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Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13

von

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Ein Funken Normalität

Sie saßen in der Falle. Sairi schluckte schwer und schielte zu seinem Cousin, der noch immer um sein Leben rang. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr Versteck auffliegen würde.

"Kommt raus, kommt raus, wo immer ihr seid", frohlockte Cadenza mit einem mordlüsternen Grinsen. Er hatte zwar Takashiro und Yomi nicht ausfindig machen können, allerdings hatte er dafür den ausgerissenen Wächter gefunden. Er verstand nicht, was genau vor sich ging, aber es interessierte ihn auch nicht großartig. Er wollte seinen Spaß haben und er würde ihn bekommen. Luzifer hatte ihm freie Hand gegeben und er würde jede Sekunde davon auskosten.

Mit einem festen Tritt beförderte er den Esstisch des winzigen Hauses in die andere Ecke. Wo versteckte sich dieser Lump? Die Baracke war nicht groß, dementsprechend auch die Möglichkeiten seiner Opfer.

"Sairi, magst du nicht rauskommen, bevor ich dich rausholen muss? Wir könnten uns sicherlich einigen ... vielleicht."

Cadenzas Lachen hallte in der kleinen Hütte kalt wider. Sairi fröstelte. Hatte Zoltan ihn reingelegt? Selbst schuld, was hatte er auch einem verfluchten Dämon vertraut! Sairi erstarrte im nächsten Moment, als der Opast direkt über ihnen zum Stehen kam. In den schmalen Ritzen der Holzfalltür, sah er die Breitschwertklinge seines Gegners gefährlich aufblitzen. Sairi warf noch einen flüchtigen Blick zu Masamune. Seine Entscheidung stand fest. Entschlossen bereitete er sich auf den Kampf vor, der nun folgen musste - doch er erfolgte nicht.

Cadenza fluchte ärgerlich auf. Er war ganz nah, konnte seine Opfer geradezu spüren und zwar unter sich, als Luzifer ihn zurückrief. Er versuchte, sich dem Befehl zu widersetzen, etwas Zeit hinaus zu ziehen, um seine Tat zu vollenden, aber der gefallene Engel ließ es nicht zu. Mehr noch: Cadenza fühlte, dass er, wenn er noch länger brauchen würde, sein Leben verwirkte. Ergeben knirschte er mit den Zähnen und schielte auf die Falltür am Boden.

"Das nächste Mal wirst du sterben!"

Sairis Blick traf den von Cadenza, bevor dieser in einen magischen Strudel gezogen wurde und verschwand. Was war das? Besaß Luzifer die Kraft, seine Untertanen, egal welchen Rang sie hatten, zurückzurufen wie Schoßhunde? Beängstigend und doch in dieser Minute seine Rettung. Er spuckte auf den Boden und kämpfte die Übelkeit hinunter. Warum hatte er Cadenza ausgerechnet jetzt zurück geholt? Was war mit Yuki, Ria und den anderen? Das war wahrlich ein schlechtes Zeichen ...
 

"Was nun? Wo gehen wir hin?", fragte Touko und schielte besorgt zum Licht der Götter. "Wir brauchen einen sicheren Ort, wo sich Yuki ausruhen kann "

"Wer bist du überhaupt?", knirschte Hotsuma unwirsch in Dannys Richtung, der Luca gerade Yuki zum Tragen überreichte und die Frage geflissentlich ignorierte.

"Keine Sorge. Er wird schon wieder. Er ist zäh."

"Hallo? Ich rede mit dir, verdammt! Ignorier mich nicht!", brauste der Wächter temperamentvoll auf und wurde im selben Moment von seinem Partner an der Schulter zurückgehalten. Tachibana gesellte sich kurz an seine Seite und lächelte ihn beseelt an.

"Haha, ein anderer Ton, wenn ich bitten darf. Immerhin handelt es sich um hohen Besuch, nicht wahr?"

Danny winkte leicht ab und wandte sich Zoltan zu, der es mied, in Tachibanas Nähe zu kommen. Er fühlte sich hilflos und unbeholfenen. Die ganze Zeit hätte er alles gegeben, ihn wiederzusehen und jetzt, wo es endlich soweit war ...

"Hast du sie zum vereinbarten Treffpunkt geschickt?"

"Ja, sicher. Ich führe euch hin."

"Sehr gut. Dort können wir uns auch etwas ausruhen."

"Es wäre trotzdem nett zu erfahren, wer uns aus der Klemme geholfen hat. Vielen Dank für deine Hilfe", schaltete sich Senshiro ein und schloss zu dem Blonden auf. Beide lächelten sich herzlich an. Hotsuma legte seine Hand auf die Stirn.

"Jetzt bekomm ich gleich Augenkrebs. Kaum auszuhalten, diese ekelhaften Strahlemänner"

"Ich stimme dir ausnahmsweise zu, aber halt dich trotzdem zurück", fordere Kuroto und musterte die Szene mit verzogenen Gesicht.

"Ach und wieso?"

"Weil du mir auch auf die Nerven gehst."

Hotsuma explodierte förmlich bei Kurotos Antwort, aber Shuusei hielt ihn am Kragen fest und schüttelte den Kopf. Schweigend ließ er die lautstarke Schimpftirade seines Partners über sich ergehen.

Touko verzog verärgert das Gesicht.

"Also wirklich. Unsere Jungs benehmen sich einfach unmöglich. Selbst in so einer Situation können die sich einfach nicht zusammenreißen!"

"Da hast du recht. Manche werden eben nie erwachsen", schlussfolgerte Ria und nickte ihrer Freundin zu. "Aber kehr nicht alle Männer über einen Haufen."

"Stimmt, Yuki ist ganz anders. Nicht zu vergessen, mein Tsukomo."

Ria schmunzelte.

"Hast du gerade mein Tsukomo gesagt?"

Touko wurde leicht rot und ruderte schnell mit den Händen.

"Nein ... ja ... vielleicht, aber er ist doch mein Bruder!"

Sie drehte sich nach ihm um und erschrak. Er wirkte, als würde er großes Leid ertragen. War er doch schwerer verletzt, als angenommen?

"Tsukomo, ist alles in Ordnung?"

Besorgt für sie mit ihrer Hand über seinen Rücken. Langsam hob er den Kopf. Seine Augen waren glasig.

"Nein, leider nicht."

Ihr Herz krampfte bei seiner Antwort.

"Hast du Schmerzen?"

"Ja, ganz arg."

Touko wurde blass und hob ihn fest. Ria hingegen runzelte die Stirn. So verletzt sah er gar nicht aus.

"Was fehlt dir denn?"

"Ich ... ich habe soooo Hunger", antwortete ihr Bruder kläglich und schaute dabei derart belämmert drein, dass sie gar nicht anders konnte, als ihn zu bemitleiden und zu knuddeln. Peinlich berührt stand Ria daneben.

"Ja, manche werden eben nie erwachsen, egal ob Mann oder Frau .... und von wegen nur mein Bruder", murmelte sie vor sich hin und beobachtete die beiden.

In dem Moment fing ihr Magen an zu knurren. Schnell hob sie sich die Hände auf den Bauch. Etwas zu essen wäre nun wirklich nicht schlecht, denn das letzte Essen war einige Tage her.

"Wirklich schön", flüsterte Tsubaki und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Aya und Katsumi schauten sie fragend an. Sie bildeten zu dritt das Schlusslicht der Karawane.

"Findet ihr nicht auch? Die Wächter wirken fast wieder unbekümmert, als wäre alles in Ordnung. Zumindest zum Teil ..."

"Ja, ein Stück Normalität", nuschelte Aya zustimmend und nun verstand auch Katsumi. Die entspannte Stimmung der Wächter färbte etwas auf sie ab. Er hoffte nur, dass sich die Lage nicht wieder allzu schnell änderte, bedachte man, dass es für sie eigentlich nicht gerade gut aussah. Er traute sich kaum, sich während des Laufens umzusehen, den die Landschaft wies deutliche Spuren der Zerstörung der Duras auf. Schnell wandte er sich wieder ab und beobachtete stattdessen, wie Tachibana versuchte, sich an Zoltan heranzuschleichen.

Zoltan fluchte innerlich vor sich hin. Was veranstaltete dieser Idiot da eigentlich? Er war noch nicht bereit, sich ihm zu stellen und mit ihm zu sprechen. Wieso konnte er ihm nicht etwas Zeit geben?

"Schau nicht so ernst drein. Das gibt mit der Zeit böse Falten. Haha."

Der Dämon machte einen Sprung auf die Seite, als Tachibana plötzlich neben ihm auftauchte. Wie machte dieser Kerl das nur?! Erschrocken fauchte er ihn an und floh ein paar Meter nach vorne.

Tachibana griente in sich hinein. Sein Herz vollführte aufgeregte Freudensprünge. Das Schicksal konnte so grausam und gleichzeitig so schön sein. Beherzt setzte er Zoltan hinterher. Ihm war klar, dass er in Ruhe mit ihm reden musste. Womöglich musste er nochmal ganz von vorne anfangen, denn das Herz des Dämons schien von einer dichten Mauer umschlossen. Es musste einiges in den Jahrhunderten passiert sein ... Zum Glück war er in allem gut. Von daher würde es ihm auch gelingen, diese Barriere einzureißen. Nun genoss er es erstmal in vollen Zügen, Zoltan in Verlegenheit zu bringen und ihn zu sticheln. Er hatte immerhin viele Jahre nachzuholen. Grinsend sprang er vor den Dämon und versperrte ihm den Weg, sodass dieser beinahe gegen ihn prallte.

"Ha ha, du bist aber schnell geworden mit der Zeit. Ha ha."

Zoltans Gesichtszüge entgleisten. Das durfte doch nicht wahr sein! Tachibana schien sich von Herzen zu amüsieren! Dummerweise fehlten ihm die Worte. Sein Gegenüber machte ihn ganz konfus. Mit einem unverständlichen Murren, schlängelte er sich an ihm vorbei und ergriff erneut die Flucht. Grinsend und lachend sprang Tachibana hinterher.

"Yuki ...", flüsterte Sodom traurig, zog seine kleinen Flügel fest an seinen Körper und schmiegte sich an die Wange des Schlafenden. In nur wenigen Sekunden war er eingeschlummert.

"Sehr süß", bemerkte Danny lächelnd und strich dem Licht der Götter durch die Haare und Sodom über seinen bepelzten Kopf.

"Du bist also tatsächlich ein Engel?" Luca betrachtete ihn misstrauisch von der Seite, während er Yuki trug. Der Blonde nickte darauf nur. Zu wenig an Reaktion für all die offenen Fragen, die in Lucas Kopf umher schwirrten.

"Warum hilfst du uns? Ist es in Himmel zu langweilig geworden oder haben die Götter beschlossen, Luzifer Einhalt zu gebieten?"

Dannys Lächeln nahm melancholische Züge an, aber er behielt es eisern bei.

"Weder das eine, noch leider das andere."

"Das heißt, wir haben keine andere Hilfe zu erwarten, richtig?", schlussfolgerte Reiga und der Engel nickte.

"So ist es."

"Ein Alleingang also ...", murmelte Luca und starrte finster vor sich hin, bis ihn Zoltans Fauchen und vergebliche Fluchtversuche aus den Gedanken riss. "Und er? Was spielt er dabei für eine Rolle? Ein Dämon, der mit einem Engel gemeinsame Sache macht?"

"Wer weiß das schon?", lautete die zuckersüß klingende Antwort des Blonden. Luca schnalzte verärgert mit der Zunge.

"Du weißt, was für dich auf dem Spiel steht, wenn du noch mehr intervenierst?", gab Reiga in ernsten Tonfall zu Bedenken und Danny lächelte weiterhin.

"Ja, in der Tat."

"Hast du dir das gut überlegt? Deine Position scheint nicht gerade rangniedrig zu sein."

Der Engel zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe.

"Woher weißt du das?"

"Ich spüre und sehe das einfach", meinte Reiga und zuckte kaum merklich mir den Schultern.

"Ach, so ist das ... sehr gutes Gespür", lobte Danny gedankenverloren. "Aber ja, meine Entscheidung steht fest. Auch wenn ich ein Himmelsbewohner bin, heiße ich nicht alles gut, was passiert. Deswegen habe ich beschlossen, einzugreifen. Viel zu lange habe ich nur stumm zugesehen. Ich stehe hinter meinem Handeln und werde alle Konsequenzen tragen. Ausnahmslos."

Danny nickte Luca und Reiga zu. Sie stellten ihm keine weiteren Fragen, denn seine Miene verriet, dass er nicht mehr gewillt war, zu sprechen.

Schweigend hörte Luze zu und lief schräg hinter seinem Bruder hinterher. Ein Engel also. Er wirkte so erhaben. Freundlich. Warmherzig. Stark. Verführerisch ... Der Dämon kniff kurz die Augen zusammen, doch er konnte seinen Blick nicht von Danny lösen. Danny ... das war bestimmt nicht sein richtiger Name. Wie gern würde er mehr über ihn wissen. Viel mehr. Alles.

Yuki war schon anziehend. Er konnte gut nachvollziehen, was sein Zwilling an ihm fand. Vor wenigen Wochen hätte er alles getan, um ihm Yuki zu entreißen, doch nun ... Nie hätte er gedacht, dass jemand ihn derart in den Bann ziehen konnte und würde. Und dann auch noch ein Engel... Er hasste die Himmelsbewohner für gewöhnlich. Sie waren hochnäsig, arrogant und überheblich. Doch der hier war anders. Luzes Herz schlug höher, bis zum Anschlag. Nur mir Mühe und Not konnte er seine Gier zurückhalten. Egal was noch kommen würde: er würde Danny verschlingen - auf die eine oder die andere Art.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2019-11-09T20:41:17+00:00 09.11.2019 21:41
Hoffentlich wird alles gut werden
Antwort von:  Aleye85
13.11.2019 21:43
Wer weiß ;)


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