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-Alices-, RaikaNoOujos & Hatchepsuts Adventskalender

von
Koautoren:  -Alice-  RaikaNoOujo

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2022 - Bras zweite Gutenachtgeschichte ~ Teil 1

Wie schnell ein Jahr vergehen konnte, merkte Vegeta erst, als überall wo er hinschaute Lichterketten hingen. Es war die Zeit kurz bevor sich das Jahr auf der Erde dem Ende neigte. Eine, und das musste sich Vegeta einfach eingestehen, ruhige und sinnliche Zeit. Herrliche Düfte hingen überall in der Luft. Gerüche nach Lebkuchen, Zimt und Äpfel. Und die Menschen liebten diese Zeit. Eine Zeit, erfüllt von dieser Weihnachtsmagie, die die Leute näher zusammenrücken und sich in ihre Häuser verziehen ließ, während draußen wilde Schneegestöber ihr Unwesen trieben und sie es sich vor ihren Kaminen gemütlich machten. Auch Vegeta, und wieder musste er sich das eingestehen, machte es mittlerweile genauso. Doch diesmal war es nicht so ruhig und sinnlich, wie er das gerne gehabt hätte, denn in seinem Haus trieb gerade eine ganz bestimmte Person ihr Unwesen und störte ihn dabei zur Ruhe zu kommen.

Der Prinz der Saiyajin hatte es sich in seinem riesigen Wohnzimmer, in seinem ganz persönlichen Lederstuhl, bequem gemacht, ein Glas Whiskey in der Hand, und starrte auf das flackernde Kaminfeuer, während es überall im Haus klimperte, rumpelte und polterte. Denn, wie hätte es auch anders sein können, Kakarott war mit seinem Sohn zu Besuch und wie es dann immer war, trieben Son Goten und Trunks ihr Unwesen im Haus, genauso wie es dieser eine bestimmte Idiot von einem Saiyajin tat. Als ob der selbst tief in sich drin noch ein verspieltes Kind war. Einfach ... nervig.
 

Seufzend schwenkte Vegeta sein Glas gedankenverloren hin und her, während er versuchte den Lärm im Haus auszublenden, als ihn plötzlich die Stimme seiner kleinen Tochter hochschrecken ließ.

"Papaaa?"

Brummend gab er ihr zu verstehen, dass sie sagen sollte, was sie von ihm wollte.

"Ich kann nicht schlafen."

"Dann trink ein warmes Glas Milch."

"Mag ich nicht."

"Dann...spiel mit Trunks und Goten."

"Die sind doof."

Ungewollt musste Vegeta lachen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass Bra ganz nach ihm kam. "Versteh ich gut..."

"Papaaa."

"Was denn?"

"Kannst du mir nicht wieder eine Geschichte erzählen?"

Genervt verdrehte der Saiyajinprinz innerlich die Augen. "Muss das sein?"

Sofort wurden Bras Kinderaugen groß und glänzend. Eine Geste, die die Kleine einfach perfekt beherrschte und die Vegeta jedes Mal, wirklich jedes Mal, weich werden ließ. Das hatte die Kleine definitiv nicht von ihm, sondern von Bulma ...

"...ja, ja schon gut."

Genauso schnell wie Bras Augen groß geworden waren, zierte nun ein zufriedenes Lächeln ihr Gesicht.

"Irgendwelche speziellen Wünsche, Prinzessin?", murrte Vegeta, während er seine Tochter dabei beobachtete, wie sie sich voller Vorfreude auf das Sofa vorm Kamin zu seiner linker Seite warf und sich in die Polster kuschelte.

Sie überlegte kurz und sagte dann etwas, dass bei Vegeta einen heißen Knoten in seiner Magengegend entstehen ließ. "Jaaa!", rief sie. "Kannst du mir noch eine Geschichte über den kleinen Prinzen, Horni und König Kakarott erzählen?"
 

Nun waren es Vegetas Augen, die groß wurden. Aber nicht, weil er damit jemanden von etwas überzeugen wollte, sondern weil sich in ihnen blankes Entsetzen ausgebreitet hatte.

Verdammt nochmal, was?! Wie ... wie konnte sich die Kleine noch DARAN erinnern?! Es war verdammt nochmal ein ganzes Jahr her, dass er ... dass er diese bescheuerte Geschichte erzählt hatte! Verdammte Bulma-Gene!
 

Und leider ... leider erinnerte das Vegeta an etwas, dass er mehr als nur verdrängt hatte. Er hatte es so tief in sich vergraben, dass sich nun, da sich die Erinnerung in ihm hochzufressen begann, alles in ihm zusammenzog. Es war die Erinnerung an seinen verfluchten, abnormalen Traum, den er in jener Nacht von ... von ...

"Ähm...", holte ihn die Stimme von genau der Person, von der er geträumt hatte, aus seiner aufkeimenden Panik und ... machte sie noch schlimmer. "Hab ich das grad richtig gehört?"

Bra begann zu kichern und bestätigte Son Goku, was er geglaubt hatte gehört zu haben, als er am Wohnzimmer vorbei geschlendert war.

"Guck mal, Papa, König Kakarott ist hier."

Neugierig kam Goku näher. "Wie war das?"

"Verschwinde, Kakarott."

"Aber Papa", kam es sogleich langgezogen von Bra, "Vielleicht will Son Goku ja auch die Geschichte hören."

"Oh, na klar, will ich das!" Kaum ausgesprochen, hatte sich der große Saiyajin auch schon neben Vegetas Tochter aufs Sofa gesetzt.
 

Es dauerte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich der Prinz der Saiyajin wieder gefasst hatte, während Bra und Goku ihn erwartungsvoll anstarrten.

"Schön. Von mir aus. Aber wehe du unterbrichst mich, Kakarott."

"Alles klar, ich bin still."

Das Glas in seiner Hand fester umklammernd begann Vegeta nun also seine Geschichte. Und er wusste genau wie er beginnen musste, um ... um 'den König' daraus zu verbannen:
 

"Es war einmal in einer weit, weit entfernten Galaxis, im südlichen Teil des 7. Universums, im Jahr 755. Es herrschte Chaos, Tod und Verderben. Ein Krieg zwischen den Planeten, angeführt von einem mordlustigen Tyrannen. Doch das war nichts Besonderes mehr, hielt dieser Zustand doch schon mehr als 15 Jahre an. Es war Alltag geworden neben Leichen und in Schutt und Asche liegenden Stätten zu schlafen, zu essen, zu leben.
 

Mit seinen jungen Jahren von gerade einmal 23 Lebenszyklen, glaubte ein gefallener Prinz bereits alles gesehen zu haben, glaubte daran, dass ihn nichts mehr überraschen konnte. Er hatte in die tiefsten Abgründe der Lebenden geblickt, die um ihr erbärmliches Leben gekämpft hatten, kannte die Angst und den Schrecken in ihren Augen, wenn er und seine beiden Soldaten ihnen das Fürchten lehrten. Ja, es war absolut nichts Besonderes mehr.
 

Nach einer weiteren Schlacht, welche die drei Krieger ohne größere Probleme hinter sich gebracht hatten, saßen sie um ein Lagerfeuer versammelt und wärmten ihre Glieder. Der Planet war so gut wie eingenommen. Es war der letzte Auftrag, den sie in diesem Jahr zu erfüllen hatten.
 

Sie waren die letzten drei Saiyajins in diesem Universum, bestehend aus ihrem Prinzen Vegeta, dem Elitekrieger Nappa und dem aus der Unterklasse stammenden Soldaten Radditz, der die Drecksarbeit für die beiden anderen zu erledigen hatte."
 

Und schon jetzt, nach diesen wenigen Sätzen, folgte die erste Unterbrechung ...

"Und wo sind Horni und König Kakarott?" Bra sah mit großen Augen zu ihrem Vater.

"Kommen noch", erwiderte der kurz angebunden.

"Aber nicht erst am Ende der Geschichte!", verlangte Bra mit trauriger Stimme. "Horni war so toll!" Vegeta seufzte resigniert, denn genau das war sein Plan gewesen.

"Wer ist denn Horni?", wollte nun auch Kakarott wissen und erntete einen genervten Blick von dem anderen Saiyajin, der nicht so aussah, als wollte er darauf antworten. Dafür tat es seine Tochter mit strahlenden Augen:

"Horni ist ein Einhorn mit einer Mähne aus Regenbogen und es ist das Reittier und der beste Freund von Vegeta."

Goku sah mit belustigter Mine und deutlich unterdrücktem Grinsen zum Älteren. "Wirklich? Das hätte nie erwartet."

Vegeta knirschte mit den Zähnen. Warum musste sich dieser Hornochse aber auch dazu setzen?

Mit einem deutlichen Räuspern sah er wieder zu seiner Tochter, blendete Kakarott aus und setzte seine Geschichte fort:
 

"Es ging ein kalter Wind auf diesem Planeten, kälter als es die Saiyajins gewohnt waren und so rückten sie enger zusammen, besprachen wie sie am nächsten Tag die letzte große Etappe ihrer Eroberung angehen wollten, als ..."
 

"Vegeta, wo hast du dein Wichtelgeschenk für die große Box?" Bulma streckte ihren Kopf ins Zimmer und war überrascht ihren Mann mit ihrer Tochter so einträchtig zusammen sitzen zu sehen. Noch überraschter war sie, als sie auch Son Goku erblickte. Der fragende Blick Vegetas ließ ihre Überraschung allerdings verfliegen.

"Du hast doch eins besorgt, oder? Ich hab es dir jede Woche gesagt!" Vegeta nahm den Vorwurf schweigend hin und sah Bulma nur weiter mit einem Blick an, der sagte: 'Ist das dein Ernst, Frau?'

Das stumme Blickduell dauerte eine Weile, bis Bulma resigniert seufzte und das Zimmer wieder verließ. Man hörte noch vom Flur: "Immer das gleiche mit ihm."

Zufrieden mit seinem Sieg wendete er sich Bra zu und setzte zum dritten Mal an, seine Geschichte zu erzählen.

"Wo war ich...?", überlegte Vegeta aufgrund der vielen Unterbrechungen und fuhr sogleich fort: "Ach ja...

 

Die kleine Gruppe aus Saiyajinkriegern besprachen ihr weiteres Vorgehen. Ihr Auftrag war so gut wie abgeschlossen. Es waren nur noch wenige, verstreute Kämpfer der einheimischen Bevölkerung lebendig. Diese mussten sie ausfindig machen und töten. Mithilfe ihrer Scouter sollte das allerdings kein größeres Problem werden.

Radditz rieb seine Hände gegeneinander und hielt sie in Richtung des Feuers, als er erzählte: "Ich habe im Vorbeifliegen eben gesehen, dass mein Scouter reagiert hat, als ich über den großen See westlich von hier geflogen bin. Unter der Eisdecke scheinen noch ein paar zu leben"

"Dann sprengen wir die weg. Ganz einfach", schlug Nappa schulterzucken vor.

Doch der schlaue Saiyajinprinz wusste, dass das nicht so einfach werden würde. "Idiot! Wenn wir die Eisdecke einfach wegsprengen, wird auch der Staudamm brechen. Und wenn der bricht gehen die Bodenschätze verloren, die dahinter liegen - Meister Freezer bringt uns um, wenn..."
 

Ein lautstarkes Gähnen riss Vegeta aus seiner konzentrierten Erzählung. Wütend funkelte er seinen Artgenossen an, der seine müden Knochen streckte.

"Was?", fauchte Vegeta gefährlich. "Wenn dir was an der Geschichte nicht passt, kannst du gerne verschwinden. Eine Nervensäge wie dich kann ich echt nicht gebrauchen!"

Goku zuckte erschrocken zusammen und hob abwehrend die Hände. "Nein! Ich will die Geschichte unbedingt hören, aber der Anfang ist echt zäh, meinst du nicht auch?"

Bra stimmte ihm zu Vegetas Leidwesen sofort zu: "Ja, Papi! Wo bleiben Horni und König Kakarott? Die Geschichte ist langweilig!"

Genervt verdrehte Vegeta die Augen. "Das kommt alles noch. Könnt ihr nicht etwas geduldiger sein?"

Vegeta sah in zwei glänzende Augenpaare, die eine ähnliche kindliche Euphorie ausstrahlten. Tja... Kakarott war eben ein absoluter Kindskopf.

Nach einem weiteren Schnaufen fuhr Vegeta endlich fort: "Also...Vegeta und sein Team besprachen, dass sie die Eisdecke über dem See vorsichtig schmelzen wollten, um den Staudamm und die Bodenschätze nicht zu gefährden..."

Er wandte seinen Blick von den beiden ab, um vor allem Kakarotts Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Die Flammen des Kamins verwandelten sich langsam vor seinen Augen genau zu jenem Lagerfeuer, dem er sich selbst, vor so vielen Jahren, gegenüber sitzen sah. Denn ja, er hatte vorgehabt eine wahre Geschichte aus seiner Vergangenheit zu erzählen, nur, dass er sie wohl etwas, zumindest ein klitzekleines bisschen, abändern musste, um sie kindgerecht zu gestalten. Denn Bulma würde ihn umbringen, wenn Bra wegen seiner brutalen Erzählungen Albträume bekommen würde.
 

Nach einem tiefen Atemzug begann seine Geschichte, seine Vergangenheit, in diesen sinnlich tanzenden Flammen zum Leben zu erwachen ...
 

"Wisst ihr, was ich mich immer wieder frage?", ertönte Radditz Stimme über das prasselnde Feuer hinweg, nachdem die drei Krieger lange schweigsam nebeneinander gesessen und über ihren morgigen Plan nachgedacht hatten. "Glaubt ihr wirklich, dass wir die einzigen sind?"

"Die einzigen?", fragte Nappa mit einem Gähnen auf den Lippen. "Die einzigen wovon?"

"Die einzigen überlebenden Saiyajins".

"Nach so vielen Jahren, in denen wir unzählige Planeten bereist haben und nie auch nur die Spur eines anderen Überlebenden gefunden haben, fragst du dich das wirklich immer noch?"

"Es könnte doch sein, oder nicht? Wir können doch nicht die einzigen sein, die damals nicht zu Planet Vegeta zurückgereist sind. Immerhin war doch auch Kakarott-"

"Wir waren die einzigen!", unterbrach Vegeta den Unterklassekrieger eiskalt. Er ertrug diese Art von Gesprächen einfach nicht mehr. Denn so wie Nappa es gesagt hatte, mit jedem weiteren Planeten, auf dem es wieder keine Spur von einem ihrer Artgenossen gegeben hatte, war seine Hoffnung mehr und mehr zerstört worden. Und schließlich war sie irgendwann, wie die letzte Blüte von einem verwelkten Blumenstrauß, tot zu Boden gefallen.

"Ich glaube trotzdem daran. Immerhin waren er und Horni viel zu weit weg, als der Befehl zum Rückzug gekommen ist, als dass sie hätten rechtzeitig zurückkehren können."

Seine Fäuste ballend, blaffte Vegeta den Bruder des Königs an: "Und warum hat es dann kein einziges Lebenszeichen von ihnen gegeben?!"

"Weil sie vielleicht in Schwierigkeiten waren?!", kam es trotzig von Radditz. "Vielleicht ist ihr Schiff kaputt und ihr Kommunikator und-"

"Halt endlich den Mund!" Zorn zeichnete sich in den Augen des Prinzen ab und Radditz wusste, dass er nun lieber still sein sollte. Er war über die Jahre schon einige Male mit Vegeta wegen dieses Themas aneinander geraten. Doch er wollte nicht aufhören daran zu glauben, dass sein Bruder noch am Leben war, denn seit dieser zum König gekrönt worden war, war auch er automatisch zu etwas Besserem geworden. Immerhin konnte man die Familie des Königs nicht weiterhin der Unterklasse zuschreiben. Doch seit Kakarott als tot galt, war Vegeta wieder der Ranghöchste und für diesen gehörte Radditz nun einmal der Unterschicht an und damit duldete er auch keine Widerworte.

Schließlich war es Nappa, der die angespannte Situation zwischen dem Prinzen und dem Königsbruder wieder einmal ins Lot brachte.

"Lasst uns einfach schlafen und unsere Kräfte für morgen sammeln, damit wir endlich von diesem eiskalten Planeten verschwinden können. Denkt dran, bis zum Jahresende sind es nur noch ein paar Wochen und die haben wir frei. Je früher wir also zurückkehren, umso besser. Ich übernehme auch die erste Wache."

Weder von Radditz noch von Vegeta kam dazu eine Antwort. Sie starrten sich nur noch einige Herzschläge lang mit finsterer Miene an, bis sie sich endlich voneinander abwandten und zum Schlafen hinlegten.
 

"Und nach dem Aufwachen kommen endlich Horni und König Kakarott?", fragte Bra wieder einmal mit großen Augen und riss Vegeta so aus seiner Erzählung.

Dieser seufzte resigniert. Er war kurz davor die Geduld zu verlieren und musste sich zur Ruhe ermahnen, um seine kleine Tochter nicht zu verschrecken. "Nein, Bra. Das dauert noch", antwortete er stattdessen.

"Kannst du nicht ein bisschen vorspulen, Vegeta? Ich bin schon total gespannt auf diesen König Kakarott". Gokus euphorisches Grinsen und das Glitzern in seinen Augen, wie das funkelnde Tutu einer Ballerina, gaben Vegeta den Rest.

"Kakarott, noch eine weitere Unterbrechung und ich schmeiße dich achtkantig aus meinem Haus raus! Das hier ist kein magisches Zauberbuch! Es ist MEINE Geschichte und ich erzähle sie so, wie ICH es für richtig halte!" Sein Blick war voller Abscheu auf seinen Artgenossen gerichtet und seine donnernde Stimme ließ den jüngeren zusammenzucken. "Kapiert?!"

Eingeschüchtert nickte Goku stumm, um weiteren Ärger zu vermeiden.

Vegeta wollte gerade fortfahren, da drang ein unterdrücktes Schluchzen an seine Ohren. Sofort weitete er seine Augen. Seine Tochter ... sie war kurz davor zu weinen! Nein! Wenn Bulma davon etwas mitbekam würden Köpfe rollen!
 

Bras Augen waren glasig. Sie griff nach Gokus Arm und zog ihn näher zu sich. "Papa, ich will nicht, dass du so gemein zu Onkel Goku bist... Ich will, dass er hierbleibt und zuhört... Sonst soll er die Geschichte weitererzählen..."
 

Vegeta starrte seine Tochter sprachlos an. Aus einem ihm absolut unverständlichen Grund, stach die Möglichkeit, dass seine Tochter lieber von Kakarott etwas erzählt bekommen wollte, gewaltig in sein Herz. Zu allem Überfluss wurde durch die Kraft seiner Kleinen, Kakarott auch noch ziemlich nahe zu ihr herangezogen, da Bra seinen Arm wie einen ihrer Teddybären umschlungen hielt.

In seinem Kopf jagte ein Gedanke den Nächsten und er kam zu dem Schluss, dass wenn er nicht Gefahr laufen wollte seine Tochter zu enttäuschen, er wohl oder übel etwas von der Wahrheit abrücken musste.

Mit einem bösen Blick zu seinem Rivalen winkte er Bra zu sich und setzte sie so hin, dass sie nicht mehr ohne weiteres nach Kakarott greifen konnte, dabei sah er sie streng aber nicht unfreundlich an. "Schön. Er kann bleiben."

"Yippi!" Wie schnell doch die tränenden Augen verschwunden waren. "Und Horni und König Kakarott kommen jetzt auch bald vor?"

Das Knirschen von Vegetas Zähnen konnte man wirklich einen Moment lang hören. "Ja.", presste er hervor und sofort kuschelte seine kleine Tochter sich an seine Brust. Mit einem resignierten Seufzen gen Decke erzählte er weiter:
 

"Die drei Saiyajin wachten am nächsten Morgen sehr durchgefroren auf, doch das schreckte sie nicht ab, sich bald auf den Weg zu machen. Immerhin galt es ihren Auftrag schnell und zügig zu erledigen. Wie am Vorabend besprochen machten sie sich auf zu dem überfrorenen See. Er lag Mitten zwischen hohen Bergen und der Staudamm, der ihn zurückhielt, war wirklich gewaltig. Weit und breit war Niemand zu sehen, die Gegend strotzte nur so vor Einsamkeit und auch ihre Scouter reagierten nicht.

"Sicher das hier jemand sein soll?", fragte Vegeta leicht gereizt und bekam ein Nicken zur Antwort.

Ohne weiter Zeit zu verschwenden streckte der Prinz die Hand gen See aus und begann damit die Decke zu schmelzen. Nappa und Radditz halfen ihm dabei. Sie war ungewöhnlich dick, doch gemeinsam schafften sie es und tauchten, durch Energiebarrieren gegen die Kälte geschützt, in das eisige Nass ab. Tiefer und tiefer tauchten sie hinab, bis schließlich im Licht ihrer Energien abermals gefrorenes Wasser vor ihnen auftauchte. Doch dieses gefrorene Wasser war nicht zufällig oder wahllos gefroren, nein, es hatte die Form von Räumen, großen und kleinen, Tunneln, Röhren, ein ganzes System schien sich hier unter Wasser zu befinden, ja gar ein ganzes Dorf.

Hinter einigen dieser Eiskugeln, die größer waren als so manches Gebäude auf der Oberfläche, konnten die Drei sogar Grün ausmachen, wohl Pflanzen und überall bewegten sich Schatten in den Gängen und Kugeln. Wohl die Bewohner welche Radditz Scouter wahrgenommen hatte.

Mit einem gegenseitigen Zunicken trennten sie sich. Immerhin musste es hier irgendwo einen Eingang geben, denn das ganze Gebilde war viel zu interessant, als dass sie es einfach zerstören wollten. So etwas hatten sie nämlich auf diesem Planeten noch nie gesehen und vielleicht gab es darin etwas, was von Nutzen für sie war."
 

Vegeta schielte kurz zu seiner Tochter hinab, die ihn nun sehr viel interessierter ansah als zuvor. Gut, dann hatte er nun wenigstens ihre Aufmerksamkeit. Die Geschichte schien nun in die richtige Richtung zu gehen. Er räusperte sich abermals und erzählte weiter:

 

"Vegeta war es, der in den dunklen Tiefen und hinter den Eiswänden, in einer vergleichsweisen kleinen Kugel etwas sehr Helles funkeln sah. Also schwamm er näher an die durchscheinenden Eiswände heran. Und was er dann durch sie hindurch sah, verschlug ihm die Sprache.
 

Vegeta konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er die aufgerissenen Augen seiner Tochter sah, die ihn voller Spannung anblinzelten. Ein kurzer Seitenblick zu seinem Artgenossen vermieste ihm die gute Stimmung jedoch gleich wieder. Dieser hatte seinen Kopf auf die Lehne des Sofas zurückgelegt und starrte voller Heiterkeit an die Decke, als würde er einer Geschichte über eine Prinzessin und deren Prinzen lauschen, die gleich glücklich bis an ihr Lebensende sein würden.
 

Na warte, dachte Vegeta, kniff seine Augen bedrohlich zusammen und erzählte weiter:
 

"Da war eine Gestalt in der Eiskugel eingeschlossen, soviel konnte der Prinz jedenfalls sagen. Doch das war nicht das eigentlich irritierende, denn es war die Person, von der das pulsierende Licht ausging, als würde sie in dicht aufeinanderfolgenden Wellen Energie verströmen."
 

Ein kurzes Quietschen riss Vegeta abermals aus seinen Erzählungen. "Ist das König Kakarott?", kam es ganz aufgeregt von seiner Tochter. Genervt schloss er die Augen, damit Bra nicht sah, dass er sie verdrehte und rieb sich über die Schläfen. "Abwarten...", kam es dazu nur leise von ihm. Dann lehnte er sich seufzend zurück und erzählte weiter.
 

"Ein Gefühl von Gefahr beschlich den Prinzen der Saiyajin. Ein Instinkt, der ihm riet, sofort zu verschwinden, am besten den Planeten auszulöschen und sich so weit wie irgend möglich von dort zu entfernen. Doch dieses stetig pulsierende Licht hatte eine so enorme Anziehungskraft auf ihn, dass er jegliche Vernunft von dannen warf. Wie hypnotisiert hob er seine Hand und legte sie auf die Eiskugel. Er ließ die Energiebarriere um seine Hand, die ihn eigentlich vor der Kälte des Wassers schützen sollte, verschwinden, nur damit er das Eis auch wirklich und wahrhaftig spüren konnte. Das sofort einsetzende Nadelstechen der Kälte spürte er kaum, doch was er fühlte, verschlug ihm den Atmen. Es ... war etwas Vertrautes. Etwas ... Wichtiges.
 

Von diesem Gefühl geleitet, begann Vegeta vorsichtig seine Energie auf die Eiskugel zu lenken, um sie zu erwärmen und langsam glitt er mit seiner Hand immer tiefer, bis er ein Loch erzeugt hatte, durch das er nun in das Innere der Kugel sehen konnte. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, dort zu finden, aber dass es ... dass es die Leiche eines Saiyajin war, damit hatte er am allerwenigsten gerechnet. Doch warum die Leiche, mit ihren weit aufgerissenen Augen, diese pulsierenden Lichtwellen erzeugte, war ihm ein Rätsel. Bei genauerer Betrachtung stellte er jedoch fest, dass es nicht der Körper des toten Kriegers war, sondern etwas, dass dieser wohl im letzten Augenblick seines Lebens fest in seiner Faust verschlossen hatte.
 

Schnell schmolz Vegeta ein größeres Loch in die Eiskugel, bis er hindurchpasste. Bei dem Toten angekommen, packte er diesen, setzte einen Energiestoß aus, um die Aufmerksamkeit von Radditz und Nappa zu erwecken, und schwamm mit der Leiche unterm Arm Richtung Oberfläche zurück.
 

Dort angekommen, legte er den gefrorenen Körper ab und betrachtete dessen Faust. Was mochte sich darin nur befinden? Vorsichtig versuchte er durch das Erwärmen der gefrorenen Hand diese aufzutauen und damit die Faust zu lösen. Zum Vorschein kam ..."
 

Vegeta unterbrach seine Erzählungen. Was ... was konnte der Krieger nur in seiner Hand haben? Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Was nur? Was? Alles, was in sein Blickfeld kam, angefangen von einer Fernbedienung bis hin zu einem Feuerzeug, mit dem man den Kamin anheizte, ergab keinen Sinn. Doch dann fiel ihm etwas ein, tatsächlich etwas, das den Kreis zum letzten Jahr schließen würde!

 

"... der Diamantring des Königs."



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