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DEATH IN PARADISE - 02

Mord, Lügen und Video
von

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Gegenangriff

Die Befragung der beiden männlichen Verdächtigen war von Florence Cassell für den nächsten Tag angesetzt worden, nachdem sie dem Chief von ihrem Zusammentreffen mit Silvana Da Silva erzählt hatte. Da auch mit dem medizinischen Abschlussbericht der Leichenschau nicht vor dem morgigen Tag gerechnet werden konnte, hatte Derrick Faulkner ihrem Vorschlag zugestimmt.

Wie am Vortag verabredet holte der Detective-Inspector Nalani Camara pünktlich um 18:00 Uhr Zuhause ab. Bereits eine halbe Stunde später krabbelten sie auf dem Dach der Hütte des Chiefs herum, besserten einige marode Bohlen aus und dichteten Risse ab, die sich im Laufe der Zeit in der Abdeckung des Daches gebildet hatten.

Es war bereits vollkommen finster geworden, als der Polizist und die junge Feuerwehrfrau, nach dem Risotto, das der Chief für sie beide gekocht hatte, bei einem Bier auf der Veranda saßen und sich zuprosteten.

„Das haben wir uns ehrlich verdient“, meinte Faulkner.

„Wenn wir in einer Woche fertig sind, dann kann der nächste Regen kommen, Chief“, stimmte Nalani Camara zu. „Aber ich glaube gar nicht, dass es so lange dauern wird. Wir haben bereits heute eine Menge geschafft. Sie kochen übrigens ausgezeichnet.“

Sie prosteten sich zu und nahmen einen Schluck. Sein Bier schließlich auf den Tisch stellend sah Faulkner in das hübsche Gesicht der Mittzwanzigerin und sagte ernsthaft: „Vielen Dank. Hören Sie, Miss Camara. Sie müssen nicht eine volle Woche ihrer Freizeit für mich opfern, oder im Akkord schuften, damit es schneller geht. Ich sehe den Wetteinsatz als erfüllt an, sobald wir die wichtigsten Arbeiten erledigt haben. Im Übrigen schlage ich vor, dass wir uns beim Vornamen nennen. Sie haben schon einen Chief und der bin nicht ich.“

„Einverstanden, Ch… Derrick“, stimmte die junge Frau zu. „Einverstanden jedoch nur damit, dass wir uns bei unseren Vornamen ansprechen. Das mit dem Rückzieher können Sie knicken. Übrigens, das Bild von Ihnen, mit Ines und mir, ist dem Fotografen des LEDGER wirklich sehr gelungen. Haben Sie es schon auf deren Website angesehen?“

Derrick Faulkner schüttelte entsagungsvoll den Kopf. „Nein, noch nicht.“

Erneut einen Schluck von seinem Bier nehmend fragte der Mann dann mit verändertem Tonfall: „Sie sind ziemlich eigen, wenn es sich um Abmachungen handelt?“

Ein breites Grinsen überflog das Gesicht der Feuerwehrfrau. „Im Grunde nicht. Doch in diesem Fall werde ich in einer Woche dann keine Bedenken haben, Sie zu fragen, ob sie mir beim Renovieren helfen werden.“

„Raffiniert“, gab der Inspector lakonisch zurück. „Im Grunde stehen wir danach bei Plus-Minus-Null.“

Nalani schüttelte den Kopf. „Das sehe ich anders. Wenn Sie ihr Dach ausbessern und ich bei mir renoviere, dann haben wir nur unser Heim verschönert. Wenn ich das hingegen bei Ihnen mache und Sie bei mir, dann haben wir außerdem einander geholfen.“

Der Inspector erlaubte sich ein Schmunzeln. „Da ist etwas dran.“

Während Nalani Camara ihr Bier austrank, verschloss Faulkner seine noch halbvolle Flasche umständlich mit dem Kronkorken, der noch auf dem Tisch lag. Dabei meinte er zu der jungen Frau: „Den Rest trinke ich später. Zuerst fahre ich Sie mit dem Jeep heim. Gerade als Polizist sollte man nicht angetütert fahren.“

Nalani lachte hell. „Angetütert?“

„Sagt man in einigen Gegenden von Europa“, erklärte der Polizist. Er stand auf, ging in die Hütte, stellte das Bier in den Kühlschrank und war einen Moment später wieder bei Nalani auf der Veranda.

Bereits eine Minute später fuhren sie im Land-Rover der Polizei von Saint-Marie die Küstenstraße entlang. Zu Nalani Camara war es nicht weit.

Als der Chief den Jeep vor dem Haus der Feuerwehrfrau anhielt, sah sie ihn von der Seite an und meinte: „Vielleicht sollte ich Ihnen meine Handynummer geben, falls sich bei mir etwas Unerwartetes ergibt oder falls ich länger arbeiten muss.“

„Dann gebe ich Ihnen am besten auch meine“, stimmte Faulkner zu. „So sind wir beide auf der sicheren Seite.“

Nachdem Faulkner die Nummer von Nalani Camara gespeichert hatte, wählte er sie an und einen Moment ertönte der Rufton des Smartphones der Frau. Den Anruf sofort wieder unterbrechend meinte er: „Jetzt haben Sie auch meine Nummer.“

„Alles klar, Derrick. Gute Nacht.“

Nalani legte ihre Linke sacht auf den Oberarm des Mannes und stiegt aus. Am Hauseingang winkte sie Faulkner nochmal zu bevor sie im Innern verschwand.

Der Inspector lächelte unmerklich, bevor er den Land-Rover anließ und wieder zu seiner Hütte fuhr. Wesentlich besser gelaunt, als noch am Nachmittag.
 

* * *
 

Am nächsten Morgen erwartete Detective-Inspector Derrick Faulkner gleich eine unangenehme Überraschung, kaum dass er das Polizeirevier betreten hatte.

Der Chief hatte an diesem Morgen kaum mehr getan, als das Team zu begrüßen, einen langen Blick auf das Whiteboard zu werfen, auf dem nun auch die Namen Silvana Da Silva, Lyonel Bonnet und Yandel Langevin standen, mit den entsprechenden Konterfeis. Sich nach einer Weile von dem Board zu Florence wendend, die am PC recherchierte, bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass der Commissioner den Raum betrat.

Faulkner stellte die Frage nach dem Stand der Ermittlungen hinten an, sah zu Selwyn Patterson und begrüßte ihn: „Guten Morgen, Commissioner. Was kann ich für Sie tun?“

Der Chef der Polizei auf Saint-Marie verzichtete darauf, seine Dienstmütze abzunehmen. Im Vorbeigehen nahm er die Ehrenbezeigungen von Sarah Dechiles und Wellesley Karr freundlich nickend zur Kenntnis. Als er dicht bei Faulkner stand, sah er ihn prüfend an und raunte ihm zu: „Das würde ich gerne unter vier Augen mit Ihnen besprechen, Detective-Inspector. Die Angelegenheit ist, wie soll ich sagen, etwas heikel.“

Der Chief hob verwundert seine Augenbrauen, erwiderte jedoch im Moment nichts, sondern folgte seinem massigen Vorgesetzten hinaus auf die Veranda. Erst dort erkundigte sich der Brite: „Worum geht es denn, Commissioner? Sie klangen eben ziemlich ernst.“

„Nun, das ist diese Angelegenheit auch“, erwiderte Patterson um gleich darauf auf den Punkt zu kommen. „Ich erhielt, vor etwa einer Stunde, einen anonymen Anruf. Der Stimme nach ein älterer Mann. Er sagte mir, er habe zur angenommenen Mordzeit einen Mann vom Tatort weglaufen sehen. Er meinte, der Mann habe dabei wohl Probleme gehabt, mit dem rechten Fuß richtig aufzutreten. Er beschrieb ihn als blond und hellhäutig. Etwa Ihre Statur.“

Derrick Faulkner brauchte einen Moment bis ihm die volle Bedeutung von Pattersons Worten bewusst wurde. Ungläubig erwiderte er: „Der Mann will mich dort gesehen haben? Aber das glauben Sie doch nicht?“

Selwyn Patterson war anzumerken, dass ihm die momentane Situation nicht behagte. Ernst entgegnete er: „Nein, das halte ich tatsächlich nicht für wahrscheinlich. Sie wissen jedoch, dass ich einem solchen Hinweis nachgehen muss. Darum bin ich hier. Ich muss Sie nach Ihrem Alibi für die Mordnacht fragen, Inspektor.“

Faulkner erwiderte unwillig den Blick des Vorgesetzten. „Das werden Sie jetzt sicherlich komisch finden, Commissioner. Zu der fraglichen Zeit war ich mit Céline Durand zusammen. Dennoch habe ich sie nicht als Verdächtige ausgeschlossen da sie die Hütte unbemerkt hätte verlassen können während ich schlief. Aber das gilt dann in demselben Maß natürlich auch für mich selbst, falls sie nicht die gesamte Nacht über wach war, was wohl nicht anzunehmen ist.“

„Ist es nicht, Inspector. Bevor ich herkam, habe ich über die Taxizentrale Verbindung mit Miss Durand aufgenommen. Sie kann Ihre Anwesenheit nicht definitiv bestätigen. Ich muss Sie deshalb vorläufig vom Dienst suspendieren, Inspektor.“

Faulkner atmete tief durch. „Natürlich, Sir. Ich werde Ihnen meine Dienstmarke aus dem Schreibtisch holen und auch meinen Pass geben.“

Sie betraten gemeinsam das Innere des Reviers. Florence, die zunächst nur kurz aufsah, beobachtete mit wachsendem Unglauben, dass der Chief dem Commissioner seine Dienstmarke und seine Ausweise aushändigte. Sie erhob sich, sah fragend zu den beiden Männern und wollte eine entsprechende Frage stellen, als ihr Patterson zuvorkam.

„Einen Moment bitte, Detective-Sergeant Cassell.“

Sich zu Faulkner wendend sagte der Commissioner vielsagend: „Sie hören dann von mir, Detective-Inspector.“

Erst nachdem Faulkner, der den Hinweis verstanden hatte, das Revier verließ, sah Patterson ernst in die Runde und sagte, zu Florence Cassell gewandt: „Ich musste den Chief, aufgrund eines anonymen Anrufs, der ihn zu einem Verdächtigen in der laufenden Mordermittlung macht, suspendieren. Bitte setzen Sie alles daran, diesen Fall rasch aufzuklären, um den Inspector zu entlasten.“

Nachdem der Commissioner das Revier verlassen hatte, blieb es für eine ganze Weile still und die drei Polizeibeamten sahen sich nur ungläubig an. Schließlich war es Sarah Dechiles, die aufbrauste: „Das gibt es doch gar nicht. Da will jemand eindeutig den Chief diskreditieren, Sarge! Diesem anonymen Anrufer würde ich gerne im Dunkel begegnen!“

„Wir müssen einen kühlen Kopf behalten, Sarah“, gab Florence Cassell entschlossen zurück. „Konzentrieren wir uns also auf die Fakten. Was sagt das Labor?“

Sich krampfhaft wieder auf den Fall konzentrierend sah Sergeant Dechiles auf die Ausdrucke des Laborberichtes und erläuterte: „Das Labor grenzt die Todeszeit vorläufig auf einen Zeitraum zwischen 02:30 Uhr und 05:00 Uhr ein. Die von uns angenommene Todesursache wird bestätigt. Die linke Herzkammer wurde perforiert, was zum Kreislaufkollaps geführt hat. Der anschließende Hirntot, noch bevor die Rettungskräfte am Tatort eintrafen, ist die Folge der Verletzung gewesen. Auf der Haut des Toten wurden graue Stofffasern gefunden, die zu keinem Kleidungsstück des Toten gehören. Auch im Wagen des Toten gibt es keinen solchen, grauen Stoff.“

„Woher kommt der Stoff dann?“, warf Wellesley Karr ein. „Könnte das von der Kleidung des Mörders stammen?“

Florence sah ihre beiden Untergebenen überlegend an und meinte dann: „Vielleicht können wir da ansetzen. Wellesley. Rufen Sie beim Labor an, sobald jemand da ist und sagen Sie denen, wir brauchen eine exakte Analyse der Stofffasern. Sarah und ich befragen die restlichen Verdächtigen.“

Florence bemerkte die Blicke ihrer beiden Untergebenen und sie gewann den Eindruck, ihnen etwas Zuversicht zusprechen zu müssen. Auch sie stand noch unter dem Eindruck der Suspendierung des Chiefs.

„Wir werden den Fall aufklären. Schon, weil der Chief unmöglich der Mörder sein kann. Das ist uns hoffentlich allen klar? Irgendwer versucht diese Ermittlungen zu torpedieren und diese Person werden wir aufspüren. Das ist das, was wir am besten können.“

Wellesley Karr nickte entschlossen. „Ich werde denen im Labor etwas Druck machen, Detective-Sergeant. Sie können sich auf mich verlassen.“

Auch durch Sarah Dechiles schien ein Ruck zu gehen. „Auf mich auch. Welchen der Verdächtigen suchen wir zuerst auf?“

Florence nickte zufrieden. „Zuerst suchen wir Lyonel Bonnet auf. Danach befragen wir Yandel Langevin. Gehen wir.“
 

* * *
 

Derrick Faulkner war klar, dass er nicht auf eigene Faust ermitteln durfte, auch wenn es ihn in allen Fingern juckte, genau das zu tun. Doch diese Anwandlung verflog und machte kühler Überlegung Platz, kaum dass er seine Hütte erreicht hatte. Bereits auf dem Weg hierher, den er zu Fuß zurückgelegt hatte, sagte sich der Polizist, dass eine solche Eigenmächtigkeit alles nur verschlimmern würde. Rechnete der anonyme Anrufer vielleicht sogar genau damit? Das würde tief blicken lassen.

Seinen Rucksack auf das Bett werfend beschloss Faulkner, aus der Not eine Tugend zu machen. Er konnte die Zeit dazu nutzen, um weiter am Dach der Hütte zu arbeiten. Das würde ihn einerseits ablenken und andererseits konnte er dabei in Ruhe nachdenken. Vielleicht fiel ihm mit einem gewissen Abstand zur gewohnten Arbeit ja etwas ein, an das er bisher nicht gedacht hatte. Außerdem konnte er den Streit mit Céline Revue passieren lassen.

Der Brite zog sich rasch um.

Am frühen Nachmittag hatte er einen Gutteil der Arbeit geschafft, für die er ansonsten mindestens drei Abende eingerechnet hatte. So langsam verspürte er Hunger und er machte sich daran, die Leiter hinabzusteigen.

Noch bevor Faulkner unten ankam schritt ein hochgewachsener Mann auf ihn zu und sprach ihn an: „Detective-Inspector Derrick Faulkner?“

Die letzten Sprossen der Leiter hinabsteigend wandte sich der Inspector dem Mann zu, der etwa so hochgewachsen war, wie er selbst. Der schlanke, athletisch wirkende Mann mochte vielleicht Anfang dreißig sein. Er trug Jeans, Turnschuhe und ein buntes, kurzärmliges Hemd. Sein dunkles Gesicht, mit den beinahe schwarzen Augen wirkte sympathisch. Der schmale Oberlippenbart passte zu seinem Typ, wie Faulkner fand.

„Der bin ich“, erwiderte der Inspector. „Darf ich fragen, wer Sie sind?“

„Detective-Sergeant Fidel Best, von Saint-Lucia. Sergeant Dechiles sagte mir, dass ich Sie hier finden würde. Ich möchte gerne mit Ihnen reden, Sir.“

„Seien Sie mein Gast, Detective-Sergeant Best“, erwiderte Faulkner und deutete einladend auf die Veranda. „Sie müssen übrigens nicht Sir zu mir sagen. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“

„Nein, Danke“, lehnte der Besucher ab und folgte dem Inspector auf die Veranda. Dabei meinte er: „Es ist ein paar Jahre her, seit ich zum letzten Mal hier war.“ Auf den fragenden Blick seines Gegenübers fügte Best an: „Ich stamme von Saint-Marie und habe hier als Officer und später als Sergeant der Polizei gedient.“

Sie nahmen an dem kleinen Tisch Platz und Derrick Faulkner erkundigte sich: „Sind Sie dienstlich hier oder besuchen Sie Freunde auf Saint-Marie?“

„Im Grunde beides. Ersteres aber eher inoffiziell.“

„Klingt etwas geheimnisvoll.“

Der Detective-Sergeant wand sich etwas, bevor er erklärte: „Eines meiner Anliegen auf Saint-Marie war, sie aufzusuchen, um mit ihnen über Dayana Tanguy zu reden. Ich war es nämlich, der die Vermisstenmeldung der Eltern des Mädchens aufgenommen, und die Ermittlungen in dem Fall eingeleitet hat. Die Benachrichtigung, dass sie auf Saint-Marie ist und dort wegen Diebstahls zur Ableistung von drei Monaten Arbeitsdienst verurteilt wurde, kam mir, aufgrund der Schnelligkeit der Verurteilung seltsam vor. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass der achtzehnte Geburtstag des Mädchens in diese Zeit ihrer Unabkömmlichkeit fiel. Ich habe mich natürlich gefragt, ob das Zufall war.“

Derrick Faulkner legte seine Hände auf die Tischplatte, verschränkte die Finger ineinander und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen. Ohne Umschweife gab er zu: „Es war kein Zufall, DS Best. Ich selbst habe, nach meinem ersten Gespräch mit dem Mädchen, auf diese rasche Verurteilung gedrängt. Mit gutem Grund. Kennen Sie das Elternhaus des Mädchens? Wissen Sie, wie es dort zugeht?“

Fidel Best lehnte sich im Stuhl zurück und deutete ein Lächeln an. „Ja, wir wurden öfter wegen häuslicher Gewalt von Nachbarn dorthin bestellt. Mein Besuch hat nicht den Hintergrund, Sie dafür zu kritisieren. Ganz im Gegenteil, ich bin gekommen, um Ihnen dafür zu danken, dass Sie diese äußerst kreative Lösung gefunden haben. Aber was hat der Commissioner dazu gesagt?“

„Wenn Sie ihn kennen, dann können Sie sich das bestimmt vorstellen“, versetzte Faulkner launig. „Offiziell hat er mich gerügt – inoffiziell war er zufrieden mit mir.“

Fidel Best lachte kurz auf. „Ja, das klingt ganz nach Commissioner Patterson.“

Derrick Faulkner nutzte die entstehende Pause um zu fragen: „Wenn Sie hier aufgewachsen sind, dann kennen Sie vielleicht einen gewissen Anthony Rodriguez?“

Best runzelte die Stirn und meinte nach einer Weile: „Soweit mir bekannt ist produziert dieser Mann Schund-Filme. Wir mussten jedoch nie gegen ihn ermitteln.“

„Er produzierte Schund-Filme“, verbesserte Derrick Faulkner. „Irgendjemand war wohl mächtig verärgert, wegen seiner Produktionen.“

Fidel Best wirkte erstaunt und fragte ruhig: „Entschuldigen Sie die Frage, Inspector, aber wenn Sie in einem Mordfall ermitteln, warum sind Sie dann hier?“

Derrick Faulkner grinste schwach. „Ein anonymer Anrufer hat mich angeblich am Tatort gesehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt zwar nicht alleine, doch da wir beide geschlafen haben, kann mir die Dame kein hieb- und stichfestes Alibi geben. Deshalb war der Commissioner dazu gezwungen mich zu suspendieren.“

„Tut mir leid, das zu hören. Da will sie offensichtlich jemand aus den Ermittlungen heraushalten, Inspector.“

Der Brite nickte. „Ja, doch mein Team wird herausfinden, wer dahintersteckt. Besonders Detective-Sergeant Cassell ist eine sehr fähige Ermittlerin. Kennen Sie sie?“

Fidel Best schüttelte den Kopf. „Nur dem Namen nach. Sie begann ihren Dienst auf dieser Insel, nachdem ich nach Saint-Lucia gegangen war. Ein ehemaliger Kollege von mir äußerte sich von Zeit zu Zeit sehr positiv über sie.“

„Ich kenne sie erst seit einigen Monaten, doch ich vertraue ihr“, bekannte Faulkner. Dann räusperte er sich und fragte: „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun DS Best?“

Der Detective-Sergeant verstand den Wink und erhob sich. „Nein, das war alles. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis bezüglich meiner beruflichen Neugier, Inspector. Darf ich abschließend fragen, was aus Dayana Tanguy inzwischen geworden ist?“

„Sie beginnt eine Ausbildung zur Sekretärin im öffentlichen Dienst.“

Fidel Best wirkte zufrieden. Sie reichten sich die Hand.

Nachdem der Detective-Sergeant gegangen war, sah Faulkner zum Dach seiner Hütte hinauf und erklomm einen Moment die Leiter, um weiter dort oben zu arbeiten.



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