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The Assignment

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Living With The Halliwell-Family

Kapitel 10: Living With the Halliwell-Family
 

Die ersten Tage waren sehr ruhig und ich konnte seit langem wieder ohne Alpträume und erholsam schlafen.

Piper hatte angefangen mir das Hexenhandwerk richtig beizubringen. Bisher kannte ich ja, mehr oder weniger, nur die Theorie. Sie brachte mir bei wie man richtig Zaubersprüche schrieb und hämmerte mir die einzelnen Kräuter und deren medizinische sowie magische Wirkung ein, wobei das noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde.

Sie erzählte mir auch alles was sie über Dämonen wusste und wie man sie mit Vernichtungselixieren oder Zaubersprüchen vernichtete, sofern man keine Hexenkraft hatte mit der man dies bewerkstelligen konnte.

Auch lernte ich Pipers zweite Schwester Paige kennen. Sie hatte wie ich das Blut eines Wächters des Lichts in den Adern. Sie brachte mir alles über die Pflichten eines Wächters bei. Es war zwar noch nicht sicher ob ich orben konnte, aber sie meinte, dass es nicht schaden konnte Bescheid zu wissen, falls ich doch in der Lage sein sollte als Wächterin tätig zu werden. Auch hatte ich im Buch der Schatten weiter gelesen.

Am Ende der Woche schwirrte mir der Kopf und fühlte sich an als wolle er jeden Moment überlaufen.

Dementsprechend erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen.
 

Ab da wusste ich nichts mehr. Ich vermutete dass ich eingeschlafen war.
 

Mitten in der Nacht wurde ich allerdings von einem ziemlichen Lärm aufgeschreckt. Es war ein mir vertrauter Lärm. Kampflärm eindeutig.

In der Abtei wurden wir nicht nur zu Beyblademaschinen gedrillt sondern auch im Kampf ausgebildet. Nahkampf, Waffenkampf und Schusswaffen. Vor allem wurden wir sehr realitätsnah trainiert. Einmal im Monat etwa wurden wir nachts in unseren Betten überfallen und mussten uns wehren. Nach so einer Nacht landeten vor allem die Jüngeren und Unerfahreneren für mehrere Tage auf der Krankenstation. Häufige Knochenbrüche waren an der Tagesordnung. Von den Quetschungen, Prellungen blauen Flecken und Hirnerschütterungen mal abgesehen.

Ich selbst hatte in der Zeit etwa ein dutzend Mal den Arm, zweimal den Oberschenkel, drei oder vier Mal das Schienbein und keine Ahnung wie viel Mal die Finger und Zehen gebrochen. Von den diversen angeknacksten und gebrochenen Rippen ganz zu schweigen.

Mit meiner Bilanz war ich noch recht gut weggekommen. Das meine Telekinese mit der Zeit immer stärker wurde und ich lernte sie für den Kampf einzusetzen war da sicher nicht von Nachteil.

Bei meiner ersten Schlachtensimulation, so hießen diese Überfälle offiziell, war ich total verängstigt und überfordert.
 

Es war mitten in der Nacht als ich durch die Schreie der anderen Kinder geweckt wurde. Die Schreie machten mir Angst. Halt suchend krallte ich mich an meiner Decke fest.

Dann ging plötzlich die Türe auf und einer der Wachen kam rein. Er kam auf mich zu und Zerrte mich aus dem Bett. Hatte ich etwa wieder mal etwas falsch gemacht? Aber ich habe doch geschlafen.

Er schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Ich habe es gerade noch geschafft so weit auszuweichen, dass die Faust meine Wange traf und nicht meine Nase.

Ich flog ein Stück nach hinten und landete auf dem Boden. Schnell rappelte ich mich auf und floh nach draußen auf den Gang. Doch wirklich besser war es dort nicht. Es herrschte das reinste Chaos.

Viele der Kinder hatten sich zu Gruppen formiert und nahmen es im Team mit den Wachen auf, während andere auf sich alleine gestellt waren. Am anderen Ende des Gangs konnte ich die Jungs ausmachen. Sie nahmen es mit zwei Gegnern auf einmal auf und hielten sich gar nicht mal so schlecht.

In meiner kindlichen Naivität, rannte ich zu ihnen, ohne darüber nachzudenken, dass es für sie Gefährlich werden konnte, wenn sie auf mich aufpassen mussten, da ich ihnen noch gar keine Hilfe sein konnte. Ich dachte einfach ich wäre bei ihnen sicher und müsste keine Angst haben. Immerhin waren sie meine Freunde und hatten mich schon öfters beschützt.

Gerade als ich bei ihnen ankam hatten sie es geschafft die beiden Wachen k.o. zu schlagen.

Kai erklärte mir schnell was es mit diesem Überfall auf sich hatte. Ich musste also kämpfen. Eine absolut beschissene Situation, da ich erst seit drei Wochen hier war und trainierte.

Eine der Wachen kam wieder zu sich und stürzte sich auf uns. Den ersten Schläge konnte ich noch ausweichen, aber dann musste ich einstecken. Die Jungs taten ihr bestes mich zu schützen, aber viel konnten sie auch nicht tun. Irgendwann erwischte mich ein Tritt der Wache und ich knallte gegen die Wand und verlor das Bewusst sein.

Erst zwei Tage später wachte ich auf der Krankenstation auf.

Mein Arm war eingegipst und mein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment explodieren.

Die Jungs waren nicht da. Bestimmt durften sie nicht hier sein sondern mussten beim Training anwesend sein.

Mit der Zeit wurde ich im Kampf besser und lernte wie ich meine Telekinese einsetzen konnte um Gegner von mir fern zu Halten. Dadurch wurde es immer seltener, dass ich nach solchen Nächten im Krankenbett lag.
 

Seitdem legte sich bei mir automatisch ein Schalter um, wenn ich Kampflärm vernahm und bei mir im Kopf herrschte nur noch eine Sache: Kämpfe, koste es was es wolle.
 

Draußen auf dem Gang war irgendetwas im Gange. Ich war Kampfbereit und beschloss die Lage zu checken.

Vorsichtig öffnete ich die Türe einen Spalt und lugte in den Gang.

Nun konnte ich auch hören, dass der Krach von unten kam.

Leise schlich ich mich Richtung Treppe.

Ich stand am Geländer von wo aus man, von oben, ins Wohnzimmer blicken konnte.

Unten waren alle Hausbewohner versammelt und standen einem merkwürdigen Typen gegenüber. Alle sahen ziemlich Kampflustig aus und hatten schon einige Blessuren davongetragen. Der Fremde musste ein Dämon sein, vermutete ich. Allerdings war es mir gleich ob der Kerl nun ein Dämon war oder nicht. Er griff meine Freunde an. Das alleine war für mich Grund genug ihn von hier weg zu prügeln.

"Ihr habt mich also erwartet", sprach der Kerl.

"Nein ganz und gar nicht. Deshalb haben wir uns ja alle mitten in der Nacht hier versammelt", entgegnete Chris.

Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.

Dann fiel der Blick des Dämons auf mich.

"Ach da haben wir ja noch jemanden", bemerkte er.

Kaum hatte er dies gesagt verschwand er ins nichts.

"Dann zeig mal was du drauf hast Kleines", ertönte es plötzlich hinter mir.

Ich schnellte herum und schleuderte den Dämon, aus Reflex, mit einer schnellen Handbewegung von mir weg. Schnell rappelte er sich wieder auf und stürzte sich auf mich.

Ich sprang in die Luft und drehte mich. Treffsicher traf ich ihn mit meiner Ferse am Kopf und er flog über das Geländer zurück nach unten. Ich wunderte mich noch darüber, dass er sich so leicht wegkicken ließ. Bestimmt hatte ich das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Immerhin war der Kerl gut zwei Köpfe größer als ich und recht muskulös.

Als er im Wohnzimmer auf den Boden krachte warf Melinda bereits das Vernichtungselixier und der Dämon ging in Flammen auf.

Einen Moment lang herrschte eine befreiende Stille.

"Yumi, wo hast du gelernt so zu Kämpfen?", fragte mich Piper sichtlich geschockt.

"Ähm... Ich... Ich will nicht darüber sprechen. Bitte Verzeih", stammelte ich und flüchtete ins Gästezimmer.

Es tat mir wirklich leid, dass ich es ihr nicht einfach erzählte, aber ich wollte die schlimmste Zeit meines Lebens nicht unnötigerweise in Erinnerung rufen. Warum interessierte es Piper auch so sehr? Meine Vergangenheit ist dich alleine meine Sache.
 

"Hab ich etwa etwas falsches gesagt?", fragte Piper irritiert.

"Nicht direkt, denk ich. Ich habe schon eine Weile die Vermutung, dass ihre Kindheit nicht gerade rosig war. Das sie Kämpfen kann hat sicher etwas damit zu tun. Sie ist deiner Frage bestimmt ausgewichen, weil sie nicht daran erinnert werden wollte. Das sie Verfolgt wird hat wohl auch damit zu tun", vermutete Chris.

"Damit könntest du sogar recht haben", pflichtete Leo seinem Sohn bei.

"Irgendwie müssen wir ihr doch helfen können?", fragte Melinda.

"Zum Reden zwingen können wir sie nicht", warf Wyatt ein.

"Nein, das nicht. Vielleicht schafft es Pheobe an sie rann zu kommen. Ich werde sie morgen fragen ob sie es versuchen will. Als Empath hat sie bestimmt bessere Chancen als wir", überlegte Piper.

Alle nickten zustimmend.

"Jetzt aber alle ins Bett"; setzte die Matriarchin befehlend hinterher.

Daraufhin verschwanden alle in ihre Zimmer.

Chris lag noch lange wach und überlegte was Yumi zugestoßen sein konnte, dass sie so verschlossen war.

Nur zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kam er nicht wirklich. Zum Haare raufen war das Ganze.
 

Am nächsten Morgen rief Piper wie geplant ihre Schwester an.
 

"Halliwell?", meldete sich Pheobes Mann Coop am Telefon.

"Hallo Coop. Ich bin's Piper", begrüßte Piper ihren Schwager.

"Hallo Piper. Was kann ich für dich tun?", grüßte er zurück.

"Ich muss Pheobe sprechen. Ist sie noch zu Hause?", erläuterte die Hexe ihr Anliegen.

"Ja sie ist noch da. Warte ich geb‘ sie dir", antwortete Coop.

"Morgen Schwesterchen. Was gibt's?", ertönte Pheobes Stimme einen Moment später am Telefon.

"Dir auch einen guten Morgen. Ich wollte dich fragen, ob du, wenn du für heute in der Redaktion fertig bist, mit Yumi sprechen könntest. Ich mach mir wirklich sorgen um die Kleine. Sie ist extrem verschlossen. Außerdem kämpft sie gegen Dämonen als hätte sie nie was anderes gemacht. Das hättest du gestern Nacht sehen sollen. Sie hat den Dämon mit einer solchen Präzision über das Geländer gekickt. Das hättest nicht mal du hinbekommen. Sie muss das irgendwo gelernt haben. Chris vermutet, dass es nicht gerade eine schöne Zeit, für sie, war. Vielleicht kommst du an sie ran. Als Empath und erfahrene Ratgeberkolumnistin mit einem Abschluss in Psychologie hast du da bestimmt bessere Chancen als wir", erklärte Piper ihrer Schwester die Sachlage.

"Verstehe. Klar kann ich das machen. Als ich letzte Woche bei euch war ist mir auch aufgefallen, dass sie fast zu schreckhaft ist. Ich komm dann später vorbei. So jetzt muss ich aber echt los, sonst bekomm ich Ärger. Mein Artikel muss heute fertig werden", erklärte sich die Ratgeberkolumnistin bereit.

"Danke. Wir seh‘n uns dann später", verabschiedete sich Piper.

"Keine Ursache. Bis später", erwiderte Pheobe die Verabschiedung.

Piper legte auf und begab sich nun in die Küche und machte Frühstück.
 

"Los Leute bewegt euch!", herrschte ich mein Team an.

"Mensch Kai, wir trainieren jetzt seit drei Stunden ohne eine Pause", brachte Max schwer Atmend hervor.

"Die WM ist bereits in drei Wochen wir müssen vorbereitet sein", entgegnete ich.

"Aber die ganze Vorbereitung bringt doch nichts, wenn wir uns zu Tode Trainieren", warf Rei ein.

Daichi wollte ebenfalls etwas sagen, doch war er wohl so sehr außer Atem, dass er keinen Ton hervorbrachte.

Ich wollte zum Kontra ansetzen als Hitoshi sich einmischte.

"Training beendet. Los ab unter die Dusche, dann gibt‘s Mittagessen", befahl er.

Na toll, jetzt untergrub er meine Autorität als Captain.

"Hör zu Hitoshi, das ist mein Team. Du hast hier nichts zu befehlen, sondern ich", fuhr ich ihn an.

"Und ich bin euer Coach. Somit hast du zu tun was ich sage. Wenn ich also sage, dass ihr genug trainiert habt und deshalb das Training beende, heißt das, dass das Training zu Ende ist. Haben wir uns verstanden?", kam prompt sein Kontra.

Ich brummte nur genervt und ging ins Haus.

Vor zwei Tagen waren Hitoshi und Tatsuya, wegen Yumis Verschwinden nach Hause gekommen.

Es kotzte mich an, dass Hitoshi, kaum war er angekommen, den Chef raushängen ließ. Es war zwar der Wunsch von Mr. Dickenson, dass er uns coachte, doch hieß das noch lange nicht dass er sich alles rausnehmen konnte.

Im Haus angekommen konnte ich hören wie Ryu und Tatsuya sich angeregt unterhielten.

Ich kam an der Wohnzimmertüre, welche einen Spalt offen stand, vorbei und konnte hören wie Yumis Namen genannt wurde.

Meine Neugier war geweckt und ich blieb an der Türe stehen.

"Sie wurde zweifellos von einem Wächter der Finsternis angegriffen. Bestimmt wollte er ihren Wächter des Lichts rauslocken. Yumis Wächter muss auch gekommen sein, wenn es ihr gut geht. Der Ältestenrat muss also inzwischen von ihr wissen, wenn sie jetzt einen Wächter zugeteilt bekommen hat", schlussfolgerte Tatsuya.

"Zu dem Schluss bin ich auch schon gekommen", pflichtete Ryu bei.

Okay, was bitte sind Wächter der Finsternis und Wächter des Lichts? Und von was von einem Ältestenrat hat Tasuya geredet? Was auch immer diese Wächter waren, warum hatte Yumi einen? Ich verstand rein gar nichts.

"Aber wo ist meine Tochter jetzt?", fragte Tatsuya verzweifelt.

"Wenn ich das nur wüsste. Aber solange sie bei ihrem Wächter ist, ist sie sicher", antwortete Ryu.

"Verdammt, sie ist doch erst dreizehn!", rief Tatsuya aufgewühlt.

"Ryu, wir beide wussten, dass der Zeitpunkt eines Tages kommen würde, an dem die Kinder mit der Welt in die sie gehören in Kontakt kommen. Bestimmt dauert es jetzt nicht mehr lange bis Hitoshi seine Erinnerungen zurückbekommen wird. Sobald das der Fall ist brauchen wir jemand der bei ihm die Blockierung löst. Ebenso bei Yumi. Allerdings frage ich mich, warum wir es nicht geschafft haben ihre Kräfte komplett zu binden. Wahrscheinlich ist sie mächtiger als gedacht. Ich hab aber so ein Gefühl, dass alles gut wird. Sei lieber Stolz auf sie", versuchte Ryu seinen Schwiegersohn zu beruhigen.

"Ja das stimmt. Aber jetzt warten wir erst mal ab. Was anderes bleibt uns im Moment nicht übrig", seufzte Tatsuya.

Welche Welt? Welche Blockierung bei Hitoshi und Yumi? Mächtiger als gedacht? Ich verstand immer weniger.

"Übrigens ist mir in den letzten Jahren einiges bei den Kindern aufgefallen. Sie sind beide äußerst Sprachbegabt und scheinen die Leute in ihrer Umgebung perfekt ausblenden zu können. Ich weiß genug über Wächter des Lichts um zu wissen, dass das typische Eigenschaften von ihnen sind. Ich denke die beiden haben, anders als gedacht, dich etwas von einem Wächter", meinte Ryu.

"Mach dich nicht lächerlich. Ich habe meine Kräfte lange vor Hitoshis Geburt aufgegeben. Meine Kinder können kein bisschen von einem Wächter haben. Diese Talente der Beiden sind sicher nur Zufall", wiedersprach der Archäologe.

Ryu war also mal so ein Wächter des Lichts. Aber welche Kräfte hatte er aufgegeben? Was läuft hier verdammt nochmal?

"Naja, wir werden es bald genau wissen", meinte der alte Kendomeister.

Ich hörte wie die beiden sich aufmachten den Raum zu verlassen. Schnell eilte ich zur Treppe, damit sie nicht merkten, dass ich gelauscht hatte.

Oben angekommen ging ich Duschen und wertete das gehörte aus. Ich hatte zwar keine Ahnung was genau die beiden da besprochen hatten, aber das wenige was ich verstanden hatte, brachte etwas Licht ins Dunkle von Yumis verschwinden. Sie wurde also von einem Wächter der Finsternis angegriffen, weil dieser Yumis Wächter des Lichts herlocken wollte. Was immer diese Wächter sind. Yumis Wächter war aufgetaucht und hat sie gerettet und sie in Sicherheit gebracht. Gut das Wichtigste habe ich also verstanden, nur aus dem Rest wurde ich einfach nicht schlau. Ich hoffe das Yumi mir dazu Antworten geben konnte.

Auf jeden Fall würde ich das gehörte für mich behalten. Es hatte eindeutig mit Yumis Telekinese zu tun und ich hatte ihr ja versprochen niemanden etwas davon zu erzählen. Und ich war jemand der zu seinem Wort stand.
 

Nach dem Frühstück hatte Piper mich dazu verdonnert das Brauen von Elixieren zu üben.

Es klappte kein kleines bisschen. Was verdammt noch mal machte ich nur falsch?

Ich probierte seit Stunden rum. Hatte nacheinander verschiedene Dosierungen herumexperimentiert, aber nichts. Womöglich die falsche Reihenfolge der Zutaten?

Na gut auf zur nächsten Versuchsreihe.

Ich wollte gerade das Elixier neu aufsetzen, als die Türe zum Dachboden aufging und etwas überraschend Pheobe eintrat.

"Hallo Yumi", begrüßte sie mich.

"Hallo", grüßte ich zurück.

"Was machst du denn da? Braust du etwa Vernichtungselixiere?", fragte sie mich.

"Ja, Piper hat mich zum Üben verdonnert. Es klappt rein gar nichts", seufzte ich.

"Dann erzähl mal wie du da rann gegangen bist. Vielleicht kann ich dir helfen", meinte sie.

Ich gab ihr mein Notizbuch, indem ich alles Aufgeschrieben hatte wie ich genau vorgegangen war.

Pheobe sah sich die Notizen durch.

"Bei deinem fünften Versuch hat die Dosierung bereits gepasst. Nur der Rosmarin kommt vor dem Kardamom in die Mischung und nicht allzu viel Rühren", erklärte die mittlere Halliwellschwester.

"Danke für die Tipps", bedankte ich mich.

"Keine Ursache. Das muss alles ziemlich viel auf einmal sein, hm?", entgegnete Pheobe und setzte sich auf das alte Sofa welches hier oben stand.

"Ja ziemlich viel. Mein Kopf raucht regelrecht. Aber irgendwie ist es auch wirklich aufregend, das alles zu lernen", gab ich zu und setzte mich neben Phoebe.

"Mir ging es damals nicht anders, als wir herausgefunden hatten was wir sind. Prue hatte allerdings ihre Schwierigkeiten es zu akzeptieren. Sie war eben immer die rationalste von uns. Weißt du? Wir sind auch nicht mit der Magie aufgewachsen. Unsere Großmutter hatte, nach dem Tod unsere Mutter, unsere Kräfte sogar blockiert, damit wir vor Dämonen sicher waren. Erst nach ihrem Tod habe ich hier oben das Buch gefunden und eher unabsichtlich unserer Kräfte wieder erweckt. Grandma hatte für uns auf der ersten Seite den Spruch dazu hinterlassen", erzählte sie.

"Blockiert waren sie bei mir ja nicht... Wer ist Prue? Etwa auch eine Schwester von dir?", fragte ich nach.

"Ja, sie war die älteste. Sie wurde vor fast 22 Jahren von einem Dämon getötet. Das war ein richtiges Drama. Wir haben nicht nur unsere Schwester verloren sondern auch die Macht der Drei war gebrochen. Aber zum Glück haben wir von Paige erfahren. Durch sie war die Macht der Drei wieder komplett", erklärte sie.

"Ihr habt eure Schwester verloren? Wie schrecklich", sagte ich betroffen.

"Naja sie lebt wieder. Aber sie darf nicht bei uns sein, weil sonst die Kräfte von uns vier total verrücktspielen. Sie lebt jetzt in Salem, wo unsere Familie ursprünglich herstammt, und unterrichtet dort junge Hexen wie dich. Ich finde es schade, dass wir höchstens mit ihr Telefonieren können", fuhr Pheobe mit ihrer Erzählung fort.

"Irgendwie ist das total beschissen", kommentierte ich.

"Ja das ist es", bestätigte sie.

Ich begann einen neuen Versuch ein funktionierendes Elixier zu machen und schrieb wieder genau auf was ich tat.

"Wie war es bei dir mit der Magie?", fragte Pheobe.

Sollte ich es ihr erzählen? Ich war zwiegespalten. Einerseits hatte ich das Gefühl ihr, ja sogar dieser ganzen Familie vertrauen zu können, andererseits hatte ich auf die harte Tour lernen müssen, wie leicht dieses Vertrauen missbraucht werden konnte.
 

Phoebe konnte spüren wie das Mädchen einen inneren Kampf austrug. Irgendwie erinnerte Yumi sie an ihre älteste Tochter wenn sie etwas vor ihr versuchte zu verheimlichen, wie die kleine Japanerin so an ihrer Unterlippe kaute.

"Alles Okay mit dir?", fragte die mittlere Halliwellschwester vorsichtig.

Yumi blickte sie unsicher an.

"Ähm ja alles gut", versuchte sie sich herauszureden.

"Hm... Warum glaub ich dir das nicht?", kommentierte Phoebe.

Sie spürte wie nervös die 13-Jährige war.

"Weiß ich nicht", antwortete Yumi.

"Du hast Angst davor Verletzt zu werden, wenn du von dir redest, stimmt‘s?", folgerte die Ratgeberkolumnistin.

Das Mädchen wich ihrem Blick aus und ein Gefühl des Ertappt seins ging von ihm aus.

"Hey, vor mir musst du keine Angst haben. Ich erzähl auch niemanden etwas weiter. Versprochen", versuchte Pheobe erneut zu Yumi durchzudringen.
 

Ich überlegte. Würde sie ihr Wort halten? Vielleicht sollte ich es riskieren.

"Na gut, aber es fällt mir schwer darüber zu sprechen. Die Telekinese beherrsche ich schon seit ich denken kann. Es war für mich einfach normal. Erst später habe ich verstanden, dass es eben nicht normal ist so was zu können. Opa hat immer gesagt ich sei was Besonderes. Erst vor kurzem habe ich angefangen das Ganze nicht mehr einfach so hinzunehmen. Ich hab angefangen zu recherchieren und landete erst in der Parapsychologieabteilung der Bibliothek. Hier habe ich aber nur teilweise meine Fragen beantwortet bekommen. So bin ich in der Esoterikabteilung gelandet und hab dort viele Bücher über Magie, magische Fähigkeiten und das Hexenhandwerk selbst gefunden. Aber erst jetzt habe ich meine Fragen voll und ganz beantwortet bekommen", erzählte ich.

"Verstehe. Ich hätte es irgendwann bestimmt auch nicht mehr einfach hingenommen", kommentierte Pheobe.

Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich lesen konnte wie ein Buch und es daher keinen Sinn hatte etwas zu verschweigen. Das gefiel mir ganz und gar nicht.

"Piper hat mir erzählt, dass du es, letzte Nacht, dem Dämon ganz schön gezeigt hast. Gut gemacht", lobte sie mich.

"Danke", bedankte ich mich.

Piper hat Pheobe also zu mir geschickt um mich auszuquetschen. Na toll, das konnte ja noch heiter werden.

"Ich bin im Taekwondo auf dem Stand des fünften Dans. Und zusammen mit meiner Levitation ist es eine schier unschlagbare Kombination", meinte sie und zwinkerte mir belustigt zu.

"Wow, du kannst levitieren? Echt stark", entgegnete ich mit ehrlicher Begeisterung.

Ich stellte mir das wirklich cool vor schweben zu können.

"Ja und das hat mir des Öfteren den Hals gerettet", bestätigte Pheobe und schien in Erinnerungen zu schwelgen.

"Dazu kommt noch, dass ich Visionen habe und eine Empathin bin. Ich kann aber nicht nur die Gefühle andere spüren sondern diese auch reflektieren oder dazu nutzen um angriffe abzublocken oder zurückzuwerfen. Ich kann aber auch die Energien die in den Emotionen stecken bündeln und in elektrischen Entladungen freizusetzen", fuhr sie fort.

Krass. Pheobe hatte aber eine Menge an Kräften. Da kommt man sich mit nur einer Kraft ein bisschen fehl am Platz vor.

Sie konnte also meine Gefühle spüren. Das erklärt dann das merkwürdige Gefühl, dass sie mich lesen konnte wie ein Buch.

"Hey, mach dir keinen Kopf, dass du nur eine Kraft hast. Das heißt gar nichts. wir haben alle unsere Kräfte nach und nach bekommen. Magische Kräfte wachsen mit der Zeit und erweitern sich. Das heißt es kann gut sein dass du noch weitere Kräfte bekommst und auch diese immer stärker werden", erklärte sie.

Das Heißt meine Telekinese würde sich immer weiter entwickeln und es kann auch sein, dass ich ganz neue Kräfte bekam.

Dann musste ich mich doch nicht ganz so fehl am Platz fühlen. Gut zu wissen.

"Ich hoffe ja ,dass ich irgendwann orben kann. Schon cool wenn man immer genau dahin kann wo man hin will", gab ich zu.

Pheobe kicherte.

"Das glaube ich dir gerne. Seit ich wusste was Leo als unser Wächter konnte, wollte ich auch immer orben können. Aber mein Vater ist ein Sterblicher. Er war zwar nicht der beste Vater, dafür ist er jetzt ein großartiger Großvater", kommentierte sie.

"Mein Großvater ist auch toll. Manchmal etwas streng wenn es um das Kendotraining geht, aber das ist schon Okay", kam es von mir.

Da Pheobe eh indirekt weiß was ich denke, kann ich auch genauso gut ein bisschen was erzählen.

"Hast du von ihm so zu kämpfen gelernt? Welchen Kampfsport machst du neben dem Kendo eigentlich?", fragte sie mich.

"Auch Taekwondo. Aber auch Kung-fu, Krav Maga, Capoeira, Karate und ein bisschen Judo, jui-jitsu und Aikido glaub ich. Außerdem beherrsche ich den Messerkampf, Schwertkampf mit dem Europäischen Langschwert, Bogenschießen und kann mit Wurfmessern und einem Bo umgehen. Und nein, mein Großvater trainiert mich nur im Kendo", Zählte ich auf.

Dass ich mit einer Pistole, einem MG und mit einem Scharfschützengewehr umgehen konnte, verschwieg ich mal besser.

Verdammt ich wollte den ganzen scheiß nicht können. Der Kampfsport wird mir zwar gegen Dämonen nützlich sein, wie ich gemerkt hab, aber der Rest musste echt nicht sein.

Ich konnte sehen wie Pheobes Augen vor erstaunen groß wurden.

"Und wo hast du das dann gelernt?", wollte sie wissen.

"Ich will darüber nicht sprechen. Es war ne sehr schwere Zeit für mich und will wirklich nicht unnötig daran erinnert werden, ok?", stellte ich klar.

"Hast du überhaupt schon mal mit jemanden darüber gesprochen?", fragte sie.

"Nur sechs Personen in meinem direkten Umfeld wissen alles von damals. Mr. Dickenson, er war der damals der einzige der mir so gut es ging geholfen hat, ebenso wie Tala, der so etwas wie mein großer Bruder ist, meine Kumpels Bryan, Spencer und Ian und natürlich Kai, die das gleiche durchgemacht haben wie ich. Selbst meine Familie weiß nicht alles von damals", antwortete ich.

Beim Gedanken an meinen Halbrussen wurde es mir warm ums Herz. Göttin Ich liebte diesen Mann einfach über alles.

"Du liebst diesen Kai, oder?", stellte Pheobe fest.

Erwischt. Ich konnte spüren wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Mann, war das peinlich.

"Hey es ist nicht schlimm verliebt zu sein. Und ich hätte nicht mal meine Empathie gebraucht um das zu merken. So wie du seinen Namen geseufzt und wie verliebt du geschaut hast, war das eindeutig", versuchte sie mich zu beruhigen.

Das beruhigte mich tatsächlich etwas auch wenn es mir noch immer etwas peinlich war so leicht durchschaut worden zu sein.

"Aber was ist mit deiner Familie? Warum haben sie dir nicht geholfen?", stellte Pheobe im sanften und behutsamen Ton ihre nächste Frage.

"Sie... Sie konnten nicht...", stammelte ich und meine Stimme brach weg.

Bei mir brachen alle Dämme und ich fing an zu heulen.

"Sechs beschissene Jahre lang hab ich jeden verdammten Tag welch höhere Macht auch immer angebettelt, dass meine Familie kommt und mich rettet", presste ich unter Tränen heraus.

Ich sank auf dem Sofa zusammen und ließ alles raus.

Ich konnte spüren wie Pheobe mich in den Arm nahm und mir über den Rücken streichelte, um mich zu beruhigen.

"Alles ist gut. Das ist alles Vergangenheit", flüsterte sie mir zu.

Ich schüttelte den Kopf.

"Nichts ist vorbei. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Und das alles hab ich meinem Hexendasein zu verdanken", wiedersprach ich schluchzend.

"Inwiefern ist die Hexe in dir Schuld daran?", wollte die Empathin erstaunt wissen.

"Mit drei wurde ich aufgrund meiner Telekinese entführt", gestand ich.
 

Opa, Papa, Hitoshi und ich machten in Spanien Urlaub. Heute war es besonders warm weshalb wir erst Eis essen waren und anschließend an den Strand gingen.

Hitoshi rannte sofort ins Wasser. Ich durfte nur an der Brandungslinie etwas planschen.

Soweit ich mich erinnern konnte war dies mein erster Besuch an einem Badestrand. Dementsprechend neugierig erkundete ich meine Umgebung. Ich sammelte viele Muscheln die ich alle bei Papa und Opa ablieferte. Die beiden sahen dem ganzen äußerst amüsiert zu.

Irgendwann waren es meiner Meinung nach genug Muscheln und ich planschte etwas im Wasser.

Ich ließ mit meiner Telekinese kleine Kugeln aus Wasser vor mir schweben. Ein glück war es ein unbekannter Strandabschnitt, so dass wir alleine waren. Irgendwann fand ich einen hübschen Stein und spielte mit dem.

Plötzlich verdunkelte sich die Sonne. Ich wandte mich nach oben und blickte in das Gesicht eines angsteinflößenden Mannes. Dann baute sich ein zweiter hinter mir auf und packte mich und hielt mir den Mund zu, als ich zu schreien anfing. Ich wollte nicht mit ihnen mit und sie machten mir Angst. Außerdem sprachen sie Worte miteinander die ich nicht verstehen konnte.

Auf einmal spürte ich einen Stich am Arm und alles wurde schwarz. Erst in der Abtei kam ich wieder zu mir.

Erst viel später erfuhr ich, dass die beiden Männer mich beim Spielen beobachtet hatten und ihre Chance genutzt hatten als Opa tief und fest geschlafen hatte, und Papa weg war um auszutreten. Hitoshi hatte eine abgeschottete Bucht gefunden und sich dort die Zeit vertrieben. So bekam keiner mit wie ich entführt wurde.
 

"Du musst in der darauffolgenden Zeit bestimmt viel durchmachen", kommentierte Phoebe.

Ich nickte nur.

"Aber in wie fern holt dich deine Vergangenheit nun ein?", wollte Pheobe wissen.

Ich stöhnte gequält auf.

"Einer der obersten von Biovolt, so heißt die Organisation, die mich entführt hat, ist quasi hinter mir her", erklärte ich.

"Verstehe. Aber hier bist du erst mal sicher", versicherte sie mir.

Ich nickte zustimmend. Hier war ich vorerst sicher. Keiner wusste, dass ich hier war.

Es hat richtig gut getan einfach mal alles rauszulassen. Ich fühlte mich befreiter, auch wenn ich fix und foxy war. Erzählen wollte ich aber gewiss kein Wort mehr. Der Gefühlsausbruch hat wirklich gereicht.
 

Pheobe war selbst fertig mit den Nerven. Selten hatte sie eine so starke Verzweiflung Gespürt. Vor allem nicht bei einem so jungen Mädchen. Was Yumi wohl in diesen sechs Jahren alles wiederfahren war?

Zugern würde die Seherin das wissen, doch wusste sie das es für heute mehr als gereicht hatte. Für sie beide.

"Dir scheint es besser zu geh‘n", bemerkte Pheobe.

Sie konnte fühlen, dass sich das Mädchen befreiter fühlte. Die ganzen angestauten Gefühle rauszulassen hat ihr sehr gut getan.

Das Gefühlte bestätigte die Angesprochene mit einem Nicken und einem leichten Lächeln.

"Aber jetzt solltest du das Elixier fertig machen und bei Piper abliefern", sagte Pheobe und lächelte ebenfalls.

Etwas verwirrt drehte Yumi sich zu dem Kessel um und starrte ihn einen Moment lang an. Dann grinste sie breit.

"Jaaa, das sollte ich", entgegnete sie.

"Dann werd‘ ich dich mal weiter arbeiten lassen", beschloss die erfahrene Hexe und stand vom Sofa auf.

"Okay und danke", erwiderte die 13-Jährige.

"Kein Problem. Und wenn du wieder jemanden zum Reden brauchst oder ich dir bei Kai helfen soll, sag Bescheid", verabschiedete sich Pheobe und zwinkerte Yumi zu.

"Das werd‘ ich. Das eben, bleibt aber bitte unter uns", bat sie.

"Wenn du das so willst ist das überhaupt kein Thema", versicherte die Empathin dem Mädchen und verließ den Dachboden.

Unten wurde sie schon von Piper erwartet.

"Und? Hast du etwas herausfinden können?", fragte sie auch gleich.

"Ja hab ich. Sie hat tatsächlich viel durchgemacht, aber ich werde nicht mehr erzählen. Das hab ich ihr Versprochen", berichtete Phoebe.

"Schade. Aber immerhin hat sie sich jemanden anvertraut", kommentierte Piper.

"Ja da geb‘ ich dir Recht", stimmte ihre Schwester zu.

Kurze Zeit später verabschiedete sich Pheobe und ging nach Hause.

Und zur Abendessenszeit lieferte Yumi ein, dank Pheobes Hilfe, tadelloses Vernichtungselixier bei Piper ab.
 

Sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber ich musste bei dem Kapitel etwas kämpfen.

Das nächste wird noch länger auf sich warten lassen. Fehlende Ideen und die nötige überarbeitung meiner andern Ffs rauben mir die Zeit.
 

Kommis wie immer gern gesehen.
 

Susu



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