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Die Reise eines Engels

von

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Hin und her gerissen (Kratos Sicht)

Es war kurz nach Sonnenaufgang als ich aufwachte. Ich streckte mich noch einmal und drehte mich zur Seite.

„Anna, wir…?“,

Etwas verwundert blickte ich mich um. Wo war die Braunhaarige?

Da fiel es mir wieder ein. Sie war ja bei sich zu Hause zusammen mit ihrem Verlobten.

Ich ließ mich wieder ins Bett fallen. Das war ja ein toller Morgen. Meine Laune war gleich im Keller.

Ich schüttelte mich kurz. Ich durfte mich nicht so gehen lassen. Sollte Anna doch machen, was sie wollte. Es war wahrscheinlich auch besser für sie. Hier in Luin hatte sie Freunde. Außerdem konnte sie hier mit ihrem Verlobten ein normales Leben führen. Was konnte ich hier schon bieten? Ständiges Reisen, gefährliche Aktionen und noch dazu wurden wir verfolgt. Welche Frau fand das schon gut?

Nachdem ich mich kurz frisch gemacht hatte, ging ich nach draußen. Ich suchte eine Schmiede. Mein Schwert musste etwas geschliffen werden. Durch die Rüstungen der Desians und auch einiger Monster hatte es ein paar Scharten bekommen. Die bekam ich mit meinem kleinen Schleifstein nicht so schnell raus.

Die Ruhe nun war nicht sonderlich angenehm. Sonst quasselte Anna immer darauf los. Die Braunhaarige schaffte es keine zwei Sekunden still zu sein. Jetzt war ich schon wieder bei ihr. Ich musste versuchen sie zu vergessen. Wahrscheinlich kuschelte sie gerade mit ihrem ach so tollen Verlobten. Es störte mich schon, dass sie bei ihm war. Aber immerhin schien sie ihn zu mögen. Immerhin hatte sie ihm keine Absage erteilt. Warum sollte sie auch. Er war ihr Verlobter und nicht ich. So wichtig war ich für Anna wohl nicht. Ganz im Gegenteil dazu war sie mir sehr wichtig. Ich war noch nie wirklich verliebt gewesen. Und jetzt wo ich die Richtige gefunden hatte, so was.

Ich seufzte. Das ließ sich wohl nicht ändern. Ich wollte Anna das Leben nicht unnötig schwer machen und ihre Beziehung zu ihrem Verlobten ruinieren.

„Kratos!“, erklang Annas Stimme.

Ich sah auf und bemerkte die Braunhaarige. Sie stand neben ihrem Verlobten ein paar Meter vor mir.

Anna sah mich zögernd an. Ich hätte erwartet, dass sie mich gleich stürmisch umarmt oder mir eine Backpfeife für mein gestriges Verhalten gab. Allerdings tat sie nichts dergleichen.

Etwas enttäuscht sah ich nun zu ihrem Verlobten.

Dieser Typ sah mich leicht von oben herab an. Das war wohl einer von der Sorte, die glaubte sie seien was Besseres, obwohl sie zu nichts fähig waren.

„Hallo, eh…Kratos richtig. Das war wirklich sehr anständig von dir, dass du mich und Anna nicht stören wolltest gestern Nacht. Du weißt was sich gehört“, schwafelte er daher.

Seine überschwängliche Art brachte mich fast zum kotzen. Er meinte nichts von dem was er sagte.

„Also was wollen wir machen, Anna Schatz. Es gibt wirklich nichts, was ich nicht für dich tun würde.“, sprach dieser arrogante Typ nun.

„Ach und warum musste sie vier Jahre in einer Menschenfarm bleiben. Du hättest sie doch retten können.“, platzte es aus mir hervor.

Norman sah mich nun schief an. Auch Anna war überrascht. Ich war selbst über mich verwundert. Warum regte ich mich so auf? Das war doch sonst nicht so. Es konnte mir doch egal sein, was dieser Typ tat oder sagte.

„Hast du irgendein Problem oder was? Wie soll ich denn bitte schön in eine Menschenfarm eindringen. Ich bin doch nicht lebensmüde.“, motzte mich Annas Verlobter an.

„Ob deine Verlobte darin gequält und gefoltert wird, ist dir egal. Hauptsache du kommst mit heiler Haut davon. Solche Typen wie du sind echt das letzte.“, verurteilte ich ihn.

Das ging jetzt wirklich zu weit. Was in Cruxis Namen tat ich da? Warum legte ich mich mit diesem aufgeblasenen Mistkerl an?

„Und was hättest du an meiner Stelle getan? Da einfach rein marschieren und sie retten? Kein normaler Mensch schafft das außer man hat irgendwelche Verbindungen zu den Desians.“

Ok die hatte ich, ja. Da hatte er wohl Recht, aber das war trotzdem kein Grund Däumchen zu drehen. Mal sehen wie weit das mit unserer Auseinandersetzung noch ging.

„Du hättest ja einen Söldner oder so was engagieren können. Irgendetwas hättest du schon tun könne. Wäre Anna meine Verlobte, hätte ich ohne zu zögern alles in meiner Macht stehende getan.“, provozierte ich ihn.

„Sie ist aber nicht deine Verlobte. Als würde sie sich auch mit einem dreckigen Abenteurer wie dir abgeben!“, kam nun auch provokant von Norman.

„Das sehe ich anders. Wir stehen uns ziemlich nah.“, erwiderte ich.

Das war ja ganz Klasse. Ich wollte Anna nicht, dass Leben schwer machen? Sicher. Jetzt sagte ich ihrem Verlobten ja schon, dass wir was mit einander hatten. Fast zumindest.

„Wie bitte?! Das glaube ich nicht. Anna, du bist doch nicht etwa lieber mit diesem Typen zusammen als mit mir?“, sagte Norman nun zu Anna gewandt.

Die Braunhaarige sah ihn etwas überfordert an. Jetzt musste sie es ihm wohl sagen.

„Nein natürlich nicht. Das mit Kratos war nur…“, stammelte Anna.

War nur was? Eine kleine Affäre? Ein bisschen Spaß zwischendurch oder wie?

Ich schnaubte und drehte mich um. Mit einem „Viel Glück noch ihr beiden“, ging ich.

Ich fühlte mich so…verletzt? Mein innerstes zog sich zusammen. Annas Worte hallten in meinem Kopf. Unsere Beziehung bedeutete ihr also nichts. Sie war lieber mit diesem Idioten zusammen. Das konnte doch nicht sein. Ich hätte mich nie auf sie einlassen sollen. Warum musste ich mich auch in sie verlieben. Ich hätte sie einfach in Asgard lassen sollen.

Außerhalb von Luin kam mir nun ein schwänzelnder Noishe entgegen. Wie üblich rieb er seinen Kopf an meinem Bauch.

„Hey Noishe. Lass uns gehen.“, sagte ich und streichelte den Protozoan.

Noishe gab ein fragendes Jaulen von sich.

„Sie ist nicht hier. Anna bleibt hier in Luin. Wir sind jetzt nur noch zu zweit.“

Noishe jaulte unzufrieden.

„Sie hat sich entschieden bei ihrem Verlobten zu bleiben.“

Wieder ein Jaulen und ein leichtes Knurren.

„Ich bin nicht eifersüchtig!“, verteidigte ich mich. Dann sah ich nach unten. „Vielleicht schon, aber spielt keine Rolle. Anna möchte nicht bei mir sein.“

Jetzt stellte sich Noishe so hin, als wollte er ein Monster angreifen. Er knurrte laut.

„Warum sollte ich um sie kämpfen? Das ist nicht meine Art.“

Nun schubste mich der Terranis, sodass ich nach hinten fiel.

„Noishe!“, zischte ich böse. Der Protozoan fletschte seine Zähne. Er war absolut nicht einverstanden.

Ich seufzte. Jetzt diskutierte ich schon mit einem zu groß geratenen Hund. Na ja Noishe war ja kein Hund und war zudem noch älter als ich.

„Ok ich bleibe noch bis heute Abend. Wenn Anna sich bis dahin nicht entschieden hat, gehen wir ohne sie!“, sprach ich bestimmt. Noishe gab ein leises Jaulen von sich.

Also wieder zurück in die Stadt. Ich suchte nun einen Schmied auf und bat ihm darum mir einen Schleifstein zu leihen, sodass ich mein Schwert schleifen konnte.

Als ich fertig war betrachtete ich zufrieden mein Werk. Die rote Klinge meines Flameberge leuchtete wie neu.

Jetzt wusste ich aber nicht mehr was ich tun sollte. Das Behandeln meines Schwertes hatte mich wenigstens ein bisschen von Anna abgelenkt. Jetzt dachte ich wieder nur an die Braunhaarige. Ich fühlte mich wieder leer. Irgendwie hatte ich zu nichts Lust.

Mit gesenktem Kopf schlenderte ich durch die Straßen.

„Bitte tut doch jemand etwas!“, hörte ich eine ältere Dame schreien.

Ich sah auf. Eine Frau so um die 40 sah flehend zu einer Gruppe Menschen.

„Meine Tochter bitte. Die Desians haben sie mitgenommen. Bitte. Ich brauche Hilfe. Jemand muss ihr helfen.“ Sie wandte sich an einen jungen Mann.

Dieser schüttelte nur kühl den Kopf. Auch die anderen Leute gaben ihr eine Abfuhr. Was war nur mit diesen Leuten? Waren sie nicht im Stande sich zu wehren? Sie versuchten nicht mal die Frau aufzuheitern.

„Was ist los mit euch? Wollt ihr der Frau nicht helfen?“, fragte ich nun laut.

Jetzt sahen mich die Leute an. Auch die ältere Frau schaute mich an.

„Es wurden doch bestimmt noch mehr Leute entführt. Warum versucht ihr nicht sie zu befreien?“, sprach ich.

„Was soll das nützen. Die Desians würden uns alle umbringen.“

„Sollen wir etwa unser Leben riskieren für die paar Leute auf der Farm?“

Das konnte ja wohl nicht ihr ernst sein. Es war ihnen egal ob Menschen leiden.

„Ihr lasst die Leute einfach im Stich! Ihr seid alle ein Haufen Feiglinge!“

Es hatten sich schon mehr Leute versammelt. Unter anderem erkannte ich auch Anna und ihren Verlobten.

„Sie leiden und viele sterben und ihr lebt hier ein glückliches Leben, als wäre nichts geschehen!“, prangerte ich die Bevölkerung von Luin an.

„Nun mal langsam junger Mann.“, sprach ein älterer Mann. Er hatte formelle Kleidung an. Vielleicht der Bürgermeister hier.

„Warum verursacht ihr solche Unruhe. Ihr macht den Leuten Angst und verursacht Panik mit euren Anschuldigungen.“, sagte er im strengen Ton.

„Ich sage nur die Wahrheit! Warum tut ihr nichts. Ihr kümmert euch nicht mal um die Angehörigen.“, meinte ich.

„Warum sollten wir? An die Desians zu denken ist eine schreckliche Sache. Wir wollen nicht ständig in Angst davor leben. Was ist also falsch daran nicht immer daran erinnert zu werden? Deswegen reden wir auch nicht gerne über die Farmen.“, meinte eine Frau.

Na ganz toll. Sie wollten das Unrecht gar nicht sehen. Genauso wie ich bei Mithos verschlossen sie ihre Augen vor den Taten der Desians.

Ich wollte gerade zum Sprechen ansetzten, als mich jemand unterbrach.

„Viele Menschen erleiden schreckliche Qualen auf den Farmen und ihr ignoriert es einfach!“

Es war Anna. Sie trat aus der Menge heraus und stellte sich neben mich.

„So ändert sich nie etwas. Wie könnt ihr ruhigen Gewissens schlafen, wenn da draußen Menschen sterben, wenn dort Menschen, auch eure Familienmitglieder, leiden?“

„Schluss damit!“, schrie der Bürgermeister wütend.

„Fremder, ich muss euch bitten die Stadt zu verlassen. Ich kann nicht dulden, dass ihr Unfriede in die Stadt bringt. Und du Anna, komm wieder zur Besinnung!“

„Ihr wollt mich aus der Stadt verbannen, weil ich die Wahrheit sage?“, sprach ich.

Darauf sagte der Bürgermeister nichts. Er sah mich nur fordernd an.

„Anna, sag mal hast du sie noch alle? Komm her und lass den Unsinn!“, schimpfte Norman nun. Er packte Anna am Arm und wollte sie zurück in die Gruppe ziehen. Allerdings wehrte sich die Braunhaarige.

„Nein das werde ich nicht tun! Ich gehe mit Kratos! Ich bin mit ihm hierhergekommen und ich werde mit ihm die Stadt verlassen!“

Mein Herz sprang gleich höher. Anna wollte also bei mir bleiben. Das freute mich schon, aber ich war auch viel zu geschockt. Sie gab ihr Leben hier auf nur um bei mir zu sein. Das durfte sie nicht tun.

„Nein das tust du nicht! Du bleibst hier! Hast du mich verstanden!“, brüllte Norman.

Anna schubbte ihn weg. „Ich tue nicht mehr länger, was du mir sagst! Das mit unserer Verlobung kannst du auch vergessen! Ich will nicht mehr länger mit der Vorstellung leben müssen einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe und untätig in einer Stadt zu leben, wenn andere Leute leiden! Ich kämpfe mit Kratos gegen die Desians! Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“

Alle sahen Anna mit großen Augen an. Auch ich war von ihrer Reaktion verblüfft.

Die Braunhaarige stapfte nun an mir vorbei. „Komm Kratos. Wir gehen!“, schnaubte sie.

Ich blickte noch einmal die Menschen hier an. Dann folgte ich ihr.

Als wir weiter weg von der Menschenmenge waren, holte ich Anna ein. Die Braunhaarigere stapfte noch stur geradeaus. „Und war das cool oder was?“, sprach sie lächelnd. Dass das gekünstelt war, erkannte ich sofort.

„Anna. Luin ist doch deine Heimat.“, sprach ich bedrückt. Anna hatte gerade ihr Leben hier weggeworfen.

„Ich weiß.“, schluchzte sie. Sie verzog ihr Gesicht. Jetzt fing sie an zu weinen.

„Sie lassen dich bestimmt hier leben, wenn du zurück gehst und dich entschuldigst.“, sprach ich, obwohl ich wusste, dass Anna das nicht tun würde.

Wie erwartet schüttelte sie den Kopf. „Ich habe mich entschieden. Ich kann hier nicht so leben. Auch wenn Luin für immer mein Zuhause sein wird, aber es geht nicht.“

Ich gab ein „Mhm“ von mir. Wahrscheinlich wäre Anna früher oder später auch ohne mein Zutun angeeckt.

„Kratos, es tut mir Leid.“, sagte Anna nun.

Ich schwieg. Wollte sie jetzt auf die Sache mit Norman hinweisen.

„Ich habe dir sicherlich sehr wehgetan. Bitte glaub mir, ich liebe dich. Das mit Norman war einfach noch so drin. Unsere Eltern haben uns verlobt. Mein Vater war glücklich jemanden für mich gefunden zu haben. Ich war damals auch zufrieden mit der Situation mit Norman, obwohl ich ihn nicht liebe.“, erklärte Anna.

„Das verstehe ich nicht.“, sagte ich offen.

„Na ja zum einen gehört Norman zu einer reichen Familie. Mein Vater wollte eine Absicherung für mich. Ich hingegen wollte ihn nicht enttäuschen. Außerdem hatte ich mir immer gewünscht zu heiraten und Kinder zu kriegen, wobei ich letzteres wohl nie haben werde.“

„Wieso nicht? Bist du unfruchtbar?“, fragte ich und sah zu der Braunhaarigen. Sie sah ziemlich mitgenommen aus.

„Nicht direkt.“ Anna seufzte kurz. „Es liegt an meinem Exphere. Er würde mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Embryo abstoßen, noch bevor sich daraus ein richtiges Baby entwickeln kann. Also kann ich nicht schwanger werden. Deswegen haben sich auch viele Männer von mir ferngehalten.“

Ich legte sanft einen Arm um sie. „Mir ist das egal. Ich brauche kein Baby von dir, um zu wissen, dass ich dich liebe.“, meinte ich.

Anna drückte ihren Kopf gegen meine Brust.

„Norman meinte er würde es schon irgendwie hinbekommen, dass ich schwanger werde. Wir müssten es nur oft genug versuchen. Irgendwie wollte ich ihm glauben. Deswegen wollte ich mit ihm zusammen leben. Aber jetzt kann ich das nicht mehr. Ich bin nicht glücklich, wenn ich bei ihm bin.“, sagte Anna leise.

Ich strich ihr sanft durchs Haar. „Ach Anna.“

„Ich bin glücklich, wenn ich bei dir bin.“, sprach sie nun. Dabei lächelte sie mich an.

Ich musste unwillkürlich lächeln. Anna war einfach eine bewundernswerte Person. Sie war so eine starke Frau. Selbst das Lächeln mit ihrem verheulten Gesicht, stand ihr.

Ich lehnte mich leicht zu ihr und küsste sie, was Anna sofort erwiderte.

„Ich hoffe du verzeihst mir?“, sprach Anna nun wieder etwas fröhlich. Ihre Tränen wich sie sich aus dem Gesicht.

„Natürlich verzeihe ich dir.“, meinte ich, worauf sie mich umarmte.

„Wir sollten gehen.“, schlug ich vor. Anna nickte und wir begaben uns zum Ausgang, wo wir allerdings erwartet wurden.

Auf der Brücke stand Norman. Er sah uns finster an.

„Du hast also wirklich vor zu gehen?“, sagte er schroff.

„Ja das habe ich vor.“, entgegnete Anna bestimmt.

„Du hast sie wohl nicht mehr alle. Erst machst du mich vor der gesamten Stadt lächerlich und jetzt haust du ab. Das kann ich nicht dulden.“, sprach er wobei er auf Anna zu stapfte.

Bevor er sie erreichte, stellte ich mich ihm in den Weg. Ich packte ihm am Hemd und zog ihn zu mir ran. „Jetzt hör mir mal zu du Lackaffe. Wenn du meine Anna nicht in Ruhe lässt, dann kriegst du es mit mir zu tun!“

Die Worte legten sich förmlich in meinem Mund. Sie kamen einfach ohne nachzudenken. Nun schubbte ich ihn zurück.

Jetzt war Norman puterrot vor Zorn. „Du glaubst wohl du bist der Größte oder was. Da hast du dich geschnitten!“, schrie er und zog ein Messer hervor.

Es hatte eine schlechte Qualität. Nicht mal aus einem Stück war es geschmiedet. Der Plastegriff brach bestimmt leicht ab.

Unbeeindruckt zog ich mein Schwert. Jetzt sah Norman weniger selbstsicher aus. Fast schon ehrfürchtig sah er auf meine Klinge.

„Na hast du den Mund zu voll genommen?!“, entgegnete ich wieder ruhig.

Mit einem „Päh“ stürmte er nach vorne und ließ sein Messer mit einem hohen Bogen hinab sausen. Seine Bewegungen waren so vorhersehbar, dass es schon wehtat.

Ich trat einen Schritt zurück und Normans Schlag ging ins Leere. Damit hatte er scheinbar nicht gerechnet, da er nach vorne stolperte und vor mir auf dem Boden landete.

Ich verdrehte die Augen. Dass jemand so schlecht mit einem Messer umging, hatte ich noch nie gesehen.

Norman sah mich böse an. Er stand auf und machte seine Klamotten sauber.

„Das zahle ich dir heim! Warte es nur ab. Irgendwann krieg ich dich noch dran!“, fluchte er und ging zurück in die Stadt.

„Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“, fragte ich ironisch.

„Wenn du ein Bewohner Luins wärst ja. Norman ist hier sehr einflussreich.“, antwortete Anna.

„Wie auch immer.“, sagte ich und ging mit Anna aus der Stadt.

Anna schmunzelte. „Weißt du was? Du bist richtig süß, wenn du eifersüchtig bist.“

„Ich war nicht eifersüchtig!“, verteidigte ich mich, wobei meine Wangen leicht rot wurden.

„Klar. ‚Wenn du meine Anna nicht in Ruhe lässt, kriegst du es mit mir zu tun‘“, zitierte mich die Braunhaarige. Hatte ich das wirklich so gesagt? Was passierte nur mit mir? So ein Verhalten hatte ich noch nie gehabt. Ich war ja auch noch nie verliebt. Wohl deswegen auch noch nie eifersüchtig.

Ich ignorierte Annas Kommentar und ging zu Noishe.

„War klar! Wenn du nicht mehr weiter weißt, schweigst du einfach.“, maulte sie und folgte mir.

Noishe begrüßte sie fröhlich. Anna stürzte sich auf den Protozoan und rangelte mit ihm.

Ich sah in Richtung Norden. Dort lag die Menschenfarm. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl, eine Art Ahnung. Es wurde bestimmt nicht so einfach wie die beiden anderen Farmen.

Mit Anna und Noishe machte ich mich also auf dem Weg zur letzten Menschenfarm.



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