Zum Inhalt der Seite

Die Reise eines Engels

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zusatzkapitel: Engel können doch weinen(Annas Sicht)

„Pass auf dich auf!“

„Du auch. Ich bin gleich wieder da.“

Mit diesen Worten verschwand Kratos im Wald.

„Rettet Papa die Leute?“, fragte Lloyd. Für ihn war Kratos ein richtiger Held. Für mich natürlich auch.

„Aber natürlich. Papa macht das schon.“, versicherte ich dem Kleinen, als ich ein leises Rascheln vernahm. War Kratos schon wieder zurück? Wahrscheinlich hatte er sich wieder Sorgen gemacht und war umgekehrt.

„Kratos, ich habe dir gesagt, dass mir nichts passieren wird.“, entgegnete ich etwas genervt.

„Da bin ich aber anderer Meinung.“, erklang eine Stimme. Aus dem Wald trat nun Kvar. Ihm folgten ein paar Desians.

„Kvar! Oh nein.“, brachte ich hervor.

„Schön, dass du dich noch an mich erinnerst, A012.“, erwiderte er mit einem Grinsen.

„Lloyd bleib hinter mir.“, sprach ich zu dem Kleinen und nahm meinen Stab hervor.

Ich konnte auch kämpfen. Das würde die gleich zu spüren bekommen. Wenn die es auch nur wagen sollten meinen Sohn auch nur ein Haar zu krümmen, würden sie ihr blaues Wunder erleben. Ein paar Desians kamen auf mich zu. Ich schlug sie mit meinem Stab nieder. Mit Technik konnte ich zwar nicht aufwarten, aber ich hatte Kraft. Jede Menge sogar.

„Ihr Stümper!“, schimpfte Kvar. Er griff mich mit Magie an. Ein Blitz schoss auf mich zu. Ich zuckte zusammen, versuchte aber stehen zu bleiben. Jetzt starteten die anderen Desians auch Magieangriffe. Diese zwangen mich in die Knie.

„Mama!“, schrie Lloyd. Ich beugte mich schützend über ihn. Allerdings griffen mich die Desians und zog mich auf die Füße.

Einer nahm Lloyd hoch.

„Nein. Nicht meinen Sohn! Lasst ihn in Ruhe!“, schrie ich, hatte aber nicht die Kraft mich zu wehren. Die Desians brachten uns weg. Zu einer Klippe.

„Kratos wird kommen und uns retten! Dann kannst du was erleben, Kvar!“, drohte ich dem Großfürsten. Dieser hielt mich fest. Ein Messer hielt er an meine Kehle. Ich konnte nichts tun.

„Na das hoffe ich doch. Ich rechne fest damit, dass der Engel kommt. Das ist unser Plan.“, kam von ihm.

Oh nein. Sie wollten Kratos in eine Falle locken. Und das war alles meine Schuld. Warum konnte ich mich auch nicht besser verteidigen. Jetzt würden sie Kratos was tun. Nur wegen mir.

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende geführt, kam der besagte Engel mit Noishe aus dem Wald.

„Anna!“, schrie er mit gezogenem Schwert. Ich freute mich schon ihn zu sehen, aber besorgt war ich trotzdem. Hoffentlich ging Kvars Plan nicht auf.

„Aber, aber.“, hörte ich Kvar sagen. Kratos Blick wurde zorniger. Jetzt schien er sich umzusehen.

„Ist schon eine Weile her, nicht Kratos?“, fuhr der Desian fort. Kvar schien das zu freuen. Der erfreute sich ja gerne am Leid anderer.

Es begann zu regnen. Auch das noch. Konnte in solchen Situationen nicht mal die Sonne scheinen.

„Nicht sehr gesprächig. Wie auch immer. Ich führe nur Lord Yggdrasills Befehle aus. Auch wenn mir sein Plan nicht ganz gefällt, aber da kann man nichts machen. Trotzdem sollten wir das etwas unterhaltsamer gestalten, findest du nicht?“, rief Kvar gehässig. Was hatte der nur vor?

„Zunächst einmal werde ich mir wieder holen, was mir gestohlen wurde.“. Ich spürte wie seine Hand zu meinem Exphere glitt. Kvar wollte ihn mir doch nicht etwa abnehmen. Was würde dann wohl passieren. Ob ich sterben würde?

„Hör auf!“, schrie Kratos. Der Engel sah ziemlich verzweifelt aus. Er machte sich Sorgen um mich.

Ich hatte ja auch ziemliche Angst. Ich spürte wie ich leicht zitterte. Plötzlich zog der Halbelf hinter mir an meinem Exphere und hielt ihn in der Hand.

Ein starker Schmerz durchfuhr mich. Als Kvar mich losließ, sank ich auf die Knie.

Wieder pulsierten Wellen des Schmerzes durch mich. Sie gingen von meinem Hals aus.

Ich durfte mich davon nicht unterkriegen lassen.

//Reiß dich zusammen Anna!//

Ich musste Lloyd helfen. Ich war doch seine Mutter.

Mit aller Kraft unterdrückte ich den Schmerz, sprang auf und riss diesem Arsch von Großfürsten den Exhphere aus den Händen. Der sollte seinen Willen nicht haben. Schnell erschlug ich den völlig überraschten Desian neben ihn und packte Lloyd. Nun rannte ich so schnell ich konnte zu Kratos, welcher mich in die Arme schloss.

„Anna! Geht es dir gut?“, fragte mein Verlobter.

Ich hatte nicht die Kraft etwas zu antworten. Ich merkte wie Kratos mich langsam losließ und sich wohl Kvar zuwandte.

Ich hatte keine Kraft mehr. Meine Beine konnten mich nicht mehr halten. An meinem Hals schien es zu brennen. Es war unbeschreiblich heiß. Wie Feuer, nein noch heißer.

Diese Hitze breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Mein Blut kochte. Es brannte in meinen Adern wie Lava.

Ich bekam keine Luft mehr. Krampfhaft versuchte ich zu atmen. Die Hitze in meinem Körper war unerträglich.

Kratos Stimme war ganz weit weg.

„Es tut weh! Es tut so weh!“, schrie ich.

Diese Hitze. Sie verbrannte meine Haut, meine Knochen. Alles brannte.

Was um mich herum geschah merkte ich gar nicht mehr. Nur noch diese Hitze. Der Schmerz wurde immer schlimmer. Ich versuchte ihm irgendwie zu entgehen, aber vergebens.

Hoffentlich hörte es bald auf. Ich konnte das nicht länger ertragen.

„Anna! Bitte komm zu dir!“, erklang eine Stimme ganz weit weg. Ich erkannte sie sofort. Es war Kratos. Warum sollte ich zu mir kommen?

Ich konnte nichts sehen. Der Schmerz nahm mir die Sicht.

Ich versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Verschwommen sah ich etwas. Kratos stand neben mir. Er war verletzt. Vor mir lagen Lloyd und Noishe. Noishe war verletzt.

Was war passiert? War ich das etwa gewesen. Ich erkannte eine Kralle vor mir. Das war meine Hand. Ich war ein Monster. Hatte ich Kratos etwa angegriffen? War ich zu sowas fähig?

Plötzlich spürte ich wie der Schmerz stärker wurde. Er drohte mich zu übernehmen. Würde ich dann wieder Kratos angreifen oder meinen eigenen Sohn? Das durfte ich nicht.

„Kratos!“, versuchte ich zu sagen. Ob er mich wohl hören konnte?

„Kratos ich kann nicht mehr. Ich kann es nicht mehr aufhalten.“, sprach ich. Der Schmerz wurde wieder etwas stärker.

„Doch versuche es!“, hörte ich Kratos Stimme. Er hatte mich also gehört.

„Ich…will dir und Lloyd nichts tun.“ Der Gedanke daran war schlimmer als alles andere. Wenn ich mir vorstellte, dass ich meinen Sohn tötete oder Kratos. Das wollte ich auf keinen Fall. Da wollte ich lieber…

„Bitte töte mich!“, flehte ich nun. Wenn das die einzige Möglichkeit war Kratos und Lloyd zu schützen, so nahm ich sie gerne in Kauf.

„Das könnte ich nicht.“, erklang Kratos Stimme.

Ich sah in sein gequältes Gesicht. Ich wusste es war schrecklich, was ich da von ihm verlangte aber…

Der Schmerz übernahm wieder die Oberhand. Ich konnte mich nicht mehr wehren. Dabei wollte ich noch mehr sagen, aber alles war wieder weg. Nur noch das Feuer in mir, welches mich immer weiter antrieb. Ich versuchte es zu unterdrücken aber vergebens. Ich durfte Lloyd nichts tun. Und Kratos auch nicht. Was wenn ich sie beide tötete. Nein auf keinen Fall durfte das passieren.

Dann spürte ich einen anderen Schmerz. Nicht so stark wie das Feuer, aber trotzdem ziemlich stark. Dieser Schmerz ließ das Feuer verschwinden. Es ließ nach. Der Schmerz verebbte.

Ich fühlte mich nun schwach aber es war angenehm, da das Feuer nun endlich weg war. Aber was war mit Lloyd und Kratos? Waren sich noch…? Ging es ihnen gut?

„Anna!“, hörte ich eine Stimme. Das war Kratos. Er war also noch am Leben. Martel oder wem auch immer sei Dank.

Ich spürte wie Kratos mich in die Arme nahm.

Ich war so glücklich, dass er noch lebte.

„Anna, ich, es tut mir Leid.“, sprach er. Der Anblick passte gar nicht zu Kratos. Er sah verzweifelt an. Ich sah etwas, was ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Tränen. Er weinte. Mein tapferer und sonst so kühler Kratos weinte. Wegen mir. Dass hätte ich nie gedacht. Kratos der um mich weint.

„Ach Kratos.“, sprach ich. Vorsichtig berührte ich seine Wange. Sie war ganz heiß und etwas feucht.

„Engel können also doch weinen.“, meinte ich.

Langsam verließen mich meine Kräfte. Ich würde sterben. Ich wusste es. Allerdings hatte ich immer gedacht, ich hätte Angst, wenn ich sterben würde.

Ein bisschen Angst hatte ich vielleicht, aber eigentlich war ich glücklich.

Ich hatte ein wunderschönes Leben gehabt. Soviel hatte ich gar nicht erwartet. Als ich auf die Menschenfarm gekommen war, hatte ich zwar immer gehofft, dass ich da wieder rauskommen würde, aber… Wie hätte ich ahnen sollen, dass mich dieser dreckige Engel, der mich damals befreit hatte, derartig glücklich machen konnte?

Ich und einen Engel lieben. Das hätte ich mir selbst nicht geglaubt, wenn ich es nicht erlebt hätte. Kratos war aber einfach ein besonderer Mensch. Er hat mir meine Freiheit wiedergegeben, mir Liebe geschenkt und mir meinen größten Traum erfüllt: Eine Familie.

Dieser Engel, der mich in seinen Armen hielt, hatte mich zur glücklichsten Frau der Welt, nein beider Welten gemacht. Ohne ihn wäre mein Leben einsam und sinnlos gewesen. Ich bereute überhaupt nichts. Auch wenn ich jetzt sterben sollte, so war ich doch glücklich Kratos begegnet zu sein. Meinem liebevollen, dreckigen Engel.

Langsam wurde mir schwarz vor Augen. Meine Kräfte verließen mich. Jetzt war es also zu Ende.

Vielleicht auch nicht. Auch wenn ich keine Kraft mehr hatte, so merkte ich noch etwas. Ein Krachen. War das normal, wenn man starb?

Ich hatte das Gefühl als würde ich fallen. Mit viel Kraft öffnete ich die Augen.

Ich fiel tatsächlich. Steine fielen mit mir hinab, aber nicht nur Steine. Auch Noishe fiel einige Meter von mir entfernt und…? Direkt neben mir. War mein kleiner Junge. Lloyd. Er fiel mit mir in die Tiefe. Waren wir von der Klippe gestürzt?

Ich überlegte gar nicht erst weiter. Mit meiner letzten Kraft zog ich Lloyd zu mir und drückte ihn an mich. Vielleicht konnte ich so seinen Sturz abfedern. Ihm durfte nichts passieren. Nicht jetzt.

Nun spürte ich einen starken Schmerz in meinem Rücken. Mir wurde kurz schwarz vor Augen. Dann sah ich ein Monster. Es kam auf mich und Lloyd zu.

Ich hatte nicht mehr die Kraft, um Lloyd zu beschützen. Der Kleine lag bewusstlos in meinen Armen. Er atmete allerdings noch. Den Sturz hatte er wohl überlebt.

Kurz bevor uns das Monster erreichte wurde es von etwas Großem erschlagen. Es war kein Stein sondern ein Hammer. Dieser wurde von einem kleinen bärtigen Mann geschwungen: Ein Zwerg.

„Ist alles in Orrrdnung?“, fragte dieser.

„Mein Sohn.“, sprach ich. Allerdings hatte ich kaum noch Kraft zu sprechen.

„Was ist passierrrt?“, fragte der Zwerg.

„Die Desians. Mein Exphere.“, versuchte ich zu erklären, was mir aber nicht so Recht gelang.

„Bitte passen sie auf meinen Sohn auf.“, bat ich.

Der Zwerg nahm mir meinem Kleinen ab. Ich legte meine Hand auf den Kleinen. Dort hatte ich immer noch meinen Exphere. Dass ich ihn die ganze Zeit in der Hand behalten hatte wunderte mich schon.

„Er heißt Lloyd. Lloyd Irving.“, sprach ich schwach. Ich erinnerte mich daran wie ich mit Kratos wegen Lloyds Nachnahmen gestritten hatte. Ich wollte ihn eigentlich den Namen seines Vaters geben, aber Kratos war dagegen. Er meinte es wäre zu gefährlich, das sie Lloyd so mit ihm in Verbindung brachten. Die Desians würden ihn wohl gefangen nehmen, wenn er Kratos Nachnahmen trug.

Wenn ich es jetzt betrachtete hatte der Engel wohl Recht gehabt. Hoffentlich würden die Desians Lloyd nie finden.

„Hey Lady!“, schrie der Zwerg nun.

Meine Augen schlossen sich langsam. Jetzt konnte ich wohl in Ruhe sterben. Meinem Sohn ging es gut. Er war in Sicherheit. Kratos würde ihn bestimmt finden. Lloyd brauchte seinen Vater, aber noch viel mehr brauchte Kratos seinen Sohn. Lloyd würde ihm sicherlich Kraft und vor allem Hoffnung schenken.

Mit diesen Gedanken verschwamm alles und ich driftete weg bis alles verschwunden war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück