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I am who I am

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Kapitel 4

Leise knurrte der Blonde vor sich hin, während er seit geschlagenen zehn Minuten auf den Aufgabenzettel vor sich starrte. Er sollte mit dem Team, in dem er von Kaiba gesteckt wurde, einen Auftrag erledigen, der bis gestern fertig sein sollte, aber von dem Unternehmen, welches den Auftrag vorher hatte, nicht realisiert worden war… Das Team hatte bis 16 Uhr Zeit und dann sollte es dem CEO in einer Präsentation vorgestellt werden. Soweit die Ansage… Gäbe es da nicht das kleine Problemchen, dass Joey absolut keine Ahnung hatte, worum es ging und vor allem, was er machen sollte!

„Brauchst du Hilfe?“, wurde der Blonde zum wiederholten Male gefragt. „Darf ich erstmal den Computer an bekommen?“, knurrte Joey gefrustet zurück. Ja, das war das nächste Problem: Die komplette Abteilung arbeitete mit Macs – den modernsten natürlich! – und Joey hatte noch nicht einmal einen Mac in real gesehen… also wo zur Hölle wurde das Ding angeschalten?!

Das zehn-köpfige Team beobachtete amüsiert den Blonden, wie dieser mit dem Mac kämpfte. Dieses Team war die absolute Elite der KC. Und dementsprechend wusste jeder von den Anwesenden, dass der Blonde unter besonderer Beobachtung des CEOs stand.

„STRIKE!“, entfuhr es Joey, als er es endlich geschafft hatte den PC anzubekommen. Tosender Applaus erklang und der Blonde zuckte zuerst zusammen. Als er jedoch weder Spott noch Häme in den Gesichtern der Anderen erkannte, entspannte er sich wieder und lachte sogar leise. „Tja, ich bin Champion!“, grinste er breit.

Nach zweistündiger Arbeit, wollte Kaiba einen Zwischenstand und Entwürfe sehen. Joey bekam die Aufgabe, das bereits erarbeitete dem CEO vorzulegen. Noch zuckte der Blonde gelangweilt mit den Schultern. Er konnte sich nicht erklären, was daran so schlimm sein sollte, und warum die anderen ja wirklich Strohhalme zogen, wer diesen Part übernehmen sollte. Absolut tiefenentspannt machte Joey sogar noch einen Abstecher zum Kaffeeautomaten und betrat dann schließlich mit den Unterlagen und einem Kaffeebecher in der Hand das Büro des CEOs…
 

Jack blickte als erster auf, als der blonde Neuling wieder das große Büro betrat. Er hatte schon einen Kommentar auf den Lippen, als er sah, wie Joey total blass, durch den Wind und schweigend zu seinem Platz ging. Dort setzte er sich auf den Stuhl und musste erstmal verarbeiten.

Joey hatte Kaiba so noch nie erlebt gehabt. Noch nicht einmal in der Schulzeit war der CEO so beißend, herablassend und verletzend gewesen… Kaiba hatte gezielt mit Druck gearbeitet und Drohungen ausgesprochen. Der Blonde kannte das von Kaiba nicht… vor allem hatte der CEO nicht mal ansatzweise daran gedacht zu zuhören oder gar Joey eine Chance zu geben, sich und die Arbeit des Teams zu erklären.

„Und?“, fragte Jack behutsam, nach dem er sah, dass der Blonde sich wohl wieder gefangen hatte. Joey schnaubte und knallte seine Faust auf den Tisch. „Hat einfach alles vernichtet, alles nieder gemacht. Wir hätten keine Ahnung und er kommt in einer Stunde her, um sich persönlich von unserem Unvermögen zu überzeugen!“, knurrte er. Jedoch sah er in den Augenwinkeln das Grinsen auf den Gesichtern der anderen. „Also war es nicht ganz so schlecht…“, kam es amüsiert von Tina, einer Punk-Gothic-Metal-Lolita. Joey hob eine Augenbraue. „Ah ja… Wenn ihr meint…“
 

„Meine Herren, wir haben es bereits 13:30 Uhr und ich möchte erste Ergebnisse sehen!“, erklang ruhig und doch leicht provokativ Kaibas Stimme. Der CEO stand wohl schon einige Minuten unbemerkt in der Tür und hatte sein Team beobachtet. Ganz besonders, ob und wie sein Köter sich in das Team integriert hatte und zusammenarbeitete.

Ausnahmslos alle zuckten erschrocken zusammen, so vertieft waren sie in ihrer Arbeit gewesen. Und langsam, fast schon bedächtig und gleichzeitig lauernd, trat Kaiba nun in den Raum und ließ seinen Blick noch einmal prüfend über alle Anwesenden gleiten, als dieser fast schon herausfordernd auf Wheeler liegen blieb. „Und? Was habt ihr in der letzten Stunde gemacht?“, fragte er süffisant.

Joeys Augen blitzten kurz auf und er schluckte einen bissigen Kommentar herunter. Das Erlebnis in Kaibas Büro saß ihm noch zu tief in den Knochen. Er hatte begriffen, dass der Kaiba hier in der KC ein anderer war als in der Villa. Amüsiert registrierte dies wiederum der Brünette und er musste sich ernsthaft ein breites Grinsen verkneifen.

Natürlich hütete sich jeder aus dem Team zu antworten. Sie arbeiteten zum Teil schon seit zehn Jahren für den CEO und sie hatten gelernt mit ihm und seinen Eigenheiten umzugehen – denn sie wussten, dass er ihnen um jeden Preis den Rücken frei hielt und eigentlich immer mit sich reden ließ, wenn er sah, dass man wirklich sein Bestes gab und auch mal ab und an keine Mehrarbeit scheute. Außerdem brachte es nichts, zu antworten, wenn man nicht direkt angesprochen wurde. Da ignorierte der CEO einfach. Und Kaiba hatte nun mal den Neuen ins Visier genommen. Jack biss sich auf die Lippen und beobachtete nun gespannt, bereit jederzeit in die Bresche für den Neuen zu springen.

Joey atmete also tief durch und wandte sich an seinen Computer, Kaiba dabei den Rücken zudrehend. Der CEO trat nun neben den Blonden und schaute ebenfalls auf den Bildschirm, als Joey die Arbeit vorstellte, Ideen erklärte und Grafiken und Skizzen zeigte – eine geschlagene Viertelstunde. Dann herrschte Schweigen und Kaiba atmete tief durch. Er ließ sich alles durch den Kopf gehen und musterte immer wieder den Bildschirm und wandte sich schließlich ab. Kein Wort kam über seine Lippen, keinerlei Reaktion war in seinem Gesicht; in seinen Augen zuerkennen, was Joey sehr verunsicherte. Auch das restliche Team war leicht nervös, denn es war selten, dass man den CEO so sah und dann bedeutete es in elf von zehn Fällen nichts Gutes!

Dies wiederum wusste der Blonde nicht und er schaute Kaiba erwartungsvoll an. „Was? Kein Kommentar, wie unfähig wir sind? Sprache verschlagen?“, kam es da auch schon fast schnippisch, was die anderen Anwesenden fast schon panisch die Luft einziehen ließ. Kaiba blickte wieder zu seinen blonden Köter und hob nonchalant eine Augenbraue, während er fast schon herablassend seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Ich überlege gerade ernsthaft, ob ich die gesamte Belegschaft dieser Abteilung austauschen lasse oder die Abteilung gleich direkt auflöse.“ Die Stimme war ruhig und distanziert. Eiskalt. Fassungsloses Schweigen und Verwirrung war die Antwort, was Wheeler mit einem sehr intelligenten „Hä?“ in einem Wort treffend zusammenfasste.

Der CEO atmete tief ein. „Falls die Herren in der Lage wären, richtig den Auftrag zu lesen, dann hätten sie mit Sicherheit festgestellt, dass die Zielgruppe des Auftrages HÖCHSTENS sechs Jahre alt ist. Und mit Verlaub: eine Animation, in der sich zwei Drachen zerfleischen, ist definitiv NICHT für Kinder unter sechs Jahren geeignet“, stellte der Brünette schneidend fest.

Die Tonlage reizte Joey und er reckte herausfordernd sein Kinn vor. „Kaiba! Das ist unmöglich, dieses Motiv so kindgerecht darzustellen. Oder sollen wir kleine Chibi-Drachen benutzen und sie mit Wattebällchen werfen lassen?!“, echauffierte sich der Blonde.

„Es ist unmöglich, dieses Motiv kindgerecht darzustellen ohne Chibi-Drachen und Wattebällchen?“ Und die Stimme des CEOs wurde lauernd. Wheeler nickte. „Wheeler! Wenn ich die Zeit hätte, würde ich innerhalb von einer halben Stunde ein kindgerechtes Motiv entwerfen!“ – „Wenn du das schaffst, erledige ich dir den gesamten Auftrag allein in einer Stunde!“, kam es schnippisch und herausfordernd von Joey. Kaiba fing diabolisch anzugrinsen. „Ist das dein Ernst?“, fragte er sicherheitshalber nach und warf einen Blick auf seine Uhr. „Du hast mein Wort!“, grinste der Blonde siegessicher.

Der CEO nickte leicht vor sich hin, schob Joey bei Seite und setzte sich an den PC des Blonden. Und nun begann der Brünette mehrere Programme aufzurufen und entwickelte ein komplett neues, kindgerechtes Drachenmotiv. Mittlerweile hatte sich das ganze Team um Kaiba gestellt und schaute fasziniert zu, wie er zwischen den einzelnen Programmen hin und her switchte. Seine Finger glitten nur so über die Tastatur. Er benutzte sehr selten die Maus, alles über Tastenbefehle. Joey klappte der Kiefer runter, wie das Motiv entstand. Und jeder im Team fühlte sich wirklich erbärmlich im Vergleich zu dem CEO. An den Brünetten kam keiner ran.

Nach zwanzig Minuten war das Motiv komplett fertig erstellt und sogar koloriert und ausdruckbereit. Schweigend erhob er sich und blickte dann zu Wheeler. „Fragen?“ Kollektives Kopfschütteln. Kaiba blickte kurz auf die Uhr. „15:30 Uhr in meinem Meetingraum. Dem Team steht es frei, ob es Wheeler unterstützt. Ich dulde keine Fehler und… viel Spaß!“

Und damit ließ der CEO Wheeler stehen. Dieser blickte mit großen Augen zu Jack. „Der Kerl macht mir Angst…“ Jack nickte nur. Es war die erste Machtdemonstration, die er live miterlebt hatte. „Der Kerl hat was auf den Kasten…“, murmelte er nur und schließlich machten sich alle fieberhaft daran, den Auftrag zu erledigen.
 

Gegen 18 Uhr des gleichen Tages entließ Kaiba Wheeler und erklärte Takeshi, der den ganzen Tag geduldig gewartet hatte, dass die KC Wheeler als Auszubildenden einstellen würde. Alles Weitere würde jedoch ab jetzt über die firmeneigene Anwälte laufen.

Joey selber konnte sein Glück kaum fassen… Und freudestrahlend machte er sich auf den Weg in die Villa, um Mokuba alles zu erzählen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Phanes
2016-07-04T15:14:50+00:00 04.07.2016 17:14
Joey Wheeler, der traurige Held dieser Geschichte. Als ich im letzten Kapitel lesen durfte was ihm alles wiederfahren war und das die Freunde von ihm ihn haben fallen lassen, dachte ich mir, ich will jetzt sofort knudeln und in die Arme nehmen. Joey ist dir wirklich sehr realistisch gelungen und ich bekam beim lesen eine Gänsehaut. Das mit dem Ende, welches hier jetzt nicht erwähne werde, dachte mir, echt jetzt? Aber dazu komme ich zu gebener Stelle noch mal ;)
Joeys Charakter gefällt mir, auch wie er Mokuba aufbaut und ihm neuen Lebensmut gibt, sehr schön^^


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