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Neuanfang in Kyoto

von

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4 Jahre später

Etwa viereinhalb Jahre sind nun seit Akanes Verschwinden vergangen und vor etwa vier Jahren haben ihre Kinder das Licht der Welt erblickt. Fröhlich ein Liedchen summend und mit einem Lächeln auf den Lippen bereitete Akane das Abendessen zu. In den letzten vier Jahren hatte sie doch tatsächlich Kochen gelernt. Und auch vom Charakter her ist sie inzwischen viel reifer und erwachsener geworden. Vormittags, wenn ihre Kinder im Kindergarten sind arbeitet sie als Assistentin der Geschäftsleitung in dem Hotel in dem sie vor etwa vier Jahren um Arbeit gebeten hatte. Kurz nachdem sie von Frau Sasaki als Hilfskraft eingestellt worden war zog sie in eines der Bungalows, welche zur Hotelanlage gehörten. Das Häuschen in dem sie und ihre beiden Kinder lebten war nicht besonders groß, doch für sie reichte es. Ihr Lächeln wurde immer größer als sie auch schon die Stimme ihrer vier Jahre alten Tochter hörte. „Mami, Mami, schau doch mal!“ kleine Kinderfüße liefen aufgeregt über den mit Tatami-Matten ausgelegten Fußboden . Ein kleines Mädchen mit jeweils einem Zopf auf jeder Seite lief geradewegs auf Akane zu und hielt dabei ein selbst gemaltes Bild in der Hand. „Schau mal Mami! Das habe ich für dich gemalt.“ voller Stolz präsentierte sie ihrer Mutter das Bild. „Das bist du, das ist Tenma,das ist Oma und das da bin ich.“ mit einem liebevollen Lächeln legte Akane ihr die Hand auf das pechschwarze Haar. „Das hast du echt toll gemalt Ranko.“ sie nahm das Bild entgegen und hing es mit Magneten an den Kühlschrank, wo bereits viele solcher Bilder hingen. „Geh und hol deinen Bruder. Es gibt gleich Abendessen.“ dann drehte sie sich um und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Essen auf dem Herd. Die Kleine nickte nur und lief aus der Küche um ihren Bruder zu holen und Akane summte wieder fröhlich ihr Liedchen. Ihre inzwischen langen dunkelblauen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Sie war zu einer hübsche Frau herangewachsen. Die Männern die ihr begegneten brachte sie mit einem Lächeln und ihren rehbraunen Augen um den Verstand. Sie wurde häufig auf ein Date eingeladen, doch immer wieder sagte sie ab. Bisher hatte es nämlich nur ein Mann geschafft ihr Herz zu erobern. Doch der Mann dem sie vor langer Zeit ihr Herz geschenkt hatte, hat es ihr vor über vier Jahren gebrochen. Seitdem hatte sie keinen Mann mehr an sich heran gelassen. Sie wollte auch in diesem Moment keine Beziehung haben, denn dafür war sie viel zu beschäftigt. Vormittags, wenn ihre Kinder im Kindergarten waren arbeitete sie und Nachmittags hatte sie mit ihren Kindern und dem Haushalt viel zu tun. Da war einfach kein Platz für einen Mann.
 

Während des Abendessens erzählten die Kinder von ihrem Tag im Kindergarten. Währenddessen liefen im Hintergrund die Nachrichten im Fernseher. >Und nun kommen wir zu den Sportnachrichten! Letztes Wochenende fand in Tokio ein Kampfsportturnier statt. Der diesjährige Sieger des Turniers war ein junger Mann, der in den letzten Jahren immer mehr an Bekanntheit als Kampfsportler dazu gewann. Sein Name lautet Ranma Saotome. Er ist ein außergewöhnlicher Kampfsportler, der ...< erschreckt ließ Akane ihre Stäbchen fallen und starrte wie gebannt auf den Fernseher. „Ranma...!“ nur spärlich brachte sie diesen Namen über die Lippen. Viel zu lange war es jetzt her, dass sie seinen Name das letzte mal aussprach oder gehört hatte. Bei dem Klang seines Namens wurde ihr plötzlich ganz schwer ums Herz und ihre Gedanken überschlugen sich regelrecht, als sie an ihn dachte und ihn im Fernseher sah. Er hatte sich kaum verändert. Zwar hatte er deutlich mehr an Muskeln zugelegt und auch seine Gesichtszüge wirkten, jetzt viel erwachsener und maskuliner, doch sonst war er rein äußerlich gesehen immer noch der gleich wie vor viereinhalb Jahren. Verwirrt sahen ihre Kinder vom Fernseher zu ihr und fragten sich woher ihre Mutter diesen Mann kannte. „Mama, wer ist dieser Mann?“ erschreckt erwachte sie aus ihren Gedanken und sah in die neugierigen Gesichter ihre Kinder. „Niemand. Er ist nur ein Kampfsportler. Und jetzt beeilt euch ihr müsst noch baden und dann ab ins Bett.“ doch ihre Tochter wollte nicht nachgeben und fragte deshalb erneut. „Aber du hast doch seinen Namen so komisch ausgesprochen und ganz erschreckt geguckt. Kennst du ihn wirklich nicht?“ gereizter als eigentlich gewollt antwortete sie ihrer Tochter. „Nein, Ranko. Ich weiß nicht wer das ist und jetzt will ich davon nichts mehr hören:“ mit diesen Worten stand sie vom Tisch auf und brachte das dreckige Geschirr in die Küche.
 

Einige Zeit später, als ihre Kinder bereits im Bett lagen holte Akane ein altes Foto hervor auf dem sie und Ranma zu sehen waren. Tränen bildeten sich in ihren Augen und schluchzend drückte sie das Foto an ihre Brust. „Ranma! Du fehlst mir so sehr. Ob wir uns je wieder sehen werden?“ dabei liefen ihr die Tränen über das hübsche Gesicht und verschleierten ihr somit die Sicht. „Ich wünschte du wärst jetzt bei mir. Du weißt noch nicht einmal, dass du Vater geworden bist.“ „Mit wem redest du da Mami?“ erschreckt zuckte sie zusammen und wischte sich eilig die Tränen weg. Als sie sich umdrehte stand ihre Tochter ganz verschlafen hinter ihr in der Tür und rieb sich die Augen vor Müdigkeit. „Ranko! Wieso schläfst du nicht?“ „Ich hatte auf einmal Durst.“ „Na dann komm! Ich hohle dir etwas zu trinken.“ sie legte das Foto, welches sie bis eben noch an ihre Brust gedrückt hatte umgekehrt auf dem Tisch ab und ging in die Küche. Doch bevor ihr Ranko folgte ging diese auf das Foto zu und nahm es vom Tisch um es sich anzusehen. Ihre Augen wurden ganz groß, als sie es sich ansah. „Aber das ist doch Mama und der Mann aus dem Fernsehen.“ erstaunt darüber, dass ihre Mutter ein Foto von dem Mann aus den Nachrichten hatte und mit ihm zusammen darauf zu sehen war legte sie das Bild schnell wieder auf den Tisch. Eilig ging sie zu ihrer Mutter und nahm ihr Glas Wasser entgegen.
 

Als die kleine Ranko wieder im Bett lag dachte sie noch lange über das Foto nach. Sie verstand nicht wieso ihre Mutter sie angelogen hatte und woher sie diesen Ranma kannte. Zwar war sie erst vier Jahre alt, aber sie war nicht dumm. Sie war sich sicher, dass ihre Mutter vorhin das Wort >Vater< erwähnt hatte. Konnte es denn sein, dass dieser Mann vielleicht ihr Vater war. So dachte sie noch eine Weile darüber nach, bis sie dann irgendwann einschlief.
 

Am nächsten Morgen wurde Akane durch lautes Kinderlachen geweckt. Verschlafen blinzelte sie und schaute auf ihren Wecker. Erschrocken weiteten sich ihre Augen und sie sprang augenblicklich aus dem Bett. „Oh nein! Ich habe verschlafen.“ rasch lief sie aus ihrem Zimmer. Im Wohnzimmer saßen ihre Kinder und Frau Sasaki. „Wieso hat mich keiner geweckt?“

Fertig angezogen und frisiert kam sie wieder aus dem Badezimmer gelaufen und drückte erst einmal ihren Kindern jeweils einen Kuss auf die Stirn. „Guten Morgen meine Lieblinge.“ lächelnd erwiderten ihre Kinder ihr „Guten Morgen Mama!“ „Du musst dich nicht beeilen. Oma hat schon für uns das Frühstück vorbereitet.“ sagte Tenma und deutete dabei auf den bereits gedeckten Tisch. Erleichtert sank Akane zu Boden und bedankte sich erst einmal bei Frau Sasaki, welche für sie in den vergangenen Jahren wie eine Großmutter geworden ist. Die ältere Dame ist ihr so sehr ans Herz gewachsen und auch Frau Sasaki hat Akane und ihre Kinder in ihr Herz geschlossen und behandelt sie wie ihre eigenen Enkelkinder.
 


 

Über 450 km weiter weg in Nerima betrat Ranma nach etwa vier Jahren zum ersten mal das Haus der Tendos. „Hallo, ist jemand zu Hause?“ er sah sich zunächst einmal in dem Haus etwas um als auch schon Soun Tendo um die Ecke kam um ihn zu begrüßen. „Ranma? Bist du das wirklich? Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen.“ freudestrahlend umarmte Soun seinen Gast und fing im nächsten Moment an zu heulen. „Aber Herr Tendo was ist den los? Freuen Sie sich denn gar nicht mich wieder zu sehen?“ lächelnd klopfte Ranma ihm auf die Schulter um den älteren Mann in seinen Armen zu beruhigen. „Ach Ranma, wenn ich dich so vor mir stehen sehe, dann muss ich an Akane denken. Sie hat sich bis heute nicht einmal bei uns gemeldet. Ich frage mich wie es meinem kleinen Mädchen wohl geht.“ auch Ranmas Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an, doch er unterdrückte diesen sofort wieder. „Jetzt weinen Sie doch nicht mehr. Ihr geht es sicher gut.“ sagte Ranma und befreite sich wieder aus der Umarmung. „Hier hat sich echt nichts verändert. Leben meine Eltern denn noch hier?“ fragte er um das Thema zu wechseln. Schniefend antwortete Soun ihm. „Ja, dein Vater ist aber gerade mit dem Meister unterwegs und deine Mutter ist gerade einkaufen gegangen. Du kannst gerne im Wohnzimmer auf sie warten.“ dabei deutete er ihm ins Wohnzimmer zu folgen. „Der alte Sack lebt also auch noch.“ sagte Ranma und musste sich das Lachen verkneifen.

Im Wohnzimmer setzte er sich gegenüber von Soun an den Tisch und sah sich auch in diesem Raum etwas genauer um. Völlig in seinen Gedanken und Erinnerungen an früher versunken wurde er plötzlich durch ein Räuspern von Soun aus seinen Gedanken gerissen. „Sag mal mein Junge! Was führt dich nach so langer Zeit zu uns?“ erwartungsvoll blickte ihm Soun in die Augen. Verlegen kratzte sich Ranma am Hinterkopf und überlegte was er am besten Antworten sollte um den älteren Mann vor sich nicht wieder in Tränen ausbrechen zu lassen. Eigentlich hatte er gehofft Akane anzutreffen oder einen Hinweis darauf wo sie sich aufhält. Doch wie es aussieht hatte sie sich in den letzten viereinhalb Jahren seit ihrem Verschwinden nicht einmal bei ihrer Familie gemeldet.

Er selbst hatte seitdem ganz Japan nach ihr abgesucht und ist dann anschließend nach China gereist um seinen Fluch los zu werden. Er hatte nach jahrelanger Suche die Hoffnung gehabt, dass sie sich vielleicht mit der Zeit selber bei ihrer Familie blicken lassen würde.

Anfangs machte er sich noch große Sorgen um sie und wollte sie so schnell wie möglich finden und wieder nach Hause bringen. Doch mit der Zeit wurde er immer wütender auf sie. Er war wütend, dass sie einfach so fortgegangen ist ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Er war wütend auf sie, dass sie ihn einfach so verlassen hat ohne sich je wieder bei ihm zu melden. Jede Nacht fragte er sich wo sie wohl ist, wie es ihr geht und ob sie ihn vielleicht sogar schon längst vergessen hat.

Mit ihrem Verschwinden brach sie ihm sein Herz und seitdem träumte er jede Nacht von ihr. Er fragte sich auch ob er die Suche nach ihr nicht wieder aufnehmen sollte. Doch leider hatte er nicht die geringste Ahnung wo sie steckte oder ob sie ihn sogar wieder sehen möchte.
 

Gerade als er den Mund auf machte um etwas zu sagen hörte er auch schon etwas aus dem Gang auf ihn zulaufen. „Na los Genma beeil dich! Ich habe nicht ewig Zeit auf dich lahme Ente zu warten. Schließlich werde ich auch nicht jünger.“ kam es genervt von Happosai, welcher mit einem Sack auf dem Rücken auf Genma wartete. „Du wirst dich wohl nie ändern!“ überrascht drehte sich Happosai um und erblickte dabei vor sich Ranma. „Ranma! Du bist wieder zurück! Ich habe dich so vermisst.“ mit Tränen Augen lief Happosai auf ihn zu und beförderte ihn mit seiner Pfeife in den Gartenteich. Ein ziemlich wütender und immer noch männlicher Ranma saß im Gartenteich von Soun Tendo. „Du alter Perversling hast doch nur meine weibliche Hälfte vermisst. Aber da muss ich dich enttäuschen du alter Lüstling, denn ich bin meinen Fluch seit einem Jahr los.“ triumphierend darüber, dass er sich nicht mehr in ein Mädchen verwandeln muss stieg er aus dem Teich. Als er auch schon von seinem Vater in Panda-Gestalt überfallen wurde. Dieser umarmte seinen Sohn und drückte ihn ganz fest an sich, so dass dieser kaum noch Luft zum atmen hatte.

Um endlich wieder atmen zu können verpasste Ranma seinem Vater einen Schlag und befreite sich somit aus dem Griff des Pandas. „Ich freue mich ja auch dich wieder zu sehen.“ lachte er. Als er auch schon hinter sich die Stimmer seiner Mutter hörte drehte er sich ruckartig nach ihr um. „Ranma, du bist wieder da!“ Freudentränen sammelten sich in ihren Augen. Sie ließ die Tasche mit den Einkäufen fallen, ging auf ihren Sohn zu und auch sie schloss ihren Sohn in die Arme. „Mutter!“ flüsterte Ranma und auch er legte die Arme um seine Mutter.

Eine Weile standen die beiden in den Armen des jeweils anderen im Garten als auch schon ein Klatschen die Stille durchbrach. Erschrocken hielt sich Ranma seine schmerzende Wange und blickte mit geweiteten Augen auf seine Mutter. „Mama? Wieso hast du …?“



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