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Die Reise eines Engels

von

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Wieder Zuhause (Annas Sicht)

Der Sinoa See erstreckte sich nun vor uns. Die Sonne spiegelte sich in der Oberfläche des Wassers. Am See waren zahlreiche Häuser sowie ein paar Brücken.

Eigentlich ein schöner Anblick. Ich hatte mir in den vier Jahren nichts sehnlicher gewünscht als hierher zurückzukehren. Zu Hause. Ja. Meine Heimatstadt Luin.

Eigentlich freute ich mich schon wieder hier zu sein. Ich vermisste meine Freunde, die Menschen in Luin, den Sinoa-See einfach alles. Einer Sache würde ich aber lieber aus dem Weg gehen.

Wie auch immer. Es war ein weiter Weg von Iselia bis hierher. Wir hatten die Gefangenen dort befreit. Es gab nichts Spektakuläres zu berichten. Das schwierigste hatten wir jetzt vor uns: die Asgard-Menschenfarm. Kvars Farm. Mir stellten sich die Nackenhaare auf bei dem Gedanken dorthin zurück zu kehren. Es musste aber getan werden.

„Wir sollten bis morgen Abend hierbleiben. Heute ruhen wir uns noch aus und füllen unsere Vorräte auf. Morgen Abend werden wir uns dann in die Menschenfarm einschleichen.“, erklärte Kratos unseren Plan. Soviel zum Thema Luin. Wir wollten hier Rast machen. Immerhin lag Luin in unmittelbare Nähe zur Farm. Eigentlich ein guter Plan.

„Ok ich sehe mich etwas um, wenn es dir nichts ausmacht.“, bat ich.

„Aber pass auf dich auf. Warum willst du eigentlich alleine umher wandern? Sonst schleifst du mich auch immer mit.“, fragte Kratos nun verwirrt.

Ja das tat ich wohl immer. Ich musste Kratos immer mitnehmen. Ob nun in Triet, Iselia, Palmacosta oder sonst wo.

„Na ja. Luin ist meine Heimatstadt. Ich wollte einfach nur sehen, was sich verändert hat.“, sagte ich. Das war eigentlich nicht der Grund.

„Na gut. Dann treffen wir uns heute Abend vor dem Gasthaus.“, meinte Kratos.

Ich nickte und lächelte ihn an. Dann lief ich los.

In Luin schien sich nicht viel verändert zu haben. Das Gasthaus wurde immer noch von Frau Rosa geführt und auch der Laden hatte sich nicht verändert. Der Bürgermeister schien auch noch derselbe zu sein.

Ich blieb vor einem Kleiderladen stehen. Hier hatte ich früher immer gerne mit meinen Freundinnen geshoppt.

„Anna? Bist du das?“, hörte ich eine Frauenstimme.

Ich drehte mich zur Seite. Vor mir standen drei Frauen. Meine Freundinnen.

Geschockt sah ich sie an. „Marie, Sophie und Emily? Schön euch wieder zu sehen!“, rief ich fröhlich.

„Wow Anna. Du bist es wirklich!“, rief Marie. Sie umarmte mich, genau wie die anderen beiden. „Du warst doch auf einer Menschenfarm.“ „Dann bist du entkommen.“, brabbelten sie alle durcheinander.

„Ja irgendwie schon.“, sprach ich lächelnd.

„Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Die sind ja völlig kurz?“, fragte Sophie. Sie hatte längere blonde Haare und war etwas kleiner als ich.

„Ehm na ja.“ So recht wusste ich nicht was ich antworten sollte. Meine Haare waren bevor ich auf die Farm gekommen sehr lang. Sie gingen mir bis zum Hintern. Allerdings schnitten die Desians sie mir ab. Mal davon abgesehen, dass ich sie mir selber schneiden musste, da ein Großteil verfilzt gewesen war.

„Wo hast du die Klamotten her? Das steht dir gar nicht.“, meinte nun Emily. Sie trug schwarzes kurzes Haar.

„Mein Begleiter hat sie mir geschenkt.“, antwortete ich. Dabei fand ich die Klamotten recht hübsch. Vielleicht waren sie nicht in der Mode, aber immerhin hatte Kratos sie mir geschenkt.

„Du brauchst unbedingt was neues!“, bemerkte Marie und zog mich in den Laden.

„Wartet mal. Ich habe doch gar kein Geld für neue Sachen.“, widersprach ich.

„Was ist denn das in deinem Rucksack.“, fragte Sophie. Sie und Emily wühlten schon in meinem Rucksack und zogen eine braune Geldbörse hervor.

Kratos hatte mir etwas Geld gegeben, damit ich mir selbst etwas wie Essen oder so kaufen konnte. Wir hatten ja was das anbelangte nicht denselben Geschmack.

„Das gehört meinem Begleiter.“, meinte ich und wollte mein Portemonnaie aus Emilys Händen reißen. Vergeblich.

„Dein Begleiter? Ein Mann? Wie sieht er aus? Ist er attraktiv? Hast du ihn schon um den Finger gewickelt?“

Das war jetzt zu erwarten. So waren sie eben. Ich war früher auch so. Wenn es um Männer ging, waren wir vier unmöglich. Jeder Reisende wurde erst mal gecheckt.

„So etwas tut Anna nicht. Sie hat doch Norman.“, erklärte Marie.

Ich versuchte keine Miene zu verziehen. Ja Norman. Der Grund warum ich nicht hierher wollte.

„Ist…Norman hier in Luin?“, fragte ich zögernd.

„Ja. Hast du ihn etwa noch nicht gesehen. Er hat dich vermisst. Du solltest unbedingt zu ihm gehen.“, schlug Marie vor.

„Oh ehm schon gut, schon gut.“, lehnte ich ab. Das wollte ich lieber nicht.

„Da ist so viel Geld drin, das reicht locker für ein schönes Kleid. Komm schon Anna. Dein Gefährte freut sich bestimmt auch darüber.“, sprach Emily. Dabei zwinkerte sie mir zu.

Ich wurde leicht rot. Ob Kratos das wirklich gefiel? Er war ja mein Freund. Vielleicht gefiel es ihm, wenn ich hübsch gekleidet war. Andererseits brauchten wir das Geld eventuell für Verpflegung und Unterkunft. Es kam mir irgendwie sinnlos vor es für etwas so nutzloses wie schöne Kleider auszugeben.

„Los in die Kabine!“, schrie Marie und drückte mich bereits mit einem Kleid in die Kabine. Da hatte ich echt keine Wahl. Also probierte ich etliche Kleider an.

Ein Blaues gefiel mir recht gut. Der Stoff war wie samt und glitzerte leicht. Ich erkannte mich kaum wieder. Das Kleid stand mir ausgezeichnet.

„Du bist total hübsch!“, schrien die drei Mädels.

Ob Kratos das wohl auch finden würde. Ich stellte mir vor wie er mich begeistert ansah.

„Das musst du nehmen.“, forderte Emily aufgedreht. Sie gab mir mein Portemonnaie wieder. Ich sah zweifelnd hinein. Es war mehr als genug Geld für das Kleid und Lebensmittel drin. Kratos verdiente gut als Abenteurer. So nannten es die meisten Leute zumindest. Er nahm Monster aus und verkaufte ihre Felle, Klauen, Schuppen, Federn und sonstiges. Es brachte viel mehr ein als mein Vater mit seiner Fischerei oder andere Läden. Allerdings war es wohl auch ziemlich gefährlich. Es gab wohl Niemanden, der so einfach mit Monstern klar kam wie Kratos. Wieso war ich jetzt schon wieder bei ihm. An ihn zu denken war ungemein ablenkend.

„Ok ich nehme es.“, entschloss ich mich und bezahlte das Kleid, was fast 1000 Gald kostete.

„Wollen wir durch die Stadt schlendern. Du hast Luin doch bestimmt vermisst, Anna.“, sprach Sophie.

„Ich muss aber zuerst zum Bürgermeister. Ich treff‘ euch bei der Kirche.“, sprach ich und ging Richtung Bürgermeister.

Hier hatte sich wirklich nichts verändert. Alles war gleich geblieben, aber für mich war es irgendwie anders.

Ich erreichte das Haus des Bürgermeisters und ging rein. „Hallo!“

Es kam mir ein schon älterer Mann entgegen. Der Bürgermeister.

„Ehm guten Tag. Was ist ihr Begehr, junges Fräulein?“, fragte er.

„Erkennen sie mich nicht? Ich bin‘s Anna.“, sprach ich lächelnd.

Er musterte mich erstaunt. „Ja jetzt erkenne ich dich auch. Warst du nicht? Du bist von der Farm entkommen? Gut siehst du aus. Was gibt es denn?“

Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mich irgendetwas fragen würde. Über die Farm und so. Aber er wickelte das Thema so schnell ab. Genau wie meine Freundinnen. Wollte er gar nicht wissen was passiert war?

„Ich wollte eigentlich wissen, ob sie die Schlüssel für unser Haus haben ehm mein Haus.“, sprach ich, wobei ich etwas traurig war. Mein Vater war ja nicht mehr da.

Der Bürgermeister bemerkte es nicht. Oder ignorierte er es? Irgendetwas war seltsam.

Er übereichte mir die Schlüssel ohne weitere Fragen.

„Ich habe noch wichtige Dinge zu erledigen. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.“, sprach er und ging nach oben.

„Klar.“, brachte ich nur verdutzt hervor.

Ich verließ das Haus und ging zum Tempel. Meine Freundinnen warteten davor und diskutierten heftig. Worum es wohl diesmal ging.

„Hey Anna. Stell dir vor. Hier ist so ein gutaussehender Reisender vorbeigekommen.“, schwärmte Emily. „Der hatte so ein cooles Schwert. Bestimmt ein Abenteurer. Nein ein Söldner.“, machte Sophie weiter.

Irgendwie konnte ich mir denken von wem sie redeten. Ich musste einfach schmunzeln.

„Er ist in Richtung Gasthaus gegangen. Komm Anna, den musst du sehen!“, kam von Marie, welche mich nun hinter sich herzog.

Wir erreichten das Gasthaus. Etwas weiter weg blieben wir stehen.

„Da ist er! Was für ein Mann.“, schwärmte Sophie.

Ich hatte Recht. Vor dem Gasthaus stand Kratos.

Ich freute mich total ihn zu sehen. Verliebt zu sein war schon echt toll.

Meine Freundinnen tuschelten nun. Es ging um Themen wie, wie toll Kratos doch war. Wie gut er aussah. Wie er wohl heißt. Ob er Single ist. //Ganz bestimmt nicht!//

Ich kicherte nun. Es war einfach irgendwie komisch.

Kratos bemerkte es wohl und sah zu uns rüber.

Meine Freundinnen erstarrten. Ich lächelte nur noch breiter.

Auch Kratos lächelte nun kurz.

Meine Freundinnen kriegten sich gar nicht mehr ein. Das Kratos uns anlächelte, war wohl Zuviel für sie. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Mir ging es nicht anders. //Warum muss dieser Typ auch so verdammt attraktiv sein//

„Na alles klar?“, fragte er wohl eindeutig mich. Dabei kam er auf uns zu.

„Ja. Und bei dir. Hast du Proviant und so bekommen?“, fragte ich. Er nickte.

Die Kinnladen meiner Freundinnen hingen bestimmt schon bis zum Boden.

„Freunde von dir?“, fragte Kratos.

„Ja, das sind Sophie, Marie und Emily. Das ist Kratos. Mein Begleiter von dem ich euch erzählt habe.“, stellte ich vor.

„Nett euch kennenzulernen.“, sprach Kratos höflich. Meine Freundinnen brachten nur Gebrabbel hervor.

„Wir können in das Haus meines Vaters gehen. Dann müssen wir nicht im Gasthaus übernachten.“, schlug ich nun vor.

„Ok wollen wir los?“, fragte der Rothaarige.

„Ja. Ok wir sehen uns später.“, verabschiedete ich mich von den Mädels.

„Morgen müssen wir aber shoppen. Da hat ein neuer Laden aufgemacht. Da gibt es ganz tolle Kleider!“

„Ja und Schmuck.“

„Außerdem müssen wir mal ein bisschen Wellness genießen.“

Das klang alles ziemlich verlockend. „Das müssen wir unbedingt machen. Wir sehen uns morgen.“, rief ich begeistert.

Kratos warf mir einen merkwürdigen Blick zu. Er war irgendwie nachdenklich. Nachdenklicher als er sowieso schon war. Was er wohl hatte?

Meine Freundinnen gingen nun. Kratos sah ihnen nach.

„Hey! Guck anderen Frauen nicht so nach. Bin ich dir nicht gut genug?“, meckerte ich. Natürlich war das nur Spaß. Ich wusste ja das Kratos nicht so einer war.

Der Engel sah mich leicht verwirrt an. So richtig anwesend war er nicht. Irgendetwas beschäftigte ihn.

„Wollen wir los?“, fragte ich ungeduldig.

Er nickte und wir gingen los. Während wir liefen, musterte mich Kratos kurz. Warum sah er mich so an. //Anna, du bist doof. Du hast doch ein neues Kleid an.//

Ob ich ihm wohl gefiel. Er ließ sich nichts anmerken und blickte ausdruckslos die Straße entlang.

Typisch Kratos. Bloß nicht zu viel reden. Dabei wäre es schön, wenn er mir mal ein Kompliment machen würde. Und das ohne ihn dazu aufzufordern.

Egal. Ich würde ihn jedenfalls nicht fragen. Nein. //Du schweigst ihn jetzt an, Anna. Mal sehen, wer länger den Mund halten kann.//

Ich schaute erneut zu Kratos. Der Rothaarige sah mich immer noch nicht an. Er sagte auch kein Wort. Für Kratos ja nichts neues aber trotzdem. Ich hielt das einfach nicht mehr aus.

„Jetzt sag doch mal was! Gefällt dir mein Kleid?“

Soviel zum Thema schweigen. Aber was soll’s.

Kratos hob nun eine Augenbraue. Er wusste wohl mal wieder nicht was ich von ihm wollte. Waren alle Engel so?

„Es steht dir.“, sagte der Rothaarige.

//Na ganz toll! Mehr fällt ihm nicht ein?//

Kratos sah nun wieder nach vorne. Mehr wollte er wohl auch nicht sagen.

„Es steht mir? Wie darf ich das verstehen?! Sehe ich hübsch darin aus oder nicht. Nur so lala oder wie?“, meckerte ich.

Kratos seufzte. „Das war wohl wieder nicht das was du hören wolltest, stimmt‘s?“

„Genau! Mach mir doch mal ein Kompliment! Ich habe so ein schönes Kleid für dich besorgt und dir ist es egal!“, sprach ich leicht gekränkt. Ich wusste ja das Kratos nicht so der Typ für so was war, aber es tat trotzdem irgendwie weh.

„Tut mir Leid, Anna. Ich…bin nicht gut in solchen Sachen. Ich versuche mich zu bessern. Es ist nur, dass ich nicht auf solche Äußerlichkeiten achte. Ich…liebe dich weil du von innen schön bist. Das Außen ist nur Fassade. Für mich bist du die schönste Frau der Welt und das ändert sich nicht egal was du trägst.“

Sofort fingen meine Wangen an zu Glühen. Das war echt süß von ihm. Dass er so von mir dachte, wusste ich nicht. „die schönste Frau der Welt“ Das war bestimmt übertrieben. Aber es schmeichelte mir doch sehr.

„Wow Kratos. So was könntest du echt öfters sagen.“, sprach ich und umarmte den Engel.

„Ich werde mir Mühe geben.“, sagte er.

„Genauso wie du dir Mühe gibst mehr zu lächeln. Los wie geht das?“, meinte ich und sah erwartungsvoll zu Kratos.

Er seufzte erneut und verzog eine Grimasse. Sein Lächeln war nun sehr gekünstelt. Wäre ich ein kleines Kind, hätte ich wohl Angst davor.

„Nicht so!“ Ich ging auf Kratos zu und verformte mit meinem Fingern sein Gesicht zu einem Lächeln. Das sah allerdings auch nicht gerade besser aus. Vor allem der Ausdruck seiner Augen passte nicht.

Ich fing an zu kichern. „Ok so auch nicht.“, gluckste ich und lief ein paar Meter vor.

Jetzt lächelte der Engel. Das stand ihm echt gut. Worüber er sich wohl jetzt freute?

Ich stand nun vor meinem Haus. „Wir sind da!“, rief ich fröhlich.

„Anna!“

Mein Herz setzte bestimmt aus. Oh nein. Das durfte nicht sein. Diese Stimme. Das war…Nein Warum jetzt? Vielleicht verschwand er, wenn ich die Stimme ignorierte. Ja. Einfach so tun als wäre nichts gewesen. Alles nur Einbildung.

„Hey Anna.“

Mist! Ich drehte mich um. Dort sah ich einen schwarzhaarigen Mann hinter Kratos stehen. Mein Freund musterte ihn bereits. Seine Haare waren kurz, glatt und gut gepflegt. Seine Augen waren blau und sahen mich nun an. Er trug feine Sachen. Einen blauen Anzug sowie eine schwarze Hose.

„Norman.“, brachte ich nur hervor.

Der Angesprochene lächelte und ging an Kratos vorbei. Nun stand er vor mir. Ich nahm gleich sein Parfüm war. Irgendwie sehr süßlich. Nicht gerade mein Fall.

Norman war etwas größer als ich, allerdings nicht so groß wie Kratos. Er hatte auch nicht die Figur wie der Engel. Er war zierlicher und schmächtiger.

„Wie geht es dir, Anna? Ich habe dich vermisst.“, fragte er und umarmte mich.

„Ehm…na ja.“, stotterte ich nur.

„Was ist los? Warum bist du so zurückhaltend? Wir haben uns vier Jahre nicht gesehen. Da kann ich doch wohl erwarten, dass sich meine Verlobte freut mich zu sehen.“

//Na ganz Klasse// Musste er das jetzt erwähnen. Genau davor hatte ich Angst.

Ich sah leicht zu Kratos. Was würde er jetzt denken? Ob er sauer war?

Kratos verzog mal wieder keine Miene. Ich konnte aber etwas Überraschung in seinen Gesichtszügen erkennen.

„Ich…also Norman…das ist…“, stammelte ich leise. Warum konnte er nicht einfach verschwinden? Ich wollte nicht, dass er hier war. Es würde alles zwischen mir und Kratos verändern.

„Sprachlos, was? Wir können doch heute bei dir schlafen. Dann machen wir zwei uns einen schönen Abend.“, schlug Norman vor.

„Das geht nicht. Ehm…Kratos übernachtet schon bei mir. Vielleicht morgen.“, versuchte ich Norman abzuwimmeln.

„Kratos? Der da?“, fragte Norman. Dabei sah er leicht abfällig zu Kratos.

„Ja. Er hat mich aus der Farm befreit.“, erklärte ich.

Jetzt drehte sich Norman zu Kratos um. „Vielen Dank, dass du meine Verlobte gerettet hast.“, bedankte er sich bei dem Engel.

Kratos sah wenig begeistert aus. „Keine Ursache.“, sagte er trocken.

„Warum übernachten wir nicht alle hier? Es ist genug Platz da. Wir beide übernachten im Bett deines Vaters und Kratos schläft in deinem Zimmer.“, sprach der Schwarzhaarige.

Andersherum wäre es mir echt lieber gewesen.

Ich seufzte und schloss die Tür auf.

„Ladies First. Ich muss sagen du siehst heute wunderschön aus. Dieses Kleid steht dir wirklich ausgezeichnet. Es betont deine wunderschöne Figur.“, schmeichelte mir Norman.

Davon bekam ich eher Würgreize. Es war sicherlich ein schönes Kompliment, aber so wie Norman es sagte, gefiel es mir nicht. Lag wahrscheinlich daran, dass ich Norman nicht wirklich liebte. Wir waren ja verlobt wurden.

Ich betrat das Haus. Die beiden Männer folgten mir.

Das Haus war noch in einwandfreiem Zustand. Zwar etwas staubig aber ansonsten alles in Ordnung.+

„Also Annas Zimmer ist da. Da kannst du schlafen.“ Norman deutete auf mein Zimmer. Dabei hatte er sich kurz Kratos zugewandt. Jetzt sah er wieder zu mir.

„Wir beide sollten nun ins Bett gehen. Dann können wir eine schöne Nacht verbringen.“, flirtete Norman mit mir. Dabei umarmte er mich und küsste mich.

Ich erwiderte den Kuss nicht. Allerdings konnte ich auch nicht einfach den Kopf wegziehen, oder? Ich fühlte mich schrecklich. Kratos war da und sah mir zu wie ich einen anderen küsste. Er war bestimmt enttäuscht. Was sollte ich machen?

Norman ließ von mir ab und wollte mich hinter sich herziehen. Kratos ging nun in mein Zimmer.

„Ich…ehm…bin noch nicht müde Norman. Ich komme gleich nach Ok.“, sagte ich und befreite mich aus dem Griff meines Verlobten.

„Aber beeil dich!“, forderte Norman und ging in das Zimmer meines Vaters. Ich ging zu Kratos.

Der Rothaarige war von meinem Zimmer aus aufs Dach gegangen. Das hatte ich früher auch oft gemacht. Von hier konnte man den ganzen Sinoa See sehen. Kratos saß auf dem Dach und starrte in die Ferne.

„Ehm Kratos?“, sprach ich. Keine Reaktion. Er hatte mich aber sicherlich gehört.

„Also das mit Norman.“, fing ich an. Wie sollte ich das bloß erklären? „Ich hätte es dir sagen sollen und es tut mir Leid.“, brabbelte ich aufgeregt. Mein Kopf war irgendwie wie leer geblasen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

„Es ist auch nicht so wie es aussieht.“, laberte ich weiter.

Kratos zeigte keine Reaktion. Er starrte nur weiter nach vorne.

„Ich liebe Norman nicht. Ich liebe nur dich.“, versicherte ich ihm und schmiegte mich an ihn.

Immer noch keine Reaktion. Nicht mal seinen Arm legte er um mich. Er war verärgert. Auf jeden Fall nicht wie sonst.

„Weißt du…wir worden verlobt, als ich 14 war. Eine Idee unserer Eltern…“, versuchte ich zu erklären.

„Du brauchst dich nicht vor mir rechtfertigen Anna.“, sprach Kratos. Dabei stand er auf.

„Aber…wo willst du hin?“, fragte ich, als Kratos vom Dach sprang. Er landete auf der Straße.

„Zum Gasthaus. Ich will dich und deinen Verlobten nicht belästigen.“, kam von dem Engel.

„Aber…nein geh nicht. Du kannst mich doch nicht einfach hier zurücklassen!“, schrie ich.

Kratos ignorierte mich und ging weiter.

Niedergeschlagen ließ ich mich aufs Dach sinken.

Warum machte er das? Wieso tat er mir das an? Ich liebte ihn doch. Was sollte ich denn nur tun?

„Anna, kommst du nun?“, erklang eine ungeduldige Stimme von drinnen. Es war Norman.

Ich seufzte und sah noch einmal die Straße entlang. Dann ging ich hinein.



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