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Ein kleiner Zettel war auf den Tisch gefallen und Blaise, der hinter sie getreten war, schnappte ihn sich.

„Ich hoffe doch sehr, dass mein unhöfliches Verhalten unsere Beziehung nicht beeinflusst. Als Zeichen der Entschuldigung nimm bitte dieses Geschenk an. In tiefer Freundschaft und Verbundenheit und mit den besten Wünschen, L.S.“ Er ließ den Zettel sinken und blickte sie an. „L.S. wer soll das sein?“, wollte er wissen und verschränkte die Arme. Ein Lächeln huschte kurz über Hedwigs Gesicht. Sie erhob sich und stellte sich dicht vor Blaise. Von unten herauf warf sie ihm einen Blick durch ihre Wimpern hindurch zu.

„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig oder? Du weißt doch“, meinte sie und legte sacht ihre Fingerspitzen an seine Brust. „Ein Mädchen wird nur durch ihre Geheimnisse reizvoll.“ Damit drehte sie sich um und ließ ihn stehen. Millicent erhob sich ebenfalls und folgte ihr. Blaise ließ sich wieder auf seinen Platz neben Draco sinken. Der Blonde musterte ihn kurz und seine Mundwinkel zuckten. Er beugte sich ein wenig zur Seite und flüsterte: „Die ist wohl ne Nummer zu groß für dich Blaise.“ Dann setzte er sich wieder aufrecht hin, den gespielt beleidigten und bösen Blick seines Freundes ignorierend.

Millicent und Hedwig hatten inzwischen die Eingangshalle betreten und die schwarzhaarige konnte nur mühsam ein Lachen unterdrücken - Slytherins lachten nicht ausgelassen in aller Öffentlichkeit.

„Oh man, das Gesicht von Zabini … genial … herrlich … einfach unbezahlbar. Dem hast du’s ganz schön gegeben. Der war so baff, dass er keinen Ton mehr rausbekommen hat.“ Hedwig grinste. Ja, dieses kleine Spiel mit dem Slytherin begann ihr immer mehr Spaß zu machen.

Gemeinsam stiegen die beiden Mädchen die Treppen in die Kerker hinab. Vor dem Tränkeklassenzimmer warteten sie und unterhielten sich gedämpft. Die anderen Slytherins kamen nach und nach an, die Griffindors gemeinsam als großer Haufen kurz vor Unterrichtsbeginn. Hermine und Ron gingen an der Spitze. Hedwig verspannte sich sofort und musste sich anstrengen, die beiden nicht zusammen zuschlagen. Sie flanierten den Gang entlang als würde er ihnen gehören, lachten und trugen Umhänge aus bestem Stoff. Tief durchatmend lehnte sie sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. Zwar hatte sie gewusst, dass diese Individuen Harry nur ausgenutzt hatten, doch so vor Augen geführt zu bekommen wie wenig er sie interessiert hatte war ziemlich hart. Keiner der beiden sah so aus als hätte er auch nur eine Träne um ihn vergossen. Stattdessen taten sie großspurig, kauften sich teure Sachen - wahrscheinlich von seinem Geld - und hatten offensichtlich das Kommando in Griffindor an sich gerissen.

„Sag mal Weasley, hast du ne Bank ausgeraubt oder tatet ihr den Leuten so leid das sie euch was zugesteckt haben, damit du und dein kleines Schlammblut wenigstens ein paar guter Klamotten habt?“, schnarrte Malfoy verächtlich und musterte sie herablassend. Zum ersten mal hatte Hedwig nicht das Gefühl ihm dafür die Augen aushacken zu wollen. Rons Kopf schoss bei der Bemerkung sofort herum.

„Sag das noch mal Malfoy.“, fauchte er und trat einen Schritt auf ihn zu.

„Und was dann?“, fragte Draco gedehnt und hob eine Augenbraue. „Willst du mich mit deinen kümmerlichen Fähigkeiten verhexen? Da hab ich aber Angst.“ Einige Slytherins kicherten und Rons Ohren wurden Feuerrot.

„Ich schlag dir die Fresse ein du arroganter Mistkerl.“, schrie er und hob auch schon die Faust. Da beschloss Hedwig einzuschreiten und stellte sich ihm in den Weg.

„Du hast wohl gar keine Kinderstube genossen was Weasley?“, meinte sie und ahmte damit perfekt Dracos gedehnten Stil nach. „Aber was soll man auch schon anderes erwarten, bei so vielen Kindern muss ja ein faules Ei dabei sein. Wenn man dir so zuhört und dich ansieht, erkenne ich nichts anderes als einen Bauern. Unzivilisiert, tölpelhaft und ungebildet. An deiner Stelle hätte ich mir, anstatt neuer Kleider, lieber ein bisschen Stil gekauft, das hätte dir bestimmt mehr geholfen.“ Die Farbmischung die soeben auf Weasleys Gesicht entstand, war äußerst interessant. Er war gleichzeitig blass vor Entrüstung und rot vor Wut. Da ihm die Worte offenbar abhanden gekommen waren, versuchte er auf andere Weise sein vermeintliches Recht einzufordern. Er holte aus und zielte auf ihr Gesicht. Die Bewegung war unkoordiniert und viel zu ausgreifend. Mit einer leichten Drehung wich Hedwig zur Seite aus und durch den Schwung wäre Weasley beinah auf dem Steinboden gelandet. Wieder Gekicher von Seiten der Slytherin. Er wirbelte herum, doch bevor er einen erneuten Angriff starten konnte, erklang Snapes schnarrende Stimme.

„Was soll das werden Weasley? 30 Punkte Abzug für Griffindor.“

„Aber Professor, Malfoy hat …“

„Ruhe Miss Granger, noch mal 10 Punkte Abzug und jetzt rein mit euch sonst werden es noch mehr.“, unterbrach er sie unnachgiebig. Jetzt mit weit weniger erhobenem Haupt schlichen die beiden am Lehrer vorbei in das Klassenzimmer. Die Slytherin grinsten und Hedwig merkte, dass es von der anderen Seite aus ganz lustig war zu zusehen wie der Professor die anderen Schüler runter machte. Etwas entspannter folgte sie Millicent und setzte sich mit ihr an einen Tisch, am Tisch neben ihnen saß Pansey und vor ihnen Draco und Blaise.
 

Irgendwie hatte Harry es geschafft alle Arbeit auf Luzifer abzuwälzen und sich dann zu verdrücken. Wenn er vorher gewusst wie viel Arbeit und Papierkram auf ihn zu kam, hätte er den Lord Posten niemals angenommen.

Als er gerade am Salon vorbei kam, bekam er Lust auf ein Eis. Durch eine kleine Nebentür gelangte er in eine Küche. Zwar gab es auch eine große Küche, in der die Hauselfen arbeiteten, doch man konnte sich auf selbst etwas zu essen machen. Daran war allerdings im Moment nicht zu denken, denn schon als er den Raum betrat, entdeckte er Marie. Sie stand am Herd und rührte hektisch in einem Topf herum. Das wäre ja noch in Ordnung gewesen. Wäre da nicht der Umstand, dass um sie herum überall Überreste von Lebensmitteln verteilt waren. Am Topfrand und am Herd waren die Spuren von übergekochtem Essen fest gebrannt. Mehrere Knöpfe waren vollgeschmiert und auf dem Boden lag ein abgesenkter Topflappen. Vor dem Kühlschrank lag ein zerbrochenes, halb aufgewischtes Ei. Marie selbst standen die Haare zu berge, von den Dämpfen war ihr Gesicht gerötet und auf ihrer Nase klebte etwas gelbes.

„Will ich wissen was du da gerade machst?“, fragte er zweifelnd und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen.

„Pudding.“, murmelte sie ohne sich um zu drehen und versuchte hektisch zu verhindern, dass der Inhalt des Topfes überkochte. Kurz beobachtete er sie noch, dann schob er sie kurzerhand zur Seite. Mit wenigen Handgriffen nahm er einen neuen Topf, maß Milch ab und ließ sie kochen. Er schmiss noch eine Vanilleschote mit hinein und verrührte dann in einer anderen Schüssel Eigelb und Salz. Nachdem alles gut aufgeschlagen war, rührte er noch Zucker, Speisestärke und die restliche Milch darunter. Gerade als er damit fertig war, begann die Milch zu kochen und er goss den Inhalt der Schüssel dazu. Geübt verrührte er alles mit einem Schneebesen. Als der Pudding langsam feste wurde, stellte er den Herd ab und goss die warme Masse in zwei Schalen. Aus dem Kühlschrank holte er noch schnell einige Kirschen und stellte dann alles auf den Tisch, an dem Marie sich nieder gelassen hatte. Mit einer kurzen Handbewegung begann die Küche leise damit sich selbst aufzuräumen.

„Iss. Ich finde ja, dass Pudding warm am besten schmeckt.“, schmunzelte er als er Maries überraschtes Gesicht sah.

„Danke.“, murmelte sie. Als sie sich einen Löffel in den Mund steckte, schloss sie genießerisch die Augen. „Mmhh, lecker. Das ist richtig gut.“, meinte sie und aß noch einen Löffel. Plötzlich schallte eine laute Stimme durch das ganze Haus bis zu ihnen in den kleinen Raum.

„Ups.“, zwinkerte Harry verschmitzt und sprang auf. „Ich glaub das ist mein Zeichen zu verschwinden.“ Bevor Luzifer ihn fand und wieder zurück an den Schreibtisch zerrte, wollte er lieber eine Runde spazieren gehen. Er rauschte in die Eingangshalle und mit einem Wehen seines Mantels war er disappariert.

In einer schmalen Seitenstraße der Winkelgasse tauchte er wieder auf. Mit einem Schnipsen legte er eine Illusion auf sich. Etwas größer, das gleiche Alter, braune Haare und dunkle Augen. So verkleidet trat er auf die belebte Einkaufsstraße hinaus und mischte sich unters Volk. Es war schön sich mal frei bewegen zu können ohne das einen jeder sofort erkannte. Doch anstatt sich die Läden und Schaufenster anzuschauen, steuerte er direkt auf einen beliebten Laden der Winkelgasse zu. Er war noch recht neu doch sein umfangreiches und ausgefallenes Sortiment hatte ihm schnell zu Berühmtheit verholfen. Doch etwas war seltsam. Die sonst so aufgedrehte und chaotische Stimmung um Weasleys Zauberhafte Zauberscherze war eigentümlich gedrückt. Selbst als er den Laden betrat änderte sich daran nicht viel. Noch immer lagen überall die ausgefallensten Scherzartikel herum, aber die Farben leuchteten weniger, die war Lautstärke gedämpft. Selbst die Kunden waren weniger aufgeregt und liefen geordneter umher. Die Stimmung war nicht so wild und verrückt wie es sich eigentlich gehörte. Als Harry schließlich die Zwillinge entdeckte, war bei ihnen das gleiche. Fast als hätte der Laden ihre Stimmung übernommen. Nur was konnte den beiden Chaoten, die nie aufhörten Unsinn auszuhecken, dermaßen die Stimmung verderben? Nachdenklich spielte er mit dem weißen Stein seiner Kette. Er trug die Kette seit dem er offiziell der Lord Shaire war.

Kurz haderte er noch mit sich selbst ob er sich den Zwillingen wirklich zeigen sollte. Andererseits hatten sie ein Konto für ihn eingerichtet und Monatlich Geld überwiesen. Nachdem er ihnen den Start ihres Ladens finanziert hatte, hatten sie ihn als Teilhaber eingetragen und einen Teil der Einnahmen zu kommen lassen - wahrscheinlich um ihre Schulden abzuzahlen und ihm zu Danken. Wenigstens sie schienen es mit ihm ehrlich gemeint zu haben.

Fred stand gerade etwas abseits und schien nach etwas in den Regalen zu suchen während sein Bruder und ein Mitarbeiter sich um die Kunden kümmerten. Unbemerkt trat Harry hinter ihn.

„Was ist denn hier los? Soweit ich weiß ist das hier ein Scherzladen, müsste es dann hier nicht fröhlicher zu gehen?“, fragte Harry gespielt unwissend. Fred drehte sich zu ihm um und lächelte, doch es sah geübt aus.

„Tut mir leid, meinem Bruder und mir geht gerade viel im Kopf herum. Aber an der Qualität unserer Ware ändert das nichts.“, meinte er und versuchte zu seiner üblichen spielerischen Form zurück zu finden.

„Ich hoffe doch es ist nichts schlimmes.“, erkundigte Harry sich besorgt.

„Ein Freund wird vermisst aber er kann auf sich aufpassen, da bin ich mir sicher. Doch genug davon. Womit kann ich dir helfen? Du bist doch sicher nicht hergekommen um dir das Jammern eines Schulabbrechers anzuhören.“, versuchte der Weasley schnell das Thema zu wechseln.

„Nu da gibt es tatsächlich etwas. Habt ihr zufällig eine Karte der Rumtreiber?“, raunte Harry leise und zwinkerte ihm verschmitzt zu. Wie in Zeitlupe konnte er beobachten wie sich auf Freds Gesicht erst Überraschung, dann Erkenntnis und schließlich Freude ausbreitete. Und noch etwas passierte. In dem Moment in dem Fred begriff, schien der Laden förmlich zu explodieren. Die verschiedenen Waren und Scherzartikel begannen verrückt zu spielen. Frisbees, Papierflieger, Feuerwerkskörper, Hasen die sich in Zylinder verwandelten, Regenschirme aus denen es in Strömen goss und noch anderes flog wild durch die Luft. Es war laut und chaotisch, so wie es in einem Scherzartikelladen der Weasley Zwillinge sein sollte. Die Kunden waren völlig überrumpelt, manche lachten, machen schrieen, viele versuchten sich vor den wahnsinnig gewordenen Waren zu retten und einige flohen so schnell sie konnten aus dem Laden.

Verwirrt blickte George sich in dem Chaos um, konnte sich nicht erklären was plötzlich los war und suchte nach seinem Bruder. Schließlich entdeckte er ihn bei einem braun haarigen Jungen, der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Er schlug sich zu seinem Bruder durch, der immer noch sprachlos den Jungen anstarrte. Gerade als er den Mund aufmachen wollte, fing Fred sich wieder, packte ihn und den Jungen am Arm und zog sie in das obere Stockwerk, wo sich ihr Büro und ihre Wohnung befanden. So schnell konnte er gar nicht reagieren, da standen sie schon in ihrem Wohnzimmer. Er riss sich von seinem Bruder los und stolperte einige Schritte zurück.

„Was zum Teufel …“, begann er, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Denn plötzlich stand mitten in ihrem Wohnzimmer Harry Potter und richtete seine Weste. Er hatte seine Illusion fallen lassen, nachdem er den Raum auf Überwachungszauber geprüft hatte.

„Luzifer hat damit nichts zu tun, der ist im Moment anderweitig beschäftigt aber ja, ich bin wirklich hier.“, meinte er gelassen, seine Nervosität geschickt überspielend. Im nächsten Moment hingen ihm Fred und George um den Hals. Erst nach einigen Minuten hatten sie sich wieder so weit gefangen, dass sie sich auf das Sofa setzten konnten. Harry erzählte in Kurzform seine Geschichte, wobei er die Ereignisse bei den Dursleys soweit wie möglich außen vor ließ. Auch erzählte er nichts von seinem Titel und seiner neuen Stellung. Für die Zwillinge war er einfach nur untergetaucht und wollte nichts mehr mit dem Krieg zu tun haben. Fred und George stellten keine unnötigen Fragen, das war das besondere an ihnen. Sie verstanden wenn er über eine Sache nicht reden wollte und drängten ihn zu nichts, sie waren einfach nur froh, dass er wieder da war.

Irgendwann verabschiedete er sich dann.

„Aber du kommst doch wieder, oder? Du verschwindest nicht schon wieder einfach.“, wollten sie wissen und wirkten etwas nervös. Als ihr Wunschbruder so plötzlich verschwunden war, hatten sie sich schreckliche Sorgen gemacht. Auch wenn Harry kein Weasley war, fühlten sie sich mit ihm mehr verbunden als mit Ron oder Percy. Sie wollten ihren kleinen Bruder nicht schon wieder verlieren.

„Ich meld' mich bei euch, solange ihr niemandem was sagt.“ Die empörten Blicke der beiden sprachen für sich. Aus einer Eingebung heraus nahm Harry Fred und George in den Arm.

„Danke das ihr zu mir gehalten habt.“, murmelte er. Rasch trennte er sich wieder von ihnen, machte einen zwei-Finger-Gruß und verschwand.



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