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Balance Defenders

von

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Zwischenspiel 3

Tylor hatte einen markerschütternden, ihm für einen Moment die Kehle zuschnürenden Schrei aus dem Gebäude gehört.

Angsterfüllt hetzte er die restliche Strecke den Buckel hinauf, sich fragend, ob dies die richtige Entscheidung war.

Wenige Augenblicke später war er an der Seite des Hauses angekommen, wo er eine eingeschlagene Fensterscheibe vorfand. Ohne lange zu zögern, stieg er durch das zerbrochene Fenster ins Innere, auf das Schlimmste gefasst.

Seiner Meinung nach musste ein Einbrecher sowohl die Ursache des kaputten Fensters als auch des Schreis gewesen sein. Tylor hatte in der Highschool Football gespielt. Der Glaube, dadurch in Sachen Kraft dem vermutlichen Einbrecher gegenüber überlegen zu sein und dass er den Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben meinte, gaben ihm einen törichten Mut.

Tylor hinterließ eine riesige Pfütze und musste aufpassen, dass er nicht ausrutschte und seine durchnässten Turnschuhe keine unnötigen Geräusche erzeugten. Zu allem Überfluss stieß er im nächsten Moment gegen einen der Einrichtungsgegenstände, der krachend zu Boden ging. Kurz hielt Tylor inne und kramte dann aus seiner Hosentasche die kleine Taschenlampe hervor, die er immer bei sich trug. Damit fiel schon mal der Überraschungsmoment weg, aber falls er gegen noch weitere Objekte stieß, würde er wohl auch in Kürze entdeckt werden.

Er knipste die Taschenlampe an. Wie durch ein Wunder funktionierte sie trotz der Nässe noch. Dann ging er vorsichtig weiter.

Das Problem war bloß: Wohin sollte er gehen?

Alles war totenstill. Der Regen musste aufgehört oder zumindest schwächer geworden sein. Außer seinen eigenen Schritten und dem Heulen des Windes konnte er kein weiteres Geräusch ausmachen. Vielleicht hatte er sich getäuscht. Das Fenster war möglicherweise wegen etwas anderem zerbrochen und der griesgrämige alte Mann hatte einfach ein Rad ab und schrie deshalb regelmäßig. Musste ja schließlich einen Grund geben, warum er allein lebte. Und wenn Schmidt ihn entdeckte, würde er ihn wahrscheinlich auch noch wegen Einbruch anzeigen.

Tylor war nahe daran umzudrehen. Aber waren das nicht zu viele Zufälle?

Unsicher setzte er seinen Weg fort. Unbewusst wählte Tylor den richtigen Weg, aber vielleicht wurde er auch von etwas dorthin geführt.

Langsam öffnete er die Tür zum Arbeitszimmer. Alles war dunkel.

Er suchte nach einem Lichtschalter und fand ihn. Der Raum erhellte sich.

Vor Schreck zuckte er zusammen.

Leichenblass, mit aufgerissenen Augen kauerte Schmidt in einer Ecke. Er zitterte verstört, als habe ihm etwas den Verstand geraubt. Das flackernde Licht der Beleuchtung machte den Anblick noch unheimlicher.

Tylor war zu schockiert, um sofort zu reagieren.

Plötzlich bewegte sich ein Schatten gleich einem lebendigen Wesen auf ihn zu.

Ungläubig starrte Tylor auf den schwarzen Fleck, der im gleichen Moment zu einer dreidimensionalen Gestalt heranwuchs, die einem menschlichen Körper glich. Die Konturen des Wesens wurden deutlicher und Entsetzen packte ihn.

Die Bestie glich einer vermoderten Leiche und besaß auch deren Gestank. Der gesamte Körper schien an den Konturen in grauen Dunst überzugehen, der gleich einer verdampfenden Masse mit der Umgebung verschmolz. Die Arme waren von Muskeln besetzt und von der gleichen Länge wie die Beine, somit war es wahrscheinlich, dass das Monstrum sowohl aufrecht als auch auf allen Vieren gehen konnte. Eine Nase fehlte vollkommen, dafür waren die menschenähnlichen Hände mit Krallen besetzt. Doch das Schlimmste war der Blick der Kreatur.

In den gelblich grauen Augen, die keine Iris besaßen, stattdessen aber von unzähligen lilagrauen Äderchen durchzogen waren und deren Pupillen denen einer Schlange glichen, war nichts als absoluter Hass, Zorn und unstillbare Mordlust zu lesen.

Tylor wurde von diesem Blick gelähmt. Er blickte dem sicheren Tod entgegen. Doch es lief nicht sein ganzes Leben an ihm vorbei, nein, er sah nur die Bestie und jegliche Regung war aus seinem Körper verschwunden.

Diesmal folgte kein Schrei. Es blieb still. Totenstill.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CMH
2022-06-24T20:03:03+00:00 24.06.2022 22:03
Au weia!😱
Von:  totalwarANGEL
2020-09-04T23:18:28+00:00 05.09.2020 01:18
Zack, alle tot. ;)
Ich hab ja erst vermutet, Tyler ist vielleicht... aber das hat sich ja dann erledigt.
Von:  RukaHimenoshi
2020-08-30T13:30:43+00:00 30.08.2020 15:30
Wow, kurz aber knackig. /(°o°)\
Ich hoffe, Tylor schafft es noch irgendwie zu entkommen, er scheint eigentlich ein lustiger, sympathischer Charakter zu sein.


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