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Feelings stronger than Memories

von

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Tee und Kuchen

Kapitel 2
 

„Hey, kommt ihr?“, rief der schwarzhaarige Junge den beiden anderen zu.

„Du könntest ja auch einfach mal warten!“, meinte der blonde, der noch in seiner Tasche herumkramte um sie möglichst ordentlich zu packen.

„Das Leben ist viel zu kurz um es mit solchen Dingen wie Tasche packen zu verschwenden“, meinte Kirito lachend, weil er nicht ganz verstehen konnte, warum Eugeo immer auf seine Ordnung bestand.

„Ich weiß“, kam es nur zurück, im Gegensatz zu seinem Freund fand er den Kommentar weniger Lustig. Auch wenn er natürlich wusste, dass der schwarzhaarige es keinesfalls böse meinte. Sie neckten sich oft gegenseitig, doch niemals boshaft. Niemals würde einer der beiden absichtlich etwas tun, was den anderen verletzen könnte. Auch wenn sie in vielen Punkten durchaus unterschiedlich waren, klebten sie aneinander wie Eineiige Zwillinge, sogar die Frisur war sehr ähnlich, nur war der andere schwarzhaarig, und der andere eben blond. Natürlich waren sie nicht wirklich Zwillinge, auch wenn beide im selben Jahr geboren waren, lagen einige Monate dazwischen, so dass der blonde vor kurzem 19 geworden war, der andere war noch 18. Sie waren also keinesfalls noch Kinder. Richtig Erwachsen waren sie aber auch noch nicht.

Sie kannten sich seit ihrer frühesten Kindheit und waren schon immer unzertrennlich gewesen. Ein Traumatischer Vorfall vor 9 Jahren hatte sie dann noch mehr zusammengeschweißt. Seit jenem Vorfall war Eugeo auch nicht mehr nur Kiritos bester Freund, sondern vor dem Gesetz auch sein Bruder. Sie wohnten nun zusammen und Eugeo hatte nach der Adoption den Nachnamen der Familie angenommen. Für ihn waren sie jedoch schon viel früher seine Familie gewesen, denn seine eigene hatte nie mehr für ihn getan, als für seine Existenz zu sorgen. Daher hatte der Vorfall, so schrecklich er auch war, im Nachhinein eine positive Wendung gehabt. Sein Leben...so oft wie es schon in Gefahr gewesen ist, war es fast ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Und dann in einem psychisch stabilen Zustand. Auch das hatte er Kirito zu verdanken. Aber genau deswegen mochte er keine Scherze darüber, wie kurz das Leben doch sein könne. Doch egal was passiert war, sein bester Freund...sein Bruder ist immer für ihn da gewesen.
 

Auch an diesem Tag, als sei Leben erneut auf Messers schneide stand, würde Kirito nicht von seiner Seite weichen. Doch davon ahnte der blonde noch nichts, als sie sich zusammen mit Alice, einer weiteren Kindheitsfreundin, auf dem Weg in ihr Lieblings Café machten. Von Alice war er mehrere Jahre getrennt gewesen, auch wegen des Vorfalls damals vor 9 Jahren. Damals waren sie nur enge Freunde, schließlich waren sie erst knapp 10 Jahre alt, doch nach ihrem wiedersehen wurde ihnen klar, dass sie einfach zusammen gehören und beschlossen, dass nichts und niemand sie je wieder trennen kann.

Und als Kirito in den zwei Jahren in Aincrad auch noch Asuna kennenlernte, schien das Glück perfekt, zumal die beiden Mädchen sich auch sofort angefreundet hatten.

Na ja, fast sofort. Erst war Asuna etwas Eifersüchtig auf Alice, denn sie dachte, sie wäre ihre Konkurrenz, doch dann begriff sie, das das blonde Mädchen nur Augen für Eugeo hatte und der schwarzhaarige lediglich ein sehr guter Freund war.

Auch wenn es sehr harte zwei Jahre waren, sie führten die Gruppe zusammen. Und auch nachdem sie dem Deathgame entflohen waren, würde nichts diese Gruppe je wieder trennen können. Auch wen vor allem Alice‘ Eltern am Anfang gegen ihre Verbindung zu Eugeo massiv protestierten und diese erneut verbieten wollten. Letztendlich konnten sie nichts dagegen tun und akzeptierten ihn.
 

Beim Cafe angekommen suchten sie sich ein schattiges Plätzchen draußen an der frischen Luft. Es war ein warmer Maitag, da wäre es echt zu schade drum gewesen drinnen zu hocken. Sie gaben ihre Bestellung auf und kramten ihre Bücher raus. Eugeo hatte sie als erstes auf dem Tisch liegen. Seine Ordnung hatte eben auch Vorteile, denn hier mussten die beiden anderen auf Kirito warten, was vor allem Alice zum lachen brachte, während Eugeo einfach nur Kommentarlos grinste.

„Mmmmh! Der Kuchen ist wieder mal göttlich!“, verkündete Kirito, der genüsslich hinein biss, sobald die Bestellung an den Tisch gebracht wurde.

„Das ist er“, stimmte Eugeo lächelnd zu, „aber vergiss nicht, das wir hier lernen wollten und keine Kuchenparty veranstalten!“, fügte er dann, jetzt wieder mit strenger Miene noch ermahnend hinzu.

„Ja, ist ja gut. Jetzt entspann dich doch mal, Eugeo. Du nimmst das alles viel zu ernst“, gab Kirito zurück.

„Und du nimmst alles immer viel zu locker. Man, deine nerven hätte ich gerne!“, entgegnete Eugeo ihm.

„Nun, ich habe nie behauptet nicht nervös zu sein, aber sich verrückt machen hilft einem auch nicht weiter, du weißt doch Eugeo, Stay cool!“, erwiderte Kirito.

Eugeo seufzte.

„Kirito hat recht, Eugeo, du bist vor Klausuren immer so angespannt und nervös. Dabei kannst du das in der Regel doch alles. Du solltest echt lernen, dich zu entspannen, schließlich reißt dir niemand den Kopf ab, solltest du mal keine 100% machen. Das weist du“, mischte sich nun auch Alice ein.

Eugeo hätte gerne widersprochen und gesagt, dass viel zu lernen noch nie jemandem geschadet hatte. Doch Alice und Kirito hatten recht: Er war vor Klausuren, Tests und Prüfungen immer sehr angespannt und wenn die Noten vorlagen, vergaß er manchmal zu Atmen bevor er seine bekam. Er war in den meisten Fächern Klassenbester, in denen, in denen er es nicht war, war es Alice. Oder sie teilten sich den ersten Platz. Und trotzdem machte es ihm jedes mal Angst. Das hatte vor allem mit seiner Vergangenheit zu tun, aber er wollte auch niemanden enttäuschen. So oft man ihm auch sagte, dass alles okay war. So oft seine Adoptiveltern ihm auch sagten, dass er nicht immer alles richtig machen musste, denn Fehler würden zum Mensch sein dazu gehören, dennoch konnte er die Angst nie vollständig unterdrücken.

Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Seine Freunde hatten recht, es gab nichts, vor dem er Angst haben müsste. „Ihr habt ja recht“, murmelte er schließlich.

Als die beiden anderen nach einer halben Stunde dann schließlich beschlossen tatsächlich zu lernen, und nicht nur ihre Bücher auf den Tisch zu legen, war der blonde trotzdem sichtlich erleichtert.

Die nächsten fast drei Stunden verbrachten sie im Café damit Vokabeln und Grammatik zu wiederholen und darüber zu diskutieren, wie man am Besten die Analyse eines Zeitungsartikels schreibt. Und um noch mehr dabei zu lernen, taten sie dies auf Englisch. Wobei es jedem frei stand die anderen sofort zu korrigieren, wenn Fehler auffielen.

In der lockeren Lernrunde wurde viel gelacht, doch als es schon Abend wurde, teilte Alice mit, dass sie nun langsam nach Hause sollte. Schließlich hatte sie noch ihrer kleinen Schwester versprochen beim Mathe lernen zu helfen. Auch sie hatte am nächsten Tag eine Klausur, jedoch hatte Selka nichts mit dem SAO Vorfall zu tun und besuchte eine Reguläre Schule.

Nach Alice‘ Verkündung, beschlossen auch die beiden Jungs, dass sie so langsam nach Hause sollten.

„Gibt ja schließlich schon gleich Abendessen, nicht das es kalt wird“, warf Kirito als Argument ein, woraufhin die beiden anderen lachten. Immer dachte der schwarzhaarige mit seinem Magen. Ob sein Gehirn dort lag?
 

Doch als sich die drei gut gelaunten Jugendlichen gerade ihre Sachen gepackt hatten und sich verabschieden wollten, geschah das Unglaubliche, dass ihre Welt von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf stellte.
 

„Bitte Eugeo, du darfst nicht sterben“, murmelte der schwarzhaarige immer wieder, während er auf der liege saß und auf die Rückkehr der Schwester wartete. Natürlich war ihm klar, der dieser ihn nicht hören konnte, aber vielleicht half es ja trotzdem.

Er versuchte sich mit aller kraft zusammenzureißen, doch das einzige, was ihm mit Mühe gelang, was nicht völlig den Verstand zu verlieren.

Es verging eine schiere unerträgliche Unendlichkeit, bis zu dem Zeitpunkt, als die Tür wieder Aufging und die Schwester wieder hereinkam.

Sofort hob Kirito hoffnungsvoll den Blick und sah sie mit durch Tränen verschleierten Blick direkt an.

Die Schwester wollte den Jungen nicht länger mit der Ungewissheit Quälen, deshalb rückte sie sofort mit der Sprache raus: „Das wichtigste zuerst: Er lebt“

Kirito schloss kurz die Augen und atmete erleichtert durch. Gott sei dank.

„Jedoch ist es leider das einzig Positive, dass ich zur Aktuellen Situation sagen kann.

Er wird im Moment von unseren besten Ärzten operiert, jedoch kann im Moment niemand etwas versprechen. Sein Herz schlägt sehr schwach und er lebt nur durch die Tatsache, dass er an diverse Maschinen angeschlossen ist. Bislang konnten die massiven Blutungen noch nicht gestoppt werden, sie haben schon über 5 Liter an Transfusionen und nochmal über 4 Liter an Kochsalzlösung verbraucht, also wurde im Prinzip sein gesamtes Blutvolumen bereits zwei mal komplett ausgetauscht. Dazu kommt das was im Rettungswagen verbraucht wurde. Der OP Saal gleicht einem Schlachtfeld. Es ist also noch nicht vorbei. Die Ärzte geben sofort Bescheid sobald es was neues gibt. Sie haben auch versprochen, dass du zu ihm darfst, sollte es absehbar werden, dass sie ihn nicht mehr retten können. Aber beten wir mal, dass es nicht dazu kommt. Er scheint stark zu sein“, fügte sie dann hinzu. Es war hart, aber nichts ist schlimmer als falsche Hoffnung. Wenn der Junge sich auf den Schlimmsten Ausgang einstellte, wäre es womöglich besser, als ihm zu sagen, dass sein Freund es schaffen würde, und dieser am Ende doch seinen Wunden erliegt.

Sie selbst war völlig geschockt von dem Anblick, der sich ihr geboten hatte, als sie kurz den Saal betreten hatte. Der ganze Boden war voller Blut. Die Absaugung, die sonst für Operationen verwendet wird, reichte ganz offensichtlich nicht mehr aus. Am Bauch des Jungen war eine klaffende Wunde, seine Eingeweide sahen aus wie püriert und zudem steckte ein Messer in seiner linken Brust, es musste sein Herz knapp verfehlt haben. Die Ärzte hatten es noch nicht entfernt. Womöglich hatte es einen Lungenflügel den Jungen durchspießt, jedoch schien die Wunde weniger stark zu Bluten, so dass die Ärzte sich erst um die anderen Wunden an seinem Bauch kümmerten. Sie musste bei dem Anblick wirklich schlucken, sie hatte ja schon einiges gesehen. Sie hatte auch Patienten gesehen, die bei Unfällen schrecklich zugerichtet wurden, jedoch würde jemand der solche Verletzungen erlitten hat wenn nicht sofort durch den Schock, dann aber innerhalb weniger Minuten, vielleicht sogar Sekunden durch den Blutverlust sterben. Es war ihr ein rätsel, wie dieser Jugendliche so schrecklich zugerichtet aussehen und dabei überhaupt noch leben konnte, auch wenn nur dank der Hilfe von Maschinen. Er musste sehr stark sein und einen unglaublichen Lebenswillen haben. Oder war da noch etwas, das ihn hielt.

Sie sollten Alice finden, hatte der schwarzhaarige Junge gesagt? Die Schwester wusste zwar nicht, wer das sei sollte, aber womöglich eine gemeinsame Freundin der beiden? Vielleicht die Freundin des blonden? Hielt ihn etwas, das mit ihr passiert war am Leben fest? Warum musste sie gefunden werden? War sie verschwunden? Was war überhaupt passiert? Ein Unfall war es nicht, ihre Unfallopfer hatten selten ein Messer in der Brust.
 

„Eugeo ist stark. Er wird kämpfen, da bin ich mir sicher. Er musste schon oft kämpfen und hat bisher immer gewonnen. Er wird auch dieses mal gewinnen. Das wird er….ganz bestimmt“, murmelte Kirito, mehr zu sich selbst, um sich zu beruhigen. Er musste sich irgendwie davon überzeugen, dass alles gut werden würde. Irgendwie. So klein die Hoffnung auch war, er musste sich an sie klammern. Doch so recht gelang es ihm nicht, zu schrecklich war der Anblick gewesen. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm zwar, dass kein Mensch so etwas überleben könnte, und doch hoffte er. Auch wenn er nur wenige Sekunden später erneut in Tränen ausbrach.



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