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Kyou Kara Kōkōsei

Ein Engel erobert die Schule
von

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Da mein Vater mal wieder abends arbeitete, saßen wir zu viert am Essenstisch und verzehrten Mutters Curry. Soweit ich das mitbekam, ist die Sache, dass Wolfram jetzt in meine Klasse ging, auf ihren Mist gewachsen.

„Du wirst Yuri doch in keine Schwierigkeiten bringen?“

„Sho-chan!“, empörte sich meine Mutter, „Wolf-chan ist ein anständiger junger Mann.“

„Das bezweifle ich auch nicht, Mutter. Aber hast du schon vergessen, dass immer etwas passiert ist, wenn Yuri zurück ins Dämonenreich reiste?“

„Sho-chan, nenn mich doch endlich Mama.“

Jetzt mischte sich auch noch Wolfram ein.

„Ich weiß ja nicht, wie viel du damals mitgekriegt hast, aber seit Yuri unser König wurde -“

„- Habt ihr ihn immer größeren Gefahren ausgesetzt.“

„-Hat er alle Gefahren aus dem Land geschafft!“, knurrte Wolfram zurück.

„Trotzdem wurde er zigmal gefangen genommen.“

„Und wir haben ihn immer gerettet.“

Jetzt stritten sich die beiden am Essenstisch und ich konnte nichts dagegen tun. Obwohl Shori Recht hatte, musste ich feststellen, dass Wolfram immer wieder passende Argumente fand um meinen Bruder auszuspielen. Letztlich lief alles darauf hinaus, dass der Dämon im Recht stand. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als mit ihm zurückzukehren. Ich fragte mich nur, wie. Meine Kräfte waren seit meinem letzten Besuch in Shin Makoku völlig erschöpft und auch Shinou wär nicht in der Lage, gleich zwei von uns zu befördern.

„Wie lange willst du überhaupt hier bleiben?“, unterbrach ich den Streit. Alle schauten mich verdutzt an, dann sagte Wolfram stolz: „Solange, bis Shinou uns zurückbringt. Er meinte, das könnte noch einige Wochen dauern.“

Wochen? Das bedeutete, dass ich diese unnötigen Diskussionen noch eine ganze Weile erdulden musste. Wieso strafte mich der Einzigartige so sehr?

„Bis dahin werde ich natürlich jeden Moment mit dir teilen. Ist das nicht super? Deine Mama hat mich sogar schon an deiner Schule angemeldet. Euer Stoff ist wirklich einfach.“

„Was?“

„Ja, was du da lernst, ist wirklich das einfachste auf der Welt. Wie lange willst du überhaupt noch dort hingehen? Ich frag mich bloß, an welchen Tagen ihr das Schwerttraining verlegt habt.“

„Es gibt kein Schwerttraining“, grummelte ich.

„Kein Schwerttraining? Höchst seltsam.“

„Wir wissen beide, dass das auf der Erde nicht nötig ist. Hier schlendert nicht einfach so irgendein mysteriöser Straßenkämpfer umher und fordert dich zum Duell raus. Wenn du Kampftraining willst, dann geh auf eine Ninjaschule.“

„Klasse Idee! Wir werden natürlich in dieselbe Klasse gehen. Wo liegt hier die nächste Kampfschule?“

„Nirgends!“

„Vielleicht kann deine Mama uns dort anmelden. Solch ein Training kannst du allemal gebrauchen. Natürlich werde ich dir dabei helfen, schließlich hast du einiges nachzuholen.“

„Yu-chan schwingt das Schwert? Wie niedlich!“, wunderte meine Mutter.

Ich gab‘s auf. Wenn es nach den beiden ginge, würde ich kurzer Zeit zum Ninja ausgebildet werden – einem schwertkämpfenden Ninja. Oder ein Samurai, das wär cool. Die schwingen die schärfsten Klingen, die es in Japan gibt.
 

Wie Wolfram bereits ankündigte, teilte er alles mit mir. Genauso auch mein Bett. Als ich die Decke hochhob, blickte mich ein Engel im rüschenverziertem Nachthemd an.

„Yuri, willst du weiter blöd rumstehen oder kommst du endlich ins Bett?“

„Dann mach mir gefälligst Platz da.“

„Hier ist genug Platz, also stell dich nicht so an!“

Wolfram lag genau mittig, sodass es mir unmöglich war, mich weit genug wegzulegen.

„Ich will mich aber nicht an dich rankuscheln.“

„Wieso nicht? Wir sind verlobt.“

Er grinste mich verführerisch an. Bestimmt hatte er wieder schmutzige Gedanken. Trotzig legte ich mich hin und kroch so nah an die Bettkante wie möglich. Schließlich war ich es von früher gewöhnt, dass er neben mir schlief, aber das Dämonenkönigbett war dreimal so groß wie dieses hier.
 

Der nächste Tag war nicht viel besser als der vorige. Diesmal setzte sich Wolfram neben mich. Es war unglaublich, wie enthusiastisch er dem Unterricht folgte. Jetzt melde dich nicht ständig, sonst merkt der Lehrer noch, dass ich fast penne! Einen Vorteil hatte es allerdings: Seit Wolfram in den Pausen nicht von mir wich, bemerkten die Mädels auch mich. Ich war der coole Freund, den alle beneideten, weil er mit dem neuen gutaussehenden Jungen abhing. Nur einen Moment blickte ich weg und eine Traube von Oberschülerinnen scharrte sich um den Dämonenengel und bombardierte ihn mit Komplimenten und Fragen über seinen Singlestatus.

„Hast du eine Freundin?“

„Nein, ich bin verlobt.“

Ein langes Seufzen trat aus der Menge. Scheiße, was erzählte er da? Wolfram war doch kein so guter Frauenfänger wie ich anfangs dachte. Als er gefragt wurde, mit wem, zeigte er stolz auf meine Wenigkeit.

„Was, mit Shibuya?“, meinte eines der Mädchen im abtrünnigen Ton.

Oh mein Gott, ich glaub’s nicht! Sie kannte meinen Namen! Wie hieß sie überhaupt?

„Nein, nein, nein! Halt, hört nicht auf ihn!“, stotterte ich heftig und drängte mich zwischen den Mädchen zu Wolfram hindurch. „Er ähm ... er hat immer noch einige Schwierigkeiten mit Japanisch. Eigentlich meinte er … wir sind befreundet. Genau! Wir sind nicht verlobt, sondern befreundet. Das wolltest du doch sagen, Wolfram?“

„Ich kenne sehr wohl den Unterschied zwischen verlobt und befreundet! Oder hast du schon vergessen, dass du mir einen Antrag gemacht hast?“ Ich fragte mich, was gerade schlimmer war – Wolframs zorniger Blick oder die Tatsache, dass ich nach dem, was er da sagte, wohl nie mehr ein Mädchen abbekommen würde? Zum Glück wurde das leise Getuschel um uns herum durch die Schulglocke beendet. Zurück blieb kein Vorteil Shibuya, sondern ein verzweifelter Nachteil Harajuku.
 

Nach diesem erniedrigenden Vormittag brauchte ich etwas, das mich wieder aufbaute – Baseball. Kaum trat ich einen Fuß vors Haus, hörte ich die glasklare Stimme eines Wiener Chorknaben: „Wo willst du hin? Und was soll diese alberne Kappe?“

„Das ist keine Kappe, sondern ein Schutzhelm!“

„Ändert nichts daran, dass du albern damit aussiehst. Aber wenn du lieber wie ein Waschlappen aussehen willst, bitte. Setz ihn auf.“

„Nenn mich nicht ständig Waschlappen!“, knurrte ich.

„Das hast du dir selbst zuzuschreiben.“

„Mach’s gut, ich gehe!“

„Warte, ich komme mit.“

Ich seufzte, als Wolfram mir wieder an den Fersen ging.

„Kannst du dich nicht allein beschäftigen?“

Verdammt, Wolfram! Jetzt schau nicht so! Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn mitzunehmen. „Aber wird dir nicht gefallen“, warnte ich ihn vor.

Wie ich es mir dachte: er saß gelangweilt am Zaun und rief mir immer wieder zu, ihm sei langweilig oder Baseball wäre sinnlos bis mir der Kragen platzte, ich Wolfram aufs Spielfeld zerrte, dem Batter seinen Schläger entriss und ihn dem Prinzen in die Hand drückte.

„Du willst wissen, was ich die ganze Zeit so treibe? Hier, ich spiele Baseball!“ Er starrte mich verdutzt an, als hätte ich ihm etwas Widerliches gegeben. „Du sollst keine Löcher in die Luft gucken, sondern so fest du kannst den Ball wegschlagen, wenn er sich dir nähert.“

„Das ist so sinnlos.“

„Das hast du schon oft genug gesagt.“ Ich verdrehte die Augen. „Tu einfach so, als würde mich der Ball angreifen und du hast ein Schwert in der Hand, mit dem du mich beschützt.“

„Wird gemacht.“

Der Junge würde einen guten Batter abgeben, kaum zeigte ich ihm, wie er sich richtig positionierte, besaß er die perfekte Haltung. Ganz abgesehen von seinem kräftigen Schlag, als der Ball direkt auf ihn zuraste – dieser landete nämlich in hohem Bogen über den Zaun und prallte irgendwo auf der Straße auf. Ich zweifelte gerade daran, ob es etwas gab, das dieser Dämonenengel nicht konnte. Nicht nur, dass er besser aussah und beliebter war als ich, jetzt spielte er auch noch besser Baseball – meine Minderwertigkeitskomplexe stiegen mit jeder Sekunde weiter. Zum Glück waren keine Mädchen in Sicht, die hätten – na toll, es waren welche da. Hinter dem Zaun, wo zuvor Wolfram saß, standen drei japanische Mittelschülerinnen und gaben verliebte Seufzer von sich, als Wolfram den Ball schlug. Konnten diese verdammten Mädels endlich aufhören, meinen Verlobten anzuhimmeln!?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Genis_
2015-04-23T19:48:13+00:00 23.04.2015 21:48
wieder ein tolles kapi^^
weiter so^^

ich finde besonders den letzten satz süß XD SEIN verlovter uhuuu^^ XD
Antwort von:  JCZoldyck
24.04.2015 18:35
danke :3

Endlich sieht es Yuri mal ein xD


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