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Verlangen und Liebe 3

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben.
Ich bin endlich mal dazu gekommen, das nächste Kapitel fertig zu schreiben.
Momentan sind meine Depressionen etwas besser, aber ich kann noch nicht genau sagen, wann das nächste Kapitel da ist.
Ich hoffe, ihr habt trotzdem Spaß und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr.
LG,
BloodyRubin Komplett anzeigen

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Wut, Hass, Trauer

„Ihr? Ihr habt mir nichts getan. Nur du, Yuuri.“ Mit aller Kraft versuchte Sara, sich zurückzuhalten, doch die Wut, die in ihm brodelte, war überwältigend. „Ich? Was meinst du?“ Yuuri schien verwirrt. „Willst du mich verspotten? Als ob du dich nicht daran erinnern könntest.“ „Aber...aber ich wollte damals mit dir über alles reden. Du bist doch einfach gegangen.“ „Davon rede ich nicht!“ rief der König von Shimaron wütend. „Ich rede von dem Moment, als du am Morgen deine Augen geöffnet und mich angesehen hast.“ Nun wirkte der Dämonenkönig noch verwirrter. „Bereits nach unserem ersten Mal habe ich die Schuld und den Selbsthass in deinem Blick gesehen. Du hattest Schuldgefühle, nicht wahr?“ „Sara, ich...“ „Du hast es bereut!“ schrie der junge König wütend. „Erst nimmst du mir meine Unschuld und dann hast du nicht ein vernünftiges Wort für mich übrig. Stattdessen stammelst du etwas von wegen, es täte dir leid. Hast du irgendeine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe? War ich dir in irgendeiner Weise wichtig? Nein. Kaum warst du mit mir fertig, hast du nur noch daran gedacht, was dein Verlobter wohl sagen würde.“

Yuuri war ganz still geworden. „Aber...warum hast du dann ebenfalls mit mir geschlafen?“ fragte er endlich. „Denkst du etwa, ich lasse es zu, dass du der Einzige bist, der mir die Unschuld raubt? Oh nein. Ich wollte, dass auch du von mir gezeichnet wirst.“ fauchte Sara. Alle Wut und aller Groll, die sich in der Zeit in ihm angestaut hatten, brachen nun aus ihm heraus. „Und als wäre das noch nicht genug, lädst du mich auch noch wie selbstverständlich zu deiner Hochzeit ein. Ist dir eigentlich klar, was du damit getan hast? Du hast mir klargemacht, dass ich und das, was du getan hast, dir völlig egal sind. Du hast mein Leben ruiniert. Und dann wunderst du dich, warum ich versuche, dir diesen Moment zu ruinieren. Du hättest noch mehr verdient.“ „Sara...“ „Lass es. Ich weiß, was du sagen willst. Aber für Entschuldigungen ist es zu spät. Ich werde gleich nach der Hochzeit abreisen. Hiermit beende ich unsere Freundschaft. Sobald ich fort bin, will ich dich weder sehen noch etwas von dir hören.“

Erst jetzt merkte Sara, dass Tränen über seine Wangen flossen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und stürmte aus dem Saal. Kaum war er zurück in seinem Zimmer, ließ er sich in sein Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Kissen. Sehr lange rührte er sich nicht. In seinem Kopf rasten Gedanken und Gefühle und er versuchte, sich wieder zu beruhigen. Irgendwann schlief er ein, fühlte sich beim Aufwachen allerdings matt und erschöpft. Obwohl es ihm gut getan hatte, seinen Gefühlen Luft zu machen, wollte er jetzt nur noch nach Hause. Seine Gedanken blieben kurz an seinen Zerstörungswerken hängen. Wahrscheinlich waren sämtliche Bedienstete momentan dabei, alles wieder herzurichten. Morgen würde es wohl wieder so aussehen wie zuvor und die Trauung würde so vonstatten gehen, wie sich Yuuri und Wolfram es gewünscht hatten. Alleine bei dem Gedanken daran überkamen den König von Shimaron erneut Wut und Trauer. Mühsam drehte er sich auf den Rücken und starrte an die Decke.

Ein leises Klopfen erregte seine Aufmerksamkeit. „Wer ist da?“ rief er und erschrak über den Ton, den seine Stimme angenommen hatte. „Hier ist Conrad. Darf ich eintreten?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat Yuuris Berater das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Ich habe nicht Ja gesagt.“ fauchte Sara und richtete sich soweit auf, dass er den Eindringling ansehen konnte. „Was wollt Ihr?“ „Euch etwas fragen.“ erwiderte Conrad ruhig. „Warum habt ihr nicht mit Yuuri gesprochen?“ „Das geht Euch überhaupt nichts an. Außerdem habe ich auf diese Frage bereits geantwortet. Wenn Euch die Antwort interessiert, fragt Euren König.“ „Ich versuche nur, Euch zu verstehen. Ihr wart Yuuri immer ein guter Freund. Selbst als Ihr diese Freundschaft betrogen habt, hat er weiter zu Euch gehalten. Wollt Ihr diese Freundschaft wirklich aus verletztem Stolz zerstören?“ „Verletzter Stolz?“ wiederholte der junge König ungläubig. „Was Ihr verletzten Stolz nennt, nenne ich verletzte Seele. Ich habe nie gewollt, dass es zwischen uns so weit kommt. Als ich damals gehen wollte, war er es, der mich nicht gelassen hat. Dabei wollte ich nur wissen, warum er mich geküsst hat.“

Kurz unterbrach sich Sara, um den Kloß hinunterzuschlucken, der sich bei diesen Worten erneut in seinem Hals gebildet hatte. „Wie, glaubt Ihr, hätte ich vorhersehen können, was für Folgen diese Frage haben wird? Ihr sagt, Ihr versucht mich zu verstehen. Dann werdet ihr euch sicher denken können, dass für mich in jener Nacht eine Welt zusammengebrochen ist. Was die Freundschaft zu Yuuri angeht...Ich will niemanden zum Freund, der mich auf diese Weise benutzt und dann einfach verschwindet. Und nun geht. Ich habe Euch nichts mehr zu sagen.“ „König Saralegui...“ Sara packte eine Vase, die neben dem Bett stand und warf sie mit aller Kraft nach Yuuris Berater. Sie verfehlte diesen und knallte splitternd gegen die Wand. Wieder rannen Tränen über das Gesicht des jungen Königs. „RAUS!“ brüllte er und ließ sich erneut auf das Bett fallen. Gedämpft hörte er, wie sich eine Tür öffnete und wieder schloss.

Den Rest der Nacht verbrachte der König von Shimaron damit, seiner angestauten Trauer freien Lauf zu lassen. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, zwang er sich dazu, aufzustehen und erst einmal ausgiebig zu duschen. Danach trat er vor den großen Spiegel, der in seinem Zimmer hing und betrachtete sich. Seine Augen waren von dunklen Schatten umgeben und rot, seine Haare wirr und er wirkte deutlich blasser als sonst. Bestimmt streifte er sich das Handtuch ab, dass er sich um die Hüften gebunden hatte. Nun völlig nackt, fühlte er sich schwach und verletzlich. Unsicher geworden, zog er sich an und begann dann, sich die Haare zu bürsten. Schließlich wurde es Zeit, sich auf den Weg zur Trauung zu machen. Der Saal war wieder hergerichtet worden. Ohne jemanden eines Blickes zu würdigen, setzte er sich in die Ecke ganz hinten und wartete ab.

Der Trausaal füllte sich und endlich traten Yuuri und Wolfram ein. Yuuri trug einen schlichten schwarzen Anzug, sein Verlobter einen weißen Anzug. Dann begann die eigentliche Zeremonie. Es war furchtbar langweilig und Saras Muskeln schmerzten furchtbar, als es vorbei war und die Gäste sich wieder erheben durften. Nach der Trauung folgte ein herrliches Festmahl, das der König von Shimaron jedoch kaum beachtete. Der Tag zog sich hin mit Tänzen und Spielen. Gegen Abend versammelten sich die Gäste im Garten, um ein leichtes Abendessen unter freiem Himmel zu sich zu nehmen und darauf zu warten, dass es dunkel genug wurde, um das Feuerwerk, das noch folgen sollte, bestaunen zu können. Sara stand etwas abseits, hielt ein Glas Wein in der Hand und betrachtete das Treiben distanziert. Er sprach mit kaum jemandem und vermied es, sich allzu auffällig zu verhalten.

Sein Weinglas leerte sich zunehmend und er blickte sich um, ob sich ein Kellner in der Nähe aufhielt. Ihm war es egal, ob er später betrunken war oder nicht. Eigentlich war ihm inzwischen alles egal. Ein junger Mann mit einem Silbertablett kam an ihm vorbei, auf dem nur noch ein Glas Rotwein stand. Der König von Shimaron winkte dem Kellner zu und dieser kam zu ihm und lächelte ihn an. „Noch etwas Wein, Majestät?“ „Ja, danke.“ Sara hob das Glas an die Lippen und runzelte dann die Stirn. Irgendwie kam ihm der junge Mann bekannt vor, aber er wusste nicht, woher. Er schüttelte verwirrt den Kopf und trank einen großen Schluck. Der Wein war süß und schwer, mit einem leicht bitteren Nachgeschmack. Der Kellner stand immer noch vor ihm und nun wirkte sein Lächeln gehässig. „Was ist?“ fragte der junge König verwundert. „Erkennt Ihr mich nicht?“ erwiderte der junge Mann. „Ihr habt dafür gesorgt, dass sich meine Freundin, die ich über alles geliebt habe, von mir getrennt hat.“ Natürlich. Der Kellner war der Küchenjunge, der in seinem Auftrag die Torte vernichtet hatte. Und dann fiel Sara siedend heiß ein, dass er nicht daran gedacht hatte, den Küchenjungen vergessen zu lassen, dass er es gewesen war, der ihm diese Aufgabe gegeben hatte. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in ihm aus und schnürte ihm die Kehle ab. Nur...das Gefühl ging nicht weg. „Was?...“ keuchte der König von Shimaron und blickte erst auf den jungen Mann, dann auf das Weinglas. „Was hast du getan?“



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