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Dein Blick hat sich nie geändert

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Winterkaltes Entsetzen

Mugen…

„Hast du eigentlich vor, das Kind zu behalten?“ fragte ich aus purer Langeweile.

Fuu drehte sich empört zu mir um.

„Ich mein ja nur, es gibt Mittel und Wege…“ Ich hob beschwichtigend die Hände.

Fuu sah mich ungläubig an. Na toll, ich war mal wieder zu weit gegangen.

„Ersten ist das unglaublich schmerzhaft und zweitens ist es immer noch u… mein Kind!“

Ich fasste mir an die Stirn. „So meinte ich das doch gar nicht.“

„Und ob du das so meintest! Ich kenne dich!“

„Ja klar, die dumme Nuss kennt mich.“ stichelte ich sie. Es war doch immer wieder unterhaltsam mit ihr.

Jin beobachtete uns ebenfalls gelangweilt, wenn ich mich allerdings nicht täuschte, sah er mich doch tatsächlich etwas vorwurfsvoll an.

Wie weit war es gekommen, dass er sich auf Fuu`s Seite schlug und nicht auf meine?

„Du weißt genau, dass du mit dem Baby nichts als Ärger haben wirst. Du müsstest wohl für immer in der Nähe von Jins Dojo bleiben. Du weißt sehr gut, was man von unehelichen Kindern hält… “

Fuu schnaubte und wirkte noch empörter als zuvor.

Womit hatte ich das nun schon wieder verdient? Es war doch bloß die Wahrheit, welcher Fuu sich nicht stellen wollte.

Langsam hatte ich genug. Sollte Jin sich doch um die uneinsichtige, schwangere Fuu kümmern. Ich selbst brauchte dringend eine Pause und Kosa wartete dort in ihrem schönen gemütlichen Bett in ihrer kleinen Hütte auf mich.

Ich drehte mich von allen Weg und machte mich auf den Weg zurück. Dort wäre es sicher gemütlicher als hier und Jin hatte erwähnt, er wolle mit Fuu im nächsten Dorf den Winter über bleiben.

„Mugen!“ Fuu wirkte leicht verzweifelt als ich ging. Da sie jetzt sogar schwanger war, sprach nichts mehr dagegen, sie nervig zu nennen (ohne etwas zu lügen).
 

Fuu…

Er war weg. Der Vater meines ungeborenen Kindes war Weg! Ich wäre ihm gerne gefolgt, aber in den Augen meiner zwei Begleiter würde das keinen Sinn ergeben. Als er fort war, begannen sich Tränen in meinen Augen zu sammeln und ich begann zu weinen, wie ich nicht mehr geweint hatte, seit meine Mutter verstorben war. Jin beobachtete mich eine Weile und legte mir dann eine Hand auf die Schulter.

„Wir sollten gehen.“ sagte er überraschend einfühlsam. „Er wird zurückkommen.“

„Wo will er hin?“ fragte ich mit zitternder Stimme.

Er zuckte mit den Schultern, aber ich hatte das Gefühl, er wusste es genau.
 

Mugen…

Mir viel auf, dass ich mir gar nicht sicher war, ob ich wirklich zurück zu Kosa wollte. Ich blieb stehen und wog meine Möglichkeiten ab. Zurück zu Fuu und Jin? Ich spuckte auf den Boden. Sollten sie doch sehen, wie sie allein klarkamen.

Auch wenn sie es mir nicht gesagt hatte, war es offensichtlich, dass sie mich aus der Sache mit ihrer Schwangerschaft raushalten wollte. Wenn es ihr Wunsch war, bitte.

Kosa war eine gute Abwechslung, die ich gerade verdammt benötigte.
 

Fuu…

Jin hatte mich, bevor der Platzregen begonnen hatte unter einem Sushi-Stand geparkt. Mittlerweile regnete es in Strömen und ich hoffte, Jin käme bald zurück, denn der Regen kühlte die Temperatur ab und es wurde langsam kalt.

Genau in dem Moment, in dem ich in den Regen treten und ihn suchen wollte trat er unter den Sushi stand und lächelte mit dem Ausdruck eines Gewinners.

„Wir haben eine Unterkunft.“ erklärte er und führte mich zu einer kleinen Hütte am Ende des großen Dorfes, welches den Namen Kanamin trug.

Er klopfte und eine alte Dame öffnete freudestrahlend die Tür. Sie trug die Haare so wie eine Witwe.

„Ah, da sind ja meine Gäste. Ich freue mich, dass sie sich bereiterklärt haben, mein Dach zu reparieren, werter Samurai. Ich könnte ihrer schwangeren Frau niemals eine Bleibe verweigern.“ sagte sie und zwinkerte mir zu. Ich sparte es mir, Jin vorwurfvoll anzusehen. Er wusste, dass er mir eine Erklärung schuldig war. Jin nickte und die Frau führte uns in ein kleines Zimmerchen hinter dem Hauptzimmer der Hütte. Das Hauptzimmer war eine Mischung aus Sitzgelegenheiten zum Essen und der Küche. Es war zwar klein, aber ich mochte es vom ersten Augenblick an.

Als sich die Tür schloss, sah ich Jin fragend an, aber er zuckte bloß mit den Schultern. „Sie hat es wohl falsch verstanden, aber wer weiß, ob sich uns sonst aufgenommen hätte.“

Ich nickte. Ich hasste es zwar, aber unverheiratete, schwanger Frauen waren in unserer Gesellschaft nur ungern gesehen und wurden nicht geachtet. Irgendwo hatte Mugen also schon recht gehabt, aber ich würde dieses Kind sicher nicht töten, bloß weil es ohne Vater aufwachsen würde. Meine Mutter hatte es schließlich auch lange ohne Mann geschafft.
 

Mugen…

Energisch lief ich durch die nicht enden wollenden Felder. So vergingen einige Tage. Schließlich beruhigte ich mich.

Es nervte mich so dermaßen, dass Fuu schwanger war, dass ich… Moment. War ich etwas wütend darüber? Nein, das wäre lächerlich. Ich brauchte Kosa, sie würde mich auf andere Gedanken bringen…
 

***
 

Über ein Monat verging und ich erreichte das Gasthaus, das indirekt für all unsere Probleme verursacht hatte.

Ich ging hinein und setzte mich an die Theke.

„Sake.“ murmelte ich und war plötzlich ziemlich müde.

Die Bar im Erdgeschoss des Gasthauses war immer noch sehr belebt.

Der alte Mann hinter der Theke grinste mich an. „Diesmal nicht zu viel mein Junge, was?“

„Sie erinnern sich an mich?“ fragte ich lustlos zurück. Das ganze Unterfangen war schließlich schon über zwei Monate her.

„Aber sicher! Die Kellnerin ist immer noch beleidigt, weil sie nicht sie mit hochgenommen haben, sondern diese andere dunkelhaarige Frau, welche sie vorher hatten volllaufen lassen. Ich hoffe nur, sie standen ihr nicht all zu nah, sie hat euch schließlich aus der Bar holen wollen.“

Ich starrte den Mann etwas ungläubig an. „Wollen sie mir sagen, dass ich Fuu mit nach oben genommen habe?!“

Der Mann lächelte entschuldigend. „Es tut mir leid, aber ihren Namen kenne ich nicht.“

Ich kniff die Augen zusammen. Konnte dieser Mistkerl nicht mal etwas genauer werden?

Der Alte hob beschwichtigend die Hände. „Wenn euch dies so wichtig ist, mein Herr…“ Er drehte sich in Richtung der Tische „Franscheska!“

Ein paar Sekunden später stand die schlaksige Kellnertussi vor mir, die mir damals Sake auf mein Hemd geschüttet hatte. Ernsthaft? Sie fragte sich, warum ich ihr Fuu vorgezogen hatte…? Falls diese grauenhafte Möglichkeit wahr war.

„Ja?“ fragte sie und versuchte dabei verführerisch zu mir zu schauen.

„Sag unserem Gast doch bitte, wen er in der Festnacht vor einem Mond mit nach oben genommen hat.“

Sie runzelte die Stirn und sah mich doch tatsächlich verärgert an.

„Sie war nicht besonders groß und hatte braunes Haar. Außerdem sah sie so aus, als wolle sie dich umbringen, bevor du sie abgefüllt hast, womit wir beim Punkt wären. Du hättest mich…“

Mit glasigen Augen stand ich auf.

„Bist du dir sicher?“ fragte ich grimmig.

„Was?“ Ich hatte sie offenbar aus dem Konzept gebracht.

„Bist du dir sicher?!“ brüllte ich sie an.

„J-Ja…“ gab sie zurück und sah hilfesuchend zum alten Barkeeper, doch der zuckte bloß gelangweilt mit den Schultern. Na bitte, endlich war mal jemand auf meiner Seite!

„Bei allen Göttern, bei denen ich in Ungnade gefallen bin… DAS KANN NICHT EUER ERNST SEIN!“

Schwankend lief ich nach draußen. Franscheska lief mir nach. Warum verstanden Frauen eigentlich nie, wann Mann allein sein musste?

„W-warte, es ist doch gar nicht sicher, ob du…“ sie wurde unsicher und druckste herum, aber ich konnte mir sehr gut denken, was sie sagen wollte.

Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. „Doch, ich bin mir sicher, dass ich mit ihr…“ eigentlich benutzte ich jetzt unschönere Wörter, aber es war Fuu „geschlafen habe. Glaub mir Schätzchen, ich lasse meine Beute nicht entfliehen. Wenn ich trinke…“ Ich grinste, aber es war das Grinsen eines Verlierers „werde ich zum Tier.“ Ich verzog das Gesicht. „Kein Wunder, dass sie schwanger ist.“
 

Und dann ging ich, ohne mich umzudrehen. Ich spürte im Rücken, wie die Kellnerin mir hinterher starrte.

„Sonst gerne…“ murmelte ich vor mich hin „aber heute bin ich nicht in der Stimmung… Eine zu schwängern.“

Ich lief, aber ich wusste nicht, welche Richtung ich einschlagen sollte.



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