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Nordlichterketten

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Nordlichterketten

“Hey, was machst du da?”, fragt Eliot.

Schnell schlägt Quentin Buch und Notizheft zu und legt das Notizheft über das Buch, sodass man den Titel nicht mehr sehen kann. Gerade noch rechtzeitig, denn schon legt Eliot von hinten einen Arm um Quentins Brust und bettet sein Kinn auf Quentins Kopf.

“Nichts”, antwortet Quentin.

“Das sieht mir aber nicht nach nichts aus”, meint Eliot. Mit seiner freien Hand versucht er das Notizheft von dem Buch herunterzuziehen, doch Quentin hält eisern dagegen. “Komm schon, Q.”

“Lass dich einfach überraschen. Du siehst es, sobald es fertig ist”, meint Quentin genervt.

“Gut gut”, Eliot tätschelt ihm die Schulter, dann geht er wieder seines Weges.

Natürlich lässt Eliot Quentin nicht in Ruhe. Ständig wuselt er um Quentin herum, um herauszufinden, was Quentin vor hat, doch Quentin hält dicht und Eliot erfährt kein bisschen.
 

Es ist kurz vor Weihnachten. Quentin liegt auf der Coach des Physical Kids' Cottages und döst vor sich hin, während er auf Eliot und Margo wartet. Brakebills’ Campus ist nun viel leerer als sonst. Die Ferien haben bereits vor einigen Tagen angefangen und viele sind zu ihren Familien oder sonst wohin gefahren. Quentin, Eliot und Margo haben sich jedoch dagegen entschieden wegzufahren. Wohin auch? Eliot und Margo haben zu ihren Familien keinen Kontakt mehr und klar Quentin könnte seine Mutter besuchen gehen, aber so wirklich Lust hat er darauf nicht, und sonst wohin in den Urlaub zu fahren, wollte keiner von ihnen so wirklich. Vielleicht liegt es daran, dass dies ihr letztes gemeinsames Jahr in Brakebills ist, bevor Eliot und Margo im Sommer graduieren und Quentin ein Jahr ohne sie in Brakebills zur Schule gehen muss.

Quentin hört, wie die Tür des Cottages aufgeht. Daher öffnet er seine Augen und setzt sich auf. Er blickt über seine Schulter und beobachtet, wie Eliot und Margo das Cottage betreten. Ob sie ihn sehen, ist jedoch zweifelhaft. Der riesige geschmückte Weihnachtsbaum versperrt ein wenig die Sicht.

“Quentin?”, fragt Eliot laut.

“Couch!”, antwortet Quentin.

Eliot und Margo kommen zu ihm herum. Margo lächelt, setzt sich neben Quentin und dreht seinen Kopf zu ihr, um ihn zu küssen.

“Hey, ich will auch!”, motzt Eliot gespielt. Er lässt sich auf Quentins andere Seite fallen und dreht nun seinerseits Quentins Gesicht zu sich und küsst ihn. Quentin lächelt.

“Also dann.” Quentin springt auf.

“Was ist denn jetzt los?”, fragt Margo verwirrt.

Quentin grinst verschmitzt. “Eliot hat endlich keinen Grund mehr mich zu nerven.”

“Wie bitte?”, fragt Eliot leicht gekränkt.

Quentin lacht. “Wieso? Du bist mir doch ständig hinterhergerannt, weil du wissen wolltest, was ich da ausarbeite.”

“Also kriegen wir jetzt endlich zu sehen, was du da vorbereitet hast?”, fragt Margo freudig.

“Ganz genau. Ich musste euch beide erst hier raus haben, damit ich in Ruhe alles vorbereiten konnte”, erklärt Quentin.

“Darum hast du also so darauf bestanden, dass wir doch noch losziehen sollen”, stellt Eliot fest. Er lächelt. “Dann zeig uns mal, was du da versucht hast, vor uns zu verstecken.” Eliot lehnt sich entspannt zurück und sieht Quentin erwartungsvoll an.

Quentin dreht sich zum Weihnachtsbaum um, atmet noch einmal tief durch und vollführt dann eine Reihe von Handgesten und spricht eine Mischung aus Isländisch und Norwegisch. Als das letzte Wort verhallt ist und die letzte Geste geformt wurde, passiert erst einmal nichts, dann beginne die Glühlampen an der Lichterkette des Weihnachtsbaums aufzuglühen, aber anstatt in dem normalen Gelb zu leuchten, leuchten sie in einer Mischung aus grün, blau und rot. Das Licht bewegt sich. Fasziniert steht Margo auf und betrachtet die Lampen von Nahem und tatsächlich so nah dran kann sie es genau erkennen. Kleine Nordlichter tanzen auf den Birnen der Lichterketten. Auch Eliot ist aufgestanden und sieht sich begeistert das kleine Spektakel an. In seinen Augen funkelt es. Sie sind wahrlich wunderschön.
 

Später am Tag haben es sich Eliot, Quentin und Margo auf der Couch bequem gemacht. Immer noch leuchten die Nordlichter im Weihnachtsbaum. Die drei lassen sich durch nichts stören, auch nicht als Penny mit Kady im Arm mitten im Wohnzimmer erscheint.

“Was ist denn hier los?”, grummelt Penny.

Margo öffnet ein Auge. “Wenn es dich stört, geh weg”, erwidert sie und schließt ihr Auge wieder.

Kady hat in der Zwischenzeit die Nordlichter im Weihnachtsbaum entdeckt. Kindliche Begeisterung glitzert in ihren Augen, als sie sie näher betrachtet. “Wessen Zauber ist das?”, fragt sie und nickt zu den Nordlichtern.

“Quentin”, antwortet Eliot ohne die Augen zu öffnen.

Penny zieht eine Augenbraue hoch und betrachtet die kleinen Nordlichter kritisch. Genervt öffnet Eliot seine Augen nun doch. “Entweder ihr setzt euch hin und genießt es oder ihr verschwindet sonst wohin.”

Bevor Penny eine schnippische Antwort geben kann, packt Kady ihn am Arm und zieht ihn zur Fensterbank hinüber. Sie drückt Penny auf das Polster, setzt sich dann neben ihn und kuschelt sich an. Penny verdreht zwar seine Augen, aber legt dennoch einen Arm um Kady und macht es sich bequem.

Und während sie so da sitzen und die Ruhe und Trautheit genießen, brennen die Nordlichterketten im Weihnachtsbaum.



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