Jeremy war minderjährig und irgendwie war setzte sie sich zumindest bei sowas durch.

„Schlau erkannt.

Das ist der perfekte Plan, den kann man nicht ablehnen!“

 

Ich dachte darüber nach, wie sehr ich es mir mit Elena verscherzen würde und schüttelte entschieden den Kopf.

„Ich lehne diesen Plan ab!“

Jeremy runzelte die Stirn und begann dann damit zu versuchen seine Tasche zuzumachen, was bei dem Chaos kein leichtes Unterfangen war.

„Ist ja nicht so dass du mitkommen wirst.

Du musst nur nicht verraten wohin ich wirklich fahre, was du ja eigentlich nicht weist.“

Verwirrt runzelte ich die Stirn, denn das ergab nicht wirklich einen Sinn.

„Ich weiß es aber!“, widersprach ich.

„Du solltest es aber nicht wissen, außerdem wird sie dich deswegen nicht fragen und du musst es ihr auch nicht einfach so heiter als Anfang eines Gesprächsthemas erzählen.“

Das ergab dann wieder mehr Sinn.

Zumindest leuchtete es mir ein.

Ich ging zu Jeremys Tasche und machte sie zu, da er das anscheinend nicht hinbekam.

„Gut, von mir aus.

Aber wenn sie mich fragt, dann sag ich es ihr dennoch.“

Jer runzelte die Stirn und sah mir in die Augen.

„Versuchst du damit, bei meiner Schwester zu punkten?“

„Ja“, antwortete ich ehrlich und ohne umschweifen.

 

Noch einmal ein Augenverdrehen und Jeremy schulterte seine Tasche.

„Sie mag dich schon am liebsten, keine Möglichkeit das weiter hoch zu schieben.“

Jeremy klang genervt deswegen, als hasste er das, doch ich konnte deswegen nur grinsen, denn mir gefiel das wirklich.

„Hey Jer, tut mir leid aber Tyler kann nicht mitfahren, da er seine Zeit mit Caroline verbringen möchte.

Allerdings bist du eigentlich alt genug und ich könnte dich allein nach New York fahren lassen“, überlegte Elena, während sie in den Raum trat.

Als sie mich sah, stoppte sie.

„Kol“, meinte sie überrascht.

„Obwohl… Kol, würdest du mir einen Gefallen tun?“, fragte sie mich freundlich und panisch rief Jeremy dazwischen. „Nein!“ Allerdings wurde er vollkommen ignoriert.

„Würdest du für mich bitte Jeremy zur Comicbörse begleiten?“

„Du hast eben gesagt, ich kann allein fahren!“, rief Jer verzweifelt.

Irgendwie war diese verstrickte Situation sehr witzig.

Ich zumindest schaffte es deswegen nur zu grinsen.

Elena ging gar nicht auf Jeremys Entrüstung ein, sondern sah ihn einfach nur ernst an. „Aber wenn ich einen Aufpasser für dich gewinnen kann, ist das doch gut.

Außerdem magst du Kol, ihr werdet sicher zusammen Spaß haben.“

 

Skeptisch sahen wir uns in die Augen, da Jer wo ganz anders hinfahren wollte, als sich Elena das vorstellte.

„Eigentlich will-“ Ich bekam von Jeremy einen Rippenstoß, der mich unterbrach. „Er kommt mit und freut sich.“

Irritiert sah Elena von ihren Bruder zu mir.

„Geht das wirklich für dich in Ordnung?“, fragte sie nach.

Ich sah ihr in die Augen und dachte darüber nach, eigentlich war es toll, dass sie mir die Aufsicht über ihren Bruder anvertraute.

„Ja, sicher.

Ich helfe gern.“

Das tat ich wirklich, nur musste ich jetzt nur noch Verantwortung zeigen und Jeremy wirklich zu dieser Comicbörse schleifen.

„Das ist toll.

Dann beeilt euch, ich hab noch viel zu tun.“

 

Verwirrt runzelte ich die Stirn und sah zu Jeremy, der genervt seufzte.

„Es geht um meinen Geburtstag.

Jedes Jahr bin ich immer mit Elena zu dieser Comicbörse gefahren, während unsere Eltern meine Geburtstagparty vorbereitet haben.

Letzte Jahr war es Jenna, dieses Jahr macht es Elena“, erzählte er mir.

Sie plante Jeremys Geburtstagsparty?

Deswegen wollte sie ihn so dringend loswerden, dass sie ihn sogar allein fahren ließ, wenn ich nicht dagewesen wäre.

Stirnrunzelnd drehte sich Elena zu uns um.

„Oh, du hast bald Geburtstag?

Das hab ich in der ganzen Aufregung vergessen.“

Sie log.

Eindeutig log sie und es war so offensichtlich, selbst für einen Menschen, denn sie gab sich nicht mal annähernd Mühe dafür.

„Sie lügt.

Deswegen will sie mich ja weg haben, um alles zu planen.“

Grinsend verschwand Elena und bestätigte damit das Ganze.

 

Ich wandte mich an Jer, um die Sache mit dem Ausflug nochmal genau klarzustellen.

„Wieso fahren wir nicht zur Comicbörse?“, fragte ich, denn mir gefiel es nicht mit in diese Lüge verwickelt zu werden.

Ich meine Nik anzulügen, Elijah, Finn, Rebekah, damals meine Eltern, jeden anderen Menschen auf der Welt, gar kein Problem.

Elena?

Gar nicht gut.

„Die Comicbörse besteht im Wesentlichen aus einem Haufen erbärmlicher Mauerblümchen, die einen als Catwoman verkleideten Pornostar anglotzen.“

Hörte sich ja tatsächlich sehr erniedrigend an, aber da kam mir ein Gedanke.

„Und du bist jedes Jahr da?“, fragte ich nochmal nach, weil sowas doch erwähnt wurden war.

Mein neuer Bruder war ein Loser der versuchte aus seiner gewohnten Umgebung auszubrechen, großartig.

 

Jeremys Blick wurde leer und kalt.

Nicht schlecht.

Hatte er sich gut bei Damon und mir abgeguckt.

Er nahm seine Tasche und ging einfach aus dem Zimmer.

Unten angekommen, bemerkte ich wie Elena gerade ein Telefongespräch mit Caroline beendete und das sie ihr versichert hatte, irgendwas mitzubringen.

„Keine Sorge, Kol, so schlimm ist es dort nicht.

Selbst ich hab es einige Male überlebt.

Ich bin seit Jeremy zehn ist, jedes Jahr mit ihm dorthin gefahren.

Ist sein Highlight des Jahres.“

Autsch.

Das war sicher ein unbeabsichtigter Tiefschlag für Jeremy, aber mir gefiel das.

„Danke, Highlight wäre ein bisschen überbewertet.“

 

Elena kam auf uns zu und umarmte Jeremy, gab ihn einen Kuss auf die Wange, aber heute sah er besonders unglücklich deswegen aus.

Er wollte einfach an ihr vorbeigehen.

„Hey, Jer!“

Genervt drehte er sich wieder um.

„Autoschlüssel, zu meinem Auto.

Fahr es bloß nicht kaputt“, warnte sie ihn spielerisch und er sah gleich wieder etwas glücklicher aus.

Dann wandte sie sich an mich, umarmte mich mit ihrem kleinen Körper.

„Pass gut auf euch beide auf und viel Spaß“, wünschte sie mir und küsste mich auf die Wange.

Wieso hatte ich nur das Gefühl sie gerade zu verraten?



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